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Die
Erfindung betrifft den Einsatz von Formwerkzeugen zur Herstellung
von Formbauteilen und insbesondere die Herstellung solcher Formwerkzeuge,
die zur Fertigung von Faserverbundbauteilen dienen.
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Für die industrielle
Fertigung von Formbauteilen werden oftmals robuste Form-Werkzeuge benötigt, die
einer großen
Anzahl von Fertigungszyklen widerstehen, um eine entsprechende Anzahl
von Formbauteilen mit ein und demselben Werkzeug fertigen zu können.
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Die
Oberflächenkontur
eines mit einem Formwerkzeug gefertigten Bauteils wird durch eine entsprechende
Formoberfläche
des Formwerkzeugs bestimmt. Verschleißerscheinungen an dieser Formoberfläche des
Werkzeugs führen
somit zwangsläufig
zu einer Qualitätsverschlechterung
der gefertigten Bauteile bzw. zu einer Fertigung von Ausschuss.
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Beispielsweise
werden zur Fertigung von CFK-Bauteilen (CFK = Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff)
dienende Formwerkzeuge vor ihrer Verwendung oftmals mit einem z.
B. flüssigen
Trennmittel beschichtet. Nach dem Entformen des CFK-Bauteils können, je
nach Fertigungsmethode, eingebrannte Trennmittelrückstände an der
Formoberfläche
verbleiben, welche in der Regel durch scharfkantige Werkzeuge wie
Schaber entfernt werden müssen.
Dies bringt die Gefahr einer oberflächlichen Schädigung des
Formwerkzeugs mit sich.
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Die
Herstellung eines vergleichsweise robusten Formwerkzeugs, beispielsweise
einer gefrästen
Stahlform, ist mit beträchtlichen
Kosten verbunden.
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Gemäß eines
auf internen betrieblichen Kenntnissen der Anmelderin beruhenden
Stands der Technik werden kostengünstigere Formwerkzeuge aus
CFK hergestellt, die wiederum der Fertigung von CFK-Bauteilen dienen.
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Die
eher geringe Verschleißfestigkeit
solcher CFK-Werkzeuge ("CFK-Femis") behindert jedoch den
produktionstechnischen Durchbruch der ansonsten den dehnungskompatiblen
Stahlformen überlegenen
CFK-Werkzeuge. Kostengünstigere
Werkzeuge wären
jedoch insbesondere bei der Fertigung von Faserverbundbauteilen
(z. B. lasttragenden CFK-Strukturen im Flugzeugbau) sehr interessant. Bislang
werden derartige CFK-Werkzeuge nur im Prototypenbau und in Kleinstserien
verwendet, da deren Standzeit sehr gering ist.
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Für den Einsatz
bei größeren Serien
fehlt im Moment als Voraussetzung eine verschleißfeste und robuste Formoberfläche. Die
derzeit verwendeten CFK-Werkzeuge
haben eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 50 bis 80 Zyklen.
Selbst innerhalb dieser kurzen Lebensdauer sind häufige Reparaturen
nötig,
d. h. die schadhaften Stellen werden ausgearbeitet und anschließend mit
einem speziellen Reparatur-System aufgefüllt. Anschließend muss
die Oberfläche
geschliffen und poliert werden. Dabei nimmt die Standzeit des Werkzeugs
mit jeder Reparatur ab.
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Desweiteren
erfordern diese CFK-Werkzeuge den Einsatz großer Mengen von flüssigen oder pasteusen
Trennmitteln, die wiederum teilweise in einem eigenen Zyklus in
die Formoberfläche "eingebrannt" werden müssen.
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Aus
diesem Grund werden für
Serien mit höheren
Stückzahlen
fast nur noch Stahlvorrichtungen eingesetzt. Diese Stahlformen sind
jedoch teuer und schon für
kleinere Bauteile schwer und unhandlich.
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In
der Luftfahrtindustrie werden die Formwerkzeuge zur Fertigung von
Faserverbundbauteilen, insbesondere CFK-Bauteilen, jedoch immer
größer und
komplexer. Aus diesem Grund besteht ein zunehmendes Bedürfnis, geeignete
Formwerkzeuge aus leichteren Materialien als den teuren Stählen herzustellen.
Die prinzipiell einsetzbaren Formwerkzeuge aus CFK sind trotz aller
ihrer Vorteile (z. B. geringes Gewicht, geringe Material- und Herstellungskosten,
Verzugsfreiheit) zumeist nicht verschleißfest genug, um insbesondere
zur Fertigung von großen Formbauteilen
wirtschaftlich eingesetzt zu werden.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Erhöhung der
Wirtschaftlichkeit, der Qualität
und der Umweltverträglichkeit
bei der Fertigung von Faserverbundbauteilen, insbesondere von Strukturen
aus faserverstärkten
Kunststoffen, mit Hilfe von Formwerkzeugen zu unterstützen, welche
aus einem Faserverbund gebildet sind.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen
eines aus einem Faserverbund gebildeten Formwerkzeugs mit einer
Verschleißschutzschicht
an einer Formoberfläche
des Formwerkzeugs gelöst,
wobei die Verschleißschutzschicht
und/oder eine Haftvermittlungsschicht für die Verschleißschutzschicht
durch thermisches Spritzen aufgebaut wird.
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Mit
der Erfindung kann somit in einfacher Weise insbesondere die Verschleißbeständigkeit bzw.
Lebensdauer von Formwerkzeugen, die aus einem Faserverbund wie beispielsweise
CFK hergestellt sind, beträchtlich
erhöht
werden.
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Der
Begriff "thermisches
Spritzen" bezeichnet
hierbei eine Oberflächenbeschichtungstechnik, bei
welcher ein Spritzmaterial in Form von durch thermische Energie
erweichten oder geschmolzenen Partikeln auf die zu beschichtende
Oberfläche
aufgebracht wird, wobei die aufgebrachten Partikel sich an der Oberfläche wieder verfestigen
und somit eine Zusatzmaterialschicht (Verschleißschutzschicht und/oder Haftvermittlungsschicht
hierfür)
ausbilden.
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Für das erfindungsgemäße Beschichtungsverfahren
im Rahmen der Herstellung des Formwerkzeugs kommen prinzipiell alle
an sich bekannten thermischen Spritzverfahren in Betracht.
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Als
Energieträger
zur Zufuhr der zum Erweichen bzw. Aufschmelzen des Spritzmaterials
kann z. B. eine Brenngas-Sauerstoff-Flamme, ein elektrischer Lichtbogen,
ein Plasmastrahl oder ein Laserstrahl dienen.
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Für den thermischen
Spritzprozess geeignete Spritzpistolen, denen das Spritzmaterial
z. B. in Pulverform oder als Draht bzw. Stab zugeführt wird, sind
ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt und können somit
vorteilhaft im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden. Im Hinblick
auf optimierte Eigenschaften der thermisch aufgespritzten Beschichtung
kann eine solche Spritzpistole z. B. mit einem Pulver beschickt,
welches eine präzise
eingestellte Korngrößenverteilung
besitzt.
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In
einer Ausführungsform
ist ein Draht- oder Stabflammspritzen vorgesehen, bei welchem das
als Draht bzw. Stab zugeführte
Spritzmaterial in einer Brenngas (z. B. Acetylen)-Sauerstoff-Flamme
kontinuierlich aufgeschmolzen wird, wobei mit Hilfe eines Zerstäubergases
(z. B. Druckluft oder Stickstoff) tröpfchenförmige Spritzpartikel abgelöst und auf
die zu beschichtende Oberfläche
geschleudert werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist ein Pulverflammspritzen vorgesehen, bei welchem ein pulverförmiges Spritzmaterial
in einer Brenngas-Sauerstoff-Flamme an- oder aufgeschmolzen und
mit Hilfe der expandierenden Verbrennungsgase auf die zu beschichtende
Oberfläche
geschleudert wird. Gegebenenfalls kann ein zusätzliches Gas (z. B. Argon oder
Stickstoff) zur der Beschleunigung der Partikel auf die Oberfläche verwendet
werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist ein Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen ("HVOF")
vorgesehen, bei welchem eine kontinuierliche Gasverbrennung mit
hohen Drücken
in einer Brennkammer erfolgt, in deren zentraler Achse ein pulverförmiges Spritzmaterial
zugeführt
wird, wodurch die Spritzpartikel auf besonders hohe Geschwindigkeiten
beschleunigt werden. Diese Variante ist insbesondere zur Schaffung
einer besonders dichten Spritzschicht oftmals besonders vorteilhaft.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist ein Lichtbogenspritzen vorgesehen, bei welchem zwei drahtförmige Spritzmaterialien
in einem zwischen den Drahtenden ausgebildeten Lichtbogen abgeschmolzen
und mittels eines Zerstäubergases
auf die zu beschichtende Oberfläche
geschleudert werden. Diese Variante ist insbesondere bei Verwendung
eines metallischen Spritzmaterials vorteilhaft einsetzbar.
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Mit
der Erfindung können
die beim Fertigungsprozess der Formbauteile in Kontakt mit dem zu
formenden Material tretenden Formoberflächen in einfacher Weise, nämlich durch
die thermisch aufgespritzte Beschichtung, mit einer Verschleißschutzschicht
versehen werden.
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Die
durch thermisches Spritzen aufgebaute Beschichtung kann hierbei
unmittelbar die Verschleißschutzschicht
ausbilden, die bei der späteren Fertigung
der Formbauteile mit dem zu formenden Material in Kontakt tritt.
Alternativ oder zusätzlich kann
diese Beschichtung eine Haftvermittlungsschicht zwischen der Verschleißschutzschicht
und dem Grundmaterial (Faserverbund) des Formwerkzeugs ausbilden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist vorgesehen, dass der Faserverbund von CFK gebildet wird. Dies
besitzt insbesondere den Vorteil, dass das Formwerkzeug zu geringen
Kosten, mit leichtem Gewicht und äußerst formstabil hergestellt
werden kann.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Formwerkzeug zur Fertigung von Faserverbundbauteilen, insbesondere
zur Fertigung von CFK-Bauteilen, vorgesehen.
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Faserverbundbauteile
sind in vielen Anwendungsbereichen vor allem wegen ihrer hohen spezifischen
Festigkeit (Verhältnis
von Festigkeit zu Gewicht) interessant. Ein Faserverbundwerkstoff
ist ein Mischwerkstoff, der im Allgemeinen aus zwei Hauptkomponenten
besteht, nämlich
einer Matrix und darin eingebetteten Fasern. Durch gegenseitige
Wechselwirkungen dieser Komponenten enthält der Werkstoff höherwertige
Eigenschaften als jede der beide einzeln beteiligten Komponenten.
Bei der Fertigung von Faserverbundbauteilen kann ein Formwerkzeug
z. B. zum Kompaktieren und/oder Aushärten (zumeist thermisches Aushärten) eines
mit einem Matrixmaterial (z. B. Harz) infiltrierten Fasermaterials
eingesetzt werden. Bei einem solchen Formwerkzeug können schadhafte
Stellen in der Formoberfläche
insbesondere bei der mechanischen Reinigung durch die Anwendung
von Schabern, Spachteln oder anderen scharfkantigen Werkzeugen zum
Entfernen von Matrixmaterial und eingebrannten Trennmittelrückständen entstehen.
Solche Schäden
können
bei einem erfindungsgemäß hergestellten
Formwerkzeug jedoch durch die im Rahmen der Herstellung ausgebildete
Verschleißschutzschicht
vermieden werden, was die Standzeit des Werkzeugs beträchtlich
verlängert.
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In
diesem Zusammenhang ist auch zu bedenken, dass CFK-Bauteile und
ein korrespondierendes CFK-Formwerkzeug (Femi) in der Regel ein
artgleiches bzw. ähnliches
Harzsystem enthalten. Bei einer ungeschützten Formoberfläche des Werkzeugs führt die
hohe chemische Affinität
der betreffenden Harze untereinander zu Anbackungen und chemischen
Bindungen. Hierdurch werden erhöhte
Entformungskräfte
erforderlich, die zu Formbeschädigungen
als auch zu Bauteilbeschädigungen
führen
können.
Daraus resultierend entstehen zusätzlich hohe Reinigungskosten
und hoher Flächenabtrag
sowie unerwünschte
geometrische Veränderungen
durch zyklisch wiederkehrendes Überarbeiten
bzw. Entfernen der Harzrückstände. Durch
die erfindungsgemäß bereitgestellte
Verschleißschutzschicht
kann diese Problematik jedoch beseitigt werden.
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In
einer Ausführungsform
ist vorgesehen, dass das thermische Spritzen mit einem Metall oder einer
Metalllegierung durchgeführt
wird, sei es zum Aufbau einer gegebenenfalls vorgesehenen Haftvermittlungsschicht
oder zum Aufbau der Verschleißschutzschicht.
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In
einer spezielleren, insbesondere z. B. für Formwerkzeuge zur Fertigung
von CFK-Bauteilen besonders interessanten Ausführungsform ist die Verschleißschutzschicht
aus einer Legierung von Eisen und Nickel gebildet, wobei der Nickelanteil
bevorzugt im Bereich von 30 % bis 40 % liegt, insbesondere etwa
36 % beträgt.
Derartige Werkstoffe werden z. B. als "Nickel 36", "Invar
36" und "Pernifer 36" kommerziell vertrieben.
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Insbesondere
die zuletzt genannten Metalllegierungen sind relativ teuer und schlecht
bearbeitbar, so dass z. B. unmittelbar aus solchen Metalllegierungen
hergestellte Formwerkzeuge entsprechend teuer wären. Mit der Erfindung kann
jedoch ein formstabiles und kostengünstiges Grundmaterial des Formwerkzeugs
(Faserverbund) mit einer solchen Metalllegierung als Verschleißschutz
kombiniert werden.
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Falls
die Verschleißschutzschicht
unmittelbar durch das thermische Spritzen aufgebaut wird, so kann
z. B. Nickel 36 einer robotergeführten
Spritzpistole als Pulver oder Draht, je nach geforderten Schichteigenschaften,
zugeführt
werden. Darüber
hinaus besteht auch die Möglichkeit, ähnliche
artgleiche Werkstoffe zu applizieren, etwa durch entsprechende Pulverbeimischungen.
Durch geeignete Wahl des oder der Spritzmaterialien sowie der verwendeten
Spritzmethode lassen sich besonders haftfeste Oberflächenbeschichtungen
platzieren.
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Wie
bereits erwähnt,
ist in einer Ausführungsform
vorgesehen, dass die Verschleißschutzschicht
auf der Oberfläche
des Faserverbunds durch thermisches Spritzen aufgebaut wird, sei
es mit oder ohne spezielle darunter angeordnete Haftvermittlungsschicht,
die ebenfalls vorteilhaft durch thermisches Spritzen aufgebaut werden
kann.
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In
einer alternativen Ausführungsform
ist vorgesehen, dass die Verschleißschutzschicht zunächst an
einer Formoberfläche
eines zur Bildung des Formwerkzeugs aus dem Faserverbund vorgesehenen "Urwerkzeugs" bereitgestellt wird
und dann bei der Bildung des Formwerkzeugs von der Formoberfläche des
Urwerkzeugs auf die Formoberfläche
des Formwerkzeugs übertragen
wird.
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Die
Besonderheit dieser Beschichtungsmethode besteht also darin, dass
die Verschleißschutzschicht
nicht unmittelbar am Ort ihrer Verwendung aufgebaut wird, sondern
separat davon. Diese Verschleißschutzschicht
wird während
des Formungsprozesses, bei welchem das Formwerkzeug hergestellt
wird, vom Urwerkzeug "abgeformt
bzw. ablaminiert".
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Bei
dieser alternativen Ausführungsform
sind wiederum zwei Ausführungsvarianten
besonders interessant, die sich in der Art und Weise der Bereitstellung
der abzulaminierenden Verschleißschutzschicht unterscheiden.
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Bei
einer ersten Variante ist vorgesehen, dass die Verschleißschutzschicht
als Blech oder Folie (z. B. aus Metall) auf die Formoberfläche des
Urwerkzeugs aufgelegt wird und die Verschleißschutzschicht, vor oder nach
dem Auflegen, durch thermisches Spritzen mit einer Haftvermittlungsschicht
versehen wird.
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Bei
einer zweiten Variante ist vorgesehen, dass die Verschleißschutzschicht
durch thermisches Spritzen auf der Formoberfläche des Urwerkzeugs aufgebaut
wird.
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Für alle Ausführungsformen
ganz allgemein ist es von Vorteil, wenn die durch das thermische Spritzen
aufgebaute Beschichtung (Haftvermittlungsschicht und/oder Verschleißschutzschicht)
einen thermischen Ausdehnungskoeffizienten besitzt, der sich allenfalls
geringfügig
von demjenigen des Grundmaterials des Formwerkzeugs (Faserverbund, z.B.
CFK) unterscheidet, bevorzugt um weniger als 10 % unterscheidet.
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Durch
das erfindungsgemäß vorgesehene thermische
Spritzen können
vorteilhaft auch relativ großflächige (z.
B. größer als
1 Quadratmeter) Beschichtungen mit Schichtdicken bis zu mehreren
Millimetern realisiert werden. Zumeist genügen zur Ausbildung einer Haftvermittlungsschicht
oder Verschleißschutzschicht
Schichtdicken im Bereich von weniger als 1 mm.
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Falls
das thermische Spritzen zum direkten Aufbau der Verschleißschutzschicht
auf der Oberfläche
des Faserverbunds vorgesehen ist, so ist es vorteilhaft, wenn zuvor
eine Vorbehandlung der Formoberfläche erfolgt, beispielsweise
um damit die Haftung des Spritzmaterials zu verbessern (wenn keine separate
Haftvermittlungsschicht vorgesehen ist).
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Die
Vorbehandlung der Formoberfläche kann
z. B. eine mechanische Bearbeitung umfassen (z. B. Schleifen, Fräsen etc.).
Auch ein Strahlprozess, insbesondere ein Sandstrahlen, kommt als
mechanische Vorbehandlung in Betracht. Alternativ oder zusätzlich kann
die Formoberfläche
z. B. mittels eines Lasers strukturiert bzw. aufgeraut werden.
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Wenngleich
der Wärmeeintrag
beim thermischen Spritzen im Allgemeinen relativ klein ist, so kann
es unter Umständen
vorteilhaft sein, wenn die Formoberfläche während des thermischen Spritzens gekühlt wird.
In sehr empfindlichen Bereichen oder bei sehr hohen lokalen Beschichtungsraten
können damit
z. B. durch gezieltes Kühlen
kritische Temperaturen und lokale Überhitzungen zuverlässig vermieden
werden.
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In
einer Ausführungsform
ist vorgesehen, dass ein durch das thermische Spritzen direkt auf
die Formoberfläche
des Werkzeugs aufgebrachter Verschleißschutzwerkstoff auf Übermaß aufgespritzt und
durch eine Nachbearbeitung wie z. B. ein Schleifen oder Polieren
auf eine gewünschte
Endkontur gebracht wird.
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In
einer Ausführungsform
ist vorgesehen, dass durch das thermische Spritzen mehrere Schichten
eines oder mehrerer Spritzmaterialien auf die betreffende Formoberfläche (des
Werkzeugs oder des Urwerkzeugs) aufgebracht werden.
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Solche
Einzelschichten können
sich im verwendeten Spritzmaterial und/oder in den gewählten Spritzparametern
(z. B. Temperatur des Spritzgutes, Spritzrate etc.) unterscheiden.
In dieser Weise können
z. B. eine besonders haftfähige
Schicht unmittelbar an der Formoberfläche des Formwerkzeugs und eine
eher harte und/oder für
den betreffenden Formbauteil-Fertigungsprozess besonders günstige Eigenschaften
aufweisende Deckschicht vorgesehen werden (z. B. eine Decklage mit
anti-adhäsiver
Wirkung für
das Matrixmaterial eines mit dem Form werkzeug zu fertigenden Faserverbundbauteils).
Durch die Verwendung fluorpolymerhaltiger Materialien kann beispielsweise
eine trennmittelfreie Fertigung von CFK-Leichtbaustrukturen realisiert
werden. Gegebenenfalls kann zwischen zwei benachbarten Einzelschichten
einer thermisch aufgespritzten mehrlagigen Beschichtung auch ein
kontinuierlicher Wechsel des Materials und/oder der Materialstruktur
erfolgen ("Gradientenschicht").
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Gemäß der Erfindung
kann die thermische Spritztechnik bei der Beschichtung von CFK-Formwerkzeugen
wahlweise auftragend oder abformend zum Einsatz kommen. Mit thermisch
gespritzten Schichtsystemen können
CFK-Oberflächen
zum einen vor Verschleiß geschützt werden
und zum anderen anti-adhäsiv
modifiziert werden (optional), um ein Anbacken von Bauteilharz bei
der Fertigung von CFK-Bauteilen
zu verhindern.
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Ferner
besteht die Möglichkeit,
eine Metallfolie oder ein Metallblech durch einseitige Beschichtung
mittels thermischen Spritzen haftfest in die Oberfläche von
CFK-Formwerkzeugen
zu integrieren. Vor dem einseitigen Auftrag der Haftschicht mittels
thermisch Spritzen kann eine Permanent-Trennschicht auf der Rückseite
der Folie bzw. des Blechs bereits eingebrannt sein (z. B. Lacksystem
auf Fluorpolymer-Basis).
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug
auf die beigefügten
Zeichnungen weiter beschrieben. Es stellen jeweils schematisch dar:
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1 ist
eine schematische Seitenansicht eines Formwerkzeugs, an dessen Formoberfläche direkt
durch thermisches Spritzen eine Verschleißschutzschicht aufgebaut wird,
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2 ist
eine der 1 entsprechende Ansicht nach
Abschluss des Aufbaus der Verschleißschutzschicht,
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3 ist
eine schematische Seitenansicht gemäß eines zweiten Ausführungsbeispiels,
bei welchem eine Verschleißschutzschicht
durch thermisches Spritzen zunächst
auf der Formoberfläche
eines mit einer Trennmittelschicht versehenen Urwerkzeugs aufgebaut
wird,
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4 ist
eine der 3 entsprechende Ansicht nach
Abschluss des Aufbaus der Verschleißschutzschicht,
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5 veranschaulicht
den Formungsprozess eines Faserverbunds mittels des Urwerkzeugs,
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6 veranschaulicht
den Abschluss des Formungsprozesses und die hierbei erfolgte Übertragung
der Verschleißschutzschicht
vom Urwerkzeug auf das Werkzeug,
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7 veranschaulicht
ein drittes Ausführungsbeispiel,
bei welchem eine Haftvermittlungsschicht durch thermisches Spritzen
an einer Oberfläche
einer an der Formoberfläche
eines Urwerkzeugs aufgelegten Verschleißschutzfolie aufgebaut wird,
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8 ist
eine der 7 entsprechende Ansicht nach
Abschluss des Aufbaus der Haftvermittlungsschicht,
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9 veranschaulicht
einen Formungsprozess eines Faserverbunds mittels des Urwerkzeugs, und
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10 zeigt
das durch den Formungsprozess hergestellte Formwerkzeug, auf dessen
Formoberfläche
sich die von der Formoberfläche
des Urwerkzeugs übertragene
Verschleißschutzfolie
befindet.
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Die 1 und 2 veranschaulichen
die Herstellung eines Formwerkzeugs 10, welches zur späteren Fertigung
von CFK-Bauteilen vorgesehen ist.
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1 zeigt
das noch "ungeschützte" Formwerkzeug 10', welches durch
Kompaktieren und Aushärten
eines mit einem Matrixmaterial (z. B. Harz) imprägnierten Kohlenstofffasermaterials
(z. B. Stapel aus Kohlenstofffasermatten) bereitgestellt wurde.
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Würde man
dieses aus einem Faserverbund (hier: CFK) gebildete Formwerkzeug 10' für eine Serienfertigung
von CFK-Bauteilen verwenden, deren Endkontur durch die Kontur einer
Formoberfläche 12' des Formwerkzeugs 10' bestimmt wird,
so würde
die Formoberfläche 12' nach vergleichsweise
wenigen Fertigungszyklen bereits erheblich verschleißen.
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Daher
wird, wie es in 1 dargestellt ist, an der ungeschützten Formoberfläche 12' durch thermischen
Spritzen mittels einer Spritzpistole 14 ein Spritzmaterial 16 aufgebracht
(z. B. HVOF oder Lichtbogendrahtspitzen).
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
wird mit der robotergeführten
thermischen Spritzpistole 14 eine Metalllegierung (hier:
Nickel 36-Pulver) aufgeschmolzen und aufgespritzt.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird die Formoberfläche 12' zuvor einer
Vorbehandlung unterzogen, welche die Haftung des nachfolgend thermisch
aufgespritzten Materials 16 an dem Werkzeug 10' steigert (z.
B. durch Strahlen, La serreinigen, Plasma-Ätzen etc.). Eine solche Vorbehandlung kann
insbesondere zur Aufrauhung der Oberfläche 12' dienen.
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Gegebenenfalls
kann auch vorgesehen sein, dass das Formwerkzeug 10' während des
thermischen Spritzens aktiv gekühlt
wird, beispielsweise von der Unterseite des Formwerkzeugs her (z.
B. Wasserkühlung).
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2 zeigt
das Ergebnis des thermischen Spritzprozesses, durch welchen die
Formoberfläche 12' überdeckend
eine metallische Verschleißschutzschicht 18 ausgebildet
wurde.
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Die
Verschleißschutzschicht 18 bildet
auf der dem Faserverbund 10' abgewandten
Seite eine neue Formoberfläche 12 des
damit fertiggestellten Formwerkzeugs 10. Optional kommt
eine Nachbearbeitung (z. B. Polieren) der Oberfläche 12 in Betracht.
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Das
Formwerkzeug 10 verschleißt somit nicht so schnell durch
die damit durchgeführten
Fertigungszyklen bzw. durch mechanische Verletzungen und Beschädigungen
mittels Reinigungswerkzeugen, die zur Säuberung der Formoberfläche 12 nach jedem
einzelnen Fertigungszyklus in der Regel erforderlich sind. Weiterhin
schützt
die Beschichtung 18 das Werkzeug 10 vor übermäßiger chemischer
Alterung bzw. Degradation, z. B. aufgrund von Oxidation an der ungeschützten Oberfläche 12'.
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Die
applizierte Verschleißschutzschicht 18 kann
z. B. ein "reiner
Verschleißschutz" (mechanisch besonders
stabil), eine "reine
Permanent-Trennschicht" (gut
am Werkzeug anhaftend, jedoch anti-adhäsiv bezüglich des zu formenden Materials), oder
eine Kombination aus beidem sein.
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Eine
Modifikation des Herstellungsverfahrens gemäß der 1 und 2 kann
darin bestehen, dass durch das thermische Spritzen mehrere Einzelschichten
nacheinander aufgebracht werden, die sich in der chemischen Zusammensetzung und/oder
der mikroskopischen Struktur voneinander unterscheiden. Hierbei
kann insbesondere eine im Hinblick auf die Haftung optimierte unterste
Beschichtungslage vorgesehen sein.
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Alternativ
oder zusätzlich
kann zur Verbesserung der Haftung die oben bereits erwähnte Vorbehandlung
der Formoberfläche 12' vorgesehen
sein, z. B. als eine mechanische Bearbeitung (z. B. Schleifen etc.).
Auch ein Strahlprozess, insbesondere ein Sandstrahlen, kommt als
mechanische Vorbehandlung in Betracht. Alternativ oder zusätzlich kann
die Formoberfläche 12' z. B. mittels
eines Lasers strukturiert bzw. aufgeraut werden.
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Die
Formoberfläche 12' bzw. 12 ist
in den Figuren der Einfachheit der Darstellung halber als eine einfach
gekrümmte
Fläche
dargestellt, da die tatsächliche
Formgestaltung eine nachrangige Bedeutung besitzt. In der Praxis
ist die Formoberfläche 12' bzw. 12 zumeist
mehr oder weniger kompliziert, in Anpassung an die gewünschte Bauteilkontur,
gestaltet. Sie bildet das "negative
Abbild" der gewünschten Kontur
der Bauteiloberfläche.
Des Weiteren ist hier der Einfachheit der Darstellung halber lediglich
ein plattenförmiges
Formwerkzeug 10 dargestellt. In der Praxis bildet ein solches
Formwerkzeug 10 zumeist eine Werkzeughälfte eines zweiteiligen Formwerkzeugs,
bei welchem das imprägnierte
Fasermaterial zwischen den beiden Werkzeughälften eingeschlossen und gegebenenfalls
unter Druck gesetzt wird (z. B. in einem Autoklaven).
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Korpus des Formwerkzeugs 10 aus einem kostengünstig hergestellten
CFK-Faserverbund hergestellt. Wie bei bisher insgesamt z. B. aus
einer robusten Eisen-Nickel-Legierung (z. B. "Nickel 36") her gestellten herkömmlichen Formwerkzeugen wird
durch die beschriebene Beschichtung des CFK-Faserverbunds eine industrielle
Serienproduktion der entsprechenden CFK-Bauteile ermöglicht.
Derartige CFK-Bauteile sind z. B. als Strukturbauteile im Flugzeugbau
vorteilhaft einsetzbar. Insbesondere für diesen Bereich kann die Formoberfläche 12 des
beschriebenen Formwerkzeugs 10 eine Fläche im Bereich von mehreren
Quadratmetern besitzen.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung von weiteren Ausführungsbeispielen werden für gleichwirkende
Komponenten die gleichen Bezugszahlen verwendet, jeweils ergänzt durch
einen kleinen Buchstaben zur Unterscheidung der Ausführungsform. Dabei
wird im Wesentlichen nur auf die Unterschiede zu dem bzw. den bereits
beschriebenen Ausführungsbeispielen
eingegangen und im Übrigen
hiermit ausdrücklich
auf die Beschreibung vorangegangener Ausführungsbeispiele verwiesen.
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Die 3 bis 6 veranschaulichen
ein zweites Ausführungsbeispiel
der Herstellung eines aus einem durch Kompaktieren und Aushärten eines Faserverbunds 10a' gebildeten
Formwerkzeugs 10a mit einer Verschleißschutzschicht 18a,
welche eine Formoberfläche 12a des
Werkzeugs 10a ausbildet.
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Wie
bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel wird die Verschleißschutzschicht 18a durch
thermisches Spritzen mittels einer Spritzpistole 14a aufgebaut.
Wie es nachfolgend detailliert erläutert wird, erfolgt dieser
Aufbau jedoch nicht direkt auf einer Formoberfläche 12a' des Faserverbunds 10a', sondern separat
davon. Die Verschleißschutzschicht 18a wird
beim Kompaktieren und/oder Aushärten
des Faserverbunds 10' "auflaminiert".
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Wie
es in 3 dargestellt ist, wird bei diesem Herstellungsverfahren
zunächst
ein "Urmodell" bzw. Urwerkzeug 20a (z.
B. aus Aluminium, Stahl oder Polyurethan werkstoff) bereitgestellt,
welches eine formgebende Oberfläche 22a besitzt,
die mit einer Trennmittelschicht 24a versehen wird, beispielsweise
indem ein z. B. flüssiges
oder pastöses
Trennmittel auf die Oberfläche 22a aufgebracht
wird.
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Sodann
wird mittels der Spritzpistole 14a die Verschleißschutzschicht 18a auf
der Oberseite der Trennmittelschicht 24a aufgebaut.
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4 zeigt
das Ergebnis des thermischen Aufspritzprozesses. An der Oberseite
des Urwerkzeugs 20a befindet sich die Trennmittelschicht 24a und
darüber
die Verschleißschutzschicht 18a.
Die Trennmittelschicht 24a sorgt hierbei für eine relativ geringe
Haftung der Verschleißschutzschicht 18a am Urwerkzeug 20a.
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5 zeigt,
wie auf die so präparierte
Oberfläche
des Urwerkzeugs 20a der Faserverbund 10a' aufgebracht
wird. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
wird hierbei ein textiles Halbzeug wie z. B. Kohlenstofffasermatten
aufgelegt und anschließend
mit einem Harz imprägniert.
Wie es durch die Pfeile in 5 symbolisiert
ist, wird der Faserverbund 10a' gegen die formgebende Oberfläche des
Urmodells 20a gedrückt,
somit kompaktiert, und anschließend ausgehärtet (z.
B. thermisch). Damit entsteht das Formwerkzeug 10a.
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Wenn
sodann das Urformwerkzeug 20a wieder geöffnet wird, um das CFK-Laminat 10a' zu entformen,
was in 6 veranschaulicht ist, haftet die Verschleißschutzschicht 18a an
der Formoberfläche 12a'. Mit anderen
Worten wurde die zunächst
am Urmodell 20a durch thermisches Spritzen aufgebaute Verschleißschutzschicht 18a während des
Formungsprozesses zur Bildung des Formwerkzeugs 10a von
der Formoberfläche
des Urwerkzeugs auf die Formoberfläche des Werkzeugs transferiert.
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Für diese Übertragung
der separat durch thermisches Spritzen gebildeten Verschleißschutzschicht 18a ist
wesentlich, dass die Adhäsion
zwischen dem Material der Verschleißschutzschicht 18a und
dem Trennmittel 24a geringer als die Adhäsion zum
CFK-Material des Formwerkzeugs 10a (bzw. dessen Harzsystem)
ist. Optional kommt wieder eine Nachbearbeitung der Formoberfläche 12a in
Betracht.
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Zusammenfassend
wird mit der Ausführung gemäß der 3 bis 6 ein
abformendes bzw. ablaminierendes Verfahren bereitgestellt, bei welchem
eine thermisch gespritzte Verschleißschutzschicht von einer "Master-Form" durch Hinterbau
mittels eines Laminat-Aufbaus abgeformt wird. Hierbei kann in vielen
Fällen
gegenüber
der direkten Beschichtung (vgl. 1 und 2)
eine höhere
Haftung der thermisch gespritzten Verschleißschutzschicht zum Verbundwerkstoff
des Formwerkzeugs erzielt werden. Es entsteht ein Formwerkzeug mit "integriertem Verschleißschutz".
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Als
Spritzmaterial 16a können
insbesondere Metalle oder Metalllegierungen wie z. B. "Nickel 36" Verwendung finden.
Das Urwerkzeug 20a (Master) kann z. B. aus CFK, Stahl,
Alu oder Polyurethanwerkstoffen bestehen. Oftmals ist es günstig, die
formgebende Oberfläche 22a vor
dem Applizieren des Trennmittelsystems aufzurauen bzw. mikroskopisch zu
strukturieren (z. B. durch Strahlen oder Lasern).
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Eine
für die
Praxis sicherlich vorteilhafte Eigenschaft der Verschleißschutzschicht 18a ist
deren große
mechanische Festigkeit bzw. Härte.
Unabhängig
davon kann für
diese "Funktionsschicht" 18a jedoch
insbesondere eine anti-adhäsive
Wirkung bezüglich
des mit dem Formwerkzeug 10a zu formenden Materials (z.
B. CFK-Harzsystem)
eine große Rolle
spielen. Dies gilt ebenso für
das Ausführungsbeispiel
gemäß der 1 und 2.
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In
dieser Hinsicht ist es oftmals günstig, wenn
durch das thermische Spritzen mehrere Schichten eines oder mehrerer
Spritzwerkstoffe auf die betreffende Formoberfläche aufgebracht werden, sei
es im direkten Beschichtungsverfahren gemäß der 1 und 2 die
Formoberfläche 12' oder im indirekten
Beschichtungsverfahren die formgebende Oberfläche 22a des Urmodells
(gegebenenfalls mit einer Trennmittelschicht versehen). Beispielsweise kann
ein zumindest zweischichtiger Auftrag des Zusatzmaterials (z. B. 16 bzw. 16a)
erfolgen. Bei einer formwerkzeugseitigen Einzelschicht kann es sich
z. B. um eine Schicht mit besonders guten Haftungseigenschaften
handeln, wohingegen eine zweite Einzelschicht als spätere Deckschicht
am Formwerkzeug eine besondere nti-adhäsive Wirkung für das mit
dem Werkzeug zu formende Material (z. B. Matrix-Material bei der
Fertigung von Faserverbundbauteilen) besitzt. Letztere Schicht kann
als "Permanent-Trennschicht" vorgesehen sein,
welche mehreren Fertigungszyklen widersteht (nicht wieder abgelöst wird).
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Wenn
das betreffende Formwerkzeug (z. B. 10 oder 10a)
zur Fertigung von CFK-Bauteilen
vorgesehen ist, so kann eine solche Permanent-Trennschicht beispielsweise
Fluorpolymere, partikelförmige
Trockenstoffe wie Mo, Graphit, MoS2, hex-BN etc. umfassen.
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Bei
dem Herstellungsverfahren gemäß der 3 bis 6 erfolgt
der Hinterbau der thermisch aufgespritzten Verschleißschutzschicht 18a auf
das Urwerkzeug 20a mittels Laminiertechnik (z. B. Ablegen
mehrerer Faserwerkstofflagen wie "Prepreg-Lagen"). Während
des Aushärtezyklus
dringt flüssiges Harz
("Tooling Prepreg") in die bevorzugt
porös eingestellte
Funktionsschicht ein und bildet dort durch mechanische Verankerung
mit selbiger einen haftfesten Verbund.
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Die
Aushärtung
des als CFK-Verbund 10a' hergestellten
Formwerkzeugs 10a kann z. B. in einem Autoklaven erfolgen,
woraufhin sich der ausgehärtete
Verbund 10a' samt
integrierter Verschleißschutzschicht 18a vom
Urwerkzeug trennen lässt.
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Gegebenenfalls
erfolgt noch eine Nachbearbeitung (Finishing-Prozess) der durch
thermisches Spritzen aufgebauten Verschleißschutzschicht 18a.
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Die 7 bis 10 veranschaulichen
ein drittes Ausführungsbeispiel
eines Herstellungsverfahrens.
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Wie
es oben bereits mit Bezug auf die 3 und 4 für das zweite
Ausführungsbeispiel
erläutert
wurde, so wird auch bei diesem dritten Ausführungsbeispiel zunächst ein
Urwerkzeug 20b mit einer Trennmittelschicht 24b (optional)
und darauf mit einer Verschleißschutzschicht 18b versehen.
Im Unterschied zu dem Aufbau der Verschleißschutzschicht durch thermisches
Spritzen (3) wird die Verschleißschutzschicht 18b hier
jedoch als vorgefertigtes Blech oder als vorgefertigte Folie auf
die Formoberfläche 22b (bzw.
Trennmittelschicht 24b) des Urwerkzeugs 20b aufgelegt.
Sodann erfolgt, wie in 7 dargestellt, ein thermisches
Spritzen von Zusatzmaterial 16b mittels einer Spritzpistole 14b zum Aufbau
einer Haftvermittlungsschicht 26b an der Oberfläche des
Verschleißschutzblechs
bzw. der Verschleißschutzfolie 18b.
Alternativ und oftmals zweckmäßig könnte diese
Beschichtung auch schon erfolgen bevor das Blech bzw. die Folie 18b auf
das Urwerkzeug 20b aufgelegt wird.
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Das
Ergebnis des thermischen Spritzprozesses ist in 8 dargestellt.
An der formgebenden Oberfläche 22b des
Urwerkzeugs 20b sind nacheinander die Trennmittelschicht 24b,
die Verschleißschutzschicht 18b und
die Haftvermittlungsschicht 26b aufgeschichtet. Das thermisch
aufgespritzte Material 16b bzw. die verwendeten Spritzparameter wurden
hierbei so eingestellt, dass sich eine besonders gute Adhäsion zwischen
den Schichten 18b und 26b ergibt.
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Wie
es in den 9 und 10 dargestellt ist,
erfolgt sodann wieder ein Abformungsprozess, bei welchem die Verschleißschutzschicht 18b bei
der Bildung des Formwerkzeugs 10b von der Formoberfläche 22b (bzw. 24b)
des Urwerkzeugs 20b auf die Formoberfläche 12b' des Formwerkzeugs 10b übertragen
wird.
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Der
Unterschied zwischen dem Abformungsprozess gemäß der 5 und 6 und
dem Abformungsprozess gemäß der 9 und 10 besteht (abgesehen
von der unterschiedlichen Bereitstellungsmethode der Verschleißschutzschicht)
darin, dass bei dem Prozess gemäß der 9 und 10 sich
zwischen der Verschleißschutzschicht 18b und dem
Faserverbund 10b' die
durch thermisches Spritzen aufgebaute Haftvermittlungsschicht 26b befindet,
welche für
eine besonders gute Haftung der separat gefertigten Verschleißschutzschicht 18b an
der Formoberfläche
des Formwerkzeugs 10b sorgt. Die gewollt porös eingestellte
Spritzschicht 26b dient als Haftvermittler zwischen dem
Faserverbundsubstrat 10b' und
dem Blech bzw. der Folie 18b und ermöglicht so das sehr gute Anbinden
des Faserverbunds (z. B. enthaltend Epoxid-Harz) während der
Herstellung des Verbunds durch Eindringen in die Haftvermittlungsschicht 26b.
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Zusammenfassend
erfolgt bei dem Herstellungsverfahren gemäß der 7 bis 10 das
Aufbringen eines Oberflächenschutzsystems
durch Einbetten von "Inserts" wie z. B. Kunststoff-Folien
(z. B. geätzte
PTFE-Folien, temperaturbeständige
Fluorpolymer-Folien mit anti-adhäsiven
Eigenschaften), Metallfolien (z. B. aus Edelstahl), Metallblechen,
Vliesen (z. B. Metallvliese oder Polymervliese) etc. Diese Inserts
werden durch gezielte, einseitige Vorbehandlung haftfest in die
Werkzeug-Formoberfläche integriert,
wobei die Vorbehandlung den Aufbau einer Haftvermittlungsschicht
durch thermisches Spritzen umfasst.
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Der
Verfahrensablauf bei Verwendung einer Metallfolie oder eines Metallblechs
als Verschleißschutzschicht
bei einem aus einem CFK-Faserverbund gebildeten Formwerkzeug zur
Fertigung von CFK-Bauteilen kann zusammenfassend also z. B. wie
folgt erfolgen: Zunächst
wird die beispielsweise bereits einseitig mittels der thermischen
Spritztechnik beschichtete Metallfolie bzw. das Metallblech auf
das Urmodell drapiert. Optional besteht die Möglichkeit, die spätere Funktionsoberfläche des
Formwerkzeugs mit einer anti-adhäsiven
Funktionsschicht auszustatten. Bedingt durch die hohen Einbrenntemperaturen (z.
B. größer als
300 °C)
einer solchen anti-adhäsiven Schicht
ist es zweckmäßig die
Applikation derselben vor dem Auftrag der als Haftvermittler wirkenden
aufgespritzten Beschichtung und vor dem Einbetten in den CFK-Faserverbund
vorzunehmen. Sodann erfolgt der Hinterbau der Metallfolie bzw. des
Metallblechs mittels der Laminiertechnik (Tooling Prepreg) auf die
gespritzte Haftvermittlungsschicht. Nach erfolgter Aushärtung, beispielsweise
in einem Autoklaven, lässt
sich der CFK-Faserverbund samt integrierter Folie bzw. dem integrierten
Metallblech vom Urmodell trennen. Ein Finishing-Prozess ist zumeist nicht
erforderlich.
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Bei
dem beschriebenen Verfahrensablauf besteht auch die Möglichkeit,
Metallfolien z. B. durch Tiefziehen auf komplexere Geometrien der
betreffenden Formoberfläche
anzuwenden.
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Mit
den oben beschriebenen Ausführungsbeispielen
lassen sich beispielsweise folgende Vorteile erzielen:
- – Eine
mit Verschleißschutz
und/oder anti-adhäsiven
Systemen beschichtete Formoberfläche
bietet Schutz vor Verletzungen bei notwendigen Reinigungsarbeitenund
erleichtert solche Reinigungsarbeiten.
- – Durch
die Beschichtung mit einem Verschleißschutz, die auch als Versiegelung
wirkt, kann der Reinigungsaufwand deutlich reduziert werden, da das "Ausbluten des Formenharzes" vermieden wird und
es somit nicht mehr zu einer mechanischen Verankerung mit dem Bauteilharz
kommen kann.
- – Durch
die erzielte Erhöhung
der Standzeit eines Formwerkzeugs kann eine beträchtliche Produktivitätssteigerung
erreicht werden.
- – Bislang übliche Stahl-Formwerkzeuge
mit all ihren negativen Eigenschaften können in vielen Bereichen durch
kostengünstigere
Faserverbund-Werkzeuge ersetzt werden.
- – Durch
das "abformende
Verfahren" ("in-mould-Technik") lassen sich sehr
gute Haftfestigkeiten erzielen.
- – Ein
Oberflächenschutz
für einfach
konturierte Geometrien der Formoberfläche lässt sich durch die Einbettung
von einseitig vorbehandelten Folien oder Blechen sehr gut und mit
geringem Aufwand realisieren.
- – Durch
die Verwendung einer Schichtkombination bestehend aus Verschleißschutz
mit inhärenter,
anti-adhäsiver
Wirkung bzw. Trenneigenschaften kann gegebenenfalls auch auf dem
Einsatz von flüssigen
Trennmitteln (semipermanent und oftmals umweltschädigend)
verzichtet werden. Dies bedeutet zudem eine Kosteneinsparung. Beispielsweise
lassen sich fluorpolymerhaltige Materialien in Pulverform in Compoundierung in
Spritzpulver, d. h. durch Bildung einer Kombination aus Verschleißschutz
mit integrierter anti-adhäsiver
Wirkung mit der Spritzpistole verarbeiten.
- – Durch
die aufgezeigten unterschiedlichen Verfahren zur Integration eines
Oberflächenschutzes bzw.
Oberflächenschutzsystems
an der Formoberfläche
im Rahmen der Herstellung eines Formwerkzeugs können für nahezu alle in der Praxis relevanten
Formgeometrien Beschichtungslösungen
gefunden werden.