-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum Umformen eines Werkstückes.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung
und ein Verfahren zur intermittierenden Bewegungssteuerung eines
tage- und/oder kraftgeregelten Vorschubaktors.
-
Aus
der
EP 1 003 616 B1 ist
eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Verformen von Werkstücken (insbesondere
zum Kaltfließpressen)
bekannt, wobei das Werkstück
durch eine Verformungsmatrize „hammerartig" beaufschlagt wird.
Dabei wird die in Vorschubrichtung verlaufende grundsätzlich kontinuierliche
Bewegung durch eine Frequenzerzeugungseinrichtung modifiziert. Dadurch
führt die
Verformungsmatrize anstelle einer gleichförmigen, in Vorschubrichtung
verlaufenden Bewegung eine hubartige Bewegung mit einem in Vorschubrichtung
gerichteten Vorwärtshub
mit einem ersten Hubweg und einem sich daran anschließenden Rückwärtshub mit
einem zweiten Hubweg aus. Bei jedem folgenden erneuten Vorwärtshub wird
die Verformungsmatrize dann über den
Endpunkt des vorangegangenen Vorwärtshubes hinaus bewegt. Man
könnte
hierin eine schwingungsartige Bewegung von Werkstück zu Matrize
mit unterschiedlichen Hin- und Rückhüben des
Hydraulikzylinders sehen. Von Nachteil ist hierbei aber, daß die erforderlichen
Bearbeitungskräfte
zum Kaltverformen einen entsprechend groß dimensionierten Hydraulikzylinder
erfordern. Ein derartiger Hydraulikzylinder weist jedoch eine hohe
Trägheit
auf, welche die Schwingungsfrequenz auf 30 Hz begrenzt.
-
Aus
der
DE 30 23 886 A1 ist
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Be- und Verarbeiten von fließfähigen Feststoffgemischen
und Dispersionen durch schwingende Werkzeuge bekannt, wobei die Werkzeuge
bei ihrer Hinbewegung zum Feststoffgemisch/zur Dispersion mit anderen
Beschleunigungswerten bzw. Beschleunigungshöchstwerten als bei ihrer nachfolgenden
Rückbewegung
bewegt werden, und wobei eine Frequenz oder Amplitude zwischen Hin-
und Rückbewegung
verändert
wird. Der hierfür verwendete
Vibrationsantrieb ist vorzugsweise eine Hydraulikzylinder-Kolben-Einheit mit hydraulischem Steuerkolben,
der abwechselnd die Druck- und Rücklaufleitung
zu- und abschaltet und hydraulische Druckschwingungen erzeugt. Von
Nachteil hierbei ist aber, daß bei
hohen Volumenströmen/Geschwindigkeiten
und Kräften
die Abmessungen des angetriebenen hydraulischen Steuerkolbens vergleichsweise groß sind,
wodurch dessen Trägheit
wiederum die Schwingungsfrequenz des Vorschubaktors begrenzt.
-
Für Höchstpräzisionsbearbeitungsvorgänge sind
sogenannte „Fast
Tool Servo". Vorrichtungen
(im Folgenden abgekürzt
als „FTS"-Vorrichtungen) aus der
US 4,357,663 und der
US 5,424,845 bekannt, wobei
ein lagegeregelter Vorschubaktor einen Feinantrieb seriell trägt, der – wiederum
lagegeregelt – eine
frequenzgesteuerte Bewegungsüberlagerung bis
10 kHz zur Herstellung von Mikrostrukturen erzeugt. Diese „FTS"-Vorrichtungen sind
aber für
große Kontaktkräfte ungeeignet.
-
Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zum Umformen von Werkstücken anzugeben, die nicht von
der Trägheit
des Vorschubaktors abhängen
und gleichzeitig große
Kontaktkräfte übertragen
können.
-
Die
vorliegende Aufgabe wird in vorrichtungstechnischer Hinsicht erfindungsgemäß gelöst durch
eine Vorrichtung zum Umformen eines Werkstückes mit einem Werkzeug und
einer Vorschubeinrichtung, mit dem das Werkzeug in das Werkstück drückbar ist,
wobei die Vorschubeinrichtung einen Vorschubaktor und ein adaptronisches
Stellglied aufweist, und der Vorschubaktor und das adaptronische Stellglied
einen geschlossenen Kraft- und/oder Energieregelkreis miteinander
bilden, zur Erzeugung einer intermittierenden Bewegung zwischen
Werkstück und
Werkzeug.
-
Dabei
können
der Vorschubaktor und das adaptronische Stellglied seriell und/oder
parallel zueinander angeordnet sein. Bei der seriellen Anordnung
liegt das adaptronische Stellglied im Hauptkraftfluß. Bei der
parallelen Anordnung von Vorschubaktor und adaptronischem Stellglied
liegt das adaptronische Stellglied nicht mehr im Hauptkraftfluß, sondern überlagert
z. B. von außen
eine Schwingung, beispielsweise an dem (nachstehend noch näher erläuterten)
Punkt 7 in 2.
-
Das
adaptronische Stellglied kann vorgesehen sein, eine Kontaktkraft
zwischen Werkstück
und Werkzeug und/oder einen Energieeintrag an der Kontaktstelle
zwischen diesen zu messen und eine der Kontaktkraft und/oder dem
Energieeintrag entsprechende Stellgröße an eine Regeleinheit auszugeben.
-
Das
adaptronische Stellglied kann weiterhin vorgesehen sein, sich in
Abhängigkeit
einer ansteigenden Kontaktkraft und/oder eines ansteigenden Energieeintrages
(selbst) zu verkürzen
und in Abhängigkeit
einer sich verringernden Kontaktkraft und/oder eines sich verringernden
Energieeintrages seine vorherige Verkürzung aufgrund vormals ansteigender
Kontaktkraft oder ansteigenden Energieeintrages (wiederum) zu verringern.
-
Die
Regeleinheit kann weiterhin vorgesehen sein, eine Vorschubgeschwindigkeit
des Vorschubaktors abhängig
von der vom adaptronischen Stellglied erzeugten Stellgröße zu verändern.
-
Zudem
kann der Vorschubaktor tage- und/oder kraftgeregelt sein. Insbesondere
der tage- und/oder kraftgeregelte Vorschubaktor ist dabei mit einem
kraftgeregelten adaptronischen Stellglied kombinierbar.
-
Das
adaptronische Stellglied kann außerdem eine frei programmierbare
Kraft-, und/oder Weg- und/oder Energiefunktion aufweisen, so daß eine Längenänderung
des adaptronischen Stellgliedes durch eine elektrische und/oder
thermische und/oder magnetische Stellgröße dämpfbar ist.
-
Zudem
kann eine statische Steifigkeit des adaptronischen Stellgliedes
entsprechend einer Steifigkeit der Kontaktstelle zwischen Werkstück und Werkzeug über eine
Amplitude einer Längenänderung
des adaptronischen Stellgliedes anpaßbar sein.
-
Das
adaptronische Stellglied kann weiterhin auf einem piezoelektrischen,
magnetostriktiven, elektrostriktiven, magnetorheologischen, elektrorheologischen
oder magnetischen Formgedächtnis-Wirkprinzip
oder auf einer Kombination dieser Wirkprinzipien beruhen.
-
Zudem
kann durch die intermittierende Bewegung eine Schwingung mit einer
bestimmten Frequenz und einem bestimmten Hub erzeugbar sein, um
die Kontaktkraft und/oder den Energieeintrag zwischen Werkzeug und
Werkstück
zu optimieren.
-
Die
vorliegende Vorrichtung kann als Massivumformmaschine, insbesondere
als Bohrungsdrückmaschine
zur Herstellung rotationssymmetrischer Hohlteile ausgebildet sein,
welche einen axial verstellbaren Stempel und vorzugsweise mehrere umfänglich verteilte,
radial und axial verstellbare Andrückrollen aufweist, wobei das
Werkstück
in einer an einer Spindel der Bohrungsdrückmaschine angeordneten Spanneinrichtung
aufgenommen ist und um seine Längsachse
rotiert, und wobei die Andrückrollen
drehbar gelagert sind und deren Drehzentrum zusammen mit dem synchron
zur Spindel rotierenden Stempel eine Translationsbewegung entlang
einer Umformungsachse ausführen,
so daß durch
die an einer Mantellinie des Werkstückes abwälzenden Andrückrollen
und den gleichzeitig axial wirkenden Formstempel aus dem Werkstück eine
Hohlform ausgeformt wird, indem der verdrängte Werkstoff entgegen der
Vorschubrichtung axial abfließt
und eine Napfwand ausbildet.
-
Dabei
kann die Regeleinheit eine relative Bewegungssteuerung einer axialen
Lage des Stempels zum Werkstück
vornehmen, wodurch eine Schwingungsüberlagerung erzeugt wird, um
die Kontaktkraft und/oder den Energieeintrag zu optimieren.
-
In
verfahrenstechnischer Hinsicht wird die vorliegende Aufgabe erfindungsgemäß durch
ein Verfahren zum Umformen eines Werkstückes mit einem Werkzeug gelöst, wobei
das Werkstück
in das Werkzeug gedrückt
wird, und wobei eine Kontaktkraft zwischen Werkzeug und Werkstück oder
ein Energieeintrag in das Werkstück
erfaßt,
eine der Kontaktkraft und/oder dem Energieeintrag entsprechende Stellgröße bestimmt
und eine Vorschubbewegung mit der Stellgröße korreliert wird, um eine
intermittierende Bewegung zu erzeugen.
-
Bei
dem vorliegenden Verfahren können Werkstück und Werkzeug
mit einer Vorschubeinrichtung relativ zueinander bewegt werden,
die einen Vorschubaktor und ein adaptronisches Stellglied aufweist,
wobei bei ansteigender Kontaktkraft und/oder ansteigendem Energieeintrag
eine Länge
des adaptronischen Stellgliedes verkürzt und abhängig von der Stellgröße eine
Geschwindigkeit der Vorschubbewegung verringert wird, wodurch die
Kontaktkraft und/oder der Energieeintrag abnimmt.
-
Hierbei
kann bei entsprechend abnehmender Kontaktkraft oder entsprechend
abnehmendem Energieeintrag eine vorherige Längenverkürzung (des adaptronischen Stellgliedes)
reduziert und die Geschwindigkeit der Vorschubbewegung wieder erhöht werden.
-
Zudem
kann eine statistische Steifigkeit des adaptronischen Stellgliedes
entsprechend einer Steifigkeit einer Kontaktstelle zwischen Werkzeug
und Werkstück über eine Amplitude
einer Längenveränderung
des adaptronischen Stellgliedes angepaßt werden.
-
Überdies
kann eine dynamische Steifigkeit des adaptronischen Stellgliedes über eine
Amplitude und eine Frequenz der Längenänderung des adaptronischen
Stellgliedes angepaßt
werden.
-
Ferner
können
die Eigenschaften des adaptronischen Stellgliedes als Kraft-, und/oder
Weg- und/oder Energiefunktion frei programmierbar sein.
-
Auch
kann eine Längenänderung
des adaptronischen Stellgliedes eine elektrische und/oder magnetische
und/oder thermische Stellgröße als Dämpfung entgegenwirken.
-
Zudem
kann eine frequenzmodulierte und/oder pulsweitenmodulierte intermittierende
Bewegung der Vorschubeinrichtung erzeugt werden.
-
Überdies
kann die intermittierende Bewegung eine Schwingung mit einer bestimmten
Frequenz einen bestimmten Hub erzeugen, um die Kontaktkräfte und/oder
den Energieeintrag zwischen Werkzeug und Werkstück zu optimieren.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit den zugehörigen
Figuren näher
erläutert.
In diesen zeigen:
-
1 eine
schematische Darstellung der Gesamtstruktur eines ersten Ausführungsbeispiels der
vorliegenden Umformvorrichtung mit serieller Anordnung von Vorschubaktor
und adaptronischem Stellglied,
-
2 eine
schematische Darstellung einer Gesamtstruktur eines zweiten Ausführungsbeispiels der
vorliegenden Umformvorrichtung mit parallelen Anordnung von Vorschubaktor
und adaptronischem Stellglied, und
-
3 ein
Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels
eines Verfahrens zur adaptiven Kraft-/Lageregelung mit Selbstoptimierung.
-
Wie
aus der 1 ersichtlich, weist das erste
Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Vorrichtung einen lagegeregelten und/oder kraftgeregelten
Vorschubaktor 3 und ein adaptronisches Stellglied 4 auf, die über die
Verbindungseinrichtung 7 miteinander verbunden sind.
-
Vorschubaktor 3 und
Stellglied 4 sind (wie nachfolgend noch näher ausgeführt) in
einem geschlossenen Kraft- und/oder Energieregelkreis seriell miteinander
verbunden.
-
Die
serielle Anordnung ist allerdings nicht zwingend notwendig, wie
aus dem nachfolgend beschriebenen zweiten Ausführungsbeispiel ersichtlich ist,
das in 2 dargestellt ist. Bis darauf, daß das adaptronische
Stellglied und der Vorschubaktor parallel zueinander angeordnet
sind, entsprechen sich die Merkmale des in 1 gezeigten
ersten und des in 2 gezeigten zweiten Ausführungsbeispiels. Entsprechend
werden auch gleiche Bezugszeichen verwendet. Da die sich entsprechenden
Merkmale bereits im Zusammenhang mit dem ersten Ausführungsbeispiel
besprochen werden, wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf eine
separate Darstellung im Zusammenhang mit 2 verzichtet.
-
Die
Eigenschaften des geschlossenen Regelkreises, d. h. die Kraft-,
und/oder Weg (=Hub)- und/oder Energiefunktion gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel
sind durch den Hub des adaptronischen Stellgliedes 4 frei
programmierbar. Hierbei ermöglichen
die Kontaktkräfte
zwischen Werkzeug und Werkstück
eine Selbstoptimierung der Schwingungsfrequenz und/oder des Hubes,
z. B. in Abhängigkeit vom
verwendeten Werkstoff bzw. des Umformgrades.
-
Das
adaptronische Stellglied 4 kann wahlweise auf einem piezoelektrischen,
magnetostriktiven, elektrostriktiven, magnetorheologischen, elektrorheologischen
oder magnetischen Formgedächtnis-Wirkprinzip
oder deren Kombination basieren.
-
Die
vorliegende Vorrichtung weist gemäß der 1 ein Werkzeug
(einen Stempel) 2 auf, der auf das Werkstück 1 mit
einer bestimmten Prozeßkraft FProzess wirkt. Dabei ist der Stempel 2 mit
dem adaptronischen Stellglied 4 durch die Verbindungseinrichtung 8 verbunden.
Diese Reihenfolge von Vorschubaktor und adaptronischen Stellglied
innerhalb der seriellen Anordnung ist zu bevorzugen, da bei dieser Anordnung
die vom Stellglied zu bewegende Trägheit niedriger ist, allerdings
wäre grundsätzlich auch eine
Inversion der Reihenfolge von Vorschubaktor und Stellglied denkbar.
-
Die
Prozeßkraft
ist im tage- und/oder kraftgeregelten Prozeßablauf veränderlich, die vorliegende Vorrichtung
wird aber gemäß dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel
auf eine vorgebbare Kraftgrenze begrenzt.
-
Wie
aus 1 ersichtlich, ist der Vorschubaktor 3 über eine
Federeinrichtung 5 und ein Dämpfungselement 6,
welche parallel zueinander angeordnet sind, mit der Verbindungseinrichtung 7 und
damit mit dem adaptronischen Stellglied 4 verbunden.
-
Der
tage- und/oder kraftgeregelte Vorschubaktor 3, das Federelement 5 und
das Dämpfungselement 6 können beispielsweise
Bestandteil einer Bohrungsdrückmaschine
sein. In der 1 ist der Bereich der Bohrungsdrückmaschine
mit dem Referenzzeichen „BDM" abgekürzt. Das
Bohrungsdrücken
ist ein Massivumformverfahren zur Herstellung rotationssymmetrischer
Hohlteile aus vollzylindrischen metallischen Rohlingen (einschließlich Stahl). Die
Außenkontur
des erzeugten Hohlteils ist zwar zylindrisch, kann aber Durchmesser(-ab-)stufungen aufweisen.
Die Innenkontur des erzeugten Hohlteils ist zylindrisch oder im
Querschnitt profiliert.
-
Das
adaptronische Stellglied 4 ist Teil eines Kraftoszillators,
der nachfolgend auch als „FO" („force
oscillator”) – System
abgekürzt
ist.
-
Der
vom adaptronischen Stellglied erzeugte dynamische Kraftanteil Fdyn beträgt
im Regelfall 10–20%
der Prozeßkraft
FProzeß.
-
Die
Steifigkeiten des tage- und/oder kraftgeregelten Vorschubaktors 3,
des adaptronischen Stellgliedes 4, des Werkzeuges 2 (des
Stempels) und des Werkstückes 1 bilden,
wie aus der 1 ersichtlich, ein Gesamtsystem,
wobei die Kontaktsteifigkeit kax in axialer
Richtung zwischen Werkzeug 2 und Werkstück 1 prozeß- und werkstoffbedingt
in der Kontaktzone zwischen Werkzeug und Werkstück variiert.
-
Die
Gesamtsteifigkeit in axialer Richtung des in der
1 gezeigten
Systems mit einer seriellen Anordnung von Vorschubaktor und adaptronischem Stellglied
beträgt:
wobei
- kax,seriell
- die Kontaktsteifigkeit
in axialer Richtung,
- FProzess
- die Prozeßkraft,
- sM
- die Längenänderung
des Vorschubaktors,
- sm
- die Längenänderung
des adaptronischen Stellgliedes
- sk
- die Längenänderung
der Kontaktstelle (Störgröße) und
- sw
- die Längenänderung
des Werkstückes (Störgröße) beschreiben.
-
Wie
schon erläutert,
ist jedoch auch eine parallele Anordnung von Vorschubaktor und adaptronischem
Stellglied möglich
(vgl. zweites Ausführungsbeispiel).
-
Bei
adaptronischen Werkstoffen wird üblicherweise
die Längenänderung ΔL, die als
Reaktion auf eine Kraftwirkung im System entsteht, ausschließlich als
sensorische Eigenschaft verwendet. Demgegenüber wirkt die Längenänderung ΔL des adaptronischen
Stellgliedes 4 bei dem vorliegenden ersten Ausführungsbeispiel
aber seriell (d. h. in Reihe, also kumulativ) zur Längenänderung
des Vorschubaktors 3 und bei dem zweiten Ausführungsbeispiel
parallel, so daß eine
Festkörper-Energiespeicherung
(und dementsprechend eine Rückstellkraft) entsteht.
-
Nachfolgend
wird die Funktionsweise der vorliegenden Vorrichtung und des vorliegenden
Verfahrens gemäß dem ersten
Ausführungsbeispiel
näher erläutert.
-
Zunächst werden
das Werkstück 1 und
das Werkzeug 2 mittels des Vorschubaktors 3 (beispielsweise
eines Hydraulikzylinders) in einer determinierten Bewegung mit einer
Geschwindigkeit v aufeinander zu bewegt und in Kontakt miteinander
gebracht. Ab dem Zeitpunkt der Anlage von Werkzeug 2 an Werkstück 1 tritt
die Prozeßkraft
auf.
-
Das
seriell zum tage- und/oder kraftgeregelten Vorschubaktor 3 angeordnete
(d. h. in den Kraft- bzw. Energiefluß integrierte) adaptronische
Stellglied reagiert auf den bei Kontakt entstehenden Kraftanstieg
mit einer Längenverkürzung ΔL.
-
Aufgrund
dieser Längenverkürzung ΔL wird eine
kraftproportionale Stellgröße S erzeugt.
-
Diese
kraftproportionale Stellgröße S wird
an eine Regeleinheit 9 weitergeleitet, die eine Bewegungsverzögerung Rv des lagegeregelten Vorschubaktors 3 entsprechend
der festgestellten kraftproportionalen Stellgröße S bewirkt.
-
Ein
Ausmaß und
eine Zeitfunktion der Bewegungsverzögerung Rv kann
dabei aus in der Regeleinheit 9 hinterlegten Berechnungsvorschriften
bestimmt werden. Dabei ist die Bewegungsverzögerung Rv bei
veränderlichen
seriellen/parallelen Kombinationen von Vorschubaktor und adaptronischem Stellglied,
Kontaktsteifigkeiten, Kräften,
Hüben und Frequenzen
nicht linear.
-
Die
hinterlegten Werte sind grundsätzlich auch
abhängig
vom jeweiligen System Werkstück – Werkzeug,
und dabei insbesondere von der jeweiligen Materialpaarung.
-
Die
Längenverkürzung ΔL des adaptronischen
Stellgliedes 4 selbst sowie die Verzögerung der Bewegung des tage-
und/oder kraftgeregelten Vorschubaktors 3 reduzieren wiederum
die Kontaktkraft.
-
Hierdurch
nimmt die Längenänderung ΔL des adaptronischen
Stellgliedes 4 ab. Damit verändert sich auch die kraftproportionale
Stellgröße S.
-
Aufgrund
der entsprechend veränderten kraftproportionalen
Stellgröße S beschleunigt
die Regeleinheit 9 wiederum die Bewegung des tage- und/oder
kraftgeregelten Vorschubaktors 3 über den Verzögerungsfaktor
Rv.
-
Vorliegend
bilden der Vorschubaktor 3 und das adaptronische Stellglied 4 dementsprechend
bei dem ersten Ausführungsbeispiel
einen seriellen Kraftschluß und
eine entgegengerichtete Kraftanstiegsfunktion in einem geschlossenen
Regelkreis.
-
Dabei
wird vorliegend die Längenänderung des
adaptronischen Stellgliedes 4 neben der Prozeßkraft des
Vorschubaktors 3 durch eine frei programmierbare Aktorfunktion
des adaptronischen Stellgliedes 4 determiniert, d. h. der
Längenänderung
im System wirkt eine elektrische und/oder magnetische und/oder thermische
Stellgröße gedämpft entgegen.
-
Hierzu
kann die Regeleinheit 9 einen entsprechenden Korrekturwert
Rs an das adaptronische Stellglied 4 ausgeben,
wobei der Korrekturwert Rs von der Prozesskraft
und dementsprechend von der kraftproportionalen Stellgröße und/oder
von den Eigenschaften des jeweils vorliegenden Werkstück – Werkzeug – Systems
abhängen
kann.
-
Alternativ
oder kumulativ mit dem oben beschriebenen Ausführungsbeispiel könnte die
Stellgröße S auch
energieproportional sein. Ansonsten entsprechend die Merkmale eines
Verfahrens mit einem derartigen geschlossenen Energieregelkreises denen
des vorstehenden Ausführungsbeispiels.
-
Das
vorliegende Verfahren und die vorliegende Vorrichtung sind insbesondere
zur intermittierenden Bewegungssteuerung eines tage- und/oder kraftgeregelten
Vorschubaktors verwendbar, wobei eine derartige intermittierende
Bewegungssteuerung vorzugsweise beim partiellen Umformen, wie z.
B. dem Bohrungsdrückverfahren,
vorteilhaft anwendbar ist. So führt
die Anwendung des vorliegenden Verfahrens durch die relative Bewegungssteuerung
der axialen Länge
der radialen Andrückrollen
zur axialen Lage des Stempelwerkzeuges zu einer Prozeßkraft- und/oder
Energiereduzierung mittels einer Schwingungsüberlagerung, ohne die Präzision oder
Produktivität
einzuschränken.
-
Zusätzlich ermöglicht die
Verwendung des vorliegenden Verfahrens beim Bohrungsdrücken die Bearbeitung
von Werkstücken
mit einem größeren Längen/Durchmesser-Verhältnis als
bei statischen Bearbeitungsverfahren, da die resultierenden Form- und
Lageabweichungen bohrungsgedrückter
Werkstücke
maßgeblich
von der Knicksteifigkeit und der axialen Bearbeitungskraft abhängig sind.
-
Die
vorstehende Beschreibung offenbart gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel
insbesondere eine Vorrichtung zur intermittierenden Bewegungssteuerung
eines lage- und/oder
kraftgeregelten Vorschubaktors, wobei ein adaptronisches Stellglied
seriell zu einem Vorschubaktor angeordnet ist und mit diesem einen
geschlossenen Kraftregelkreis bildet.
-
Alternativ
zu diesem ersten Ausführungsbeispiel
kann die Vorrichtung zur intermittierenden Bewegungssteuerung eines
tage- und/oder kraftgeregelten Vorschubaktors ein adaptronisches
Stellglied seriell zum Vorschubaktor aufweisen, wobei das adaptronische
Stellglied mit dem Vorschubaktor einen geschlossenen Energieregelkreis
bildet.
-
Diese
beiden Ausführungsbeispiele
können auch
in der Art kombiniert werden, daß ein geschlossener Kraft-
und Energieregelkreis entsteht.
-
Weiterhin
können
alternativ zu diesen Ausführungsbeispielen
das adaptronische Stellglied und der Vorschubaktor parallel angeordnet
sein (vgl. das zweite Ausführungsbeispiel).
-
Wie
vorstehend erläutert,
kann das adaptronische Stellglied wahlweise auf einem piezoelektronischen,
magnetostriktiven, elektrostriktiven, magnetorheologischen, e lektrorheologischen
oder magnetischen Formgedächtnis-Wirkprinzip
oder deren Kombination basieren.
-
Desweiteren
kann die statische Steifigkeit des adaptronischen Stellgliedes entsprechend
der Steifigkeit der Kontaktstelle (des Gesamtsystems wie vorstehend
erläutert) über die
Amplitude des Hubes des adaptronischen Stellgliedes angepaßt werden.
-
Zudem
kann die dynamische Steifigkeit des adaptronischen Stellgliedes über die
Amplitude und die Frequenz des adaptronischen Stellgliedes angepaßt werden.
-
Die
vorstehende Beschreibung offenbart zudem ein Verfahren zur intermittierenden
Bewegungssteuerung eines tage- und/oder kraftgeregelten Vorschubaktors,
wobei die Eigenschaften des adaptronischen Stellgliedes als Kraft-,
Weg- und/oder Energiefunktion frei programmierbar sind.
-
Dabei
kann eine frequenzmodulierte und/oder pulsweitenmodulierte Bewegung
erzeugt werden.
-
Auch
ermöglichen
die Kontaktkräfte
eine Selbstoptimierung der Schwingungsfrequenz und/oder des Hubes
durch die Regeleinrichtung, beispielsweise nach den Optimierungskriterien
Geschwindigkeit oder Produktivitätsmaximum,
oder kraft- oder Energieminimum.
-
In
Anwendung des Verfahrens als Bohrungsdrückverfahren führt die
relative Bewegungssteuerung der axialen Lage der radialen Andrückrollen
zur axialen Lage des Stempelwerkzeuges zu einer Prozeßkraft-
oder Energiereduzierung mittels der vorliegenden Schwingungsüberlagerung.
-
In
Anwendung des vorliegenden Verfahrens wird beim Bohrungsdrückverfahren
die Bearbeitung von Werkstücken
mit größeren Längen/Durchmesser-Verhältnissen
als am statischen Bearbeitungsverfahren ermöglicht, insbesondere da bei
Bohrungsdrückverfahren
die relative Bewegungssteuerung der Lage der radialen Andrückrollen,
bezogen auf die Werkstückachse,
mit einer Schwingungsüberlagerung
beaufschlagt wird.
-
Mit
den vorliegenden Ausführungsbeispielen wird
insbesondere ein Verfahren zur intermittierenden Bewegungssteuerung
eines lagegeregelten Vorschubaktors zur Verfügung gestellt, bei welchem
der Hub und/oder die Kraft und/oder die Energie im ge schlossenen
Regelkreis durch den Hub eines adaptronischen Stellgliedes frei
programmierbar sind.
-
Mit
den vorliegenden Ausführungsbeispielen kann
insbesondere eine Vorrichtung zur intermittierenden Bewegungssteuerung
eines lagegeregelten Vorschubaktors zur Verfügung gestellt werden, bei welcher
ein integriertes, adaptronisches Stellglied anstelle von mechanischen/fluidischen
Stellgliedern verwendet wird, bei dem die Schwingungsfrequenz nicht
von der Trägheit
des Vorschubaktors abhängt, bei
dem die Schwingungsfrequenz in einem Bereich von 0,1 bis 50 kHz
liegt und mit der gleichzeitig große Kontaktkräfte über mehrere
kN erzeugt werden können.
-
In 3 ist
ein Flussdiagramm eines Ausführungsbeispiels
eines Verfahrens zur adaptiven Kraft-/Lageregelung mit Selbstoptimierung
dargestellt. Das Verfahren wird exemplarisch anhand eines NC-Steuerungsprogramms
für eine
Bohrungsdrückmaschine
beschrieben (ohne jedoch auf diese Anwendung beschränkt zu sein).
-
Das
NC Programm zum Bohrungsdrücken bewegt
das Werkzeug 2 durch Steuerung des Vorschubaktors 3 in
Kontakt mit dem Werkstück 1.
Wird als Vorschubaktor 3 beispielsweise ein Hydraulikzylinder
bzw. ein System mehrerer Hydraulikzylinder verwendet, steuert das
NC Programm eine Längenveränderung
des bzw. der Zylinder. Wird als Vorschubaktor 3 ein (Linear-)
Antriebssystem verwendet, so steuert das NC Programm die Verlagerung
des Schlittens des (Linear-) Antriebs. Es sind jedoch auch andere
Vorschubaktoren verwendbar, deren Stellweg bzw. Hub S und/oder Bewegungsgeschwindigkeit
v und/oder Prozeßkraft
F steuerbar sind.
-
Anschließend vergleicht
das NC-Programm die durch das adaptronische Stellglied gemessene bzw.
bestimmte Kontaktkraft mit einem Schwellwert (als Kraftregelungsbetriebsart,).
-
Dadurch
wird eine Kraftbegrenzung zum Aufbau der erforderlichen Deformationszone
zwischen den drei äußeren Andrückrollen
der Bohrungsdrückmaschine
und vor der Stempelstirn gebildet.
-
Ein
programmiertes CNC-Ereignis schaltet von dieser Kraftregelung in
eine Betriebsart Lageregelung um und ermöglicht einen Umdrehungsvorschub
der drei Radialrollen (Andrückrollen)
mit einem definierten, synchronisierten Abstand "a" zur
Stempelstirn.
-
Das
NC-Steuerungssystem beruht auf der Lagesteuerungsbetriebsart "S-Steuerung" und der Betriebsart
zur Steuerung der axialen und radialen Prozesskräfte "F-Steuerung".
-
Das
NC-Steuerungssystem umfaßt
eine Einrichtung zur Ermittlung einer Abweichung der Prozeßkraft,
welche einen tatsächliche
Betrag der Prozesskraft F mit einem Soll-Betrag der Prozeßkraft FSoll und
eine tatsächliche
Frequenz f der Prozesskraft mit einer Soll-Frequenz fSoll der
Prozesskraft vergleicht, um hierdurch die adaptiven Parameter "%F" und "%f" zu ermitteln (als
Teil des Kraftregelung).
-
Das
NC-Steuerungssystem umfaßt
weiterhin eine Einrichtung zur Anpassung der Prozeßkraft. Während des
Lageregelungsbetriebsart steuert dieser FO–Adapter eine Änderung
der Bewegungsgeschwindigkeit des Vorschubaktors "%v" und
während des
Kraftregelungsprogramms steuert dieser FO-Adapter die Änderung
des Betrags "%F" der Prozesskraft
und der Frequenz "%f" der Prozesskraft.
-
Das
NC-Steuerungssystem verwendet das vorliegende System zur Oszillation
der Prozesskraft (FO-System) in Verbindung mit einem lernfähigen, wissensbasiertes
Prozeßsteuerungs-System,
in dem der Betrag und die Frequenz der Prozesskraft durch das Selbstoptimierungssystem
in Übereinstimmung gebracht
wird mit den dynamischen Eigenschaften des Steuersystem mit geschlossenem
Regelkreis insgesamt – einschließlich des
Bohrungsdrückvorgangs
und wechselnder Werkstofffestigkeiten.
-
Bei
Ermittlung eines tatsächlichen
Energieverbrauchs entlang aller in den Umformvorgang einbezogenen
Achsen ermöglicht
das Selbstoptimierungssystem das vorliegende FO-System, das Bohrungsdrücken bei
für den
Bohrungsdrückvorgang
minimal notwendigen Energieaufwand durchzuführen. Dabei wird das optimale
Ergebnis (=Energieminimum) durch adaptive Steuerung des Betrags
und der Frequenz der Prozesskraft erreicht.