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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Kugellaufbahnen
an Gleichlaufgelenken. Weiterhin bezieht sich die Erfindung auf ein
entsprechend hergestelltes Gleichlaufgelenk.
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Zur
Herstellung von Kugellaufbahnen an Gleichlaufgelenken sind aus dem
Stand der Technik unterschiedliche Verfahren bekannt.
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Wie
in der
DE 10 2005
019 160 A1 ausgeführt, können Gelenknaben
beispielsweise durch Warmschmieden aus Kohlenstoffstahl hergestellt werden.
Nach dem Abkühlen werden die Funktionsflächen
spanend bearbeitet. Insbesondere werden die Kugellaufbahnen durch
Fräsen oder Räumen hergestellt. Anschließend
wird das Bauteil gehärtet. In der Regel erfolgt danach
zusätzlich eine spanende Hartbearbeitung der Kugellaufbahnen,
da an diese sehr hohe Genauigkeitsanforderungen in Bezug auf die
Geometrie gestellt werden, um gute Laufeigenschaften und eine hohe
Lebensdauer zu gewährleisten.
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Weiterhin
wird in der
DE
10 2005 019 160 A1 beschrieben, Gelenkbauteilrohlinge aus
kaltumformbarem Einsatzstahl zu fertigen. In einer Querfließpresse
werden die Kugelbahngeometrie und der Außendurchmesser
fertiggepresst und abschließend gehärtet.
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Weiterhin
wird in der
DE 101
42 805 C2 ein Verfahren zum Sintern von Gleichlaufgelenkbauteilen
offenbart.
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Vor
diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein
weiteres Verfahren zur Herstellung von Kugellaufbahnen an Gleichlaufgelenken
anzugeben.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch
1 gelöst. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden der Verlauf einer in ein Gelenkbauteil eingebrachten Kugellaufbahn
vermessen und die Kugellaufbahn durch ein Druckelement während
einer Relativbewegung zwischen der Kugellaufbahn und dem Druckelement
entlang des Verlaufs der Kugellaufbahn mit einer in Abhängigkeit
der Vermessung vorgegebenen Druckkraft beaufschlagt.
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Diese
Vorgehensweise ermöglicht eine einfache und kostengünstige
Fertigung von Kugellaufbahnen aufweisenden Gleichlaufgelenkbauteilen.
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Weiterhin
gestattet das erfindungsgemäße Verfahren den Entfall
einer Hartbearbeitung der Kugellaufbahnen.
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Ferner
ergeben sich durch das Verfahren günstige Bauteileigenschaften.
Insbesondere werden eine verbesserte Oberflächengüte
und eine hohe Maßhaltigkeit erzielt. Dies führt
wiederum zu einem geringeren Rollwiderstand der Kugellaufbahnen
im Betrieb.
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Weiterhin
wird die Oberfläche der Kugellaufbahnen verfestigt und
der Traganteil der Kugellaufbahnen verbessert. Hieraus resultieren
sowohl eine Verbesserung des Laufverhaltens des Gelenks sowie eine
Lebensdauererhöhung.
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Weitere,
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Patentansprüchen
angegeben.
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So
kann die Vorbereitung der Kugellaufbahnen vor der Behandlung mit
dem Druckelement spanend, umformtechnisch oder in sonst bekannter
Art und Weise erfolgen.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird aus der Vermessung
Abweichungen zu einem Sollverlauf der Kugellaufbahn ermittelt. Die Druckkraft
wird dann in Abhängigkeit der ermittelten Abweichungen
zielgerichtet derart eingestellt, um die Abweichungen zu vermindern.
Hierdurch ist ein Ausgleich von Härteverzügen
möglich.
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Gemäß einer
weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Druckelement
entlang der Kugellaufbahn abgewälzt, wodurch sich besonders
hohe Oberflächengüten erzielen lassen.
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Es
ergibt sich so ein einfach und kostengünstig herstellbares
Gleichlaufgelenk mit guten Laufeigenschaften und hoher Lebensdauer,
das sich durch ein Gelenkbauteil mit rollierten Kugellaufbahnen
auszeichnet.
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Prinzipiell
können sämtliche Kugellaufbahnen nacheinander
mit einem Druckelement bearbeitet werden. Bevorzugt werden jedoch
mehrere, beispielsweise zwei einander gegenüberliegende
Kugellaufbahnen durch separate Druckelemente bearbeitet. Hierdurch
wird die Fertigungszeit vermindert und ein Kraftausgleich in Querrichtung
ermöglicht.
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Gemäß einer
weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung werden die Abweichungen über
das Druckelement abgetastet, wozu das Druckelement in ein Wegmesssystem
integriert ist. Dies gestattet eine effiziente Arbeitsweise mit
geringen Fehlern.
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Zur
Erzeugung einer Relativbewegung entlang der Kugellaufbahn wird bevorzugt
das Gelenkbauteil längs einer Achse verfahren, während
das Druckelement bezogen auf die Längsrichtung dieser Achse
stationär bleibt.
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Weiterhin
kann das Gelenkbauteil während des Verfahrens längs
der Achse um diese gedreht werden, um zur Mittelachse des Gelenkbauteils
angewinkelte oder spiralförmige Kugellaufbahnen herzustellen.
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Gemäß einer
weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Druckelement
radial zu der Achse zustellbar, um eine Druckkraft zu erzeugen.
Das Gelenkbauteil wird während einer solchen Bearbeitung über
eine Spanneinrichtung abgestützt.
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Um
etwaige Maßabweichungen auszukorrigieren, können
diese bezogen auf die jeweilige Stellung des Gelenkbauteils ermittelt
und die Druckkraft dann entsprechend des Verlaufs der Abweichung moduliert
werden. Über die Variation der Druckkraft lässt
sich so eine besonders hohe Maßhaltigkeit der Kugellaufbahn
erzielen.
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Vorzugsweise
erfolgt das Vermessen der Kugellaufbahn in einem ersten Hub des
Gelenkbauteils relativ zu dem Druckelement. Die Druckbeaufschlagung
der Kugellaufbahn mit dem Druckelement wird dann während
eines unmittelbar anschließenden Rückhubs unter
Berücksichtigung der gemessenen Größen
vorgenommen. Dies gestattet eine besonders effiziente Fertigung.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt in:
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1 eine
schematische Ansicht einer Vorrichtung zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Das
Ausführungsbeispiel bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung von Kugellaufbahnen 1 an Gleichlaufgelenken
unter Verwendung von Druckelementen 2, mit denen vorgefertigte
Kugellaufbahnen 1 geglättet und gegebenenfalls
fertiggeformt werden.
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Hierzu
werden die Druckelemente 2 und das betreffende Gelenkbauteil 3 entlang
der jeweiligen Kugellaufbahn 1 relativ zueinander bewegt.
Vorzugsweise sind die Druckelemente 2 dabei als Wälzkörper ausgeführt,
die während der Bearbeitung in den Kugellaufbahnen 1 abrollen.
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Im
Folgenden wird die Herstellung der Kugellaufbahnen 1 beispielhaft
anhand eines solchen Rollierverfahrens erläutert.
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Bevor
die Kugellaufbahnen 1 einem solchen Rollieren unterzogen
werden, wird zunächst ein Gelenkbauteil 3 wie
beispielsweise die in 1 dargestellte Gelenknabe in
an sich bekannter Weise gefertigt und mit Kugellaufbahnen 1 versehen.
Die Kugellaufbahnen 1 können sowohl umformtechnisch
als auch durch eine spanende Bearbeitung in das Gelenkbauteil 3 eingebracht
werden. Insbesondere ist es möglich, die Kugellaufbahnen 1 zunächst
vorzufräsen. Anschließend werden die so hergestellten Kugellaufbahnen 1 gehärtet.
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Beim
Härten auftretende Verzüge werden herkömmlicherweise
durch eine spanende Hartbearbeitung ausgeglichen. Erfindungsgemäß kann
jedoch durch Einsatz des oben skizzierten Rollierverfahrens auf
eine solche Hartbearbeitung verzichtet werden.
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Hierzu
wird das Gelenkbauteil 3 an einer nicht näher
dargestellten Spanneinrichtung 7 festgelegt, welche es
gestattet, das Gelenkbauteil 3 entlang seiner späteren
Drehachse A axial zu verfahren und gegebenenfalls um diese zu drehen.
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Um
die Spanneinrichtung sind bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei Druckelemente 2 einander gegenüberliegend
angeordnet, welche mittels geeigneter Translationvorrichtungen 4 in
Radialrichtung der Drehachse A zustellbar sind, um Druckkräfte
zu erzeugen. Die Druckelemente 2 sind als Wälzkörper
ausgestaltet, welche vorzugsweise dem benötigten Querschnittsprofil
der Kugellaufbahnen angepasst sind, so dass sich sowohl Kugellaufbahnen 1 mit
kreisbogenförmigem Querschnitt als auch mit elliptischem
Querschnitt herstellen lassen.
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In
die Translationvorrichtungen 4 sind Wegmesssysteme 5 integriert,
welche es gestatten, die Kugellaufbahnen 1 durch Abtasten über
die Druckelemente 2 zu vermessen und entsprechende Weggrößensignale
s1 und s2 zu erhalten.
Ein weiteres Wegmesssystem 6 ist an der Spannvorrichtung 7 angeordnet,
so dass die Position s3 des Gelenkbauteils 3 entlang
der Achse A gemessen werden kann.
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Nach
einem Einspannen eines Gelenkbauteils 3 in der Spannvorrichtung 7 werden
die beiden in 1 dargestellten Druckelemente 2 in
Anlage gegen jeweils eine Kugellaufbahn 1 gefahren. Anschließend
wird die Spannvorrichtung 7 mit dem Gelenkbauteil 3 durch
Kraftbeaufschlagung F3 entlang der Achse
A bewegt, so dass die Druckelemente 2 entlang der Kugellaufbahnen 1 abwälzen.
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Während
dieses Vorgangs Werden die Abmessungen der Kugellaufbahnen 1 entlang
des Verlaufs derselben mittels der in die Translationvorrichtungen 4 integrierten
Wegmesssysteme 5 gemessen und der Verlauf in Abhängigkeit
der Position des Gelenkbauteils 3 entlang der Achse A in
einer Steuervorrichtung 8 aufgezeichnet. Aus diesem Verlauf werden
durch Vergleich mit einem Sollverlauf der jeweiligen Kugellaufbahn 1 etwaige
Abweichungen ermittelt und die benötigten Kraftgrößen
bzw. Zustellparameter für die Druckelemente 2 bestimmt.
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Nach
Beendigung des Hubs zur Vermessung der Kugellaufbahn 1 wird
die Bewegungsrichtung des Gelenkbauteils 3 umgekehrt. Gleichzeitig
wird hierbei gesteuert durch die Steuervorrichtung 8 die
jeweilige Kugellaufbahn 1 durch eine definierte Druckkraftbeaufschlagung
F1 bzw. F2 mittels
der Druckelemente 2 geglättet und die mittlere
Rauhtiefe verringert. Hierbei können ferner etwaig ermittelte
Abweichungen vom Sollverlauf vermindert und die Oberfläche
verfestigt werden.
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Insbesondere
ist es möglich, durch eine Modulierung der Druckkraft F1 bzw. F2 entlang
des Verlauf einer Kugellaufbahn 1 lokale Abweichungen derselben
vom Sollverlauf bezogen auf die jeweilige Position des Gelenkbauteils 3 entlang
der Achse A auszugleichen.
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Ist
lediglich ein Druckelement 2 vorhanden, muss dieser Vorgang
für jede Kugellaufbahn 1 an einem Gelenkbauteil 3 separat
durchgeführt werden. Vorzugsweise werden daher mehrere
Druckelemente 2 um ein Gelenkbauteil 3 angeordnet,
wodurch die Fertigungszeit vermindert wird. Die Anordnung der Druckelemente 2 erfolgt
dabei so, dass sich die Druckkräfte im Wesentlichen gegeneinander
aufheben. Wie in 1 dargestellt, werden zwei Druckelemente 2 bevorzugt
einander gegenüberliegend angeordnet, während
für eine Anzahl von drei Druckelementen 2 eine
Anordnung in einem Winkelabstand von 120° zu bevorzugen
ist.
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Sind
alle Kugellaufbahnen 1 bearbeitet worden, kann das Gelenkbauteil 3 aus
der Spanneinrichtung genommen und in ein Gleichlaufgelenk eingebaut
werden. Eine weitere Bearbeitung der Kugellaufbahnen 1 nach
dem Rollieren ist hierzu nicht erforderlich. Insbesondere kann eine
abschließende spanende Hartbearbeitung der Kugellaufbahnen 1 unterbleiben.
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Das
vorstehend erläuterte Ausführungsbeispiel bezieht
sich auf eine Gelenknabe 3, die über eine zentrale Öffnung 9 aufgespannt
wird. Es ist jedoch auch möglich, das erläuterte
Fertigungsprinzip auf Gelenkaußenteile zu übertragen,
bei denen die Kugellaufbahnen am Innenumfang ausgebildet sind.
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Die
Erfindung wurde vorstehend anhand eines Ausführungsbeispiels
erläutert. Sie ist jedoch nicht auf dieses beschränkt,
sondern umfasst alle durch die Patentansprüche definierten
Ausgestaltungen.
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- 1
- Kugellaufbahn
- 2
- Druckelement
- 3
- Gelenkbauteil
- 4
- Translationsvorrichtung
- 5
- Wegmesssystem
- 6
- Wegmesssystem
- 7
- Spannvorrichtung
- 8
- Steuereinrichtung
- 9
- Zentralöffnung
- s
- Weggröße
- F
- Kraftgröße
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102005019160
A1 [0003, 0004, 0005]
- - EP 0921329 A1 [0005]
- - DE 10142805 C2 [0006]