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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Linse aus
synthetischem Quarzglas mit erhöhtem
H2-Gehalt für ein optisches System mit
einer Arbeitswellenlänge
von < 250 nm, insbesondere < 200 nm. Die Erfindung
betrifft weiterhin eine Linse und ein optisches System.
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Als
Material für
optische Elemente, insbesondere für Linsen in optischen Systemen,
die mit Laserlichtquellen, insbesondere mit Excimer-Laserlichtquellen,
bei UV-Wellenlängen
betrieben werden, wird häufig
Quarzglas wegen seiner sehr guten Transmissionseigenschaften für Wellenlängen bis 180
nm verwendet. Ein Beispiel für
ein solches optisches System ist eine Projektionsbelichtungsanlage für die Mikrolithographie.
Solche Projektionsbelichtungsanlagen werden häufig mit Arbeitswellenlängen von
248 nm oder 193 nm betrieben. Andere optische Systeme, die ebenfalls
in diesem Wellenlängenbereich
betrieben werden, sind Systeme zur Laser-Materialbearbeitung, Belichtungsanlagen
für die
Herstellung von Flat Panel bzw. TFT-Displays, Systeme zum TFT-Annealing,
Inspektionssysteme für
die Defektinspektion.
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Eine
Projektionsbelichtungsanlage für
die Mikrolithographie weist neben einem Projektionsobjektiv zur
Abbildung einer Struktur eines Retikels auf einem lichtempfindlichen
Substrat, dem Wafer, weitere optische Teilsysteme auf, insbesondere
ein Beleuchtungssystem zur Formung einer homogenen Beleuchtung des
Retikels. All diese optischen Systeme werden bevorzugt aus synthetischem
Quarzglas hergestellt.
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Die
DE 199 42 443 A1 (entsprechend
US 6,376,401 ) beschreibt
ein Herstellverfahren für
synthetisches Siliziumdioxidglas mit hoher Durchlässigkeit
für Ultraviolettstrahlung
bis zu Wellenlängen
von 157 nm und einem geringen OH-Gehalt. Eine spezielle Verfahrensführung, die
als Soot-Prozess bezeichnet wird, soll es ermöglichen, den Gehalt an Hydroxylgruppen
(OH-Gruppen) in den Bereich unterhalb von ca. 70 ppm zu reduzieren,
unter gleichzeitiger Minimierung des Gehaltes an Chlor und metallischen
Verunreinigungen. Die Minimierung des Gehaltes an OH-Gruppen wird
dabei im Hinblick auf verbesserte Transmission angestrebt, da davon
ausgegangen wird, dass diese Hydroxylgruppen eine Absorption in
einer Bande des Ultraviolettbereiches um 165 nm verursachen, die
zu einer Transmissionserniedrigung des Quarzglases bei Bestrahlung
mit einer Wellenlänge
von 157 nm führt.
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Aus
der JP 4-97922 bekannt, dass ein hoher Gehalt an OH-Gruppen zu einer
Reduktion der induzierten Absorption des Glases bei UV-Laserhestrahlung
führen
soll.
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Eine
ausreichende Transmission des Quarzglasmaterials ist jedoch nur
eine Voraussetzung für die
Eignung beim Einsatz in hoch komplexen optischen Systemen, wie beispielsweise
Beleuchtungssystemen oder Projektionsobjektiven für die Mikrolithographie.
Es ist bekannt, dass Laserbestrahlung beispielsweise mit Wellenlängen von
193 nm zu strahlungsinduzierten Dichteänderungen des Qurzglasmaterials
führen
kann, welche mit Brechungsindex-Änderungen
verbunden sind. Diese Änderungen der
optischen Eigenschaften können
in Lithographie-Systemen unter anderem zu Abbildungsfehlern führen, die
die Lebensdauer der Systeme begrenzen und gegebenenfalls eine Auswechslung
und Nachjustage erforderlich machen.
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Ein
seit längerem
bekannter Effekt ist eine strahlungsinduzierte Verdichtung des Quarzglasmaterials,
die mit einer Brechzahlerhöhung
im bestrahlten Bereich verbunden ist. Dieser Effekt wird als „Compaction" bezeichnet. Die
Compaction ist ein häufig
untersuchtes Phänomen,
welches besonders klar bei Bestrahlung mit relativ großen Energiedichten
von beispielsweise mehr als 0,5 mJ/cm
2 nachweisbar
ist. Um zu vermeiden, dass Compaction im kritischen Umfang bei den
typischen Arbeitsenergiedichten und Arbeitswellenlängen in
Lithographiesystemen auftritt, wurde vorgeschlagen, das Quarzglasmaterial
bei hohen Energiedichten vorzubestrahlen oder mechanisch zu verdichten,
sodass die Compaction bereits vor Inbetriebnahme des Quarzglasmaterials weitgehend
abgeschlossen ist, um auf diese Weise ein bei den Gebrauchsstrahlungsdichten
relativ stabiles Material zu erhalten (vgl. z.B.
US 6,205,818 B1 und
US 6,295,841 B1 ).
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Besonders
bei niedrigeren Energiedichten im Bereich der Gebrauchsenergiedichten
von Lithographiesystemen wird noch ein gegenläufiger Effekt wirksam, der
mit einer strahlungsinduzierten Ausdehnung des Materials verbunden
ist und eine Brechzahlerniedrigung bewirkt. Dieser Effekt einer
strahlungsinduzierten Dichteabnahme wird als „Rarefaction" bezeichnet. Hinweise
auf diesen Effekt sind den Artikeln „Radiation effects in hydrogen-impregnated
vitreous silica" von
J.E. Shelby in J. Appl. Phys. Vol. 50, Seiten 370ff (1979) oder „Behavior
of Fused Silica Irradiated by Low Level 193 nm Excimer Laser for
Tens of Billions of Pulses" von
C.K. Van Peski, Z. Bor, T. Embree und R. Morton, Proc. SPIE, Vol.
4347, Seiten 177 bis 186 (2001) entnehmbar.
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Ein
weiterer Alterungseffekt, der in Lithographiesystemen beobachtet
wird, insbesondere wenn die Linsen mit polarisiertem Licht bestrahlt
werden, ist die sogenannte polarisationsinduzierte Doppelbrechung
(PIB). Es hat sich jedoch herausgestellt, dass trockene, das heißt OH-arme
synthetische Quarzgläser
besonders niedrige Compaction- und PIB-Werte
aufweisen.
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Zur
Absättigung
laserinduzierter Effekte ist wie bei allen synthetischen Quarzgläsern für Excimerlaseranwendungen
im UV-Wellenlängenbereich ein
gewisser Mindestgehalt an H2 notwendig.
Wird bei der Herstellung kein oder zu wenig H2 eingebracht,
so steigen induziertierte Absorption und Compaction stark an, sobald
nach einer gewissen Bestrahlungsdauer kein freies H2 mehr
im Glas vorhanden ist. Der notwendige Mindestgehalt errechnet sich aus
der im Einsatz für
jede Linse an ihrer speziellen Position im optischen System erwarteten
Pulszahl und Energiedichte. Im einfachsten Fall hängt der H2-Verbrauch quadratisch von der Energiedichte
ab, linear von der Pulszahl und linear oder sublinear vom Kehrwert
der Pulsdauer. Ein Modell kann durch Messung des H2-Verbrauchs nach Bestrahlung
mit verschiedenen Energiedichten aufgestellt werden.
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Bei
OH-armen Quarzgläsern
verbindet sich der Wasserstoff bei höheren Temperaturen mit der Glasmatrix,
so dass sich statt der Si-O-Si-Endlosverbindungen isolierte Si-H-Terminierungen ausbilden. Durch
diesen Effekt wird das Quarzglas so verändert, dass die optische Performance
nicht mehr gewährleistet
werden kann. Ferner tritt der im Quarzglas enthaltene Wasserstoff
aus. Dadurch sinkt die Lebensdauer von optischen Komponenten, die
nach einem solchen Verfahren hergestellt und in der Lithographieoptik
verwendet werden, bei Bestrahlung mit Licht im Wellenlängenhereich
von ca. 150 nm- 250 nm, z.B. 193 nm.
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Die
EP 1 211 266 A2 beschreibt
ein Verfahren zur Homogenisierung eines Rohlings mittels einer Temperaturbehandlung,
bei dem die sich durch die Ausdiffusion von Wasserstoff aus dem
Rohling ergebenden Nachteile vermieden werden sollen. Dabei wird
ein bikonkaver Rohling aus synthetischem Quarzglas mit einem H
2-Gehalt von ca. 5·10
17 Molekülen/cm
3 verwendet. Durch die bikonkave Form wird der
Diffusionsweg an den Rändern
des Rohlings im Vergleich zu einer zylindrischen Form verlängert. Somit
verbleibt auch nach der Temperaturbehandlung ein zentraler Bereich,
der nach wie vor einen hohen Wasserstoffgehalt mit einer homogenen
Verteilung aufweist. Aus diesem zentralen Bereich wird ein zylindrisches
Vorprodukt für
die Linsenfertigung ausgeschnitten.
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Eine
alternative Möglichkeit,
die Problematik der Ausdiffusion von Wasserstoff aus dem Rohling
zu vermeiden, besteht darin, zunächst
einen Rohling aus im wesentlichen wasserstofffreiem Rohglas herzustellen
und erst nach Abschluss aller Heißprozesse, wie beispielsweise
Sintern, Umformen, Entspannungstempern, eine Beladung des Rohlings
mit H2 vorzunehmen. Unter einem im wesentlichen
wasserstofffreien Rohglas versteht man in diesem Zusammenhang ein
Rohglas mit einem Wasserstoffgehalt, der um einen Faktor 10 geringer
als der für
eine spätere
Anwendung vorgesehene Wasserstoffgehalt ist. Die Beladung erfolgt
unter Normaldruck oder einem geringen Überdruck von einigen bar in
einer Inertgasatmosphäre,
welche einen H2-Anteil von 5% oder höher aufweist.
Die Temperatur bei diesem Prozess wird in der Regel unter 600°C gehalten.
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Die
Rohlinge aus synthetischem Quarzglas für die Linsenherstellung werden üblicherweise
in eine zylindrische Form gegossen, zurechtgeschnitten oder gepresst.
Typische Rohlinge, die für
die Herstellung von Linsen für
eine Mikrolithographie-Projektionsbelichtungsanlage
bestimmt sind, weisen eine Dicke von 20 bis 90 mm und vor der Beladung
mit Wasserstoff einen H2-Gehalt von weniger
als 2·1015 Molekülen/cm3 auf. Die Beladung mit Wasserstoff zur Erhöhung des
H2-Gehalts um einen Faktor 10 benötigt typischerweise
einige Wochen bis Monate, wobei die Beladezeit aufgrund der Diffusionsgesetze
quadratisch von der Dicke des Rohlings abhängt.
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Zur
Herstellung einer Linse für
ein optisches System der eingangs genannten Art, insbesondere für ein Projektionsobjektiv
oder ein Beleuchtungssystem einer Projektionsbelichtungsanlage für die Lithographie,
wird ein Vorprodukt aus dem zylindrischen Rohling herausgeschnitten,
mittels materialabtragender Bearbeitungsschritte zumindest annähernd in
die gewünschte
Linsenform gebracht und aus diesem Vorprodukt mit Feinbearbeitungsverfahren
bzw. Endbearbeitungsverfahren eine Linse gefertigt.
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In
DE 195 47 904 A1 wird
ein Verfahren zur Herstellung einer mit Wasserstoff beladenen synthetischen
Quarzglaslinse beschrieben, die zur Verhinderung der Ausdiffusion
von Wasserstoff unter Bestrahlung an ihrem äußeren Rand mit einer umlaufenden
Metallschicht aus Aluminium versehen ist. Diese Metallschicht wird
nach dem Beladen der Linse aufgesputtert. Dabei wird nicht berücksichtigt,
dass Verunreinigungen des Beladungsofens, beispielsweise Metall-Kontaminationen
beim Beladen in die Oberflächenschichten
eindiffundieren und die Transmission der Linse beeinträchtigen
können.
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In
DE 100 25 786 A1 wird
ein Herstellverfahren für
plane Photomaskensubstrate angegeben, bei dem endkonturnahe Rohsubstratplatten
mit Wasserstoff dotiert werden, aus denen im Anschluß die Photomaskensubstrate
gefertigt werden. Die Photomaskensubstrate weisen eine Dicke von
6 bis 7 mm auf, was eine Dotierzeit von 4 bis 7 Stunden erfordert.
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Innerhalb
dieser kurzen Zeit ist die Kontamination des Photomaskensubstrats
durch Eindiffusion von Fremdatomen vernachlässigbar.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
einer Linse für
ein UV-optisches System, insbesondere für ein Projektionsobjektiv oder
ein Beleuchtungssystem für
eine Projektionsbelichtungsanlage zur Anwendung in der Lithographie
anzugeben, bei dem der Zeitaufwand für die Wasserstoffbeladung verkürzt ist,
während gleichzeitig
die erforderlichen optischen Eigenschaften für die Verwendung der Linse
bei einer Arbeitswellenlänge
von weniger als 250 nm, insbesondere weniger als 200 nm, gewährleistet
werden.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch das Verfahren zur Herstellung einer Linse gemäß Anspruch
1.
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Weitere
vorteilhafte Aspekte der Erfindung sind eine Linse aus synthetischem
Quarzglas gemäß Anspruch
35 und ein optisches System gemäß Anspruch
40.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den abhängigen
Ansprüchen
angegeben.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
besitzt die Besonderheit, dass nicht zunächst ein wasserstofffreier
zylindrischer Rohling mit H2 beladen und
danach durch materialabtragende Bearbeitungsverfahren aus diesem
Rohling ein Vorprodukt für
eine Linse herausgearbeitet wird, sondern dass von vorneherein ein
Vorprodukt vorgesehen wird, welches eine umlaufende Randfläche und
zwei einander gegenüberliegende
Basisflächen
aufweist, wobei zumindest eine Teilfläche von mindestens einer der
besagten Basisflächen
eine Krümmung
aufweist, und welches somit eine Form besitzt, die bereits nahe
an der Endgeometrie der aus dem Vorprodukt herzustellenden Linse
liegt. Unter der Krümmung
einer Fläche
versteht man eine Abweichung einer Fläche von ihrer Tangentialebene,
welche mit zunehmendem Abstand vom Kontaktpunkt ebenfalls zunimmt.
Eine Tangentialebene ist diejenige Ebene, die die Fläche in einem betrachteten Kontaktpunkt
berührt.
Sie steht senkrecht auf dem Normalenvektor der gekrümmten Fläche.
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Das
Vorprodukt mit dieser Geometrie wird zur Beladung mit Wasserstoff
in einer H2-haltigen Atmosphäre behandelt, wodurch ein Vorprodukt
aus synthetischem Quarzglas mit erhöhtem H2-Gehalt
erhalten wird.
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Ein
derartiges Vorprodukt, dessen Geometrie sich bereits an der späteren Linsenform
orientiert, weist eine deutlich geringere Dicke und damit auch ein
geringeres mit H2 zu beladenes Volumen auf
als ein entsprechender zylindrischer Rohling, der erst nach der
Wasserstoffbeladung mit materialabtragenden Verfahren bearbeitet
und in die Linsenform gebracht wird. Da die Beladungszeit quadratisch
von der Dicke des zu beladenden Materials abhängt, ergibt sich auf diese
Weise durch die Verkürzung
der Diffusionswege eine deutlich verkürzte Prozessdauer.
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Indem
wenigstens eine optische Eigenschaft des Vorprodukts gemessen wird,
nachdem es mit H2 beladen wurde, kann die
optische Qualität
des Vorprodukts gewährleistet
werden. Beispiele für
optische Eigenschaften, die am Vorprodukt bereits gemessen werden
können,
sind die Homogenität, Spannungsdoppelbrechung
und Transmission. Es ist vorteilhaft, diese Eigenschaften nach der
Beladung zu messen, damit Einflüsse
des Beladungsverfahren auf die optischen Eigenschaften ausgeschlossen werden
können.
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In
einem zusätzlichen
Schritt zur Herstellung einer Linse wird wenigstens eine Oberfläche nach dem
Beladen mit Wasserstoff bearbeitet, um auf diese Weise eine endgültige Linsenform
zu erzeugen. Es ist besonders vorteilhaft, während dieses Bearbeitungsschrittes
eine Oberflächenschicht
von wenigstens 0,05 mm bis wenigstens 2 mm Dicke zu entfernen, da
während
der H2-Behandlung Verunreinigungen innerhalb
der Behandlungskammer, insbesondere Metallverunreinigungen wie beispielsweise
Li, Na, K, Ca, Mg, Fe, Cr, Ni, Cu, Al oder Ti, in die Oberfläche des
Vorproduktes eindiffundieren können.
Diese Verunreinnigungen verringern die UV-Transmission der späteren Linse.
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Indem
an jedem Punkt der Oberfläche
des H2-beladenen Vorprodukts mindestens
0,05 bis 2 mm Materialdicke abgetragen werden, kann das durch das
Beladen kontaminierte Quarzmaterial vollständig entfernt werden, so dass
eine gute Transmission für UV-Strahlung gewährleistet
ist.
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Bedingt
durch die Geometrie des Vorprodukts, welche von der Zylinderform
abweicht, ergibt sich bei der Behandlung des Vorprodukts in H2-haltiger Atmosphäre eine Verteilung von H2 und gegebenenfalls SiH innerhalb des Vorprodukts,
welche nicht wie bei zylindrischen Rohlingen Rotationsellipsoide oder
Ausschnitte von Rotationsellipsoiden als Flächen gleicher H2-
bzw. SiH-Konzentration aufweist. Stattdessen verlaufen die Flächen gleicher
Konzentration im wesentlichen parallel zu den Oberflächen, das
heißt
zu den Basisflächen
und der umlaufenden Randfläche
des Vorprodukts. Dasselbe gilt für
eine aus dem Vorprodukt gefertigte Linse. In einer Weiterentwicklung
des Verfahrens lässt
sich somit eine gewünschte
H2- bzw. SiH-Verteilung einstellen, indem eine
solche Geometrie des Vorprodukts gewählt wird, dass die Eindiffusion
des Wasserstoffs in das Vorprodukt gemäß den Diffusionsgesetzen zu
der gewünschten
Verteilung führt.
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Wenn
nach dem Beladen eine Schicht von mindestens 0,05 mm bis 2 mm von
der Oberfläche des
Vorprodukts entfernt wird, beträgt
die Konzentration typischer Verunreinigungen, die während der Wasserstoffbeladung
in die Oberflächenbereiche
des Vorprodukts eindiffundieren, beispielsweise Metallierunreinigungen
wie Li, Na, K, Ca, Mg, Fe, Cr, Ni, Cu, Al oder Ti, in den Oberflächenbereichen
der aus dem Vorprodukt hergestellten Linse weniger als 10 ppm, insbesondere
weniger als 2 ppm. Die Konzentration kann dabei für jede einzelne
der genannten Metallverunreinigungen weniger als 1 ppm, insbesondere weniger
als 0,01 ppm betragen. Besteht das Vorprodukt aus besonders reinem
Quarzglas, kann die Konzentration der Metallverunreinigungen sogar
unter der Nachweisgrenze liegen.
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Ein
nach dem beschriebenen Verfahren hergestelltes Vorprodukt aus synthetischem
Quarzglas für
die Herstellung einer Linse für
ein optisches System mit einer Arbeitswellenlänge von < 250 nm, insbesondere < 200 nm weist somit
mindestens eine umlaufende Randfläche und zwei einander gegenüberliegende
Basisflächen
auf, wobei zumindest eine Teilfläche
von mindestens einer der besagten Basisflächen eine Krümmung auf,
und es weist eine dreidimensionale H2-Konzentrationsverteilung
auf, welche mindestens ein lokales Minimum besitzt, wobei die H2-Konzentration an diesem mindestens einen
lokalen Minimum bevorzugt mindestens 0,8·1015 Moleküle/cm3 beträgt.
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Ein
charakteristisches Merkmal dieser dreidimensionalen H2-Konzentrationsverteilung
im Vorprodukt und auch in der aus dem Vorprodukt zu fertigenden
Linse besteht darin, dass Flächen
konstanter H2-Konzentration im wesentlichen
parallel zu ihrer jeweils nächstliegenden
Basisfläche
und/oder im wesentlichen parallel zu ihrer nächstliegenden umlaufenden Randfläche verlaufen.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die Einzelheiten
der Erfindung zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale
können
je einzeln für
sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante
der Erfindung verwirklicht sein.
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1 zeigt
schematisch die Geometrie eines Rohlings und eines Vorprodukts nach
dem Stand der Technik;
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2 zeigt
schematisch die H2- bzw. SiH-Verteilung
in einem zylinderförmigen
wasserstoffbeladenen Rohling;
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3 zeigt
schematisch die Geometrie eines Rohlings und eines erfindungsgemäßen Vorproduktes;
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4 zeigt
schematisch eine Weiterbildung der Erfindung zur Erzeugung einer
gewünschten
H2- bzw. SiH-Verteilung;
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5 zeigt
schematisch eine H2- bzw. SiH-Verteilung
bei einem nach dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren
hergestellten Vorprodukt;
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6 zeigt
schematisch eine H2- bzw. SiH-Verteilung
bei einem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Vorprodukt;
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7 zeigt
schematisch eine Linse mit einer H2- bzw.
SiH-Verteilung, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugt wurde;
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8 zeigt
schematisch eine Weiterbildung der Erfindung zur Beeinflussung der
H2- bzw. SiH-Verteilung in einem Vorprodukt;
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9 zeigt
schematisch eine erste Möglichkeit
zur Herstellung eines Vorprodukts zur anschließenden Wasserstoffbeladung;
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10 zeigt
schematisch eine zweite Möglichkeit
zur Herstellung eines Vorprodukts zur anschließenden Wasserstoffbeladung;
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11 zeigt
schematisch eine Anordnung zur Qualitätskontrolle einer nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Linse.
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Die
aus zylindrischen Rohlingen gefertigten Linsen weisen stets eine
geringere lokale Dicke auf als der entsprechende Rohling. Wenn die
Rohlinge unbeladen angeliefert werden und daraus vor der Behandlung
des Rohlings in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre die ungefähre oder
auch bereits schon die endgültige
Linsenform gefertigt wird, verkürzen sich
die Diffusionswege bei der Wasserstoffbeladung erheblich.
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Dieses
Prinzip ist durch die 1 bis 3 noch einmal
veranschaulicht: 1 zeigt in einem senkrechten
Querschnitt einen zylindrischen Rohling 1 aus synthetischem
Quarzglas, der noch einen ursprünglichen
Wasserstoffgehalt von weniger als 2·1015 Molekülen/cm3 aufweist. Der Rohling 1 besitzt eine
umlaufende Randfläche 3 und
zwei einander gegenüberliegende
Basisflächen 4.
Nach dem aus herkömmlichen
Verfahren wird dieser Rohling 1 in einer H2-haltigen
Inertgasatmosphäre
bei einer Temperatur von etwa 500°C
mehrere Wochen bis hin zu Monaten behandelt. Anschließend wird
gegebenenfalls ein Teil der Oberflächen 3 und 4 abgetragen,
und so das Vorprodukt 5 erhalten, aus dem dann in weiteren
Bearbeitungsschritten eine Linse hergestellt wird. Derjenige Volumenbereich 7,
der später
in der fertigen Linse von UV-Strahlung durchstrahlt wird und damit
den Schädigungen
durch die intensive Strahlung ausgesetzt wird, ist in 1 gestrichelt
angedeutet.
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Durch
die Behandlung in einer H2-haltigen Atmosphäre, auch
Wasserstoffbeladung genannt, diffundiert über die Oberflächen 3 und 4 H2 in den Rohling 1 hinein, so dass
eine dreidimensionale H2-Konzentrationsverteilung
innerhalb des Rohlings entsteht. Dies ist in 2 dargestellt.
Die Flächen konstanter
H2-Konzentration 209 bilden Rotationsellipsoide,
die eine gemeinsame Mittelebene M haben. Diese Mittelebene M fällt mit
der Mittelebene des Rohlings während
der Beladung zusammen. Ferner weist der zylindrische Rohling 1 eine
Drehachse Z auf, die ebenfalls eine Drehachse der rotationsellipsoiden
Flächen
konstanter H2-Konzentration 209 darstellt.
Das H2-Konzentrationsprofil
weist im Volumenbereich um den Schnittpunkt der Mittelebene M mit der
Drehachse Z einen niedrigeren H2-Gehalt
auf als in den oberflächennahen
erreichen des Rohlings.
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Bei
der Beladung von Quarzglas mit Wasserstoff bei hohen Temperaturen
bilden sich verstärkt
Silan- und Siloxanverbindungen, und zwar umso mehr, je geringer
der OH-Gehalt des Quarzglases ist. Silan (SiH) wird unter Laserbestrahlung
reversibel aufgespalten, wobei die Spaltprodukte stark und breitbandig
um 215 nm absorbieren und sich nachteilig auf die Transmission des
Quarzglases auswirken. Ein geringer Silan-Gehalt ist im übrigen vorteilhaft,
weil dieser zu verringerten dynamischen Transmissionsschwankungen
des Systems und gegebenenfalls zu verringerter Compaction und polarisationsinduzierter Doppelbrechung
führt.
Falls bei der Wasserstoffbeladung Silan entsteht, entsteht eine
ganz ähnliche
dreidimensionale SiH-Verteilung mit rotationsellipsoiden Flächen gleicher
SiH-Konzentration,
wie auch für
die H2-Konzentrationsverteilung.
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Grundsätzlich wird
die Wasserstoffbeladung jedoch bei so niedrigen Temperaturen durchgeführt, dass
die Silanbildung weitgehend unterdrückt ist. Dazu ist eine Prozesstemperatur
bei der Behandlung des Rohlings in einer H2-Atmosphäre von weniger
als 500°C
erforderlich.
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Bei
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung eines Vorprodukts aus synthetischem Quarzglas mit
erhöhtem H2-Gehalt wird nun gemäß der schematischen Darstellung
in 3 aus dem noch nicht mit Wasserstoff beladenen
Rohling 301 ein Vorprodukt 305 hergestellt, welches
eine umlaufende Randfläche 302 und zwei
einander gegenüberliegende
Basisflächen 304 besitzt.
Der Rohling 301 und entsprechend das Vorprodukt 305 weisen
einen ursprünglichen
Wasserstoffgehalt von weniger als 2·1015 Molekülen/cm3 auf.
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Die
Basisfläche 304 des
Vorprodukts 305 weist zumindest auf einer Teilfläche 306 eine
Krümmung
auf. Derjenige Volumenbereich 307 des Vorprodukts 305,
der bei dem später
daraus herzustellenden Linsenelement von UV-Strahlung durchstrahlt wird,
ist auch hier gestrichelt markiert.
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Dieses
aus dem Rohling 301 herausgeschnittene Vorprodukt 305 wird
nun einer Behandlung in einer H2-haltigen
Inertgasatmosphäre,
insbondere einer Stickstoffatmosphäre mit einem Anteil von 5%
bis 25% H2, unterzogen. Dabei wird ein Atmosphärendruck
von 1 bar bis zu 10 bar und eine Temperatur von weniger als 600°C, insbesondere weniger
als 500°C,
bevorzugt weniger als 450°C
eingestellt. Auf diese Weise wird das Vorprodukt 305 mit H2 angereichert. Bevorzugt wird für den Volumenbereich,
der bei der später
aus dem Vorprodukt 305 herzustellenden Linse von UV-Strahlung
durchstrahlt wird, den sogenannten optisch genutzten Bereich 307,
ein minimaler H2-Gehalt von mindestens 5·1015 Molekülen/cm3, bevorzugt von mindestens 1·1016 Molekülen/cm3, besonders bevorzugt von mindestens 5·106 Molekülen/cm3, eingestellt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist das mit H2 angereicherte Vorprodukt
einen OH-Gehalt von weniger als 150 ppm Gewichtsanteile, bevorzugt
weniger als 70 ppm Gewichtsanteile, besonders bevorzugt weniger
als 30 ppm Gewichtsanteile, auf. Der dekadische Extinktionskoeffizient,
welcher bei 193 nm aus Transmissionsmessungen nach dem Lambert-Beerschen
Gesetz ermittelt werden kann, beträgt vorzugsweise einen Wert
k von weniger als 2·10–3/cm.
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Wie
aus 3 unmittelbar zu sehen ist, weist das Vorprodukt 305 gegenüber dem
Rohling 301 eine deutlich reduzierte Dicke auf. Dadurch,
dass nur noch das Vorprodukt 305 mit Wasserstoff beladen
werden muss, kann somit die Prozesszeit erheblich verkürzt werden.
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Besonders
geeignet für
das beschriebene Verfahren sind Linsen mit meniskusförmiger Geometrie,
bei denen beide Basisflächen
gleichsinnig gekrümmt
sind und ungefähr
denselben Krümmungsradius
aufweisen. Ihre lokale Dicke ist im wesentlichen konstant und erheblich
geringer als die Rohteildicke. Aus fertigungstechnischen Gründen und
für eine
mechanisch stabile Fassungstechnik kann die Linse einige cm weiter
ausgedehnt sein als der optisch genutzte Bereich 307. Dieser
Außenbereich
kann komplex geformt sein, also rotationssymmetrische Fasen, Sockel
oder andere Ausschnitte aufweisen.
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Wie
im folgenden anhand der 4 bis 6 veranschaulicht
wird, unterscheidet sich ein nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestelltes Vorprodukt aus synthetischem Quarzglas mit erhöhtem H2-Gehalt auch hinsichtlich der Konzentrationsverteilung
des Wasserstoffs innerhalb seines Volumens signifikant von einem
Vorprodukt, welches wie herkömmlicherweise üblich aus
einem Rohling herausgeschnitten wird, welcher zuvor mit H2 beladen wurde.
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4 zeigt
schematisch einen zylindrischen Rohling 401, aus dem wiederum
ein Vorprodukt 405 herausgeschnitten wird. Wird dieser
zylindrische Rohling wie oben beschrieben mit Wasserstoff beladen,
stellt sich, wie anhand von 2 ausgeführt, ein dreidimensionales
H2-Konzentrationsprofil ein, bei dem Flächen gleicher
H2-Konzentration,
und entsprechend gegebenenfalls Flächen gleicher SiH-Konzentration,
die Form von Rotationsellipsoiden aufweisen. Wird nun aus diesem
Rohling 401 ein Vorprodukt für ein optisches Element herausgeschnitten,
weist es ein H2- Konzentrationsprofil (und entsprechend
ein SiH-Konzentrationsprofil) auf, wie in 5 gezeigt: Das
Vorprodukt 505 weist Flächen
gleicher H2-Konzentration 509 auf,
welche zumindest Ausschnitte aus Rotationsellipsoiden darstellen.
Möchte
man bei der Herstellung von Vorprodukten mit erhöhtem H2-Gehalt
nach diesem Verfahren eine bestimmte Konzentrationsverteilung vorgeben,
bleibt nur die Möglichkeit,
anhand des vorgegebenen H2-Konzentrationsprofils
des Rohlings 401 einen Ausschnitt auszuwählen, der
dem gewünschten
H2-Konzentrationsprofil des Vorprodukts 505 und
entsprechend der später
aus dem Vorprodukt 505 zu fertigenden Linse möglichst
nahe kommt.
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Wird
dagegen zuerst aus dem Rohling 401 das Vorprodukt 405 ausgeschnitten
und danach mit Wasserstoff beladen, stellt sich ein wesentlich anderes
H2-Konzentrationsprofil (und eentsprechend
ein SiH-Konzentrationsprofil) ein, wie 6 zu entnehmen
ist. Da der der Inertgasatmosphäre
zugesetzte Wasserstoff gemäß den Diffusionsgesetzen
gleichmäßig durch
alle Oberflächen
des Vorprodukts 605 eindiffundiert also sowohl durch die
Randfläche 602 als
auch durch die Basisflächen 604,
ergibt sich eine H2-Konzentrationsverteilung mit Flächen konstanter H2-Konzentration 609, welche im wesentlichen
parallel zu der jeweils nächstliegenden
Basisfläche 604 und/oder
zur Randfläche 602 des
Vorproduktes 605 verlaufen. Diese Parallelität gilt vor
allem in oberflächennahen
Bereichen, insbesondere etwa in einem zentralen Bereich von bis
zu 70% des Durchmessen des Vorprodukts, da in randnahen Bereichen
Randeffekte auftreten können.
Zur Mitte des Vorprodukts 605 hin weisen die Flächen konstanter
H2-Konzentration 609 eine
Krümmung
auf, welche in etwa der gemittelten Krümmung der beiden Basisflächen 604 entspricht.
Gleichzeitig nimmt die Höhe
der H2-Konzentration mit größer werdendem
Abstand einer Fläche 609 zu
einer Oberfläche 602, 604 zum
Zentrum des Vorprodukts 605 hin ab. Eine analoge Verteilung stellt
sich bei höherer
Beladungstemperatur für
den SiH-Gehalt ein.
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In
einer Abwandlung des Verfahrens kann somit auch eine beliebige H2-Konzentrationsverteilung
eingestellt werden, wie anhand von 7 und 4 erläutert wird.
Dabei wird die Beladung mit Wasserstoff an einem Vorprodukt vorgenommen,
das der Endform der aus dem Vorprodukt zu fertigenden Linse unter
Umständen
nur entfernt ähnelt.
So weicht die Krümmung
der Basisfläche 404 des
Vorprodukts 405 in 4 stark
van der gestrichelt angedeuteten Krümmung der Basisfläche 411 der
später
aus dem Vorprodukt zu fertigenden Linse ab. Nach Beladung des Vorprodukts 405 mit
Wasserstoff stellt sich ein H2-Konzentrationsprofil
ein, wie es in 6 dargestellt ist. Das so erhaltene
Vorprodukt mit erhöhtem H2-Gehalt wird nun weiter bearbeitet, indem
an seiner Basisfläche 404 so
viel Material abgetragen wird, dass die Krümmung der Fläche 411 erreicht
wird. Mittels weiterer Endbearbeitungsschritte, wie Polieren des
Vorprodukts auf eine vorgegebene Rauhigkeit, und weiterem, insbesondere
lokalem, Feinabtrag von Material mittels eines lokal abtragenden
Verfahrens wie Ionenstrahlbearbeitung (ion beam figuring, IBF) oder
magneto rheological finishing (MRF), sowie Beschichtung der Basisflächen mit
einer Antireflexbeschichtung, wird aus dem Vorprodukt eine Linse 705 gefertigt,
wie sie in 7 dargestellt ist. Die Linse 705 weist
nun ein H2-Konzentrationsprofil (und entsprechend
gegebenenfalls ein SiH-Konzentrationsprofil) auf, welches einen
Ausschnitt aus dem ursprünglichen
Profil des Vorprodukts gemäß 6 bildet.
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Ganz
allgemein läßt sich
also ein beliebiges H2-Konzentrationsprofil
der später
aus einem erfindungsgemäßen Vorprodukt
zu fertigenden Linse einstellen, indem die Geometrie des Vorprodukts
so gewählt
wird, dass sich das gewünschte
Konzentrationsprofil beim Beladen mit Wasserstoff einstellt und anschließend weitere
materialabtragende Bearbeitungsschritte zur Herstellung der Linse
durchgeführt werden.
Eine meniskusartige Linse mit unterschiedlichen Krümmungsradien
könnte
z.B. für
die Beladung auf gleiche Krümmungsradien
bearbeitet werden, um eine möglichst
konstante H2-Verteilung zu erzielen.
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Bei
konkaven Linsen ist die Dicke nur in der Mitte signifikant geringer
als die Dicke des ursprünglichen
zylindrischen Rohlings. Bei Wasserstoffbeladung eines konkaven Vorprodukts
wird sich daher tendenziell ein höherer H2-Gehalt
in dem zentralen Volumenbereich um die Drehachse Z des Vorprodukts
einstellen als am Rand des optisch genutzten Bereichs. Dies ist
akzeptabel, wenn die erwarteten Energiedichtespitzen stets nur in
der Mitte der später aus
dem Vorprodukt hergestellten Linse erwartet werden.
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Plankonvexe
oder bikonvexe Linsen weisen in der Regel eine Mittendicke auf,
die nur unwesentlich unter der Lieferdicke des Rohlings liegt. Hier
ist das Verfahren vorteilhaft anwendbar, wenn die erwarteten Energiedichtespitzen
nicht in der Mitte der später
aus dem Vorprodukt zu fertigenden Linse liegen oder die Linse im
Verhältnis
zu ihrem Durchmesser stark gekrümmt
ist, also einen Durchmesser von < 2,2 × Mittendicke
aufweist. In letzterem Fall findet noch eine signifkante laterale
Diffusion statt.
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8 zeigt
wiederum schematisch einen Rohling 801 aus synthetischem
Quarzglas und ein daraus auszuschneidendes Vorprodukt 805.
Dieses Vorprodukt 805 ist für die Fertigung einer Konkavlinse
vorgesehen, entsprechend weisen die Basisflächen, zumindest teilweise,
eine entgegengesetzte Krummung auf.
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Wie
in 8 mittels der Pfeile dargestellt, erfolgt die
Eindiffusion von Wasserstoff bei der Behandlung in einer H2-haltigen Inertgasatmosphäre nicht nur
von oben und unten, sondern über
alle Oberflächen
des Vorprodukts 805. Die Randbereiche des optisch genutzten
Bereiches 807 werden im Gegensatz zur Mitte dieses Bereiches
nicht nur von oben und unten angereichert, sondern auch von der
Seite, was zu einer gleichmäßigeren
Verteilung führt.
Bei Vorgabe geeigneter Konstruktionsrichtlinien für Fassungen
kann man versuchen, den Abstand des Linsenaußenumfangs 802 vom
Rand des optisch genutzten Bereiches 807 möglichst
klein zu halten, um die Diffusion in den Randbereich zu unterstützen. Ebenfalls
ist daran zu denken, geeignete Fasen 815 oder eine oder
mehrere Nuten 815 anzubringen.
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Im
Interesse einer gleichmäßigen oder schnellen
Beladung kann die umlaufende Randfläche 802 vor der Beladung
abweichend von der Endform bearbeitet werden. So kann z.B. eine
Umfangsnut 813 eingebracht werden, die die Diffusion durch den
Umfang erhöht,
die aber bei Fertigung der Endform zur Herstellung einer Linse gegebenenfalls wieder
abgetragen wird. Umgekehrt könnte
eine in der Endform benötigte
Fase 815 oder Stufe zunächst noch
nicht angebracht werden, um den H2-Gehalt
im Randbereich des optisch genutzten Bereichs zu senken.
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Ein
Verfahren zum Herstellen einer Linse aus einem Vorprodukt mit erhöhtem H2-Gehalt unter Berücksichtigung der Strahlungsenergie,
der die zu fertigende Linse später
in einem UV-optischen System ausgesetzt ist, kann die im folgenden
beschriebenen Schritte aufweisen. Diese Schritte können je
einzeln für
sich, in Teilschritten oder in beliebiger Kombination der Einzelschritte
bei einer Variante der Erfindung verwirklicht sein.
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In
einem ersten Schritt wird der minimal erforderliche H2-Gehalt
anhand der späteren
Linsenposition auf Basis von Verbrauchsmodellen mit dem Ziel ermittelt,
daß an
der maximal belasteten Stelle und nach Anzahl der über die
Nutzungsdauer spezifizierten Laserpulse die H2-Konzentration
noch größer ist als
Null. Gibt es bei dem betrachteten UV-optischen System die Möglichkeit,
verschiedene Betriebsmodi (z.B. verschiedene Beleuchtungssettings
bei einer Projektionsbelichtungsanlage für die Mikrolithographie) einzustellen,
wobei die Betriebsmodi unterschiedliche Verläufe der durch das optische
System tretenden UV-Strahlen aufweisen, kann stattdessen eine gewichtete
Intensitätsverteilung,
der die betrachtete Linse an ihrer jeweiligen Position ausgesetzt
ist, zur Bewertung herangezogen werden. Haben verschiedene Settings
ihre Maxima immer in bestimmten Bereichen (immer innen oder immer
außen),
genügt
es, daß der
Minimalgehalt für
diesen Bereich eingehalten wird.
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In
einem zweiten Schritt wird die erlaubte H2-Variation über den
optisch genutzten Bereich bestimmt. Die Festlegung erfolgt anhand
der Kriterien der Brechungsindexhomogenität und der Homogenität von Compaction
und transienter Absorption. Probleme mit Indexhomogenität sind nicht
zu erwarten, solange die absolute Differenz unter 5·1017 (vorzugsweise 1·1017)
und der Gradient unter 5·1016/cm (vorzugsweise 1·1017/cm)
bleiben. Die Abhängigkeit
von Compaction und transienter Absorption vom H2-Gehalt
sind experimentell zu bestimmen. Praktisch scheinen relative Unterschiede
der H2- Konzentration innerhalb
des optisch genutzten Bereichs von 1:10, vorzugsweise 1:5 unproblematisch.
Ersatzweise können
hinsichtlich Compaction und transienter Absorption auch SiH-Variationen
oder Gradienten vorgegeben weren, die sich experimentell bestimmen
(Raman-Spektroskopie oder Test der Transmission als Funktion der
bestrahlenden Energiedichte) oder simulieren lassen.
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In
einem dritten Schritt erfolgt eine Finite Elemente (FE)-Simulation
der H2-Diffusion und SiH-Bildung mit dem
Ziel, zeitliche Variation von Temperatur und Partialdruck bei der
Wasserstoffbeladung des Vorproduktes so einzustellen, daß die vorgegebenen Ziele
hinsichtlich H2- und SiH-Gehalt erreicht
werden. In die Simulation können
gegebenenfalls in der Linsenfertigung eingesetze Heißprozesse
wie abtragende Feinbearbeitung (Sputtern, Polieren), Entspannungstempern
oder Dünnfilmbeschichtung
einbezogen werden, die zu einer leichten Ausdiffusion von H2 aus den oberflächennahen Bereichen führt.
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In
einem vierten Schritt erfolgt eine Vorbearbeitung eines zylindrischen
Rohlings aus synthetischem Quarzglas aus einem Sootprozeß mit OH < 150 ppm, H2 < 2·1015 Moleküle/cm3 und k < 2·10–3/cm auf
die Endgeometrie oder eine näherungsweise Endgeometrie
der zu fertigenden Linse. Es bietet sich an, die übliche Linsenbearbeitung
durchzuführen
und nach Beendigung der Schleifprozesse anzuhalten.
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In
einem fünften
Schritt wird das so gefertigte Vorprodukt mit H2 beladen,
indem es in einer Inertgasatmosphäre mit H2-Anteil,
bei einer Temperatur zwischen Zimmertemperatur (25°C) bis zu
600°C, und
unter einem Druck zwischen Atmosphärendruck bis zu maximal 10
bar behandelt wird. Es kann eine Kontaminationskontrolle an dünnen Probenplättchen,
sogenannten Witness-Samples, durchgeführt werden, die danach chemisch
analysiert oder auf Transmission vermessen werden. Das so mit Wasserstoff
beladene Vorprodukt weist an Stellen, die den Linsenpositionen mit
mittlerer oder geringer Belastung entsprechen, eine H2-Konzentration
von mindestens 0,8·1015 Molekülen/cm3 auf. Für
Linsen, für die
eine hohe Strahlungsbelastung gemäß Schritt 1 zu erwarten ist
weist das Vorprodukt an den Stellen, die dem optischen Nutzbereich
der späteren
Linse entsprechen, einen H2-Gehalt von mindestens
5·1016 Molekülen/cm3 bis hin zu mindestens 5·1017 Molekülen/cm3 oder mindestens 5·1018 Molekülen/cm3 auf.
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In
einem sechsten Schritt werden optische Eigenschaften des Vorprodukts
gemessen, zum Beispiel im Hinblick auf Homogenität, Spannungsdoppelbrechung
und Transmission.
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In
einem siebten Schritt wird wenigstens ein Teil wenigstens einer
der Basisflächen
des Vorprodukts abtragend bearbeitet um eine endgültige Linsenform
zu erzielen. Beispielsweise kann dieser Schritt mindestens einen
der Prozessschritte Schleifen, Läppen,
Asphärisieren,
Polieren oder eine Kombination dieser Verfahren umfassen. Der Ausdruck Asphärisieren
bezeichnet einen Schleif-, Läpp-
oder Polierprzess, der eine sphärische
Basisfläche
in eine asphärische
Oberflächenform überführt.
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Im
allgemeinen wird während
dieses Bearbeitungsschritts eine Oberflächenschicht von einer Mindestdicke
von 0,1 bis 2 mm abgetragen, deren Dicke von der Reinheit des Beladungsofens
abhängt und
die experimentell bestimmt werden kann. Während des Beladens können Verunreinigungen,
die sich im Beladungsofen befinden, durch Diffusion in die Oberfläche des
Vorproduktes eindringen. Typische derartige Verunreinigungen sind
Metallverunreinigungen wie Li, Na, K, Ca, Mg, Fe, Cr, Ni, Cu, Al oder
Ti. Indem eine Oberflächenschicht
des Vorprodukts von 0,1 bis 2 mm Dicke abgetragen wird, werden die
kontaminierten Oberflächenschichten
entfernt. Indem eine Kontaminationskontrolle während des Beladevorgangs durchgeführt wird,
zum Beispiel mittels Probenplättchen
aus synthetischem Quarzglas im Beladungsofen, kann das Ausmaß der Verunreinigungen,
welche durch die Behandlung im Beladungsofen in die Oberflächenschichten
des Vorprodukts eingetragen werden, bestimmt werden. Aus dieser
Information kann eine Minimaldicke der abzutragenden Schicht ermittelt
werden.
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Die
abzutragende Schicht kann auch eine nicht-konstante Dicke aufweisen,
beispielsweise wenn der Abtrag im Rahmen eines Asphärisierungsschrittes
erfolgt. Die minimale Schichtdicke sollte dabei jedoch groß genug
sein, dass die kontaminierten Oberflächenschichten des Quarzglas-Vorprodukts vollständig entfernt
werden, was typischerweise einem Schichtdickenminimum zwischen 0,05
und 2 mm entspricht. Dies ist insbesondere für die Basisflächen des
Vorprodukts von Bedeutung, da die Metall-Kontaminationen die Transmission der
aus dem Vorprodukt zu fertigenden Linse vermindern.
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Reichen
die üblichen
Feinschleif, Läpp-,
Asphärisierungs-
und Polierprozesse, die für
die Linsenherstellung aus dem Vorprodukt sowieso notwendig sind,
nicht aus, ist also die Dicke der Oberflächenschicht, die mit diesen
Verfahren abgetragen wird, nicht an jeder Stelle ausreichend groß um sämtliches kontaminiertes
Quarzglasmaterial von der Oberfläche
des Vorprodukts zu entfernen, kann das Vorschleifen vor Beladung
vorzeitig beendet und nach Beladung fortgesetzt werden.
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Um
den Verschnitt zu verringern, kann dieses Verfahren mit Kugeltrennschleifen
kombiniert werden, d.h. ein zylindrischer Rohling wird vor dem Beladen
entlang einer Kugelfläche
zerteilt, und die beiden Vorfertigteile werden separat beladen.
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Weiterhin
ist denkbar, dass bei der Herstellung des ursprünglichen Rohlings die Rohmasse nicht
wie üblich
in eine zylindrische oder rechteckige Form gegossen wird, sondern
in eine Form gegossen oder gepresst wird, die grob der späteren Linsenform entspricht.
Alternativ könnte,
wie in den 9 und 10 gezeigt
formlos ein scheibenförmiger
Rohling 901, 1010 durch mittige oder am Rand angegreifende Halterung 917, 1021 und
Erhitzen, unter Umständen unter
Zuhilfenahme eines Stempels 1019, verformen, so daß sich eine
Krümmung
bzw. eine Durchbiegung ergibt.
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Die
optischen Eigenschaften eines solchen nicht planparallelen Rohlings
können
hinsichtlich Spannnungsdoppelbrechung und Transmission können durch
rasternde Systeme mit schwenkbarem Sender und Detektor gemessen
werden, was für
viele Beleuchtungsanwendungen ausreicht.
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Homogenität und Spannungsdoppelbrechungen
können,
wie in 11 dargestellt auch durch interferometrische
Messung im Immersionsbad 1125 und/oder mit Kompensationsoptiken 1123 vermessen
werden. Alternativ ist auch an die Anwendung von Wellefrontsensoren
(Shack-Hartmann) zu denken.
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Allen
Ausprägungen
des Verfahrens ist gemeinsam, daß für gleichen Minimalgehalt und H2-Gradienten eine deutliche Verkürzung des
Verfahrens gegenüber
dem bisher bekannten Verfahren erreicht werden kann. Darf der H2-Gradient auch etwas höher ausfallen als bei konventioneller
Beladung, kann noch mehr Zeit gespart werden Für eine moderat gekrümmte Meniskuslinse,
deren Mittendicke bei der Hälfte
der Rohteildicke liegt, geht die Beladungszeit auf ein Viertel zurück. Neben
der Ersparnis an Durchlaufzeit und Kosten ergibt sich als weiterer
Vorteil, daß sich
für gleichen
Minimalgehalt weniger SiH bildet, da die Einwirkungszeit des Wasserstoff
kürzer ist.
Dadurch ergibt sich weniger Compaction und transiente Absorption
im System.
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Alternativ
kann in gleicher Zeit und mit gleicher SiH-Bildung auf einen höheren H2-Gehalt beladen werden.