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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen elektromechanischen Stellantrieb,
insbesondere einen piezoelektrischer Schrittmotor.
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Das
Cockpit eines Kraftfahrzeugs versucht ein optimales Zusammenspiel
von Design und Technik zu realisieren. Im Blickfeld des Fahrers
liegen dabei verschiedene Zeigerinstrumente. Diese Zeigerinstrumente
müssen
sowohl unterschiedlichen technischen Anforderungen genügen als
auch einen konkurrenzfähigen
Preis für
die Massenproduktion von Kraftfahrzeugen besitzen. Ein Beispiel
für ein
derartiges Zeigerinstrument ist das „Messwerk 2000" der Firma Siemens
VDO.
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Das „Messwerk
2000" basiert auf
einem mit einem einstufigen Schneckenradgetriebe untersetzten Schrittmotorantrieb.
Der vierpolige Schrittmotor wird durch zwei um 90° im Phasenwinkel
zueinander phasenverschobene sinusartige Spulenstromverläufe als
Funktion der Zeit angesteuert. Das Vorzeichen der Phasenverschiebung
bestimmt die Drehrichtung und die Frequenz die Drehgeschwindigkeit
der Motorwelle. Im Rahmen einer vollen Periode von 360° der sinusartigen
Stromverläufe
können
bis zu 128 Zwischenstufen reproduzierbar eingestellt werden. Die
Nutzung dieser Zwischenstufen wird als Mikroschrittbetrieb bezeichnet.
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Ein
kompletter Stellantrieb „Messwerk
2000", der den oben
charakterisierten Schrittmotor beinhaltet, besteht aus zwölf Einzelteilen.
Der Schrittmotor selbst setzt sich aus zwei Spulen mit einem gemeinsamen
Statorblech und einem Permanentmagnetrotor zusammen. Hinsichtlich
der Bauteilkosten schlagen die Spulen und der Permanentmagnet am stärksten zu
Buche. Entscheidend für
den Preis sind neben den Materialkosten ebenfalls die Herstellungskosten,
die näherungsweise
proportional zur Anzahl der Komponenten des Stellantriebs zunehmen.
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Diese
hohen Materialkosten sowie der mit der Anzahl der Einzelteile zunehmende
Herstellungsaufwand für
den Stellantrieb wirken sich nachteilig auf dessen Massenproduktion
aus.
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Es
ist daher das technische Problem der vorliegenden Erfindung, einen
für die
Massenproduktion geeigneten Kleinstellantrieb beispielsweise für Messwerke
von Cockpitinstrumenten im Kraftfahrzeug bereitzustellen.
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Das
obige Problem wird durch einen elektromechanischen Stellantrieb,
insbesondere einen piezoelektrischen Mikroschrittmotor, gemäß den unabhängigen Patentansprüchen 1 und
7 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterentwicklungen der vorliegenden
Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung, den Zeichnungen
und den anhängenden Ansprüchen hervor.
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Der
elektromechanische Stellantrieb weist die folgenden Merkmale auf:
mindestens zwei elektromechanische, vorzugsweise piezoelektrische,
Antriebselemente, die jeweils eine nicht parallel zueinander ausgerichtete
Wirkrichtung aufweisen, eine in einem Antriebsring derart drehbar
gelagerte Welle, dass der Antriebsring durch eine Auslenkung der
piezoelektrischen Antriebselemente in Wirkrichtung zu einer unmittelbar
auf die Welle übertragbaren
Verschiebebewegung anregbar ist, so dass die Welle im Antriebsring
abrollt und dadurch rotiert, während
die mindestens zwei elektromechanischen Antriebselemente über eine
Schiebekupplung oder eine scherflexible Struktur angelenkt sind,
so dass eine gegenseitige Behinderung der Antriebselemente während der
Verschiebebewegung minimiert ist.
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Der
elektromechanische Stellantrieb oder rotatorische Stellantrieb wird
mit Hilfe von Festkörperaktoren,
insbesondere streifenförmige
Festkörper-Biegeaktoren,
als elektromechanische Energiewandlerelemente betrieben. Derartige
Biegeaktoren auf Basis piezoelektrischer Keramikwerkstoffe, die hier
als elektromechanische Antriebselemente bezeichnet sind, werden
in verschiedenartigen Bauformen seit vielen Jahren vielseitig in
der Industrie eingesetzt. Sie zeichnen sich durch eine kleine Bauform, einen
niedrigen Energiebedarf und eine hohe Zuverlässigkeit aus. So zeigt beispielsweise
ein piezoelektrischer Biegeaktor eine Lebensdauer von mindestens
109 Zyklen im industriellen Umfeld.
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Die
mindestens zwei elektromechanischen, vorzugsweise piezoelektrischen,
Antriebselemente sind derart angeordnet, dass ihre Bewegungsrichtungen
entkoppelt voneinander sind, so dass sich die Antriebselemente in
ihrer Bewegung nicht oder vernachlässigbar gering behindern. Zu
diesem Zweck sind die Antriebselemente an mindestens einem Ende
mit Hilfe einer Schiebekulisse oder einer scherweichen, druck- und
zugstabilen Flexstruktur befestigt. Die Schiebekulisse bzw. die
scherweiche zug- und druckstabile Flexstruktur ermöglichen
eine freie oder annähernd
freie Bewegung der Antriebselemente in ihrer Längsrichtung relativ zum Antriebsring, während sie
in einer anderen Richtung, vorzugsweise senkrecht zur Längsachse
des Antriebselements, steif oder unbewegbar befestigt sind. Auf
diese Weise wird die durch die Antriebselemente in Bewegung umgewandelte
elektrische Energie optimal auf den Antriebsring übertragen,
ohne dass aufgrund gegenseitiger Behinderung der Antriebselemente
Verlustenergien auftreten.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die piezoelektrischen Antriebselemente
des Stellantriebs Biegewandler mit jeweils einer Längsrichtung,
die rechtwinklig, parallel oder beliebig zueinander ausgerichtet
sind, so dass ein Platzbedarf des Stellantriebs an räumliche
Begebenheiten optimal anpassbar ist. Mit anderen Worten sind die
zwei piezoelektrischen Antriebselemente derart angeordnet, dass
die zwei elektromechanischen Antriebselemente in einer durch die
Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und in zwei unterschiedlichen
Tangentialebenen bezogen auf eine innere Öffnung des Antriebsrings mit
einem Mittelpunkt liegen, so dass die zwei unterschiedlichen Tangentialebenen
bei einer um den Mittelpunkt rotationssymmetrischen Anordnung der
Antriebselement um einen Winkel γ im
Bereich von 180° < γ < 360°, vorzugsweise γ = 270°, versetzt
zueinander angeordnet sind oder die zwei un terschiedlichen Tangentialebenen
bei einer an einem gedachten Durchmesser des Antriebsrings spiegelsymmetrischen
Anordnung der Antriebselemente um einen Winkel γ im Bereich von 0° < γ < 180°, vorzugsweise γ = 90°, versetzt
zueinander angeordnet sind oder die zwei piezoelektrischen Antriebselemente
außerhalb
der durch die Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und in zwei unterschiedlichen
Tangentialebenen bezogen auf die innere Öffnung des Antriebsrings liegen
oder eines der zwei piezoelektrischen Antriebselemente in der durch
die Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und das andere Antriebselement
außerhalb
der durch die Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und in zwei unterschiedlichen
Tangentialebenen bezogen auf die innere Öffnung des Antriebsrings liegen.
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Die
piezoelektrischen Biegewandler weisen die folgenden Vorteile auf:
Sie sind in vielfältigen Bauformen
und mit einem geringen Bauvolumen erhältlich. Zudem zeichnen sie
sich durch eine hohe Dynamik, einen niedrigen Energiebedarf und
durch eine hohe Zuverlässigkeit
aus. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sie ebenfalls mit
inhärenten
Sensoreigenschaften ausgestattet sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die im Wesentlichen streifenförmigen Biegewandler
an einem Ende mechanisch steif eingespannt oder befestigt. An diesem
Ende wird auch bevorzugt die elektrische Kontaktierung der Biegewandler
vorgenommen. Am entgegengesetzten, bewegten Ende wird entsprechend
der elektrischen Ansteuerung des Biegewandlers eine Auslenkung in seine
Wirkrichtung erzielt. Die in einem Kleinstellantrieb für beispielsweise
Zeigerinstrumente zum Einsatz kommenden Biegewandler werden typischerweise
so dimensioniert, dass sie an ihrem bewegten Ende eine freie Auslenkung
im Bereich von ca. 0,2 mm bis 2 mm aufweisen. Zudem wird im Fall
der Auslenkungsblockierung des frei bewegbaren Endes des Biegewandlers
eine Blockierkraft im Bereich von 0,5 N bis 2 N erreicht. Die näherungsweise
geradlinige Auslenkung der Biegewandler erfolgt jeweils transversal
bezogen auf ihre größte Längserstreckung. Die
Richtung der Auslenkung, die der Wirkrichtung des Biegewandlers
entspricht, ist somit annähernd ortho gonal
zur Längsachse
des Biegewandlers. Innerhalb des Stellantriebs sind vorzugsweise
mindestens zwei voneinander unabhängig auslenkbare Biegewandler
mit nicht parallelen, aber bevorzugt orthogonal aufeinander stehenden
Wirkrichtungen erforderlich, um den mit den bewegten Enden beider
Biegewandler gekoppelten Antriebsring durch Überlagerung der Einzelbewegungen
der Biegewandler in jede beliebige ebene Bewegung zu versetzen.
Die Bewegungsebene oder Wirkebene wird bei dieser Konstruktion durch
die Wirkrichtungen der Biegewandler aufgespannt. Da die Wirkrichtung
des Biegewandlers annähernd
rechtwinklig zu seiner Längsachse
ausgerichtet ist, ist es vorteilhaft, die Längsrichtungen der Biegewandler
parallel zueinander, rechtwinklig zueinander oder in einer anderen
winkligen Orientierung zueinander anzuordnen. Auf diese Weise ist
der Stellantrieb an örtliche
Begebenheiten und räumlich
Zwänge
anpassbar, ohne dass eine Beeinträchtigung der Einleitung der
Bewegung in den Antriebsring auftritt.
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In
Ergänzung
zur bereits oben beschriebenen Befestigung der Antriebselemente
ist es bevorzugt, diese an einem Ende fest am Antriebsring oder an
einem Gehäuse
zu befestigen, während
das andere Ende über
die Schiebekupplung oder die scherflexible Struktur entsprechend
am Gehäuse
oder dem Antriebsring angreift. In einer weiteren Ausgestaltung
der Verbindung zwischen Antriebselement und Antriebsring weist der
Antriebsring Vorsprünge zum
Aufnehmen der Auslenkung des jeweiligen Antriebselements auf, während der
Vorsprung und das jeweils angreifende Antriebselement in Bezug auf
die Wirkrichtung eines weiteren Antriebselements derart ausgerichtet
sind, das ein Gleiten des Vorsprungs auf dem angreifenden Antriebselement
gewährleistet
ist.
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Mit
Hilfe dieser Konstruktion wird die bereits oben genannte Entkopplung
der mindestens zwei Antriebselemente realisiert. In Ergänzung dazu
wird ebenfalls eine Führung
des Antriebsrings auf dem jeweiligen Antriebselement bereitgestellt,
so dass die auf den Antriebsring übertragenen Bewegungen der An triebselemente
kontrollierbar und verlustfrei übertragbar
sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfasst der elektromechanische Stellantrieb
zwei elektromechanische Antriebselemente, die jeweils eine Längsachse
und eine nicht parallel zueinander ausgerichtete Wirkrichtung aufweisen,
eine in einem Antriebsring derart angeordnete Welle, dass der Antriebsring
durch eine Auslenkung der elektromechanischen Antriebselemente in
Wirkrichtung zu einer unmittelbar auf die Welle übertragbaren Verschiebebewegung
anregbar ist, während
die zwei elektromechanischen Antriebselemente an ihren Enden mit
dem Antriebsring und einem Gehäuse
fest verbunden sind und die zwei elektromechanischen Antriebselemente
derart angeordnet sind, dass die zwei elektromechanischen Antriebselemente
in einer durch die Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und in zwei
unterschiedlichen Tangentialebenen bezogen auf eine innere Öffnung des Antriebsrings
mit einem Mittelpunkt liegen, so dass die zwei unterschiedlichen
Tangentialebenen bei einer um den Mittelpunkt rotationssymmetrischen
Anordnung der Antriebselemente um einen Winkel γ im Bereich von 180° < γ < 360°, vorzugsweise γ = 270°, versetzt
zueinander angeordnet sind oder die zwei unterschiedlichen Tangentialebenen
bei einer an einem gedachten Durchmesser des Antriebsrings spiegelsymmetrischen
Anordnung der Antriebselemente um einen Winkel γ im Bereich von 0° < γ < 180°, vorzugsweise γ = 90°, versetzt
zueinander angeordnet sind, oder die zwei elektromechanischen Antriebselemente
außerhalb
der durch die Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und in zwei unterschiedlichen Tangentialebenen
bezogen auf die innere Öffnung des
Antriebsrings liegen oder eines der zwei elektromechanischen Antriebselemente
in der durch die Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und das andere
Antriebselement außerhalb
der durch die Wirkrichtungen aufgespannten Ebene und in zwei unterschiedlichen
Tangentialebenen bezogen auf die innere Öffnung des Antriebsrings liegen.
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Die
bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden unter Bezugnahme auf die begleitende
Zeichnung näher
erläutert.
Es zeigen:
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1A,
B, C, C' drei verschiedene
Ausführungsformen
des Stellantriebs,
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2A,
B, C, C' drei weitere
Ausführungsformen
des Stellantriebs,
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3A,
B, C, C' drei weitere
bevorzugte Ausführungsformen
des Stellantriebs,
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4A,
B, C, C' drei weitere
Ausführungsformen
des Stellantriebs,
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5A,
B, C, C' drei weitere
Ausführungsformen
des Stellantriebs,
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6A,
B, C, C' drei weitere
Ausführungsformen
des Stellantriebs,
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7A,
A' eine weitere
Ausführungsform des
Stellantriebs mit scherflexibler Struktur,
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8 eine
Ausführungsform
des Stellantriebs mit Gehäuse,
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9 bis 15 verschieden
Ausführungsformen
der scherflexiblen Struktur des Stellantriebs.
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Erfindungsgemäß wird ein
piezoelektrischer Schrittmotor 1 vorgestellt, der es erlaubt,
durch eine Überlagerung
geeigneter periodischer Linearbewegungen der Biegewandler 10 eine
kontinuierliche und gleichförmige
Rotation zu erzeugen. Zu diesem Zweck werden die Biegewandler 10 derart
an einen flachen Antriebsring 20 angekoppelt, dass dieser
in einer Wirkebene entlang der Wirkrichtungen α, β der Biegewandler 10 translatierbar
ist. Die Biegewandler 10 werden bevorzugt so angeordnet,
dass sich ihre Wirklinien bzw. Wirkrichtungen α, β in einem Winkel von annähernd 90° schneiden.
Der Antriebsring 20 enthält eine zylindrische Bohrung 28 mit
einem bestimmten Durchmesser. Die Bohrungsachse verläuft idealerweise
senkrecht zur Wirkebene, die durch die Wirkrichtungen α und β der Biegewandler 10 aufgespannt
wird. Des Weiteren läuft
die Bohrungsachse bevorzugt durch den Schnittpunkt X der Wirklinien α, β der Biegewandler 10 (vgl. 8).
Dadurch lässt sich
der Antriebsring 20 auf jede gewünschte Art und Weise in der
Wirkebene im Bereich der Auslenkungen der Biegewandler 10 translatieren.
Die zylindrische Ringbohrung 28 mit einem bestimmten Innendurchmesser
umfasst eine zylindrische Welle 30 mit einem wenig geringeren
Außendurchmesser
als der Innendurchmesser des Antriebsrings 20. Die Welle 30 ist
bevorzugt in einem Gehäuse 70 (vgl. 8) parallel
zur Achse der Ringbohrung 28 und um ihre eigene Zylinderachse
drehbar, aber nicht verschiebbar gelagert. Durch eine geeignete
elektrische Ansteuerung der beiden Biegewandler 10 lässt sich
der Antriebsring 20 auf einer Kreisbahn derart translatieren,
dass die Außenwand
der Welle 3 auf der zylindrischen Innenfläche der
Ringbohrung 28 des Antriebsrings 20 abrollt und
dadurch in Drehung versetzt wird. Als notwendige Voraussetzung muss
der Auslenkungsbereich der Biegewandler 10 die Durchmesserdifferenz
zwischen der Ringbohrung des Antriebsrings 20 und dem Außendurchmesser
der Welle 30 übersteigen,
damit die Innenwand des Antriebsrings 20 und die Welle 30 immer
in Kontakt bleiben.
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Die
piezoelektrischen Biegewandler 10 sind näherungsweise
rein kapazitive elektrische Bauelemente, die durch ihre elektrische
Kapazität
charakterisiert sind. Daher sind ihre elektrischen Steuergrößen Ladung
und Spannung miteinander gekoppelt und es existieren streng genommen
nur zwei Ansteuervarianten. Im Fall der Spannungssteuerung wird eine
Betriebsspannung bzw. ein zeitlicher Spannungsverlauf eingeprägt und die
aufgenommene Ladung stellt sich ein. Im Fall der Ladungssteuerung wird
die Ladungsmenge eingeprägt
und die Spannung stellt sich ein. Das Ansteuersignal kann daher aus
einer vorgegebenen Spannungs- oder Ladungsfunktion bestehen. Da
sich die Auslenkung der piezoelektrischen Biegewandler 10 in
guter Näherung
direkt proportional zum Ansteuersignal verhält, ist die kreisförmige Translation
des Antriebsrings 20 durch eine ladungs- oder spannungsgeregelte
Ansteuerung der Biegewandler 10 mit zwei zueinander um 90° Phasenwinkel
phasenverschobenen Ansteuerfunktionen mit sinusartigem Zeitverlauf
generierbar. Über
das Vorzeichen der Phasenverschiebung lässt sich die Drehrichtung festlegen,
während
durch die Frequenz der Ansteuerfunktion die Rotationsgeschwindigkeit
bestimmt wird.
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Mit
Hilfe der oben beschriebenen Konstruktion des Stellantriebs 1 ist
ein quasi statischer Betrieb realisierbar. Da die Welle 30 auf
der Innenfläche
des Antriebsrings 20 abrollt, führt dies einerseits zu einem
geringen Verschleiß von
Welle 30 und Antriebsring 20. Andererseits wird
basierend auf dieser Ansteuerung eine gleichförmige Drehbewegung der Welle 30 erzeugt.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass eine hohe Untersetzung
für diese
Drehbewegung erzielt werden kann, ohne dass ein externes Getriebe
verwendet wird. Dies reduziert die Anzahl der Bauteile im Vergleich
zu bekannten Lösungen aus
dem Stand der Technik. Bezeichnet man den Innendurchmesser des Antriebsrings 20 mit
D und den Außendurchmesser
der Welle 30 mit d ergibt sich ein Untersetzungsfaktor
gemäß der Formel
(D-d)/d. Diese Untersetzung bildet die Grundlage für eine gute Winkelauflösung der
Drehbewegung der Welle 30.
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Im
einfachsten Fall erfolgt die Kraftübertragung vom Antriebsring 20 auf
die Welle 30 durch Reibung. Dabei kommt es in Abhängigkeit
vom auf die Welle 30 wirkenden Lastdrehmoment eines derartig aufgebauten
Stellantriebs 1 zu Schlupf, wodurch die Genauigkeit des
Stellantriebs 1 reduziert wird. Der Schlupf wird vorzugsweise
dadurch verringert, indem auf die Innenfläche des Antriebsrings 20 und
auf die Außenfläche der
Welle 30 eine Verzahnung aufgebracht wird. Dabei weisen
Antriebsring 20 und Welle 30 vorzugsweise eine
Zahndifferenz von mindestens eins auf. Das bedeutet, dass die Verzahnung
der Innenfläche
des Antriebsrings 20 mindestens einen Zahn mehr als die
Außenfläche der
Welle 30 umfasst. Werden Antriebsring 20 und Welle 30 innerhalb des
Stellantriebs 1 derart betrieben, dass die Verzahnung nicht
außer
Eingriff gerät,
arbeitet der Stellantrieb 1 idealerweise schlupffrei.
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Als
besonders bevorzugt wird eine zykloidische Verzahnung von Antriebsring 20 und
Welle 30 angesehen. Bei der zykloidischen Verzahnung ist
nahezu die Hälfte
aller Zähne
im Eingriff, wodurch ein hohes Drehmoment zwischen Antriebsring 20 und Welle 30 übertragbar
ist. Über
die Anzahl der auf der Innenfläche
des Antriebsrings 20 und der Außenfläche der Welle 30 befindlichen
Zähne ist
zunächst eine
Untersetzung des Stellantriebs 1 festgelegt, die typischerweise
in einem Bereich von 20:1 bis 200:1 liegt. Um den Stellantrieb 1 um
nur einen Zahn weiter zu stellen, das heißt die Welle 30 durch
den Antriebsring 20 um einen Zahn weiter zu drehen, muss
vorzugsweise eine vollständige
Periode des ansteuernden Sinussignals des Stellantriebs 1 durchlaufen werden.
Da zum Weiterstellen um einen Zahn ein Zyklus des Ansteuersignals
durchlaufen werden muss, zeichnet sich der Stellantrieb 1 durch
eine hohe Genauigkeit und durch eine hohe Wiederholgenauigkeit aus.
Zudem wird über
die Anzahl der Zähne
und die Nutzung von einem Zyklus des Ansteuersignals pro Zahn eine
hohe Winkelauflösung
des Stellantriebs 1 realisiert. Ergänzend dazu kann beliebig innerhalb
einer Periode des Ansteuersignals interpoliert werden, um einen
Mikroschrittbetrieb des Steuerbetriebs 1 zu gewährleisten.
Somit liefert der Stellantrieb 1 gemäß bevorzugter Konstruktionen
eine hohe Effizienz, eine hohe Untersetzung, ein hohes übertragbares
Drehmoment basierend auf der Verzahnung von Antriebsring 20 und
Welle 30, Schlupffreiheit bei der Übertragung des Drehmoments,
eine beliebige Interpolation des Drehwinkels innerhalb eines Zahns
der Welle 30 (Mikroschrittbetrieb), geringe Antriebsdrehmomentschwankungen
(Ripple) und eine niedrige Zahnflankenbelastung für Antriebsring 20 und
Welle 30, so dass ebenfalls der Verschleiß reduziert
wird.
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Streifenförmige piezoelektrische
Biegewandler 10, die den oben genannten Anforderungen genügen, verhalten
sich in ihrer Wirkrichtung α, β mechanisch „weicher" als in jeder anderen
Raumrichtung. Diese Eigenschaft sollte bei der Ankopplung der Biegewandler 10 an
den Antriebsring 20 beachtet werden. Werden die Biegewandler 10 an
ihrem Einspannende 12 mechanisch steif in einem ruhenden
Gehäuse 70 (vgl. 8)
gelagert und an ihrem bewegten Ende ebenfalls mechanisch steif an
den bewegbaren Antriebsring 20 gekoppelt, arbeitet ein
Biegewandler 10 in seiner Wirkrichtung α jeweils gegen die vergleichsweise
hohe mechanische Steifigkeit des anderen Biegewandlers 10.
Dieser Aufbau ist bereits eingeschränkt funktionsfähig. Um
die Bewegungen der am Antriebsring 20 angreifenden Biegewandler 10 geeignet
zu entkoppeln, werden die Bewegungen des Biegewandlers 10 auf
den Antriebsring 20 jeweils über eine Schiebekupplung 40 (vgl. 1 bis 3)
oder eine scherflexible Struktur 50, 60 (vgl. 5 bis 8) übertragen.
Diese Entkopplung der Bewegungen der Biegewandler 10 zeichnet
sich dadurch aus, dass der Antriebsring 20 mechanisch steif
an jeden der Biegewandler 10 bezüglich dessen jeweilige Wirkrichtung α, β gekoppelt
ist. Zudem behindern sich die Biegewandler 10 gegenseitig
in ihrer Wirkrichtung α, β nicht, das
heißt,
dass sie sich in der Wirkrichtung α, β des jeweils anderen Biegewandlers 10 mechanisch
weich verhalten. Dies wird vorzugsweise durch ein Abgleiten des
Biegewandlers 10 auf dem Antriebsring 20 senkrecht
zu seiner Wirkrichtung α, β oder durch
eine geringe Schersteifigkeit der scherflexiblen Struktur 50, 60 senkrecht
zu seiner Wirkrichtung α, β erzielt.
Zudem zeichnet sich die Entkopplung dadurch aus, dass sie sich torsionssteif
bezüglich
der von der Welle 30 auf den Antriebsring 20 übertragenen
Lastdrehmomente verhält.
Die Entkopplung wird dadurch erzielt, dass die Schiebekupplung 40 oder
die scherflexible Struktur 50, 60 zwischen Antriebsring 20 und
bewegbarem Ende des Biegewandlers 10 angeordnet wird. Eine
weitere Alternative besteht darin, die scherflexible Struktur 50, 60 und
die Schiebekupplung 40 zwischen dem Biegewandler 10 und
dem Gehäuse 70 anzuordnen
(vgl. 4, 6).
In diesem Fall würde
das bewegbare Ende des Biegewandlers 10 fest am Antriebsring 20 befestigt
sein. Diese verschiedenen Ausführungsformen sind
unten unter Bezugnahme auf die 1 bis 8 näher erläutert.
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Als
weitere Vorteile der scherflexiblen Struktur 50, 60 und
der Schiebekupplung 40 ist neben der Entkopplung zu nennen,
dass sie die Effizienz der Umsetzung der Linearbewegung der Biegewandler 10 in
eine Drehung der Welle 30 steigern. Zudem verbessern sie
die Linearität
der Umsetzung der Phase der Ansteuerfunktion in einen Drehwinkel
des Stellantriebs 1.
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In
den begleitenden Zeichnungen sind verschiedene Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dargestellt. In den unterschiedlichen
Ausführungsformen
sind ähnliche
Komponenten des elektromechanischen Stellantriebs 1 jeweils
mit dem gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. 1A,
B, C, C' zeigt erste
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung. In 1A ist
eine schematische Schnittansicht des elektromechanischen Stellantriebs 1 dargestellt.
Der Stellantrieb 1 umfasst mindestens zwei Antriebselemente 10.
Die Antriebselemente 10 sind mechanisch steif an einem
Gehäuse
(nicht gezeigt) am Punkt 12 befestigt. Des Weiteren sind
die Antriebselemente 10 mechanisch steif an einem Antriebsring 20 am
Punkt 16 befestigt. Die mechanisch steife Befestigung bzw.
Verbindung zwischen Antriebselement 10 und Antriebsring 20 sowie
Gehäuse
wird durch eine Klebe- oder Steckverbindung realisiert. Es ist ebenfalls
bevorzugt, die Antriebselemente 10 in geeigneten Lagern
am Gehäuse
zu befestigen.
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Die
Antriebselemente 10 werden gemäß einer Ausführungsform
durch piezoelektrische Biegewandler gebildet. Die Biegewandler 10 weisen
jeweils eine Wirkrichtung α, β auf, in
die sie bei geeigneter elektrischer Ansteuerung auslenken. Die Auslenkung
kann in beide Pfeilrichtungen der Pfeile α, β in 1A erfolgen.
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Die
Auslenkung wird auf den Antriebsring 20 übertragen,
um eine Welle 30 anzutreiben. Die Welle 30 ist
innerhalb einer Öffnung 28 des
Antriebsrings 20 angeordnet und verläuft senkrecht zur Wirkrichtung α, β der Biegewandler 10.
Die Biegewandler 10 sind bevorzugt derart angeordnet, dass
die Wirkrichtungen α und β im Raum
rechtwinklig aufeinander treffen und im Zentrum des Antriebsrings 20 einen gedachten
Schnittpunkt X bilden. Durch die Anordnung der Biegewandler 10 spannen
die Wirkrichtungen α, β eine Wirkebene
auf, die in der Blattebene der 1A liegt.
Gemäß den in
den 1A und B gezeigten Ausführungsformen sind die Biegewandler 10 innerhalb
dieser Wirkebene angeordnet. Bezogen auf die Öffnung 28 im Antriebsring 20 liegen
die Biegewandler 10 in unterschiedlichen Tangentialebenen.
Die Tangentialebenen verlaufen senkrecht zur Blattebene der 1A und
B parallel zu einer gedachten Tangente an die innere Öffnung 28 des
Antriebsrings 20.
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Die
Tangentialebenen der Biegewandler 10 sind in den gezeigten
Ausführungsformen
bevorzugt rechtwinklig zueinander ausgerichtet, während hier auch
andere Winkelausrichtungen zueinander ungleich 0° denkbar sind. Gemäß der in 1A gezeigten
Ausführungsform
sind die Biegewandler 10 in den Tangentialebenen rotationssymmetrisch
um den Mittelpunkt X des Antriebsrings 20 angeordnet. Die
Tangentialebenen sind um einen Winkel γ = 270° gemessen gegen den Uhrzeigersinn
versetzt zueinander angeordnet. Es ist ebenfalls denkbar, die Biegewandler 10 rotationssymmetrisch
in Tangentialebenen anzuordnen, die um einen beliebigen Winkel γ im Bereich
von 180° < γ < 360° versetzt
zueinander angeordnet sind.
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In
der Ausführungsform
gemäß 1B sind die
Biegewandler 10 in den Tangentialebenen spiegelsymmetrisch
zu einem gedachten Durchmesser D des Antriebsrings 20 angeordnet.
Die Tangentialebenen in der spiegelsymmetrischen Anordnung der Antriebselemente 10 sind
vorzugsweise um einen Winkel γ =
90° versetzt
zueinander. Es ist ebenfalls bevorzugt, die Biegewandler 10 in
Tangentialebenen anzuordnen, die in einem beliebigen Winkel γ im Bereich
von 0 < γ < 180° versetzt
zueinander angeordnet sind.
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Die 1C und
C' zeigen eine weitere
Ausführungsform
des Stellantriebs 1 in Draufsicht und in Seitenansicht.
Hier sind die Biegewandler 10 ebenfalls in winklig zueinander
versetzten Tangentialebenen angeordnet. Gemäß der dargestellten Ausführungsform
sind die Biegewandler 10 zudem außerhalb der durch die Wirkrichtungen α, β aufgespannten
Wirkebene angeordnet und verlaufen bevorzugt beide parallel zueinander
und zur Welle 30. Es ist ebenfalls bevorzugt, die Biegewandler 10 nicht
parallel zueinander und in einem beliebigen Winkel bezüglich der
Welle 30 innerhalb der jeweiligen Tangentialebene anzuordnen.
Gemäß einer
weiteren nicht dargestellten Ausführungsform des Stellantriebs 1 ist nur
einer der Biegewandler 10 innerhalb der Wirkebene angeordnet,
während
beide Biegewandler 10 in unterschiedlichen Tangentialebenen
angeordnet sind.
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Trotz
der unterschiedlichen oben beschriebenen räumlichen Anordnungen der Biegewandler 10 innerhalb
des Stellantriebs 1 ist die Wirkrichtung α, β des jeweiligen
Biegewandlers 10 in radialer Richtung des Antriebsrings 20 orientiert.
Diese Orientierung ermöglicht
eine optimale Krafteinleitung oder ein optimales Versetzen des Antriebsrings 20 durch die
Auslenkung des jeweiligen Biegewandlers 10. Neben der optimalen
Ansteuerung des Antriebsrings 20 über die Auslenkung der Biegewandler 10 ist
der Stellantrieb 1 durch die unterschiedliche räumliche Ausrichtung
der Biegewandler 10 an räumliche Gegebenheiten und Zwänge optimal
anpassbar.
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Die
in Bezug auf die Ausführungsformen
der 1 beschriebenen räumlichen
Anordnungsmöglichkeiten
der Biegewandler 10 im Stellantrieb 1 gelten in
gleicher Weise für
die in den 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 beschriebenen
Ausführungsformen
des Stellantriebs 1, ohne dass sie für diese Ausführungsformen
noch einmal wiederholt werden.
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In
den Ausführungsformen
der 2A, B, C, C' sind
die Biegewandler 10 über
eine Rutschkupplung 40 am Antriebsring 20 angelenkt.
Die Rutschkupplung 40 ermöglicht eine Entkopplung der
Bewegungen der beiden Biegewandler 10 voneinander. Auf
diese Weise schränkt
ein Biegewandler 10 nicht jeweils die Bewegung des anderen
Biegewandlers 10 ein, weil sich der Antriebsring 20 entlang
der Längsachse
des Biegewandlers 10 verschieben kann und nicht starr befestigt
ist.
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Gemäß einer
Ausführungsform
umfasst die Rutschkupplung 40 einen Vorsprung 22 am
Antriebsring 20, an dem das entsprechende Ende des Biegewandlers 10 auf
Druck anliegt. Der Druck des Biegewandlers 10 auf den Vorsprung 22 wird
bevorzugt über
ein federndes Element 80 erzeugt. Das federnde Element 80 ist
jeweils in Wirkrichtung α, β gesehen
gegenüber
dem am Antriebsring 20 angreifenden Ende des Biegewandlers 10 angeordnet.
Die federnden Elemente 80 gewährleisten ein Anliegen der Biegewandler 10 am
Vorsprung 22 oder allgemein am Antriebsring 20 auch
ohne eine Befestigung des Biegewandlers 10 am Antriebsring 20.
Die federnden Elemente 80 sind an der Ringaußenfläche an den Antriebsring 20 gekoppelt.
Die federnden Elemente 80 stützen sich auf der Ring abgewandten
Seite gegen das nicht näher
dargestellte Gehäuse 70 ab.
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Es
ist ebenfalls denkbar, den Antriebsring ohne die Vorsprünge 22 bereitzustellen
und auf diese Weise die Biegewandler 20 direkt an den Antriebsring 20 angreifen
zu lassen. Um die Reibung zwischen Vorsprung 22/Antriebsring 20 und
Biegewandler 10 zu reduzieren, weist der Vorsprung 22/Antriebsring 20 eine
glatte tangential angeschliffene Außenfläche auf. Bezogen auf die räumliche
Orientierung der Biegewandler 10 im Stellantrieb 1 bestehen die
gleichen Möglichkeiten,
wie sie im Zusammenhang mit den Ausführungsformen der 1 erläutert worden
sind.
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Die 3A,
B, C, C' zeigen
Ausführungsformen
des Stellantriebs 1, in denen die Biegewandler 10 auf
Druck und Zug mechanisch steif an den Antriebsring 20 gekoppelt
sind. Die jeweils andere Seite des Biegewandlers 10 ist
mechanisch steif und fest in Lagern 12 des Gehäuses (nicht
gezeigt) an geordnet. Für
diese Druck-Zug-Ankopplung der Biegewandler 10 an den Antriebsring 20 weist
der Antriebsring 20 anstelle des Vorsprungs 22 aus 2 jeweils U-förmige Vorsprünge 24 an
den entsprechenden Angriffspunkten der Biegewandler 10 auf.
Der U-förmige Vorsprung 24 umgreift
das bewegbare Ende des Biegewandlers 10 derart, dass Bewegungen
des Biegewandlers 10 in beide Pfeilrichtungen der Wirkrichtungen α, β auf den
Antriebsring 20 übertragbar
sind. Der U-förmige
Vorsprung 24 ist gemäß 3 derart realisiert, dass ein ausreichendes
Spiel jeweils in Längsrichtung
der Antriebselemente 10 vorhanden ist. Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist der U-förmige Vorsprung 24 daher
derart angeordnet, dass er den Biegewandler 10 von der
Seite umgreift, so dass der U-förmige
Vorsprung 24 jeweils in Längsrichtung des Biegewandlers 10 gesehen
offen bzw. in Längsrichtung
des Biegewandlers 10 verschiebbar ist, ohne durch den Vorsprung 24 selbst
blockiert zu werden.
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Es
ist ebenfalls bevorzugt, den Vorsprung 24 brückenförmig auszubilden,
so dass das bewegbare Ende des Biegewandlers 10 in diese
Brückenform eingeschoben
werden kann. Die Bewegungen der Biegewandler 10 wären ebenfalls
entkoppelt voneinander, weil der brückenförmige Vorsprung in Längsrichtung
der Biegewandler 10 offen und daher der Antriebsring 20 parallel
zur Längsrichtung
des Biegewandlers 10 verschiebbar wäre.
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In
den 3C, C' umgreift
der U-förmige Vorsprung 24 das
bewegbare Ende des Biegewandlers 10 derart, dass der U-förmige Vorsprung 24 in Längsrichtung
des Biegewandlers 10 gesehen geschlossen ist. Durch diese
Anordnung wird ebenfalls eine Druck-Zug-Ankopplung des Biegewandlers 10 an
den Antriebsring 20 und eine Entkopplung der Bewegungen
der Biegewandler 10 voneinander realisiert.
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In
den Ausführungsformen
der 4 sind zwei Biegewandler 10 tangential
zur umlaufenden Außenfläche des
Antriebsrings 20 und somit auch tangential zu dessen Öffnung 28 an
jeweils einer Seite 26 fest, mechanisch steif an den Antriebsring 20 des
Stellantriebs 1 gekoppelt. Die Kopplungen 26 sind
bevorzugt durch Klebe- oder Steckverbindungen realisiert. Die jeweils
andere Seite des Biegewandlers 10 ist in einer Schiebekupplung 40 befestigt.
In den Ausführungsformen
der 4A, B, bewirkt die Schiebekupplung 40,
dass die Biegewandler 10 in Längsrichtung des Biegewandlers 10 verschiebbar, aber
in allen anderen Raumrichtungen fest in Lagern des nicht näher dargestellten
Gehäuses
gelagert sind. Die Ausführungsformen
der 4C, C' zeigen eine
weitere Gestaltung der Schiebekupplung 40. Hier sind die
Biegewandler 10 innerhalb der Schiebekupplung 40 quer
zu ihrer Längsrichtung
verschiebbar angeordnet, während
sie in allen anderen Raumrichtungen fest angeordnet sind. Auf diese
Weise wird ebenfalls die Entkopplung der Bewegungen der Biegewandler 10 erzielt,
so dass sie sich nicht gegenseitig behindern. In Übereinstimmung
mit den bereits oben diskutierten Ausführungsformen der 1 bis 3 sind
die Biegewandler 10 bevorzugt so angeordnet, dass die Wirkrichtungen α und β im Raum
rechtwinklig aufeinander treffen und sich gedacht im Zentrum des
Antriebsrings 20 schneiden.
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In
den Ausführungsformen
der 5A, B, C, C' sind
die beiden Biegewandler 10 über eine scherflexible Struktur 50 am
Antriebsring 20 befestigt. Die scherflexible Struktur 50 zeichnet
sich dadurch aus, dass sie eine mechanisch steife oder druckstabile Verbindung
mit dem Antriebsring 20 in Wirkrichtung α, β der Biegewandler 10 herstellt.
Senkrecht zur Wirkrichtung α, β ist die
scherflexible Struktur 50 weich oder flexibel.
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Aufgrund
dieser Eigenschaften der scherflexiblen Struktur 50 lässt bei
einer Bewegung des Biegewandlers 10 in Wirkrichtung α die scherflexible Struktur 50 am
zweiten Biegewandler 10 senkrecht zur Wirkrichtung β eine Bewegung
des Antriebsrings zu. Auf diese Weise wird die Bewegung der beiden Biegewandler 10 entkoppelt.
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Die
scherflexible Struktur 50 ist über die Grenzflächen oder
Befestigungen 52, 54 am Biegewandler 10 und
am Antriebsring 20 befestigt. Die Biegewandler 10 sind
wiederum an ihrem dem Antriebsring 20 abgewandten Ende 12 fest
in Lagern des nicht gezeigten Gehäuses befestigt. Auch hier sind wieder
die verschiedenen räumlichen
Anordnungen der Biegewandler 10 denkbar, um den Platzbedarf des
Stellantriebs 1 an die räumlichen Begebenheiten optimal
anzupassen (vgl. Beschreibung zu 1).
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Wie
bereits in den Ausführungsformen
der 3 und 4 gezeigt
ist, ist die Schiebekupplung 40 bevorzugt zur Entkopplung
der Bewegungen der Biegewandler 10 sowohl zwischen Biegewandler 10 und Antriebsring 20 als
auch zwischen Biegewandler 10 und dem nicht gezeigten Gehäuse oder
der sonst festen Anlenkung des Biegewandlers 10 angeordnet. Daher
ist es gemäß den Ausführungsformen
der 6A, B, C, C' ebenfalls
bevorzugt, die scherflexible Struktur 50 zwischen Biegewandler 10 und
dem nicht gezeigten Gehäuse
des Stellantriebs 1 anzuordnen. Die scherflexible Struktur 50 ist
beispielsweise über
die Grenzfläche 56 am
nicht gezeigten Gehäuse
des Stellantriebs 1 befestigt. Die Grenzfläche 52 stellt
die Verbindung der scherflexiblen Struktur 50 zum Biegewandler 10 her.
Die Verbindungen 52, 56 lassen sich unter anderem
durch Kleben, Klemmen, Stecken oder ähnliches herstellen. Das jeweils
andere bewegbare Ende des Biegewandlers 10 ist am Antriebsring 20 fest
angelenkt.
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Eine
weitere Ausführungsform
einer scherflexiblen Struktur 60 innerhalb des Stellantriebs 1 ist in 7 dargestellt. Die Ausführungsform
nach 7 ist im Wesentlichen äquivalent
zur Ausführungsform
nach 5. Jedoch ist in den 5 und 6 die
scherflexible Struktur 50 allgemein als Block mit speziellen
mechanischen Eigenschaften dargestellt. Das besondere Merkmal dieses
Blocks 50 ist eine mechanisch hohe Steifigkeit in Wirkrichtung α, β des angekoppelten
Biegewandlers 10 und ein mechanisch weiches Verhalten mindestens
in eine senkrecht dazu angeordnete Wirkrichtung weiterer an den An triebsring 20 gekoppelter
Biegewandler 10. In 7 ist
der Aufbau der scherflexiblen Struktur 60 im Hinblick auf
ihre Formgestaltung detaillierter dargestellt. Die scherflexible
Struktur 60 ist über
die Grenzflächen 62, 64 mit
dem Antriebsring 20 und dem Biegewandler 10 verbunden.
Wie in der Ausschnittvergrößerung der 7 zu erkennen ist, weist die scherflexible
Struktur 60 eine bestimmte Konstruktion bestehend aus Verjüngungen
und Verdickungen auf, die Druck- und Zugstabilität und Steifigkeit parallel zur
Wirkrichtung α des
angekoppelten Biegewandlers 10 erzeugen. Des Weiteren gewährleistet
die scherflexible Struktur 60 eine Flexibilität in den
Pfeilrichtungen δ,
um die Bewegungen der beiden Biegewandler 10 des Steilantriebs 1 zu
entkoppeln.
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Weitere
Details der scherflexiblen Struktur 60 gehen aus den Darstellungen
in den 9 bis 15 hervor. 9A zeigt
eine vereinfachte schematische Darstellung der scherflexiblen Struktur 60. Diese
umfasst zwei parallel zueinander angeordnete Stäbe S1 und S2. Diese sind bevorzugt
parallel zur Wirkrichtung α, β des angeschlossenen
Biegewandlers 10 angeordnet. Die Stäbe S1, S2 sind über Gelenke
G1, G2 mit horizontal verlaufenden Anlenkflächen für Biegewandler 10 und
Antriebsring 20 verbunden. Wird eine Auslenkung des Biegewandlers 10 parallel
zu den Stäben
S1, S2 übertragen,
bleibt die scherflexible Struktur 60 aufgrund der Steifigkeit der
Stäbe S1,
S2 formstabil und überträgt den durch den
Biegewandler 10 erzeugten Druck und Zug nahezu ohne Verluste.
Wirkt eine Scherkraft Fx > 0 (vgl. 9C),
beispielsweise durch eine Auslenkung des um 90° versetzt angeordneten Biegewandlers 10,
erfolgt eine Drehung der Stäbe
S1, S2 in Bezug auf die horizontalen Anlenkflächen in den Gelenken G1, G2.
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Zusammengefasst
besitzt somit die scherflexible Struktur 60 folgende Eigenschaften.
Sie ist mechanisch steif in Wirkrichtung α des direkt angekoppelten Biegewandlers 10 und
mechanisch weich in Wirkrichtung β des
Weiteren nicht direkt angekoppelten Biegewandlers 10. Zudem
ist die scherflexible Struktur 60 einfach herstellbar.
Eine Herstellungsalternative besteht darin, den Antriebsring 20 einteilig mit
scherflexibler Struktur 60 und einer Steckverbindung zum
Biegewandler 10 herzustellen. Diese Herstellungsalternative
ist gemäß einer
Ausführungsform
mit Hilfe einer Spritzgusstechnik aus Polyethylen, Spritzguss-Kunststoff,
POM oder aus anderen geeigneten Werkstoffen realisierbar.
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In
den 10 bis 15 sind
mögliche
Ausführungsformen
der scherflexiblen Struktur 60 dargestellt. Wie bereits
oben beschrieben, zeichnen sich auch die dargestellten Ausführungsformen
der scherflexiblen Struktur 60 durch eine in den Richtungen
X und Y unterschiedliche mechanische Steifigkeit aus. Auf dieser
Grundlage ist eine Kraft über
die große mechanische
Steifigkeit in Y-Richtung von der Stirnfläche F1 auf die Stirnfläche F3 übertragbar.
Auch ein Drehmoment zwischen den Stirnflachen F1 und F3 wird übertragen.
Nur Kräfte
in X-Richtung werden nicht übertragen.
Wie in den Ausführungsformen
der 8 dargestellt ist, werden die Biegewandler 10 an die
Stirnfläche
F1 und der Antriebsring 20 an die Stirnfläche F3 gekoppelt.
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In
den 10 bis 15 sind
mit A die Frontalansichten und mit A' die Seitenansichten von verschiedenen
Ausführungsformen
der scherflexiblen Struktur 60 gezeichnet. Als ein besonderes
Merkmal ist in den Seitenansichten der 10 bis 15 eine Taillierung
der scherflexiblen Struktur 60 mit einem Taillierungsradius
R dargestellt. Mit dieser Darstellung ist auch der Extremfall der
Taillierung abgedeckt, bei dem R gegen unendlich geht und somit
keine Taillierung mehr vorhanden ist. Mit kleiner werdenden Taillierungsradien
R nimmt die Taillierung zu. Durch den Parameter R lässt sich
das Verhältnis
der Steifigkeit in X-Richtung zur Steifigkeit in Y-Richtung einstellen.
Mit kleiner werdendem Radius R nimmt die Steifigkeit in X-Richtung
ab, während
sich die Steifigkeit in Y-Richtung nur geringfügig ändert. Vorteilhaft für die Herstellung
und Funktion der scherflexiblen Struktur 60 sind die in
den 10 bis 15 dargestellten
Symmetrien, während
diese jedoch nicht zwingend erforderlich sind.
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In
der Ausführungsform
der scherflexiblen Struktur 60 gemäß 14 ist
ein Drehgelenk F4 auf der Seite des Antriebsrings 20 oder
gemäß der Ausführungsform
der 15 auf der Seite des Biegewandlers 10 an
die scherflexible Struktur 60 gekoppelt. Es ist ebenfalls
bevorzugt, an beiden Seiten der scherflexiblen Struktur 60 ein
Drehgelenk vorzusehen. Mit Hilfe des Drehgelenks F4 wird eine Kraft
in einem Punkt bzw. in einer Linie in die scherflexible Struktur 60 eingeleitet.
Auf der Seite des angekoppelten Biegewandlers 10 bedeutet
dies gemäß 15, dass
die Kraft am Ende des Biegewandlers 10 abgenommen wird
und dadurch die volle aktive Länge
des Biegewandlers 10 nutzbar ist. Vorteilhaft in beiden Ausführungsformen
der 14 und 15 ist
ebenfalls, dass eine Drehmomententkopplung zwischen dem verbundenen
Biegewandler 10 und dem Antriebsring 20 realisierbar
ist.
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Der
in 8 dargestellte Aufbau stellt eine bevorzugte Ausführungsform
des Steilantriebs 1 dar. Die beiden piezoelektrischen Biegewandler 10 sind innerhalb
des schematisch dargestellten Gehäuses 70 angeordnet.
Sie weisen die jeweilige Wirkrichtung α, β auf, so dass Auslenkungen und
Kräfte
der Biegewandler 10 über
die scherflexible Struktur 60 auf den Antriebsring 20 übertragbar
sind. Die Biegewandler 10 sind derart im Raum angeordnet,
dass sich die Wirkrichtungen α, β vorzugsweise
unter einem Winkel von 90° im
Zentrum des Antriebsrings 20 schneiden. Die piezoelektrischen
Biegewandler 10 sind jeweils an einem Ende durch die Lager 12 am
Gehäuse 70 fest
gelagert. Am anderen Ende der Biegewandler 10 ist jeweils
die bereits oben genannte scherflexible Struktur über die
Grenzflächen 62 und 64 mit
dem Biegewandler 10 und dem Antriebsring 20 fest
verbunden. Diese Verbindung wird durch Schweißen, Löten, Kleben, Stecken oder eine ähnliche
Befestigungsart realisiert.
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Die
scherflexible Struktur 60 verhält sich in Wirkrichtung des
zugehörigen
Biegewandlers 10 mechanisch steif und in Wirkrichtung weiterer
an den Antriebsring 20 gekoppelter Bie gewandler mechanisch
welch. Zusätzlich
wird durch die scherflexible Struktur 60 ein von der Welle 30 auf
den Antriebsring 20 übertragenes
Lastdrehmoment an die Biegewandler 10 übermittelt und schließlich vom
Gehäuse 70 aufgenommen.
Die Welle 30 ist drehbar am Gehäuse 70 gelagert. Sie
ist derart durch die innere Öffnung 28 des
Antriebsrings 20 geführt,
dass sie auf der Innenfläche
des Antriebsrings 20 abrollen kann. Die Kraftübertragung
vom Antriebsring 20 auf die Welle 30 erfolgt bevorzugt
reibschlüssig
oder formschlüssig.
Eine formschlüssige
Kraftübertragung
wird gemäß einer
Ausführungsform
durch eine Verzahnung, vorzugsweise eine zykloidische Verzahnung, auf
dem Antriebsring 20 und der Welle 30 realisiert.