DE102007041467A1 - Verfahren zur Beeinflussung des Fahrverhaltens - Google Patents

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    • B60T8/17Using electrical or electronic regulation means to control braking
    • B60T8/176Brake regulation specially adapted to prevent excessive wheel slip during vehicle deceleration, e.g. ABS
    • B60T8/1769Brake regulation specially adapted to prevent excessive wheel slip during vehicle deceleration, e.g. ABS specially adapted for vehicles having more than one driven axle, e.g. four-wheel drive vehicles
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung des Fahrverhaltens eines allradgetriebenen Fahrzeugs mittels eines fahrerunabhängigen Bremseingriffes, welcher achsweise in die Radbremseinrichtungen einer Vorderachse oder in die Radbremseinrichtungen einer Hinterachse des Fahrzeugs erfolgt. Der fahrerunabhängige Bremseingriff erfolgt derart, dass im Falle der Erkennung einer Längsbeschleunigung (a_F) des allradgetriebenen Fahrzeugs in den Radbremseinrichtungen einer Achse der Radbremsdruck (p_HA) verändert wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beeinflussung des Fahrverhaltens mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.
  • Aus DE 102 35 377 A1 ist ein gattungsgemäßes Verfahren bekannt. Dort wird durch Beeinflussung einer elektronischen Längssperre das Fahrverhalten eines allradgetriebenen Fahrzeugs situationsabhängig geändert. Ein Längssperrenregler führt zur Realisierung der elektronischen Längssperre fahrerunabhängig symmetrische Bremseingriffe an den Rädern der Vorderachse oder der Hinterachse durch. Hierdurch kann ein untersteuerndes, ein übersteuerndes oder ein neutrales Fahrverhalten erzielt werden.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Verfahren den Gegebenheiten eines allradgetriebenen Fahrzeugs verbessert anzupassen.
  • Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination des Patentanspruches 1 gelöst.
  • Erfindungsgemäß erfolgt der fahrerunabhängige Bremseingriff derart, dass im Falle der Erkennung einer Längsbeschleunigung des allradgetriebenen Fahrzeugs ein Radbremsdruck in den Radbremseinrichtungen einer Achse aufgebaut wird. Hierdurch kann bei einer Längsbeschleunigung in der Anfahrphase des Fahrzeugs (üblicherweise aus dem Stillstand heraus) oder während einer Geradeausfahrt verhindert werden, dass die Räder einer Achse (z.B. die Räder der Hinterachse bei entlasteter Hinterachse) durchdrehen. Das Verhindern des Durchdrehens der Räder einer Achse (z.B. Hinterachse) bewirkt dann eine verstärkte Momentenverteilung des Antriebsmoments des Fahrzeugmotors auf eine andere Achse (z.B. Vorderachse). Die Ansteuerung der Radbremseinrichtungen erfolgt fahrerunabhängig vorzugsweise elektronisch, so dass eine kostengünstige elektronische Längssperrfunktion realisiert ist. Auf diese Weise kann auf herkömmliche Längssperren in Form von verschleißbehafteten mechanischen Kupplungen kostensparend verzichtet werden.
  • Mit „erkannter Längsbeschleunigung" ist vorzugsweise die Erkennung einer vom Fahrer beabsichtigten Längsbeschleunigung gemeint. Alternativ kann mit „erkannter Längsbeschleunigung" eine bereits erfolgende Längsbeschleunigung sein.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform ist mit der erkannten Längsbeschleunigung eine Beschleunigung gemeint, die größer oder mindestens so groß ist wie ein vordefinierter Beschleunigungs-Grenzwert. Bei einer erkannten Längsbeschleunigung unterhalb dieses Grenzwertes wird dann keine Veränderung des Radbremsdruckes in den Bremseinrichtungen einer Fahrzeugachse aktiviert.
  • Zur Erkennung der Längsbeschleunigung des allradgetriebenen Fahrzeugs wird vorzugsweise mindestens eine Beschleunigungs-Zustandsgröße ausgewertet, beispielsweise eine das Motordrehmoment des Fahrzeugs oder eine die Betätigungscharakteristik des Fahrpedals (z.B. Pedalposition, -geschwindigkeit, Beschleunigung) repräsentierende Größe.
  • Vorzugsweise besteht der Bremseingriff bzw. die Bremsdruckveränderung in einem fahrerunabhängigen Aufbau von Radbremsdruck in den Radbremseinrichtungen einer Fahrzeugachse (Ansprüche 2 und 3). Beispielsweise wird das Antriebsmoment zu einem Drittel auf eine Vorderachse und zu zwei Dritteln auf eine Hinterachse des allradgetriebenen Fahrzeugs verteilt.
  • Bei einer entlasteten Hinterachse oder bei einer Steigung mit geringem Fahrbahn-Reibwert besteht herkömmlich die Gefahr des Durchdrehens der Hinterachs-Räder. Dies kann fahrerunterstützend verhindert werden, indem an den Bremseinrichtungen der Hinterachse Bremsdruck aufgebaut wird.
  • Gemäß Anspruch 3 erfolgt der Aufbau von Bremsdruck an den Radbremseinrichtungen einer Achse vorteilhaft in Abhängigkeit einer Differenzgeschwindigkeit, die als Differenz zwischen einer für die Räder der Hinterachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße und einer für die Räder der Vorderachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße ermittelt wird. Dies unterstützt insbesondere eine variable Kraft- bzw. Momentenaufteilung auf die einzelnen Achsen des Fahrzeugs bei einem Beschleunigungswunsch des Fahrers bei Geradeausfahrt, um die Gefahr eines Durchdrehens z.B. der Hinterräder zu vermeiden. Zu diesem Zweck kann ein Aufbau-Schwellenwert (z.B. 0,5 m/s) mit der aktuellen Differenzgeschwindigkeit verglichen werden. Weiterhin kann die aktuelle Differenzgeschwindigkeit mit einem Abbau-Schwellenwert (z.B. 0,3 m/s) verglichen werden, um bei Erreichen bzw. Unterschreiten dieses Schwellenwertes den z.B. an den Bremseinrichtungen der Hinterachse aufgebauten Bremsdruck wieder abzubauen (Anspruch 5). Somit läuft der fahrerunabhängie Auf- und Abbau von Bremsdruck an den Bremseinrichtungen einer Fahrzeugachse definiert nach Art einer Hysterese ab.
  • In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird durch den fahrerunabhängigen Bremseingriff Radbremsdruck abgebaut (Anspruch 4). Dieser Bremseingriff kann den Abbau von Bremsdruck betreffen, der im Falle der Erkennung einer Längsbeschleunigung bereits aufgebaut worden war (Ansprüche 2, 3). Alternativ handelt es sich um Radbremsdruck, der aufgrund einer Erkennung einer beabsichtigten oder erfolgenden Längsbeschleunigung des Fahrzeugs abgebaut werden soll. Diese Alternative ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn im Ausgangszustand vor der Erkennung einer Längsbeschleunigung Radbremsdruck in die Bremseinrichtungen der einzelnen Achsen bereits eingespeist ist (z.B Anfahrassistent bei stehendem Fahrzeug am Hang). In diesem Fall braucht bei einer erkannten Längsbeschleunigungsabsicht nur der Bremsdruck an den Rädern einer Achse (z.B. Vorderachse) abgebaut werden. Der Bremsdruck an der anderen Achse (z.B. Hinterachse) bleibt dann zunächst im Sinne eines technisch einfachen Verfahrensablaufes zum Verhindern eines Durchdrehens der Räder dieser Achse aufrechterhalten.
  • Die Ansprüche 5 bis 7 betreffen bevorzugte Kriterien, Grenzwerte, Schwellenwerte oder dergleichen zur Auslösung des Abbaus von Radbremsdruck an den Bremseinrichtungen einer Achse.
  • Die Ansprüche 8 bis 11 unterstützen eine kontrollierte und definierte Änderung des Radbremsdruckes.
  • Die Maßnahme nach Anspruch 10 ermöglicht es, dass in die Radbremseinrichtungen auch nur so viel Bremsdruck eingespeist wird, wie für ein Verhindern des Durchdrehens der abzubremsenden Räder der betreffenden Achse tatsächlich erforderlich ist. Dies verhindert eine unnötige Beanspruchung und Verschleiß der Bremsanlage. Vorzugsweise ist der maximal einzuspeisende Bremsdruck abhängig von dem auf die betreffende Achse übertragenen Antriebsmoment oder von einem der betreffenden Achse zugeordneten Bremsenreibwert (sogenannter cp-Wert in Nm/bar).
  • Vorzugsweise ist der Verlauf der Kennlinie der Bremsdruckveränderung von mindestens einem zu berücksichtigenden Kriterium abhängig (Anspruch 12). Dies erlaubt eine variable, situationsabhängige Momentenverteilung des Antriebsmoments des Motors auf die Räder verschiedener Fahrzeugachsen in der Anfahrphase des Fahrzeugs. Hierdurch ist eine bedarfsgerechte Längssperrfunktion aktivierbar und deaktivierbar. Die variable Momentenverteilung mittels der veränderbaren Kennlinie des Bremsdruckaufbaus ermöglicht außerdem ein dynamischeres Anfahren des Fahrzeugs aus dem Stillstand heraus.
  • In bevorzugten Ausführungsformen ist der Verlauf der Kennlinie des Bremsdruckeingriffes in Abhängigkeit mindestens eines aktuellen Betriebs- oder Fahrzustandes und/oder mindestens eines aktuellen Zustandes der Fahrzeugumgebung veränderbar (Ansprüche 13 bis 16). Zur Aktivierung und Steuerung der Längssperrfunktion wird insbesondere mindestens einer der folgenden Zustände berücksichtigt: Beladungszustand des Fahrzeugs, Betätigung/Nichtbetätigung des Fahrpedals, Position des Fahrpedals, zeitliche Änderung des Pedalweges, Reibwert der Fahrbahn, Steigung bzw. Neigung der Fahrbahn.
  • Die Erfindung wird anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Dabei zeigen:
  • 1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Flussdiagrammes,
  • 2 die Darstellung mehrerer Kennlinien des zu verändernden Radbremsdruckes an den Radbremseinrichtungen einer Achse des Fahrzeugs.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einem Initialisierungsschritt 20 gestartet, worauf in einem ersten Hauptschritt 1 verschiedene, den aktuellen Fahr- oder Betriebszustand des Fahrzeugs charakterisierende Zustandsgrößen ermittelt werden. Derartige Zustandsgrößen sind z.B. das aktuelle Motordrehmoment M_Mot und die Pedalgröße S_Ped, die eine aktuelle Bewegung oder Position oder zeitliche Änderung der Position des Fahrpedals beschreibt.
  • In einem zweiten Hauptschritt 2 werden die vorgenannten Zustandsgrößen und/oder andere Zustandsgrößen ausgewertet. Auf der Basis dieses Auswertungsergebnisses wird entschieden, ob eine vom Fahrer beabsichtigte Längsbeschleunigung a_F des Fahrzeugs vorliegt, die mindestens einem vordefinierten Beschleunigungs-Grenzwert a_gr entspricht. Wird eine derartige Längsbeschleunigung a_F erkannt, so wird mit einem dritten Hauptschritt 3 fortgefahren. Anderenfalls kehrt das Verfahren zum ersten Hauptschritt 1 zurück.
  • Im dritten Hauptschritt 3 wird überprüft, ob sich das Fahrzeug bei erkanntem Fahrerwunsch nach einer Längsbeschleunigung a_F im Stillstand befindet. Mit Stillstand ist vorzugsweise eine Fahrzeuglängsgeschwindigkeit v_F = 0 oder eine Fahrzeuglängsgeschwindigkeit unterhalb eines niedrigen Grenzwertes gemeint. Wird kein Stillstand registriert, befindet sich das Fahrzeug also in einem gewöhnlichen Geradeausfahrbetrieb, geht das Verfahren zu einem sechsten Hauptschritt 6 über.
  • Um zu überprüfen, ob ein fahrerunabhängiger Bremseingriff zum Aufbau von Radbremsdruck an den Radbremseinrichtungen der Hinterachse ausgelöst werden soll, wird im sechsten Hauptschritt 6 die Differenzgeschwindigkeit Δv ermittelt. Sie ergibt sich als Differenz zwischen einer für die Räder der Hinterachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße v_HA und einer für die Räder der Vorderachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße v_VA. Die Geschwindigkeitsgröße v_HA wird als Absolutwert der halbierten Summe aus der aktuellen Geschwindigkeit des rechten und des linken Hinterrades ermittelt. Die Geschwindigkeitsgröße v_VA wird als Absolutwert der halbierten Summe aus der aktuellen Geschwindigkeit des rechten und des linken Vorderrades ermittelt.
  • In einem siebten Hauptschritt 7 wird die ermittelte aktuelle Differenzgeschwindigkeit Δv mit einem Aufbauschwellenwert Δv_auf verglichen. Bei Erreichen oder Überschreiten dieses Aufbauschwellenwertes Δv wird in einem achten Hauptschritt 8 mit dem Aufbau von Radbremsdruck p_HA in den Radbremseinrichtungen der Hinterachse begonnen. Anderenfalls kehrt das Verfahren zum Hauptschritt 1 zurück.
  • Wird im dritten Hauptschritt 3 ein Stillstand registriert, geht das Verfahren zu einem vierten Hauptschritt 4 über. Dort wird geprüft, ob sich das Fahrzeug an einem Hang, Berg oder dergleichen befindet und das Fahrzeug aufgrund eines aktivierten Berg-Anfahrassistenten durch Bremseingriffe an den Radbremseinrichtungen sowohl der Hinterachse als auch der Vorderachse an diesem Hang gehalten wird. Ist dies der Fall, so wird ein Steigungskriterium Steig Krit als erfüllt bewertet. Zum Verhindern eines Durchdrehens der Räder der Hinterachse muss dann dort kein Bremsdruck mehr aufgebaut werden. Vielmehr wird in diesem Fall zunächst an den Radbremseinrichtungen der Vorderachse Radbremsdruck p_VA abgebaut (fünfter Hauptschritt 5). Danach wird zu einem noch zu erläuternden neunten Hauptschritt 9 übergegangen.
  • Ist im vierten Hauptschritt 4 das überprüfte Steigungskriterium Steig_Krit als nicht erfüllt bewertet worden, ist ein fahrerunabhängiger Bremseingriff zum Aufbau von Radbremsdruck p_HA an den Radbremseinrichtungen der Hinterachse vorgesehen. Zu diesem Zweck geht das Verfahren auf den achten Hauptschritt 8 über.
  • Der Aufbau des Radbremsdruckes p_HA und/oder der maximale einzuspeisende Radbremsdruck p_max an den Radbremseinrichtungen der Hinterachse kann unterschiedlich, insbesondere zeitlich unterschiedlich, sein. Auf diese Weise sind unterschiedliche Kennlinien für den Aufbau des Radbremsdruckes p_HA denkbar. Beispielsweise ist der aufzubauende Radbremsdruck p_HA von mindestens einer Zustandsgröße abhängig. Als Zustandsgröße können z.B. mindestens eine der folgenden Größen und/oder andere Größen berücksichtigt werden: die oben genannte Pedalgröße S_Ped, ein Drehmoment der Hinterachse M_HA, ein der Hinterachse zugeordneter sogenannter Bremsenreibwert (cp-Wert), eine Beladungsmasse des Fahrzeugs m_Bel, der Reibwert μ der Fahrbahn. Diese unterschiedlich möglichen Kennlinien sind im Verfahrensblock 30 symbolisch als von mindestens einer Zustandsgröße abhängige Funktion f dargestellt.
  • In 2 ist eine Kennlinie K1 (mit durchgezogener Linie) für den aufzubauenden Bremsdruck p_HA in den Radbremseinrichtungen der Hinterräder des Fahrzeugs dargestellt. Bis zum Erreichen des maximalen Druckwertes p_max weist die Kennlinie K1 eine ansteigende zeitabhängige Rampenfunktion SR1 auf. Sie entspricht z.B. einem Druckanstieg von 15 bar/s (bar pro Sekunde). Eine weitere Kennlinie K2 (mit gestrichelter Linie) weist demgegenüber einen langsameren Druckanstieg SR2 auf. Unterschiedliche Kennlinien können auch unterschiedlich große maximale Radbremsdrücke p_max aufweisen.
  • Während des Aufbaus des Radbremsdruckes p_HA wird in dem neunten Hauptschritt 9 geprüft und entschieden, ob der aufgebaute Druck p_HA wieder abgebaut werden soll (neunter Hauptschritt 9). Für diese Entscheidung sind unterschiedliche abzuprüfende Kriterien denkbar. Im neunten Hauptschritt 9 wird geprüft, ob die Längsgeschwindigkeit v_F des Fahrzeugs einen Mindestwert v_min erreicht hat oder überschreitet. Ist dies der Fall, wird der aufgebaute Bremsdruck p_HA wieder abgebaut (siehe zehnter Hauptschritt 10). Anderenfalls wird der Bremsdruck p_HA entsprechend der vorgegebenen Kennlinie weiter aufgebaut.
  • Alternativ zu der überprüften Längsgeschwindigkeit v_F sind andere physikalische Größen für die Entscheidung denkbar, ob Radbremsdruck p_HA an den Bremseinrichtungen der Hinterachse weiter aufgebaut bzw. bei p_max aufrechterhalten oder abgebaut werden soll. Beispielhaft sind in 1 dargestellt:
    Eine Motordrehzahl n_Mot, die mit einem definierten Drehzahl-Grenzwert n_Mot_gr verglichen wird (alternativer neunter Hauptschritt 9a) oder
    die Differenzgeschwindigkeit Δv, die mit einem definierten Abbauschwellenwert Δv_ab verglichen wird (weiterer alternativer neunter Hauptschritt 9b). Dieser Abbauschwellenwert Δv_ab ist sinnvollerweise kleiner als der obige Aufbauschwellenwert Δv_auf.
  • Auch eine Kombination mehrerer zu überprüfender Kriterien ist möglich für die Entscheidung, ob Bremsdruck p_HA weiter aufgebaut bzw. aufrechterhalten oder abgebaut werden soll.
  • Der Abbau des Radbremsdruckes p_HA gemäß zehntem Hauptschritt 10 ist in 2 beispielhaft an der Kennlinie K1 als abfallende Rampenfunktion FR1 dargestellt. Dieser Abbau erfolgt, sobald die Längsgeschwindigkeit v_F des Fahrzeugs den definierten Mindestwert v_min erreicht oder überschreitet (siehe neunter Hauptschritt 9).
  • Auch ein vorzeitiger abrupter Abbau des Radbremsdruckes p_HA ist denkbar, z.B. wenn die Gefahr besteht, dass bei aufgebautem Bremsdruck p_HA die Motordrehzahl unterhalb einer für den Motorbetrieb erforderliche Mindestdrehzahl absinkt. Ein vorzeitiger abrupter Abbau des Radbremsdruckes p_HA ist beispielhaft an einer abfallenden Flanke der kennlinie K3 dargestellt.
  • Es sei erwähnt, dass die fahrerunabhängigen Bremseingriffe derart erfolgen, dass in den Radbremseinrichtungen sämtlicher Räder derselben Achse (z.B. Vorderachse oder Hinterachse) ein gleicher oder im wesentlichen gleicher Radbremsdruck aufgebaut bzw. abgebaut wird.

Claims (16)

  1. Verfahren zur Beeinflussung des Fahrverhaltens eines allradgetriebenen Fahrzeugs mittels eines fahrerunabhängigen Bremseingriffes, welcher achsweise in die Radbremseinrichtungen einer Vorderachse oder in die Radbremseinrichtungen einer Hinterachse des Fahrzeugs erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass der fahrerunabhängige Bremseingriff derart erfolgt, dass im Falle der Erkennung einer Längsbeschleunigung (a_F) des allradgetriebenen Fahrzeugs in den Radbremseinrichtungen einer Achse der Radbremsdruck (p_HA) verändert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle der Erkennung einer Längsbeschleunigung (a_F) der Radbremsdruck (p_HA) in den Radbremseinrichtungen einer Achse des Fahrzeugs aufgebaut wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufbau des Radbremsdruckes (p_HA) im Falle des Erreichens oder Überschreitens eines definierten Aufbauschwellenwertes (Δv_auf) einer Differenzgeschwindigkeit (Δv) beginnt, wobei die Differenzgeschwindigkeit (Δv) als Dif ferenz zwischen einer für die Räder der Vorderachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße (v_VA) und einer für die Räder der Hinterachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße (v_HA) ermittelt wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass – im Falle der Erkennung einer Längsbeschleunigung (a_F) Radbremsdruck (p_VA) und/oder – der fahrerunabhängig aufgebaute Radbremsdruck (p_HA) in den Radbremseinrichtungen einer Achse des Fahrzeugs abgebaut wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der fahrerunabhängig aufgebaute Radbremsdruck (p_HA) im Falle des Erreichens oder Unterschreitens eines definierten Abbauschwellenwertes (Δv_ab) einer Differenzgeschwindigkeit (Δv) wieder abgebaut wird, wobei die Differenzgeschwindigkeit (Δv) als Differenz zwischen einer für die Räder der Vorderachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße (v_VA) und einer für die Räder der Hinterachse charakteristischen Geschwindigkeitsgröße (v_HA) ermittelt wird.
  6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Abbau des Radbremsdruckes (p_HA) bei Erreichen oder Überschreiten eines definierten Mindestwertes (v_min) der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit (v_F) beginnt.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abbau des Radbremsdruckes (p_HA) bei Erreichen oder Überschreiten eines definierten Höchstwertes (n_Mot_max) der Motordrehzahl (n_Not) beginnt.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Änderung des Radbremsdruckes (p_HA) entsprechend einer vorgebbaren Kennlinie (K1, K2, K3) erfolgt.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennlinie (K1, K2, K3) einen vorgebbaren maximalen Druckwert (p_max) aufweist.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der maximale Druckwert (p_max) von dem auf diejenige Achse des Fahrzeugs übertragenen Antriebsmoment abhängig ist, in deren Radbremseinrichtungen der Radbremsdruck (p_HA) verändert wird.
  11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennlinie (K1, K2, K3) eine zeitabhängige Rampenfunktion (SR1, SR2, FR1) aufweist.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorgabe der Kennlinie (K1, K2, K3) von mindestens einer Zustandsgröße (S_Ped, M_HA, m_Bel, μ) abhängig ist.
  13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorgabe der Kennlinie (K1, K2, K3) von einer einen aktuellen Betriebs- oder Fahrzustand des Fahrzeugs cha rakterisierenden Zustandsgröße (S_Ped, M_HA, m_Bel) abhängig ist.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustandsgröße – eine Beladung (m_Bel) des Fahrzeugs oder – eine Betätigung oder eine Position (S_Ped) des Fahrpedals beschreibt.
  15. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorgabe der Kennlinie (K1, K2, K3) von einer einen aktuellen Zustand der Fahrzeugumgebung (μ) charakterisierenden Zustandsgröße abhängig ist.
  16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustandsgröße einen Reibwert (μ) oder eine Steigung der Fahrbahn beschreibt.
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