DE102007001528A1 - Verfahren zum Herstellen einer Zahnschienenmenge - Google Patents

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Abstract

Bei einem Verfahren zum Herstellen einer Zahnschienenmenge jeweils aus Zähne umfassendem Wandungsmaterial, bei dem ein Negativmodell der Zähne eines Patienten angefertigt wird, ist vorgesehen, daß anhand des Negativmodells oder anhand eines aus dem Negativmodell gewonnenen Positivmodells eine datenverarbeitungsgestützte Simulation der Zähne gebildet wird, daß in der Simulation die Zähne, welche in ihrer Stellung einer Korrektur bedürfen, in verschiedene Korrekturpositionen auf dem Weg zwischen der Ist-Fehlstellung und der Soll-Richtigstellung gebracht werden, daß die erhaltenen Korrekturpositionen und gegebenenfalls auch die Soll-Richtigstellung dreidimensional ausgedruckt werden und daß anschließend Wandungsmaterialien während ihrer jeweiligen Anlage an den ausgedruckten Korrekturpositionen unter Aufnahme der Form der Korrekturpositionen in die Zahnschienen umgeformt werden. Die Durchführung dieses Verfahrens ist beschleunigt. Es ist zudem kostengünstig.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Zahnschienenmenge jeweils aus Zähne umfassendem Wandungsmaterial, bei dem ein Negativmodel der Zähne eines Patienten angefertigt wird.
  • Zahnschienen dienen zur Korrektur von Zahnfehlstellungen bei Kindern und auch bei Erwachsenen. Während bei Kindern regelmäßig aus Drähten ausgebildete Zahnschienen eingesetzt werden, wünschen Erwachsene Zahnschienen, die optisch weniger auffällig als Draht-Zahnschienen sind. Für diese Anforderungen wurden in den letzten Jahrzehnten Zahnschienen aus durchsichtigem Wandungsmaterial entwickelt, welche die Zähne auf ihrer Vorder- und Rückseite umfassen. Diese Zahnschienen können über die Zähne im Unterkiefer bzw. im Oberkiefer aufgeschoben werden, aufgrund ihrer Ausbildung aus einem durchsichtigen Wandungsmaterial sind sie relativ unauffällig.
  • Eine Korrektur der Zahnfehlstellung erfolgt bei diesen Zahnschienen durch das Nacheinandertragen von verschiedenen Zahnschienen, in denen jeweils eine neue, versetzte Form für die Zähne enthalten ist, die einer Korrektur bedürfen. Auf diese Zähne wird während der Tragezeit der Zahnschiene ein Druck ausgeübt, so daß die Fehlstellung nach und nach korrigiert wird.
  • Für eine Anwendung bei ein und demselben Patienten sind daher bis zu mehrere Dutzend Zahnschienen erforderlich. Diese Zahnschienen müssen jeweils an das Gebiß des Patienten angepasst sein, sie sind daher anhand des Gebisses des Patienten herzustellen. Im Stand der Technik wird dazu im ersten Schritt ein Negativmodell der Zähne eines Patienten angefertigt, beispielsweise durch das Herstellen eines Abdrucks.
  • Aus diesem Abdruck können dann Positivmodelle gefertigt werden, beispielsweise aus Gips, welche die vorhandene Situation im Mund des Patienten wiedergeben. Diese Zähne können dann bei den Modellen nach und nach korrigiert werden und es können zwischendurch durch Anlage von Wandungsmaterial an diesen Positivmodellen die einzelnen Zahnschienen hergestellt werden.
  • Da ein Verrücken eines Zahns im Gipsmodell nicht möglich ist, erfolgt eine Modellierung der einzelnen Korrekturschritte für einen Zahn in Wachsmodellen. Diese Wachsmodelle müssen dann jeweils in Gipsmodelle überführt werden, da an ein Wachsmodell kein Wandungsmaterial zum Herstellen einer Zahnschiene angelegt werden kann. Während dieses Anlegens wird das Wandungsmaterial nämlich erhitzt, damit es sich in die gewünschte Form umformen lässt. Häufig wird bei diesem Ausformen des Wandungsmaterials auch ein höherer Druck eingesetzt, um eine exakte Anpassung des Wandungsmaterials an das Gipsmodell zu erreichen.
  • Diese Herstellungsweise der Zahnschienenmenge ist durch das häufige Fertigen von den verschiedenen Modellen sehr zeit- und personalaufwendig. Die Kosten sind entsprechend hoch.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der Eingangs genannten Gattung aufzuzeigen, dessen Durchführung beschleunigt ist und das kostengünstig ist.
  • Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß anhand des Negativmodells oder anhand eines aus dem Negativmodell gewonnenen Positivmodells eine datenverarbeitungsgestützte Simulation der Zähne gebildet wird, daß in der Simulation die Zähne, welche in ihrer Stellung einer Korrektur bedürfen, in verschiede Korrekturpositionen auf dem Weg zwischen der Ist-Fehlstellung und der Soll-Richtigstellung gebracht werden, daß die erhaltenen Korrekturpositionen und ggf. auch die Soll-Richtigstellung dreidimensional ausgedruckt werden und daß anschließend Wandungsmaterialien während ihrer jeweiligen Anlage an den ausgedruckten Korrekturpositionen unter Aufnahme der Form der Korrekturpositionen in die Zahnschienen umgeformt werden.
  • Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist nur noch ein Positivmodell oder bei Verwenden des Negativmodells gar kein Positivmodell mehr herzustellen. Statt die einzelnen Zwischenschritte bei der Korrektur eines oder mehrerer Zähne jeweils über Abdruck und Gießverfahren in Modellform zu bringen, wird eine datenverarbeitungsgestützte Simulation der Zähne eingesetzt. Diese Simulation erfaßt alle Zähne eines Unterkiefers und oder eines Oberkiefers, so daß für einen Unterkiefer bzw. Oberkiefer eine alle Zähne abdeckende Zahnschiene aus Wandungsmaterial hergestellt wird. Die Korrektur von Zähnen erfolgt dann lediglich datenbankgestützt, indem in der Simulation die Zähne, die einer Korrektur bedürfen, in mehreren Schritten verrückt werden. Dadurch ergeben sich die von einander verschiedenen Korrekturpositionen bis zur letzten Position, der Soll-Richtigstellung. Für jede dieser Positionen wie auch ggf. für die Soll-Richtigstellung ist eine Zahnschiene anzufertigen, damit sie dann bei ihrem Einsatz die Korrektur des Zahnes bewirkt.
  • Die voneinander verschiedenen Zahnschienen werden über die durch den dreidimensionalen Druck hergestellten Korrekturpositionen ausgebildet. Sämtliche Korrekturpositionen sind in einem oder in wenigen Druckvorgängen ausdruckbar, das Ergebnis des Druckvorganges sind dreidimensionale Darstellungen der aufge nommen Simulation der Zähne. An diese dreidimensionalen Strukturen können wie beim Stand der Technik die Wandungsmaterialien angelegt und umgeformt werden.
  • Durch den Einsatz der datenverarbeitungsgestützten Simulation und des dreidimensionalen Druckes wird das umständliche Herstellen von Positivmodellen auf dem bisher üblichen Weg aufgehoben. Sämtliche Korrekturpositionen sind in einem Durchgang herstellbar, so daß die Fertigung von z. B. 25 Schienen für einen Patienten in wesentlich kürzerer Zeit ablaufen kann. Die Kosten sind deutlich reduziert.
  • Sollte bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein erstes Positivmodell der Ist- Zahnstellung gewonnen werden, so kann dies wie üblich aus einem keramischen Werkstoff gefertigt sein, z. B. aus Gips. Anhand dieses Positivmodells ist dann die datenverarbeitungsgestützte Simulation der Zähne gewinnbar. Während des Gewinnens kann beispielsweise eine Laserabtastung des Positivmodells oder des Negativmodells erfolgen oder eine Aufnahme dieser Modelle durch eine Computertomographie. Die gewonnene Simulation ist anschließend dreidimensional auf dem Monitor einer Datenverarbeitungsanlage darstellbar und mit Hilfe von geeigneten Computerprogrammen kann eine Korrektur der Zahnstellungen erfolgen.
  • Im Datenverarbeitungsprogramm wird eine Positionskorrektur der Zahnstellungen vorgenommen. Dabei kann nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen sein, daß die Zähne, welche in ihrer Stellung einer Korrektur bedürfen, in den einzelnen Korrekturpositionen um ein Maß von 0,4 mm bis 0,7 mm verrückt werden. Das individuelle Maß wird patientenspezifisch eingestellt. Je größer das Maß ist, desto weniger Schienen werden für einen Patienten zur Korrektur einer Fehlstellung benötigt. Durch die exakte erfindungsgemäße Herstellung ist das Einsetzen größerer Maße und damit die Reduzierung der Schienenanzahl erreichbar, wodurch eine weitere Kostensenkung eintritt.
  • Für das Ausdrucken der Korrekturpositionen und ggf. auch der Soll-Richtigstellung wird vorzugsweise ein Rapid Prototyping System, insbesondere ein 3D-Drucker, verwendet. Das Ausdrucken mit einem 3D-Drucker führt zu einem plastischen Ausdruck. Die Korrekturpositionen werden aus keramischem Werkstoff durch den Drucker ausgebildet, die ausgedruckten Korrekturpositionen sind anschließend wärmeresistent und druckresistent. Die Wandungsmaterialien können an diese Ausdrücke angelegt werden, um die Zahnschienen zu erhalten.
  • Als Wandungsmaterial wird dabei vorzugsweise ein Kunststoff eingesetzt, welcher farblos ist. Derartige Kunststoffe werden beispielsweise unter der Handelsbezeichnung "Durasoft" von dem Hersteller Scheu-Dental aus Iserlohn in Deutschland in Verkehr gebracht. Ein eingesetzter zweiphasiger Kunststoff kann dabei außen hart und an den Innenseiten der Zahnschiene weich sein.

Claims (6)

  1. Verfahren zum Herstellen einer Zahnschienenmenge jeweils aus Zähne umfassendem Wandungsmaterial, bei dem ein Negativmodell der Zähne eines Patienten angefertigt wird, dadurch gekennzeichnet, daß anhand des Negativmodells oder anhand eines aus dem Negativmodell gewonnenen Positivmodells eine datenverarbeitungsgestützte Simulation der Zähne gebildet wird, daß in der Simulation die Zähne, welche in ihrer Stellung einer Korrektur bedürfen, in verschiedene Korrekturpositionen auf dem Weg zwischen der Ist-Fehlstellung und der Soll-Richtigstellung gebracht werden, daß die erhaltenen Korrekturpositionen und gegebenenfalls auch die Soll-Richtigstellung dreidimensional ausgedruckt werden und daß anschließend Wandungsmaterialien während ihrer jeweiligen Anlage an den ausgedruckten Korrekturpositionen unter Aufnahme der Form der Korrekturpositionen in die Zahnschienen umgeformt werden.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Positivmodell aus einem keramischen Werkstoff gefertigt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die datenverarbeitungsgestützte Simulation der Zähne durch eine Laserabtastung oder Computertomographie ausgebildet wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne, welche in ihrer Stellung einer Korrektur bedürfen, in den einzelnen Korrekturpositionen um ein Maß von 0,4 mm bis 0,7 mm verrückt werden.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für das Ausdrucken der Korrekturpositionen und gegebenenfalls auch der Soll-Richtigstellung ein Rapid Prototyping System, insbesondere ein 3D-Drucker, verwendet wird.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Wandungsmaterial ein Kunststoff eingesetzt wird.
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