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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Bearbeitung
eines Werkstücks
mittels eines Laserstrahls. Die Erfindung betrifft insbesondere
eine Vorrichtung mit einem Sensorsystem zur autonomen Führung des
Bearbeitungspunktes einer Bearbeitungsoptik entlang einer Werkstückkontur,
vorzugsweise zur Nahtführung.
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Laser
werden in der Fertigungstechnik häufig zum thermischen Fügen, sowohl
zum Schweißen als
auch zum Löten
eingesetzt. Metallische und nichtmetallische Werkstoffe lassen sich
dadurch stoffschlüssig
verbinden. Dazu werden Bauteile (Werkstücke) in geeigneter Form, meist
in Spannvorrichtungen aneinander gebracht. Der Fügeprozess findet dann häufig entlang
eines durch Teile des zu bearbeitenden Bauteils (Werkstücks) definierten
Fügestoßes statt.
Dazu wird ein Laserstrahl mittels entsprechender Strahlführung entsprechend
der Stoß-
und Nahtgeometrie entlang dieses Fügestoßes mittels einer geeigneten
Führungsmaschine
bewegt. Bei sehr gleichmäßigen Bauteilen
und toleranten Fügeprozessen
ist eine fest programmierte Bahn entlang des Fügestoßes ausreichend. Infolge Bauteilschwankungen und
zum Ausgleichen von Bahnungenauigkeiten der Führungsmaschinen sind häufig automatisch
wirkende Nahtführungssysteme
zur Sicherstellung der Fügequalität erforderlich.
Diese Nahtführungssysteme können die
Fügestoßlage zum
Beispiel mechanisch oder optisch abtasten und entsprechend eine
Nachführung
der Laserstrahls durch geeignete Aktoren ermöglichen.
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In
der
DE 100 06 852
C5 ist ein Laserbearbeitungsverfahren dargestellt, bei
dem die Nahtlage mittels Zusatzdraht im Bearbeitungspunkt mechanisch
abgetastet und der Laserfokus automatisch nachgeführt wird.
Dieses bekannte Verfahren gleicht sowohl Toleranzen der Bauteile,
als auch Bahnungenauigkeiten der Führungsmaschine, beispielsweise eines
Industrieroboters, aus. Das Verfahren setzt jedoch die Verwendung
von Zusatzwerkstoff voraus.
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Andere
bekannte Laserschweißverfahren verwenden
einen vorlaufenden mechanischen Taster zur Führung des Lasers mit dem Nachteil
des Vorlaufs und der damit verbundenen Bahnungenauigkeit (siehe
z.B.
DE 198 47 867
A1 ). Aus der
EP
1 219 380 A3 ist ein Laserschweißverfahren mit einer optischen Abtastung
des Fügestoßes bekannt,
bei dem die Abtastung ebenfalls vorlaufend zum Bearbeitungspunkt des
Laserstrahls erfolgt. Diese Verfahren haben alle den Nachteil, dass
sie orientierungsabhängig
sind. Bearbeitungskopf und Orientierung des Sensors zur Nahterkennung
müssen
bei diesen Verfahren immer in einer bestimmten Richtung zu dem zu
verfolgenden Fügestoß liegen.
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Im
Zusammenhang mit sogenannten Remote-Laser-Systemen, die mit relativ
großen
Arbeitsabständen,
schneller Strahlablenkung und kurzer Positionierzeit die Wirtschaftlichkeit
der Lasermaterialbearbeitung erhöhen,
sind diese optischen orientierungsabhängigen oder auch die taktilen
Systeme zur Nahtverfolgung nicht mehr geeignet.
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In
der
DE 10 2004
001 168 A1 ist ein Verfahren zur Nahtführung beschrieben, welches
auch zur orientierungsunabhängigen
Nahtführung
bei Remote-Laser-Systemen
geeignet ist. Das dort beschriebene Verfahren wertet mittels Bildverarbeitung
den auf einen Flächendetektor
projizierten Bereich um die spätere
Bearbeitungsstelle entlang der programmierten Bahn aus und führt einen
Soll-Ist-Vergleich von programmierter Bahn und Stoßverlauf
durch, um im eigentlichen Bearbeitungsablauf die ermittelte Abweichung
zu korrigieren. Dazu wird in Teilen die gleiche Optik benutzt, wie
für die
Laserstrahlung. Da diese Korrektur vor dem Bearbeitungsprozess durchgeführt wird,
können
Abweichungen, z.B. durch Wärmeverzug
oder Schwingungen bzw. Bahnungenauigkeiten der Führungsmaschine während des
Bearbeitungsprozesses nicht ausgeglichen werden. Zudem ist der zusätzliche
Messarbeitsgang erforderlich, was die Auslastung des Lasers wiederum
herabsetzt. Prinzipbedingt ist bei dem durchgeführten Soll-Ist-Verleich maximal
eine Korrektur der Lagefehler in der Größenordnung der Bahnwiederholgenauigkeit
von Strahlablenksystem und Führungsmaschine
möglich.
Temperaturgang oder andere Einflüsse auf
die Positionsgenauigkeit des Scanners und der Führungsmaschine können nicht
kompensiert werden.
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Ähnlich funktioniert
eine in der
DE 103
35 501 B4 beschriebene Vorrichtung, bei der ebenfalls mittels
Bildverarbeitung die Umgebung der Bearbeitungsstelle erfasst wird,
um die Lage des Fügestoßes zu ermitteln
und die Fokusposition zu korrigieren, wobei durch eine positionierbare
Blende vor dem Bildsensor das Prozessleuchten ausgeblendet und mit
einem zusätzlichen
Abstandssensor die Fokuslage auch in Abstandsrichtung korrigiert
werden kann. Mit dieser Vorrichtung ist auch eine Nahtverfolgung während des
Fügeprozesses
möglich.
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Alle
für die
Anwendung in Remote-Laser-Systemen bekannten Nahtverfolgungsverfahren, die
auch während
des Fügeprozesses
die Bahn des Bearbeitungspunktes korrigieren können, erfordern jedoch eine
Roboterkopplung, um die Orientierung des Bearbeitungskopfes zum
Fügestoß zu ermitteln und
damit die Ausgleichsbewegung in der Richtung quer zur Vorschubrichtung
durchführen
zu können. Diese
Roboterkopplung ist aufwendig.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
und ein Verfahren zur Bearbeitung eines Werkstücks mittels eines Laserstrahls
anzugeben, die den Bearbeitungspunkt des Laserstrahls unabhängig von
der Orientierung der Laserbearbeitungsoptik und der Positioniergenauigkeit
einer die Laserbearbeitungsoptik führenden Führungsmaschine entlang eines
Fügestoßes unmittelbar
während
des Bearbeitungsprozesses führen,
wobei die Vorrichtung bzw. das Verfahren insbesondere für eine Anwendung
als Remote-Laser-System geeignet sein soll.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 21 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst:
eine Bearbeitungsoptik mit mindestens einem den Laserstrahl
ablenkenden und/oder fokussierenden Element,
ein optisches
Messsystem zur Erfassung eines durch Teile des zu bearbeitenden
Werkstücks
definierten Fügestoßes,
eine
Signalverarbeitungseinrichtung, die durch das optische Messsystem
erzeugte Messsignale verarbeitet und eine räumliche Abweichung des Bearbeitungspunktes
des Laserstrahls zum Fügestoß ermittelt,
und
eine Steuerung, die in Abhängigkeit einer räumlichen Abweichung
des Bearbeitungspunktes des Laserstrahls zum Fügestoß auf das mindestens eine strahlablenkende
und/oder strahlfokussierende Element der Bearbeitungsoptik einwirkt,
um einen räumlichen
Abstand zwischen Bearbeitungspunkt und Fügestoß zu minimieren,
wobei
das optische Messsystem durch die Bearbeitungsoptik hindurch, unter
Mitnutzung des mindestens einen strahlablenkenden und/oder strahlfokussierenden
Elements die Topographie des Werkstückes in der Umgebung des Bearbeitungspunktes
des Laserstrahls entlang von mindestens zwei voneinander beabstandeten,
vorzugsweise koaxialen Messbereichsgrenzen und/oder den Bereich
zwischen den Messbereichsgrenzen mittels mindestens zweier Lichtstrahlen
oder mindestens einem ringförmigen Lichtbild
abtastet.
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Dementsprechend
ist das erfindungsgemäße Verfahren
im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass ein durch Teile des
zu bearbeitenden Werkstücks
definierter Fügestoß optisch
erfasst wird, dass eine räumliche
Abweichung des Bearbeitungspunktes des Laserstrahls zum Fügestoß ermittelt
wird, und dass in Abhängigkeit
einer räumlichen
Abweichung des Bearbeitungspunktes des Laserstrahls zum Fügestoß auf mindestens
ein strahlablenkendes und/oder strahlfokussierendes Element der
Bearbeitungsoptik so eingewirkt wird, dass ein räumlicher Abstand zwischen Bearbeitungspunkt
und Fügestoß minimiert
oder ausgeglichen wird, wobei durch die Bearbeitungsoptik hindurch,
unter Mitnutzung des mindestens einen strahlablenkenden und/oder strahlfokussierenden
Elements der Bearbeitungsoptik die Topographie des Werkstückes in
der Umgebung des Bearbeitungspunktes des Laserstrahls entlang von
mindestens zwei voneinander beabstandeten, vorzugsweise koaxialen
Messbereichsgrenzen und/oder der Bereich zwischen den Mess bereichsgrenzen
mittels mindestens zweier Lichtstrahlen oder mindestens einem ringförmigen Lichtbild
abgetastet wird.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst somit ein Sensorsystem zur autonomen Führung des Bearbeitungspunktes
(Arbeitspunktes) einer Laserbearbeitungsoptik entlang einer Kontur,
vorzugsweise zur Nahtführung,
wobei der Sensor (Nahtführungssensor)
zur Ermittlung der Fügestoßlage in
die Optik integriert ist.
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Das
optische Messsystem der erfindungsgemäßen Vorrichtung tastet über eine
zumindest in den strahlablenkenden und fokussierenden Teilen gemeinsam
mit dem Arbeitslaserstrahl genutzte Optik die Umgebung des Laserarbeitspunktes
und damit die Topographie der Werkstückoberfläche innerhalb von zwei, vorzugsweise
koaxialen Messbereichsgrenzen ab und ermittelt die räumliche
Abweichung des Laserarbeitspunktes senkrecht zum Fügestoß. Von einer
Recheneinheit (Signalverarbeitungseinrichtung) wird dieser räumliche
Abstand weiterverarbeitet und das Strahlablenkungs- und Fokussiersystem
so angesteuert, dass der räumliche
Abstand minimiert wird und so eine autonome Nahtverfolgung erfolgt.
Dazu ist lediglich eine relativ grobe Programmierung des Roboters
oder einer anderen Führungsmaschine
erforderlich, sofern der Arbeitsbereich des Laserbearbeitungskopfes
diese auftretenden Abweichungen zulässt.
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Die
Abtastung erfolgt dabei entlang der Messbereichsgrenzen und/oder
dazwischen. Die Messbereichsgrenzen und/oder der Bereich dazwischen
werden in geeigneter Weise auf einem oder vorzugsweise mehreren
Detektoren innerhalb des optischen Messsystems (Sensorsystems) abgebildet.
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Durch
die erfindungsgemäße Abtastung
von mindestens zwei voneinander beabstandeten Messbereichsgrenzen
und/oder des Bereichs zwischen den Messbereichsgrenzen mittels mindestens
zweier Lichtstrahlen oder mindestens einem ringförmigen Lichtbild ist die Ermittlung
der relativen Orientierung des die Laserbearbeitungsoptik beinhaltenden
Bearbeitungskopfes zum Fügestoß autonom
und ohne Robotersteuerung möglich.
Die Ermittlung der Lage und der Richtung des Fügestoßes relativ zum Arbeitspunkt
der Laserbearbeitungsoptik ermöglicht
es, die Ausgleichsbewegung im Raum zur Kompensation aller Bahnungenauigkeiten
senkrecht zum Bahnverlauf durchzuführen.
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Bezüglich der
Ausführungsform,
in welcher die erfindungsgemäße Vorrichtung
die mindestens zwei voneinander beabstandeten Messbereichsgrenzen
mittels mindestens zweier Lichtstrahlen abtastet, besitzen die vom
optischen Messsystem erzeugten Lichtstrahlen vorzugsweise unterschiedliche
Wellenlängen.
Durch die Verwendung von Messlicht unterschiedlicher Wellenlänge lässt sich
bei kompakter Ausführung
des optischen Messsystems eine klare Trennung und zuverlässige Unterscheidung
von mindestens zwei Messspuren erzielen.
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Dementsprechend
sieht eine bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung weiter
vor, dass das optische Messsystem mindestens zwei Detektoren umfasst,
die je einen der Messstrahlen, die durch Rückprojektion der mindestens zwei
Lichtstrahlen von der Werkstückoberfläche ausgehen,
erfassen.
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Um
die mindestens zwei Lichtstrahlen auf die Werkstückoberfläche zu richten und als Messspuren entlang
der mindestens zwei voneinander beabstandeten Messbereichsgrenzen
zu bewegen, ist das optische Messsystem mit einem geeigneten Ablenkelement,
beispielsweise einem drehbaren Taumelspiegel, vorzugsweise einem
Keiltaumelspiegel versehen.
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Die
Oberseite und Unterseite – bzw.
Vorderseite und Rückseite – des Taumelspiegels
weisen dabei ein wellenlängenspezifisches
Reflektionsvermögen
auf, derart, dass die Oberseite Licht einer anderen Wellenlänge als
die Unterseite reflektiert. Der so ausgebildete Taumelspiegel ermöglicht bei
relativ geringem Platzbedarf sowohl eine Trennung als auch eine
Zusammenführung
von Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen.
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Die
Abtastung der Topographie entlang der Messbereichsgrenzen und/oder
dazwischen kann durch verschiedene Messprinzipien erfolgen, z.B. durch
punktuelle Triangulation oder durch Lichtschnitt. Die Messverfahren
sind dabei so abzuwandeln, dass die koaxiale Abtastung um den Laserstrahl und
den Arbeitspunkt des Bearbeitungslasers selbst erfolgen kann.
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Die
Abtastung mittels der punktuellen Triangulation hat den Vorteil,
dass die gesamte Leistung der Messlaserstrahlen auf jeweils einen
Fleck fokussiert wird. Dadurch steht mehr Messlicht zur sicheren Oberflächenabtastung
zur Verfügung
als bei der Lichtschnittmethode. Ein gemeinsames Ablenksystem für den Empfangstrahlengang
und Beleuchtungsstrahlengang (Sendestrahlengang) ermöglicht die
Rückprojektion
des Beleuchtungsflecks auf einen Liniendetektor, was eine besonders
hohe Messrate ermöglicht.
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Durch
die Nutzung eines rotierenden Keilspiegels, bei dem Ober- und Unterseite
unterschiedliche Wellenlängen
reflektieren, als gemeinsames Ablenksystem für Beleuchtungs- und Messstrahlengang
sowie die Verwendung unterschiedlicher Wellenlängen für die Punktbeleuchtung ist
nur ein minimaler technischer Aufwand für die Realisierung von zwei
konzentrischen oder im wesentlichen konzentrischen Messspuren erforderlich.
Diese Ausführung mit
unterschiedlichen Wellenlängen
und nur einem Taumelspiegel in der besonderen Keilform hat gegenüber einer
simplen Verdopplung der Triangulationssysteme den Vorteil, dass
nur ein Detektor und auch nur eine Auswerteeinrichtung erforderlich
sind, sich auf einfache Weise eine optimale Synchronisation beider
Abtastungen ergibt und damit sowohl Aufwand als auch Bauraum eingespart
werden kann. Vorzugsweise werden in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
jedoch zwei Sender und zwei Detektoren (Empfänger) verwendet.
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Bei
der Lichtschnittmethode wird üblicherweise
eine Linie auf das Objekt projiziert und das entstandene Leuchtmuster
unter einem Winkel auf einen Flächendetektor,
z.B. eine CCD-Kamera, abgebildet. Eine örtliche Abweichung des Bildes
ist dann ein Maß für den Abstand.
Der Vorteil liegt dabei in dem einfacheren mechanischen Aufbau ohne
bewegte Teile. Für
die erfindungsgemäße Vorrichtung kann
der Sensor zur Nahtverfolgung die Lichtschnittmethode verwenden,
wenn um den Bearbeitungspunkt mindestens zwei Kreise, jeweils entlang
eines Kegelmantels, projiziert werden und dabei die Kegelachsen
sowie die optische Achse der Bearbeitungsoptik zusammenfallen. Die
Radien der Kreisbilder sind ein Maß für den Abstand des jeweiligen
Messpunktes. Sprünge
im ermittelten Abstand lassen eine Identifizierung des Fügestoßes zu.
Wegen der Verwendung von mindestens zwei Kreisprojektionen kann
auf die Auswertung des nachlaufenden, bereits verbundenen Fügestoßes verzichtet
und dadurch die Genauigkeit erhöht
werden.
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Für die erfindungsgemäße Vorrichtung
kann der Sensor zur Nahtverfolgung innerhalb der koaxialen Messbereichsgrenzen
auch eine Graubildauswertung mittels Bildverarbeitung mit lediglich
einem projizieren Kreis zur Abstandsermittlung umfassen. Damit ist
dann ebenfalls vorlaufend und orientierungsunabhängig eine Ermittlung des weiteren
Fügestoßverlaufs
auch ohne Höhenunterschied
am Fügestoß möglich.
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Mit
beiden Methoden kann die senkrechte Distanz zwischen der bekannten
Position des Laserarbeitspunktes und dem Fügestoß gemessen und kompensiert
werden. Eine bahnkorrigierende Kopplung von Robotersteuerung und
der Bearbeitungsoptik ist nicht nötig, lediglich einige einfache
Steuersignale sind erforderlich.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die Form und Abmessungen des auf das Werkstück projizierten Lichtbildes
erfasst werden und anhand der erfassten Form und Abmessungen der
räumliche
Abstand des Bearbeitungspunktes und/oder die Orientierung des Laserstrahls
zur Werkstückoberfläche ermittelt
wird.
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Insbesondere
sieht das erfindungsgemäße Verfahren
vor, dass ein räumlicher
Abstand zwischen Bearbeitungspunkt und Fügestoß oder einer anderen geometrisch
auswertbaren Kante durch eine Ausgleichsbewegung senkrecht zur Tangente
vom Verlauf des Fügestoßes oder
der anderen geometrisch auswertbaren Kante minimiert oder auf einen
Sollwert ausgeglichen wird.
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Der
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete
Bearbeitungskopf ist vorzugsweise ein Remote-Laser-Bearbeitungskopf.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, die Geschwindigkeit des Bearbeitungspunktes entlang des
Fügestoßes relativ
zum Werkstück
erfasst und die Bahngeschwindigkeit des Bearbeitungspunktes mittels
des mindestens einen strahlablenkenden und/oder strahlfokussierenden
Elements der Bearbeitungsoptik geregelt wird.
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Weitere
bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen
angegeben.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele mit Bezug auf
die beiliegende Zeichnung näher
erläutert.
Darin zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Laserbearbeitungsoptik, eines Sensormessraumes, eines
Bearbeitungspunktes und eines Bearbeitungsraumes und ihrer Lage
zueinander;
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2 eine
schematische Darstellung des Messablaufs zur Ermittlung der Lage
eines Fügestoßes;
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3 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen, nach dem Prinzip der punktuellen
Triangulation arbeitenden Vorrichtung mit einem Objektiv und einem
im Strahlengang hinter dem Objektiv angeordneten Scannerspiegel;
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4 eine
schematische Darstellung eines in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
verwendeten Keiltaumelspiegels;
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5 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die mittels
Lichtschnittmethode und doppelter Kegelmantelprojektion eine Abstands-
und Nahtlagemessung ausführt;
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6 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die mittels
Bildverarbeitung und einfacher Kegelmantelprojektion eine Abstands-
und Nahtlagemessung ausführt;
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7 eine
schematische Darstellung des Bearbeitungsbereichs einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in Draufsicht zur Veranschaulichung der Funktionsweise einer Geschwindigkeitsmessung
am Beispiel einer Messspur; und
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8 eine
schematische Darstellung des Bearbeitungsbereichs einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in Draufsicht zur Veranschaulichung einer nachlaufenden Nahterfassung,
welche eine verbesserte Ermittlung des realen Bahnverlaufs ermöglicht und
der Nahtkontrolle dient.
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1 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung
umfassend eine Bearbeitungsoptik 1, ein optisches Messsystem 3 und
eine Steuerung 6. Die Bearbeitungsoptik 1 beinhaltet
eine Zuführung
eines Laserstrahls 2 sowie einen teildurchlässigen Spiegel 13,
der die Kopplung der Strahlengänge
von Bearbeitungsoptik 1 und optischem Messsystem 3 ermöglicht.
Die Steuerung 6 besteht im wesentlichen aus einer Auswerteelektronik 61 zur
Aufbereitung von Sensordaten des optischem Messsystems 3 und eine
Achsansteuerung 62 zur Ansteuerung von Strahlpositionierelementen
(11, 12). Zum Verstellen des Bearbeitungspunkts 22 des
abgelenkten Arbeitslaserstrahls 21 in Z-Richtung dient
ein motorisch verschiebbares Objektiv 12, während ein
sogenannter 2D-Scanner 11 der Bewegung des Bearbeitungspunkts 22 in
X- bzw. Y-Richtung
dient. Mittels dieser Komponenten wird bei der Bewegung des Bearbeitungspunkts 22 innerhalb
des Bearbeitungsraums 4 ein Sensormessraum 45 synchron
mitbewegt. Die Messung des räumlichen
Abstands des Bearbeitungspunkts 22 zum Fügestoß 51 erfolgt
deshalb immer relativ zum Bearbeitungspunkt, der als Bezugspunkt
bei der Kalibrierung des optischen Messsystems 3 festgelegt
wird (vgl. 2). Sowohl Bearbeitungsraum 4 als
auch Sensormessraum 45 können von der dargestellten
Zylinderform abweichen, je nach dem wie die erfindungsgemäße Vorrichtung ausgeführt ist.
Anstelle des Begriffs „Bearbeitungspunkt" kann ebenso auch
der Begriff „Arbeitspunkt" verwendet werden.
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In 2 ist
der Messablauf zur Ermittlung der Fügestoßlage am Beispiel des Nahtanfanges
vor Prozessbegin dargestellt. Der Bearbeitungspunkt 22 liegt
hier zunächst
nicht auf dem Fügestoß 51.
Dieser Fall liegt vor, wenn für
den programmierten Startpunkt der Bearbeitungspunkt (Arbeitspunkt) 22 nicht genau
auf dem Fügestoß 51 liegt.
Das optische Messsystem 3 misst die Stoßlage an einer inneren Messspur 41 und
an einer äußeren Messspur 42 räumlich,
relativ zum Bearbeitungspunkt 22. Aus innerem Messpunktvektor 47 und äußerem Messpunktvektor 46 lässt sich
der Verlauf des Fügestoßes 51 linear
extrapolieren sowie der kürzeste
Abstand zwischen Arbeitspunkt 22 und Fügestoß 51 als Fehlervektor 48 mittels
der Auswerteelektronik 61 ermitteln. Die Achsansteuerung 62 steuert
die Strahlpositionierelemente 11 und 12 der Bearbeitungsoptik 1 so,
dass dieser Fehlervektor minimiert oder eliminiert wird. Ist der
Fehlervektor 48 ausgeregelt, signalisiert die Steuerung 6 dem
Roboter, dass der Bearbeitungsprozess gestartet werden kann. Während des Prozesses
wird der Fehlervektor ständig
weiter ausgeregelt. Infolge des koaxial um den Arbeitslaserstrahl 21 und
den Arbeitspunkt 22 umlaufenden Messbereichs 45 spielt
die Orientierung des Bearbeitungskopfes zum Fügestoß 51 keine Rolle,
da die Ermittlung und Ausregelung des Fehlervektors 48 immer
im wesentlichen senkrecht zum Fügestoß erfolgt.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist vorgesehen, während
des Fügeprozesses
die Lage des Arbeitspunktes 22 relativ zur Lage des Fügestoßes 51 ausschließlich auf
der Basis von gegenüber
dem Arbeitspunkt 22 vorlaufenden Messpunktvektoren zu ermitteln.
Es liegt jedoch auch im Rahmen der Erfindung, zusätzlich die
fertige Fügenaht
im nachlaufenden Bereich zwischen innerer Messbereichsgrenze 43 und äußerer Messbereichsgrenze 44 zu
erfassen, wie mit Bezug auf 8 noch erläutert werden
wird.
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3 zeigt
den prinzipiellen Aufbau eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die Vorrichtung umfasst wiederum eine Bearbeitungsoptik 1,
der ein Laserstrahl 2 als Arbeitslaserstrahl zugeführt wird.
Die Bearbeitungsoptik 1 ist mit einem strahlablenkenden
Element in Form eines sogenannten 2D-Scanners (Scannerspiegel) 11 ausgestattet.
Ferner umfasst die Vorrichtung ein mit der Bearbeitungsoptik 1 verbundenes
optisches Messsystem 3, das auch als Nahtführungssensor
bezeichnet werden kann.
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Die
Zuführung
des Laserstrahls 2 von einer Laserquelle erfolgt im Freistrahl
oder mittels eines Lichtleitkabels (nicht gezeigt) und anschließender Kollimation.
Eine Linse bzw. ein Objektiv 12 dient als strahlfokussierendes
Element und befindet sich im Strahlengang des Laserstrahls vor dem
2D-Scanner 11. Durch die axiale Beweglichkeit des strahlfokussierenden
Elements 12 kann der gesamte Bearbeitungsraum überstrichen
werden. Das hat den Vorteil, dass bei Fokusverstellung in Abstandsrichtung
die Strahlengänge
des Nahtführungssensors 3 ebenfalls nachgeführt werden
und ein aufwendiges, kostenintensives Planfeldobjektiv vermieden
werden kann. Alternativ ist eine Ausführung möglich, bei der der Scanner 11 vor
einem Planfeldobjektiv angeordnet ist. Im Strahlengang des Arbeitslasers
sind dann jedoch zusätzliche
Maßnahmen
zur Verstellung der Fokuslage in Abstandsrichtung notwendig. Unter Umständen kann
auch auf die axiale Fokusnachführung
verzichtet werden, wenn nur ein kleiner axialer Bereich überstrichen
werden soll. Der strahlablenkende 2D-Scanner 11 ist beispielsweise
aus einem Spiegel gebildet, der in zwei Rotationsfreiheitsgraden beweglich
ist. In dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Scannerspiegel 11 um eine erste Drehachse (X-Achse)
und eine zweite, dazu querverlaufende Drehachse (Y-Achse) beweglich
gelagert. Die Bewegung des Scannerspiegels 11 um die jeweilige
Drehachse erfolgt mittels eines Antriebes (nicht gezeigt), der durch
die Achsansteuerung 62 angesteuert wird. Alternativ kann
der 2D-Scanner 11 auch aus zwei Spiegeln mit jeweils einem
Freiheitsgrad gebildet sein. Zur Ankopplung des Nahtführungssensors 3 an
die Bearbeitungsoptik ist ein teildurchlässiger Spiegel 13 vorgesehen,
der die Arbeitswellenlängen
reflektiert und für
die verwendeten Sensorwellenlängen
durchlässig
ist.
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Das
optische Messsystem 3 weist folgende Komponenten auf: einen
rotierenden Keiltaumelspiegel 31, eine Sendeeinrichtung
mit einem ersten Lichtsender 33a und einem zweiten Lichtsender 33b,
die Messlicht mit unterschiedlichen Wellenlängen aussenden, einen wellenlängenselektiven
Strahlteiler 34, um den Lichtstrahl 37a des ersten
Lichtsenders und den Lichtstrahl 37b des zweiten Lichtsenders
bis zum Keiltaumelspiegel 31 entlang eines gemeinsamen
koaxialen Sendestrahlengangs 36 zu führen, und eine jeweils den
Farben zugeordnete Detektoreinrichtung mit einer Empfangsoptik,
umfassend einen ersten Detektor 35a und einen zweiten Detektor 35b.
Prinzipiell ist ein gemeinsamer Detektor denkbar, sofern die Auftrefforte
der Farben, z.B. durch ein Prisma getrennt werden. Der Keiltaumelspiegel 31 ist mit
einem motorischen Antrieb (nicht gezeigt) versehen, mittels dem
der Spiegel 31 um eine Drehachse 32 rotierbar
ist.
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4 veranschaulicht
den Aufbau des Keiltaumelspiegels 31. Vorderseite und Rückseite
des Keiltaumelspiegels 31 sind wellenlängenselektiv reflektierend,
wobei das Substrat des Spiegels 31 transparent ausgebildet
ist. Die Vorderseite des Keiltaumelspiegels 31 ist gegenüber dessen
Rückseite um
einige zehntel Grad geneigt, wobei Vorderseite und Rückseite
des Keiltaumelspiegels 31 jeweils um einen geeigneten Winkel
gegenüber
der Drehachse 32 geneigt sind. Der koaxiale Sendestrahlengang 36, der
Strahlen unterschiedlicher Wellenlängen enthält, trifft auf die Spiegelflächen des
Keiltaumelspiegels 31. Die jeweils reflektierende Schicht
an der Vorderseite bzw. Rückseite
des Keiltaumelspiegels 31 lenkt den jeweiligen Lichtstrahl
(Sendestrahl) in den Lichtstrahl 37a bzw. den Lichtstrahl 37b um.
In umgekehrter Richtung funktioniert der Keiltaumelspiegel 31 analog
dazu, also ebenfalls wellenlängenselektiv
für die
beiden Empfangsstrahlen. Der Empfangsstrahl 39a und der
Empfangsstrahl 39b werden durch den Keiltaumelspiegel 31 in
den gemeinsamen Empfangsstrahlengang 38 zusammengeführt.
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In
dem Empfangsstrahlengang 38 sind eine Linse und wiederum
ein wellenlängenselektiver Strahlteiler 34 angeordnet.
Der Strahlteiler 34 trennt die im Empfangsstrahlengang 38 zusammengeführten Empfangsstrahlen 39a und 39b und
führt diese dem
jeweils zugeordneten Detektor 35a bzw. 35b zu (vgl. 3).
Die Ablenkwinkel sind für
die Sende- und Empfangsstrahlen für die jeweilige Farbe gleich groß.
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5 veranschaulicht
ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei
dem das optische Messsystem 3 mittels Lichtschnittverfahren
die Lage des Fügestoßes 51 ermittelt.
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Das
optische Messsystem 3 weist einen Ringprojektor 71,
einen Lochspiegel 7 und einen Flächendetektor 74 auf.
Der Ringprojektor 71 erzeugt mindestens ein ringförmiges Lichtbild
(Ringbild). Er nutzt den Lochspiegel 7, um eine äußere Kegel mantelprojektion 72b und
eine innere Kegelmantelprojektion 72a koaxial zu einem
Beobachtungsstrahlengang 75 einzukoppeln und durch die
Bearbeitungsoptik 1 zu leiten. Über den teildurchlässigen Spiegel 13 werden
die Projektionsstrahlengänge 72a und 72b in
den Strahlengang des Laserstrahls 2 eingekoppelt. Zudem
dient der teildurchlässige
Spiegel 13 der Auskopplung des Beobachtungsstrahlengangs 75 in
Richtung des Flächendetektors 74.
Der Beobachtungsstrahlengang 75 verläuft dabei durch das Loch des
Lochspiegels 7.
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Der
Ringprojektor 71 kann unterschiedlich aufgebaut sein. Mögliche Anordnungen
zur Projektion geeigneter Ringbilder können bestehen z.B. aus mindestens
einem Axikon und einer oder mehren Linsen oder aus einem oder mehreren
diffraktiven optischen Elementen in Verbindung mit einer oder mehren
Linsen. Die Projektion von zwei Ringbildern kann durch Verdopplung
von einfachen Projektoren erfolgen oder z.B. durch Verwendung von
Projektoren mit mindestens einem zonal unterschiedlich ablenkenden
Axikon. Diffraktive Elemente ermöglichen
bei entsprechender Auslegung von Hause aus eine Projektion mehrerer
Ringbilder.
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Der
auszuwertende Bereich, der durch eine äußere Messbereichsgrenze 44 und
eine innere Messbereichsgrenze 43 begrenzt ist, wird auf
den Flächendetektor 74 abgebildet.
Durch die kegelmantelförmige
Projektion von zwei ringförmigen
Lichtbildern lassen sich hierbei ein äußerer Messpunktvektor 46,
ein innerer Messpunktvektor 47 und daraus ein Fehlervektor 48 ermitteln.
Eine Auswerteelektronik 61 wertet das aufgenommene Bild
aus und übermittelt
die notwendigen Korrekturwerte an eine Achsansteuerung 62.
Die Achsansteuerung 62 korrigiert den Fehlervektor 48 mittels
eines 2D-Scanners 11 und/oder des beweglichen Objektivs 12.
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Die
in 5 dargestellte Vorrichtung kann bei entsprechender
Auslegung von Flächendetektor 74 und
Beobachtungsstrahlgang 75 auch zur Graubildauswertung im
Bereich zwischen der äußeren Messbereichsgrenze 44 und
der inneren Messbereichsgrenze 43 genutzt werden. Dabei
ist es dann ausreichend, wenn nur eine einzelne Kegelmantelprojektion 72 zur
Ermittlung der Abstandsinformation verwendet wird. Eine in dieser
abgewandelten Weise arbeitende Vorrichtung ist in 6 dargestellt.
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Die
Graubildauswertung ermöglicht
die Ermittlung der Lage des Fügestoßes 51 in
der Ebene senkrecht zum Laserstrahl. Die Vermessung der Winkellage
des Fügestoßes zu dieser
Ebene erfolgt durch die Auswertung des Lichtschnittprofils der Kegelmantelprojektion 72.
Dargestellt ist in 6 nur die eine Messspur 42,
die jetzt an beiden Schnittpunkten mit dem Fügestoß 51 – und/oder
deren Nähe – ausgewertet
werden muss. Zwei äußere Messpunktvektoren 46 werden
in diesem Fall genutzt, um die dazwischen liegende Stoßlage räumlich zu
interpolieren und einen Fehlervektor 48, der dem räumlichen
Abstand zwischen Fügestoß 51 und
Arbeitspunkt 22 entspricht, über die Achsansteuerung 62 mittels
2D-Scanner 11 und beweglichem Objektiv 12 zu minimieren.
-
Die
Verteilung der Beleuchtungsintensität der Kegelmantelprojektion
kann dabei in den Ausführungsformen
mit Graubildauswertung gezielt so ausgeführt werden, dass nahe dem Ringbild
mit sehr hoher Intensität
gleichzeitig eine relativ homogene Zusatzbeleuchtung für die Bauteiloberfläche zwischen innerer
Messbereichsgrenze 43 und äußerer Messbereichsgrenze 44 mit
geringer Intensität
erreicht wird. Die Graubildauswertung ist mit einer Zusatzbeleuchtung
störunempfindlicher
gegenüber
Fremd- und Prozesslicht.
-
7 veranschaulicht
bezüglich
des Ausführungsbeispiels
gemäß 6 das
Prinzip der Ermittlung des Geschwindigkeitsvektors und zeigt schematisch
einen Bearbeitungsbereich des Laserstrahls, den Arbeitspunkt 22 des
Laserstrahls und den Fügestoß 51 aus
Sicht des Arbeitslaserstrahls, wie er durch den Flächendetektor 74 aufgenommen wird.
Dabei ist unerheblich, ob der Fügestoß im Bildfeld
vorhanden ist oder nicht. Die Lage des Arbeitspunktes 22 innerhalb
des Bildfeldes liegt fest. Das Bezugssystem der aus dem Flächendetektor 74 kommenden
Bilddaten ist bekannt und liegt ebenfalls fest. Durch die Kegelmantelprojektion 72 liegt
eine Beleuchtung der Werkstückoberfläche vor,
die das Messverfahren unempfindlich gegen Fremdlicht und Prozesslicht
aus der Lasermaterialbearbeitung macht. Deshalb sind insbesondere
die Bereiche der Werkstückoberfläche auswertbar,
die auf der Messspur 42 liegen und/oder dessen Nähe. Für die Ermittlung
der Geschwindigkeit des Arbeitspunktes 22 in der Ebene
senkrecht zum Laserstrahl kann das bekannte Verfahren der Autokorrelation
angewendet werden. Dieses Verfahren wertet Signale aus, indem kontinuierliche
oder zeitdiskrete, ein- oder mehrdimensionale Messdaten mit sich
selbst korreliert werden. Dabei ist es möglich, die Verschiebung der
Signale von einem zum nächsten
Messzeitpunkt zu ermitteln. Ist das ausgewertete Signal ortsabhängig, kann
aus Verschiebung und Zeit die Geschwindigkeit ermittelt werden.
Die Auswertung der Signale erfolgt kontinuierlich oder mindestens
abschnittsweise, um gegebenenfalls Unstetigkeiten im Signalverlauf
oder in der Ortzuordnung zu behandeln, zu denen es zum Beispiel
an Höhen-
oder Helligkeitssprüngen
entlang des Fügestoßes 51 kommen
kann. Das auszuwertende Signal sollte möglichst Merkmale mit hoher Ausprägung, sogenannte
charakteristische Merkmale, wiedergeben. Für die die Graubildauswertung
umfassende Ausführungsvariante
wäre das
auszuwertende Signal beispielweise die zeitdiskrete Intensität des Messlichtes über dem
Messort. Beim Verfahren der punktuellen Triangulation – z.B. nach 3 – könnte zeitdiskret
neben der Intensität
des Messlichtes auch der gemessene Abstand über dem Messort autokorreliert
werden. Das Bezugssystem kann beliebig, aber fest bezüglich des
Arbeitspunktes 22 gewählt
werden. Die Verwendung eines Polarkoordinatensystems hat jedoch
den Vorteil, dass für
beide Sensorsysteme identische Algorithmen verwendet werden können. Winkel φ und Radius
r repräsentieren
für jedes
Bild zum Zeitpunkt t den Ort für
aufzufindende charakteristischen Merkmale 80. Diese Merkmale
lassen sich bei dieser erfindungsgemäßen Ausführung insbesondere in den Überlappungsbereichen
der Messspuren 42 auffinden. Prinzipiell ließe sich
die Autokorrelation auch über
das gesamte Bild durchführen.
Die vorzugsweise Auswertung der Messspuren 42 verringert
jedoch die Datenmenge und die erforderliche Rechenleistung der Auswerteelektronik 61.
Die Überlappungsbereiche
der Messspuren 42 sind mögliche Autokorrelationsbereiche,
in denen die Auswertung der charakteristischen Merkmale 80 die
Geschwindigkeitsmessung in diesem Bereich ermöglicht.
-
In 7 ist
beispielhaft für
einen Autokorrelationsbereich der Signalverlauf der Intensität I der Bildpunkte
entlang der Umfangsrichtung x der Messspur 42 für die Zeitpunkte
t1 und t2 dargestellt.
Für beide
Zeitpunkte t1 und t2 wird
die Lage der charakteristischen Merkmale 80 im Bezugskoordinatensystem
ermittelt. Absolute Winkellagen φ(t1) und φ(t2) der charakteristischen Merkmale 80 im
Bezugskoordinatensystem werden genutzt, um die Komponente des Geschwindigkeitsvektors
der charakteristischen Merkmale 80 in der Ebene senkrecht
zum Laserstrahl zu ermitteln. Die Abstände r(t1)
und r(t2) der charakteristischen Merkmale 80 ermöglichen
die Berechnung der Komponente des Geschwindigkeitsvektors in Abstandsrichtung.
Für beide
Richtungen, sowohl in r als auch in φ, muss die Überlappung genügend groß sein,
damit eine Autokorrelation möglich
ist. Dies erfordert hohe Abtastraten, was wiederum die messbaren
Geschwindigkeiten reduziert. Durch die Auswertung von mindestens
zwei, möglichst
diametral gelegenen charakteristischen Merkmalen 80 lassen
sich Rotation und Translation des Arbeitspunkts 22 und damit
auch die Geschwindigkeit des Arbeitspunktes im Raum, relativ zum
Bauteil berechnen. Die Geschwindigkeitsmessung am Arbeitspunkt 22 relativ zum
Bauteil ermöglicht
es, die Bahngeschwindigkeit autonom innerhalb des Bearbeitungsraums 4 zu
regeln, ohne dass eine Kopplung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und der Führungsmaschine
zum Austausch von Bahn- oder Geschwindigkeitsdaten erforderlich
wäre. Die
Geschwindigkeitsmessung und die Ausregelung auf die Sollgeschwindigkeit
ermöglichen
es, gegenüber
einer reinen Nahtverfolgung, Vibrationen oder andere Bahnfehler
nicht nur quer zum Fügestoß auszugleichen,
sondern auch tangential zum Fügestoß, also
in Vorschubrichtung. Der Vorteil liegt dabei darin, dass bei Verwendung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
Führungsmaschinen
mit deutlich geringerer Dynamik und Führungsqualität ohne Verlust
von Fügequalität eingesetzt
werden können.
-
8 zeigt
die zusätzliche
Möglichkeit
einer Online-Nahterfassung im nachlaufenden Bereich zwischen innerer
Messbereichsgrenze 43 und äußerer Messbereichsgrenze 44 am
Beispiel der Ausführungsvariante
gemäß 5.
Wegen der Orientierungsunempfindlichkeit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
kann bei beliebiger Nahtlage die gefügte Naht optisch, dem Prozess
nachlaufend online untersucht werden. Während des Bearbeitungsprozesses kann
die Lage des Fügestoßes 51 nicht
nur an den vorlaufenden Messpunkten 82, sondern auch an
einem oder mehreren nachlaufenden Messpunkten 83 ausgewertet
werden. Diese liegen im geschweißten Bereich und sind aufgrund
der ungleichmäßigen Ausbildung
der Schweißnaht
nur mit geringerer Genauigkeit auswertbar. Aus vorlaufenden und
nachlaufenden Messpunktvektoren lassen sich jedoch die Verläufe variabel
gekrümmter
Fügestöße mit höherer Genauigkeit
interpolieren und die Nahtführungsqualität in diesem
Spezialfall verbessern. Mit der Nahterfassung im nachlaufenden Bereich
kann ohne Mehraufwand an Sensoren ein genauerer Stoßverlauf zum
Zwecke der Nahtführung
ermittelt und/oder die Naht kontrolliert werden. Dazu wird lediglich
das Oberflächenprofil
im nachlaufenden Nahtbereich abgetastet und analysiert. Prinzipiell
ist es damit auch möglich,
ermittelte Nahtfehler, wie zum Beispiel Anbindungsfehler, solange
Sie innerhalb des Bearbeitungsraums 4 liegen, nachzuarbeiten. 8 zeigt beispielhaft
an der inneren Messspur 41 eine optisch einwandfreie Naht,
an der äußeren Messspur 42 eine Fehlerstelle.
Wahlweise kann bei diesem Ausführungsbeispiel
das Lichtschnittverfahren zur Ermittlung des Oberflächenprofils
oder die Grauwertanalyse des Bildes herangezogen werden. Beides
ist prinzipiell auch bei der punktuellen Triangulation entsprechend
dem Ausführungsbeispiel
nach 3 möglich und
liefert vergleichbare Ergebnisse.
-
Werden
Arbeitsabstände
wie bei derzeit üblichen
festen Bearbeitungsoptiken und relativ kleine Arbeitsräume realisiert,
funktioniert die vorliegende Erfindung sinngemäß. Die Bearbeitungsoptik kann dann
als adaptive Bearbeitungsoptik bezeichnet werden, die weitgehend
autonom die Fehlerkorrektur in der Bahnführung durchführt.
-
Für den Bearbeitungsprozess
kann es unter Umständen
erforderlich sein, den Arbeitspunkt 22 quer zum Fügestoß 51 und/oder
in Richtung des Laserstrahls 2 gezielt in einem Abstand
zum Fügestoß 51 zu
führen.
Dazu ist durch die Auswerteelektronik 61 der entsprechende
Offset als vorgegebener räumlicher
Sollabstand des Arbeitspunktes 22 vom Fügestoß 51 für die Verwertung
in der Achsansteuerung 62 zu berücksichtigen. Der Fehlervektor 48 wird
dann auf den räumlichen
Sollabstand minimiert.
-
Neben
dem Fügen
von Fügestößen, die
unmittelbar aus der Strahlrichtung einsehbar sind, wie zum Beispiel
Kehlnähten
oder I-Nähten
am Stumpfstoß ist
auch das geführte
Fügen von
sogenannten Blindnähten
wie I-Nähten
am Überlappstoß möglich. Entlang
einer Blechkante oder einer anderen detektierbaren Geometrie, wie
zum Beispiel einer Sicke, kann ein Bearbeitungsprozess in definiertem
räumlichen
Abstand entlang eines nicht direkt sichtbaren Fügestosses geführt werden,
sofern die detektierbare Geometrie durch den Sensormessraum 45 erfassbar
ist. Erfindungsgemäß kann auch
der Abstand zum nicht direkt sichtbaren, aber in einer definierten Entfernung
von der detektierbaren Geometrie befindlichen Fügestoß analog zu dem direkt sichtbaren
Fügestoß 51 minimiert
werden.
-
- 1
- Bearbeitungsoptik
(Laserbearbeitungsoptik)
- 11
- 2D-Scanner
(strahlablenkendes Element)
- 12
- Objektiv
(strahlfokussierendes Element)
- 13
- teildurchlässiger Spiegel
- 2
- Laserstrahl
- 21
- abgelenkter/ablenkbarer
Arbeitslaserstrahl
- 22
- Bearbeitungspunkt
(Arbeitspunkt)
- 3
- optisches
Messsystem (Nahtführungssensor)
- 31
- Keiltaumelspiegel
- 32
- Drehachse
des Keiltaumelspiegels
- 33a
- erster
Lichtsender
- 33b
- zweite
Lichtsender
- 34
- Strahlteiler
- 35a
- erster
Empfänger
- 35b
- zweiter
Empfänger
- 36
- Sendestrahlengang
- 37a
- erster
Lichtstrahl (Sendestrahl)
- 37b
- zweiter
Lichtstrahl (Sendestrahl)
- 38
- Empfangsstrahlengang
- 38a
- erster
Empfangsstrahl
- 38b
- zweiter
Empfangsstrahl
- 4
- Bearbeitungsraum
- 41
- innere
Messspur
- 42
- äußere Messspur
- 43
- innere
Messbereichsgrenze
- 44
- äußere Messbereichsgrenze
- 45
- Sensormessraum
- 46
- äußerer Messpunktvektor
- 47
- innerer
Messpunktvektor
- 48
- Fehlervektor
- 5
- Werkstück (Bauteil)
- 51
- Fügestoß
- 6
- Steuerung
- 61
- Auswerteelektronik
- 62
- Achsansteuerung
- 7
- Lochspiegel
- 71
- Ringprojektor
- 72
- Kegelmantelprojektion
- 72a
- innere
Kegelmantelprojektion
- 72b
- äußere Kegelmantelprojektion
- 73
- Abbildungssystem
- 74
- Flächendetektor
- 75
- Beobachtungsstrahlengang
- 80
- charakteristische
Merkmale
- 81
- Bearbeitungsrichtung
- 82
- vorlaufende
Messpunkte
- 83
- nachlaufende
Messpunkte
- t1
- Zeitpunkt
1
- t2
- Zeitpunkt
2
- φ
- Winkelkoordinate
- r
- radiale
Koordinate
- x
- Freiheitsgrad
(Drehwinkel)
- y
- Freiheitsgrad
(Drehwinkel)
- z
- Freiheitsgrad
(Verschiebeweg)