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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Reifenmodul zur Erfassung von Reifenzustandsgrößen mit
einem Wandler, welcher mechanische Energie in elektrische Energie
umwandelt, sowie auf ein Verfahren zur Wandlung mechanischer Energie
in elektrische Energie in einem Reifen.
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In
modernen Kraftfahrzeugen werden vermehrt Reifenluftdruckerfassungsvorrichtungen
verwendet, um Defekte oder Unfälle,
welche auf einen unkorrekten Reifenluftdruck zurückzuführen sind, zu vermeiden. Bei
vielen dieser Systeme ist jeweils ein Reifenmodul an jedem Rad,
insbesondere im Inneren des Reifens, angeordnet. Ein Reifenmodul
umfasst oft mindestens einen Sensor zur Erfassung mindestens eines
Reifenparameters, insbesondere des Reifenluftdrucks, sowie eine
Sendeeinheit und gegebenenfalls Auswerteelektronik. Die Energieversorgung
der elektronischen Komponenten kann z. B. durch eine Batterie, einen
Energiewandler mit piezoelektrischem Element oder eine Transponderspule erfolgen.
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Aus
der
DE 44 02 136 A1 ist
ein System zur Bestimmung der Betriebsparameter von Fahrzeugreifen
bekannt, bei dem auf einem Trägerkörper eine
Sensoreinheit, eine Auswerteelektronik und ein piezoelektrisches
Element angeordnet ist, das die übrigen
Systemkomponenten mit Energie versorgt. Das piezoelektrische Element
weist einen mehrschichtigen Aufbau auf. Zur Energiegewinnung nutzt das
piezoelektrische Ele ment die in das Element eingeleitete Druckspannung
des Reifengummis bei Verformung bei Latschdurchlauf.
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In
der
EP 1 614 552 A1 wird
ein brückenförmiger Flicken
mit einem elektromechanischen Wandler zur Verwendung in einem Fahrzeugreifen
offenbart. Auch hier wird die Verformung des Reifens bei Latschdurchlauf
zur Energiegewinnung genutzt.
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Die
DE 10 2005 000 996
A1 offenbart ein Reifenmodul zur Erfassung von Reifenzustandsgrößen mit
einem einseitig eingespannten Federelement und einer Umwandlungseinheit,
in der mittels eines piezoelektrischen Elements Bewegungsenergie
in elektrische Energie umgewandelt wird. Dazu ist eine seismische
Masse am nicht eingespannten Ende des Federelementes angeordnet.
Ein piezoelektrisches Element ist unmittelbar auf dem Federelement
befestigt und bei Auslenkung des Federelementes kommt es zu einer
Stauchung oder Dehnung der piezoelektrischen Schicht, so dass durch
den Piezoelektrischen-Effekt eine elektrische Spannung erzeugt wird.
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Bekannte
Mikrogeneratoren, welche piezoelektrisches Material zur Umwandlung
von Bewegungsenergie in elektrische Energie verwenden, arbeiten
nach einem schwingenden, dehnenden oder biegenden Prinzip, wobei
das piezoelektrische Material in irgendeiner Form direkt bewegt
oder verformt und damit gestaucht oder gedehnt wird. Hierbei besteht
eine der zu lösenden
Aufgabenstellungen darin, dass Piezokeramiken, wie z. B. Bleizirkonattitanat (PZT),
nur einige Promille Bruchdehnung, und Piezokunststoffe, wie z. B.
Polyvinylidenfluorid (PVDF), nur einige Prozent Bruchdehnung besitzen.
Bei direkter Auslenkung des Piezowerkstoffes muss daher die Bewegung
des piezoelektrischen Materials begrenzt werden. Dies sollte zum
Schutz des Materials zum Teil schon bei so kleinen Auslenkungen
geschehen, dass sich erhebliche Probleme in der Toleranzkette der
nachfolgenden Komponenten auftun. Außerdem ergibt sich das Problem,
dass extreme Belastungen bei Hochgeschwindigkeitsfahrt oder Hindernis- oder Bordsteinauffahrt
nicht ausreichend abgefangen werden können und der Mikrogenerator
durch die starke Verformung bricht. Die Lebensdauer des Mikrogenerators
bleibt dadurch möglicherweise
weit hinter der geforderten Lebensdauer, die mit der erwarteten
Lebensdauer des Reifens korrespondieren sollte, zurück.
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In
einem direkten Vergleich der beiden genannten Materialien miteinander
ist die Verwendung von PZT als piezoelektrisches Material vorteilhafter, weil
die Kopplung zwischen mechanischer und elektrischer Energie etwa
20 beträgt.
Das entspricht in etwa dem doppelten Wert, den die auch einsetzbaren Piezokunststoffe
erreichen. Zudem sind Piezokunststoffe bei gleicher Leistungsabgabe
um mehr als den Faktor drei teurer als PZT.
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Bei
der Verwendung eines Energiewandlers zur Energieversorgung eines
Reifenmoduls, welcher im Reifeninneren angebracht ist, muss sichergestellt werden,
dass der Energiewandler so gestaltet ist, dass er den Belastungen
während
der gesamten Lebensdauer des Reifens standhält. Dabei ist es von Vorteil,
wenn der Energiewandler mit den übrigen Komponenten,
wie z. B. den elektronischen Bauteilen, ein kompaktes Modul bildet.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Reifenmodul
mit piezoelektrischem Energiewandler zur Anbringung im Inneren eines
Reifens bereitzustellen.
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Bezüglich des
Reifenmoduls wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
der Wandler ein bewegliches Massenelement und ein im Wandler angeordnetes,
piezoelektrisches Element umfasst, wobei beide Elemente derart zueinander angeordnet
sind, dass das bewegliche Massenelement bei Rotation oder bei Abrollen
des Reifens auf einem Untergrund auf das piezoelektrische Element aufschlägt.
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Bezüglich des
Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
bei Rotation oder bei Abrollen des Reifens auf einem Untergrund der
Aufschlag eines beweglichen Massenelementes auf ein piezoelektrisches
Element ausgelöst
wird.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die
Erfindung geht von der Überlegung
aus, dass die Erzeugung elektrischer Energie für den Betrieb eines Reifenmoduls
im Reifen eines Kraftfahrzeuges dauerhaft sichergestellt sein sollte,
wobei der eingesetzte Wandler aber vor übermäßiger Beanspruchung zu schützen ist.
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Um
das piezoelektrische Element bei Aufschlag des beweglichen Massenelements
zu schützen,
wobei der Aufschlag für
die Erzeugung elektrischer Energie vorausgesetzt ist, aber auch
zu einer Beschädigung
und/oder Zerstörung
des piezoelektrischen Elementes führen kann, ist an der dem beweglichen
Massenelement zugewandten Seite des piezoelektrischen Elementes
vorteilhafterweise ein Impulsverteiler vorgesehen, der bei sehr
großen
Beschleunigungen den Impuls auf die Oberfläche des Piezomaterials verteilt.
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Um
ein seitliches Verlassen des beweglichen Massenelementes aus der
vorgesehenen, direkten Aufschlagsrichtung zu verhindern, ist zweckmäßigerweise
eine Anzahl von Führungselementen
vorgesehen, die das Massenelement auf den Aufschlagspunkt führen.
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Damit
die Richtung des Massenelementes auf den vorgesehenen Aufschlagspunkt
erhalten bleibt und weitere Maßnahmen
zur Führung
des Massenelementes nicht vorgesehen werden müssen, ist das Führungselement
als ein Federelement, insbesondere als eine Feder oder ein Biegebalken, ausgebildet,
an dessen dem festen Ende gegenüberliegender
Seite das Massenelement angeordnet ist.
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Damit
eine hohe Anzahl von Aufschlägen
erreicht werden kann, wobei die erwartete Lebensdauer des Reifens
die minimale Anzahl der zu erwartenden Aufschläge definiert, und um nach erfolgtem
Aufschlag des Massenelementes auf das piezoelektrische Element ohne
Energiezufuhr zuverlässig
auf die Ausgangsposition zurückkehren
zu können,
ist die Feder des Führungselementes
vorteilhafterweise aus Federstahl ausgebildet, der derart vorgebogen ist,
dass zur Bewegung der Feder aus einem stabilen in einen metastabilen
Zustand eine Kraft aufgewendet werden muss, wobei nach Rückgang der
Kraft der stabile Zustand selbsttätig wieder erreicht wird und
die Feder die Ausgangsposition einnimmt.
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Mehrere
Möglichkeiten
zur Führung,
insbesondere zur seitlichen Führung
des Massenelementes, sind denkbar. Um eine besonders stabile, seitlich nicht
variable Führung
des Massenelementes zu erreichen, ist dieses vorteilhafterweise
kugel-, kegel- oder zylinderförmig
sowie das Führungselement
als zylinderförmiger
Schacht ausgeführt.
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Damit
die Richtung des Massenelementes auf den vorgesehenen Aufschlagspunkt
erhalten bleibt und weitere Maßnahmen
zur Führung
des Massenelementes nicht vorgesehen werden müssen, ist das Führungselement
vorteilhafterweise als ein starres Verbindungselement ausgebildet,
dessen eines Ende, insbesondere über
ein Filmscharnier, mit dem piezoelektrischen Element verbunden ist.
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Um
eine Reflexion von Dichtwellen weitestgehend zu vermeiden und somit
eine Zugspannung wirkungsvoll zu verhindern, die das piezoelektrische Element
derart belastet, dass es bei Überschreiten eines
bauartbedingten Wertes reißt,
sind die piezoelektrischen Elemente vorteilhafterweise mit einer
Anpassschicht versehen, deren akustische Impedanz an die benachbarten
Medien geeignet angepasst ist.
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Um
einen unkontrollierten Ausschlag des Massenelementes bei starker
Belastung des Reifens während
des Abrollens und/oder beim Eintritt in den Latsch und dadurch eine
mögliche
Beschädigung
der Führung
des Massenelementes und/oder des piezoelektrischen Elementes zu
vermeiden, ist vorteilhafterweise eine Dämpfung des Massenelementes
vorgesehen, wobei diese Dämpfung
in besonders vorteilhafter Ausbildung pneumatisch erfolgt.
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Die
mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass die Haltbarkeit und somit die Lebensdauer des eingesetzten
Wandlers größer ist
als die bereits bekannter Wandlerelemente. Dies liegt darin begründet, dass
das piezoelektrische Element ortsfest angeordnet ist und nicht direkt durch
die im Reifen herrschende Beschleunigung oder die Verformung des
Reifens bewegt, insbesondere gebo gen, gestaucht oder gedehnt, wird.
Das piezoelektrische Material erhält die mechanische Energie
vielmehr durch Impulsübertrag
von einem beweglichen Massenelement, welches aus einem Material gefertigt
sein sollte, das weniger empfindlich ist als piezoelektrisches Material.
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Des
Weiteren besteht ein besonderer Vorteil der Erfindung darin, dass
der benötigte
Bauraum, der lediglich den Bewegungsraum des Massenelementes und
des zugeordneten Piezoambosses oder Massenelement, Feder und Piezoamboss
umschließt,
besonders klein gehalten werden kann. Zudem handelt es sich bei
dieser Ausführung
um ein einfaches und somit kostengünstig zu fertigendes Design.
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Die
Erfindung ist insbesondere dazu geeignet, Reifenzustandsgrößen, wie
beispielsweise den Reifendruck, die Reifentemperatur, die Latschlänge oder
die Radlast, mit einem energieautarken System zu ermitteln.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 einen
Reifen mit Abrollverhalten in schematischer Darstellung,
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2 den
Spannungsverlauf bei Latschdurchlauf als Diagramm, und
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3 bis 6 verschiedene
Ausführungsbeispiele.
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Gleiche
Teile sind in allen Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Rollt
ein Reifen 1 eines Kraftfahrzeugs, Motorrads, Motorrollers,
Nutzfahrzeugs, Fahrrads oder Flugzeugs auf einem Untergrund 2 ab,
so entsteht immer eine abgeplattete Aufstandsfläche 4, der so genannte
Latsch (siehe 1). Während der rotatorischen Bewegung
des Reifens 1 wirkt die geschwindigkeits- und radiusabhängige Zentrifugalbeschleunigung
aZentri auf ein Reifenmodul 18,
welches am Reifen-Innerliner, insbesondere im Bereich der Reifenlauffläche, angeordnet
ist. Befindet sich das Modul innerhalb der Aufstandsfläche 4,
wirkt hingegen nur die Erdbeschleunigung g. Bei Eintritt 6 in
den und Austritt 8 aus dem Latschdurchlauf verringert sich
der Radius des Reifens und es kommt zu einer Beschleunigungsüberhöhung und
-änderung.
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Die 2 zeigt
schematisch einen Verlauf der Beschleunigung a am Reifeninnerliner
in radialer Richtung beim Abrollen eines Reifens als Funktion des
Umlaufwinkels φ.
Aus dem Zeitabstand zwischen den Spannungsspitzen bei Latscheintritt 6 und
-austritt 8 kann die Latschlänge ermittelt werden.
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Es
sind verschiedene Ausführungsformen denkbar,
allen gemein ist, dass gegenüber
bekannten Lösungen
nicht mehr das Piezoelement ausgelenkt wird, sondern dass stattdessen
durch Dehnung, Biegung oder Beschleunigung ein viel robusterer „Hammer" oder ein Massenelement 16 bewegt
wird. Die Bewegung des Massenelementes 16 wird durch die
Beschleunigungsänderung
im Reifen 1 oder durch die Verformung (Abplattung) des
Reifens bei Latschdurchlauf, den so genannten Latsch 4,
bewirkt.
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Das
Massenelement 16 eines Wandlerelementes wird nach Überschreiten
einer Schwelle, z. B. der Verformung des Reifens 1, oder
der wirkenden Radialbeschleunigung, oder bei Umkehr (Änderung) der
Beschleunigung über
den zurückgelegten
Weg gegen den piezoelektrischen „Amboss" beschleunigt. Das Massenelement 16 trifft
bzw. schlägt
gegen den Impulsverteiler 12, der den Impuls momentan an
den dahinter liegenden Piezowandler 14 abgibt, daher auch
Impuls-Mikrogenerator, gemäß F = dp/dt
= m·dv/dt
= m·a
(F: Kraft, p: Impuls, t: Zeit, m: Masse, v: Geschwindigkeit, dp/dt:
zeitliche Änderung
des Impulses, dv/dt: zeitliche Änderung
der Geschwindigkeit, a: Beschleunigung). In einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Hammer bzw. das Massenelement 16 gegen eine Feder 10 gespannt
und nach Überschreiten
einer Schwelle oder bei Umkehr der Beschleunigung mit seiner Masse über den
zurückgelegten
Weg gegen einen Impulsverteiler 12 beschleunigt, der den
Impuls momentan an den dahinter liegenden Piezowandler 14 abgibt.
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Das
vorab beschriebene Problem kann dadurch gelöst werden, dass nicht das piezoelektrische Material
bewegt wird, sondern dass ein beweglicher „Hammer" auf einen piezoelektrischen „Amboss" einwirkt, wie die 3 zeigt.
Bevorzugt handelt es sich um eine als Hammer wirkende Feder 10.
Ebenfalls bevorzugt wirkt der „Hammer" über einen Impulsverteiler 12 auf
den so genannten Piezoamboss ein. Der Impulsverteiler 12 besteht
beispielsgemäß aus einer, insbesondere
dünnen,
Platte, welche auf dem piezoelektrischen Material 14 angebracht,
insbesondere angeklebt, ist. Dabei handelt es sich beispielsgemäß um eine
Stahlplatte. Der Impulsverteiler 12 schützt das piezoelektrische Material 14 vor
Zerstörung
oder Beschädigung.
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Es
ist eine Ausführungsform
des Reifenmoduls 18 denkbar, bei der ein federnder Biegebalken mit
einer Masse am Ende (Hammer) auf den Piezoamboss schlägt, wie
die 3 zeigt. Auf der Platine 20 des Reifenmoduls 18 sind
elektronische Bauteile 22, wie beispielsweise Sensoren,
insbesondere ein Drucksensor, Auswerteelektronik, Sende- und/oder Empfangseinrichtungen
zum Austausch von Steuer- und Datensignalen, Speichern etc., angebracht.
Am einen Ende der Platine 20 ist das piezoelektrische Element 14 angebracht,
welches über
zwei Elektroden 24 mit dieser kontaktiert ist. Auf dem
piezoelektrischen Element 14 ist ein Impulsverteiler 12 angeordnet.
Zwischen dem piezoelektrischem Element 14 und dem Reifen 1 (hier
nicht dargestellt) ist eine Anpassschicht 26 angeordnet.
Am anderen Ende der Platine 20 ist eine Blattfeder 10 vorgesehen,
die in einer geeigneten Vorrichtung 28 eingespannt ist
und an welcher ein Massenelement 16 angebracht ist. Eventuell
sind weitere, hier nicht dargestellte, Führungselemente vorgesehen,
damit der durch die Feder 10 gebildete Hammer bei Querbeschleunigung
nicht seitlich ausbricht und das piezoelektrische Element 14 verfehlt.
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Alternativ
ist eine Ausführungsform
denkbar, bei der ein starres Verbindungselement, z. B. ein Stäbchen, mit
einem Massenelement 16 am nicht befestigten Ende auf den
Piezoamboss schlägt, ähnlich zur
Ausführungsform,
die in der 3 dargestellt ist. Der Unterschied
zu dieser besteht allerdings darin, dass das bewegliche Massenelement 16 beispielsweise
mittels eines Filmscharniers an der Platine 20 befestigt
ist, im Gegensatz zu der in 3 dargestellten
Einspannung 28 der Feder 10.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel,
welches in 4 dargestellt ist, drückt ein
Massenelement 16, welches kugelförmig ausgeführt ist, wobei die Führung in
einem zylinderförmigen
Gehäuse 30 erfolgt,
auf der einen Seite des Ge häuses 30 gegen eine
Feder 10 und schlägt
auf der anderen Seite gegen das piezoelektrische Element 14.
Auch hier ist das piezoelektrische Element 14 durch einen
Impulsverteiler 12 geschützt. Das piezoelektrische Element 14 ist
mit zwei Elektroden 24 versehen, deren Kontakte unten aus
dem Gehäuse 30 herausgeführt sind. Auch
in diesem Ausführungsbeispiel
umfasst der Wandler eine Anpassschicht 26.
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Das
Gehäuse 30 ist
in der Zeichnung beispielsweise mit seinem unteren Ende auf der
Platine 20 des Reifenmoduls 18 angebracht (hier
nicht dargestellt). Im Ausführungsbeispiel
der 4 ist das Massenelement 16 nicht mit
der Feder 10 verbunden. Es sind jedoch auch Ausführungsbeispiele
denkbar, bei denen das Massenelement 16 an der Feder 10 befestigt
ist. Außerdem
besteht im Ausführungsbeispiel
der 4 ein Spalt 32 zwischen Feder 10 und Massenelement 14 bzw.
zwischen Impulsverteiler 12 und Massenelement 14,
d. h., der Abstand zwischen dem Ende der ungespannten Feder 10 und
dem Impulsverteiler 12 ist größer als der Durchmesser des kugelförmigen Massenelementes 14.
Dadurch kann sich das Massenelement 14 über eine vorgegebene Wegstrecke
bewegen, ohne gegen den Impulsverteiler 12 zu stoßen oder
die Feder 10 zu spannen. Es ist jedoch auch denkbar, dass
sich Feder 10, Massenelement 14 und Impulsverteiler 12 berühren, so
dass bei einer Bewegung des Massenelementes 14 die Feder 10 zwangsweise
gespannt wird.
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Vorteilhaft
ist auch die Möglichkeit,
den Mikrogenerator wie ein Bauelement in eine elektrische Schaltung
zu integrieren. Hierfür
können
die Kontakte beispielsweise an einer Seite herausgeführt werden,
wie die 4 zeigt.
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In
der 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel schematisch
dargestellt. Hier wird eine Feder 10 verwendet, die zwei
Zustände
annehmen kann. Dabei kann es sich um eine monostabile Feder 10 handeln,
d. h., es existiert eine stabile Position sowie eine metastabile,
aus der die Feder 10 bei Beendigung der Krafteinwirkung
selbsttätig
in den stabilen Zustand zurückkehrt.
Ebenfalls kann eine bistabile Feder 10 vorgesehen werden,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass zwei stabile Positionen existieren und
jeder Wechsel von einer Position in die andere eine Krafteinwirkung
voraussetzt.
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Das
erste genannte Beispiel beschreibt eine Feder 10, wie sie
aus einem Kinderspielzeug, dem so genannten Knackfrosch, der auch
zur Hundedressur verwendet wird, oder aus Folientastaturen bekannt ist.
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Mittels
der Auflagen 34 ist das Reifenmodul 18 am hier
nicht dargestellten Reifen 1 befestigt und durch eine Feder 10,
die über
die genannten Eigenschaften verfügt, über Lager 36 im
Gehäuse 30 mit einem
Massenelement 16 verbunden. Im Gehäuse 30 ist eine Platine 20 angeordnet,
auf welcher die elektronischen Bauelemente 22 und das piezoelektrische
Element 14 angebracht sind. Für das piezoelektrische Element 14 sind
zwei Elektroden 24 vorgesehen und mit der Platine 20 elektrisch
verbunden. Auf dem piezoelektrischen Element 14 ist in
Richtung des Massenelementes 16 ein Impulsverteiler 12 angebracht.
Das Gehäuse 30 ist
in Richtung des Inneren des Reifens 1 über eine Anpassschicht 26 an
das Reifenfüllgas
angekoppelt.
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Bei
diesem Ausführungsbeispiel
wird die Feder 10, die sich durch den so genannten Knackfrosch-Effekt
auszeichnet, durch Biegung, wie sie beispielsweise bei Verformung
des Reifens bei Latscheintritt 6 und -austritt 8 auftritt,
und/oder durch Änderung
der Beschleunigung betätigt.
Zum Beispiel schlägt
ab einer vorgegebenen Krafteinwirkung die Feder 10 bei
Latscheintritt 6 aus der in der 6 dargestellten
Position in die andere Position um, und dabei schlägt das Massenelement 16 auf
das piezoelektrische Element 14, wobei der direkte Aufschlag auf
dem Impulsverteiler 12 erfolgt und die Kraft indirekt auf
das piezoelektrische Element 14 einwirkt. Im piezoelektrischen
Material 14 kommt es durch die aufschlagende Kraft zu einem
Spannungsimpuls. Bei Latschaustritt 8 schlägt die Feder 10 aufgrund
von Biegung und/oder Beschleunigungsänderung zurück in die in 6 dargestellte
Position.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
kann das Rückvolumen,
also das Volumen, welches von Gehäuse 30 und Feder 10 unterhalb
des Massenelementes 16 eingeschlossen ist, durch Überdruck
als Luftpolster 38 mit Federwirkung ausgestaltet sein. Eine
geeignete Abdichtung, insbesondere der Lager 36, ist hierzu
sinnvoll, um zu erreichen, dass eine möglichst große Kraft in die Gegenrichtung
nach erfolgter Krafteinwirkung zur Komprimierung des Luftpolsters 38 erhalten
bleibt.
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Durch
eine zweiseitige oder ringförmig
verklebte Auflage 34 kann sowohl die Biegung wie auch die
Beschleunigung zur Auslösung
der Feder 10 mit dem Knackfrosch-Effekt und damit zur Energiegewinnung
genutzt werden, wobei nahezu die gesamte Masse des Wandlers als
Beschleunigungsmasse für das
Massenelement 16 vorgesehen ist.
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Ebenfalls
sind Ausführungsbeispiele
mit beispielsweise einer Vorspannung des durch die Feder 10 gebildeten
Hammers über
eine Rampe und plötzlichem
Auslösen
der Bewegung des beweglichen Massenelementes 16 bei Überschreiten
einer vorgegebenen Schwelle denkbar.
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Vorteilhaft
bei dieser Ausführungsform
des Wandlers ist die Möglichkeit,
eine recht kleine, aber dicke Piezokeramik 14 einzusetzen.
Ebenfalls ist die Krafteinwirkung derart sinnvoll, dass eine Stauchung in
der Dicke erfolgt, also eine Anregung in der 33-Richtung, da die
Krafteinwirkung, welche durch Impulsübertrag von dem Massenelement 16 auf
das Piezoelement 14 wirkt, und die Verbindungsrichtung der
beiden Elektroden 24 zum Abgriff der erzeugten elektrischen
Spannung in der selben Richtung erfolgen. Dies ist vom Ergebnis
her mit etwa Faktor drei günstiger
als die biegende/dehnende Anregung in einer 31-Richtung, bei der
die Krafteinwirkung, welche durch Impulsübertrag von dem Massenelement 16 auf
das Piezoelement 14 wirkt, und die Verbindungsrichtung
der beiden Elektroden 24 zum Abgriff der erzeugten elektrischen
Spannung nicht in der selben Richtung erfolgen. Das liegt daran,
dass für
konventionelles PZT5A die Piezokonstante g33 für Anregung in 33-Richtung etwa
dreimal so groß ist
wie die Piezokonstante g31 für
die entsprechende Anregung in der 31-Richtung.
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Vorteilhaft
ist weiterhin, dass das Piezomaterial 14 nur noch auf Druck
und nicht mehr auf Zug beansprucht wird. Dies ist insbesondere für Piezo-Sinterkeramiken
(PZT) wichtig, die materialbedingt sehr stark auf Druck, aber fast überhaupt
nicht auf Zug beansprucht werden können. Die Druckbelastbarkeit
ist etwa um den Faktor hundert größer als die mögliche Belastbarkeit
auf Zug. Daraus folgt eine weitaus bessere Nutzung der Piezokeramik,
was sich in einem geringeren Bedarf an keramischem Material zur
Erreichung der vorgegebenen Leistungsdaten und somit geringeren
Kosten bemerkbar macht.
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Von
Vorteil für
den Wirkungsgrad ist auch, dass bei elastischen Stößen des
beweglichen Massenelementes 16 auf das den so genannten
Piezoamboss bildende Piezomaterial 14 und größtenteils verlustloser
Arbeit der Feder 10 in die jeweils entgegengesetzte Richtung
ein Großteil
der Arbeit im Piezomaterial 14 verrichtet wird. Die Feder 10 speichert den
Impuls in Gegenrichtung und verdoppelt dadurch den Wirkungsgrad.
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Zwischen
der Feder 10 und dem Massenelement 16 ist ein
Spalt vorgesehen. Dadurch kann sich das Massenelement über die
vorgesehene Strecke im Wesentlichen frei bewegen, ohne gegen die
Feder 10 oder das Piezoelement 14 zu stoßen, weil
der Mikrogenerator auch bei geringen Fahrtgeschwindigkeiten funktioniert,
aber gleichzeitig hoch überlastfähig ist.
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Um
eine möglichst
geringe Wirkung des Impulses aus dem Wandler (Mikrogenerator) und/oder dem
Gehäuse
30 entkommen
zu lassen, ist es sinnvoll, die Anpassschicht
26 vorzusehen,
die eine akustische Impedanz Z besitzt, welche sich aus der Wurzel
des Produktes der akustischen Impedanz des Piezoelementes Z
piezo und der akustischen Impedanz des Reifens
1 Z
Reifen oder des Reifenfüllgases Z
gas ergibt,
oder
und eine Dicke von λ/4 besitzt,
wobei λ die
Wellenlänge
ist, welche der Eigenresonanzfrequenz des Piezowandlers (Piezoelementes)
auf Grund seiner geometrischen Abmessungen und der Schallgeschwindigkeit
im Piezomaterial
14 entspricht.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird ein zweites Piezoelement 14b relativ zum ersten Piezoelement 14 derart
angeordnet, dass das Massenelement 16 abwechselnd gegen
beide Piezoelemente 14 und 14b schlägt. Auf
einem, beiden oder keinem Piezoelement 14 oder 14b ist
ein Impulsverteiler 12 angeordnet. In einem Ausführungsbeispiel,
welches ähnlich
dem in 4 dargestellten Beispiel ausgestaltet ist, wird
auf die Feder 10 verzichtet und stattdessen am oberen Ende
des Gehäuses 30 ein
zweiter Piezowandler eingesetzt. In einem weiteren Ausführungsbeispiel,
welches ähnlich
dem in 3 dargestellten Beispiel ausgestaltet ist, wird
ein zweites Piezoelement 14b an einem Schenkel, welcher
unter einem bestimmten Winkel, z. B. 45°, relativ zu der Platine 20 angeordnet
ist, angeordnet. Auch ein dem in 5 dargestellten
Beispiel entsprechendes Ausführungsbeispiel
mit zwei Piezoelementen 14 und 14b ist möglich. Hierzu
ist unten am Gehäuse 30,
gegenüber
dem ersten Piezoelementes 14, ein zweites Piezoelement 14b vorgesehen.
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Ein
Vorteil der Ausführungsform
mit zwei Piezoelementen 14 und 14b ist es, dass
neben der größeren Ausbeute
von elektrischer Energie auch eine einfache Bestimmung der Länge des
Latsch 4 möglich
ist. Bei Latscheintritt 6 schlägt das be wegliche Massenelement 16 gegen
das eine Piezoelement 14 und bei Latschaustritt 8 gegen
das andere Piezoelement 14b. Aus dem zeitlichen Abstand
der an den beiden Piezoelementen 14 und 14b erzeugten
Spannungsimpulse lässt
sich auf die Länge
des Latsch 4 schließen.
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Das
Massenelement 16 besteht vorzugsweise aus einem extrem
belastbaren und dichten Material, damit eine Verformung und/oder
Verpressung des Materials des Massenelementes 16 durch
den bei hohen Beschleunigungen auftretenden Druck und eine dadurch
eventuell auftretende Blockade des Massenelements 16 im
Führungsschacht
des Gehäuses 30 vermieden
werden kann. Dies gilt insbesondere für das in 4 dargestellte
Ausführungsbeispiel.
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- 1
- Reifen
- 2
- Untergrund
- 4
- Aufstandsfläche/Latsch
- 6
- Latscheintritt
- 8
- Latschaustritt
- 10
- Feder
- 12
- Impulsverteiler
- 14
- piezoelektrisches
Material/Piezoelement/Piezowandler
- 14b
- Piezoelement
- 16
- bewegliches
Massenelement
- 18
- Reifenmodul
- 20
- Platine
- 22
- elektronische
Bauelemente/elektronische Bauteile
- 24
- Elektroden
- 26
- Anpassschicht
- 28
- Einspannvorrichtung
- 30
- Gehäuse
- 32
- Spalt
- 34
- Auflage
- 36
- Lager
- 38
- Luftpolster
- a
- Beschleunigung
am Reifeninnerliner
- aZentri
- Zentrifugalbeschleunigung
- dp/dt
- zeitliche Änderung
des Impulses
- dv/dt
- zeitliche Änderung
der Geschwindigkeit
- F
- Kraft
- m
- Masse
- g
- Erdbeschleunigung
- g31
- Piezokonstante
- p
- Impuls
- t
- Zeit
- v
- Geschwindigkeit
- λ
- Wellenlänge
- 9
- Umlaufwinkel
- Z
- Impedanz
- Zpiezo
- Impedanz
des Piezoelementes
- ZReifen
- Impedanz
des Reifens
- Zgas
- Impedanz
des Reifensfüllgases