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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Vorrichtungen zur Umwandlung
von geothermischer Energie in Strom durch einen thermodynamischen
Kreisprozess.
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Die
Stromerzeugung durch thermodynamische Kreisprozesse ist in der Technik
an sich bekannt. Als theoretischer Vergleichsprozess derartiger Kreisprozesse
dient der Clausius-Rankine-Prozess. Dabei wird in der Regel ein
Kreisprozessmedium durch Zufuhr von Wärmeenergie oder/und durch Druckerhöhung auf
ein höheres
Energieniveau gehoben, wobei das Kreisprozessmedium ausgehend von
diesem erhöhten
Energieniveau Arbeit an einer Stromerzeugungsvorrichtung, wie etwa
einer Turbinenanordnung verrichtet. Nach der Verrichtung von Arbeit an
der Stromerzeugungsvorrichtung befindet sich das Kreisprozessmedium
wieder auf dem Energieniveau, auf welchem eine Zufuhr von Wärmeenergie oder/und
eine Druckerhöhung
erfolgt. In der Regel findet am Kreisprozessmedium während des
Kreisprozesses ein Phasenübergang
statt, d.h. das Kreisprozessmedium wird ausgehend von einem Zustand als
(überhitzter)
Dampf durch eine Turbinenanordnung entspannt, nach dem endgültigen Durchgang durch
die Turbinenanordnung kondensiert, im flüssigen Zustand durch eine Pumpe
auf ein erhöhtes Druckniveau
gebracht und schließlich
durch Zufuhr von Wärmeenergie
wieder in den Zustand (überhitzten)
Dampfes übergeführt.
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Ein
Problem bei der Nutzung geothermischer Energie zur Stromerzeugung
liegt in den verglichen mit Kraftwerken, die auf Grundlage von fossilen
oder nuklearen Brennstoffen arbeiten, niedrigen zur Verfügung stehenden
sogenannten „Soleeintrittstemperaturen" (oder auch als Brine-Inlet-Temperature
bezeichnet). Die „Soleeintrittstemperatur" stellt eine maximale
Temperatur des nutzbaren Wärmeträgermediums
dar. Sie bildet eine Temperaturobergrenze, über welche hinaus das Kreisprozessmedium
nicht erwärmt
werden kann.
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Auf
Grund geophysikalischer Gegebenheiten steht ein Wärmeträgermedium,
welches untertage Erdwärme
aufnimmt und zutage gefördert
wird, in der Regel mit nicht mehr als 300° C zur Verfügung. In manchen Gegenden steht
ein derartiges Wärmeträgermedium
häufig
nur mit Temperaturen um die 90° C
zur Verfügung.
Insbesondere bei letzteren ist eine aus Wirkungsgradgründen gewünschte Überhitzung des
Kreisprozessmediums in der Dampfphase bei herkömmlichen Kreisprozessmedien
kaum zu erreichen.
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Aus
dem Stand der Technik ist als Lösung der
oben geschilderten Problematik zum einen der sogenannte Organic-Rankine-Cycle
(ORC) bekannt, bei welchem organische Stoffe, wie z.B. n-Pentan, Iso-Butan
oder auch Silikonöle
als Kreisprozessmedien verwendet werden.
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Weiterhin
ist der sogenannte Kalina-Prozess bekannt, bei welchem eine Mischung
aus Ammoniak und Wasser als Kreisprozessmedium verwendet wird. Hierzu
wird verwiesen auf die
US
2004 0148935 A1 .
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Diese
bekannten Kreisprozesse in geothermischen Kraftanlagen weisen jedoch
einen verhältnismäßig schlechten
Wirkungsgrad auf.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine technische Lehre
anzugeben, mit welcher geothermische Energie bei besserem Wirkungsgrad als
bisher in elektrischen Strom umgewandelt werden kann.
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Nach
einem ersten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird die vorliegende
Aufgabe gelöst
durch ein Verfahren zur Umwandlung von geothermischer Energie in
Strom durch einen thermodynamischen Kreisprozess, mit einem Wärmeträgermedium,
an welches Erdwärme übertragen
wird und welches nachfolgend thermische Energie an ein vom Wärmeträgermedium
gesondertes Kreisprozessmedium überträgt, das
im Verlauf des Kreisprozesses an einer Stromerzeugungsvorrichtung
Arbeit verrichtet, wobei im Wesentlichen reiner Ammoniak als Kreisprozessmedium
verwendet wird.
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Mit
einem Wärmeträgermedium,
das beispielsweise Wasser oder überkritisches
CO2 sein kann, wird untertage Erdwärme aufgenommen
und das erwärmte
Wärmeträgermedium
zutage gefördert,
wo es in einer Wärmeübertragungseinrichtung thermische
Energie an das vom Wärmeträgermedium
gesonderte Kreisprozessmedium überträgt. Dabei
hat sich gezeigt, dass im Wesentlichen reiner Ammoniak als Kreisprozessmedium
bei den bei geothermischen Kraftanlagen zur Verfügung stehenden Energien eine
hohe Nutzenergieausbeute in Form von elektrischem Strom gestattet.
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Mit „im Wesentlichen
reiner Ammoniak" soll nicht
ausgeschlossen sein, dass in dem Ammoniak als Kreisprozessmedium
Spuren anderer Substanzen enthalten sind. Es soll jedoch ausgeschlossen sein,
dass es sich um eine Stoffmischung im Sinne des Kalina-Prozesses
handelt.
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Wenn
oben gesagt ist, dass das Kreisprozessmedium Arbeit verrichtet,
so ist damit gemeint, dass unter Antrieb der Stromerzeugungsvorrichtung durch
das Kreisprozessmedium diesem Energie entzogen und, je nach Wirkungsgrad,
in elektrische Energie umgewandelt wird.
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Ammoniak
als Kreisprozessmedium ist dann besonders geeignet, wenn die maximal
erreichbare Temperatur des Kreisprozessmediums auf Grund der zur
Verfügung
stehenden geothermischen Energie ca. 90°C nicht unterschreitet und 160° C nicht übersteigt.
In diesem Temperaturbereich kann Ammoniak bereits zumindest als
Nassdampf (nahe der Untergrenze von ca. 90° C) durch Turbinenstufen geleitet werden
und dabei Enthalpie in elektrische Energie umwandeln.
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Aus
Wirkungskraftgründen
besonders vorteilhaft wird eine Zwischenüberhitzung durchgeführt, so
dass der Ammoniak als Kreisprozessmedium als überhitzter Dampf durch eine
erste Stromerzeugungsvorrichtung hindurch geleitet wird, nach diesem
Durchgang zwischenüberhitzt
wird und anschlie ßend
als zwischenüberhitzter
Dampf durch eine von der ersten gesonderte zweite Stromerzeugungsvorrichtung
geleitet wird.
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Weiterhin
ist denkbar, Ammoniak nach dem Durchgang durch die oben genannte
ersten Stromerzeugungsvorrichtung vom Kreisprozess abzuzweigen und
für eine
Kraft-Wärme-Kopplung
zu nutzen, d.h. die im Ammoniak enthaltene thermische Energie als
Fernwärme
zum Beheizen von Gebäuden
zu nutzen, die nahe der geothermischen Kraftanlage gelegen sind,
in der das oben bezeichnete Verfahren durchgeführt wird.
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Vorteilhafterweise
wird der Ammoniak während
des ersten Durchgangs durch die erste Stromerzeugungsvorrichtung
bis zum Sattdampfzustand entspannt, so dass in der ersten Stromerzeugungsvorrichtung
noch keine Ammoniaktröpfchen
auftreten. Von diesem Sattdampfzustand ausgehend wird der Ammoniak
durch die Zwischenüberhitzung
erwärmt und
steht vor dem zweiten Durchgang erneut als überhitzter Dampf zur Verfügung. Auf
Grund der Materialeigenschaften von Ammoniak kann die Zwischenüberhitzung
wiederum mit einer Wärmeübertragungseinrichtung
durch das Wärmeträgermedium erfolgen,
welches lediglich die untertage aufgenommene Erdwärme an den
Ammoniak überträgt.
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Bei
herkömmlichen
stets zur Verfügung
stehenden Kühlmedien,
wie etwa der Umgebungsluft, kann der Ammoniak als Kreisprozessmedium
bei einer Kondensationstemperatur von 20° bis 35° C kondensiert werden. Als besonders
vorteilhaft hat sich eine Kondensationstemperatur von etwa 30° C erwiesen.
Bei dieser Temperatur kann der Ammoniak mit herkömmlichem apparativen Aufwand,
etwa durch Hybridkühltürme, durch
Umgebungsluft gekühlt
und kondensiert werden.
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Wie
oben bereits angedeutet wurde, ist die Stromerzeugungsvorrichtung
vorteilhafterweise eine Turbinenanordnung, bei welcher eine Turbinenwelle mit
Turbinenschaufeln in einem Turbinengehäuse aufgenommen ist. Die Turbinenschaufeln
sind drehfest mit der Turbinenwelle zur Drehung um die Turbinenwellenachse
verbunden. Zum Betrieb eines Generators muss die Turbinenwelle aus
dem Turbinengehäuse
herausgeführt
sein. An der Durchsetzungsstelle, an welcher die Turbinenwelle das
Turbinengehäuse
durchsetzt, besteht die Gefahr, dass Ammoniakdampf in die Umgebung
austritt. Dies kann in vorteilhafter Weise dadurch verhindert werden,
dass Stickstoff der Durchsetzungsstelle als Sperrgas zugeführt wird.
Hierzu kann konstruktiv die Durchsetzungsstelle mit einer Labyrinthdichtung
versehen sein, welcher Stickstoff mit einem höheren Druck zugeführt wird
als dieser im Turbinengehäuse
an der Durchsetzungsstelle herrscht.
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Entsprechend
dem oben bezeichneten Verfahren wird die eingangs genannte Aufgabe
der vorliegenden Erfindung auch gelöst durch eine Vorrichtung zur
Umwandlung von geothermischer Energie in Strom durch einen thermodynamischen
Kreisprozess, mit einem Wärmeträgermedium,
welches Erdwärme
aufnimmt, mit einer Wärmeübertragungseinrichtung,
in welcher Energie an ein vom Wärmeträgermedium
gesondertes Kreisprozessmedium übertragen
wird, das im Verlauf des Kreisprozesses an einer Stromerzeugungsvorrichtung
Arbeit verrichtet, wobei das Kreisprozessmedium im Wesentlichen
reiner Ammoniak ist. Zu den Vorteilen einer derartigen Vorrichtung
sei auf die oben im Zusammenhang mit dem entsprechenden Verfahren
genannten Vorteile verwiesen.
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Die
der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe wird nach
einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung jedoch auch gelöst durch
ein Verfahren zur Umwandlung von geothermischer Energie in Strom
durch einen thermodynamischen Kreisprozess, mit einem Wärmeträgermedium,
an welches Erdwärme übertragen
wird und welches nachfolgend thermische Energie an ein vom Wärmeträgermedium
gesondertes Kreisprozessmedium überträgt, das
im Verlauf des Kreisprozesses an einer Stromerzeugungsvorrichtung
Arbeit verrichtet, wobei im Wesentlichen reines Wasser als Kreisprozessmedium
verwendet wird.
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Im
Gegensatz zu dem bekannten Kalina-Prozess wird wiederum ein einziger Stoff,
nämlich Wasser
als Kreisprozessmedium verwendet. Wasser als Kreisprozessmedium
ist aus Kraftanlagen, die auf Grundlage von fossilen oder nuklearen
Brennstoffen arbeiten, bekannt, nicht jedoch als Kreisprozessmedium
in geothermischen Anlagen, bei welchen selbst die höchsten erzielbaren
Temperaturen des Kreisprozessmediums ca. 270 K bis 300 K unter jenen
von Kraftanlagen mit fossilen oder nuklearen Brennstoffen liegen.
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Mit
der Bezeichnung „im
Wesentlichen reines Wasser" soll
wiederum nicht ausgeschlossen sein, dass in dem Wasser als Kreisprozessmedium Spuren
anderer Substanzen enthalten sind. Jedoch soll eine Mischung, also
ein Zweistoffsystem, wie es aus dem Kalina-Prozess bekannt ist,
ausgeschlossen sein.
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Wasser
als Kreisprozessmedium eignet sich besonders gut dann, wenn die
maximale Temperatur des Kreisprozessmediums während des Kreisprozesses ca.
300° nicht übersteigt
und ca. 160° C
nicht unterschreitet. In diesem Temperaturbereich kann Wasser als
Kreisprozessmedium zumindest in eine Nassdampfphase (nahe der Untergrenze
von ca. 160° C)
oder sogar in den Zustand schwach überhitzten Dampfes (nahe der
Obergrenze von ca. 305° C) überführt werden.
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Bei üblicherweise
verfügbaren
Umgebungstemperaturen kann das Wasser als Kreisprozessmedium mit
herkömmlichem
apparativen Aufwand, etwa durch Hybridkühltürme, bei einer Kondensationstemperatur
von 20° C
bis 35° C,
besonders bevorzugt von ca. 33° C
kondensiert werden. Beispielsweise kann das Wasser bei einem absoluten
Kondensationsdruck von 50 mbar bei einer Temperatur von 32,88° C kondensiert
werden.
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Auf
Grund der Materialeigenschaften von Wasser liegt dieses als Kreisprozessmedium
nach dem Durchgang durch die Stromerzeugungsvorrichtung und vor
dem Kondensationsvorgang im Nassdampfzustand vor. Dabei sollte der
Dampfanteil von 85 % nicht unterschritten werden, um die mechanische Belastung
der Stromerzeugungsvorrichtung, insbesondere einer Turbinenanordnung,
durch Tröpfchenbildung
im vertretbaren Rahmen zu halten.
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Der
gesamte Wirkungsgrad einer geothermischen Kraftanlage, unabhängig davon,
ob sie in dem niedrigen Temperaturbereich mit Ammoniak als Kreisprozessmedium
oder in dem oben bezeichneten höheren
Temperaturbereich mit Wasser als Kreisprozessmedium arbeitet, kann
weiter vorteilhaft dadurch erhöht
werden, dass wenigstens ein Teil des Kreisprozessmediums zur Wärmeerzeugung,
insbesondere zur Fernwärmeauskopplung,
vor Ende des Arbeitsprozesses zur Stromerzeugung aus diesem entnommen
wird und kondensiert wird. In diesem Falle kann die vom Kreisprozessmedium
erhaltene Wärme
als Nutzwärme
Gebäuden
zugeführt
werden, um diese zu heizen. Eine derartige Entnahme des Kreisprozessmediums
kann beispielsweise nach Durchgang durch eine erste Stromerzeugungsvorrichtung
erfolgen, wenn mehr als eine Stromerzeugungsvorrichtung verwendet
wird.
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Entsprechend
dem gerade geschilderten Verfahren wird die der vorliegenden Erfindung
zu Grunde liegende Aufgabe ebenfalls gelöst durch eine Vorrichtung zur
Umwandlung von geothermischer Energie in Strom durch einen thermodynamischen Kreisprozess,
mit einem Wärmeträgermedium,
welches Erdwärme
aufnimmt, mit einer Wärmeübertragungseinrichtung,
in welcher Energie an ein vom Wärmeträgermedium
gesondertes Kreisprozessmedium übertragen
wird, das im Verlauf des Kreisprozesses an einer Stromerzeugungsvorrichtung
Arbeit verrichtet, wobei das Kreisprozessmedium im Wesentlichen
reines Wasser ist.
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Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden
Zeichnungen näher
erläutert
werden. Es stellt dar:
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1 ein
log(p)-h-Diagramm eines thermodynamischen Kreisprozesses eines Stromerzeugungsverfahrens
in einer geothermischen Kraftanlage mit Ammoniak als Kreisprozessmedium,
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2 ein
T-S-Diagramm eines thermodynamischen Kreisprozesses zur Stromerzeugung
in einer geothermischen Kraftanlage mit Wasser als Kreisprozessmedium,
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3 ein
schematisches Beispiel einer geothermischen Kraftanlage, welche
den Kreisprozess gemäß 1 durchführt,
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4 eine
alternative geothermische Kraftanlage, welche den Kreisprozess gemäß 2 durchführt.
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In 1 ist
ein Kreisprozess mit Ammoniak als Kreisprozessmedium in einem Diagramm
aufgetragen, in welchem der Logarithmus des Absolutdrucks des Kreisprozessmediums
gegenüber
seiner Enthalpie aufgetragen ist. Eine Kurve 10 begrenzt das
Zweiphasengebiet 12 von Ammoniak, in welchem Ammoniak zu
einem Teil flüssig
und zu einem anderen Teil gasförmig
vorliegt. Im Bereich 14 kleinerer Enthalpie als das Zweiphasengebiet 12 ist
der Ammoniak vollständig
flüssig,
im Bereich 16 höherer Enthalpie
als das Zweiphasengebiet 12 ist der Ammoniak vollständig gasförmig. Der
kritische Punkt K von Ammoniak liegt bei 113,5 bar Absolutdruck
und einer Temperatur von 132,35° C.
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Die
Betrachtung des Kreisprozesses von 1 beginnt
bei einem Punkt 18 bei einem Absolutdruck p von 11,67 bar
und einer Temperatur T gleich 30° C
auf der Grenzlinie 10 zwischen dem Zweiphasengebiet 12 und
dem Flüssigphasengebiet 14.
Ausgehend von diesem Punkt 18 wird durch eine Pumpe der
flüssige
Ammoniak unter Erhöhung
seiner Enthalpie h auf ein höheres
Druckniveau zu dem Punkt 20 im log(p)-h-Diagramm gebracht.
Dann wird durch Wärmezufuhr
in drei Schritten der Ammoniak zunächst bis zum Punkt 22 an
der Grenze zwischen dem Flüssigphasengebiet 14 und
Zweiphasengebiet 12 erwärmt,
weiter bis zur Grenze zwischen dem Zweiphasengebiet 12 und
dem Dampfphasengebiet 16 verdampft (Punkt 24)
und von dort aus in die Dampfphase zu Punkt 26 überhitzt.
Mit der am Punkt 26 vorhandenen Enthalpie h und bei dem
dort herrschenden Druck p wird der Ammoniak längs der Linie 28 bis
zur Sattdampfgrenze bei Punkt 30 in einer ersten Turbinenstufe
entspannt. Nachfolgend wird der Ammoniak durch Wärmeübertragung erneut in das Dampfphasengebiet 16 zu
Punkt 32 zwischenüberhitzt
und von dort erneut längs
der Linie 34 bis zum Sattdampfpunkt 36 in einer
zweiten Turbinenstufe entspannt. Schließlich wird der Ammoniak in
einem Kondensator von Punkt 36 zu Punkt 18 kondensiert, von
wo aus der Kreisprozess erneut durchlaufen wird.
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Der
in 1 gezeigte Kreisprozess mit Ammoniak als Kreisprozessmedium
wird vorzugsweise in einem Temperaturbereich verwendet, bei welchem die
Temperaturen des Ammoniaks bei den Punkten 26 bzw. 32,
d.h. die Maximaltemperaturen, 165° C nicht überschreiten
und 90° C
nicht unterschreiten. Bei Ammoniak-Maximaltemperaturen von 90° C bis 110° C läuft der
Kreisprozess ohne Zwischenüberhitzung
ab.
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In 2 ist
ein alternativer Kreisprozess einer geothermischen Kraftanlage in
einem Temperatur-Entropie-Diagramm dargelegt. Entsprechende Punkte
sind mit entsprechenden Zahlen wie in 1 gekennzeichnet,
jedoch erhöht
um die Zahl 100.
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In 2 ist
die Linie 110 die Grenzlinie zwischen Einphasengebieten
und dem Zweiphasengebiet 112 von Wasser. Das Flüssigphasengebiet
ist mit 114 bezeichnet, das Dampfphasengebiet mit 116. Der
kritische Punkt K liegt bei einem Absolutdruck von 220,55 bar und
einer Temperatur von 373,98° C. Wiederum
wird die Betrachtung des Kreisprozesses von 2 an der
Grenze zwischen dem Flüssigphasengebiet 114 und
dem Zweiphasengebiet 112 bei Punkt 118 begonnen.
Ausgehend von diesem Punkt 118 wird das Wasser mit einer
Pumpe zum Punkt 120 verdichtet. Von dort wird das Wasser
in drei Schritten zum Punkt 122 auf der Grenzlinie zwischen
dem Flüssigphasengebiet 114 und
dem Zweiphasengebiet 112 erwärmt, dann bis zum Sattdampf
bei Punkt 124 verdampft und schließlich bis zum Punkt 126 überhitzt.
Ausgehend vom überhitzten
Zustand des Punktes 126 wird der dort vorliegende Wasserdampf in
einer Turbine in das Nassdampf gebiet bzw. Zweiphasengebiet 112 entspannt.
Der Entspannungspunkt im Zweiphasengebiet 112 ist mit 137 bezeichnet.
Ausgehend von diesem Punkt wird das Wasser kondensiert bis zum Punkt 118,
in welchem das gesamte Wasser des Kreisprozesses kondensiert ist. Der
Dampfanteil bei Punkt 137 liegt bei ca. 85 %.
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Der
in 2 gezeigte Kreisprozess mit Wasser als Kreisprozessmedium
wird für
geothermische Kraftanlagen empfohlen, bei welchen die Temperatur am
Punkt 126 nicht größer als
305° C jedoch
größer als
160° C ist.
In diesem Temperaturbereich können mit
Wasser als Kreisprozessmedium bessere Wirkungsgrade erzielt werden
als mit Ammoniak.
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In 3 ist
schematisch eine geothermische Kraftanlage zur Stromerzeugung dargestellt.
Im Folgenden werden lediglich die wesentlichen Bauteile der Anlage
von 3 erläutert.
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Mit
einer Pumpe 40 wird in der Leitung 42 ein Wärmeträgermedium,
etwa Wasser oder überkritisches
CO2, aus einer Tiefenbohrung zu einem Verteiler 44 gefördert. In
der Tiefenbohrung hat das Wärmeträgermedium
Erdwärme
aufgenommen. Als Faustregel gilt, dass die Temperatur des Erdeichs
pro 100 m Bohrungstiefe um ca. 3 K zunimmt.
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Ausgehend
von dem Verteiler 44 wird das Wärmeträgermedium über die Leitung 46 einem Überhitzungs-Wärmetauscher 48 zugeführt. Ebenfalls
wird Wärmeträgermedium über die
Leitung 50 vom Verteiler 44 einem Zwischenüberhitzungs-Wärmetauscher 52 zugeführt.
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Über die
gemeinsame Ablaufleitung 54 wird das aus den Wärmetauschern 48 und 52 austretende Wärmeträgermedium,
welches nun eine geringere Temperatur aufweist als vor Eintritt
in die jeweiligen Wärmetauscher,
einem Verdampfer-Wärmetauscher 56 zugeführt. Das
aus dem Verdampfer-Wärmetauscher 56 ablaufende
Wärmeträgermedium
wird, wiederum mit einer geringeren Temperatur als in der Leitung 54 über die
Leitung 58 einem Vor wärm-Wärmetauscher 60 zugeführt. Vom
Vorwärm-Wärmetauscher 60 wird
das Wärmeträgermedium über die
Leitung 62 wieder in das Erdreich zurückgeführt, wo es erneut Erdwärme aufnimmt.
Die Leitungen 42, 46, 50, 54, 58 und 62 bilden
somit einen Wärmeträgermedium-Kreislauf.
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In
dem Vorwärm-Wärmetauscher 60 wird Ammoniak
als Kreisprozessmedien eines gesonderten Ammoniakkreislaufs vom
Punkt 20 zum Punkt 22 von 1 vorgewärmt. Der
vorgewärmte
flüssige Ammoniak
wird in einer Kesseltrommel 64 gesammelt. Von dort wird
der Ammoniak über
die Leitung 66 und einer Abschlämmeinrichtung 68 dem
Verdampfungs-Wärmetauscher 56 zugeführt und
durch diesen zum Punkt 24 von 1 verdampft.
Der Ammoniakdampf wird als Dampfphase ebenfalls in der Kesseltrommel 64 gesammelt
und über
die Leitung 67 dem Überhitzungs-Wärmetauscher 48 zugeführt. Dort
wird der Ammoniakdampf zum Punkt 26 von 1 überhitzt
und über
die Leitung 68 der Hochdruckturbinenstufe 70 zugeführt. Von
dort kann der Ammoniak, welcher am Ende der Hochdruckturbinenstufe 70 am
Punkt 30 von 1 als Sattdampf vorliegt, entweder
durch eine erste Kondensatoreinrichtung 72 kondensiert
werden oder/und kann über eine
Leitung 74 dem Zwischenüberhitzungs-Wärmetauscher 52 zugeführt werden,
wo der Sattdampf zum Punkt 32 von 1 überhitzt
wird und über
die Leitung 76 einer Niederdruckturbinenstufe 78 zugeführt wird.
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Am
Ausgang der Niederdruckturbinenstufe 78 liegt der Ammoniak
als kühler
Sattdampf bei Punkt 36 von 1 vor, wobei
der Druck und die Temperatur des Ammoniaks durch den zweiten Kondensator bzw.
Hauptkondensator 80 bestimmt wird. Am Kondensator 80 wird
der Ammoniak zum Punkt 18 von 1 kondensiert
und dann in flüssiger
Phase über eine
Pumpenanordnung 82, welche über Leitung 84 mit
dem Kondensator 80 in Verbindung steht, auf den Punkt 20 von 1 mit
erhöhtem
Druckniveau angehoben und von der Pumpenanordnung 82 über die Leitung 86 in
den Vorwärm-Wärmetauscher 60 eingeleitet.
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Am
ersten Kondensator 72 kann auch lediglich nur ein Teilstrom
des Am moniaks aus der Hochdruckturbinenstufe 70 entnommen
und für
eine Fernwärmekopplung
genutzt werden. Die Turbinenstufen 70 und 78 sitzen
auf einer gemeinsamen Turbinenwelle 88, welche über ein
Getriebe 90 mit einem Generator 92 mechanisch
gekoppelt ist. Durch die Turbinenstufen 70 und 78 wird
der Generator 92 in Drehung versetzt und dadurch Strom
erzeugt.
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In 4 ist
schematisch eine geothermische Kraftanlage dargestellt, welche den
in 2 gezeigten Kreisprozess mit Wasser als Kreisprozessmedium
ausführt.
Gleiche Bauteile wie in 3 sind dabei mit gleichen Bezugsziffern
versehen, jedoch erhöht um
die Zahl 100. Im Folgenden wird die 4 nur insoweit
beschrieben werden, als sie sich von 3 unterscheidet.
Ansonsten wird ausdrücklich
auf die Beschreibung von 3 verwiesen.
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Die
Anlage von 4 unterscheidet sich von der
Anlage gemäß 3 lediglich
dadurch, dass nur eine einzige Turbinenstufe 170 den Generator
antreibt. Dementsprechend ist kein Zwischenüberhitzungs-Wärmetauscher
erforderlich.
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Je
nach den geologischen Verhältnissen, d.h.
der aus dem Erdinneren erzielbaren Temperatur des Wärmeträgermediums
im Primärkreislauf
wird entweder die ammoniakbasierte oder die wasserbasierte geothermische
Kraftanlage realisiert.
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Als
wirtschaftliche Grenze zwischen den beiden geschilderten Verfahren
hat sich eine erreichbare Kreisprozessmedium-Temperatur von ca.
160° C bis
165° C erwiesen.