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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Gewinnung für die Steuerung
der Bestromung elektrischer Maschinen verwendbarer Information über den
Zustand der Maschinen.
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Aus
der
EP 1 005 716 B1 geht
eine Vorrichtung zur Bestimmung der Rotordrehlage während des
Motorbetriebs durch Anlegen von Impulsen an Phasenstränge insbesondere
vielpoliger elektrischer Maschinen und durch Auswertung des Sternpunktpotentials
hervor. Die Möglichkeit,
auf solche Weise die Rotordrehlage bestimmen zu können, beruht
darauf, dass die Induktivität
der Phasenstränge
innerhalb der halben magnetischen Periode eine eindeutige Funktion
des Drehwinkels Φ des
Rotors ist, wie dies in der hier einbezogenen
EP 1 005 716 B1 beschrieben
ist. Messspannungsimpulse können
daher im Sternpunkt ein Potentialsignal erzeugen, das von der jeweiligen
Induktivität
des Phasenstrangs abhängt
und daher ein Maß für die Stellung
des Rotors innerhalb der halben magnetischen Periode ist.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Vorrichtung der
eingangs erwähnten
Art zu schaffen, welche die Möglichkeiten
zur Steuerung der Bestromung elektrischer Maschinen erweitert und
insbesondere die oben erwähnte
Vorrichtung zur Bestimmung der Rotordrehlage vorteilhaft ergänzen kann.
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Die
diese Aufgabe lösende
Vorrichtung nach der Erfindung ist gekennzeichnet durch eine Einrichtung, die
zur Gewinnung der Zustandsinformation ein Messsignal auswer tet,
welches durch Änderung
der Induktivität
von Polwicklungsphasensträngen
der elektrischen Maschine infolge Stromfluss durch die Phasenstränge beeinflusst
ist.
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Bei
dem Messsignal kann es sich zum Beispiel um eine von den Phasenstranginduktivitäten abhängige Spannung,
eine Stromänderung
oder einen Phasenwinkel handeln.
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Die
hier betrachteten Änderungen
der Induktivität
von Polwicklungsphasensträngen
beruhen auf einer Schwächung
oder Stärkung
des die Polwicklungen durchsetzenden Magnetfeldes. Bei großen, durch
die elektrische Maschine fließenden
Betriebsströmen
kann die Feldstärkenänderung
in den Polwicklungen und damit deren Induktivitätsänderung erheblich sein. Folglich
können
Induktivitätsänderungen
Aufschluss über
den Bestromungszustand der elektrischen Maschine geben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Zustandsinformation die Ausrichtung eines
ausgewählten
Phasenstrangs zum Nord- oder Südpol
bzw., bei vielpoligen Maschinen, den Nordpolen oder Südpolen des
Magnetfeldes. Hier führen
je nach Stellung des Rotors Bestromungen entweder zu einer Erhöhung oder
Verringerung der Induktivität
des betreffenden Phasenstrangs, so dass durch die Auswertung eines
von der geänderten
Induktivität
abhängigen
Signals auf die Drehlage vor einem Nord- oder Südpol geschlossen werden kann.
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Der
die Induktivität ändernde
Strom kann ein im Rahmen der Betriebsbestromung der elektrischen
Maschine fließender
Strom oder/und ein durch die genannte Einrichtung gesondert erzeugter
Strom sein.
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Im
letzteren Fall die Einrichtung zur Erzeugung des Stromes vorzugsweise
derart vorgesehen, dass der erzeugte Strom das Drehmoment der elektrische
Maschine nicht beeinflusst, also einen Blindstrom bildet.
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Der
Strom kann insbesondere eine Komponente eines resultierenden Stromvektors
sein, welche mit einer ein Drehmoment erzeugenden Komponente dieses
Stromvektors, bezogen auf die magnetische Periode, einen Phasenwinkel
von 90° einschließt. Die
erstgenannte Komponente trägt
somit nicht zum Drehmoment der elektrischen Maschine bei.
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Das
Messsignal kann durch eine Änderung
des Verhältnisses
der Induktivität
der Phasenstränge
beeinflusst sein.
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Eine
solche Beeinflussung liegt insbesondere dann vor, wenn entsprechend
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung das Messsignal das Potential am Sternpunkt im Stern
verschalteter Phasenstränge
der elektrischen Maschine ist. Im Sternpunkt erfolgt stets eine
Teilung der über
den Phasensträngen
liegenden Spannung, wobei in dreiphasigen Maschinen für die Teilung
der induktive Widerstand eines Strangs und die Parallelschaltung
der induktiven Widerstände
der anderen beiden Stränge
maßgebend
ist.
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Zweckmäßig umfasst
die Vorrichtung ferner eine Einrichtung, welche Spannungsimpulse
an wenigstens einen der Polwicklungsphasenstränge anlegt und zur Ermittlung
der Drehlage des Rotors innerhalb einer halben magnetischen Periode
durch die Spannungsimpulse das am Sternpunkt der im Stern verschalteten Phasenstränge erzeugte
Potential auswertet.
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Eine
solche Lagebestimmung innerhalb einer halben magnetischen Periode
gibt keinen Aufschluss darüber,
ob die halbe magnetische Periode durch einen Nord- oder Südpol gebildet
ist. Die Kenntnis der Ausrichtung des ausgewählten Phasenstrangs zu einem
Nord- oder Südpol
bildet hierzu eine vorteilhafte Ergänzung.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und der beiliegenden,
sich auf diese Ausführungsbeispiele
beziehenden Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer elektrischen Maschine mit einer Vorrichtung
nach der Erfindung,
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2 eine
das Anlegen von Messspannungsimpulsen an die Phasenstränge der
elektrischen Maschine von 1 erläuternde
Darstellung,
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3 eine
die Ermittlung der Drehlage des Rotors erläuternde Darstellung, und
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4 den
Zusammenhang zwischen dem die Polwicklungen durchsetzenden Magnetfeld
H der elektrischen Maschine und der Induktion B in den Polwicklungen
bzw. der Induktivität
L der Polwicklungen.
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1 zeigt
Phasenstränge 1 bis 3 der
Polwicklungsschaltung einer im übrigen
nicht gezeigten 3-phasigen elektrischen Maschine. In dem betrachteten
Ausführungsbeispiel
weist die Maschine eine Vielzahl durch Permanentmagnete am Läufer gebildete
magnetische Perioden auf, denen ein Drehwinkel ΔΦ entspricht, welcher wesentlicher
kleiner als 360° ist
und beispielsweise 12° beträgt.
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Die
in einem Sternpunkt 4 miteinander verbundenen Phasenstränge 1 bis 3 sind
an ihrem dem Sternpunkt fernen Ende jeweils mit einer Spannungsversorgungsschaltung 5 verbunden,
durch welche die elektrische Maschine nach dem Impulsweitenmodulationsverfahren
betrieben wird.
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Der
Sternpunkt 4 ist verbunden mit einer das Potential bzw.
die Spannung U am Sternpunkt 4 erfassenden Einrichtung 6,
die ihrerseits mit einer Steuereinrichtung 7 in Verbindung
steht, welche u.a. die Spannungsversorgung der elektrischen Maschine
durch die Schaltung 5 steuert.
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Die
der Erfassung des Sternpunktpotentials dienende Einrichtung 6 ist
ausgangsseitig verbunden mit einer Einrichtung 8, die,
gesteuert durch die Einrichtung 7, Differenzen M zwischen
Spannungswerten U bildet, welche die Spannungserfassungseinrichtung 6 als
Ausgangswerte liefert.
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Durch
die Differenzbildungseinrichtung 8 ermittelte Spannungsdifferenzwerte
sind einer Vergleichs- und Klassifizierungseinrichtung 9 zuführbar, welche
aus den Spannungsdifferenzwerten M ein für die Drehlage des Rotors der
elektrischen Maschine maßgebendes
Drehwinkelintervall (i) innerhalb einer halben magnetischen Periode ΔΦ/2 ermittelt.
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Eine
mit den Einrichtungen 8 und 9 verbundene Berechnungseinrichtung 10 bestimmt
dann die genaue Drehlage des Rotors innerhalb des Intervalls (i)
der halben magnetischen Periode.
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Gemäß 2 werden
im Rahmen der Impulsweitenmodulation Betriebsspannungsimpulse 11 bis 13 z.B.
einer Batteriespannung UB in jedem Modulationszyklus
(oder in ausgewählten
Modulationszyklen) um Δt zeitverzögert an
die jeweiligen Phasenstränge 1 bis 3 angelegt.
Während
des Zeitraums Δt
durch die Schaltung 5 angelegte, von den Betriebsspannungsimpulsen 11 bis 13 getrennte
Messspannungsimpulse 14 bis 16 sind zueinander
zeitversetzt. Das Zeitintervall Δt
ist so klein, dass sich die Drehlage des Rotors innerhalb dieses
Intervalls praktisch nicht ändert.
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Die
Messspannungsimpulse 14 bis 16 erzeugen am Sternpunkt 4 entsprechend
zeitversetzte Spannungssignale U1, U2 und U3, welche die mit der
Erzeugung der Messspannungsimpulse 14 bis 16 durch
die Steuereinrichtung 7 zeitgleich aktivierte Einrichtung 6 erfasst.
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Entsprechend
einer (weiter unten erläuterten)
Abhängigkeit
der Induktivität
der Polwicklungen der Phasenstränge 1 bis 3 vom
Drehwinkel Φ innerhalb
einer halben magnetischen Periode ΔΦ/2 ergibt sich abhängig vom
Drehwinkel Φ innerhalb
der halben magnetischen Periode für die Spannungssignale U1,
U2 und U3 jeweils ein periodischer, annähernd sinusförmiger Verlauf,
wobei die drei Spannungssignale zueinander um 120° phasenverschoben
sind.
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Aus
den Spannungssignalen U1, U2 und U3 bildet die Einrichtung 8 Differenzen
M1 = U1 – U2,
M2 = U2 – U3
und M3 = U3 – U1.
Drei weitere mögliche
Differenzen unterscheiden sich von diesen Differenzen nur im Vorzeichen.
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Die
Abhängigkeit
dieser Differenzen vom Drehwinkel Φ ist in 3 dargestellt.
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Auch
die in 3 gezeigten, etwa sinusförmigen periodischen Kurven
M1 (Φ),
M2 (Φ)
und M3 (Φ)
sind um 120° zueinander
phasenverschoben. Eine volle Periode dieser Kurven entspricht jeweils
einer halben magnetischen Periode.
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Wie
3 ferner
zu entnehmen ist, ergeben sich innerhalb einer vollen Periode der
Kurve M1 zwölf Intervalle
i = 1 bis 12, für
die gilt:
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Durch
Bestimmung des Vorzeichens dreier ermittelter Differenzwerte M1,
M2 und M3 und durch Vergleich dieser Werte untereinander kann die
Vergleichs- und Klassifi zierungseinrichtung 9 das Drehwinkelintervall
(i) ermitteln, in welchem der Rotor gerade liegt.
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Die
genaue Berechnung der Drehlage innerhalb der Intervalle (i) durch
die Einrichtung 10 erfolgt gestützt auf arcsin- oder/und arctan-Funktionen,
die vorzugweise auf Differenzen der Potentialverläufe angewandt
werden. Die Phasenveränderung
und damit auch die Fortschaltung der Intervalle kann durch Beobachtung
von Schaltzuständen
ermittelt werden, die auch in der normalen Nutzbestromung vorkommen
bzw. sich durch geringe Modifikation (zeitversetztes Ein- und Ausschalten)
erzeugen lassen.
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Der
Drehwinkel Φ des
Rotors lässt
sich durch Zählung
der durchlaufenen halben magnetischen Perioden ermitteln.
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Die
oben erwähnte Änderung
der Induktivität
der Polwicklungen der Phasenstränge 1 bis 3 beruht
auf dem in 4a gezeigten Zusammenhang
zwischen dem die Polwicklungen der Phasenstränge durchsetzenden Magnetfeld
H des Läufers
und dem sich in den Eisen enthaltenden Polwicklungen ergebenden
Induktionsfeld B. Je nach Drehstellung des Rotors innerhalb einer
halben magnetischen Periode ändert
sich das durch das H-Feld der Permanentmagnete des Läufers erzeugte
B-Feld in den Polwicklungen der Phasenstränge. Mit der Änderung
des B-Feldes ändert
sich auch die Steigung dB/dH, welche der Induktivität der Phasenstränge proportional
ist. 4b zeigt die sich in Abhängigkeit
vom H-Feld ergebende Induktivität
L.
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Am
Sternpunkt wird die jeweils an einen der Phasenstränge 1 bis 3 angelegte
Impulsspannung UB geteilt, wobei sich je
nach Drehlage des Rotors unterschiedliche Teilungsverhältnisse
und damit unterschiedliche Potentiale am Standpunkt ergeben. Maßgebend
für das
Teilungsverhältnis
sind der induktive Widerstand des jeweils mit der Spannung UB beaufschlagten Phasenstrangs und der induktive
Widerstand der Parallelschaltung der beiden anderen Phasenstränge. Aufgrund
der Symmetrie der Kurve L(H) in bezug auf die L-Achse kann jedoch
nicht unterschieden werden, ob die halbe magnetische Periode, innerhalb
welcher die Rotordrehlage ermittelt wurde, durch einen Nordpol oder
einen Südpol
gebildet ist.
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Um
festzustellen, ob die halbe magnetische Periode einen Nord- oder
Südpol
betrifft, erfolgt in dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ausgehend von
der Kenntnis der Drehlage innerhalb der halben magnetischen Periode
eine Bestromung der elektrischen Maschine durch Impulsweitenmodulation
derart, dass der aus den Phasenstrangströmen resultierende, durch die
Gesamtheit der Polwicklungen erzeugte Feldvektor H → bzw. B → eine erste,
genau auf die Mitte, zwischen zwei Polen des Läuferfelds gerichtete Komponente
und eine zweite, genau auf einen Pol des Läuferfeldes gerichtete Komponente
gebildet ist. Bezogen auf die magnetische Periode des Läuferfeldes
schließen
die beiden Komponenten also einen Phasenwinkel von 90° ein. So
erzeugt nur die erste Komponente ein Drehmoment, die zweite Komponente,
die einen Blindstrom darstellt, liefert zum Drehmoment der elektrischen
Maschinen keinen Beitrag.
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Der
zusätzliche
Blindstrom sorgt jedoch für
eine Veränderung
des H-Feldes und damit auch des B-Feldes in den Polwicklungen der
Phasenstränge.
Wird angenommen, die Polwicklungen eines ausgewählten Phasenstranges des Rotors
stehen vor einem Nordpol, so kann die zweite Stromkomponente z.B.
so erzeugt werden, dass das die Polwicklungen durchsetzende H-Feld
geschwächt
wird und die Induktivität
L dieser Polwicklungen entsprechend zunimmt, wenn diese Annahme
zutrifft. Der „Arbeitspunkt" wandert dann im
positiven Teil der Kurve L(H) in 4b nach
links. War die Annahme falsch und die Polwicklungen stehen in Wirklichkeit
vor einem Südpol,
so führt
dies zu einer Vergrößerung des
Betrages des die Polwicklungen durchsetzenden Feldes. Der „Arbeitspunkt" wandert dann im
negativen Teil der Kurve L(H) nach links. Die Induktivität L nimmt
ab.
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Die
Abnahme oder Zunahme der Induktivität führt dazu, dass der aus den
Signalen M1 bis M3 resultierende, mit dem Winkel Φ umlaufende
Zeiger seiner Länge
nach zu- oder abnimmt.
Aus der Längenänderung lässt sich
auf einen Nord- oder Südpol
schließen.
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Die
Beobachtung eines längenveränderlichen
Zeigers ließe
sich auch im Rahmen der normalen Betriebsbestromung durch Impulsweitenmodulation
ohne gesonderte Messspannungsimpulse 14 bis 16 durchführen.