DE102006044001A1 - Dünnschichtisolation metallischer Leiter - Google Patents

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer Isolationsschicht (1) auf einer Oberfläche eines metallischen Substrats (2), wobei die Isolationsschicht (1) eine Aluminiumschicht (1b), die sefindet, und eine Aluminiumoxidschicht (1a) aufweist. Das Verfahren umfasst hierbei ein Aluminieren (S2) von zumindest einem Teil der Substratoberfläche mittels einer elektrochemischen Abscheidung von Aluminium aus einem metallorganischen Elektrolyten und ein Oxidieren (S3) der auf dem Substrat abgeschiedenen Aluminiumschicht (1b) bis in eine Tiefe, die geringer als deren Schichtdicke ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft die elektrische Isolation metallischer Oberflächen und bezieht sich insbesondere auf eine dünnschichtige Isolation von Leitern für Motorwicklungen.
  • In Elektromotoren wird das Drehmoment mittels stromführender Leiter erzeugt, die in einem Magnetfeld angeordnet sind. Diese Leiter sind dabei in so genannten Wicklungssträngen organisiert, wobei ein einzelner Wicklungsstrang im Allgemeinen die zur Erzeugung des Drehmoments beitragenden Leiterabschnitte für jeweils eine Phase umfasst und verbindet. Bei mehrphasigen Elektromotoren, wie beispielsweise einem Synchron- oder Asynchron-Drehstrommotor, teilen sich die einzelnen Wicklungsstränge der verschiedenen Phasen den zur Verfügung stehenden Bauraum, insbesondere den vom Magnetfeld zur Drehmomenterzeugung durchsetzten Raum eines Elektromotors.
  • Bei eisenlosen Motoren, die aufgrund ihrer geringen bewegten Masse, ihrer geringen Induktivität und ihrer geringen Verlustleistung eine hohe Dynamik mit einem ausgezeichneten Wirkungsgrad verbinden, wird das erzeugte Drehmoment über den Strom in den Wicklungsabschnitten der Wicklungsstränge bestimmt, die in dem mit dem Magnetfeld durchsetzten Luftspalt des Motors angeordnet sind. Ein hohes Drehmoment kann nur mit einer hohen Gesamtstromstärke, das ist die Summe der durch die genannten Wicklungsabschnitte fließenden Teilströme, erreicht werden. Um in diesen Wicklungsabschnitten die als Kupferverluste bezeichneten resistiven Verluste so klein wie möglich zu halten, müssen die stromführenden Wicklungsstränge den Luftspalt eines eisenlosen Motors idealerweise vollständig ausfüllen. Die Nutzung des Luftspalts für stromführende Wicklungsstränge wird als Verhältnis des von den Wicklungssträngen im Luftspalt eingenommenen Raums zum gesamten Luftspaltvolumen angegeben und als Kupferfüllfaktor bezeichnet.
  • Ein hoher Kupferfüllfaktor bedeutet eine gute Nutzung des Luftspalts für die Drehmomenterzeugung.
  • Um einen hohen Kupferfüllfaktor zu ermöglichen, müssen die Leiter der Wicklungsstränge eng benachbart angeordnet sein. Damit es hierbei zu keinen Kurzschlüssen zwischen benachbarten Leiterabschnitten eines Wicklungsstrangs und zwischen benachbarten Leiterabschnitten unterschiedlicher Wicklungsstränge, aber auch zu keinen Kurzschlüssen mit anderen Komponenten eines Elektromotors kommen kann, müssen die Leiter der Wicklungsstränge mit einer Isolierschicht versehen sein. Diese Isolierschicht führt jedoch entsprechend dem von ihr beanspruchten Volumen zu einer Erniedrigung des Kupferanteils in dem zur Drehmomenterzeugung vorgesehenen Raum. Ein hoher Kupferfüllfaktor kann daher nur erzielt werden, wenn die Isolation als dünne Isolationsschicht auf den Wicklungssträngen ausgeführt werden kann. Unter dem Begriff Kupfer werden in dieser Schrift sowohl reines Kupfer als auch Kupferlegierungen verstanden, deren elektrische Eigenschaften im Wesentlichen vom darin enthaltenen Kupferanteil bestimmt werden.
  • Als dünnes Isolationsmaterial für Wicklungsstränge von Elektromotoren werden vorwiegend organische Isolationsüberzüge verwendet. Diese neigen, insbesondere infolge der thermischen Belastung der Wicklungsstränge bei Stromdurchfluss und aufgrund der damit verbundenen Materialausdehnung zur Versprödung. Zudem sind organische Isolationsüberzüge empfindlich gegenüber mechanischen Beschädigungen, wie z.B. Verkratzen oder anderen Arten der Abrasion. Bei den während des Betriebs eines Elektromotors auftretenden hohen Temperaturen führen derartige mechanische Beschädigungen häufig zu Rissbildungen oder gar zu einem Abschälen der Isolationsschicht vom Leitermaterial des Wicklungsstrangs.
  • Außer organischen Isolationsüberzügen sind auch dünne Keramikbeschichtungen des Leitermaterials von Wicklungssträngen bekannt. Entsprechende Beschichtungen können insbesondere bei Kupfer, welches das am häufigsten in Wicklungssträngen ver wendeten Leitermaterial darstellt, nicht direkt aufgebracht werden. Vielmehr muss die Leiteroberfläche mit einer Beschichtung vorbereitet werden, deren Legierungszusammensetzung eine Haftung des Keramikmaterials ermöglicht. Nachteilig an Keramikbeschichtungen ist deren gegenüber Metallen geringes Wärmeausdehnungsvermögen, so dass sie bei einer thermischen Belastung des Wicklungsstrangs zu einem Abplatzen neigen. Die geringe Duktilität keramischer Beschichtungen macht sie ungeeignet eventuellen nachträglichen Verformungen des Substrats ohne Beschädigungen zu folgen. So treten beispielsweise beim Biegen eines Wicklungsdrahtes häufig Rissbildung oder Abschälungen auf.
  • Ferner sind Verfahren zur dünnen Oberflächenbeschichtung von Metallen bekannt, bei denen ein Aluminiumoxid-Feststoff mittels eines Binders auf die Metalloberfläche aufgebracht und anschließend bei hohen Temperaturen ausgehärtet wird. Homogene Schichtdicken, wie sie für die Isolation von Wicklungssträngen gefordert sind, sind mit diesem Verfahren jedoch nicht herstellbar.
  • Die beschriebenen Isolationstechniken weisen weiterhin den Nachteil auf, dass sie den Leiter an einer scharfen Kante, d.h. an einer Kante mit geringer Abrundung, nicht oder nicht mit einer genügenden Materialstärke umgeben. Bei komplexen Substratgeometrien ist mit den beschriebenen Isolationstechniken keine gleichmäßige Beschichtung der Substrate möglich. Bei den keramischen und Al2O3-Beschichtungen führt die geringe Duktilität der Materialien darüber hinaus dazu, dass sie kaum verformbar sind und daher beim Biegen der Leiter leicht aufplatzen oder sich vom Substratmaterial abheben.
  • In der Druckschrift DE 689 14 538 T2 werden zur Isolation von Wicklungssträngen für Elektromotoren ferner vorgefertigte Formelemente aus einem Hochtemperatur-Thermoplasten vorgeschlagen, in die jeweils ein Polschuh eines Wicklungsstrangs aufgenommen werden kann. Damit die Polschuhe in die Formelemente eingeführt werden können, müssen diese selbsttragend ausgeführt sein. Die dafür erforderliche Materialstärke nimmt einen beträchtlichen Raum ein und widerspricht damit der Anforderung nach einem hohen Kupferfüllfaktor.
  • Ausgehend von dem oben Dargelegten liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine Isolation für metallische Leiter anzugeben, die bei geringer Materialstärke unempfindlich gegenüber mechanischen Einwirkungen ist, eine hohe Haftfähigkeit auf dem Leitermaterial aufweist und in hohem Maße duktil ist.
  • Die Aufgabe wird durch ein Verfahren beziehungsweise durch einen Gegenstand gemäß den unabhängigen Ansprüchen der Erfindung gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche
  • Die Erfindung umfasst ein Verfahren zum Aufbringen einer Isolationsschicht auf einer Oberfläche eines metallischen Substrats, wobei die Isolationsschicht eine Aluminiumschicht, die sich in Kontakt mit dem metallischen Substrat befindet, und eine Aluminiumoxidschicht aufweist. Das Verfahren zur Herstellung der Isolationsschicht umfasst einen Schritt zum Aluminieren von zumindest einem Teil der Substratoberfläche mittels einer elektrochemischen Abscheidung von Aluminium aus einem Metall-organischen Elektrolyten und einen Schritt zum Oxidieren der auf dem Substrat abgeschiedenen Aluminiumschicht bis in eine Tiefe, die geringer als deren Schichtdicke ist.
  • In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass die in dieser Beschreibung und den Ansprüchen zur Aufzählung von Merkmalen verwendeten Begriffe "umfassen", "aufweisen", "beinhalten" und "mit", sowie deren grammatikalische Abwandlungen, generell das Vorhandensein von Merkmalen, wie z.B. Verfahrensschritten, Einrichtungen, Bereichen, Größen und dergleichen mehr angeben, jedoch in keiner Weise das Vorhandensein anderer oder zusätzlicher Merkmale oder Gruppierungen von anderen oder zusätzlichen Merkmalen ausschließen.
  • Die Erfindung umfasst ferner ein metallisches Substrat mit einer Isolationsschicht bestehend aus einer Aluminiumschicht in direktem Kontakt mit dem Substrat und einer daran anschließenden Aluminiumoxidschicht die nach einem Verfahren mit den oben angegebenen Schritten erhältlich ist.
  • Die Erfindung umfasst auch ein Wicklungsprofil für einen Elektromotor mit zumindest einem als Wicklungsstrang ausgebildeten metallischen Substrat, das eine nach einem Verfahren mit den oben angegebenen Schritten hergestellte Isolationsschicht aufweist.
  • Die Erfindung umfasst weiterhin einen Elektromotor mit zumindest einem Wicklungsprofil, das ein entsprechendes als Wicklungsstrang ausgebildetes metallisches Substrat umfasst.
  • Die Erfindung ermöglicht die massenfertigungstaugliche Beschichtung metallischer Leiter mit einer gleichmäßig dicken Isolationsschicht, die auch bei Schichtdicken im Mikrometerbereich sehr gute Isolationseigenschaften aufweist. Die Isolationsschicht besitzt ferner eine gute Haftfähigkeit auf metallischen Substraten. Sie ist duktil und reißt daher auch nicht bei einem Verformen des Metallsubstrats. Die Isolationsschicht besitzt ferner eine gute Kantenhaftung, ist resistent gegen Umwelteinflüsse und bildet auch bei komplexen Substratgeometrien eine gleichmäßige Schichtdicke aus.
  • Die Erfindung wird in ihren abhängigen Ansprüchen weitergebildet.
  • Zur Herstellung von isolierten metallischen Leitern mit geringem spezifischem Widerstand wird das metallische Substrat vorzugsweise von einem Kupfersubstrat gebildet. Für den Einsatz in Elektromotoren kann das metallische Substrat von einem Wicklungsstrang für Elektromotoren gebildet werden.
  • Vorteilhaft umfasst das Oxidieren der auf dem Substrat abgeschiedenen Aluminiumschicht einen ersten Teilschritt zum Hartanodisieren der Aluminiumschicht und einen zweiten Schritt zum Nachverdichten der im ersten Teilschritt erzeugten Aluminiumoxidschicht, sodass eine gegen mechanische Einwirkungen stabile und porenfreie Aluminiumoxidschicht hergestellt werden kann.
  • Zum Verrunden von scharfen Kanten und zum Reduzieren von Unebenheiten in der Oberfläche des metallischen Substrats wird die Oberfläche des Substrats vor dem Aluminieren zweckmäßig elektropoliert.
  • Damit durch einfachen Augenschein das Vorhandensein einer Isolationsschicht verifiziert werden kann, wird in die Aluminiumoxidschicht bevorzugt ein Farbstoff eingebracht.
  • Für ein nachträgliches Verpressen mehrerer mit einer Isolationsschicht versehener metallischer Substrate und zur weiteren Erhöhung der Isolationsfestigkeit, wird ein Prepreg-Material auf der oxidierten Aluminiumschicht der Isolationsschicht aufgebracht. Zur Herstellung eines Wicklungsprofils für beispielsweise einen eisenlosen Elektromotor wird vorzugsweise mittels eines Prepreg-Materials ein Verbund gebildet, der zumindest zwei metallische Substrate oder zwei Wicklungsstränge umfasst. Ein Elektromotor mit einem entsprechenden Wicklungsprofil verbindet eine hohe Spannungsfestigkeit auf vorteilhafte Weise mit einer hohen mechanischen Stabilität auch bei hohen Drehzahlen und weist dennoch ein geringes Gewicht auf.
  • Der metallorganische Elektrolyt ist vorzugsweise nichtwässrig, damit während der Aluminiumabscheidung keine Sauerstoffbildung auftreten kann. Vorteilhaft umfasst der Metallorganische Elektrolyt einen Aluminiumalkylkomplex der die Herstellung glatter und porenarmer Aluminiumbeschichtungen sowohl mit Gleichstrom als auch Umpolstrom ermöglicht. Bevorzugt werden C1 bis C4 Alkyle für den Aluminiumalkylkomplex verwendet, da diese leicht zugänglich und preiswert sind.
  • Um die Dicke der Isolationsschicht so gering wie möglich zu halten, bemisst sich die Dicke der Aluminiumoxidschicht nach der für die Isolationsschicht zu erreichenden Durchbruchfeldstärke.
  • Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den Ansprüchen sowie den Figuren. Die einzelnen Merkmale können bei einer Ausführungsform gemäß der Erfindung je für sich oder zu mehreren verwirklicht sein. Bei der nachfolgenden Erläuterung einiger Ausführungsbeispiele der Erfindung wird auf die beiliegenden Figuren Bezug genommen, von denen
  • 1 ein metallisches Substrat mit einer aufgebrachten Isolationsschicht zeigt,
  • 2 Verfahrensschritte zum Aufbringen einer Isolationsschicht auf ein metallisches Substrat gemäß einer Ausführungsform der Erfindung zeigt,
  • 3 einen Vergleich der Abdeckung einer scharfen Kante eines metallischen Substrats mit herkömmlichen Isolationsbeschichtungen zu der mit einer Isolationsbeschichtung nach einem beschriebenen Verfahren in einer schematischen Darstellung zeigt,
  • 4 einen Kupfer-Wicklungsstrang für einen eisenlosen Scheibenläufer-Elektromotor veranschaulicht und
  • 5 eine Kupfer-Wicklungsscheibe aus drei zueinander versetzten Wicklungssträngen nach 4 für einen 3-phasigen Scheibenläufermotor veranschaulicht.
  • Die Zeichnung der 1 zeigt ein mit einer Isolationsschicht 1 überzogenes metallisches Substrat 2. Die Isolati onsschicht 1 umfasst eine Aluminiumschicht 1b, die sich in direktem Kontakt mit einer Oberfläche des metallischen Substrats 2 befindet, und eine Aluminiumoxidschicht 1a, die an die, nicht mit dem Substrat in Kontakt stehende Oberfläche der Aluminiumschicht 1a anschließt.
  • Zur Herstellung der in 1 gezeigten Isolationsschicht 1 wird ein Verfahren angewandt, dessen wesentliche Verfahrensschritte in dem Flussdiagramm der 2 veranschaulicht sind. Das Verfahren beginnt mit dem Bereitstellen eines metallischen Substrats in Schritt S0, wobei bezüglich der metallischen Werkstoffe und ihrer Geometrien keine Einschränkungen bestehen. Aufgrund der mit dem Verfahren erzielbaren gleichmäßigen und dünnen Isolationsbeschichtung können als metallische Substrate vor allem Wicklungsstränge aus Kupfer verwendet werden und insbesondere solche, die in eisenlosen und vor allem in Stabläufermotoren eingesetzt werden.
  • In Schritt S1 des Verfahrens kann das metallische Substrat elektropoliert werden. Dieser Schritt ist nicht obligatorisch, doch empfiehlt er sich, wenn die Rauhigkeit der Werkstückoberfläche, d.h. die Größe und Form der Unebenheiten in der Oberfläche des metallischen Substrats, das Aufbringen einer dünnen, gut haftenden und geschlossen Beschichtung fraglich erscheinen lassen. Mit dem auch als anodisches Polieren bezeichneten Elektropolieren werden vorteilhaft auch scharfe Kanten des Werkstücks abgerundet, womit gute Bedingungen für eine zuverlässige Kantenhaftung der aufzubringen Beschichtung geschaffen werden.
  • In Schritt S2 wird die mit einer Isolationsschicht zu versehende Oberfläche des metallischen Substrats aluminiert. Die Aluminierung erfolgt dabei mit einem elektrochemischen Beschichtungsverfahren, das auf der galvanischen Abscheidung von Aluminium aus einem Elektrolyten beruht. Der Elektrolyt enthält vorzugsweise Aluminiumalkylkomplexe da entsprechende Elektrolyte von ihrer Löslichkeit und ihrer elektrischen Leitfähigkeit gut für eine industrielle Aluminierung geeignet sind. Die gute Streufähigkeit von Elektrolyten mit Aluminiumalkylkomplexen gewährleistet dabei eine gleichmäßige Dicke und bewirkt eine äußerst homogene Oberfläche der auf dem Substrat abgeschiedenen Aluminiumschicht. Als Aluminiumalkylkomplexe werden bevorzugt C1 bis C4 Alkyle verwendet, da diese leicht zugänglich und preiswert sind. Um eine Wasserstoffversprödung bei Stahlsubstraten und eine ungewollte Oxidation der aus dem Elektrolyten abgeschiedenen Aluminiumschicht zu vermeiden, sind die Aluminiumalkylkomplexe bevorzugt in einem nichtwässrigen Lösungsmittel gelöst. Mit einem entsprechenden Elektrolyten kann die Aluminiumbeschichtung direkt, d.h. ohne Aufbringen von Zwischenschichten abgeschieden werden.
  • Im nächsten Schritt S3 wird die zuvor in Schritt S2 aufgebrachte Aluminiumschicht bis in eine festgelegte Tiefe, die geringer als die Dicke der Aluminiumschicht ist, zu Aluminiumoxid aufoxidiert.
  • Die Umwandlung der äußeren Aluminiumschicht in eine Aluminiumoxidschicht erfolgt zweckmäßig durch Anodisieren. Darunter versteht man die elektrolytische Oxidation von Aluminiumwerkstoffen, die auch unter ihrem Akronym Eloxieren bekannt ist. Um eine dichte Oxidschicht zu erreichen wird das Aufoxidieren bevorzugt in einem Harteloxierverfahren mit einem gekühlten Elektrolyten durchgeführt. Ein Harteloxieren bzw. Hartanodisieren erlaubt zudem höhere Stromstärken und ermöglicht damit kürzere Prozesszeiten.
  • Zur Verbesserung der Isolationsfähigkeit der Aluminiumoxidbeschichtung kann diese in Schritt S4 nach dem Anodisieren in einem Nachbehandlungsschritt, z.B. in ca. 90° heißem, vollentsalztem Wasser weiter verdichtet werden. Alternativ hierzu können selbstverständlich auch andere Verdichtungsverfahren, wie z.B. ein Heißdampfverfahren, verwendet werden.
  • Die Aluminiumbeschichtung wird in den Verfahrensschritten S3 und S4 nicht bis auf die Substratoberfläche durchoxidiert. Vielmehr ist an der Kontaktfläche zum metallischen Substrat eine nicht oxidierte Aluminiumschicht belassen, die als Haftvermittler zwischen der Metalloberfläche des Substrats und der Aluminiumoxidbeschichtung fungiert. Die mit dem beschriebenen Verfahren aufgebrachte Isolationsschicht besteht daher aus zwei Lagen, einer innen liegenden Aluminiumschicht und einer außen angeordneten Aluminiumoxidschicht. Für Wicklungsstränge aus Kupfer zur Verwendung in Stabläufermotoren zum Einsatz in Kraftfahrzeugen typische Lagendicken des Haftvermittlers sind dabei ungefähr 5 μm bis 10 μm für die Aluminiumschicht und in etwa 25 μm bis 30 μm oder mehr für die Aluminiumoxidschicht.
  • Die mit dem Verfahren erzielte Dicke der Aluminiumoxid-Isolationsschicht richtet sich nach der zu erzielenden Isolationsfähigkeit der Isolationsschicht. Diese wird von der geforderten Durchbruchfeldstärke bestimmt, d.h. der Feldstärke, die mindestens an der Aluminiumoxidschicht anliegen muss, bevor ein Stromfluss durch diese Schicht möglich sein kann. Unterhalb der Durchbruchfeldstärke wirkt die Aluminiumoxidschicht als Isolator.
  • Im Unterschied zu den herkömmlichen bekannten organischen wie keramischen, oder den aus Aluminiumoxid bestehenden Isolationsüberzügen bietet eine mit dem beschriebenen Verfahren hergestellte Isolationsschicht eine gleichmäßige Überdeckung von scharfen Kanten. Dies ist in der 3 schematisch veranschaulicht, worin die jeweilige Bedeckung der Kante eines metallischen Substrats 2 mit einem herkömmlichen Isolationsüberzug 3 (durchgezogene Linie) und mit einer nach dem beschriebenen Verfahren hergestellten Isolationsschicht 1 (gestrichelte Linie) in einer Querschnittsdarstellung gezeigt ist.
  • Durch Einbringen eines Farbstoffs kann die Isolationsschicht optisch deutlich hervorgehoben werden, sodass beispielsweise die einzelnen Phasen eines aus mehreren Wicklungssträngen bestehenden Wicklungsprofils für die weiteren Prozessschritte vorteilhaft farblich unterscheidbar gestaltet werden können.
  • Mittels dieser Einfärbung können Beschädigungen oder eine fehlerhafte Ausführung der Isolationsschicht optisch leichter einer Qualitätskontrolle unterzogen werden. Eine entsprechende Einfärbung kann wie in der 2 gezeigt in einem eigenen Schritt S4 im Anschluss an den Aufoxidierungsprozess erfolgen, sie kann aber auch alternativ hierzu bereits während des Anodisierungsschritts vorgenommen werden.
  • Die Isolationsfestigkeit einer mit dem unter Bezugnahme auf die 2 beschriebenen Verfahren hergestellten Isolationsschicht kann weiterhin erhöht werden, indem der zu isolierende Leiterverband mit einem geeigneten Prepreg-Material umgeben wird. Unter einer Prepreg wird eine Verbundmaterial aus einem mit einem Harz vorimprägnierten (engl.: pre-impregnated) Glasgewebe verstanden. Solche meist in Folienform vorhandenen Materialien sind in der Leiterplattentechnik zum Verbund von Vielschichtplatinen bekannt.
  • Die vom Prepreg gebildete zusätzliche Isolationslage ist insbesondere beim Verpressen von Wicklungssträngen zu einem als Wicklungsprofil bezeichneten, mehrlagigen oder ineinander greifenden Verbund von Vorteil, da sich das Harz des Prepreg-Materials, wie bei Versuchen herausgefunden wurde, bei den während dem Verpressen der Wicklungsstränge zu einem Verbund vorherrschenden Temperaturen und Drücken gleichmäßig zwischen die Restfugen der Wicklungsstränge verteilt. Neben der hierdurch erzielten Verbesserung der elektrischen Isolation führt das gleichmäßige Verfüllen der Fugen beim Verpressen der Wicklungsstränge mit einer oder mehreren Prepreg-Folien ferner zu einer deutlichen Verbesserung der mechanischen Belastbarkeit des hierdurch gebildeten Verbunds.
  • In der 4 ist ein Kupfer-Wicklungsstrang 4 gezeigt, wie er für eine Phasenwicklung in einem Scheibenläufermotor verwendet wird. Der Wicklungsstrang setzt sich aus radial angeordneten Stäben 5 zusammen, die über Verbundelemente 6 und 7 in Serie geschaltet sind. An den Stromzuführungsstellen sind Anschlüsse 8 vorgesehen. Die Struktur weist viele scharfe Kanten auf und an den Übergängen von den Stäben zu den Verbundelementen stehen die aneinandergrenzenden freien Oberflächen in einem nahezu stumpfen Winkel von etwa 90° aufeinander. Diese komplexe Geometrie und insbesondere auch die Öffnungen in den Anschlüssen 8 können mit einer Beschichtung nach dem beschriebenen Verfahren gleichmäßig überdeckt werden. Das Aufbringen von Prepreg-Folien gestattet darüberhinaus die Herstellung eines Verbunds von Wicklungssträngen, wobei das Verbundmaterial gleichzeitig einen Teil der Isolationsschicht bildet. Dies ist in der 5 für ein 3-phasiges Scheibenläufer-Wicklungsprofil gezeigt, bei dem die einzelnen Wicklungsstränge 4, 9 und 10 für die Phasen R, S und T zu einer Wicklungsplatte 11 verpresst sind.
  • Zur Begünstigung der Montage und Demontage der Wicklungsplatte 11 in einem Elektromotor kann diese biegbar ausgestaltet werden. Hierbei gewährleistet die hohe Duktilität der aufgebrachten Isolierschicht, dass sich die Isolationsschicht während einem entsprechenden Biegen nicht von dem Kupfersubstrat der Wicklungsstränge löst und damit die Isolationsfestigkeit der Wicklungsanordnung schwächt.
  • Derartige Wicklungsstränge finden sich beispielsweise auch in Trommelläufer- oder Glockenläufermotoren. Es versteht sich also, dass die Isolation insbesondere für beliebige Motortypen einsetzbar ist, solange deren Wicklungen einer Isolation bedürfen.
  • Auch wenn die Erfindung unter besonderer Bezugnahme auf einen Wicklungsstrang für Elektromotoren und insbesondere für eisenlose Stabläufermotoren beschrieben wurde, ist sie dennoch nicht auf diese Ausführungsbeispiele beschränkt. Eine erfindungsgemäße Isolationsbeschichtung kann auf jede Art von metallischem Substrat aufgebracht werden, wobei die Beschichtung die Substratoberfläche sowohl teilweise als auch vollständig bedecken kann. Da eine Isolationsbeschichtung nach dem vorgestellten Verfahren auch bei komplexen Geometrien eine gleichmäßige Schichtdicke ergibt, ist die Erfindung auch auf Metallsubstrate mit z.B. Sacklöchern, Wicklungsnuten und dergleichen anwendbar.
  • 1
    Isolationsschicht, Isolationsbeschichtung
    1a
    Aluminiumoxidschicht, Aluminiumoxidlage
    1b
    Aluminiumschicht, Aluminiumlage
    2
    metallisches Substrat, Werkstück
    3
    herkömmlicher Isolationsüberzug
    4
    einphasiger Wicklungsstrang R
    5
    Wicklungsstab
    6
    Verbundelement
    7
    Verbundelement
    8
    Anschlüsse
    9
    Wicklungsstrang S
    10
    Wicklungsstrang T
    11
    3-phasige Wicklungsplatte
    S1 bis S5
    Verfahrensschritte

Claims (18)

  1. Verfahren zum Aufbringen einer Isolationsschicht (1) auf einer Oberfläche eines metallischen Substrats (2), wobei die Isolationsschicht (1) eine Aluminiumschicht (1b), die sich in Kontakt mit dem metallischen Substrat (2) befindet, und eine Aluminiumoxidschicht (1a) aufweist und wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst: – Aluminieren (S2) von zumindest eines Teils der Substratoberfläche mittels einer elektrochemischen Abscheidung von Aluminium aus einem Metall-organischen Elektrolyten und – Oxidieren (S3) der auf dem Substrat (2) abgeschiedenen Aluminiumschicht (1b) bis in eine Tiefe, die geringer als deren Schichtdicke ist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Substrat (2) von einem Kupfersubstrat gebildet wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Substrat (2) von einer Leiterstruktur eines Wicklungsstrangs (4, 9, 10) gebildet wird.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Oxidieren (S3) der auf dem Substrat abgeschiedenen Aluminiumschicht (1b) einen ersten Teilschritt zum Hartanodisieren der Aluminiumschicht (1b) und einen zweiten Schritt zum Nachverdichten der im ersten Teilschritt erzeugten Aluminiumoxidschicht (1a) umfasst.
  5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Substrats (2) vor dem Aluminieren (S2) elektropoliert wird.
  6. Verfahren einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in die Aluminiumoxidschicht (1a) ein Farbstoff eingebracht wird.
  7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Aluminiumoxidschicht (1a) ein Prepreg-Material aufgebracht wird.
  8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Metall-Organische Elektrolyt nichtwässrig ist.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Metall-organische Elektrolyt einen Aluminiumalkylkomplex umfasst.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Aluminiumalkylkomplex ein C1 bis C4 Alkyl ist.
  11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Dicke der Aluminiumoxidschicht (1a) nach der zu erreichenden Durchbruchfeldstärke für die Isolationsschicht (1) bemisst.
  12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass mittels eines Prepreg-Materials ein Verbund gebildet wird, der zumindest zwei metallische Substrate (2) oder zwei Wicklungsstränge (4, 9, 10) umfasst.
  13. Metallisches Substrat (2) mit einer Isolationsschicht (1), die aus einer Aluminiumschicht (1b) in direktem Kontakt mit dem Substrat (2) und einer daran anschließenden Aluminiumoxidschicht (1a) besteht, und wobei die Aluminiumschicht (1b) und die Aluminiumoxidschicht (1a) nach einem Verfahren gemäß einem der vorangehenden Ansprüche aufgebracht sind.
  14. Metallisches Substrat (2) mit einer Isolationsschicht (1) nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Substrat (2) aus Kupfer besteht.
  15. Metallisches Substrat (2) mit einer Isolationsschicht (1) nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass das metallische Substrat (2) von einem Wicklungsstrang (4, 9, 10) für Elektromotoren gebildet wird.
  16. Wicklungsprofil für einen Elektromotor mit zumindest einem Wicklungsstrang (4, 9, 10) nach Anspruch 15.
  17. Wicklungsprofil nach Anspruch 16 mit zumindest zwei, mittels eines Prepreg-Materials zu einem Verbund verpressten Wicklungssträngen (4, 9, 10) nach Anspruch 15.
  18. Elektromotor mit einem Wicklungsprofil nach einem der Ansprüche 16 oder 17.
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