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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Hochvolt-Bordnetzarchitektur
mit integrierter Leistungselektronik für ein Brennstoffzellen-Fahrzeug,
insbesondere ein Brennstoffzellen-Fahrzeug mit einem Elektromotor,
der mit einer Brennstoffzelleneinheit und zumindest einer zusätzlichen
Energiespeichereinheit kombiniert ist, welches in der Folge nur
noch als BZ-Hybridfahrzeug bezeichnet wird. Die Erfindung betrifft
ebenso eine integrierte Leistungselektronik für eine derartige
Hochvolt-Bordnetzarchitektur.
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Bei
heutigen Bordnetzarchitekturen von Kraftfahrzeugen, die über
einen Brennstoffzellen-/Elektromotor-Antrieb verfügen,
besteht ein Problem dahingehend, dass die Elektroelektronischen Anforderungen
an das Bordnetz erhöht sind. Auf Grund der hier zeitweise
verstärkt erforderlichen hohen Spannungen in der Steuerung
und Regelung der verschiedenen Komponenten von Hybridfahrzeugen beispielsweise
mit Brennstoffzellentechnologie bestehen bei aktuellen Lösungen
massive Nachteile hinsichtlich bestimmter Betriebssituationen und/oder der
Variabilität in der konstruktiven Ausgestaltung der Elemente
der Netzarchitektur.
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Beispielsweise
bestehen bei derzeitigen Systemen von Bordnetzarchitekturen für
Brennstoffzellenantriebe massive Probleme hinsichtlich der Erreichung
eines schnellen Gefrierstarts. Unter Gefrierstart versteht man Probleme
hinsichtlich der Startfähigkeit der Brennstoffzelle beziehungsweise
des Brennstoffzellenstapels bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt
in Folge von gefrierendem Wasser, wobei die elektrochemische Reaktion
der Brennstoffzelle bei diesen niedrigen Temperaturen nicht durch
Eisbildung behindert werden darf. Für die Praxis ist es äußerst
wichtig, dass auch bei Brennstoffzellen-Hybridfahrzeugen ein sicherer
Start des Fahrzeugs bei niedrigen Temperaturen gewährleistet
ist. Bei derzeitigen heutigen Lösungen ist es mit erheblichen
technischem Aufwand unter anderem möglich, einen so genannten
Gefrierstart bei Temperaturen von bis zu –20°C
beziehungsweise –25°C zu ermöglichen.
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Ein
weiteres Problem von heutigen Bordnetzarchitekturen derartiger Fahrzeuge
ist es, dass es sehr starke Abhängigkeiten und mögliche
Beeinflussungen zwischen den einzelnen Komponenten des Fahrzeugs
und insbesondere der Antriebskomponenten und Steuerungskomponenten
untereinander gibt. Auf Grund dieser Abhängigkeiten und
möglichen Beeinflussungen der Komponenten untereinander
ist es nicht ohne weiteres und nicht ohne unvorhersehbare Probleme
möglich, spätere Änderungen an dem Aufbau
der Architektur und in der Form der Komponenten vorzusehen (zum
Beispiel Veränderung der Anzahl von Brennstoffzellen des
Stacks beziehungsweise Stapels). Daher müssen die restlichen
elektrisch/elektronischen Komponenten jeweils entsprechend mit erheblichem
Aufwand in der konstruktiven Planung und Realisierung von derartigen Fahrzeugen
angepasst werden. Dies bedeutet, dass erhebliche Einschränkungen
in der Entwicklungsmöglichkeit und nicht zu vernachlässigende
zu sätzliche Kosten bei Veränderungen bestehender
Konstruktionen entstehen.
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Des
Weiteren sind die momentan zur Verfügung stehenden Bordnetzarchitekturen
für brennstoffzellenbasierte Fahrzeugantriebe extrem lastabhängig.
Dies bedeutet, dass alle Leistungselektroniken der Antriebe und
gegebenenfalls auch weitere Hochspannungskomponenten, wie zum Beispiel
Heizer, auf einen sehr großen Eingangsspannungshub, beispielsweise
in der Größenordnung von 100 V bis 500 V und sehr
schnelle transiente Lastsprünge im Bordnetz ausgelegt werden
müssen. Dies bedingt eine sehr aufwändige Technik,
mit entsprechend hohen Kosten, einer vergleichsweise geringen Performance
beziehungsweise Leistungsfähigkeit und führt nicht
zuletzt auch meistens zu erhöhten Ausfallraten der Bordnetzelektronik
derartiger Fahrzeuge.
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Darüber
hinaus stellt die langfristige Betriebssicherheit Schwierigkeiten
bei derartigen Systemen dar: Bei einer fortschreitenden Degradation
beziehungsweise Verschlechterung des Zustands der Brennstoffzelle
beziehungsweise des Brennstoffzellen-Stacks (beziehungsweise -Stapels)
wird irgendwann ein Punkt erreicht, bei welchem im Volllastbetrieb
des Fahrzeugs die Hochvolt-Bordnetzspannung einen kritischen Wert
unterschreitet. Bei derzeit bekannten Systemen sind die Systemkomponenten aber
auch auf eine bestimmte Mindestspannung ausgelegt und somit wäre
in einer solchen Situation kein zufrieden stellender Betrieb des
Fahrzeugs mehr gewährleistet. Dies ist daher zurzeit eine
kritische und hauptsächliche Konstruktionsbeschränkung
bei der Ausgestaltung von Netzwerkarchitekturen für derartige
Fahrzeuge. Auf Grund dieser „End-of-Life"-Definitionen,
das heißt kritischer Gestaltungsbeschränkungen,
müssen sich die Konstrukteure und Entwickler derartiger
Systeme mit weniger effizienten Architekturen zufrieden geben.
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Schließlich
besteht auch ein Problem bei den bekannten Hochvolt-Bordnetzarchitekturen
bisher dahingehend, dass so genannte „Ripple"-Spannungen
auf dem Bordnetz auftreten können. Der Grund hierfür
liegt in einer verstärkten Rückwirkung auf das Bordnetz
durch ungünstige Überlagerung der Schaltvorgänge
ungekoppelter DC/DC-Wandler bzw. der Schaltvorgänge von
bipolaren Transistoren mit isolierter Gate-Elektrode (IGBT-Schalten)
bei mehreren einzeln angeordneten und geschalteten DC/DC-Wandlern
(= Gleichstrom/Gleichstrom-Wandler).
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Um
etwaige Nachteile und Fehler im Betrieb sicher zu vermeiden, wären
bei den im Stand der Technik bekannten Systemen und Bordnetzarchitekturen
so genannte EMV-Abschirmungen (elektromagnetische Verträglichkeits-Abschirmungen)
für jeden nicht zu einer Baugruppe zugehörigen
Wandler separat jeweils vorzunehmen, was bei vereinzelten Einzel-Wandlern
(so genannten „Stand-Alone"-HV-Wandlern) sehr aufwändig,
kostenträchtig und nachteilig hinsichtlich des Gewichts,
des Volumens und der Herstellungs- und Realisierungskosten wäre.
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Im
Stand der Technik sind verschiedene Systeme für Bordnetzarchitekturen
von Brennstoffzellen-Fahrzeuge beschrieben: In dem
US-Patent US 6,496,393 B1 ist
ein integriertes Stromversorgungssystem zur Verwendung in elektrischen
Fahrzeugen beschrieben, die mit einer Brennstoffzelle und einem elektrischen
Motor versehen sind, wobei ein Wechselrichter und ein DC/DC-Wandler
in einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht sind.
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Das
US-Patent US 7,012,822
B2 beschreibt ein integriertes Stromumwandlungssystem zur
Verwendung in einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug, welches einen
elektrischen Motor auf weist und eine Hilfsenergiequelle einschließlich
eines Wechselrichters zum Umwandeln von Gleichstrom, der durch eine
Hochspannungs-Energiequelle erzeugt wird, in einen Wechselstrom,
der geeignet ist zum Antreiben des elektrischen Motors. Das hier
offenbarte System basiert im Wesentlichen darauf, dass der Wechselrichter
und der DC/DC-Wandler eine oder mehrere gemeinsame Komponenten teilen
können, wie zum Beispiel einen Hochspannungs-DC-Bus-Kondensator.
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Demgegenüber
ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Hochvolt-Bordnetzarchitektur
sowie eine hierfür geeignete integrierte Leistungselektronik
insbesondere für die Verwendung in einem Brennstoffzellen-Fahrzeug
bereitzustellen, welche in der konstruktiven Ausgestaltung und Änderung
einzelner Komponenten weniger Einschränkungen auferlegt
und welche hinsichtlich der Integrierfähigkeit und Kompaktheit
zum Einbau in derartigen Fahrzeugen optimiert ist.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch eine Hochvolt-Bordnetzarchitektur
nach den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie nach einer integrierten
Leistungselektronik nach den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
Vorteilhafte Aspekte und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
der jeweils abhängigen Ansprüche.
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Die
Hochvolt-Bordnetzarchitektur mit integrierter Leistungselektronik
für ein Brennstoffzellen-Fahrzeug, welches mit einem Elektromotor
kombiniert mit einer Brennstoffzelleneinheit als zumindest komplementäres
Antriebsmittel des Fahrzeuges ausgestattet ist, weist eine Batterie
oder eine Batterieeinheit sowie mindestens einen DC/DC-Wandler (im Folgenden
auch bezeichnet als Gleichstrom/Gleichstrom-Wandler) innerhalb der
Bordnetzarchitektur auf. Die erfindungsgemäße
Hochvolt-Bordnetzarchitektur ist dadurch gekennzeichnet, dass ein
ers ter DC/DC-Wandler an der Batterie und mindestens ein zusätzlicher
zweiter DC/DC-Wandler an der Brennstoffzelleneinheit beziehungsweise
dem Brennstoffzellen-Stack vorgesehen sind. Durch den zusätzlichen
DC/DC-Wandler an der Brennstoffzelleneinheit gemäß der
Erfindung werden die oben zum Stand der Technik beschriebenen Nachteile
vermieden und die erfindungsgemäße Aufgabe gelöst:
Dadurch wird eine zweite Stellgröße in das System
eingefügt, um eine regelbare hohe Zwischenkreisspannung
zu generieren, zum Beispiel in der Größenordnung
von konstant 430 V, und gleichzeitig kann die Brennstoffzelleneinheit
beziehungsweise der Stack auf einen gewünschten Punkt auf
der Polkurve, zum Beispiel während des Gefrierstarts auf
circa 100 V gehalten werden. Durch die gezielte Entkopplung der
Komponenten und ihrer oben beschriebenen Abhängigkeiten,
das heißt insbesondere der Brennstoffzelleneinheit, der
Hochvolt-Batterie und der Elektromotoren, ist eine optimale und
kostengünstigere Auslegung der Komponenten und Bauteile
nach der Erfindung möglich. Auch das Problem eines Gefrierstarts,
das bei derartigen Fahrzeugtypen besteht, wird durch die erfindungsgemäße
Bordnetzarchitektur entschärft: Die Aufwärmdauer
bis zur Erteilung einer Fahrfreigabe beim Kaltstart kann deutlich
verkürzt werden, weil zum einen die Spannung des Brennstoffzellen-Stacks
oder -Einheit sehr lange künstlich niedrig gehalten werden
kann, wodurch das Verhältnis von Wärmeerzeugung
zu abgegebener elektrischer Leistung der Brennstoffzelleneinheit
weiter erhöht wird. Zum anderen ist eine verkürzte
Aufwärmdauer erfindungsgemäß realisierbar,
weil eine hinreichende Zwischenkreisspannung in der Bordnetzarchitektur zur
Verfügung gestellt werden kann.
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Nicht
zuletzt bietet die erfindungsgemäße Lösung
einen hohen Freiheitsgrad bei nachträglichen Änderungen
an Komponenten, beispielsweise der Anzahl an Brennstoffzellen oder
Brennstoffzellen-Stapel und der jeweils möglichen Betriebsstrate gie.
Auch sind Vorteile hinsichtlich der elektromagnetischen Verträglichkeit
(EMV) durch die Erfindung gegeben: dies wird durch ein intelligentes
Takten der Transistoren, wie den bipolaren Transistoren mit isolierter
Gate-Elektrode (IGBT-Transistoren) beispielsweise über
einen Zentralprozessor und gemeinsame Abschirmungen für
die erfindungsgemäß integrierten Komponenten in
einem einzigen Gehäuse erreicht.
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Des
Weiteren wird ein definierbares und einstellbares Zwischenkreis-Spannungsniveau
bereitgestellt, was es jederzeit ermöglicht, auf zukünftige Trends
oder Vorgaben für das Fahrzeugsystem insgesamt und insbesondere
das System der Bordnetzarchitektur zu reagieren. Das Spannungsniveau
im Zwischenkreis macht die Auslegung der angeschlossenen Verbraucher
unabhängiger von den Kapazitäten von Brennstoffzellen
oder Hochvoltbatterie.
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Da
die notwendigen Maßnahmen zur Abschirmung gegenüber
elektromagnetischer Strahlung und zur Erreichung einer elektromagnetischen Verträglichkeit
für die erfindungsgemäß integrierten Komponenten
und Bauteile in einem Gehäuse gemeinsam sind, sind sie
einfacher zu realisieren und sind insbesondere hinsichtlich des
Gewichts, des Volumens und der Kosten weiter optimiert, als wenn
sie für mehrere einzelne so genannte „Stand-Alone"-Geräte
oder Bauteile durchzuführen wären. Insgesamt werden
durch die erfindungsgemäße Hochvolt-Bordnetzarchitektur
nach Anspruch 1 für eine derartige Bordnetzarchitektur
Vorteile im Hinblick auf die Kosten, die Packungsdichte und die
Wirkungsgrade gegenüber den aus dem Stand der Technik vorbekannten
Lösungen geboten.
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Nach
einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist der erste DC/DC-Wandler
ein unidirektionaler Wandler, insbesondere ein Hochsetzsteller beziehungsweise
ein Tiefsetzsteller. Im Stand der Technik ist es teilweise bekannt,
bidirektionale Wandler in derartigen Hochvolt-Bordnetzarchitekturen
für Hybridfahrzeuge einzusetzen. Nach der Erfindung wird zumindest
der erste DC/DC-Wandler, welcher an der Brennstoffzelleneinheit
vorgesehen ist, als ein unidirektionaler Wandler ausgeführt.
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Nach
einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist der zusätzliche
zweite DC/DC-Wandler am Ausgang der Brennstoffzelleneinheit des
Fahrzeugs vorgesehen.
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Nach
einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung sind die DC/DC-Wandler,
das heißt der erste und der zusätzliche zweite
DC/DC-Wandler in einem gemeinsamen Gehäuse integriert.
Durch das Zusammenbringen der beiden Wandler in ein und demselben
Gehäuse kann eine kompakte, leicht zu integrierende Komponente
bereitgestellt werden. Die Bordnetzarchitektur nach der Erfindung
ist damit hinsichtlich der Packungsdichte und der Kosten sowie hinsichtlich
der Realisierung in der Praxis verbessert. Nach einem weiteren vorteilhaften
Aspekt in dieser Hinsicht ist/sind erfindungsgemäß neben
den Wandlern auch ein Wechselrichter des Antriebsmotors des Fahrzeugs
und gegebenenfalls weitere Leistungselektroniken in ein und demselben
Gehäuse integriert. Die einzelnen Komponenten können
auf diese Art und Weise bestimmte Funktionen und Bauteile miteinander
teilen, wie zum Beispiel Kühleinheiten oder dergleichen.
Auch die elektromagnetische Abschirmung kann für die so
in einem einzigen Gehäuse integrierten Komponenten gemeinsam
und damit kostengünstig und herstellungstechnisch einfach
realisiert werden.
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Nach
einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist ein Regler
oder ein Steuerungsmittel (englisch: Controller) vorgesehen mit
einer Regelstrategie, wonach der der Batterie nachgeschaltete DC/DC-Wandler
eine Zwischenkreisspannung des Netzes der Bordnetzarchitektur regelt
und der am Ausgang der Brennstoffzelleneinheit vorgesehene DC/DC-Wandler
einen festgelegten Punkt auf einer Polkurve der Brennstoffzelleneinheit
anfährt beziehungsweise ansteuert. Dies erlaubt es erfindungsgemäß,
die Probleme beim Gefrierstart von Brennstoffzellen-Hybridfahrzeugen
zu vermeiden. Erfindungsgemäß wird einerseits
eine zweite oder zusätzliche Stellgröße
in das System eingebracht, über welche eine hohe und regelbare
Zwischenkreisspannung generierbar ist. Gleichzeitig wird zum anderen
die Brennstoffzelleneinheit auf einen gewünschten Punkt auf
der Polkurve, zum Beispiel auf circa 100 V während des
Gefrierstarts, gehalten.
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Nach
einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung sind sämtliche
Speicherdrosseln der DC/DC-Wandler nebeneinander in einem Gehäuse untergebracht.
Die Speicherdrosseln sind auf diese Art und Weise in kompakter Form
und raumsparend in dem gemeinsamen Gehäuse mit den anderen Leistungselektroniken,
wie den Wandlern und Wechslern unterbringbar.
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Nach
einem weiteren vorteilhaften Aspekt der Erfindung sind die zwischenkreisseitigen
Filterkapazitäten der Bordnetzarchitektur zusammengelegt. Auch
dies führt zu einer weiteren Kompaktierung und einer Verbesserung
im Packaging oder in der Packungsdichte der erfindungsgemäßen
Bordnetzarchitektur und ihrer räumlichen konstruktiven
Ausgestaltung.
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Nach
Anspruch 5 wird eine Leistungselektronik für eine Hochvolt-Bordnetzarchitektur
für ein Brennstoffzellen-Fahrzeug vorgeschlagen, die insbesondere,
jedoch nicht ausschließlich für ein Brennstoffzellen-Fahrzeug
geeignet ist, wobei sie dadurch gekennzeichnet ist, dass ein erster
DC/DC-Wandler an einer Batterie und zumindest ein zusätzlicher zweiter
DC/DC-Wandler an einer Brennstoffzelleneinheit des Fahrzeugs vorge sehen
sind. Die beiden Wandler sind jeweils mit den entsprechenden Bauteilkomponenten
entweder am Ausgang oder Eingang, oder an beiden geschaltet. Durch
den zusätzlichen DC/DC-Wandler an der Brennstoffzelleneinheit wird
ein weiterer Freiheitsgrad in der Regelung und Steuerung der Leistungselektronik
bereitgestellt. Über diesen zusätzlichen Freiheitsgrad
können erfindungsgemäß die gegensätzlichen
Anforderungen von einerseits einer hohen Spannung und andererseits
einer möglichst hohen gewichtssparenden und raumsparenden
Umsetzung auch bei kritischen Betriebssituationen, wie dem Gefrierstart
von Brennstoffzellen-Hybridfahrzeugen miteinander in Einklang gebracht
werden.
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Nach
einem weiteren vorteilhaften Aspekt der integrierten Leistungselektronik
nach der Erfindung sind die DC/DC-Wandler in einem gemeinsamen Gehäuse
und gegebenenfalls mit weiteren Leistungselektroniken des Netzes
und/oder des Fahrzeuges integriert.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die angehängten
Zeichnungen entnehmbar. In den Zeichnung zeigen:
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1 ein
schematisches Blockdiagramm eines Ausführungsbeispiels
einer erfindungsgemäßen Hochvolt-Bordnetzarchitektur
sowie das erfindungsgemäße Ansteuerungskonzept;
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2 ein
Schaltbild eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
unidirektionalen DC/DC-Wandlers hier in Form eines Hochsetzstellers;
und
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3 eine
perspektivische Draufsicht eines erfindungsgemäßen
Ausführungsbeispiels einer Hochvolt- Bordnetzarchitektur
mit der Anordnung und Integration der -Leistungselektronikkomponenten
in ein und demselben Gehäuse.
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In
der 1 ist schematisch ein Blockschaltdiagramm eines
Ausführungsbeispiels für eine Hochvolt-Bordnetzarchitektur
gemäß der Erfindung und der integrierten Leistungselektronik
gemäß der Erfindung dargestellt. Die Bordnetzarchitektur 20 (grau unterlegt
in 1) dient beispielsweise zur Steuerung und zum
Betrieb eines Brennstoffzellen-Hybridfahrzeugs, welches unter anderem
einen Elektromotor 8 als Antriebsmotor, eine Brennstoffzelleneinheit 1 in
Form eines Stapels an Brennstoffzellen sowie einen elektrischen
Energiespeicher 2 zum Speichern von Energie und zum Abgeben
der Energie an den Motor 8 zum Antreiben des Fahrzeugs
besteht. Die nach der Erfindung integrierte Leistungselektronik 10 der
Hochvolt-Bordnetzarchitektur 20 weist insbesondere, jedoch
nicht ausschließlich einen ersten DC/DC-Wandler 3 beziehungsweise
Gleichstrom/Gleichstrom-Wandler an dem elektrischen Energiespeicher 2 auf.
Zusätzlich und im Unterschied gegenüber dem Stand
der Technik ist erfindungsgemäß ein zweiter DC/DC-Wandler 4 am
Ausgang der Brennstoffzelleneinheit 1 vorgesehen, der bei
diesem Ausführungsbeispiel als ein unidirektionaler DC/DC-Wandler,
wie es mit dem Symbol im Blockschaltdiagramm dargestellt ist, realisiert
ist. Daneben besteht die Bordnetzarchitektur 20 gemäß der
Erfindung aus einem Wechselrichter 6, der vor dem als Antriebsaggregat
dienenden Elektromotor 8 geschaltet ist, um die Gleichstromspannung
in eine für den Motor erforderliche Wechselstromspannung
umzuwandeln. Nach einem vorteilhaften Aspekt der Erfindung ist die
gesamte Leistungselektronik in einem gemeinsamen Gehäuse 5 integriert,
das heißt der erste Wandler 3 sowie der zweite
Wandler 4 mitsamt dem Wechselrichter und dem Regler 7 befinden
sich in ein und demselben Gehäuse 5. Die Regler 7 beziehungsweise Controller
dienen der Durchführung des Betriebs und der Steuerung
der einzelnen Komponenten untereinander.
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Der
Regler 7 kann erfindungsgemäß mit einer
Regelstrategie ausgestattet sein und programmiert sein, wonach der
der elektrische Energiespeicher 2 nachgeschaltete DC/DC-Wandler 3 eine
Zwischenkreisspannung des Netzes regelt und der am Ausgang der Brennstoffzelleneinheit 1 vorgesehene DC/DC-Wandler 4 einen
festgelegten Punkt auf einer Polkurve der Brennstoffzelleneinheit 1 anfährt
beziehungsweise ansteuert. Auf diese Weise kann beispielsweise während
eines Gefrierstarts ein Punkt auf der Polkurve von in etwa 100 V
angefahren werden, wobei über den Regler dennoch eine relativ hohe
Zwischenkreisspannung generierbar ist, beispielsweise auf einer
Spannungshöhe von 430 V konstant. Dadurch wird eine zusätzliche
Stellgröße in das System und die Steuerung der
Bordnetzarchitektur 20 nach der Erfindung eingeführt,
welche es erlaubt, unabhängig von den Komponenten und ihren Abhängigkeiten
zueinander den Anforderungen bei extremen Betriebssituationen, insbesondere
während eines Kaltstarts oder bei Brennstoffzellen auch als
Gefrierstart, besser gerecht zu werden. Die zusätzliche
Stellgröße durch den zusätzlichen zweiten DC/DC-Wandler
bietet eine größere Freiheit in der Auslegung,
Auswahl und Konstruktion der einzelnen Komponenten und des Gesamtsystems.
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In
der Hochvolt-Bordnetzarchitektur 20 für Brennstoffzellenfahrzeuge
nach der Erfindung wird durch das Hinzufügen eines zusätzlichen DC/DC-Wandlers 4,
vorzugsweise am Ausgang der Brennstoffzelleneinheit 1 die
Möglichkeit geschaffen, die Zwischenkreisspannung auf einen
bestimmten Wert zu regeln und gleichzeitig die Brennstoffzelleneinheit 1 auf
einen bestimmten Punkt ihrer Polkurve zu halten. Die Taktung der
integrierten Wandler 3, 4 wird erfindungsgemäß so
aufeinander ab gestimmt, dass durch die Wahl eines geschickten Schaltversatzes
so genannte „Ripple"-Ströme und „Ripple"-Spannungen
im Hochvolt-Zwischenkreis weitestgehend minimiert werden. Der beispielsweise
bidirektionale DC/DC-Wandler 3 an dem elektrischen Energiespeicher 2 dient
zur Regelung der Zwischenkreisspannung während der der
Brennstoffzelleneinheit 1 nachgeschaltete DC/DC-Wandler 4 die
Brennstoffzelleneinheit 1 beziehungsweise den Brennstoffzellenstapel
auf einen bestimmten Punkt ihrer entsprechenden Polkurve hält.
Die Kopplung beider Teile der Regler 7 beziehungsweise
der Controller innerhalb der integrierten Leistungselektronik 10 ermöglicht
zudem nach der Erfindung viel kürzere Signalverzögerungen,
als es bei konventionellen Fahrzeugen diesen Typs der Fall ist.
Die konventionellen Fahrzeuge verwenden beispielsweise CAN-Bus-Systeme
(Controller Area Network, zu deutsch: Steuerungsbereichsnetzwerk).
Die erfindungsgemäßen verkürzten Signalübertragungszeiten
führen zu einer Erhöhung der Dynamik der gesamten
Bordnetzarchitektur und der integrierten Leistungselektronik im
Zusammenspiel der beiden DC/DC-Wandler 3, 4 und
dem Wechselrichter 6, der seitens des Motors 8 zugeschaltet ist.
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Mit
dieser erfindungsgemäß bereitgestellten zweiten
Stellgröße erhält man einen zusätzlichen Freiheitsgrad
in der Entwicklung, Ausgestaltung und Umsetzung von Bordnetzarchitekturen
für Brennstoffzellen-Hybridfahrzeuge. Dadurch kann beispielsweise
eine zeitigere Fahrtfreigabe beim Gefrierstart geboten werden. Auch
bei älteren Fahrzeugmodellen und dementsprechend gealterter
Brennstoffzelleneinheit, welche ab einem bestimmten Spannungsverlust
typischerweise aus dem Verkehr gezogen werden müssen, kann
noch längere Zeit eine hinreichende Zwischenkreisspannung
für den Betrieb erreicht werden. Zudem ermöglicht
die zusätzliche Stellgröße nach der Erfindung
eine erhöhte Entwicklungs- und Anpassungsfreiheit, da bestimmte Änderungen
an einer Komponente der Bordnetzarchitektur 20 bei der vorliegenden
Hochvolt-Bordnetzarchitektur 20 aufgrund des Zwischenkreises
weniger Auswirkungen auf andere Komponenten haben, als es bei herkömmlichen
derartigen Architekturen der Fall ist.
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In
der 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
DC/DC-Wandlers in der Form eines unidirektionalen Hochsetzstellers
dargestellt. Der DC/DC-Wandler 4 nach diesem Ausführungsbeispiel
weist insbesondere eine Speicherdrossel LFC auf.
Bei kleinen Leistungen und insbesondere kleineren Drehzahlen des
Antriebsmotors 8 (vergleiche 1) ist die
Motorspannung deutlich kleiner, als die Brennstoffzelleneinheits-Ausgangsspannung.
In diesen Fällen gibt es erfindungsgemäß zudem
die Möglichkeit, den als Hochsetzsteller ausgebildeten Wandler 4 auf
einfache Weise durchzuschalten. Dabei bleibt der zum Aufladen der
Speicherdrossel LFC vorgesehene elektronische
Schalter permanent geöffnet (wie in 2 dargestellt),
sodass eine Spannungsübertragung von 1:1 in diesem Betriebsmodus vorgenommen
wird.
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Auf
diese Weise können in Arbeitsbereichen, in denen die hohe
Zwischenkreisspannung für den Antrieb des Fahrzeugs und
demnach dem Elektromotor 8 nicht vonnöten ist,
folgende Verluste eingespart und damit der Wirkungsgrad des Gesamtsystems
zusätzlich erhöht werden:
- • Ein-
und Abschaltverluste der IGBT's
- • Abschaltverluste der Freilaufdioden
- • Hystereseverluste der Eisenkerne in den Speicherdrosseln
- • Ohm'sche Verluste bedingt durch Lade- und Entladeströme
der Glättungskondensatoren (CFC und CHC)
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Damit
sind die schwerwiegenden Verluste des Wandlers 4 in diesem
Betriebsmodus weitestgehend eliminiert. Folgende Verluste treten
im Durchschaltbetrieb dennoch auf:
- • Durchlassverluste
der Freilaufdioden
- • Ohm'sche Verluste der Speicherdrossel LFC
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In
einer weiteren Ausführungsmöglichkeit könnte
auch ein zusätzlicher Schalter 11 vorgesehen werden,
durch den die oben beschriebene Verluste der Freilaufdiode und der
Speicherdrossel vermieden werden können.
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Die 3 schließlich
zeigt in einer perspektivischen Draufsicht eine konstruktive Realisierungsvariante
der erfindungsgemäßen Lösung und des
erfindungsgemäßen Integrationskonzepts mit geöffnetem
Deckel. In dem gemeinsamen Gehäuse 5 sind einerseits
die Glättungskondensatoren 12 für den Zwischenkreis
und andererseits die Induktoren 14 (bzw. Drosseln) vorgesehen.
Zwischen den Induktoren 14 und den Kondensatoren 12 sind
gemeinsame Kühler 13 für die Leistungsmodule
eingebaut. Am rückwärtigen (in 3 vorderen)
Ende des Gehäuses 5 sind jeweils zwei Anschlüsse
oder Ausgänge 15, 16 für einerseits
den Anschluss an den elektrischen Energiespeicher 2 (Bezugszeichen 15)
und andererseits den Anschluss an die Brennstoffzelleneinheit 1 (Bezugszeichen 16)
ausgeführt. Bei dem erfindungsgemäßen
Integrationskonzept der wesentlichen Bauteile und Leistungselektroniken
innerhalb eines gemeinsamen Gehäuses 5 sind die
Drosseln (bzw. Induktor 14) beider DC/DC-Wandler 3, 4 auf
einer Seite in dem Gehäuse 5 untergebracht. Ebenfalls ist
der für die Wandler 3,4 zusammengelegte
zwischenkreisseitige Glättungskondensator 12 in
Form eines Folienkondensators zu erkennen. Weitere Synergieeffekte
werden durch eine gemeinsame Kühlung über die
Kühler 13 sowie eine gemeinsame Abschirmung hinsichtlich
der elektromagnetischen Verträglichkeits-Anforderungen
in Form einer inneren Wandbeschichtung im Gehäuse 5 oder
dergleichen erzielt.
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Neben
den dargestellten Komponenten können unter Umständen
auch noch weitere Leistungselektroniken zusätzlicher Hilfsantriebe 9 (vergleiche 1)
wie beispielsweise diejenigen des Luftmoduls, des Wasserstoff-Rezirkulationsgebläses
oder ähnlichem in dem Gehäuse 5 erfindungsgemäß integriert
werden. Bei derartigen weiteren Integrierungen von weiteren Leistungselektronikkomponenten
im Bereich von Kraftfahrzeugen bestehen ein und dieselben Vorteile
und können weitere Synergien und Vorteile hinsichtlich
des Gewichts, der Kosten und des Raumbedarfs wie oben beschrieben
erreicht werden.
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Die
Erfindung ist selbstverständlich nicht auf dieses lediglich
zu Zwecken eines Beispiels dargestellte Ausführungsbeispiel
beschränkt und umfasst alle Äquivalente und in
den Schutzbereich der nachfolgenden Ansprüche fallenden
veränderten Ausführungsformen.
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- 1
- Brennstoffzelleneinheit
(beziehungsweise -Stapel oder -Stack)
- 2
- Elektrischer
Energiespeicher
- 3
- erster
DC/DC-Wandler
- 4
- zweiter
(zusätzlicher) DC/DC-Wandler
- 5
- Gehäuse
- 6
- Wechselrichter
(bzw. Inverter)
- 7
- Regler
beziehungsweise Controller
- 8
- Antriebsmotor
(hier Elektromotor)
- 9
- zusätzliche
Leistungselektroniken für Hilfsantriebe
- 10
- integrierte
Leistungselektronik
- 11
- optionaler
Schalter
- 12
- Kondensator
- 13
- Leistungselektronikkomponenten
mit Kühleinheit
- 14
- Induktor
(bzw. Drossel)
- 15
- Ausgang
Batterie
- 16
- Ausgang
Brennstoffzelleneinheit
- 20
- Hochvolt-Bordnetzarchitektur
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 6496393
B1 [0009]
- - US 7012822 B2 [0010]