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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine Messvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 21. Dabei wird unter einer optisch glatten Oberfläche eine
spiegelnd reflektierende Oberfläche verstanden.
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Ein
solches interferometrisches Verfahren und eine solche Messvorrichtung
ist bereits am Institut für
Technische Optik der Universität
Stuttgart entwickelt und in der
DE 103 25 601 B3 offenbart worden.
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Zur
Vermessung optischer Oberflächen
bietet sich die Interferometrie als genaues und schnelles Verfahren
an. Die Interferometrie nutzt die Welleneigenschaft des Lichtes.
Bei der Überlagerung
einer bekannten Referenzwelle und einer von der Oberfläche des
Prüflings üblicherweise
deformierten Objektwelle entstehen Bereiche mit Auslöschung und
Bereiche mit Lichtverstärkung.
Das entstehende Intensitätsbild,
das Interferogramm, enthält
die Information über
die Abweichung des Prüflings
von der Sollform und kann ausgewertet werden.
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Weichen
jedoch Objektwelle und Referenzwelle stark voneinander ab, so sind
die Interferenzstreifen so dicht, dass sie von dem Detektor nicht mehr
aufgelöst
werden können.
Bei dem Detektor handelt es sich in der Regel um einen bildgebenden Sensor,
z.B. eine Kamera.
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Die
Interferometrie dient zum Beispiel zur Vermessung von optischen
Bauteilen wie Linsen. Der Großteil
heutiger Optiken enthält
ausschließlich Sphären, also
Linsen, deren Oberflächen
eine Kugelgestalt besitzen. Die interferometrische Prüfung sphärischer
Linsen ist unproblematisch und standardisiert. Bei ihrer Vermessung
vermeidet man zu starke Abweichungen zwischen Objektwelle und Referenzwelle
durch die Verwendung einer sog. Nulllinse, die eine zunächst ebene
Messwelle zu einer Kugelwelle formt, die dann idealerweise senkrecht
auf die zu vermessende Sphäre
fällt und
von ihr als Objektwelle reflektiert wird, so dass bei dem Rücklauf durch die
Nulllinse wieder eine ebene Welle entsteht, die als Objektwelle
mit der ebenfalls ebenen Referenzwelle überlagert wird.
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Durch
die Verwendung von Asphären,
also Linsen, deren Oberflächen
von der reinen Kugelform abweichen, werden Optiken leistungsfähiger und können kompakter
gebaut werden. Solche Optiken durchdringen den Markt in Bereichen
wie Hochleistungsobjektive für
die Waferbelichtung, aber auch Brillengläser und Fotooptiken mehr und
mehr.
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Als
Voraussetzung für
eine genaue Fertigung von Asphären
gilt die genaue Vermessung ihrer Oberfläche. Prinzipiell können Asphären ähnlich wie Sphären mit
Hilfe einer Nulllinse, oder allgemeiner, einer Nulloptik, vermessen
werden.
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Im
Gegensatz zur Vermessung sphärischer Oberflächen stellt
die interferometrische Vermessung asphärischer Oberflächen jedoch
eine in vielen Bereichen noch nicht befriedigend gelöste Aufgabe
der optischen Messtechnik dar. Der Ursprung der auftretenden Probleme
liegt darin, dass Nulltests an Asphären immer die Fertigung spezieller,
an die Asphäre
angepasster refraktiver oder diffraktiver Optiken als Nulllinsen
erfordern.
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Es
werden bereits Nulloptiken für
Asphären standardmäßig diffraktiv
und refraktiv gefertigt, wobei eine diffraktive Struktur dazu verwendet
wird, die sphärische
Objektwelle eines Interferometerobjektivs so umzuformen, dass eine
an den Prüfling
angepasste Welle entsteht. Vergleiche H.J. Tiziani, S. Reichelt, C.
Pruß,
M. Rocktäschel,
U. Hofbauer, „Testing
of aspheric surfaces",
Proc. SPIE, 4440, 109–119,
2001.
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Da
Asphären
in einer enormen Formenvielfalt gefertigt werden, ist die Erzeugung
angepasster Nulllinsen jedoch mit einem großen Zeit- und Kostenaufwand
verbunden.
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Es
ist ferner bekannt, eine für
die Prüfung sphärischer
Linsen verwendete Linse durch ein sog. computergeneriertes Hologramm
(CGH) zu ergänzen.
Ein CGH ist ein diffraktives optisches Element, das die Anpassung
der Messwelle an einen asphärischen
Prüfling
ermöglicht,
so dass auch hier die Messwelle senkrecht auf den Prüfling trifft.
Auch hier gilt, dass die Herstellung solcher CGHs zeitaufwändig und
teuer ist, so dass dieser Weg nur bei hohen Stückzahlen effizient ist.
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Versuche,
Asphären
ohne Nulloptiken im Nicht-Nulltest interferometrisch zu vermessen,
scheitern oft an dem Auftreten von Interferogrammen mit zu hohen
Streifendichten, die nicht mehr von der verwendeten Kamera aufgelöst werden.
Ferner reichen Standard-Kalibrierverfahren nicht aus. Oft verlassen die
an der Oberfläche
des Prüflings
reflektierten Strahlen gar das optische System.
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In
den Veröffentlichungen Y.M.
Liu, G.N. Lawrence, C.L. Koliopoulos, „Subaperture Testing of aspheres
with anular zone",
Applied Optics, 27, 4504–4513,
1988 und M. Melozzi, L. Pezzati, A. Mazzoni, "Testing aspheric
surfaces using multiple annular interferogram", Optical Engineering, 32, 1073–1079, 1993,
werden Messvorrichtungen vorgeschlagen, in denen rotationssymmetrische
Asphären schrittweise
vermessen werden. Dabei wird entweder die Asphäre oder das Interferometerobjektiv
entlang der optischen Achse bewegt. Es wird in jeder Messung jeweils
der Ring auf der Asphäre
auswertbar, auf den die Strahlen ungefähr senkrecht auftreffen. Schließlich müssen die
Einzelbereiche unter Berücksichtigung
von Propagationseffekten zu einer Gesamtmessung zusammengefügt werden.
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Bei
der Vermessung einzelner Ringzonen durch Bewegungen der Asphäre oder
der Interferometeroptik ist man jedoch auf rotationssymmetrische Asphären beschränkt. Außerdem erweisen
sich hier mechanische Stellungenauigkeiten als problematisch.
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Für zuverlässige Messungen
im Nicht-Nulltest müssen
Wege gefunden werden, das Interferometer samt seiner Abweichungen
von der Sollkonfiguration zu charakterisieren. In diesem Zusammenhang
beschreiben J.E. Greivenkamp und R.O. Gappinger in der Veröffentlichung „Design
of a nonnull interferometer for aspheric wavefronts", Applied Optics,
43, 5143–5151,
2004, eine Methode zur Charakterisierung eines Mach-Zehnder
Interferometers mit Hilfe des "reverse
engineering". Dabei
werden Messungen mit einem bekannten Kalibrierobjekt durchgeführt und
es wird mit Hilfe von Simulationen versucht, genau die Fehljustagen
zu identifizieren, die die Messergebnisse reproduzieren. Dabei werden Suchalgorithmen
angewandt, die in dem Parameterraum (Lage und Orientierung der im
Aufbau enthaltenen Linsen) die Abweichungen von den realen Messungen
minimieren. Zusätzlich
werden Fertigungsfehler der Einzelflächen separat gemessen und gehen
mit in die Simulation ein.
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Bei
der von Greivenkamp et al. vorgeschlagenen Methode des „reverse
engineering" wird
empfohlen, das optische System aus möglichst wenigen Komponenten
zusammenzustellen, um den Parameterraum einzuschränken. Dies
schränkt
jedoch die Leistungsfähigkeit
des Interferometers z.B. in Bezug auf die Auflösung ein.
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Eine
weitere Methode, die bei der Messung von sphärischen Optiken mit großen Aperturen
bereits erfolgreich angewandt wird und inzwischen auf die Vermessung
von Asphären übertragen
wurde, ergibt sich durch das "Subaperture
Stitching Interferometer" der
Firma QED, mit dem einzelne Bereiche der Asphäre durch Drehung des Prüflings und Schwenken
des Interferometers vermessen werden. Vergleiche J. Fleig,
P. Dumas, P.E. Murphy, G.W. Forbes, "An automated subaperture stitching interferometer
workstation for spherical and aspherical surfaces", Proc. SPIE, 5188,
296–307,
2003
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Das
subaperture stitching Interferometer ist jedoch gerätetechnisch
relativ aufwändig
und noch auf schwache Asphären
beschränkt.
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Ein
Stitching-Verfahren der Firma QED, bei dem auch der Interferometerfehler,
der für
alle Messungen gleich ist, ermittelt wird, führt zu einer Gesamtmessung,
deren Messunsicherheit bei der Messung von Sphären sogar niedriger ist als
bei Messungen ohne Stitching. Vergleiche www.qedmrf.com Inzwischen
soll auch die Vermessung schwacher Asphären mit diesem Verfahren funktionieren.
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Das
aus der eingangs genannten
DE
103 25 601 B3 bekannte Verfahren nutzt eine verkippbare Referenzwelle,
mit der es möglich
ist, die Streifendichte in einzelnen Bereichen des Interferogramms so
weit herabzusetzen, dass eine Auswertung leichter möglich ist.
Dabei kommt ein phasenschiebendes Punktlichtquellenarray zum Einsatz,
mit dem die verkippten Referenzwellen erzeugt werden und mit dem gleichzeitig
die Phasenschiebung realisiert wird.
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Durch
die Verkippung wird der auswertbare Bereich des Interferogramms
verschoben, so dass die Asphäre
segmentweise vermessen werden kann. Unter einer Verschiebung eines
Bereiches des Interferogramms wird dabei eine Änderung des zweidimensionalen
Streifenbildes verstanden. Diese Änderung ergibt sich beim Gegenstand
der
DE 103 25 601 als
Folge einer Änderung
des Einfallswinkels der Referenzwelle auf die Kamera. Dazu wird
ein phasenschiebendes Punktlichtquellen-Array verwendet, das eine
einzelne Aktivierung individueller, dezentral angeordneter Punktlichtquellen
erlaubt. Unter einer dezentralen Anordnung wird dabei eine Anordnung
abseits einer optischen Achse des Systems verstanden. Die darauf
folgende Kollimationslinse wandelt die von der Punktlichtquelle
ausgehende Kugelwelle in eine quasi ebene verkippte Welle um. Die Überlagerung
mit der Objektwelle ergibt dann ein asymmetrisches Interferogramm,
in dem sich die Bereiche auswertbarer Streifen verschoben haben.
Ohne Verkippung ergeben sich bekanntlich symmetrische Interferogramme,
z.B. in Form konzentrischer Streifen. Im Betrieb werden einige Interferogramme
mit verschiedenen Referenzwellenverkippungen aufgenommen, um jeden
Punkt des Messfeldes mit mindestens einer Messung zu erfassen. Im
Anschluss werden die auswertbaren Bereiche der Einzelmessungen zu
einer Gesamtmessung zusammengefügt.
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Für das richtige
Zusammenfügen
der Bereiche ist es notwendig, den genauen Einfluss der Verkippung
auf die Messung zu ermitteln. Dazu werden im Vorfeld Kalibrationsmessungen
mit zwei gleichzeitig aktivierten verkippten Referenzwellen und
ausgeblendeter Objektwelle durchgeführt, um deren Differenz direkt
interferometrisch zu messen.
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Nachteilig
an diesem Verfahren ist jedoch der Zeitaufwand. Der Zeitaufwand
ergibt sich dadurch, dass viele Interferogramme mit verschiedenen Referenzwellenverkippungen
sequenziell aufgenommen werden müssen,
um jeden Punkt des Messfeldes mit mindestens einer Messung zu erfassen.
Außerdem
treten bei stärkeren
Asphären
wieder hohe Streifendichten auf, die eine Vermessung dieser stärkeren Asphären erschweren.
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Bekannt
sind ferner nicht-interferometrische Verfahren wie die deflektometrischen
Verfahren, bei denen die Oberflächenform
aus der Strahlablenkung bei Reflexion an der Oberfläche rekonstruiert
wird, und rein mechanische Tastschnittverfahren, bei denen ein mechanischer
Taster über
die Oberfläche
geführt
und dessen Auslenkung gemessen wird. Deflektometrische Verfahren
messen entweder punktweise oder flächig. Tastschnittverfahren
messen grundsätzlich
punktweise. Punktweise messende Verfahren (Tastschnittverfahren
oder punktweise messende Deflektometrie) benötigen relativ viel Zeit für die Messungen.
Mit der flächig
messenden Deflektometrie lassen sich zwar lokale Steigungen und Krümmungen
des Prüflings
gut messen, allerdings ist der auftretende Absolutfehler der Messungen
nicht zufriedenstellend.
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Vor
diesem Hintergrund besteht die Aufgabe der Erfindung in der Angabe
eines Verfahrens und einer Messvorrichtung der jeweils eingangs
genannten Art, mit der sich auch stärkere Asphären und/oder Freiformflächen mit
verringertem Zeitaufwand ohne Nulloptiken genau vermessen lassen.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Verfahren und einer Messvorrichtung jeweils
durch die Merkmale der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
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Dadurch,
dass die Oberfläche
gleichzeitig mit mehreren Objektwellen verschiedener Punktlichtquellen
beleuchtet wird und die von der Oberfläche reflektierten Objektwellen
durch eine im Strahlengang vor dem Detektor in einer Fourierebene
(Fokalebenene) der Abbildungsoptik angeordnete Aperturblende gefiltert
werden, ergibt sich der Vorteil, dass der asphärische Prüfling gleichzeitig unter vielen
verschiedenen Winkeln beleuchtet wird, wobei jeder Beleuchtungswinkel
in einer oder mehreren Zonen zu auswertbaren Interferenzen führt.
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Im
Vergleich mit dem bekannten Interferometer mit verkippter Referenz
ergibt sich daraus als wesentlicher Vorteil die Möglichkeit,
mehrere Zonen zeitlich parallel zu vermessen, was den Zeitaufwand für eine komplette
Vermessung des Prüflings
drastisch verringert. Es hat sich außerdem gezeigt, dass die Erfindung
auch eine Vermessung stärkerer
Asphären
erlaubt als dies mit dem Interferometer mit verkippter Referenz
möglich
ist.
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Im
Gegensatz zu Asphären-Vermessungen mit
diffraktiven oder refraktiven Nulloptiken ergibt sich eine Zeit-
und Kostenersparnis, weil keine speziellen Nulloptiken gefertigt
werden müssen.
Gegenüber
Interferometern, bei denen der Prüfling oder die Interferometeroptik
entlang der optischen Achse bewegt wird, ergibt sich der Vorteil,
dass die Ergebnisse nicht durch mechanische Stellungenauigkeiten beeinflusst
werden. Außerdem
ist eine Vermessung nicht-rotationssymmetrischer
Prüflinge
möglich.
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Das
im Folgenden vorgestellte Interferometer mit variabler Objektwelle
ermöglicht
nicht nur die Reduktion von Streifendichten bei der interferometrischen
Vermessung asphärischer
Oberflächen,
sondern bietet durch eine speziell entwickelte Kalibrierstrategie
ferner die Möglichkeit
einer umfassenden Charakterisierung des Interferometers. Dabei umfasst
die Kalibrierstrategie eine Definition und simulationsunterstützte Bestimmung
der Wellen im Prüfraum,
die zu den verschiedenen Quellen gehören und der Wellen, die aus
dem Prüfraum
auf die verschiedenen Kamerapixel zulaufen. Die Kenntnis dieser
Wellen führt
zur Vermeidung von sogenannten „retrace errors".
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Weitere
Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und den beigefügten Figuren.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Zeichnungen
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in
der nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert.
Es zeigen, jeweils in schematischer Form:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung;
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2 ein
auf herkömmliche
Weise und ein erfindungsgemäß aufgenommenes
Interferogramm;
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3 eine
Ausgestaltung eines Punktlichtquellen-Arrays aus der 1;
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4 eine
Ausgestaltung einer alternativen Ausführungsform zur Erzeugung von
Objektwellen mit unterschiedlicher Propagationsrichtung; und
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5 eine
Ausgestaltung zur Prüfung
von konkaven Prüflingen.
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Im
Einzelnen zeigt die 1 eine Messvorrichtung 10 mit
einer Lichtquelle 12, die kohärentes Licht in einen Objektlichtwellenleiter 14 und
einen Referenzlichtwellenleiter 16 einspeist. Die Messvorrichtung 10 wird
im Folgenden auch als Interferometer 10 bezeichnet. Aus
dem Objektlichtwellenleiter 14 austretendes Licht 18 wird
von einer ersten Kollimationsoptik 20 kollimiert und dient
zur Beleuchtung eines Punktlichtquellen-Arrays 22, das
weiter unten unter Bezug auf die 3 noch näher erläutert wird.
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Wesentlich
ist zunächst,
dass das Punktlichtquellen-Array 22 eine Matrix von Elementen
steuerbarer Transmission aufweist, von denen jedes Element im Zustand
aufgesteuerter Transmission und eingeschalteter Lichtquelle 12 eine
Punktlichtquelle 23 darstellt, von der jeweils eine Kugelwelle 24 ausgeht.
Aus Gründen
der Übersichtlichkeit
ist in der 1 nur ein Strahlkegel einer
einzigen Kugelwelle 24 dargestellt. Ein Teil der Kugelwellen 24 passiert
einen Strahlteiler 26 und wird durch eine zweite Kollimationsoptik 28 und
ein Interferometerobjektiv 30 als Objektwelle 32 auf
eine optisch glatte Oberfläche 33 eines
Prüflings 34 abgebildet.
Bei der Oberfläche 33 kann
es sich um eine sphärische
oder asphärische, konkave
oder konvexe Fläche
oder allgemein um eine Freiformfläche handeln. Durch Aufsteuern
und Absteuern der Transmission wird die Punktlichtquelle 23 und
damit auch die resultierende Objektwelle eingeschaltet und ausgeschaltet.
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Bei
dieser Ausgestaltung werden diskrete Objektwellen 32 durch
eine starre Anordnung von schaltbaren Punktlichtquellen 23 erzeugt,
die sich etwa im Abstand f vor der Kollimationsoptik 28 befinden,
wobei f die Brennweite der Kollimationsoptik 28 bezeichnet.
Im Idealfall ist der Abstand genau gleich der Brennweite.
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Das
2-dimensionale Punktlichtquellen-Array dient zur Erzeugung von Objektwellen 32 verschiedener
Verkippung relativ zur optischen Achse der zweiten Kollimationsoptik 28 und
des Interferometerobjektivs 30. Wird die zentrale Punktlichtquelle
des Punktlichtquellen-Arrays 22 benutzt, breitet sich von ihr
eine zentrale Kugelwelle aus, die durch das optische System, bestehend
aus zweiter Kollimationsoptik 28 und Interferometerobjektiv 30,
im Prüfraum
hinter dem Interferometerobjektiv 30 eine konvergierende,
zentrale Kugelwelle erzeugt. Dies entspricht der Konfiguration herkömmlicher
Interferometer. Dabei wird unter der zentralen Punktlichtquelle
die Punktlichtquelle des Arrays 22 verstanden, die der
optischen Achse des optischen Systems aus der zweiten Kollimationsoptik 28 und
dem Interferometerobjektiv 30 am nächsten liegt.
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Wird,
wie in der 1 angedeutet, eine andere, dezentrale
Punktlichtquelle 23 benutzt, so entsteht im Prüfraum die
gegenüber
der zentralen Welle verkippte Objektwelle 32, die auf den
Prüfling 34 fällt und
an seiner Oberfläche 33 reflektiert
wird. Die Oberfläche 33 kann
eine beliebige Freiformfläche
mit oder ohne Symmetrie sein. Abhängig von der Form des Prüflings 34 wird
die Objektwelle 32 bei der Reflexion am Prüfling 34 deformiert.
Durch Interferometerobjektiv 30, zweite Kollimationsoptik 28 und
Abbildungsoptik 36 wird der Prüfling 34 auf eine
Kamera als Detektor 38 abgebildet. Eine Aperturblende 40 ist im
Strahlengang vor der Abbildungsoptik 36 in der Fokalebene (Fourierebene)
der Abbildungsoptik 36 angeordnet und so dimensioniert,
dass sie nur die Anteile der reflektierten. Objektwelle 32 durchlässt, die
wenig von einer Referenzwelle 42 abweichen und somit zu
auswertbaren Interferenzen fuhren.
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Dies
wird deutlich, wenn man den Strahlengang in der 1 betrachtet.
Von der Kugelwelle 24 ist dort nur ein Strahlkegel dargestellt,
der von einem oberen Randstrahl und einem unteren Randstrahl begrenzt
wird und einen weiteren, zentralen Strahl aufweist. Beide Randstrahlen
werden nach der Reflexion an der Oberfläche 33 von der Aperturblende 40 ausgeblendet
und fallen daher nicht auf die Kamera 38. Dagegen passiert
der zentrale Strahl nach seiner Reflexion an der Oberfläche 33 die
Aperturblende 40 und fällt
auf die Kamera 38. Das Flächenelement der Oberfläche 33,
an dem der zentrale Strahl reflektiert wird, gehört damit zu einem Beleuchtungswinkel, der
zu einer auswertbaren Interferenz mit einer ebenfalls auf die Kamera 38 fallenden
Referenzwelle führt. Die übrigen Strahlen
werden ausgeblendet und tragen daher nicht zu einem störenden Streifenmuster mit
einer nicht auflösbaren
Streifendichte bei. Es versteht, sich dass die Apertur auch etwas
außerhalb der
Fokalebene angeordnet sein kann. Wesentlich ist die Ausblendung
von Strahlen, die zu einer störenden,
nicht auflösbaren
Streifendichte beitragen. Bevorzugt ist jedoch die Anordnung in
der Fokalebene.
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Das
in den Referenzlichtwellenleiter 16 eingespeiste Licht
wird als Referenzwelle 42 separat über den Strahlteiler 26 geführt und
durch eine Referenzwellenlinse 44 auf die Mitte der Aperturblende 40 fokussiert.
In der Ausgestaltung der 1 lässt sich bei der Referenzwelle 42 eine
für einen
Phaseschiebealgorithmus nötige
Phasenschiebung durch einen Phasenschieber 17 in dem Referenzlichtwellenleiter 16 steuern.
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In
der Ausgestaltung der 1 lassen sich verschieden orientierte
Objektwellen 32 mit dem 2-dimensionalen Punktlichtquellen-Array 22 schaltbarer Lichtquellen 23 des
Punktlichtquellen-Arrays 22 erreichen. Für jedes
Flächenelement
auf der Oberfläche 33 des
Prüflings 34 steht
durch die Vielzahl von Objektwellen 32 mindestens ein Beleuchtungswinkel zur
Verfügung,
bei dem die am Flächenelement
reflektierte Welle in einem ähnlichen
Winkel auf die Kamera 38 trifft, wie die zeitlich konstante
Referenzwelle 42.
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Weil
die Aperturblende 40 nur die Objektwellen durchlässt, die
mit einem ähnlichen
Winkel wie die Referenzwelle 42 in die Kamera 38 einfallen, blendet
sie gleichzeitig die reflektierten Objektwellen aus, die nicht zu
auswertbaren Streifen führen
würden.
Für jede
von einer Punktlichtquelle 23 ausgehende Objektwelle 32 ergibt
sich so auf der Kamera 38 wenigstens ein abgegrenzter Bereich,
der auswertbar ist. Dabei wird unter einem auswertbaren Bereich
ein Streifenmuster mit auflösbaren
Streifen verstanden. Der oder die Bereiche anderer Objektwellen liegen
woanders. Jeder dieser Bereiche enthält im Ergebnis Information über einen
anderen Teil der Oberfläche 33 des
Prüflings 34.
Aufgrund der klaren Abgrenzung der Bereiche werden bevorzugt viele Objektwellen 32 gleichzeitig
eingeschaltet.
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Um
sicher zu gehen, dass jeder Punkt der Oberfläche 33 des Prüflings 34 mit
mindestens einer Objektwelle 32 ausgewertet wird, sieht
eine bevorzugte Ausgestaltung eine Auslegung des Interferometers,
beziehungsweise der Messvorrichtung 10 vor, bei der sich
die auswertbaren Bereiche verschiedener Objektwellen 32 von
verschiedenen Punktlichtquellen 23 überlappen.
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Um
zu vermeiden, dass sich die Interferenzen in den überlappenden
Bereichen stören,
wird nur eine Auswahl an Objektwellen 32 gleichzeitig eingeschaltet,
zum Beispiel jede vierte. Das heißt, in dem Punktlichtquellen-Array 22 wird
nur ein Viertel der vorhandenen Punktlichtquellen 23 gleichzeitig
aktiviert. In der nächsten
Messung wird wieder jede vierte Objektwelle, aber andere Objektwellen
benutzt, etc. Nach vier Messungen wurden also alle Objektwellen
einmal benutzt und jeder Punkt der Oberfläche 33 des Prüflings 34 wurde
mit mindestens einer Objektwelle 32 auswertbar abgetastet.
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Ein
Rechner 48 steuert die Aktivität der einzelnen Punktlichtquellen 23 des
Punktlichtquellen-Arrays 22, speichert die für jeden
Beleuchtungszustand des Prüflings 34 und
damit für
jeden der geschalteten Zustände
(transparent/intransparent) von Punktlichtquellen 23 des Punktlichtquellen-Arrays 22 von
der Kamera 38 aufgenommenen Interferogramme, und bestimmt
die Abmessungen der Oberfläche 33 des
Prüflings 34 durch
eine Auswertung der Intensitätsverteilungen
der gespeicherten Interferogramme. Der Rechner 48 ist insofern
dazu eingerichtet, insbesondere dazu programmiert, den Ablauf des
erfindungsgemäßen Verfahrens
und/oder einer seiner Ausgestaltungen zu steuern. Zusammen mit dem Rechner 48 ergibt
sich dadurch insgesamt eine Messvorrichtung 10, die zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
und/oder seiner hier vorgestellten Ausgestaltungen eingerichtet
ist.
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Als
Lichtquelle 12 wird in einer Ausgestaltung ein He-Ne-Laser
der Wellenlänge λ = 633 nm mit
10 mW Leistung verwendet. Diese Ausgestaltung ist zur Vermessung
von Optiken für
sichtbares Licht sinnvoll. Je nach Anwendung können auch andere Lichtquellen
mit anderen Leistungen und/oder anderen Wellenlängen sinnvoll sein.
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2a zeigt
qualitativ einen Ausschnitt aus einem herkömmlichen Interferogramm, das
mit einer einzelnen, zentralen Punktlichtquelle aufgenommen worden
ist. Ein zentraler Bereich mit einem Streifenmuster mit kleinen
Radien ist dabei von einem peripheren Streifenmuster mit größeren Radien
getrennt. Dazwischen befindet sich ein Bereich, in dem die Streifendichte
so hoch ist, dass sie von der Kamera nicht aufgelöst werden
kann. Als Folge kann aus diesem Zwischenbereich keine verwertbare
Information über
die Struktur des Prüflings 34 gewonnen
werden.
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2b zeigt
dagegen, ebenfalls rein qualitativ, ein unter Benutzung der Erfindung
aufgenommenes Interferogramm. Durch die gleichzeitige Verwendung
mehrerer verkippter Objektwellen ergeben sich mehrere aus einer
zentralen Position verschobene Teilinterferogramme, von denen jedes
einem bestimmten Flächenelement
der Oberfläche 33,
einer zugehörigen
Objektwellenrichtung und damit einer bestimmten Punktlichtquelle
des Punktlichtquellen-Arrays 22 zugeordnet ist.
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Im
Folgenden wird unter Bezug auf die 3 die Funktionsweise
des phasenschiebenden Punktlichtquellen-Arrays 22 erläutert. Der
primäre
Zweck des Arrays 22 besteht in der Erzeugung einzeln schaltbarer,
in einem vorgegebenen Raster angeordneter Punktlichtquellen 23.
Die Lage der Punktlichtquellen 23 ist dabei durch die Lage
von Lochblenden 50.1, 50.2, 50.3, 50.4,
.... eines Lochblendenarrays 50 definiert. Im Strahlengang
vor den Lochblenden 50.1, 50.2, 50.3, 50.4,
befinden sich Mikrolinsen 52.1, 52.2, 52.3, 52.4,
... eines Mikrolinsenarrays 52 zur Fokussierung des von
rechts auf die Lochblenden 50.1, 50.2, 50.3, 50.4,
.... einfallenden Lichtes. Als dritten Bestandteil enthält das Array 22 ein
Flüssigkristalldisplay 54 (LCD),
das, in Propagationsrichtung des Lichtes 18, noch vor dem
Mikrolinsenarray 52 platziert ist.
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Das
Flüssigkristalldisplay 54 besteht
aus einem Raster kleiner Flüssigkristallzellen
(Pixel), deren Transmission vom Rechner 48 gesteuert einstellbar ist.
Im Grundzustand des Punktlichtquellen-Arrays 22 (alle Punktquellen 23 inaktiv)
werden alle Pixel des Flüssigkristalldisplay 54 intransparent
geschaltet. Die Beleuchtung des gesamten Punktlichtquellen-Arrays 22 erfolgt
unter einem leichten Winkel α,
so dass die Punktlichtquellen 23 selbst dann inaktiv bleiben, wenn
ein geringer Teil des Lichtes durch die auf „intransparent" geschalteten Pixel
des Flüssigkristalldisplays 54 dringt.
Dies ergibt sich daraus, dass das Licht in einem solchen Fall knapp
neben die Lochblenden 50.1, 50.2, 50.3, 50.4,
.... fokussiert wird.
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Zur
Aktivierung einer Punktquelle 23 wird mit dem Flüssigkristalldisplay 54 vor
einer Mikrolinse 52.2 ein lokales Beugungsgitter 56 erzeugt.
Beugungsgitter bewirken eine Aufspaltung des Lichtes in verschiedene
Beugungsordnungen, die sich in leicht unterschiedliche Richtungen
ausbreiten. Das System ist so justiert, dass die erste Beugungsordnung
von der Mikrolinse 52.2 genau auf die Lochblende 50.2 fokussiert
wird (gestrichelte Linien). Alle Punktquellen lassen sich so unabhängig voneinander
aktivieren und deaktivieren. Darüber
hinaus kann die Phase jeder aktiven Punktlichtquelle 23 durch
die laterale Verschiebung des Beugungsgitters 56 verschoben werden.
Solche definierte Phasenverschiebungen werden in den Standard- Auswertealgorithmen
der phasenschiebenden Interferometrie benötigt.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung weist das phasenschiebende Punktlichtquellen-Array 22 ein
Flüssigkristalldisplay 54 mit
einem Pixelabstand von 36 μm
und einer Pixelanzahl von 1024×768
auf. Es versteht sich aber, dass die Abmessungen und Pixelzahlen
nicht auf diese Werte beschränkt
sind.
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Das
Quarzsubstrat, das auf der einen Seite die Mikrolinsen 52.1, 52.2, 52.3, 52.4,
... des Mikrolinsenarrays 52 und auf der anderen Seite
die Lochblenden 50.1, 50.2, 50.3, 50.4,
.... enthält,
hat in einer Ausgestaltung eine Dicke von 9 mm. Die diffraktiven Mikrolinsen 52.1, 52.2, 52.3, 52.4,
... sind jeweils 2,52 mm × 2,52
mm groß und
in Grautonlithographie gefertigt. Der Abstand der Lochblenden 50.1, 50.2, 50.3, 50.4,
zueinander entspricht der Mikrolinsengröße, ihr Durchmesser beträgt 25 μm. Mit dem
realisierten Punktlichtquellen-Array 22 sind in einer Ausgestaltung
11 × 13
Punktlichtquellen 23 schaltbar. Mit einer zweiten Kollimationsoptik
mit einer Brennweite f = 160 mm ergibt sich ein maximaler Verkippungswinkel
von 7°,
mit dem die dargestellte Messvorrichtung 10 arbeitet. Die
Messvorrichtung 10 wird im Folgenden auch als Interferometer 10 bezeichnet.
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4 zeigt
eine alternative Ausgestaltung eines Punktlichtquellen-Arrays. Das
Licht des Objektwellen-Lichtleiters 14 wird
am 1:N (N vorzugsweise = 4) Umschalter 60 auf einen der
N Lichtleiter 61 geschaltet. Die Enden der N Lichtleiter 61 werden
in einer Halterung (62) fixiert. Bei N = 4 erfolgt die
Fixierung bevorzugt so, dass die Enden auf den Ecken eines Quadrats
liegen. Die N Enden der N Lichtleiter 61 bilden N Punktlichtquellen 23.
Nach einer gewissen Propagationsstrecke fällt das von einer solchen Punktlichtquelle 23 ausgehende
Licht 24 auf ein diffraktives Element 66, vorzugsweise
ein Kreuzgitter, das so ausgelegt ist, dass das Eingangslicht 24 in
M Beugungsordnungen gebeugt wird. Damit werden aus der zunächst einen
Objektwelle M zueinander verkippte Objektwellen generiert, die zur
Beleuchtung des Prüflings 34 genutzt
werden.
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5 zeigt
eine Ausgestaltung zur Prüfung von
konkaven Prüflingen 34b.
Hierbei kann auf die Kollimationsoptik 28 sowie das Interferometerobjektiv 30 aus 1 verzichtet
werden.
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Die
Ausgestaltung nach der 5 weist im Gegensatz zur 1 kein
Phasenstellglied 17 im Referenzwellen-Lichtleiter 16 auf,
vielmehr wird die Phasenschiebung direkt mit dem phasenschiebenden
Punktlichtquellenarray 22 bewerkstelligt.
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Zu
der Messvorrichtung
10 mit variabler Objektwelle wurde
eine spezielle Kalibrierstrategie entwickelt. Sie erfordert zunächst die
Parametrisierung aller möglichen
Objektwellen, die in den Prüfraum (Raum,
in dem der Prüfling
34 positioniert
wird) gelangen. Diese Parametrisierung muss sowohl in der Lage sein,
die Objektwellen
32 im Raum zu beschreiben, als auch die
Abhängigkeit
von der Wahl der Objektwelle (im Beispiel: Abhängigkeit von der Koordinate
der Punktlichtquelle). Die Objektwellen
32 lassen sich
beispielsweise durch optische Weglängen-Funktionen beschreiben,
die sich in einer Bezugsebene im Prüfraum ergeben. Die Weglänge ist dann
abhängig
von Raumkoordinaten X, Y (in der Bezugsebene der Strahlausbreitung)
und den Quellenkoordinaten M, N. Die Abhängigkeit der Weglänge WQ von
den Koordinaten kann in Form von Polynomen ausgedrückt werden:
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Hier
bezeichnet der Term
die
Summe mit den Indexvariablen i, j, k, l. Diese gehen von Null bis zu
einem von der gewünschten
Genauigkeit abhängigen
Wert. Q ist ein 4-dimensionaler Tensor der Quellenwellen mit den
Koeffizienten Q
ijkl beschreibt, die zu den
Potenzenprodukten M
iN
jX
kY
k gehören. Andere Polynomdarstellungen,
z.B. Zernike-Polynome, sind denkbar.
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Äquivalent
zur Definition der Quellenwellen Q können Pixelwellen P als die
Wellen definiert werden, die aus dem Prüfraum durch das gesamte Abbildungssystem
genau auf einen Kamerapixel zulaufen. Diese Pixelwellen werden ebenfalls
als Weglängenfunktionen
beschrieben, die von Ortskoordinaten x, y in einer Bezugsebene im
Prüfraum
und von den Kamerapixelkoordinaten m, n abhängen. Wieder dienen Polynome
zur Beschreibung der Weglängen
WP der Pixelwellen P
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Die
Charakterisierung des Interferometers 10 durch P und Q
ist eine „black-box" Beschreibung, die
die Wirkung, aber nicht die innere Struktur des Interferometers 10 beschreibt.
Sind P und Q bekannt, so lässt
sich für
ein bekanntes Objekt im Prüfraum
zu jeder Objektwelle die zu erwartende optische Weglänge WP von
der Quelle bis zu jedem Punkt in der Kameraebene berechnen (Weglänge einer
Pixel-Quellen-Kombination). Für
ein ideales Interferometer lassen sich P und Q unter Verwendung
von Optiksimulationssoftware und Polynomfits berechnen.
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Offen
ist nun noch, wie unvermeidbare Abweichungen eines realen Interferometers 10 vom
idealen Interferometer, die sich auch durch abweichende Koeffizienten
in P und Q zeigen, erkennen und quantifizieren lassen. Hierzu werden
zunächst
für eine
oder mehrere bekannte Kalibrierobjekte eine Auswahl von Pixel-Quellen-Kombinationen
gewählt, deren
optische Weglängen
im Folgenden betrachtet werden. Für jeden Koeffizienten aus P
und Q wird dann simuliert, wie sich die infinitesimale Änderung des
Koeffizienten auf die optischen Weglängen der gewählten Pixel-Quellen-Kombinationen
auswirken.
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Diese
werden als charakteristische Weglängenänderungen des Koeffizienten
gespeichert. Anschließend
werden mit dem realen Interferometer 10 die Abweichungen
der optischen Weglängen
gegenüber
dem idealen Interferometer für
die gewählten
Pixel-Quellen-Kombinationen
gemessen. Schließlich wird
versucht, diese Abweichungen als Linearkombination der charakteristischen
Weglängenänderungen der
Koeffizienten darzustellen. Dies erfolgt in Form eines linearen
Gleichungssystems, welches nach den Koeffizientenabweichungen aufgelöst wird.
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Diese
Koeffizientenabweichungen werden zu den Koeffizienten des idealen
Interferometers addiert, um P und Q des realen Interferometers 10 zu erhalten.
Werden zur Kalibrierung verschiedene Kalibrier-Objekte oder dasselbe
Kalibrier-Objekt in verschiedenen Positionen benutzt, so muss damit
gerechnet werden, dass es zu Ungenauigkeiten bei der relativen Positionierung
kommt. Der Einfluss der Positionierfehler auf die Pixel-Quellen-Kombinationen kann
ebenfalls simuliert und mit in das lineare Gleichungssystem aufgenommen
werden, so dass die Lösung
des linearen Gleichungssystems auch die Positionierfehler offenbart.
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Ist
das Interferometer 10 wie beschrieben kalibriert, so kann
aus einer Messung mit dem Interferometer 10 mit variabler
Objektwelle die Form des Prüflings
unter Verwendung der realen P und Q eindeutig bestimmt werden. Der
Ablauf kann, ähnlich
wie bei der Kalibrierung, über
die Lösung
eines linearen Gleichungssystems erfolgen. Diesmal wird auch die
Prüflingsform
mit Hilfe von Polynomen und deren zugehörigen Koeffizienten beschrieben.
Es wird wieder simulativ bestimmt, welche Messergebnisse von einem
idealen Prüfling
zu erwarten sind und welchen Einfluss die Abweichung einzelner Koeffizienten
(des Prüflings)
auf das Messergebnis hat.
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Die
Abweichung des realen Messergebnisses von dem simulierten Messergebnis
eines idealen Prüflings
wird wieder als Linearkombination der Abweichungen einzelner Koeffizienten
dargestellt. Das entstehende lineare Gleichungssystem wird nach den
Koeffizientenabweichungen aufgelöst,
welche auf die Koeffizienten der idealen Prüflingsform addiert werden.
Hochfrequente Restabweichungen, die durch die Beschreibung durch
Polynome nicht erfasst werden, werden unter Berücksichtigung des Auftreffwinkels
der Strahlen auf die Prüflingsoberflache
abgebildet.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass der Rechner
das beschriebene Kalibrationsverfahren durchführt und daher zu dessen Durchführung eingerichtet,
insbesondere programmiert ist. Alternativ oder ergänzend werden
die Ergebnisse des Kalibrationsverfahrens in dem Rechner gespeichert
und bei der Vermessung von Prüflingen
verwendet.