DE102007030675B4

DE102007030675B4 - Verfahren und Vorrichtung zur Entschlüsselung in mehreren verschiedenen Transportströmen enthaltener Dienste

Info

Publication number: DE102007030675B4
Application number: DE200710030675
Authority: DE
Inventors: Matthias Marschalek
Original assignee: Technisat Digital GmbH
Current assignee: Technisat Digital GmbH
Priority date: 2007-07-02
Filing date: 2007-07-02
Publication date: 2009-12-03
Anticipated expiration: 2027-07-03
Also published as: DE102007030675A1

Abstract

Verfahren zur Entschlüsselung von in mehreren verschiedenen Transportströmen enthaltenen Diensten, insbesondere von digitalen Fernseh- und Hörfunkprogrammen,
bei dem ein Digital Video Broadcast-Receiver mindestens zwei verschiedene Transportströme gleichzeitig empfängt und diese Transportströme über jeweils einen von mindestens zwei Common Interface-Conditional Access Modulen (CI-CAM) leitet,
wobei ein erstes Common Interface-Coditional Access Modul mit Mitteln zum Nachweis der Zugangsberechtigung bestückt ist, um einen in einem ersten Transportstrom enthaltenen Dienst zu entschlüsseln,
gekennzeichnet dadurch,
dass zumindest ein zweites Common Interface-Coditional Access Modul mit dem ersten Common Interface-Conditional Access Module direkt über eine oder mehrere Hardwareschnittstellen kommuniziert und
dass zumindest das zweite Common Interface-Coditional Access Modul durch diese Kommunikation einen im zweiten Transportstrom enthaltenen Dienst mit den Mitteln zum Nachweis der Zugangsberechtigung vom ersten Common Interface-Coditional Access Modul entschlüsselt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entschlüsselung in mehreren verschiedenen Transportströmen enthaltener Dienste, insbesondere digitaler Fernseh- und Hörfunkprogramme.
Aus der Spezifikation EN 50221 („Common Interface Specifikation for Conditional Access and other Digital Video Broadcasting Decoder Applications”, veröffentlicht im Februar 1997) geht die Verwendung eines Common Interfaces (CIs) in Digital Video Broadcast(DVB)-Receivern hervor. Es wird weiterhin beschrieben, wie ein DVB-Receiver über sein CI ein Conditional Access(CA)-System verwenden kann. Dabei wird ein verschlüsselter Transportstrom zur Entschlüsselung über ein an das CI angeschlossenes Common Interface – Conditional Access Modul (CI-CAM) geleitet. Die dazugehörigen Zugangsberechtigungen können über eine Smartcard, die beispielsweise über einen Smartcardreader an das CI-CAM angeschlossen ist, nachgewiesen werden. Somit können auch mehrere Dienste, welche sich im selben Transportstrom befinden, gleichzeitig entschlüsselt werden. Dies kann bei der gleichzeitigen Nutzung mehrerer Dienste (beispielsweise für Bild- in Bild-Darstellungen) sinnvoll sein, oder auch, wenn ein Dienst angezeigt und ein anderes Dienst aufgezeichnet werden soll.
Die Europäische Patentanmeldung EP 1583355 A1 offenbart eine Vorrichtung, in der mehrere Empfangsteile je einen Datenstrom bereitgestellten, welche eine Router-Einrichtung intelligent in einem variablen Datenfluss über mehrere Zieleinrichtungen, unter denen sich auch ein oder mehrere Common Interface (CI) Module befinden, leitet. Die dargestellte Architektur weist mehrere Anschlüsse für herausnehmbare oder integrierte CI-Module auf. So wird der Datenfluss mehrerer Datenströme für verschiedene Anwendungen gleichzeitig und unabhängig gesteuert. In einer besonderen Ausführung der Vorrichtung wird ein bereits aufbereiteter Transportstrom vom Ausgang der Module zu anderen Modulen geführt.
Das Europäische Patent EP 1393563 B1 offenbart ein System zum Empfangen und Aufbereiten mehreren verschiedenen Transportströmen, bei der zu entschlüsselnde Dienste in einen gemeinsamen Transportstrom eingefügt werden. Dieser gemeinsame Transportstrom kann über eine einzige Entschlüsselungseinrichtung, beispielsweise ein CI-CAM, geleitet werden. Die nun in dem gemeinsamen Transportstrom enthaltenen, aber aus verschiedenen Transportströmen stammenden zu entschlüsselnden Dienste können so mit nur einem einzigen CI-CAM und demzufolge mit nur einer einzigen Smartcard entschlüsselt werden.
Das Europäische Patent EP 1016282 B1 offenbart einen Empfänger mit einen Identifikations- oder Schlüsselträgerteil in einer Fernbedienungseinheit welche Schnittstellen einsparen soll. Mit Hilfe des dazugehörigen Tastenfelds können auch im größeren Kreis Dritter vom Benutzer Identifikations- und Transaktionseingaben getätigt werden. Außerdem ist aus dem Dokument eine Chipkarte bekannt, mit welcher der Receiver sicher betrieben werden und um den Zugriff auf weitere Dienste erweitert werden kann. Zur Datenübertragung an den Receiver kann die IR-Schnittstellen der Bedieneinheit und des Receivers verwendet werden.
Das Europäische Patent EP 1151608 B1 offenbart mehrere Verfahren zur Verschlüsselung der Kommunikation beispielsweise zwischen einer Smartcard und einem CI-CAM unter Verwendung eines Sitzungscodes, um so eine unberechtigte Verwendung der in der Smartcard freigeschalteten Dienste zu unterbinden.
Auch existieren DVB-Receiver, die mehrere CIs aufweisen. Diese DVB-Receiver können gleichzeitig verschiedene Entschlüsselungssysteme, welche sich in verschiedenen CI-CAMs befinden, verwenden. In diesem Fall wird die Zugangsberechtigung dadurch nachgewiesen, dass sich im jeweiligen Smartcard-Reader des entsprechenden CI-CAMs jeweils eine Smart Card befindet. Wenn solche DVB-Receiver mehrere Empfangsteile besitzen, ist es in der Regel auch vorgesehen, verschiedene Transportströme gleichzeitig über verschiedene CIs zu leiten, so dass auch Dienste, die in verschiedenen Transportströmen enthalten sind, gleichzeitig entschlüsselt werden können.
Da sich dabei zum Nachweis der Zugangsberechtigung im jeweiligen Smartcardreader jedes CI-CAMs eine Smartcard befinden muss und da eine solche Smartcard für das jeweilige Abonnement nur einmal vergeben wird, können zwei verschiedene Dienste, die in verschiedenen Transportströmen enthalten sind, nicht auf diese Weise mit dem selben Abonnement entschlüsselt werden.
EP 1393563 B1 offenbart eine Lösung, bei der zu entschlüsselnde Dienste, welche zunächst in mehreren verschiedenen Transportströmen enthalten sind, in einen gemeinsamen Transportstrom eingefügt werden. Dieser gemeinsame Transportstrom kann über eine einzige Entschlüsselungseinrichtung, beispielsweise ein CI-CAM, geleitet werden. Die nun im gemeinsamen Transportstrom enthaltenen zu entschlüsselnden Dienste können somit mit nur einem einzigen CI-CAM und demzufolge mit nur einer Smartcard entschlüsselt werden.
Diese Lösung ist jedoch aufwendig und muss in die dafür vorgesehenen DVB-Receiver entsprechend integriert werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Lösung zu schaffen, die zusammen mit marktüblichen DVB-Receivern ohne deren Modifizierung verwendet werden kann, und mit der es möglich ist, Dienste, welche in mehreren verschiedenen Transportströmen enthalten sind, unter Verwendung nur einer einzigen Smartcard zu entschlüsseln.
Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung und einem Verfahren gemäß der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Das Wesen des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass mindestens zwei CI-CAMs, die an mindestens zwei zu einem DVB-Receiver gehörende CIs angeschlossen werden, direkt miteinander über eine oder mehrere Hardwareschnittstellen kommunizieren. Der DVB-Receiver empfängt beispielsweise mit mehreren Empfangsteilen mindestens zwei verschiedene Transportströme gleichzeitig und leitet jeweils einen dieser Transportströme über jeweils eines der besagten mindestens zwei CI-CAMs. Die zur Entschlüsselung notwendigen Mittel zum Nachweis der Zugangsberechtigungen können somit von jedem der mindestens zwei CI-CAMs genutzt werden, brauchen aber nur bei einem der mindestens zwei CI-CAMs vorhanden zu sein. Jedes andere der mindestens zwei CI-CAMs erhält den zur Entschlüsselung der von ihm zu entschlüsselnden Dienste notwendigen Nachweis der Zugangsberechtigung erfindungsgemäß über die Kommunikation mit demjenigen CI-CAM, bei dem die Mittel zum Nachweis der Zugangsberechtigungen vorliegen.
Dementsprechend umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung mindestens zwei CI-CAMs, welche jeweils folgendes aufweisen:

– Mittel zum Empfangen eines Transportstroms von einem DVB-Receiver;
– Mittel zum Extrahieren mindestens eines zu entschlüsselnden Dienstes aus diesem Transportstrom;
– Mittel zum Extrahieren von Daten, welche zur Anfrage der jeweiligen Zugangsberechtigung notwendig sind, aus dem Transportstrom;
– Mittel zur Entschlüsselung mindestens eines zu entschlüsselnden Dienstes unter Verwendung der jeweiligen Zugangsberechtigung;
– Mittel zum Einfügen eines entschlüsselten Dienstes in den Transportstrom;
– Mittel zur Übertragung des Transportstroms an den DVB-Receiver;

Die besagten Mittel zum Nachweis der Zugangsberechtigungen können beispielsweise in einer Smartcard und/oder einer Simcard bestehen.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass beispielsweise nur eine Smartcard notwendig ist, um gemäß eines Abonnements gleichzeitig mehrere verschiedene DVB-Daten, die in verschiedenen Transportströmen enthalten sind, entschlüsseln zu können. Dabei kann jeder beliebige DVB-Receiver, der mehrere Transportströme empfängt und über verschiedene CIs leitet, ohne Veränderung verwendet werden, da die CI-CAMs untereinander kommunizieren, um die entsprechenden Zugangsberechtigungen anzufordern und/oder zu übertragen.
Die besagte Kommunikation zwischen den CI-Modulen kann verschlüsselt stattfinden, wobei diese Verschlüsselung einer Paarung der zum Betrieb miteinander vorgesehenen CI-CAMs und/oder gemäß einem Sitzungscode stattfinden kann um einen unberechtigten Zugang zu erschweren. Auch kann die Rechenleistung der Mittel zum Nachweis der Zugangsberechtigungen, etwa der Smartcard, die Zahl der gleichzeitig möglichen verschiedener Entschlüsselungen begrenzen um einen eventuellen Missbrauch vorsorglich einzudämmen.
Die Schnittstelle, über welche Kommunikation zwischen den CI-CAMs stattfindet, kann in einer Infrarotschnittstelle, einer elektrischen Verbindung, so beispielsweise einem elektrischen Verbindungskabel oder einem Schleifkontakt, in einer Funkverbindung oder in einer induktiven Kopplung bestehen.
Im folgenden soll ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel die Erfindung erläutern.
Ein CI-Receiver, der über zwei Empfangsteile zwei verschiedene Transportströme empfängt, soll gleichzeitig ein erstes Fernsehprogramm aufzeichnen, das sich in einem ersten Transportstrom befindet, und soll gleichzeitig ein zweites Fernsehprogramm, das sich in einem zweiten Transportstrom befindet, auf einem Fernsehgerät anzeigen.
Dazu wird der erste Transportstrom über ein erstes CI des CI-Receivers geleitet, und der zweite Transportstrom wird über ein zweites CI des CI-Receivers geleitet. Dies entspricht der normalen Arbeitsweise der CI-Receivers.
An das erste CI wird ein erstes erfindungsgemäßes CI-CAM angeschlossen und an das zweite CI wird ein zweites erfindungsgemäßes CI-CAM angeschlossen.
Der Benutzer verfügt über ein Abonnement, das ihn zur Nutzung beider gewünschter Fernsehprogramme berechtigt, besitzt aber zum Nachweis der Zugangsberechtigungen nur eine einzige dazugehörige Smartcard.
Diese Smartcard steckt er nun in den Smartcardreader des ersten erfindungsgemäßen CI-CAMs, das daraufhin das gewünschte Fernsehprogramm, welches sich im dazugehörigen Transportstrom befindet, entschlüsselt.
Das zweite CI-CAM kommuniziert nun erfindungsgemäß direkt über eine Infrarotschnittstelle mit dem ersten CI-CAM und erwirbt so von der an das erste CI-CAM angeschlossenen Smartcard seine Zugangsberechtigung zum zweiten Fernsehprogramm.

Claims

Verfahren zur Entschlüsselung von in mehreren verschiedenen Transportströmen enthaltenen Diensten, insbesondere von digitalen Fernseh- und Hörfunkprogrammen, bei dem ein Digital Video Broadcast-Receiver mindestens zwei verschiedene Transportströme gleichzeitig empfängt und diese Transportströme über jeweils einen von mindestens zwei Common Interface-Conditional Access Modulen (CI-CAM) leitet, wobei ein erstes Common Interface-Coditional Access Modul mit Mitteln zum Nachweis der Zugangsberechtigung bestückt ist, um einen in einem ersten Transportstrom enthaltenen Dienst zu entschlüsseln, gekennzeichnet dadurch, dass zumindest ein zweites Common Interface-Coditional Access Modul mit dem ersten Common Interface-Conditional Access Module direkt über eine oder mehrere Hardwareschnittstellen kommuniziert und dass zumindest das zweite Common Interface-Coditional Access Modul durch diese Kommunikation einen im zweiten Transportstrom enthaltenen Dienst mit den Mitteln zum Nachweis der Zugangsberechtigung vom ersten Common Interface-Coditional Access Modul entschlüsselt.
Verfahren gemäß Anspruch 1, bei dem eines der Common Interface-Coditional Access Module Mittel zum Nachweis von Zugangsberechtigungen zu in mehreren verschiedenen Transportströmen enthaltenen Diensten aufweist oder damit verbunden ist und dass die Nachweise der Zugangsberechtigungen gleichzeitig von mehreren Common Interface-Coditional Access Modulen bei den Mitteln zum Nachweis der Zugangsberechtigungen angefragt werden.
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, bei dem die Kommunikation zwischen den Common Interface-Coditional Access Modulen verschlüsselt stattfindet.
Verfahren gemäß Anspruch 3, bei dem die Verschlüsselung der Kommunikation gemäß einer Paarung von zum Betrieb miteinander vorgesehener Interface-Coditional Access Module stattfindet.
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 3 oder 4, bei dem die Verschlüsselung der Kommunikation zwischen den direkt miteinander kommunizierenden Interface-Coditional Access Module gemäß einem Sitzungscode stattfindet.
Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 oder 5, bei dem die Rechenkapazität der Mittel zum Nachweis der Zugangsberechtigungen für die Zahl der möglichen verschiedenen Entschlüsselungen auf die Anzahl von Interface-Coditional Access Modulen begrenzt ist
Vorrichtung zur Entschlüsselung in mehreren verschiedenen Transportströmen enthaltener Dienste in einen Digital Video Broadcast-Receiver, der mindestens zwei verschiedene Transportströme gleichzeitig empfängt und diese Transportströme über jeweils einen von mindestens zwei Common Interface-Conditional Access Module (CI-CAM) leitet, wobei die Vorrichtung zur Entschlüsselung mindestens zwei Common Interface-Conditional Access Module enthält, von denen ein erstes Common Interface-Coditional Access Modul mit Mitteln zum Nachweis der Zugangsberechtigung bestückt ist, um einen in einem ersten Transportstrom enthaltenen Dienst zu entschlüsseln, gekennzeichnet dadurch, dass das erstes Common Interface-Coditional Access Modul und zumindest ein zweites Common Interface-Coditional Access Modul zusätzlich Kommunikationsmittel in Form einer oder mehrere Hardwareschnittstellen zur direkten Kommunikation miteinander aufweisen und dass die zusätzlichen Kommunikationsmittel so ausgeführt sind, dass zumindest das zweite Common Interface-Coditional Access Modul den zur Entschlüsselung der von ihm zu entschlüsselnden Dienste notwendigen Nachweis der Zugangsberechtigung über die direkte Kommunikation mit dem ersten Common Interface-Coditional Access Modul erhält.
Vorrichtung gemäß Anspruch 7, bei der die Kommunikationsmittel eine Infrarotschnittstelle sind.
Vorrichtung gemäß Anspruch 7, bei der die Kommunikationsmittel ein elektrisches Verbindungskabel sind.
Vorrichtung gemäß Anspruch 7, bei der die Kommunikationsmittel ein elektrischer Schleifkontakt sind.
Vorrichtung gemäß Anspruch 7, bei der die Kommunikationsmittel eine Funkverbindung sind.
Vorrichtung gemäß Anspruch 7, bei der die Kommunikationsmittel eine induktive Kopplung sind.