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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Simulationsverfahren zur Simulation
eines Ablationsprozesses in einem Gewebevolumen auf Basis von mit
einem bildgebenden System akquirierten Bilddaten des Gewebevolumens.
Weiterhin betrifft sie ein Simulationssystem zur Simulation eines
Ablationsprozesses in einem Gewebevolumen.
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Die
Ablation von Gewebe in einem Gewebevolumen dient üblicherweise
der Entfernung von krankhaften Gewebeteilen, beispielsweise von
bösartigen
Tumoren. Neben der chirurgischen Entfernung ist die Ablation eine
Methode, mit deren Hilfe Tumore vollständig entfernt werden können und
damit einer weiteren Ausbreitung des pathologischen Gewebes Einhalt
geboten werden kann. Bei der Ablation erfolgt die Zerstörung entweder
durch „Vergiften" des Gewebes, zum
Beispiel durch lokale Injektion von Alkohol oder Zytostatika, durch
lokale Kältetherapie,
das heißt
durch Vereisen, oder durch lokale Hitzetherapie, das heißt durch „Verkochen".
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Für die Hitzetherapie
sind zwei Verfahren, die Laserablation und die Hochfrequenz-Ablation, bekannt
und im Einsatz. Hierbei wird unter Verwendung von bildgebenden Verfahren,
wie zum Beispiel Ultraschall, Magnetresonanz oder Computertomographie,
eine Glasfaser oder eine als Antenne wirkende Sonde in den Tumor
eingebracht. Die eingebrachte Laserstrahlung bzw. die eingebrachte
Hochfrequenzstrahlung zerstören
das Gewebe in der unmittelbaren Umgebung der Sonde, abhängig von
der zugeführten
Leistung und der Einschaltdauer des Systems. Diese Parameter werden – basierend
auf Messreihen aus Experimenten – anhand der Tumorgröße vorab
eingestellt. Ist der zu behandelnde Tumor größer als die maximale Therapiereichweite,
so wird mit mehreren Sonden gleichzeitig gearbeitet. Alternativ
dazu kann die Sonde nacheinander an mehreren Positionen im Tumor
aktiviert werden. Die Zielsetzung dieses Eingriffes ist es, das
Tumorgewebe komplett zu zerstören,
ohne umliegendes gesundes Gewebe zu beeinträchtigen. Hierbei müssen die
Planungsdaten, z. B. Größe, Position
und Form eines Tumors, und die Möglichkeiten
des thermischen Verfahrens aufeinander abgestimmt werden. Derzeit
erfolgt dies meist intuitiv, die Qualität schwankt entsprechend der
Erfahrung des Behandlungspersonals.
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Die
Leistungsfähigkeit
dieses Verfahrens ist aufgrund zweier technischer Schwierigkeiten
begrenzt. Erstens verliert das Gewebe mit zunehmender Hitzeeinwirkung
die Eigenschaft, Wärme
zu leiten. Im Verlauf der Therapie wird daher die Reichweite der
Ablation zunehmend geringer. Für
die Randbereiche des Tumors kann demnach keine definierte Aussage
gemacht werden, ob das pathologische Gewebe zerstört worden
ist. Zweitens gehen Experimente, auf denen die Therapie basiert,
von einer homogenen Wärmeausbreitung
von der Sonde in das umgebende Gewebe aus. Bewegte Flüssigkeiten, wie
zum Beispiel die Lymphe in den Lymphbahnen oder das Blut in den
Blutgefäßen, führen jedoch
zu einer lokalen Wärmeabfuhr
und damit dort zu einem schwer voraussehbaren und daher üblicherweise
reduzierten Therapieerfolg.
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Berücksichtigt
man diese Schwierigkeiten und zieht in Erwägung, dass, wie erwähnt, der
Erfolg eines operativen Eingriffs entscheidend von der Erfahrung
der behandelnden Person abhängt,
so ist es besonders wünschenswert,
ein Simulationsverfahren bereitzustellen, mit welchem unter möglichst
realitätsnahen
Voraussetzungen eine Simulation eines Ablationsprozesses der eingangs
beschriebenen Art durchgeführt
werden kann.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein entsprechendes
Simulationsverfahren bereitzustellen. Weiterhin soll ein für das Simulationsverfahren
geeignetes Simulationssystem zur Verfügung gestellt werden.
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Die
Aufgabe wird durch ein Simulationsverfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch ein
Simulationssystem gemäß Anspruch
19 gelöst.
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In
einem erfindungsgemäßen Simulationsverfahren
zur Simulation eines Ablationsprozesses in einem Gewebevolumen auf
Basis von mit einem bildgebenden System akquirierten Bilddaten des
Gewebevolumens wird aus den Bilddaten ein Zielgewebe identifiziert
und zu diesem Zielgewebe auf Basis von hinterlegten Ablations-Modelldaten
ein Prozess-Modell der zu erwartenden Ablationsentwicklung in Abhängigkeit
von definierten und/oder definierbaren Prozess-Parametern generiert.
Dabei wird üblicherweise
eine selektive Beseitigung von Gewebe in dem Gewebevolumen simuliert,
d. h. das Zielgewebe ist nur ein Teilbereich des gesamten Gewebevolumens. Insbesondere
soll bei dem Prozess-Modell das zu erwartende Ablationsergebnis
modelliert werden.
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Als
Bilddaten eines Gewebevolumens können
beispielsweise Röntgen-
oder Computertomographie-Aufnahmen oder Magnetresonanztomographieaufnahmen
eines Organs dienen, wobei das Zielgewebe zum Beispiel ein Tumor
im Organ ist. Die Identifizierung des Zielgewebes kann dabei auch schon
vorab erfolgen, beispielsweise von einem bildgebenden System, welches
die notwendigen Daten zur Definition des Zielgewebes in einem Report
bereitstellt. Als Ablations-Modelldaten können für die Simulation die Daten
eines bestimmten Ablationsgerätes
dienen, die aufgrund ihrer definierten Prozess-Parameter (Ablationsleistung
u. a.) eine bestimmte Ablationsentwicklung erwarten lassen, die vorab
experimentell in Ablationstestreihen ermittelt wurde. Auf Basis
der Bilddaten und der Ablations-Modelldaten
wird die Entwicklung der Ablation simuliert.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat unter anderem den Vorteil, dass auf Basis realistischer, weil
aus real ablaufenden Prozessen ableitbarer, Prozess-Parameter und
Ablations-Modelldaten ein Ablationsszenario entwickelt wird, das
das Ergebnis und den Verlauf einer Ablation so realitätsnah wie möglich simulieren
kann. Die Simulation bietet daher dem Bedienungspersonal derartiger
Geräte
eine optimale Möglichkeit,
Ablationsverfahren einzuüben und
ggf. zu planen.
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Ein
erfindungsgemäßes Simulationssystem zur
Simulation eines Ablationsprozesses in einem Gewebevolumen weist
auf: eine Bilddaten-Eingangsschnittstelle für die Erfassung von Bilddaten
aus einem bildgebenden System, eine Parameter-Eingangsschnittstelle
für die
Erfassung von definierten und/oder definierbaren Parametern, eine
Ablationsmodell-Schnittstelle zur Übernahme von Ablations-Modelldaten,
eine Identifikationseinheit, die so ausgebildet ist, dass aus den
Bilddaten ein Zielgewebe identifiziert werden kann oder, beispielsweise
in einem Report des bildgebenden Systems, bereitgestellte Zielgewebe-Identifikationsdaten übernommen werden
können.
Weiterhin weist das erfindungsgemäße Simulationssystem eine Prozess-Simulationseinheit,
die so ausgebildet ist, dass zu dem Zielgewebe auf Basis von hinterlegten
Ablations-Modelldaten ein Prozess-Modell der zu erwartenden Ablationsentwicklung
in Abhängigkeit
von definierten und/oder definierbaren Parametern generiert werden
kann, und eine Ausgangsschnittstelle zur Ausgabe von Daten eines
generierten Prozess-Modells.
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Ein
derartiges Simulationssystem kann beispielsweise eine passend ausgebildete
Rechnereinheit sein, die über
Eingänge
für Bilddaten
und Parameter sowie weitere Eingangssignale verfügt. Über eine weitere Schnittstelle,
beispielsweise ein Datenspeicher-Laufwerk, werden Ablationsmodelle
in das System eingespeist. Als Ausgangsschnittstelle kann beispielsweise
ein Monitor- oder Druckeranschluß dienen oder alternativ eine
oder mehrere Netzwerkschnittstellen. Die Prozesssimulationseinheit
bestünde
in diesem Falle aus einem entsprechend ausgebildeten Rechnerprozessor,
der so ausgelegt ist, dass er aus den Eingangsdaten ein Prozessmodell
der zu erwartenden Ablationsentwicklung berechnen kann.
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Die
Schnittstellen müssen
nicht zwangsläufig
als Hardwarekomponenten ausgebildet sein, sondern können auch
als Softwaremodule realisiert sein, beispielsweise wenn die Daten
von einer bereits auf dem gleichen Gerät realisierten anderen Komponente,
wie zum Beispiel einer Bildrekonstruktionsvorrichtung oder dergleichen, übernommen
werden können oder
an eine andere Komponente nur softwaremäßig übergeben werden müssen. Ebenso
können
die Schnittstellen auch aus Hardware- und Softwarekomponenten bestehen,
wie zum Beispiel eine Standard-Hardwareschnittstelle,
die durch Software für den
konkreten Einsatzzweck speziell konfiguriert wird.
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Insgesamt
können
ein Großteil
der Komponenten zur Realisierung des Simulationssystems in der erfindungsgemäßen Weise,
insbesondere die Identifikationseinheit und die Prozess-Simulationseinheit,
ganz oder teilweise in Form von Softwaremodulen in einem Prozessor
realisiert werden. Die Erfindung umfasst daher auch ein Computerprogrammprodukt,
welches in einen Prozessor eines programmierbaren Bildbearbeitungssystems
ladbar ist, mit Programmcode-Mitteln, um alle Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
auszuführen,
wenn das Programm auf dem Bildbearbeitungssystem ausgeführt wird.
Dies ist unter anderem insofern vorteilhaft, da durch eine Softwareinstallation
auch bereits vorhandene geeignete, in der Medizintechnik eingesetzte
Bildbearbeitungssysteme, beispielsweise eine Bildrekonstruktions-
und/oder Bildverarbeitungsseinrichtung zur Erzeugung oder Bearbeitung
der Bilddaten des Zielgewebes, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
leicht nachgerüstet
werden können.
Diese Bildbearbeitungssysteme können zum
Beispiel auch Bestandteil der bildgebenden Systeme sein, mit denen
die benötigten
Bilddaten akquiriert werden.
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Weitere
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich auch aus den abhängigen
Ansprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung. Dabei kann das erfindungsgemäße Verfahren
auch entsprechend den abhängigen Ansprüchen zum
Simulationssystem weitergebildet sein und umgekehrt.
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Vorzugsweise
umfassen die Prozess-Parameter bedienungsspezifische Prozess-Parameter, welche
folgende Parameter umfassen können:
Ablationsenergieeintragsart, Ablationsenergieeintragsdauer, Ablationsenergieeintragsort, örtliche
Ablationsenergieeintragsabfolge, zeitliche Ablationsenergieeintragsabfolge,
Anzahl von Ablationsenergieeinträgen.
Die Simulation des Ablationsprozesses in Abhängigkeit von bedienungsspezifischen
Prozess-Parametern, welche die aufgezählten Parameter beinhalten
können,
jedoch auch darüber
hinausgehen können,
hat u. a. den Vorteil, dass eine behandelnde Person oder eine Person,
welche eine Behandlung einübt,
direkt die Auswirkungen erkennen kann, welche durch die unterschiedliche
Bedienung eines Ablationsgerätes
entstehen können.
So entsteht eine Rückmeldung
für den
Behandelnden, was geschehen würde,
wenn beispielsweise an einem anderen Energieeintragsort Energie
eingetragen würde
oder wenn die Ablationsenergie erhöht oder verringert würde. Da
diese Parameter bei einer Behandlung direkt vom Behandelnden selbst
bestimmt werden, stellt diese Rückmeldung
die Basis für
einen effektiven Lernerfolg für
den Behandelnden dar.
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Weiterhin
umfassen die Prozess-Parameter vorzugsweise gerätespezifische Prozess-Parameter, welche
folgende Parameter umfassen können:
Anzahl von Ablationsenergieeintragssonden und Art der Ablationsenergieeintragssonden.
Eine Ablationssimulation in Abhängigkeit
von gerätespezifischen
Prozess-Parametern, die wiederum die hier aufgeführten umfassen können, bewirkt
u. a. vorteilhafterweise, dass Behandler für verschiedene Ablationsgerätearten
trainiert werden können.
Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass mit einem derartigen
Verfahren technische Systemvergleiche zwischen unterschiedlichen
Ablationssystemen möglich
sind und damit eine Qualitätsbewertung
möglich
wird.
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Weiter
bevorzugt umfassen die Prozess-Parameter gewebespezifische Prozess-Parameter,
welche folgende Parameter umfassen können: einen Wärmeleitfähigkeits-Wert
des Zielgewebes und/oder des Gewebes im Umfeld des Zielgewebes,
einen Wärmeableitungs-Faktor
von Gefäßen innerhalb
des Gewebes, einen Ablations-Koeffizienten, der das Ablationsverhalten
des Gewebes repräsentiert,
einen Wärme-Absorptions-Koeffizienten,
der das Absorptionsverhalten des Gewebes repräsentiert, jeweils global, partiell
oder lokal differenziert. Die Simulation eines Ablationsprozesses
unter Berücksichtigung
gewebespezifischer Prozess-Parameter bietet u. a. den Vorteil, dass
Behandler gezielt für
bestimmte Gewebeformen, beispielsweise unterschiedliche Organe wie
Leber, Niere oder Milz, trainiert werden können. Zudem kann durch die
Verwendung gewebespezifischer Prozess-Parameter auch berücksichtigt
werden, dass ein Gewebe in sich unterschiedlich strukturiert ist.
Die Informationen über
das Gewebe, z. B. seine Lage und der Verlauf von Gefäßen lassen
sich aus Bilddaten gewinnen.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden mehrere Energieeinträge im Rahmen eines Ablationsprozesses
simuliert. Dabei kann es sich um Energieeinträge an ein und demselben Ort
mit zeitlichen Unterbrechungen handeln oder um mehrere Energieeinträge an unterschiedlichen
Eintragsorten. Ein solches Verfahren hat beispielsweise den Vorzug,
dass damit auch ein sich auf ein großes Gewebestück beziehender Ablationsprozess
simuliert werden kann, für
den bei einer Ablation mehrere Energieeinträge notwendig wären.
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Bevorzugterweise
wird bei einem solchen Verfahren mit mehreren Energieeinträgen mit
Hilfe der Ablations-Modelldaten auf Basis der Prozess-Parameter
ein Teilprozessmodell für
einen einzelnen Energieeintrag, welches die durch den Energieeintrag
erzielte Ablation repräsentiert,
und ein Gesamtmodell auf Basis der Teilprozessmodelle generiert. Jeder
Energieeintrag wird beispielsweise für sich alleine simuliert und
eine Gesamt-Simulation dadurch erstellt, dass die Ergebnisse der
Simulation der einzelnen Energieeinträge überlagert werden.
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Dabei
müssen
insbesondere die Wechselwirkungen der Ablationen durch die einzelnen
Energieeinträge
im Gesamtmodell berücksichtigt
werden. Vorteilhaft an einer derartigen Simulation auf Basis von
Teilprozessmodellen ist beispielsweise, dass auch jede einzelne
Ablation für
sich gesehen simuliert und damit vom Bediener modifiziert werden kann.
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Gemäß einer
Variante des Verfahrens mit mehreren Energieeinträgen werden
mehrere zeitlich nacheinander erfolgende Energieeinträge simuliert. So
kann für
jeden der nacheinander erfolgenden Energieeinträge jeweils ein Ablationsergebnis
simuliert werden, welches als Ausgangsbasis für die Simulation des nächsten Energieeintrags
und dessen Ablationsergebnisses dient.
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Besonders
bevorzugt ist in diesem Zusammenhang ein Verfahren, bei dem ein
zeitlich nach einem ersten Energieeintrag erfolgender Folge-Energieeintrag
in Abhängigkeit
eines Teilprozessmodells der zu erwartenden Ablationsentwicklung
von simuliert vorher erfolgten Energieeinträgen simuliert wird. Vorteilhafterweise
wird hierbei ein Restbereich des Zielgewebes ermittelt, welcher
nach Durchführung eines
einzelnen Energieeintrags übrig
bleibt und welcher ein Ausgangszielgewebe für die Simulation nachfolgender
Energieeinträge
bildet. Auf jeden Fall ermöglicht
das Verfahren dem Nutzer, für
jeden Ablationsschritt Simulationsdaten zu erhalten und somit die
Teilergebnisse einer Ablation schrittweise nachvollziehen zu können.
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Als
zweite Variante oder zusätzlich
können im
Rahmen des Verfahrens mit mehreren Energieeinträgen vorzugsweise auch mehrere
simultan erfolgende Energieeinträge
im Rahmen des Ablationsprozesses simuliert werden. Bevorzugterweise
werden diese Energieeinträge
in wechselseitiger Abhängigkeit
von Teilprozessmodellen der zu erwartenden Ablationsentwicklung
von dem simuliert gleichzeitig erfolgenden Energieeinträgen simuliert.
Dies kann beispielsweise bedeuten, dass ein erfindungsgemäßes Simulationssystem
den simultanen Energieeintrag von mehreren Energieeintragssonden
in ein Gewebe berechnet und hierbei wechselseitig die Einflüsse der jeweils
anderen Energieeintragssonden auf den Energieeintrag einer bestimmten
Sonde mit berücksichtigt
werden. Ein derartiges Verfahren hat beispielsweise den Vorteil,
dass damit auch sehr komplexe Ablationsverfahren simuliert werden
können.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird automatisch oder halbautomatisch ein Optimal-Modell
einer zu erwartenden Ablationsentwicklung generiert, welches bei vollständiger Ablation
des Zielgewebes ein geringstmögliches
Volumen eines durch diese Ablation beeinträchtigten, dem Zielgewebe benachbarten
Gewebes bedingt. In einer speziellen Ausgestaltung dieser Ausführungsform
wird das Optimal-Modell in Abhängigkeit
von der Anzahl der Energieeinträge
und/oder der Anzahl der bei dem Ablationsprozess operierenden Eintragssonden
generiert. Ein derartiges Optimal-Modell wird beispielsweise dadurch
erstellt, dass ein Simulationssystem Eintragsort, Eintragsenergie, Eintragsdauer
und weitere bedienungsspezifische Prozess-Parameter automatisch
oder halbautomatisch so variiert, dass im Simulationsergebnis eine vollständige Ablation
des Zielgewebes vorliegt, während
das System gleichzeitig gewährleistet,
dass ein Minimum an dem dem Zielgewebe benachbarten Gewebe in Mitleidenschaft
gezogen wird. Die Ausgestaltung des Verfahrens in Abhängigkeit
von der Anzahl der Energieeinträge
und/oder der Anzahl der bei dem Ablationsprozess operierenden Eintragssonden macht
vor allem insofern Sinn, als im realen Einsatz naturgemäß eine Limitierung
der Anzahl der Energieeinträge
sowie eine Limitierung der Anzahl der Eintragssonden vorauszusetzen
ist. Ein möglicher
Vorteil der Generierung eines derartigen Optimal-Modells ist darin zu sehen, dass unter
möglichst
realen Bedingungen ein Ablationsergebnis simuliert wird, welches
das Optimum dessen darstellt, was ein Behandler bei einem derartigen
Ablationsprozess erreichen kann. Dieses Optimum kann mit dem Ist-Resultat
einer Ablationsbehandlung eines Behandlers abgeglichen werden, oder
das Optimal-Modell kann die Basis für die Steuerung eines Ablationsprozesses darstellen.
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Bevorzugterweise
werden optimale bedienungsspezifische und/oder optimale gerätespezifische
Prozess-Parameter ermittelt, bei denen das Optimal-Modell erreicht
wird. So können
beispielsweise Eintragsort, Eintragsenergie oder andere bedienungsspezifische
Parameter so bestimmt werden, dass das optimale Behandlungsergebnis
erfolgt. Genauso kann mit einer derartigen Simulation das optimale
Behandlungsgerät
für ein
bestimmtes Gewebe mit gegebenen Gewebeparametern ausgewählt werden.
Gemäß einer
speziellen Ausformung dieser bevorzugten Ausführungsform werden die optimalen bedienungsspezifischen
und/oder optimalen gerätespezifischen
Prozess-Parameter mit Koordinaten für ein Instrumentennavigationssystem
verknüpft. Hierdurch
kann ein Abgleich zwischen dem simulierten Ablationsprozess und
den Koordinaten eines real vorliegenden Gewebes mit dem Ziel erfolgen,
auf Basis der Simulation einen realen Eingriff in ein Gewebe durchzuführen.
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Gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens weist es folgendes prinzipielles Ablaufschema auf:
Durchführung
einer morphologischen und/oder funktionalen Bildgebung zur Erzeugung
von Bilddaten, Detektion eines Zielgewebes in den Bilddaten, Segmentierung
des Zielgewebes aus den Bilddaten, Generierung eines Prozess-Modells
der zu erwartenden Ablationsentwicklung, Überlagerung des Prozess-Modells mit einem aus
der Segmentierung des Zielgewebes hervorgegangenen Segment-Modells.
Die Segmentierung des detektierten Zielgewebes auf Basis der morphologischen
bzw. der funktionalen Bilddatensätze
kann dabei dazu dienen, das Zielgewebe zu identifizieren und sichtbar
zu machen.
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Gemäß einem
besonders bevorzugten Verfahren werden das Modell und das Zielgewebe
gemeinsam auf einem Visualisierungsmedium dargestellt. Visualisierungsmedien
können
sowohl Displays (Computerbildschirme, Plasmadisplays etc.) als auch
Systeme sein, die graphische und/oder bildliche Darstellungen auf
andere Medien abbilden. Hierunter sind beispielsweise Druckersysteme
zu verstehen. Der Vorteil einer gemeinsamen Darstel lung des Modells
und des Zielgewebes auf einem Visualisierungsmedium ist u. a. darin
zu sehen, dass der Effekt des simulierten Ablationsprozesses am konkreten
Beispiel direkt sichtbar wird.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird ein Verhältnis
zwischen einem zu erwartenden Volumen an ablatiertem Gewebe und
dem gesamten Gewebevolumen eines das Zielgewebe umfassenden Organs
oder dem nicht ablatierten Anteil des gesamten Gewebevolumens eines
das Zielgewebe umfassenden Organs berechnet. So kann beispielsweise
aufgrund dieses Verhältnisses
für die
Ablation eines Tumors aus einem befallenen Organ vorab ermittelt
werden, ob das Organ nach Ablation des Tumors noch funktionsfähig wäre oder
ob beispielsweise eine Organentnahme (ggf. mit -transplantation)
einer teilweisen Ablation vorzuziehen ist. Das Verfahren hat damit
unter anderem den Vorzug, dass den Patienten belastende unnötige Ablationsprozesse
auch real vermieden werden können
und optimale Behandlungsmethoden vor einem Eingriff bei einem Patienten
bestimmt werden können.
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Gemäß einer
Einsatzvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Simulation
zur Schulung und/oder zum Training für Bediener eines Ablationsprozesses
verwendet. Beispielsweise kann ein Arzt im Praktikum oder ein Neuling
auf dem Gebiet der Entfernung von Gewebe von inneren Organen gezielt
mit Hilfe eines erfindungsgemäßen Simulationssystems
bereits so weit geschult werden, dass er im Folgenden Operationsergebnisse
erzielen kann, die weit über
seinen eigentlichen praktischen Behandlungs-Erfahrungsschatz hinausgehen.
Ein solches Simulationssystem können
aber auch erfahrene Mediziner zum Zwecke der Schulung neuer Ablationsgeräte gewinnbringend
nutzen. Unter anderem ergibt sich daraus der Vorteil, dass Behandlungsfehler
vermieden werden können
und optimierte Operationseingriffe ermöglicht werden.
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Gemäß einer
zweiten Einsatzvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird mittels
der Simulation ein physisch ablaufen der Ablationsprozess geplant.
Die Simulation erfolgt beispielsweise im Vorfeld eines Ablationsprozesses,
der auf Basis der in das Simulationssystem eingespeisten Bilddaten
erfolgen soll. In der Folge können
die erzeugten Simulationsdaten so auch der Steuerung einer (semi-)automatischen
Durchführung
der simulierten Ablation in der realen Anwendung dienen. Unter einer
semi-automatischen Durchführung
wird verstanden, dass ein Behandler zusätzliche Eingriffsmöglichkeiten
hat, die beispielsweise in der Modifikation des simulierten Ablationsprozesses
bestehen können,
aber auch nur darin, dass der Behandler die Durchführung der
Ablation mit den in der Simluation generierten Parametern bestätigt und
in Gang setzt. Unter anderem hat diese Einsatzvariante den Vorteil,
dass menschliche Fehler praktisch ausgeschlossen werden können und
auf Basis der Bilddaten ein zielgenaues Ablationsergebnis geplant
und erreicht werden kann.
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Bevorzugterweise
werden die Daten des Prozess-Modells und/oder optimale Bedienungsparameter
und/oder gerätespezifische
Prozess-Parameter aus einem Optimal-Modell an die Steuerung eines
Ablationsgeräts
weitergegeben. Wie bereits beschrieben, bewirkt eine Ablation gemäß einem
Optimal-Modell die geringstmögliche
Schädigung
von Gewebe außerhalb
des Zielgewebes.
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Ein
erfindungsgemäßes Simulationssystem weist
bevorzugterweise eine Ausgangsschnittstelle auf, welche eine Schnittstelle
für die
Steuerung eines Ablationsgeräts
umfasst. Mit Hilfe einer derartigen Schnittstelle kann direkt vom
Simulationssystem aus, bzw. optional mit dem Zwischenschritt einer
Rückbestätigung durch
den Behandler, das Ablationsgerät angesteuert
werden.
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Weiterhin
weist ein erfindungsgemäßes Simulationssystem
bevorzugterweise eine Schnittstelle zur Erfassung und/oder Weitergabe
von Koordinatendaten von einem und/oder an ein Navigationssystem
auf. So können
beispielsweise Positionsdaten eines mittels bildgebenden Verfahrens
erfassten Gewebes in das Simulationssystem eingespeist werden und
aus dem Simulationssystem kann eine Rückkopplung erfolgen, ob ein
im Navigationssystem erfasstes Operationsgerät an der Stelle ist, bei der
gemäß dem zuvor
durchgeführten
Simulationsverfahren ein optimales Ergebnis erzielbar wäre. Ein
Vorteil einer derartigen Kopplung ist beispielsweise darin zu sehen,
dass eine direkte Kopplung von Simulation und real vorliegendem,
zu behandelndem Gewebe erfolgt und daher eine „blinde" Eingriffssteuerung ohne die parallele
Unterstützung
bildgebender Messungen möglich
wird. Zusätzlich
kann eine solche Unterstützung
mit Magnetresonanz, Computertomographie oder anderen Bildverfahren
jedoch im Einzelfall sinnvoll sein.
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren
anhand von Ausführungsbeispielen
noch einmal näher
erläutert.
Dabei sind in den verschiedenen Figuren gleiche Komponenten mit
identischen Bezugsziffern versehen. Es zeigen:
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1 das
Ablaufschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 ein
im Volume-Rendering-Verfahren gewonnenes Abbild eines Zielgewebes,
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3 ein
mittels multiplanarer Rekonstruktion gewonnenes Abbild eines Zielgewebes
in einer ersten Perspektive,
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4 ein
mittels multiplanarer Rekonstruktion gewonnenes Abbild eines Zielgewebes
in einer zweiten Perspektive,
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5 ein
erstes Schema einer Überlagerung
mehrerer Ablationsbereiche einer Simulation,
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6 ein
zweites Schema einer mehrfachen Überlagerung
von Ablationsbereichen,
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7 ein
drittes Schema einer mehrfachen Überlagerung
von Ablationsbereichen,
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8 ein
viertes Schema einer mehrfachen Überlagerung
von Ablationsbereichen,
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9 ein
fünftes
Schema einer mehrfachen Überlagerung
von Ablationsbereichen und
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10 den
schematischen Aufbau eines erfindungsgemäßen Simulationssystems.
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1 zeigt
das Ablaufschema eines erfindungsgemäßen Verfahrens. In den Schritten
I und II werden bildgebende Verfahren zur Visualisierung eines Gewebevolumens
angewandt. Für
die Simulation von Ablationsprozessen müssen die Zielgewebe durch geeignete
bildgebende Verfahren detektiert und visualisiert werden. Dies kann
ein Verfahren sein, das nur die Morphologie aufnimmt, wie Computertomographie,
Röntgen,
Magnetresonanztomographie oder Ultraschall. Dies ist als Schritt
I. dargestellt. Darüber
hinaus bieten sich (Schritt II.) jedoch auch Verfahren wie CT-PET
oder CT-SPECT an, die zusätzlich
noch eine funktionale Auswertung gestatten. Hierbei können Kontrastmittel
eingesetzt werden, was jedoch vom bildgebenden Verfahren, von der Untersuchungsmethode
und von der Art des Zielgewebes abhängt.
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Als
Schritt III. erfolgt die Detektion des Zielgewebes, zum Beispiel
eines Tumors. Dieses Zielgewebe wird in Schritt IV. aus den Bilddaten
segmentiert, d. h. die zum Tumor gehörenden Bildpixel oder -voxel
werden von den übrigen
Bilddaten separiert. Hierbei können
automatische oder manuelle Verfahren, basierend auf den morphologischen
Bilddaten, eingesetzt werden. Typische Segmentierungsverfahren sind
z. B. einfache Schwellenwertverfahren oder das Regionen-Wachstums-Verfahren
o. a.
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Ein
durch Messreihen generiertes Ablationsmodell (Schritt V.), beispielsweise
auf Basis von Erfahrungswerten aus real durchgeführten Ablationen oder von sonstigen
Gewebeuntersuchungen, wird bereitgestellt und in der Folge mit dem
segmentierten Zielgewebe überlagert
(Modellüberlagerung – Schritt VI.).
Das Ablationsmodell und/oder die hierfür benötigten Daten können z.
B. von den Herstellern der Ablationssonden zur Verfügung gestellt
werden, die die erforderlichen Untersuchungen und Tests in der Regel
ohnehin durchführen.
Im einfachsten Fall kann ein kugelförmiger Ablationsbereich definiert
werden, der an ein kugelförmiges
Zielgewebe angepasst werden muss, wobei der Radius des Ablationsbereiches durch
die zugeführte
Energie und die Einwirkungsdauer gesteuert werden muss. Optional
kann nach Schritt VI. eine Ablation (Schritt VII.) real durchgeführt werden.
Sie basiert auf der Simulation aus der Modellüberlagerung. Nach der Ablation
erfolgt die Abfuhr von Wärme
(Schritt VIII.) und in der Folge eine Visualisierung des Ablationsergebnisses
(Schritt IX.). Die Schritte VII. bis IX. sind als optionale Ausführungsformen
zu verstehen, die eine Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
darstellen.
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In 2 ist
eine real mit einem Conputertomographiesystem aufgenommene Darstellung
eines Zielgewebes 1 zu erkennen. Die Darstellung erfolgt hier
im Volume-Rendering-Verfahren. Über
das Zielgewebe 1, hier ein Krebstumor im Bereich einer
Leber, wird nun ein ellipsenförmiger
Ablationsbereich eines Energieeintrags A gelegt, welcher ein simuliertes
Ablationsergebnis einer Ablation mit einem definierten Gerät und definierten
bedienungsspezifischen Prozess-Parametern darstellt. In einem bildgebenden
Verfahren kann der Ablationsbereich beispielsweise durch Farbgebung
der Begrenzungslinien hervorgehoben werden. Vom Zielgewebe 1 ragt ein
kleiner Bereich 2 aus dem Ablationsbereich des Energieeintrags
A heraus. Dieser Bereich würde beim
Durchführen
einer Ablation mit den vorgegebenen Parametern nicht von der Ablation
betroffen und wäre
daher als Ablationsrest nach dem Verfahren noch vorhanden.
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In
den 3 und 4 ist jeweils ein Zielgewebe 1 mit
Hilfe eines MPR-Verfahrens (MPR = multiplanare Rekonstruktion) dargestellt.
Das Zielgewebe 1 liegt teilweise innerhalb und teilweise
außerhalb eines
Ablationsbereichs des Energieeintrags A. Mehrere von der Ablation
nicht betroffene Bereiche 2 sind in beiden Figuren erkennbar.
Daneben sind Ablationsbereiche 3 erkennbar, welche von
der Ablation betroffen wären,
die jedoch nicht zum eigentlichen Zielgewebe 1 gehören. In
der Praxis handelt es sich hierbei um Gewebe, welches zerstört würde, obwohl es
an sich nicht ablatiert werden müsste.
Ziel der Simulation ist es, den Ablationsbereich des Energieeintrags
A so zu gestalten, dass einerseits das Zielgewebe 1 vollkommen
ablatiert wird, das heißt,
dass keine Restbereiche 2 verbleiben, dass gleichzeitig
jedoch möglichst
kleine Bereiche 3 durch die Ablation in Mitleidenschaft
gezogen werden.
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5 zeigt
schematisch die Ablation eines Zielgewebes 1 in der Simulation
mit mehreren Ablationsschritten. Hierzu werden mehrere Ablationsbereiche
von Energieeinträgen
A, B und C über
die Abbildung des Zielgewebes 1 (strichliert angedeutet) überlagert.
Dabei stellt der Ablationsbereich des Energieeintrags B denjenigen
Bereich dar, in welchem am meisten Energie eingetragen wird, während der Ablationsbereich
des Energieeintrags A und der Ablationsbereich des Energieeintrags
C geringere Energiezufuhr erfahren. Die geringste Energiezufuhr
erfährt
der Ablationsbereich des Energieeintrags C, erkennbar am deutlich
kleineren Radius des entsprechenden Begrenzungskreises. In der zweidimensionalen
Darstellung sind die Ablationsbereiche der Energieeinträge A, B,
C als Kreise erkennbar, während es
sich bei dreidimensionaler Betrachtungsweise um im Wesentlichen
kugelförmige
Ablationsbereiche handelt.
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Auch
in dieser Darstellung sind Bereiche 2 des Zielgewebes 1 verblieben,
welche durch die simulierte Ablation nicht betroffen wären, während ein Randbereich 3,
welcher nicht zum Zielgewebe 1 gehört, von der Ablation im Ablationsbereich
des Energieeintrags C betroffen wäre.
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In 6 ist
für dasselbe
Zielgewebe 1 ein anderes Ablationsmodell angewandt. Der
Ablationsbereich des Energieeintrags C ist nunmehr vergrößert sowie
das Zentrum des Ablationsbereichs des Energieeintrags C leicht verschoben
worden. Es ist zu erkennen, dass der im unteren Bildbereich liegende
Bereich 2 des Zielgewebes 1 durch diese Maßnahme verkleinert
wurde, während
die Geometrie des Bereiches 3, welcher von einer Ablation
betroffen wäre,
jedoch nicht zum Zielgewebe 1 gehört, verändert ist.
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7 stellt
das simulierte Ergebnis einer vollständigen Ablation des Zielgewebes 1 dar.
Alle drei Ablationsbereiche der Energieeinträge A, B und C wurden dahingehend
optimiert, dass kein Restbereich des Zielgewebes 1 außerhalb
der Ablationsbereiche der Energieeinträge A, B und C verbleibt. Zugleich
ist erkennbar, dass nur verhältnismäßig kleine Bereiche 3,
welche nicht zum Zielgewebe 1 gehören, jedoch von der Ablation
betroffen wären,
vorhanden sind. Ein Optimal-Modell zu einer Ablation zeichnet sich
dadurch aus, dass das Zielgewebe 1 vollständig ablatiert
würde und
gleichzeitig so wenig benachbartes Gewebe 3 wie möglich durch
die Ablation in Mitleidenschaft geriete.
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8 zeigt
dasselbe Zielgewebe 1 wie in den 5 bis 7,
jedoch mit der Besonderheit, dass in einem Bereich ein Blutgefäß 4 verläuft. In
einem rein morphologischen Bildgebungsverfahren wäre ein solches
Blutgefäß nur dann
sichtbar, wenn ein Kontrastmittel in das Blutgefäß 4 eingebracht wird.
In der funktionalen Bildgebung ist es über Perfusionsmessungen detektierbar.
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Der
Blutdurchfluss bedingt eine Wärmeabfuhr,
die im Vergleich zum restlichen Bereich des Zielgewebes 1 deutlich
erhöht
ist. Hierdurch wird der Bereich 2 in dem Abbildungsbereich,
welcher an das Blutgefäß 4 angrenzt,
deutlich vergrößert. Mit
anderen Worten, es würde
bei einer Ablation mit den simulierten Ablationsbereichen der Energieeinträge A, B und
C ein Ge weberest 2 des Zielgewebes verbleiben, welcher
nicht ablatiert wäre.
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9 zeigt
zu demselben, durch ein Blutgefäß durchflossenen
Zielgewebe 1 ein optimiertes Ablationsmodell. Zusätzlich zu
den Energieeinträgen
A, B und C wurde ein weiterer Energieeintrag D vorgenommen, welcher
genau den Bereich des Zielgewebes 1 abdeckt, welcher vom
Blutgefäß 4 durchflossen wird.
Mit Hilfe dieser gezielten Ablation im blutdurchflossenen Bereich
kann wiederum eine vollständige Ablation
des Zielgewebes 1 durchgeführt werden.
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10 zeigt
ein erfindungsgemäßes Simulationssystem 5 im
schematischen Aufbau. Das Simulationssystem 5 weist folgende
Komponenten auf: eine Bilddaten-Eingangsschnittstelle 7 für die Erfassung
von Bilddaten BD aus einem bildgebenden System, eine Parameter-Eingangsschnittstelle 9 für die Erfassung
von definierten und/oder definierbaren Parametern PA, eine Ablationsmodell-Schnittstelle 11 zur Übernahme
von Ablations-Modelldaten
MO, eine Prozess-Simulationseinheit 13, eine Ausgangsschnittstelle 15 zur
Ausgabe von Daten AD, eine Schnittstelle 17 für die Steuerung
eines Ablationsgerätes
mit Steuerbefehlen SB in der Ausgangsschnittstelle 15 sowie
eine Schnittstelle 19 zur Erfassung und/oder Weitergabe
von Koordinaten N1, N2 von
einem und/oder an ein Navigationssystem.
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Über die
Bilddaten-Eingangsschnittstelle 7 gelangen Bilddaten BD
eines Zielgewebes in das Simulationssystem 5. Über die
Parameter-Eingangsschnittstelle 9 werden vorab definierte
und/oder definierbare Parameter PA, z. B. bedienungsspezifische, gerätespezifische
und gewebespezifische Prozess-Parameter in das System eingespeist.
Die Ablationsmodell-Schnittstelle 11 dient der Einspeisung von
Ablations-Modelldaten MO, das heißt in erster Linie experimentell
verifizierter Ablationswerte, die die Auswirkung von Ablationsprozessen
unter vorgegebenen Parametern PA repräsentieren.
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In
der Prozess-Simulationseinheit 13 werden die Inputs aus
den Schnittstellen 7, 9 und 11 verarbeitet
und miteinander abgeglichen. Die Prozess-Simulationseinheit 13 ist
so ausgebildet, dass aus den Bilddaten BD ein Zielgewebe identifiziert
und zu diesem Zielgewebe auf Basis von hinterlegten Ablations-Modelldaten
MO ein Prozess-Modell der zu erwartenden Ablationsentwicklung in
Abhängigkeit
der definierten und/oder der definierbaren Parameter PA generiert
werden kann. Die Ausgangsschnittstelle 15 dient der Ausgabe
der durch die Prozess-Simulationseinheit 13 generierten
Daten AD des Prozessmodells. Um die simulierte Ablation in Folge
real an einem Zielgewebe durchführen
zu können,
ist innerhalb der Ausgangsschnittstelle 15 die Schnittstelle 17 für die Steuerung
eines Ablationsgerätes
vorgesehen. Mit Hilfe der Schnittstelle 19 werden Koordinaten
N1, N2 von einem
bzw. für
ein Instrumentennavigationssystem im Simulationssystem erfasst bzw. vom
Simulationssystem 5 an das Navigationssystem weitergeleitet.
Dadurch können
z. B. mit Hilfe des oben beschriebenen Simulationsverfahrens gewonnene
optimale bedienungsspezifische und/oder optimale gerätespezifische
Prozess-Parameter
PA, d. h. die Parameter, mit denen ein optimales Ergebnis erzielt
werden könnte,
mit den Koordinaten N1, N2 für ein Instrumenten-Navigationssystem
verknüpft
werden.
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Beispielsweise
kann ein Navigationssystem oder ein anderes hierfür geeignetes
Gerät Eingangskoordinaten
N1 liefern, die ein Koordinatensystem definieren
oder sogar bereits Informationen über die Position eines Instruments
in diesem Koordinatensystem repräsentieren.
Diese Koordinaten N1 werden dann mit den
Parametern verknüpft,
die optimalen Energieeintragsorte definieren. Die so verknüpften Daten
können
in der Folge als Ausgangskoordinaten N2 an
ein Instrumentennavigationssystem übergeben werden. Das Navigationssystem
kann dann z. B. Steuerungskoordinaten für die Durchführung einer
realen Ablation eines identifizierten Zielgewebes bereitstellen.
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Es
wird abschließend
noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei dem vorhergehend
detailliert beschriebenen Simulati onsverfahren sowie bei dem dargestellten
Simulationssystem lediglich um Ausführungsbeispiele handelt, welche
vom Fachmann in verschiedenster Weise modifiziert werden können, ohne
den Bereich der Erfindung zu verlassen.