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Die
Erfindung betrifft ein Innenausstattungsbauteil für eine Flugzeugkabine,
ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Innenausstattungsbauteils
sowie ein Verfahren zur Montage eines derartigen Innenausstattungsbauteils
in einem Flugzeug.
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Gegenwärtig als
Innenausstattungsbauteile in einer Flugzeugkabine eingesetzte Elemente
umfassen eine an ihren Einsatzzweck als Seitenverkleidung, Türrahmenverkleidung,
Deckenverkleidung, Gepäckfachkomponente
oder dergleichen angepasste Grundstruktur, die üblicherweise als Sandwich/Honigwabenstruktur
ausgebildet ist und beispielsweise aus einem Faserverbundmaterial
besteht. Die strukturmechanische Auslegung der Grundstruktur erfolgt
jeweils in Abhängigkeit
der Belastungen der Innenausstattungsbauteile durch den Dekompressionsdruck
sowie die Handlasten an ihrem entsprechenden Einbauort in der Flugzeugkabine.
Um einem Innenausstattungsbauteil die notwendige Oberflächenqualität zu verleihen,
wird die Grundstruktur einer manuellen Oberflächenbehandlung durch Spachteln
oder Schleifen unterzogen und anschließend entweder lackiert oder
mit einem Dekorlaminat beklebt. Die lackierten oder mit einem Dekorlaminat
beklebten Innenausstattungsbauteile werden schließlich mittels
diskreter Halterungen an der Flugzeugstruktur befestigt, wobei die
maximalen Abmessungen der Bauteile durch das Erfordernis, die Bauteile
zur Montage durch die Türen
in die Flugzeugkabine transportieren zu müssen, festgelegt werden.
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Die
Produktion von derzeit in einer Flugzeugkabine eingesetzten Innenausstattungsbauteilen
ist aufgrund der Kosten für
die zur Herstellung der Innenausstattungsbauteile benötigten Produktionsanlagen
sowie aufgrund des hohen Anteils manueller Tätigkeiten bei der Konstruktion
und Fertigung der Bauteile zeitintensiv und teuer. Infolge dessen
können
individuelle Kundenwünsche
bezüglich
der Gestaltung der Kabineninnenausstattung mit vertretbarem Aufwand
häufig
nur bedingt umgesetzt werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfach und kostengünstig herstellbares
Innenausstattungsbauteil für
eine Flugzeugkabine, ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen
Innenausstattungsbauteils sowie ein Verfahren zur Montage eines
derartigen Innenausstattungsbauteils in einem Flugzeug bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Innenausstattungsbauteil mit den Merkmalen
des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Herstellung eines Innenausstattungsbauteils
mit den Merkmalen des Anspruchs 13 sowie ein Verfahren zur Montage
eines Innenausstattungsbauteils in einem Flugzeug mit den Merkmalen des
Anspruchs 23 gelöst.
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Das
erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
für eine
Flugzeugkabine umfasst eine Tragstruktur, die durch ein gegenüber der
Außenatmosphäre abdichtbares
erstes Kammersystem gebildet wird. Das die Tragstruktur bildende
erste Kammersystem ist dazu eingerichtet, mit einem zur Erzeugung
der gewünschten
strukturellen Tragfähigkeit der
Tragstruktur erforderlichen Innendruck beaufschlagt zu werden. Bei
dem erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteil
wird die strukturelle Tragfähigkeit
der Tragstruktur somit nicht durch die konstruktive Gestaltung oder
das Material des Bauteils, sondern durch den in das die Tragstruktur
bildende erste Kammersystem eingebrachten Innendruck realisiert.
Auf eine tragende und beispielsweise als Sandwich-Honigwabenstruktur
ausgebildete Grundstruktur kann daher bei dem erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteil
verzichtet werden. Infolgedessen ist das erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
besonders einfach kostengünstig
herstellbar. Darüber
hinaus zeichnet sich das erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
durch ein besonders geringes Gewicht aus.
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Das
die Tragstruktur bildende erste Kammersystem des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
kann auf verhältnismäßig einfache
Art und Weise an die Geometrie des Bauteils sowie die anwendungsspezifischen
Anforderungen an die Tragfähigkeit
der durch das erste Kammersystem gebildeten Tragstruktur angepasst
werden. Das Innenausstattungsbauteil kann somit ohne großen Aufwand
in seiner Geometrie variiert werden. Infolgedessen können individuelle
Kundenwünsche
betreffend die Innenausstattung der Flugzeugkabine, die eine Variation
der Geometrie der Innenausstattungsbauteile der Flugzeugkabine nach
sich ziehen, rasch und mit vertretbarem Aufwand realisiert werden.
Das erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteil
kann in der Flugzeugkabine als Seitenverkleidung, Türrahmenverkleidung,
Deckenverkleidung oder dergleichen eingesetzt werden. Darüber hinaus
ist es jedoch auch denkbar, das erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
mit einer entsprechend gestalteten Tragstruktur auszustatten und
für mechanisch höher belastete
Bauteile, wie z. B. Gepäckfachkomponenten
oder dergleichen zu verwenden.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
besteht darin, dass es im unbedruckten Zustand des die Tragstruktur
des Innenausstattungsbauteils bildendenden ersten Kammersystems
auf ein verhältnismäßig kleines
Volumen "zusammengefaltet" und durch die Tür der Flugzeugkabine
in die Flugzeugkabine transportiert werden kann. Die maximale Größe eines
erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
wird somit in der Regel nicht durch das Erfordernis, das Bauteil
durch die Tür
der Flugzeugkabine in die Flugzeugkabine transportieren zu müssen, sondern
lediglich durch das Bauteilgewicht und die Handhabbarkeit des Bauteils limitiert.
Dadurch kann die Anzahl der in einer Flugzeugkabine zu verbauenden
Innenausstattungsbauteile in vorteilhafter Weise reduziert werden,
was einen verringerten Aufwand beim Ausrichten der Bauteile während der
Montage und somit insgesamt geringere Montagekosten zur Folge hat.
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Schließlich können zusätzliche
Systeme, wie z. B. luftführende
Leitungen oder Kabelkanäle
für elektrische
Leitungen auf einfache Art und Weise in das erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
integriert werden. Dadurch kann die Montage dieser zusätzlichen
Systeme in der Flugzeugkabine deutlich vereinfacht werden.
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Das
die Tragstruktur des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
bildende erste Kammersystem weist vorzugsweise einen Bedruckungsanschluss
auf, der mit einem externen Kompressor oder einer flugzeugseitigen
Druckquelle verbindbar ist. Über
den Bedruckungsanschluss kann das erste Kammersystem auf einfache
Art und Weise mit dem zur Erzeugung der gewünschten strukturellen Tragfähigkeit
der Tragstruktur erforderlichen Innendruck beaufschlagt werden.
Falls gewünscht,
kann der in das erste Kammersystem eingebrachte Innendruck aktiv variiert
werden, um dadurch eine Formveränderung der
Tragstruktur und somit des Innenausstattungsbauteils zu realisieren.
Vorzugsweise wird der in das erste Kammersystem eingebrachte Innendruck
jedoch so gewählt,
dass sich die Oberfläche
des Innenausstattungsbauteils nicht hart anfühlt, sondern durch Softtouch-Eigenschaften
auszeichnet.
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Der
Bedruckungsanschluss des die Tragstruktur bildenden ersten Kammersystems
ist vorzugsweise so gestaltet, dass er nach dem Einbringen des gewünschten
Innendrucks in das erste Kammersystem versiegelt werden kann, um
das erste Kammersystem gegenüber
der Außenatmosphäre abzudichten.
Die Versiegelung des Bedruckungsanschlusses ist vorzugsweise jedoch
reversibel, so dass bei Bedarf eine erneute Bedruckung des ersten Kammersystems
erfolgen kann. Dadurch können auch
zu einem späteren
Zeitpunkt während
der Einsatzdauer des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
in einem Flugzeug Formänderungen des
Bauteils realisiert oder Druckverluste in dem ersten Kammersystem
ausgeglichen werden. Insbesondere ist der Bedruckungsanschluss vorzugsweise
so gestaltet, dass er eine aktive Variation des Innendrucks in dem
ersten Kammersystem ermöglicht,
um den Innendruck in dem ersten Kammersystem beispielsweise an den
im Betrieb des Flugzeugs variierenden Druck in der Flugzeugkabine
anzupassen.
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Das
erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
weist ferner vorzugsweise mindestens einen von der Tragstruktur
getragenen Abschnitt auf, der durch ein mit der Tragstruktur verbundenes
zweites Kammersystem oder eine mit der Tragstruktur verbundene Membran
gebildet wird. In das zweite Kammersystem oder die Membran können beispielsweise Öffnungen
für Fenster,
Türen oder
dergleichen eingebracht sein, ohne die sichere Abdichtung des ersten Kammersystems
gegenüber
der Umgebungsatmosphäre
zu gefährden.
Das zweite Kammersystem kann bei Bedarf mit einem Innendruck beaufschlagt werden,
der sich von dem in das erste Kammersystem eingebrachten Innendruck
unterscheidet. Alternativ dazu kann das zweite Kammersystem jedoch auch
mit dem gleichen Innendruck beaufschlagt werden wie das erste Kammersystem.
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Das
die Tragstruktur bildende erste Kammersystem und/oder der mindestens
eine von der Tragstruktur getragene Abschnitt des Innenausstattungsbauteils
besteht/bestehen vorzugsweise aus einem gasdichten Material. Durch
die Verwendung eines gasdichten Materials für das die Tragstruktur bildende
erste Kammersystem und/oder den mindestens einen von der Tragstruktur
getragenen Abschnitt des Innenausstattungsbauteils wird sichergestellt, dass
der in das erste Kammersystem eingebrachte Innendruck nicht aus
dem ersten Kammersystem entweichen und somit die gewünschte strukturelle Tragfähigkeit
der durch das erste Kammersystem gebildeten Tragstruktur aufrechterhalten
werden kann.
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Das
die Tragstruktur bildende erste Kammersystem und/oder der mindestens
eine von der Tragstruktur getragene Abschnitt des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
besteht/bestehen vorzugsweise aus einem drapierfähigen, beispielsweise stoffartigen
Material. Das erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
ist dann besonders einfach handhab- und montierbar, da es insbesondere
im unbedruckten Zustand des ersten Kammersystems gut an die gekrümmte Kontur
der Flugzeugstruktur angepasst werden kann.
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Das
die Tragstruktur bildende erste Kammersystem und/oder der mindestens
eine von der Tragstruktur getragene Abschnitt des Innenausstattungsbauteils
kann aus einem faserverstärkten
Material bestehen, um dem erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteil
die gewünschten
mechanischen Eigenschaften zu verleihen. Als Verstärkungsfasern können beispielsweise
Kurzfasern oder kontinuierliche Fasern aus Glas, Kohlenstoff, Aramid,
einem thermoplastischen Material, wie z. B. Polyetherimid oder Polybenzoxazol
zum Einsatz kommen.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
besteht/bestehen das die Tragstruktur bildende erste Kammersystem
und/oder der mindestens eine von der Tragstruktur getragene Abschnitt des
Innenausstattungsbauteils aus einem Material, das lokal in das Material
eingebrachte Verstärkungsfasern
umfasst. Vorzugsweise sind die Verstärkungsfasern entlang von Lastpfaden
in das Material des die Tragstruktur bildenden ersten Kammersystems und/oder
den mindestens einen von der Tragstruktur getragenen Abschnitt des
Innenausstattungsbauteils eingebracht. Das erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
kann dann besonders gut an die anwendungsspezifischen Anforderungen
an die mechanischen Eigenschaften des Bauteils angepasst und trotzdem
kostengünstig
und leichtgewichtig gestaltet werden.
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Das
die Tragstruktur bildende erste Kammersystem des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
ist vorzugsweise zumindest teilweise mit einem aushärtbaren
Schaummaterial gefüllt.
Das in das erste Kammersystem eingebrachte Schaummaterial ist vorzugsweise
bei Raumtemperatur aushärtbar
und verleiht der Tragstruktur Stabilität, ohne dass es erforderlich
ist, den in das erste Kammersystem eingebrachten Innendruck während der
gesamten Einsatzdauer des Innenausstattungsbauteils aufrecht zu
halten. Ein Innenausstattungsbauteil, das eine zumindest teilweise
mit einem aushärtbaren Schaummaterial
gefüllt
Tragstruktur aufweist, ist besonders gut als mechanisch höher belastetes
Bauteil, beispielsweise als Gepäckfachkomponente
oder dergleichen einsetzbar.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
umfasst eine Oberflächenschicht,
die auf das die Tragstruktur bildende erste Kammersystem und/oder
den mindestens einen von der Tragstruktur getragenen Abschnitt des
Innenausstattungsbauteils aufgebracht ist. Die Oberflächenschicht
kann aus einer Folie oder einem Textilmaterial bestehen und dem
Innenausstattungsbauteil das gewünschte
Design verleihen. Die Oberflächenschicht
kann daher in der gewünschten
Farbe eingefärbt
oder mit einer gewünschten
Oberflächenstruktur
versehen sein. Alternativ dazu kann jedoch auch bereits das Material
des die Tragstruktur bildenden ersten Kammersystems und/oder des
mindestens einen von der Tragstruktur getragenen Abschnitts des
Innenausstattungsbauteils in einer gewünschten Farbe eingefärbt sein
oder mit eine gewünschte
Oberflächenstruktur
aufweisen. Auf eine Oberflächenschicht
kann dann verzichtet werden, ohne Einschränkungen hinsichtlich des Designs
des Innenausstattungsbauteils hinnehmen zu müssen.
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Zur
Erzeugung einer durchstoßfesten
Oberfläche
besteht die Oberflächenschicht
des erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
vorzugsweise aus einem faserverstärkten Material. Als Verstärkungsfasern
können
wiederum Kurzfasern oder kontinuierliche Fasern aus Glas, Kohlenstoff,
Aramid, einem thermoplastischen Material, wie z. B. Polyetherimid
oder Polybenzoxazol (PBO) zum Einsatz kommen. Die Verstärkungsfasern
können
in der Oberflächenschicht
verteilt angeordnet oder lokal in bestimmten, beispielsweise mechanisch
besonders belasteten Bereichen der Oberflächenschicht konzentriert sein.
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Vorzugsweise
besteht die Oberflächenschicht
aus dem gleichen Material wie das die Tragstruktur bildende erste
Kammersystem und/oder der mindestens eine von der Tragstruktur getragene Abschnitt
des Innenausstattungsbauteils. Die Oberflächenschicht ist dann besonders
einfach mit dem die Tragstruktur bildenden ersten Kammersystem und/oder
dem mindestens einen von der Tragstruktur getragenen Abschnitt des
erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
verbindbar. Darüber
hinaus zeichnet sich ein derart ausgestaltetes Innenausstattungsbauteil
durch eine hohe strukturelle Integrität aus.
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Das
erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
umfasst vorzugsweise eine Befestigungseinrichtung zur Befestigung
des Innenausstattungsbauteils an einer Flugzeugstruktur. Die Befestigungseinrichtung
kann so gestaltet sein, dass eine punktuelle Lasteinleitung in das
Innenausstattungsbauteil, wie sie aus einer Befestigung eines bekannten
Innenausstattungsbauteils an einer Flugzeugstruktur mittels diskreter
Halterungen resultiert, vermieden werden kann. Besonders vorteilhaft
sind Befestigungseinrichtungen wie z. B. Reißverschlüsse oder Klettverschlüsse. Alternativ
dazu kann das erfindungsgemäße Innenausstattungsbauteil
jedoch auch punktuell formschlüssig
mit der Flugzeugstruktur verbunden werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zur Herstellung eines Innenausstattungsbauteils für eine Flugzeugkabine
umfasst das Bereitstellen einer ersten Materiallage, das Verbinden
einer zweiten Materiallage mit der ersten Materiallage, so dass
eine Tragstruktur entsteht, die durch ein gegenüber der Außenatmosphäre abdichtbares erstes Kammersystem
gebildet wird, und das Beaufschlagen des ersten Kammersystems mit
einem zur Erzeugung der gewünschten
strukturellen Tragfähigkeit
der Tragstruktur erforderlichen Innendruck. Die erste und/oder die zweite
Materiallage kann/können
durch gängige
aus der Kunststofftechnik oder der Textiltechnik bekannte Fertigungsverfahren,
wie z. B. Extrudieren, Flechten, Sticken oder dergleichen hergestellt
werden. Durch die Realisierung des die Tragstruktur des Innenausstattungsbauteils
bildenden ersten Kammersystems mittels miteinander zu verbindender
erster und zweiter Materiallagen kann das Innenausstattungsbauteil auf
besonders einfache und kostengünstige
Art und Weise hergestellt werden.
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Die
erste und die zweite Materiallage werden vorzugsweise durch Nähen, Kleben,
Schweißen
oder durch eine Kombination dieser Fügeverfahrens miteinander verbunden.
Wesentlich ist lediglich, dass das eingesetzte Fügeverfahren die Realisierung
des gegenüber
der Außenatmosphäre abdichtbaren
ersten Kammersystems ermöglicht,
das mit dem gewünschten
Innendruck beaufschlagt werden und den Innendruck dann auch zumindest
für eine
gewünschte
Zeitspanne halten kann. Es ist daher auch denkbar, Fügenähte zwischen
der ersten und der zweiten Materiallage zusätzlich abzudichten.
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Die
erste und die zweite Materiallage sind vorzugsweise derart geformt
und werden vorzugsweise derart miteinander verbunden, dass mindestens
ein von der Tragstruktur getragener Abschnitt des Innenausstattungsbauteils
entsteht. Der von der Tragstruktur getragene Abschnitt des Innenausstattungsbauteils
kann durch ein mit der Tragstruktur verbundenes zweites Kammersystem
oder durch eine mit der Tragstruktur verbundene Membran gebildet werden.
In dem von der Tragstruktur getragenen Abschnitt des Innenausstattungsbauteils
können
beispielsweise Fensteröffnungen,
Türöffnungen
oder dergleichen eingebracht werden, wobei das Einbringen der Öffnungen
in den von der Tragstruktur getragenen Abschnitt des Innenausstattungsbauteils
vor dem Verbinden der ersten und zweiten Materiallagen oder nach
dem Verbinden der ersten und zweiten Materiallagen erfolgen kann.
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Die
erste Materiallage kann durch Fügen
einer Mehrzahl von ersten Materiallagenabschnitten gebildet werden.
In ähnlicher
Weise kann die zweite Materiallage durch Fügen einer Mehrzahl von zweiten
Materiallagenabschnitten gebildet werden. Vorzugsweise werden die
ersten Materiallagenabschnitte zur Bildung der ersten Materiallage
miteinander verbunden, bevor die zweite Materiallage mit der ersten
Materiallage verbunden wird. In ähnlicher
Weise werden vorzugsweise die zweiten Materiallagenabschnitte miteinander
verbunden, bevor die zweite Materiallage mit der ersten Materiallage
verbunden wird. Die ersten und/oder zweiten Materiallagenabschnitte
oder auch die gesamten ersten und/oder zweiten Materiallagen können mit
Hilfe von Schnittmustern in die gewünschte Form gebracht werden. Alternativ
dazu können
die ersten und/oder zweiten Materiallagenabschnitte oder auch die
gesamten ersten und/oder zweiten Materiallagen mit Hilfe von Werkzeugformen
mit der gewünschten
Geometrie hergestellt werden.
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In
Abhängigkeit
der anwendungsspezifischen Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften
des Innenausstattungsbauteils können
in die erste und/oder die zweite Materiallage Verstärkungsfasern,
wie z. B. Kurzfasern oder kontinuierliche Fasern aus Glas, Kohlenstoff,
Aramid, einem thermoplastischen Material, wie z. B. Polyetherimid oder
Polybenzoxazol (PBO) eingebracht werden. Zusätzlich oder alternativ dazu
können
auch zwischen der ersten und der zweiten Materiallage Verstärkungsfasern
angeordnet werden.
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Grundsätzlich können die
Verstärkungsfasern
verteilt in der ersten und/oder der zweiten Materiallage und/oder
zwischen der ersten und der zweiten Materiallage angeordnet werden.
Vorzugsweise werden die Verstärkungsfasern
jedoch lokal entlang von Lastpfaden in die erste und/oder die zweite
Materiallage und/oder zwischen die erste und die zweite Materiallage
eingebracht. Das Innenausstattungsbauteil kann dann besonders gut
an die anwendungsspezifischen mechanischen Anforderungen bei einem
Einsatz in einer Flugzeugkabine angepasst werden.
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Das
die Tragstruktur bildende erste Kammersystem des Innenausstattungsbauteils
wird vorzugsweise zumindest teilweise mit einem aushärtbaren Schaummaterial
gefüllt.
Das eingesetzte Schaummaterial ist vorzugsweise ein reaktives Leichtgewichtschaummaterial,
das bei Raumtemperatur aushärtbar
ist und über
eine nach dem Befüllvorgang
abdichtbare Öffnung
in das erste Kammersystem des Innenausstattungsbauteils eingebracht
wird. Vorzugsweise wird das erste Kammersystem des Innenausstattungsbauteils
zunächst
mittels eines externen Kompressors oder mittels einer flugzeugseitigen Druckquelle
aufgeblasen und dadurch in die gewünschte Form gebracht. Anschließend können die Hohlräume des
ersten Kammersystems mit dem Schaummaterial gefüllt werden. Wenn das Schaummaterial
ausgehärtet
ist, kann der externe Kompressor oder die flugzeugseitige Druckquelle
von dem Bedruckungsanschluss des ersten Kammersystems getrennt werden,
ohne dass das erste Kammersystem seine Formstabilität verliert.
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Vorzugsweise
wird eine Oberflächenschicht, die
beispielsweise aus einer Folie oder einem Textilmaterial besteht,
auf das die Tragstruktur bildende erste Kammersystem und/oder den
mindestens einen von der Tragstruktur getragenen Abschnitt des Innenausstattungsbauteils
aufgebracht. Die Oberflächenschicht
kann eingefärbt
oder mit einer gewünschten
Oberflächenstruktur
versehen sein und durch Nähen,
Kleben, Schweißen
oder durch eine Kombination dieser Fügeverfahren mit dem die Tragstruktur
bildenden ersten Kammersystem und/oder dem mindestens einen von
der Tragstruktur getragenen Abschnitt des Innenausstattungsbauteils verbunden
werden.
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Vorzugsweise
werden in die Oberflächenschicht
Verstärkungsfasern,
wie z. B. Kurzfasern oder kontinuierliche Fasern aus Glas, Kohlenstoff, Aramid,
einem thermoplastischen Material, wie z. B. Polyetherimid oder Polybenzoxazol
(PBO) eingebracht, um eine durchstoßfeste Oberfläche des
Innenausstattungsbauteils zu erzeugen. Die Fasern können in
der Oberflächenschicht
verteilt angeordnet oder lokal in mechanisch besonders belasteten
Bereichen der Oberflächenschicht
konzentriert werden.
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Vorzugsweise
wird schließlich
eine Befestigungseinrichtung zur Befestigung des Innenausstattungsbauteils
an der Flugzeugstruktur an dem Innenausstattungsbauteil angebracht.
Die beispielsweise in Form eines Reißverschlusses oder eines Klettverschlusses
ausgebildete Befestigungseinrichtung kann beispielsweise durch Nähen oder
auf andere geeignete Art und Weise mit dem Innenausstattungsbauteil
verbunden werden.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
zur Montage eines Innenausstattungsbauteils für eine Flugzeugkabine in einem
Flugzeug umfasst das Bereitstellen eines Innenausstattungsbauteils
mit einer Tragstruktur, die durch ein gegenüber der Außenatmosphäre abdichtbares erstes Kammersystem
gebildet wird, das Befestigen des Innenausstattungsbauteils an einer
Flugzeugstruktur sowie das Beaufschlagen des die Tragstruktur bildenden
ersten Kammersystems mit einem zur Erzeugung der gewünschten
strukturellen Tragfähigkeit
der Tragstruktur erforderlichen Innendruck. Bei dem erfindungsgemäßen Montageverfahren
wird somit das Innenausstattungsbauteil im nichtbedruckten Zustand
des ersten Kammersystems an der Flugzeugstruktur ange bracht. Das
Innenausstattungsbauteil ist somit beim Transport durch die Kabinentür in die
Flugzeugkabine sowie bei der Befestigung an der Flugzeugstruktur besonders
gut handhabbar und kann in einfacher Art und Weise an die gekrümmte Kontur
der Flugzeugstruktur angepasst werden.
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Die
Druckbeaufschlagung des ersten Kammersystems erfolgt vorzugsweise
mittels eines externen Kompressors oder einer flugzeugseitigen Druckquelle,
der/die nach der Befestigung des Innenausstattungsbauteils an der
Flugzeugstruktur an eine Bedruckungsanschluss des ersten Kammersystems angeschlossen
werden kann.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten einzigen
Figur näher
erläutert,
die eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Innenausstattungsbauteils
für eine
Flugzeugkabine zeigt.
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In
der Figur ist ein Innenausstattungsbauteil 10 für eine Flugzeugkabine
gezeigt, das eine durch ein gegenüber der Außenatmosphäre abdichtbares erstes Kammersystem 12 gebildete
Tragstruktur umfasst. Das erste Kammersystem 12 weist einen
Bedruckungsanschluss 14 auf, der mit einem externen Kompressor
oder einer flugzeugseitigen Druckquelle verbindbar ist, um das erste
Kammersystem 12 mit einem zur Erzeugung der gewünschten
strukturellen Tragfähigkeit
der durch das erste Kammersystem 12 gebildeten Tragstruktur
erforderlichen Innendruck zu beaufschlagen.
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Bei
dem in der Figur gezeigten Innenausstattungsbauteil 10 umfasst
die durch das erste Kammersystem 12 gebildete Tragstruktur
einen das Innenausstattungsbauteil 10 umgebenden Rahmen 16 sowie
eine Mehrzahl von sich im Wesentlichen parallel zueinander zwischen
einander gegenüberliegenden Seiten
des Rahmens 16 erstreckenden Stegen 18. Neben
dem ersten Kammersystem 12 umfasst das Innenausstattungsbauteil 10 vier
mit der durch das erste Kammersystem 12 gebildeten Tragstruktur
verbundene Abschnitte 20, die durch ein zweites Kammersystem
gebildet werden. Alternativ dazu können die Abschnitte 20 des
Innenausstattungsbauteils 10 auch aus einer Membran bestehen.
Wesentlich ist lediglich, dass das die Tragstruktur des Innenausstattungsbauteils 10 bildende
erste Kammersystem 12 gegenüber den von der Tragstruktur
getragenen Abschnitten 20 des Innenausstattungsbauteils
abgedichtet ist. In die Abschnitte 20 des Innenausstattungsbauteils 10 sind
Fensterausschnitte 22 eingebracht.
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Das
die Tragstruktur des Innenausstattungsbauteils 10 bildende
erste Kammersystem 12 sowie die mit dem ersten Kammersystem 12 verbundenen Abschnitte 20 des
Innenausstattungsbauteils 10 bestehen aus einem gasdichten,
drapierfähigen
Material, in das lokal, d. h. in mechanisch besonders belasteten
Bereichen des Innenausstattungsbauteils 10, kontinuierliche
Verstärkungsfasern
aus Glas, Kohlenstoff, Aramid, einem thermoplastischen Material,
wie z. B. Polyetherimid oder Polybenzoxazol (PBO) eingebracht sind.
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Zur
Verbesserung der strukturellen Stabilität des Innenausstattungsbauteils 10 ist
das die Tragstruktur des Innenausstattungsbauteils 10 bildende
erste Kammersystem 12 mit einem Schaummaterial gefüllt. Darüber hinaus
ist das Innenausstattungsbauteil 10, d. h. das die Tragstruktur
bildende erste Kammersystem 12 sowie die von der Tragstruktur
getragenen Abschnitte 20 des Innenausstattungsbauteils 10 mit
einer auf die Oberfläche
des Innenausstattungsbauteils 10 geklebten Oberflächenschicht
versehen. Die Oberflächenschicht
besteht aus dem gleichen Material wie das erste Kammersystem 12 sowie
die Abschnitte 20 des Innenausstattungsbauteils 10,
ist jedoch in einer gewünschten Farbe
eingefärbt
und mit einer gewünschten
Oberflächenstruktur
versehen. Darüber
hinaus sind Verstärkungsfasern
aus Glas, Kohlenstoff, Aramid, einem thermoplastischen Material,
wie z. B. Polyetherimid oder Polybenzoxazol (PBO) in die Oberflächenschicht
eingebracht, um auszuschließen,
dass die Oberflächenschicht
bei einer auf die Oberfläche
des Innenausstattungsbauteils 10 einwirkenden Krafteinwirkung
durchstoßen
wird.
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Schließlich weist
das Innenausstattungsbauteil 10 eine in der Figur nicht
gezeigte, in Form eines Reißverschlusses
oder eines Klettverschlusses ausgebildete Befestigungseinrichtung
auf, mittels derer das Innenausstattungsbauteil 10 an einer
Flugzeugstruktur befestigt werden kann.
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Zur
Herstellung des in der Figur gezeigten Innenausstattungsbauteils 10 wird
zunächst
eine Mehrzahl von ersten Materiallagenabschnitten, die nach einem
Schnittmuster oder mittels eines Werkzeugs geformt sind, zur Bildung
einer ersten Materiallage verbunden. Beispielsweise kann das in
der Figur gezeigte Innenausstattungsbauteil 10 eine erste Materiallage
umfassen, die aus vier ersten Materiallagenabschnitten gebildet
ist, die jeweils einen Fensterausschnitt 22 aufweisen.
In ähnlicher
Weise wird eine zweite Materiallage durch Verbinden von vier zweiten
Materiallagenabschnitten erzeugt. Die zweiten Materiallagenabschnitte
des in der Figur gezeigten Innenausstattungsbauteils 10 umfassen, ähnlich wie
die ersten Mate riallagenabschnitte, jeweils einen Fensterausschnitt 22.
Das Verbinden der ersten und zweiten Materiallagenabschnitte zur
Bildung der ersten und zweiten Materiallagen erfolgt durch Kleben, Nähen, Schweißen oder
durch eine Kombination dieser Fügeverfahren.
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In
einem nächsten
Schritt wird die erste Materiallage durch Nähen, Kleben, Schweißen oder durch
eine Kombination dieser Fügeverfahren
derart mit der zweiten Materiallage verbunden, dass die durch das
erste Kammersystem 12 gebildete Tragstruktur sowie die
durch die Tragstruktur getragenen Abschnitte 20 entstehen.
Zu diesem Zweck werden die ersten und zweiten Materiallagen im Bereich
der Abschnitte 20 des Innenausstattungsbauteils 10 flächig miteinander
verbunden. Darüber
hinaus wird eine sich entlang eines äußeren Rands des Innenausstattungsbauteils 10 erstreckende
Verbindungsnaht zwischen der ersten und der zweiten Materiallage
erzeugt. Bei Bedarf kann diese Verbindungsnaht zusätzlich abgedichtet
werden, um sicherzustellen, dass ein in das erste Kammersystem 12 eingebrachter
Innendruck nicht aus dem ersten Kammersystem 12 entweichen
kann.
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Die
ersten und zweiten Materiallagen zur Bildung des Innenausstattungsbauteils 10 können durch
aus der Kunststofftechnik oder der Textiltechnik bekannte Fertigungsverfahren,
wie z. B. Extrudieren, Flechten, Sticken oder dergleichen hergestellt werden.
Die Verstärkungsfasern
aus Glas, Kohlenstoff, Aramid, einem thermoplastischen Material,
wie z. B. Polyetherimid oder Polybenzoxazol (PBO) können gleichmäßig verteilt
oder lokal konzentriert in die ersten und zweiten Materiallagen
eingebracht werden, bevor die ersten und zweiten Materiallagen miteinander
verbunden werden. Alternativ dazu ist es jedoch auch möglich, bei
der Verbindung der ersten und zweiten Materiallagen verteilt oder
lokal konzentriert angeordnete Verstärkungsfasern zwischen die ersten
und zweiten Materiallagen einzubringen.
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Schließlich wird
das Innenausstattungsbauteil 10 mit der gewünschten
Oberflächenschicht
beklebt und mit dem Bedruckungsanschluss 14, einer Öffnung zum
Einfüllen
des Schaummaterials in das erste Kammersystem 12 sowie
der Befestigungseinrichtung zur Befestigung des Bauteils 10 an
der Flugzeugstruktur versehen.
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Bei
der Montage des Innenausstattungsbauteils 10 in der Flugzeugkabine
wird das Innenausstattungsbauteil 10 zunächst mittels
der Befestigungseinrichtung an der Flugzeugstruktur angebracht.
Anschließend
wird ein externer Kompressor oder eine flugzeugseitige Druckquelle
an den Bedruckungsanschluss 14 angeschlossen und das erste
Kammersystem 12 mit einem zur Erzeugung der gewünschten
strukturellen Tragfähigkeit
der durch das erste Kammersystem 12 gebildeten Tragstruktur
erforderlichen Innendruck beaufschlagt. Wenn das Innenausstattungsbauteil 10 durch
Einbringen des gewünschten
Innendrucks in das erste Kammersystem 12 die gewünschte Form
erreicht hat, wird ein bei Raumtemperatur aushärtbares reaktives Leichtgewichtschaummaterial über die
in der Figur nicht gezeigte Einfüllöffnung in
das erste Kammersystem 12 eingebracht. Überschüssiges Schaummaterial kann
dabei in einer in dem Innenausstattungsbauteil 10 an einer geeigneten
Position angeordneten Überlaufkavität aufgenommen
werden. Wenn das Schaummaterial ausgehärtet ist, wird der externe
Kompressor oder die flugzeugseitige Druckquelle von dem Bedruckungsanschluss 14 getrennt.
Schließlich
werden der Bedruckungsanschluss 14 sowie die Schaumeinfüllöffnung des
ersten Kammersystems 12 verschlossen.