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Die
Erfindung betrifft ein Lötverfahren
zum Verbinden verschiedener metallischer Grundwerkstoffe an mindestens
einer Lötstelle
mit Hilfe von Lot, das mit Hilfe von Wärmeenergie aufgeschmolzen wird,
einen Wärmetauscher
sowie einen Wärmetauscher,
der durch ein Lötverfahren
herstellbar ist.
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Zum
Erzielen einer Lötverbindung
ist es notwendig, die zu verlötenden
Einzelteile auf die Schmelztemperatur des verwendeten Lots zu erwärmen und
diese eine bestimmte Zeit zu halten. Bei kleinen Bauteilen ist es
möglich,
die Erwärmung,
zum Beispiel mittels induktivem oder Widerstandslöten, lokal
vorzunehmen. Bei großen
Bauteilen, wie zum Beispiel Wärmeübertragern,
mit vielen Lötstellen wird
in der Regel das ganze Bauteil in einem Ofen erwärmt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die Fertigung von Wärmeübertragern zu vereinfachen.
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Die
Aufgabe ist bei einem Lötverfahren
zum Verbinden verschiedener metallischer Grundwerkstoffe an mindestens
einer Lötstelle
mit Hilfe von Lot, das mit Hilfe von Wärmeenergie aufgeschmolzen wird,
dadurch gelöst,
dass zumindest ein Teil der zum Aufschmelzen des Lots erforderlichen
Wärmeenergie
an der Lötstelle
durch eine exotherme Reaktion erzeugt wird, an der eine an der Lötstelle
vorhandene reaktive Substanz beteiligt ist. Ein wesentlicher Vorteil
der vorliegenden Erfindung liegt in der günstigen Energiebilanz. Die
zum Aufschmelzen des Lots benötigte
Schmelzwärme
muss nicht mehr durch energieintensive Ofentechnik eingebracht werden,
sondern wird durch die auf das jeweilige Teil aufgebrachte Substanzmenge
gesteuert. Das Bauteil wird nur am Ort der Lötung selbst auf die notwendige
Löttemperatur
erwärmt.
Die Ableitung von Wärme
durch das Bauteil wird entsprechend durch die aufgebrachte Menge
ausgeglichen.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung gleiche metallischen Grundwerkstoffe
mit dem Verfahren verbindbar, insbesondere durch Löten.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird die reaktive
Subtanz oder ein Reaktionsgemisch, das die reaktive Substanz enthält, dem
Lot beigemischt, insbesondere beim Lotherstellungsprozess und/oder
kurz vor dem Lötprozess
insbesondere im Wesentlichen in der Nähe der Lötstelle.
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Wärmetauscher,
insbesondere Abgaswärmetauscher
und/oder Ladeluftkühler
und/oder Kühlmittelkühler und/oder Ölkühler und/oder
Kondensator einer Klimaanlage und/oder Verdampfer eines Kältemittels
einer Klimaanlage, bestehend aus verschiedenen metallischen Grundwerkstoffe,
wobei an mindestens einer Lötstelle
zumindest bereichsweise mit Hilfe von Lot, das mit Hilfe von Wärmeenergie
aufschmelzbar ist, zumindest ein Teil der zum Aufschmelzen des Lots
erforderlichen Wärmeenergie
an der Lötstelle
durch eine exotherme Reaktion erzeugbar ist, an der eine an der
Lötstelle
vorhandene reaktive Substanz beteiligt ist.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die reaktive
Substanz oder ein Reaktionsgemisch, das die reaktive Substanz enthält, dem
Lot beimischbar.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Wärmetauschers ist die reaktive
Substanz oder ein Reaktionsgemisch, das die reaktive Substanz enthält, auf
mindestens eine zu verlötende
Oberfläche
aufbringbar.
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In
einer weiteren Ausführung
des Wärmetauschers
ist die zu verlötende
Oberfläche
vor dem Lötvorgang
mit einer Beschichtung versehbar, welche die reaktive Substanz enthält.
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In
einer Weiterbildung des Wärmetauschers ist
die reaktive Substanz oder ein Reaktionsgemisch, das die reaktive
Substanz enthält,
auf eine lotplattierte zu verlötende
Oberfläche
applizierbar.
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In
einer weiteren Ausführung
des Wärmetauschers
enthält
die reaktive Substanz Silizium und/oder siliziumhaltige Verbindungen.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung des Wärmetauschers sind pro Kilogramm
der zu verlötenden Grundwerkstoffe
1 bis 500 Gramm der reaktiven Substanz verwendet.
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In
einer vorteilhaften Ausbildung des Wärmetauschers ist die an der
Lötstelle
stattfindende exotherme Reaktion durch Bereitstellen einer Aktivierungsenergie
startbar. Beispielsweise wird die Reaktion über einen Glühdraht gestartet.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung des Wärmetauschers wirkt die die
reaktive Substanz mit einem Katalysator zusammen.
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In
einer weiteren Ausführung
des Wärmetauschers
ist als Katalysator ein Nebengruppenelement oder ein Nebengruppenelementoxid
verwendet.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Wärmetauschers reagiert die reaktive
Substanz mit Stickstoff.
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In
einer vorteilhaften Weiterbildung ist der reaktiven Substanz, insbesondere
dem reaktiven Substanzgemischgemisch, ein Reaktionshemmer (Phlegmatisierungsmittel)
beigemischt. Insbesondere wird auf diese Weise die exotherme Reaktion,
die das Bauteil, insbesondere einen Wämetauscher, auf die erforderliche
Temperatur aufheizt, gehemmt, um ein zu schnell Ablaufen der exothermen
Reaktion besonders vorteilhaft zu vermeiden. Besonders vorteilhaft
wird dadurch vermieden, dass nicht genügend Zeit zur Verfügung steht,
um das Lot vollständig
zum Schmelzen zu bringen. Durch den Reaktionshemmer soll also die
entstehende Wärme
möglichst
lange gehalten werden.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist mittels des Anteils
an verwendetem Phlegmatisierungsmittel die Endtemperatur einstellbar.
Die Endtemperatur ist beispielsweise über die aufgebrachte Substanzmenge
des exotherm reagierenden Gemisches auf das Bauteil einstellbar.
In einer anderen Ausführung
ist die Temperatur über
die eingebrachte Menge an Phlegmatisierungsmittel einstellbar. In
einer weiteren Ausführung
ist die Temperatur über
die Art, insbesondere die Zusammensetzung des Phlegmatisierungsmittels,
einstellbar.
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Vorteilhafterweise
wird durch die Erfindung neben der reaktiven Substanz keine weitere
Substanz benötigt,
um eine Reaktion zu ermöglichen.
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In
einer Weiterbildung des Wärmetauschers ist
der mit der reaktiven Substanz reagierende Stickstoff in der Atmosphäre eines
Lötofens
bereitstellbar.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Temperatur an
der Lötstelle
und/oder die an der Lötstelle
bei der exothermen Reaktion freiwerdende Wärmeenergiemenge durch die an
der Lötstelle
vorhandene Menge der reaktiven Substanz steuerbar.
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In
einer Weiterbildung des Wärmetauschers enthalten
die zu verlötenden
Grundwerkstoffe Aluminium oder eine Aluminiumlegierung.
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Der
Wärmetauscher
ist durch ein Lötverfahren
hergestellt.
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Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz oder ein
Reaktionsgemisch, das die reaktive Substanz enthält, dem Lot beigemischt wird.
Das hat den Vorteil, dass der Fertigungsprozess nicht verändert werden
muss.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz oder ein
Reaktionsgemisch, das die reaktive Substanz enthält, auf mindestens eine zu
verlötende
Oberfläche
aufgebracht wird. Die reaktive Substanz kann auch auf zwei miteinander
zu verlötende
Oberflächen
aufgebracht werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die zu verlötende Oberfläche vor
dem Lötvorgang
mit einer Beschichtung versehen wird, welche die reaktive Substanz
enthält.
Die Beschichtung wird zum Beispiel durch ein Walzenauftragsverfahren oder
ein Sprühauftragsverfahren
auf die zu verlötende
Oberfläche
aufgebracht. Die Temperaturen entwickeln sich durch die lokale Beschichtung
direkt an den zu verlötenden
Stellen. Eine Aufheizung der umgebenden Atmosphäre ist daher nur insoweit notwendig,
um die benötigte
Aktivierungsenergie zu liefern. Diese liegt jedoch niedriger, insbesondere
um 50% niedriger, als die bei herkömmlichen Lötverfahren benötigte Arbeitstemperatur.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz oder ein
Reaktionsgemisch, das die reaktive Substanz enthält, auf eine lotplattierte
zu verlötende
Oberfläche
appliziert wird. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich die
Verwendung einer lotplattierten Aluminiumoberfläche als besonders vorteilhaft
erwiesen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausführung sind andere Werkstoffe
und/oder Werkstoffoberflächen,
die insbesondere lotplattiert sind, verwendbar wie Stahl, Edelstahl,
Eisen, Eisenlegierungen und/oder andere Metalle.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz Silizium
und/oder siliziumhaltige Verbindungen enthält. Vorzugsweise werden im
Rahmen der vorliegenden Erfindung Silizium, Silane, Silanöle, Silicide,
Silikone, Siloxane und/oder Silikate als reaktive Substanz verwendet.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe
1 bis 500 Gramm der reaktiven Substanz verwendet werden. Vorzugsweise
werden 1 bis 500 Gramm Silizium als reaktive Substanz zugesetzt.
In Siliziumverbindungen beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe vorzugsweise
1 bis 500 Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 0,1
bis 1Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 0,1
bis 200 Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 1 bis
10 Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 10 bis
50 Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 50 bis
100 Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 100
bis 200 Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 200
bis 500 Gramm der reaktiven Substanz.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Siliziumanteil pro Kilogramm der zu verlötenden Grundwerkstoffe 500
bis 1000 Gramm der reaktiven Substanz.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die an der Lötstelle stattfindende exotherme
Reaktion durch Bereitstellen einer Aktivierungsenergie gestartet
wird. Dazu wird die reaktive Substanz auf eine Starttemperatur erwärmt, die
deutlich unter der normalerweise beim Löten benötigten Temperatur liegt.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz mit einem
Katalysator zusammenwirkt. Der Katalysator setzt die Aktivierungsenergie
der exothermen Reaktion herab. Durch den Katalysator kann die Starttemperatur
auf vorzugsweise 60 bis 100 Grad Celsius gesenkt werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz mit einem
Katalysator zusammenwirkt. Der Katalysator setzt die Aktivierungsenergie
der exothermen Reaktion herab. Durch den Katalysator kann die Starttemperatur
auf vorzugsweise 100 bis 300 Grad Celsius gesenkt werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz mit einem
Katalysator zusammenwirkt. Der Katalysator setzt die Aktivierungsenergie
der exothermen Reaktion herab. Durch den Katalysator kann die Starttemperatur
auf vorzugsweise 300 bis 600 Grad Celsius gesenkt werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz mit einem
Katalysator zusammenwirkt. Der Katalysator setzt die Aktivierungsenergie
der exothermen Re aktion herab. Durch den Katalysator kann die Starttemperatur
auf vorzugsweise 600 bis 1000 Grad Celsius gesenkt werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz mit einem
Katalysator zusammenwirkt. Der Katalysator setzt die Aktivierungsenergie
der exothermen Reaktion herab. Durch den Katalysator kann die Starttemperatur
auf vorzugsweise 1000 bis 1500 Grad Celsius gesenkt werden.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass als Katalysator ein Nebengruppenelement,
insbesondere Scandium, Titan, Zirkonium, Niob, Mangan, Ruthenium,
Gold, Silber, Lanthan, Wolfram, Yttrium, Zink, Cer, Neodym, oder
ein Nebengruppenelementoxid und/oder ein Nebengruppenelementcarbonat
und/oder ein Nebengruppenelementsulfat und/oder ein Nebengruppenelementnitrat
verwendet wird. Der Katalysator reagiert vorzugsweise mit als Schutzgas
verwendetem Stickstoff zu Siliziumnitrid, wobei die zum Aufschmelzen
des Lots verwendete Reaktionswärme
frei wird.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 0,01 bis 0,1 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die
Menge an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 0,1 bis 1,0 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die Menge
an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 1,0 bis 1,5 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die Menge
an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 5,0 bis 10,0 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die
Menge an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 10,0 bis 20,0 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die
Menge an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 20,0 bis 30,0 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die
Menge an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 30,0 bis 40,0 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die
Menge an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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In
einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel
werden 40,0 bis 50,0 Gewichtsprozent Katalysator bezogen auf die
Menge an Silizium oder Silizium enthaltende Substanz verwendet.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die reaktive Substanz mit Stickstoff
reagiert. Bei dem Stickstoff handelt es sich vorzugsweise um ein beim
Löten verwendetes
Schutzgas.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass der mit der reaktiven Substanz
reagierende Stickstoff in der Atmosphäre eines Lötofens bereitgestellt wird.
Bei dem Lötofen
handelt es sich vorzugsweise um einen Schutzgas-Durchlauflötofen, insbesondere
einen CAB (controlled atmosphere brazing) Lötofen.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur an der Lötstelle
und/oder die an der Lötstelle
bei der exothermen Reaktion freiwerdende Wärmeenergiemenge durch die an
der Lötstelle
vorhandene Menge der reaktiven Substanz gesteuert wird. Vorzugsweise
wird die Menge der reaktiven Substanz so gewählt, dass lokal gerade die
zum Aufschmelzen des Lots erforderliche Temperatur erreicht wird.
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Ein
weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des Lötverfahrens
ist dadurch gekennzeichnet, dass die zu verlötenden Grundwerkstoffe Aluminium oder
eine Aluminiumlegierung enthalten. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann jedoch mit allen lötbaren
Metallen, in Reinform, als Legierung und mit oder ohne Lotplattierung
durchgeführt
werden.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung, in der verschiedene Ausführungsbeispiele
im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und
in der Beschreibung erwähnten
Merkmale jeweils einzeln für
sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein.
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Beim
Löten von
Wärmeübertragern
in einem Lötofen
liegt ein Hauptproblem darin, dass die guten Wärmeleiteigenschaften des Wärmeübertragers dazu
führen,
dass die im Lötofen
eingebrachte Wärme
sofort von der Lötstelle
abgeleitet wird. Bei herkömmlichen
Lötverfahren
wird ein großer
Teil der Wärmeenergie
darauf verwendet, das Wärmeübertragungsnetz
des Wärmeübertragers
und dessen Peripherie, wie zum Beispiel Rohre und Anschlusskästen, zu
erwärmen.
Dabei werden zwangsläufig
auch die im Ofen befindlichen Teile, wie ein Förderband, erhitzt, wofür zusätzliche
Energie benötigt
wird.
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Gemäß einem
Hauptaspekt der vorliegenden Erfindung wird nicht das ganze zu lötende Bauteil
auf die hohe Temperatur aufgeheizt, die zum Schmelzen des Lots notwendig
ist. Gemäß der Erfindung
wird nur das Lot lokal aufgeschmolzen, indem eine direkte Erzeugung
von Wärmeenergie
lokal an der Lötstelle
erfolgt. Dadurch können
die Aufheizzeiten verringert und so die Durchlaufzeiten im Lötofen verkürzt werden.
Das hat zur Folge, dass die Ofentemperatur gesenkt und Temperaturtoleranzen
vergrößert werden
können.
Durch die geringeren Anforderungen kann die Ofentechnik insgesamt
kostengünstiger
gestaltet werden.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Lötverfahren wird
ausgenutzt, dass bei der Reaktion von Silizium beziehungsweise bestimmten
Siliziumverbindungen, zum Beispiel Silanen, Silanölen, Siliziden,
Silikonen, Siloxanen und Silikaten, mit Stickstoff sehr hohe Energien
frei werden. Das Silizium oder die Siliziumverbindungen werden so
an der Lötstelle
appliziert, dass das Silizium, auch unter Zuhilfenahme von Katalysatoren,
mit dem als Schutzgas verwendeten Stickstoff zu Siliziumnitrid reagiert.
Die dabei freiwerdende Reaktionswärme sorgt dafür, dass
in dem Lot die nötige Schmelztemperatur
erreicht wird.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Lötverfahrens
wird vorzugsweise ein CAB (controlled atmosphere brazing) Lötofen verwendet.
Ein derartiger Lötofen
wird mit einer Schutzgasatmosphäre
betrieben, die Stickstoff enthält.
Um die erfindungsgemäße Reaktion
zu starten, muss Aktivierungsenergie zugeführt werden. Unter Zuhilfenahme
von Katalysatoren haben sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung
Starttemperaturen von 60 bis 100 Grad Celsius als ausreichend erwiesen.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
haben sich unter Zuhilfenahme von Katalysatoren im Starttemperaturen
von 100 bis 300 Grad Celsius als ausreichend erwiesen.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
haben sich unter Zuhilfenahme von Katalysatoren im Starttemperaturen
von 300 bis 600 Grad Celsius als ausreichend erwiesen.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
haben sich unter Zuhilfenahme von Katalysatoren im Starttemperaturen
von 600 bis 1000 Grad Celsius als ausreichend erwiesen.
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In
einem weiteren Ausführungsbeispiel
haben sich unter Zuhilfenahme von Katalysatoren im Starttemperaturen
von 1000 bis 1500 Grad Celsius als ausreichend erwiesen.
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Die
Starttemperatur muss nicht so exakt auf alle Bereiche des Wärmeübertragers
eingestellt werden, wie dies bei herkömmlichen Lötverfahren der Fall ist.
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Das
Silizium beziehungsweise die Siliziumverbindungen werden dem Lot
in einer Menge beigemischt, so dass gerade die gewünschte,
zum Aufschmelzen des Lots erforderliche Temperatur lokal erzeugt
wird. Ein Silizium oder Siliziumverbindungen enthaltendes Reaktionsgemisch
kann auch auf eine lotplattierte Aluminiumoberfläche appliziert werden. Pro
Kilogramm Aluminium beziehungsweise Aluminiumlot werden Zusätze von
1 bis 500 Gramm Silizium beziehungsweise Siliziumanteil in Siliziumverbindungen
verwendet. Durch geeignete Rezepturen kann die Erfindung auf sämtliche
lötbare
Metalle angewendet werden. Diese Metalle können in Reinform, als Legierung,
mit und ohne Lotplattierung vorliegen. Mit Hilfe einer Nickellotpaste
ist es zum Beispiel möglich, Edelstahl
bei Temperaturen von circa 1000 Grad Celsius zu löten.
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Theoretisch
kann die zum Aufschmelzen des Lots erforderliche Temperaturerhöhung durch
jede Form von exothermen Reaktionen erzeugt werden. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung hat sich aber herausgestellt, dass viele
Reaktionsprodukte sich negativ auf den Lötprozess oder die Eigenschaften des
verlöteten
Werkstoffs auswirken. Insbesondere kann die Bildung von spröden intermetallischen
Phasen einen negativen Einfluss auf den Lötprozess haben. Solche Phasen
können
wie andere nachteilige Substanzen, beispielsweise durch kupferhaltige Werkstoffe
oder kupfer- bzw. silberhaltige Zusätze, mit Hilfe der Erfindung
vermieden werden. Bei vielen bekannten exothermen Reaktionen reicht
die freiwerdende Energie nicht aus, um mit kleinen Substanzmengen
hinreichend große
Temperaturen zu erzielen. Bei dem erfindungsgemäßen Lötverfahren werden vorzugsweise übliche Aluminiumsiliziumlegierungen
als Lot verwendet.