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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur rechnergestützten Bildverarbeitung in einem
Nachtsichtsystem eines Verkehrsmittels, insbesondere eines Kraftfahrzeugs,
sowie eine entsprechende Vorrichtung.
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Im
Automobilbereich werden heutzutage vermehrt so genannte Nachtsichtsysteme
eingesetzt, mit denen dem Fahrer eines Kraftfahrzeugs ein Bild von
der Umgebung während
einer Nachtfahrt bereitgestellt wird, wobei auf dem Bild die Objekte
der Umgebung besser erkennbar sind als mit dem menschlichen Auge.
Solche Nachtsichtsysteme arbeiten beispielsweise mit Nah-Infrarot-Kameras,
welche Infrarotlicht aussenden und das reflektierte Infrarotlicht
erfassen. Darüber
hinaus sind Fern-Infrarot-Kameras bekannt,
mit denen die Wärmestrahlung
von Objekten erfasst wird. Mit Fern-Infrarot-Kameras können insbesondere
ansonsten bei Nacht nicht sichtbare Personen und Tiere aufgrund
ihrer Körperwärme erfasst
werden.
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Um
die mit Nachtsichtsystemen aufgenommenen Bilder in geeigneter Weise
auf einem Display wiederzugeben, werden Bildaufbereitungsverfahren verwendet,
welche zur besseren Darstellung z.B. den Kontrast im Bild so verbessern,
dass im Fahrumfeld befindliche Gegenstände durch den Fahrer leicht
erkannt werden können.
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Die
bekannten Bildaufbereitungsverfahren für Nachtsichtsysteme weisen
den Nachteil auf, dass sie die Bilder immer global als Ganzes verarbeiten, das
heißt
alle Bildbereiche werden unabhängig
von den Bildinhalten gleich behandelt. Die Bildinhalte von verschiedenen
Regionen des Bildes unterscheiden sich jedoch stark. Beispielsweise
kommen bei einer Nachtfahrt Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn mit hellem
Frontscheinwerferlicht entgegen, wobei dieses helle Licht das Nachtsichtbild überstrahlt,
während
vorausfahrende oder am Straßenrand
stehende Fahrzeuge oder Fußgänger relativ
dunkel sind. Eine globale Bildaufbereitung kann somit eine unterschiedliche
Verarbeitung von verschiedenen Objekten im Bild nur sehr eingeschränkt gewährleisten,
da a priori nicht bekannt ist, welche Bereiche des Bildes welchen
Inhalt betreffen. Eine globale Bildaufbereitung ist deshalb immer
ein Kompromiss mit der Folge, dass die Darstellung der einzelnen
Bildbereiche nur suboptimal ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur rechnergestützten
Bildverarbeitung in einem Nachtsichtsystem eines Verkehrsmittels
zu schaffen, bei denen die auf einem Anzeigemittel wiedergegebenen
Bilder eine bessere Qualität
aufweisen.
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Diese
Aufgabe wird durch die unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
definiert.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
erfasst ein Erfassungsmittel des Nachtsichtsystems eine Umgebung
des Verkehrsmittels und erzeugt hieraus ein Nachtsichtbild. Ein
oder mehrere weitere Erfassungsmittel erfassen ferner Parameter
der Umgebung des Verkehrsmittels. Unter Parametern der Umgebung
sind beliebige aus der Umgebung extrahierbare Größen zu verstehen, insbesondere
handelt es sich um Größen, welche
die Umgebung näher charakterisieren,
beispielsweise die ungefähre
Position von vorausfahrenden Fahrzeugen, der Abstand zu einem vorausfahrenden
Fahrzeug, die Position der Fahrspur, der Gegenfahrspur bzw. der
Gegenfahrbahn.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden aus den Parametern der Umgebung, welche durch die weiteren
Erfassungsmittel ermittelt wurden, Bildbereiche des Nachtsichtbildes
ermittelt, welche jeweils mit einer Bildinhaltskategorie verknüpft sind, wobei
für jede
Bildinhaltskategorie ein oder mehrere Bildaufbereitungskriterien
definiert sind. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren werden somit
die Bildinhalte, welche sich aus den erfassten Parametern ableiten
lassen, in Abhängigkeit
von Kriterien kategorisiert, welche die Bildaufbereitung betreffen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird somit zum ersten Mal eine Verknüpfung von Bildinhalten mit
Bildaufbereitungskriterien geschaffen. Zur Anzeige des Nachtsichtbildes
auf einem Anzeigemittel wird das erfasste Nachtsichtbild aufbereitet,
wobei die Aufbereitung des Nachtsichtbilds in Abhängigkeit
von dem oder den Bildaufbereitungskriterien der Bildinhaltskategorien
des jeweiligen Bildbereichs erfolgt. Auf diese Weise kann eine optimale
Aufbereitung der Bildbereiche in Abhängigkeit von den Bildinhalten
erfolgen, was gemäß dem Stand
der Technik nicht möglich
ist. Schließlich
wird das aufbereitete Nachtsichtbild auf dem Anzeigemittel wiedergegeben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Nachtsichtbild durch wenigstens einen Infrarotsensor,
beispielsweise eine Infrarotkamera und insbesondere eine Nah-Infrarot-Kamera, erfasst.
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Die
weiteren Erfassungsmittel sind vorzugsweise Sensoren eines Fahrerassistenzsystems.
Diese Sensoren haben an sich schon die Funktionalität, dass
damit Parameter aus der Umgebung extrahiert werden, welche mit Bildinhalten
des Nachtsichtbildes verknüpfbar
sind. Beispielsweise ermitteln solche Sensoren die Distanz zu einem
vorausfahrenden Fahrzeug, um den Abstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug
zu regeln. Um den Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen zu erfassen,
werden hierbei vorzugsweise Radar- und/oder Lidar-Sensoren eingesetzt.
Lidar steht hierbei für "Light Detection and
Ranging". Lidar
ist eine Methode zur Entfernungs- und Geschwindigkeitsmessung, welche
Laserstrahlen verwendet.
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Als
weitere mögliche
Sensoren zur Erfassung der Parameter der Umgebung des Verkehrsmittels
können
gegebenenfalls auch eine Kamera, ein GPS-Navigationssystem oder
ein Gyroskop verwendet werden. Die mit einem GPS-Navigationssystem erfassten
Parame ter können
beispielsweise Parameter der Fahrbahn sein, auf der sich das Verkehrsmittel gerade
befindet, insbesondere die Steigung, der Fahrbahnverlauf bzw. die
Anzahl der Spuren auf der Fahrbahn. Mit einem Gyroskop wird insbesondere die
Querbeschleunigung erfasst, so dass damit beispielsweise die Fahrerintention
in Bezug auf einen Spurwechsel detektiert werden kann.
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In
einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das aufbereitete Nachtsichtbild auf einem Bildschirm im Innenraum des
Verkehrsmittels wiedergegeben, so dass es von dem Führer des
Verkehrsmittels gut gesehen werden kann.
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In
einer weiteren, besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
die Bildinhaltskategorien in Abhängigkeit
von der Verkehrsgefährdung
des jeweiligen Bildinhalts für
das Verkehrsmittel festgelegt. Beispielsweise kann eine Kategorie festgelegt
werden, welche Objekte betrifft, die sich am rechten Straßenrand
befinden, wobei solche Objekte besonders deutlich darzustellen sind,
da sie eine besondere Gefährdung
für das
Verkehrsmittel darstellen. Ebenso können beispielsweise Lastkraftwagen
in einer separaten Kategorie zusammengefasst werden, da von diesen
Fahrzeugen eine größere Gefährdung für andere
Verkehrsteilnehmer als von normalen Personenkraftwagen ausgeht.
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In
einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfassen die Bildinhaltskategorien eine oder mehrere der folgenden
Kategorien:
- – Gegenfahrbahn;
- – Fahrspur
des Verkehrsmittels;
- – vorausfahrendes
Fahrzeug;
- – entgegenkommendes
Fahrzeug;
- – Fahrzeugart;
- – Straßenrand;
- – Fußgänger;
- – den
Fahrweg des Verkehrsmittels querendes Fahrzeug.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung legen die Bildaufbereitungskriterien
eine Kontrastverstärkung
oder Kontrastabschwächung und/oder
eine Helligkeitsverstärkung
und/oder Helligkeitsabschwächung
für die
jeweiligen Bildbereiche einer Bildinhaltskategorie fest. Beispielsweise
kann für
einen Bildbereich, der ein entgegenkommendes Fahrzeug wiedergibt,
eine Helligkeitsabschwächung im
Bereich der Scheinwerfer des entgegenkommenden Fahrzeugs erfolgen.
Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Helligkeit eines solchen
Fahrzeugs etwas vermindert wird, so dass das erzeugte Nachtsichtbild
nicht durch das Scheinwerferlicht derart überstrahlt wird, dass andere
Objekte im Bild nicht mehr deutlich genug sichtbar sind. Ferner
könnte
ein Bildbereich, welcher der Fahrspur des Verkehrsmittels entspricht,
einer Kontrast- und/oder
Helligkeitsverstärkung
unterzogen werden, da dieser Bereich für den Fahrer des Verkehrsmittels
besonders relevant ist und deshalb besonders gut hervorgehoben sein
sollte. Darüber
hinaus kann für
einen Bildbereich, der den Straßenrand
und/oder ein vorausfahrendes Fahrzeug wiedergibt, eine Kontrast-
und/oder Helligkeitsverstärkung
erfolgen, wobei insbesondere die Helligkeit der Rückscheinwerfer
eines vorausfahrenden Fahrzeugs erhöht wird. Gemäß der Erfindung kann
unterschieden werden, ob Scheinwerferlicht von einem vorausfahrenden
oder einem entgegenkommenden Fahrzeug stammt. Dabei wird Licht von einem
vorausfahrenden Fahrzeug in seiner Helligkeit verstärkt, damit
ein Fahrer besonders gut das für
die Verkehrssicherheit relevante Verhalten eines vorausfahrenden
Fahrzeugs erfassen kann. Demgegenüber wird das eher als störend empfundene
Licht von entgegenkommenden Fahrzeugen in der Helligkeit vermindert,
wie im Vorangegangenen bereits erwähnt wurde.
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Neben
dem oben beschriebenen Verfahren betrifft die Erfindung ferner eine
Vorrichtung zur rechnergestützten
Bildverarbeitung in einem Nachtsichtsystem eines Verkehrsmittels,
insbesondere eines Kraftfahrzeugs, umfassend:
- – ein Erfassungsmittel,
welches ein Nachtsichtbild einer Umgebung des Verkehrsmittels erfasst;
- – ein
oder mehrere weitere Erfassungsmittel, welche Parameter der Umgebung
des Verkehrsmittels erfassen;
- – eine
Auswerteeinheit, welche derart ausgestaltet ist, dass mit der Auswerteeinheit
im Betrieb der Vorrichtung:
– aus den Parametern der Umgebung
Bildbereiche des Nachtsichtbildes ermittelt werden, welche mit einer
Bildinhaltskategorie verknüpft
sind, wobei für
jede Bildinhaltskategorie ein oder mehrere Bildaufbereitungskriterien
definiert sind;
– das
Nachtsichtbild zur Anzeige auf einem Anzeigemittel aufbereitet wird,
wobei die Aufbereitung des Nachtsichtbilds in Abhängigkeit
von den Bildaufbereitungskriterien der Bildinhaltskategorie des
jeweiligen Bildbereichs erfolgt.
- – ein
Anzeigemittel, auf dem das aufbereitete Nachtsichtbild wiedergebbar
ist.
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Die
Vorrichtung ist hierbei derart ausgestaltet, dass jede beliebige
Variante des oben beschriebenen Verfahrens durchführbar ist.
Insbesondere kann die Vorrichtung jede Art der oben erläuterten bevorzugten
Varianten von Sensoren enthalten.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Figuren
detailliert beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des Zusammenwirkens der einzelnen Komponenten
zur Durchführung
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2 eine
perspektivische Ansicht, welche eine Verkehrssituation aus dem Blickwinkel
des Fahrers eines Kraftfahrzeugs zeigt, wobei anhand der dargestell ten
Verkehrssituation eine Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
erläutert wird.
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Die
Erfindung wird nachfolgend am Beispiel einer Bildverarbeitung für ein Nachtsichtsystem
in einem Kraftfahrzeug erläutert.
Aufgabe des Nachtsichtsystems ist es, dem Fahrer bei Nachtfahrten
ein deutlicheres Bild der Umgebung bereitzustellen. Die einzelnen
Komponenten im Kraftfahrzeug, welche für die Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
relevant sind, sind in 1 schematisch durch Blöcke angedeutet.
Das Kraftfahrzeug verfügt
zum einen über
einen Nachtsichtsensor S1, welcher beispielsweise eine Infrarotkamera
ist. Die Infrarotkamera kann z.B. eine Nah-Infrarot-Kamera sein,
welche Infrarotlicht aussendet und die reflektierten Infrarotstrahlen
durch ein entsprechendes Empfangsmittel, insbesondere ein CCD-Pixelfeld,
empfängt.
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Der
Sensor S1 ist mit einer zentralen Auswerteeinheit A gekoppelt, welche
die durch den Sensor erfassten Bilder zur Anzeige aufbereitet, wobei die
aufbereiteten Bilder anschliesend auf einem Display D angezeigt
werden. Das Display ist hierbei insbesondere ein Bildschirm im Innenraum
des Fahrzeugs. Gegebenenfalls kann das Bild auch mit einer entsprechenden
Projektionseinheit in das Blickfeld des Fahrers projiziert werden.
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Bei
herkömmlichen
Bildaufbereitungsverfahren wird das Bild insgesamt aufbereitet,
um beispielsweise den Kontrast im Bild zu verbessern, so dass im Fahrumfeld
befindliche Objekte durch den Fahrer leichter erkannt werden können. Es
wird hierbei jedoch nicht erfasst, um welche Art von Objekten es sich
handelt, das heißt
die Bildinhalte des über
den Nachtsichtsensor S1 erfassten Bildes werden nicht analysiert.
Im Unterschied hierzu bezieht die Auswerteeinheit A gemäß der Erfindung
bei der Aufbereitung der Bilder des Sensors S1 auch noch weitere
Erfassungsmittel mit ein. Diese Erfassungsmittel sind an sich aus
dem Stand der Technik bekannt, jedoch wurden die erfassten Parameter
dieser Erfassungsmittel bis heute noch nicht mit einem Nachtsichtsystem kombiniert.
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Als
weitere Erfassungsmittel sind in 1 die Erfassungsmittel
S2, S3 und S4 gezeigt. Die Sensoren S2 bis S4 sind hierbei derart
mit dem Nachtsichtsensor S1 abgestimmt, dass mit den Sensoren S2
bis S4 Umgebungsparameter erfasst werden, welche in dem durch den
Nachtsichtsensor S1 erfassten Bild liegen. Das Erfassungsmittel
S2 ist ein Sensor, der in einem Fahrerassistenzsystem des Fahrzeugs
zur Abstandsmessung zu vorausfahrenden Fahrzeugen dient. Als Sensor
kann hierbei beispielsweise ein Radar-Sensor oder auch ein Lidar-Sensor
verwendet werden. Ein Lidar-Sensor erzeugt Laserstrahlen (z.B. im
Infrarotwellenlängenbereich)
mit einem entsprechenden Strahler und umfasst eine Photodiode, welche
die ausgesendete und reflektierte Laserstrahlung detektiert. Der
Sensor S2 wird beispielsweise in Abstandsregel-Tempomaten eingesetzt.
Dabei erkennt der Sensor, dass sich ein Fahrzeug vor demjenigen
Fahrzeug befindet, in dem der Sensor eingebaut ist (im Folgenden
wird das Fahrzeug, in dem das Nachtsichtsystem und die Sensoren
eingebaut sind, auch als "betrachtetes
Fahrzeug" bezeichnet).
Der Sensor misst dabei kontinuierlich den Abstand zwischen beiden
Fahrzeugen. Mittels einer Auswerteelektronik wird dann der Abstand
zwischen beiden Fahrzeugen möglichst
konstant gehalten, wobei gegebenenfalls ein Warnsignal ausgegeben
wird, wenn sich der Abstand des vorhergehenden Fahrzeugs, beispielsweise
aufgrund eines unerwarteten Bremsmanövers, abrupt verkürzt.
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Bei
dem Sensor S3 handelt es sich um eine Kamera, welche beispielsweise
zur Unterstützung der
Abstandsmessung des Sensors S2 verwendet werden kann. Beispielsweise
kann mit der Kamera erfasst werden, in welchem Bildbereich sich
ein vorausfahrendes Fahrzeug vor dem betrachteten Fahrzeug befindet.
Die Kamera kann beispielsweise feststellen, dass sich das vorausfahrende
Fahrzeug auf der rechten Spur befindet, wohingegen das betrachtete
Fahrzeug auf der Überholspur
ist. Die Kamera kann jedoch auch beliebige andere Funktionen übernehmen.
Ggf. können
auch mehrere Kameras vorgesehen sein. Beispielsweise könnte eine
Kamera integriert sein, welche den Boden vor dem Fahrzeug erfasst,
um hierdurch Spurwechsel zu detektieren, so dass ein Fahrer beispielsweise
bei unbeabsichtigten Spurwechseln gewarnt wird.
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Als
weiteres Erfassungsmittel ist in 1 ein Navigationssystem
S4 angedeutet. Dieses Navigationssystem beruht auf dem Positions-Erfassungssystem
GPS (GPS = Global Positioning System) und umfasst eine entsprechende
Antenne zur Erfassung des Satellitensignals dieses GPS-Systems.
Das Navigationssystem ist mit einer Straßenkarte gekoppelt, so dass
für die
erfasste geographische Position des Fahrzeugs ermittelt wird, auf
welcher Straße
sich das Fahrzeug befindet. Diese Information kann beispielsweise
genutzt werden, um festzustellen, in welcher Umgebung sich das Fahrzeug
bewegt, das heißt
ob das Fahrzeug sich beispielsweise auf einer einspurigen oder zweispurigen
Straße
befindet oder ob es sich auf einer Straße mit oder ohne Gegenverkehrsspur
bewegt. Darüber
hinaus kann mit dem Navigationssystem beispielsweise erfasst werden,
wie der weitere Straßenverlauf
ist, beispielsweise ob Kurven oder Steigungen folgen. Diese Information
kann insbesondere in Kombination mit der Abstandsmessung durch den
Sensor S2 dann eine Rolle spielen, wenn beurteilt werden soll, ob
sich das vorausfahrende Fahrzeug auf der gleichen Spur wie das betrachtete Fahrzeug
befindet.
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Die
in 1 dargestellten Sensoren S2 bis S4 sind lediglich
beispielhaft und es können
gegebenenfalls auch andere und/oder weitere Sensoren vorgesehen
sein. Beispielsweise könnte
als weiterer Sensor auch ein Gyroskop vorgesehen sein, mit dem die
Querbeschleunigung des Fahrzeugs gemessen wird. Hierdurch kann beispielsweise
die Fahrerintention in Bezug auf einen Spurwechsel erfasst werden. Alle
Sensoren haben jedoch gemeinsam, dass aus ihnen Informationen ermittelbar
sind, welche die Art der Objekte betreffen, die sich vor dem Fahrzeug
befinden.
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Erfindungsgemäß werden
die erfassten Sensordaten S2 bis S4 in der Auswerteeinheit A mit dem
erfassten Bild des Sensors S1 derart kombiniert, dass mit den Informationen
der Sensoren S2 bis S4 Bildbereichen des erfassten Bildes entsprechende Bildinhalte
zugeordnet werden, wobei die Bildinhalte vorbestimmte Kategorien
von Gegenständen
betreffen, welche durch die Sensoren S2 bis S4 ermittelt wurden.
Die Bildinhaltskategorien sind hierbei insbesondere die Gegenfahrbahn,
die eigene Fahrspur, ein vorausfahrendes Fahrzeug, ein entgegenkommendes
Fahrzeug, die Fahrzeugart und der Straßenrand. In Abhängigkeit
von der Bildkategorie des entsprechenden Bildbereichs wird die Bildaufbereitung dann
unterschiedlich durchgeführt.
Insbesondere wird die Kontrastanpassung bzw. Helligkeitsanpassung
des Bilds unter Berücksichtigung
der Bildinhaltskategorie durchgeführt. Beispiele, wie eine derartige
Bildaufbereitung in Abhängigkeit
von dem Bildinhalt erfolgen kann, werden weiter unten in Bezug auf 2 erläutert.
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Nachdem
das erfasste Bild in der Auswerteeinheit aufbereitet wurde, wird
es auf dem Display D angezeigt. Ein derart aufbereitetes Bild stellt
die erfasste Umgebung in besserer Qualität dar, da jeder Bildbereich
in Abhängigkeit
von seinem Bildinhalt optimiert aufbereitet wurde. Im Gegensatz
dazu wird im Stand der Technik eine globale Bildaufbereitung des Gesamtbildes
durchgeführt,
welche in den einzelnen Bildbereichen jedoch nicht optimal ist.
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2 zeigt
eine perspektivische Darstellung des Sichtbereichs eines Fahrers
eines Kraftfahrzeugs, wobei das Kraftfahrzeug auf einer Autobahn fährt. Im
perspektivisch vorderen Bereich erkennt man das Lenkrad 1 und
den Rückspiegel 3 des
Kraftfahrzeugs sowie ein Display 2, welches dem Display D
der 1 entspricht. Auf diesem Display kann in der Nacht
ein Nachtsichtbild der vor der Frontscheibe des Fahrzeugs liegenden
Umgebung wiedergegeben werden. Dieses Nachtsichtbild unterstützt den
Fahrer während
der Nachtfahrt. Im Bereich des Rückspiegels 3 kann
sich insbesondere der in Bezug auf 1 erläuterte Lidar-Sensor
befinden, mit dem der Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug
erfasst wird.
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Wie
bereits erwähnt,
zeigt 2 eine Fahrt auf einer Autobahn. Man erkennt insbesondere
die Fahrspur 4, auf der sich das betrachtete Fahrzeug befindet.
Vor dem Fahrzeug befindet sich ein vorausfahrendes Fahrzeug 5,
dessen Abstand zum betrachteten Fahrzeug mit dem Lidar-Sensor hinter
dem Rückspiegel 3 erfasst
wird. Das betrachtete Fahrzeug verfügt hierbei über ein Abstandsregelsystem, so
dass der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug 5 konstant
gehalten wird. Von dem Fahrzeug 5 sind insbesondere die
angeschalteten Rücklichter 5a und das
Hecknummernschild 5b ersichtlich. Man erkennt in 2 ferner
die Überholspur 6,
welche von der Fahrspur 4 über den Mittelstreifen 7 getrennt
ist. Darüber
hinaus ist die Gegenfahrbahn 8 ersichtlich, welche durch
eine Leitplanke 9 von der Überholspur 6 getrennt
ist. Auf der Gegenfahrbahn befinden sich gerade drei Fahrzeuge 10, 11 und 12.
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Das
in 2 gezeigte Szenario wird durch eine entsprechende
Nachtsichtkamera erfasst, welche gegebenenfalls auch im Bereich
des Rückspiegels 3 angeordnet
sein kann. Das erfasste Bild wird dann erfindungsgemäß durch
eine (nicht aus 2 ersichtliche) Auswerteeinheit
A aufbereitet, wie in Bezug auf 1 beschrieben
wurde. Hierzu werden die weiteren Sensoren S2, S3 und S4 verwendet,
welche nicht in 2 gezeigt sind.
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Das
in dem betrachteten Fahrzeug verwendete Navigationssystem S4 kann
in dem Szenario der 2 z.B. feststellen, dass sich
das Fahrzeug auf einer Autobahn auf der rechten Fahrspur 4 bewegt.
Mit dieser Information kann beispielsweise der Bildinhalt links
neben dem Mittelstreifen 7 als Überholspur 6 identifiziert
werden. Der Mittelstreifen kann hierbei über eine entsprechende Kamera
erfasst werden. Darüber
hinaus kann mit dem Lidar-Sensor, gegebenenfalls auch in Kombination
mit einer weiteren Kamera, festgestellt werden, dass der Bildinhalt
mittig vor dem erfassten Bild ein vorausfahrendes Fahrzeug darstellt.
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Ferner
kann, beispielsweise auch mit Hilfe des Navigationssystems und einer
entsprechenden Kamera, der Bildabschnitt im linken Bereich des erfassten
Bildes als Gegenfahrbahn 8 identifiziert werden. Hieraus
kann in der Auswerteeinheit A die Schlussfolgerung gezogen werden,
dass die hellen Bildpunkte, welche durch die Nachtsichtkamera im linken
Bildbereich erfasst werden, die Schweinwerfer S von entgegenkommenden
Fahrzeugen sind.
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In
der hier beschriebenen Variante der Erfindung werden somit in dem
durch die Nachtsichtkamera erfassten Bild der Bildbereich der Gegenfahrbahn 8,
der Bildbereich der Überholspur 6 und
der Bildbereich des vorausfahrenden Fahrzeugs 5 identifiziert.
Diese drei Bildbereiche werden nunmehr unterschiedlich verarbeitet.
Damit die Scheinwerfer S der Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn 8 auf
dem Display 2 nicht zu hell erscheinen, werden die so genannten
Lichthöfe
im Bereich um den Mittelpunkt des Scheinwerferlichts abgeschwächt. Im
Bereich der Überholspur 6 wird
der Kontrast des Bildes erhöht, damit
deutlicher der Übergang
zwischen Überholspur 6 und
eigener Fahrspur 5 durch den Mittelstreifen 7 ersichtlich
wird. Da in der Auswerteeinheit bekannt ist, dass das Licht der
Scheinwerfer 5a von einem Rücklicht eines vorausfahrenden
Fahrzeugs 5 stammt, wird die Helligkeit dieses Lichts – im Gegensatz
zu dem Scheinwerferlicht S der Fahrzeuge auf der Gegenfahrbahn 8 – entsprechend
verstärkt.
Ferner wird der Kontrast im Bereich des vorausfahrenden Fahrzeugs
insgesamt erhöht,
damit dieses Fahrzeug auf dem Display 2 deutlicher erkennbar
ist.
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Neben
den soeben genannten Bildbereichskategorien können gegebenenfalls auch noch
weitere Bildbereichskategorien berücksichtigt werden. Beispielsweise
kann die Größe des vorausfahrenden Fahrzeugs
erfasst werden, so dass festgestellt werden kann, ob das vorausfahrende
Fahrzeug ein PKW oder ein LKW ist. Sollte das Fahrzeug ein LKW sein, kann
dies beispielsweise zu einer besonders starken Kontrastverstärkung im
Bildbereich des LKWs auf dem Display 2 führen.
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Wie
sich aus den vorangegangenen Ausführungen ergibt, kann mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren
eine optimierte Darstellung von einzelnen Bildbereichen eines durch
ein Nachtsichtsystem erfassten Bildes gewährleistet werden. Dies wird
dadurch ermöglicht,
dass das erfasste Bild im Hinblick auf seine Bildinhalte ausgewertet
wird und in Abhängigkeit
von den Bildinhalten eine optimale lokale Aufbereitung der einzelnen
Bildbereiche erfolgt. Auf diese Weise wird die Bildqualität des angezeigten Nachtsichtbildes
deutlich verbessert.