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Die
Erfindung betrifft eine Flachdichtung mit Oberflächenbereichen
aus einem Polymermaterial. Solche Flachdichtungen werden in einer
Vielzahl technischer Bereiche zu Dichtungszwecken zwischen Flanschen in
technischen Anlagen eingesetzt, in denen aggressive gasförmige
oder flüssige Medien zum Einsatz kommen oder in denen hochreine
Produkte verarbeitet oder transportiert werden.
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In
solchen Anwendungen kommt üblicherweise PTFE als Polymermaterial
zum Einsatz aufgrund seiner chemischen Resistenz, hohen Temperaturbeständigkeit,
physiologischen Unbedenklichkeit und fehlenden Neigung zur Wasseraufnahme
um nur die wichtigsten Vorzüge von PTFE zu nennen.
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Die
dabei verwendeten PTFE-Werkstoffe umfassen PTFE, modifiziertes PTFE
sowie Abmischungen von PTFE und modifiziertem PTFE mit anderen Werkstoffen
(PTFE-Compounds) und werden nach dem üblichen Press-Sinter-Verfahren
verarbeitet. Unter modifiziertem PTFE wird ein TFE-Coplymer verstanden,
welches geringfügige Anteile eines Comonomeren (Perfluorpropylvinylether)
aufweist und ansonsten wie PTFE zu verarbeiten ist.
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Dichtungen
aus PTFE, modifiziertem PTFE oder PTFE-Compounds werden häufig
entweder durch Ausstanzen aus einer Folie oder durch stirnseitiges
Abstechen von einem Hohlzylinder hergestellt.
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Dichtungen
mit sehr großem Durchmesser, beispielsweise etwa 4000 mm
oder mehr, werden häufig aus mehreren Ringsegmenten zusammengesetzt,
die mittels PFA zusammengeschweißt werden.
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Das
Ausstanzen kann gegebenenfalls auch durch Schneiden mit Wasserstrahltechnik
oder durch spanende Bearbeitung ersetzt werden.
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Gelegentlich
kommt auch so genanntes expandiertes PTFE zum Einsatz, wobei die
Dichtungen aus plattenförmigem Halbzeug oder mittels Pastenextrusion
hergestellten Strangprofilen gewonnen werden.
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Nachteilig
bei diesen Dichtungen ist das bei PTFE beobachtete Kaltflussverhalten,
das sich beim Einwirken einer Flächenpressung nach der
Montage der Dichtung nachteilig auswirkt, da die bei der Montage
erzielte Flächenpressung dabei abnimmt. Beim Unterschreiten
einer Mindestflächenpressung ist die Dichtungsfunktion
nicht mehr gewährleistet und es besteht die Gefahr der
Leckage.
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Verschiedentlich
sind Maßnahmen zur Verminderung des Kaltflussverhaltens
vorgeschlagen worden, die jedoch regelmäßig mit
anderen Nachteilen behaftet sind.
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Modifiziertes
PTFE zeigt zwar ein stark reduziertes Kaltflussverhalten, jedoch
sind diese Materialien aufgrund des hohen Werkstoffpreises weniger
wirtschaftlich und verbieten sich deshalb bereits für eine
Vielzahl von Anwendungen.
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Auch
die Zugabe von Füllstoffen zu PTFE kann das Kaltflussverhalten
verbessern, jedoch ist der Anwendungsbereich solcher gefüllter
PTFE-Materialien beschränkt, da regelmäßig
eine verminderte Chemikalienbeständigkeit in Kauf genommen
werden muss.
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Die
Verwendung von Einlegeteilen oder Inserts aus Metall oder anderen
Werkstoffen vergrößert die Ausblassicherheit solcher
Dichtungen signifikant, jedoch nimmt die Flexibilität der
Dichtung und damit das Anpassungsvermögen an Oberflächenunebenheiten
der abzudichtenden Flanschen deutlich ab. Auch sind Mehrkomponentendichtungen
bei verschiedenen Anwendungen insbesondere wegen einer veränderten
Handhabung und anderem Einbauverhalten unsicherer als Einkomponentendichtungen.
Außerdem sind bei Mehrkomponentendichtungen höhere
Herstellkosten aufgrund der Fertigung der Einzelkomponenten und
das anschließende Zusammenfügen zu erwarten, so
dass solche Dichtungen für viele Anwendungen unwirtschaftlich
sind.
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Aufgabe
der Erfindung ist es eine Flachdichtung vorzuschlagen, die oben
genannte Nachteile vermeidet und insbesondere wirtschaftlich hergestellt
werden kann.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Flachdichtung gemäß Anspruch
1 gelöst.
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Unter
thermoplastisch verarbeitbaren Kunststoffmaterialien sind solche
Materialien zu verstehen, welche einen Schmelzflußindex
(MFI) aufweisen, der von Null verschieden ist (ASTM Test D1238-88
bei 372°C und einer Last von 5 kg bei einer maximalen Extrudat-Auffangzeit
von 1 Stunde).
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Das
erfindungsgemäß verwendete, thermoplastisch verarbeitbare,
im Wesentlichen voll fluorierte Kunststoffmaterial lässt
sich insbesondere im Spritzgussverfahren verarbeiten, so dass die
erfindungsgemäße Flachdichtung in einem einstufigen
Prozess herstellbar ist.
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Als
voll fluoriertes thermoplastisches Kunststoffmaterial wird bevorzugt
thermoplastisch verarbeitbares PTFE verwendet. Eine Vielzahl solcher
Materialien ist beispielsweise in der
WO 01/60911 und
WO 03/078481 beschreiben.
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Hierbei
kommen insbesondere TFE-Copolymere in Betracht, bei denen der Comonomeranteil
weniger als 3,5 Mol-% beträgt, da hier die PTFE-Eigenschaften
weitestgehend erhalten bleiben und trotzdem eine thermoplastische
Verarbeitung möglich ist. Weiter bevorzugt ist der Comonomeranteil
beschränkt auf weniger als ca. 3 Mol-%, noch weiter bevorzugt
sind Comonomeranteile von weniger als ca. 1 Mol-%, beispielsweise
0,5 Mol-% oder weniger.
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Bevorzugte
Comonomere, die einerseits eine gute thermoplastische Verarbeitbarkeit
gewährleisten und andrerseits die Materialeigenschaften
gegenüber PTFE weitgehend unverändert lassen sind
Hexafluoropropylen, Perfluoro(alkylvinylether), Perfluoro-(2,2-dimethyl-1,3-dioxol)
und Chlorotrifluoroethylen.
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Das
erfindungsgemäß verwendete voll fluorierte Kunststoffmaterial
kann auch in Form eines Polymer-Compounds verwendet werden, wobei
der Füllstoff des Compounds einen Anteil von bis zu ca.
60 Gew.-% aufweist.
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Als
Füllstoffe lassen sich in Abhängigkeit von dem
spezifischen Verwendungszweck der Flachdichtung eine Reihe unterschiedlicher
Materialien auswählen.
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Häufig
kommen Füllstoffe in Faserform und/oder in granularer Form
zum Einsatz.
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Bevorzugte
Füllstoffe werden ausgewählt aus Glasfasern, Glaskugeln,
harten und weichen Kohlepartikel und -fasern, Graphit, Leitfähigkeitsruß,
Metallfasern, Metallpartikeln, insbesondere Bronzepartikel und Stahlpulver,
Quarz, Al2O3, CaF2, Glimmer, Mineralstoffe, insbesondere BaSO4 sowie organische Polymermaterialien in
granularer und Faserform.
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Daneben
können Füllstoffe aus organischen Polymermaterialien
zum Einsatz kommen. Bevorzugte Füllstoffe dieses Typs werden
vorzugsweise ausgewählt aus Polyimid, Polyamidimid, PPS,
PEEK, PPSO2, aromatischen Polyestern und
Aramid oder Mischungen von zwei oder mehreren dieser Materialien.
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Alle
vorgenannten Füllstoffe können einzeln oder in
beliebiger Mischung von zwei oder mehreren der Füllstoffe
zum Einsatz gelangen.
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Generell
werden bei der Verwendung von Fasern als Füllstoffe geringere
Füllstoff-Gehalte bevorzugt gegenüber den Gehalten
bei granularen Füllstoffen.
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Beispielsweise
können anstelle von ca. 25 Gew.-% granularer Kohle ca.
15 Gew.-% Kohlefasern eingesetzt werden.
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Als
erfindungsgemäß zu verwendendes voll fluoriertes
Kunststoffmaterial kommen neben den TFE-Copolymeren auch Polymerblends
von PTFE und einem oder mehreren thermoplastisch verarbeitbaren Kunststoffen
zum Einsatz.
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Diese
weiteren Kunststoffe werden insbesondere ausgewählt aus
der Gruppe der PTFE-Mikropulver. Hierbei handelt es sich um PTFE-Typen
mit im Vergleich zu hochmolekularem (Standard) PTFE niederem Molekulargewicht
und niederer Schmelzviskosität. Sie werden typischerweise
hergestellt entweder durch Emulsionspolymersation, durch thermomechanischen
Abbau von hochmolekularem PTFE im Extruder oder durch Strahlenabbau
von hochmolekularem PTFE, gefolgt von einem Mahlprozess.
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Die
Eigenschaftsunterschiede von hochmolekularem (Standard) PTFE und
niedermolekularen PTFE-Mikropulvern lassen sich beispielsweise wie
folgt darstellen (
vgl. S. Ebnesajjad, Fluoroplastics, Vol.
1, Non-Melt Processible Fluoroplastics, Verlag William Andrew Publishing,
2000):
Produkt | Molekulargewicht | Schmelzviskosität
bei 380°C in Pa·s |
Standard
PTFE | ca.
106–ca. 108 | ca.
1010–ca. 1013 |
Mikropulver | ca.
104–ca. 106 | ca.
102– ca. 105 |
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Beispiele
für solche Polymerblends finden sich in den Offenlegungsschriften
WO 01/60911 und
WO 03/078481 .
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Die
erfindungsgemäße Flachdichtung kann einerseits
vollständig aus dem erfindungsgemäß zu
verwendenden voll fluorierten Kunststoffmaterial hergestellt sein.
Andererseits, kann die erfindungsgemäße Flachdichtung
aber auch ein Einlegeteil beinhalten, beispielsweise in Form eines
Inserts, wobei dann bevorzugt das Einlegeteil aus einem Flachmaterial
gebildet ist und weiter be vorzugt von den Oberflächenbereichen im
Wesentlichen allseitig umgeben ist. Unbedeckt können in
machen Fällen nicht in Dichtungsaufgaben einbezogene Randbereiche,
insbesondere Stirnseiten und dgl. Bleiben.
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Das
Einlegeteil von erfindungsgemäßen Flachdichtungen
wird bevorzugt ausgewählt aus metallischem Flachmaterial,
Flachmaterial aus organischen Polymeren, Aramidfaser-, Kohlefaser-
und/oder Glasfaserverstärkten Flachmaterialien sowie keramischen
Flachmaterialien.
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Flachmaterialien
können als vollflächige Bauteile Verwendung finden
ebenso wie perforierte Materialien, wie z. B. Lochbleche oder Spießbleche.
Daneben eigenen sich auch Flachmaterialien mit Wellenstruktur zur
Herstellung von Einlegeteilen.
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Das
Einlegeteil ist nicht notwendigerweise einstückig ausgebildet,
auch wenn dies bevorzugt wird, da es in der Regel die Handhabung
des Einlegeteils bei der Fertigung der Flachdichtung erleichtert.
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Das
Einlegeteil wird bevorzugt in ein Spritzgusswerkzeug eingelegt und
dann mit dem erfindungsgemäß zu verwendenden voll
fluorierten Kunststoffmaterial umspritzt.
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Das
als Einlegeteil verwendete Flachmaterial kann vor der Beschichtung
mit dem voll fluorierten Kunststoffmaterial vorgeformt werden um
die Flachdichtung an eine anwendungsspezifische Geometrie oder spezifische
Abdichtungsaufgaben anzupassen.
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Beispielsweise
kann das Flachmaterial mit einer oder mehreren Sicken und/oder Halbsicken
versehen sein.
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In
manchen Anwendungsfällen ist es erwünscht wenn
Sicken vorhanden sind, die über beide Oberflächen überstehend
ausgebildet sind.
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Des
Weiteren kann die erfindungsgemäße Flachdichtung
eine oder mehrere aus dem Polymermaterial gebildete Rippen an mindestens
einer ihrer Oberflächen umfassen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung
einer erfindungsgemäßen Flachdichtung wie es in
Anspruch 19 näher definiert ist.
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Für
den Fall, dass die erfindungsgemäße Flachdichtung
ein Einlegeteil enthalten soll, wird der Hohlraum des Formwerkzeugs
bevorzugt so ausgebildet, dass er eine Aufnahme für ein
Einlegeteil bildet, wobei das Einlegeteil in das Formwerkzeug eingebracht
wird bevor der Hohlraum des Formwerkzeugs mit dem Polymermaterial
befüllt wird.
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Das
Befüllen des Hohlraums des Formwerkzeugs wird vorzugsweise
mittels Einspritzen des Polymermaterials erfolgen, unabhängig
davon ob die herzustellende Flachdichtung ein Einlegeteil aufweisen
soll oder nicht.
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Um
eine definierte Position des Einlegeteils in der fertigen erfindungsgemäßen
Flachdichtung zu gewährleisten wird bevorzugt das Einlegeteil
in dem Formwerkzeug mittels einer Halterung auf Abstand zur Oberfläche
des Formwerkzeugs gehalten.
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Bevorzugt
verwendete Halterungen umfassen mehrere, von außen in den
Hohlraum des Formwerkzeugs einschiebbare Haltestifte.
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Bevorzugt
halten die Haltestifte das Einlegeteil während dem Befüllen
in einer vorgegebenen Position und werden danach aus dem Hohlraum
des Formwerkzeugs entfernt.
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Besonders
bevorzugt werden die Haltestifte während einer so genannten
Nachdruckphase entfernt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Hohlraum des
Formwerkzeugs großenteils oder im Wesentlichen vollständig
mit dem Polymerma terial ausgefüllt und eine Veränderung
der Position des Einlegeteils in den Folgeschritten des Herstellungsverfahrens
ist nicht mehr zu befürchten. Zu diesem Zeitpunkt steht
aber noch über den Nachdruck Polymermaterial an, das in
den Hohlraum der Form gepresst werden kann, zum einen um die während
des Verfestigen des Polymermaterials eintretende Schwindung desselben
auszugleichen und zum anderen um die durch das Entfernen der Haltestifte
entstehenden freien Volumina zu befüllen. Die zeitliche
Abfolge der Schritte wird bevorzugt so gewählt, dass das
Polymermaterial im Hohlraum des Formwerkzeugs beim Entfernen der Haltestifte
noch schmelzflüssig ist und so über das mittels
Nachdruck noch eingefüllte Polymermaterial die freien Volumina
füllen werden können, wobei dann eine praktisch
nahtlose Umhüllung des Einlegeteils erzielbar ist.
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Ergänzend
zu den Haltestiften oder alternativ kann der Hohlraum des Formwerkzeugs
mit einem oder mehreren kleinflächigen Auflagern für
das Einlegeteil ausgebildet werden.
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Bevorzugt
wird das Einlegeteil vor dem Einbringen desselben in den Hohlraum
des Formwerkzeugs auf eine vorgegebene Temperatur vorgewärmt.
Im Hinblick auf die Schmelztemperatur der einzufüllenden
Polymermaterialien wird eine Vorwärmtemperatur von bevorzugt
ca. 200°C oder mehr gewählt.
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Die
Schmelzetemperatur des in den Hohlraum des Formwerkzeug eingespeisten
Polymermaterials wird vorzugsweise gleich oder größer
der Peaktemperatur im DSC-Diagramm, ermittelt im zweiten Aufschmelzen,
gewählt, vorzugsweise eine Temperatur von ca. 330°C
oder höher.
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Bei
einer bevorzugten Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist vorgesehen, dass ein überwiegender Teil
des Polymermaterials bei einem Spritzdruck in den Hohlraum eingespeist
wird und dass danach ein weiterer Teil des Polymermaterials bei
einem Nachdruck in den Hohlraum eingespeist wird, wobei der Spritzdruck
höher gewählt wird als der Nachdruck.
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Insbesondere
wird ein Anteil von ca. 70 Gew.-% bis ca. 90 Gew.-% des Polymermaterials
mit dem Spritzdruck in den Hohlraum des Formwerkzeugs eingefüllt.
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Weiter
bevorzugt wird nach dem Befüllen des Hohlraums mit dem
Polymermaterial das Formwerkzeug noch für eine vorgegebene
Haltezeit geschlossen gehalten.
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Diese
Haltezeit liegt bevorzugt im Bereich von ca. 5 sec oder mehr, insbesondere
ca. 10 sec oder mehr.
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Diese
und weitere Vorteile der Erfindung werden im Folgenden anhand der
Zeichnung noch näher erläutert. Es zeigen im Einzelnen:
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1:
eine schematische Darstellung einer Extruderschnecke zur Verwendung
bei der Herstellung erfindungsgemäßer Flachdichtungen;
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2a und 2b:
ein Einlegeteil für eine erfindungsgemäße
Flachdichtung bzw. eine Flachdichtung mit diesem Einlegeteil;
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2c:
eine schematische Darstellung eines Spritzgußwerkzeugs;
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3a und 3b:
ein Einlegeteil für eine erfindungsgemäße
Flachdichtung bzw. eine Flachdichtung mit diesem Einlegeteil; und
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4 bis 7:
partielle schematische Schnittdarstellungen weiterer erfindungsgemäßer
Flachdichtungen.
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Herstellung
einer Flachdichtung aus thermoplastischen verarbeitbarem PTFE: Für
die Verarbeitung der erfindungsgemäß zu verwendenden
voll fluorierten Kunststoffmaterialien im Spritzgußverfahren
empfiehlt sich die Verwendung einer speziellen Maschinenausrüstung.
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Da
bei der Verarbeitung von Fluorthermoplasten Fluorwasserstoff entstehen
kann, empfiehlt es sich alle mit der Schmelze in Berührung
kommenden Teile korrosionsbeständig auszulegen (z. B. aus
Hastelloy C4 oder Inconel 625).
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Um
des Weiteren eine optimale Verarbeitung des Fluorthermoplasten zu
gewährleisten empfiehlt sich die Verwendung einer Schnecke 10 mit
einer Auslegung der Schneckengeometrie wie sie beispielsweise in 1 dargestellt
ist und im Folgenden beschreiben wird.
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Die
Schnecke 10 umfasst eine Einzugszone 12, eine
Kompressionszone 14 und eine Meteringzone 16.
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Die
zugehörigen beispielhaften Schneckenparameter sind die
folgenden, wobei D den Nenndurchmesser der Schnecke bezeichnet:
Wirksame
Schneckenlänge | ca.
20 D |
Länge
der Einzugszone | ca.
10 bis ca. 12 D |
Länge
der Kompressionszone | ca.
4 bis ca. 5 D |
Länge
der Meteringzone | ca.
4 bis ca. 5 D |
Steigung
a | ca.
1 D |
Stegbreite
b | ca.
0,1 D |
Gangtiefe
der Einzugszone c | ca.
0,16 bis ca. 0,18 D |
Gangtiefe
der Meteringzone d | ca.
0,06 bis ca. 0,07 D |
Kompressionsverhältnis | ca.
2,5 bis ca. 2,7 |
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Beispiel 1: Herstellung einer ersten erfindungsgemäßen
Flachdichtung
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Im
Folgenden wird anhand der 2a und 2b die
Herstellung einer erfindungsgemäßen Flachdichtung 20 beschrieben.
Die Flachdichtung 20 weist ein Einlegeteil 22 in
Form eines Inserts auf das separat in 2a dargestellt
ist.
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Als
Insert 22 wird bei diesem Beispiel ein Lochring mit den
Abmessungen 41 × 66 × 0,5 mm aus einem Blech eines
korrosionsfesten Stahls (z. B. 1.4301) mit einer Oberflächenbeschaffenheit
Rv 1,8–2,5 verwendet. Der Lochring 22 weist eine
Vielzahl von regelmäßig angeordneten Durchgangslöchern 24 auf,
die in konzentrischen Ringen um den mittigen Durchbruch 26 des
Lochrings 22 angeordnet sind.
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Der
Lochring wird in einem Spritzgußwerkzeug 30 (vgl. 2c)
positioniert. Die Fixierung des Inserts 22 in dem Hohlraum 32 des
Spritzgußwerkzeugs 30 erfolgte über mindestens
drei, in der Trennebene des Werkzeugs 30 angeordnete Haltestifte 34.
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Nach
dem Schließen des Werkzeugs wird dieser Lochring 22 mit
einem voll fluorierten Kunststoffmaterial in einem Hohlraum 32 eines
Spritzgußwerkzeugs 30 umspritzt und bildet eine
im Wesentlichen allseitige Beschichtung 36 aus. Als voll
fluoriertes Kunststoffmaterial wurde ein TFE-Copolymer verwendet
mit einem Comonomeranteil von 0,5 Mol-%. Das Comonomer war Perfluorpropylvinylether
(PPVE).
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Das
Spritzgießen zur Herstellung der Flachdichtungen 20 erfolgte
auf einem Arburg Allrounder 420C-250 mit der oben beschriebenen
Maschinenauslegung (nicht dargestellt).
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Bei
der Auslegung des Werkzeugs 30 wurde darauf geachtet, dass
die vorgegebenen Endmaße eingehalten werden. Der Lochring 22 sollte
vortemperiert werden (T ca. 200°C oder mehr), da andernfalls
die Schmelze des Polymermaterials an der Oberfläche des
Lochrings 22 zu schnell erstarren könnte und ein Durchfließen
und Ausfüllen der Durchgangslöcher 24 behindert
würde.
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Zu
Schließen des Spritzgußwerkzeugs 30 ist
eine kleine Schließkraft ausreichend (ca. 0,4 t/cm2 oder mehr), da einerseits die erfindungsgemäß verwendeten
thermoplastischen Polymermaterialien auf Grund ihrer hohen Viskosität weniger
stark zu Gratbildung neigen und andererseits so zusätzlich
die Trennebene des Werkzeugs 30 als Entlüftung
fungieren kann.
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Die
Werkzeugtemperatur betrug ca. 230°C oder mehr.
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Ein
Angußsystem wurde derart ausgelegt, dass der Schmelzeeintritt
in den Hohlraum 32 des Spritzgußwerkzeugs 30 sich
exakt in der Mitte der herzustellenden Flachdichtung 20 befindet.
Dies garantiert eine gleichmäßige Verteilung der
Schmelze beim Einspritzen.
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Eingespritzt
wird mit einem Spritzdruck von ca. 1000 bar oder weniger und einer
Massetemperatur von ca. 330°C oder höher. Beim
Einspritzvorgang umströmt und durchdringt das thermoplastische
Polymermaterial das Insert 22 während es den Hohlraum 32 ausfüllt.
Bei einem Füllstand von ca. 80% wurde auf einen Nachdruck
von ca. 800 bar oder weniger umgeschaltet.
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Nachdem
der Hohlraum 32 vollständig gefüllt war,
verblieb das Werkzeug 30 eine gewisse Zeit ca. 8 sec oder
mehr im geschlossenen Zustand um dem Polymermaterial 36 die
Möglichkeit zu geben auf formstabiles Temperaturniveau
abzukühlen.
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Beim Öffnen
des Werkzeugs 30 fahren die Haltestifte 34 aus
dem Hohlraum 32 aus, anschließend wird die Flachdichtung 20 dem
Spritzgußwerkzeug 30 entnommen.
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Die
Zykluszeit für den kompletten Vorgang ist ca. 35 sec oder
etwas mehr.
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In
einem nachfolgenden Veredelungsschritt wird der Anguß entfernt,
und der endgültige Innendurchmesser von 35 mm erzeugt.
Man erhält eine Flachdichtung 20 mit den Abmessungen
35 × 70 × 2 mm, wobei zwischen Innendurchmesser
der Flachdichtung 20 und Insert 22 eine Diffussionssperre 38 von
ca. 3 mm verbleibt und zwischen Insert und Außendurchmesser
eine Schicht 39 von ca. 2 mm. Die Aussparungen (nicht gezeigt)
der Haltestifte 34 können ohne Nachbehandlung
verbleiben.
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Beispiel 2: Herstellung einer zweiten
erfindungsgemäßen Flachdichtung
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Die
Vorgehensweise ist in diesem Beispiel analog zu der des Beispiels
1, so dass im Wesentlichen auf die dort gegebene Erläuterung
verwiesen werden kann.
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Als
Insert kommt ein Lochring mit den wesentlich größeren
Abmessungen von 123 × 164 × 0,5 mm zum Einsatz.
Das verwendete Stahlblech war wieder ein 1.4301-Material mit einer
Oberflächenbeschaffenheit Rv 6–7 mm.
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Nachdem
wie zuvor beschrieben der Hohlraum des Spritzgußwerkzeugs
vollständig gefüllt war verblieb das Werkzeug
eine gewisse Zeit (ca. 10 sec oder mehr) im geschlossenen Zustand
um dem Material die Möglichkeit zu geben auf formstabiles
Temperaturniveau abzukühlen. Bedingt durch die größere
Masse an Polymermaterial bedingt wurde die Haltezeit hier etwas
länger gewählt.
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Beim Öffnen
des Werkzeugs 30 werden die Haltestifte 36 aus
dem Hohlraum 32 ausgefahren, anschließend wird
die Flachdichtung dem Werkzeug entnommen.
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Die
Zykluszeit für den kompletten Vorgang bleibt praktisch
unverändert bei ca. 35 sec oder etwas mehr.
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In
einem nachfolgenden Veredelungsschritt wird der Anguß entfernt,
und der endgültige Innendurchmesser von 115 mm erzeugt.
Man erhält eine Flachdichtung mit den Abmessungen 115 × 168 × 2
mm, wobei zwischen Innendurchmesser und Insert eine Diffusionsbarriere
von ca. 4 mm verbleibt und zwischen Insert und Außendurchmesser
eine Schicht von ca. 2 mm. Die Aussparungen der Haltestifte können
ohne Nachbehandlung verbleiben.
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Beispiel 3: Herstellung einer dritten
erfindungsgemäßen Flachdichtung mit doppelt umlaufenden
Sicken
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In
diesem Beispiel wurde eine erfindungsgemäße Flachdichtung 40 mit
Abmessungen wie in Beispiel 2 hergestellt.
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Die
Flachdichtung 40 wurde jedoch an einer ihrer Oberflächen
mit zwei konzentrisch angeformten Sicken oder Rippen 42 und 44 ausgebildet.
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Der
Vorteil von umlaufenden Sicken besteht darin, dass eine geringere
Flächenpressung ausreicht, um Dichtheit zu erzielen. Als
Insert kommt ein Lochring 46 aus 1.4301-Material mit den
Abmessungen 123 × 164 × 0,5 mm und einer Oberflächenbeschaffenheit
Rv 6–7 mm zum Einsatz. Dieser wird wie in den Beispielen 1
und 2 mit voll fluoriertem Kunststoffmaterial umspritzt. Die Vorgehensweise
ist wie in Beispiel 2 beschreiben. Die Sicken oder Rippen 42, 44 sind
konzentrisch zum Durchbruch 47 des Lochring 46 angeordnet.
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In
einem der Entnahme der Flachdichtung 40 aus dem Werkzeug
nachfolgenden Veredelungsschritt wird der Anguß entfernt,
und der endgültige Innendurchmesser von 115 mm erzeugt.
Man erhält eine Flachdichtung mit den Abmessungen 115 × 168 × 2
mm mit zwei umlaufenden Sicken 42, 44, wobei zwischen
Innendurchmesser und Insert 46 eine Diffusionsbarriere 48 von
ca. 4 mm verbleibt und zwischen Insert 46 und Außendurchmesser
eine Schicht 50 von ca. 2 mm. Die Positionierung der zwei
Sicken oder Rippen 42, 44 ist derart gewählt,
dass im Querschnitt gesehen sich beide Sicken oberhalb des Lochrings 46 befinden.
Die Aussparungen der Haltestifte verbleiben wieder ohne Nachbehandlung.
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In
den 4 bis 7 sind weitere Ausführungsbeispiele
für erfindungsgemäße Flachdichtung gezeigt,
die selbstverständlich in vielerlei Abwandlungen realisiert
werden können. Beispielsweise ist die Außenkontur
der erfindungsgemäßen Flachdichtungen nicht zwingend
kreisförmig sondern kann beliebige Gestalt annehmen.
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Gleichfalls
ist die Zahl und Form der Durchbrüche der Flachdichtung
nicht auf einen einzigen beschränkt.
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Ebenso
können erfindungsgemäße Flachdichtungen
mit oder ohne Einlegeteil Verwendung finden. Das Einlegeteil selbst
ist zwar vorzugsweise im Wesentlichen vollständig von dem
voll fluorierten Kunststoffmaterial umgeben, jedoch sind Anwendungen
denkbar, bei denen nur ein Teil der Oberflächen des Einlegeteils mit
dem Kunststoffmaterial umgeben werden muss, während andere
Bereiche ohne Dichtungsfunktion unbedeckt bleiben können.
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In
einzelnen zeigen die 4 bis 7:
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4 zeigt
eine schematische Schnittdarstellung eines Ausschnitts einer Flachdichtung 60 mit
Oberflächenbereichen 62, 64 aus einem
Polymermaterial, welches im Wesentlichen aus einem voll fluorierten Kunststoffmaterial
besteht.
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In
das Polymermaterial der Oberflächenbereiche 62 und 64 ist
ein Einlegeteil 66 eingebettet, das in der 4 als
voll flächiges Bauteil dargestellt ist, aber ebenso, wie
in den 2 und 3 dargestellt,
ein Lochblech sein kann.
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In
dem Einlegeteil 66 sind Sicken 68, 70 eingeprägt,
die in Richtung zu einer der Oberflächen der Flachdichtung 60 ausgerichtet
sind.
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Der
aus Polymermaterial gebildete Oberflächenbereich 62 der
Flachdichtung 60 weist den Sicken 68 und 70 folgende
Erhebungen 72, 74 auf, die im Einbauzustand zu
kleinflächigen Dichtungsbereichen führen mit denen
eine Ab dichtung zwischen benachbarten Bauteilen bereits mit einem
geringeren Flächendruck bewerkstelligt werden kann.
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5 zeigt
eine Variante der Flachdichtung 60 in Form einer Flachdichtung 80,
die von ihrer äußeren Gestalt her der Flachdichtung
der 4 gleicht.
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In 5 ist
allerdings die Flachdichtung 80 im Wesentlichen vollständig
aus einem Polymermaterial gebildet, d. h. bei dieser Flachdichtung
wird auf ein Einlegeteil verzichtet.
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Zum
Erzielen von Abdichtbereichen, die bereits bei geringeren Flächendrücken
zu einer sicheren Abdichtung führen, sind an einer Oberfläche
der Dichtung 80 zwei Rippen 82, 84 vorgesehen,
während auf der gegenüberliegenden Oberfläche
der Dichtung 80 eine im Wesentlichen plane Struktur realisiert
ist.
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Im
Querschnitt weisen die Rippen 82, 84 ebenso wie
die im Zusammenhang mit der 4 beschriebenen
Sicken eine im Wesentlichen kreissegmetförmige Querschnittsfläche
auf, die in vielen Fällen den Erfordernissen einer zu erzielenden
Abdichtung Rechnung trägt.
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6 zeigt
eine Flachdichtung 90, welche ebenfalls ohne Einlegeteil
hergestellt ist und auf einer ihrer Oberflächen Rippen 92, 94 aufweist.
Die gegenüberliegende Oberflächenseite der Flachdichtung 90 ist
planar ausgestaltet.
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In 7 ist
eine Flachdichtung 100 im Querschnitt schematisch dargestellt,
bei der zwischen Oberflächenbereichen 102 und 104 aus
einem Polymermaterial ein Einlegeteil 106 angeordnet ist.
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Darüber
hinaus weisen die Oberflächenbereiche 102, 104 der
Flachdichtung 100 jeweils zwei Rippen 108, 110 bzw. 112, 114 auf,
die ähnlich wie in 6 eine dachförmige
Struktur aufweisen.
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Aus
dem Vorstehenden ergibt sich als ein Vorteil des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens die Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung
einer Festverbunddichtung durch einen einstufigen Umspritzungsprozess.
Ein Zusammenfügen von Einzelkomponenten entfällt.
Der Zeitaufwand für die Herstellung ist im Vergleich zu
den bisherigen Herstellverfahren wesentlich geringer. Das für
die Beispiele eingesetzte thermoplastisch verarbeitbare voll fluorierte
Kunststoffmaterial besitzt des Weiteren einen noch geringeren Kaltfluß als modifiziertes
PTFE.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 01/60911 [0017, 0031]
- - WO 03/078481 [0017, 0031]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - vgl. S. Ebnesajjad,
Fluoroplastics, Vol. 1, Non-Melt Processible Fluoroplastics, Verlag
William Andrew Publishing, 2000 [0030]