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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vorbeugung gegen und zur Erkennung
von Schäden
in Trinkwasser- oder Brauchwassersystemen sowie ein zugehöriges Trinkwasser-
oder Brauchwassersystem.
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In
Trinkwasser- oder Brauchwassersystemen treten immer wieder Schäden auf,
bei denen Wasser ungewollt aus dem System austritt. Grundsätzlich kann
die Schadensursache sehr unterschiedlich sein. Häufig kommen natürlicher
Korrosionsverschleiß,
Montage-, Verarbeitungs- oder Materialfehler sowie ein fehlerhaftes
Betreiben des Wassersystems in Betracht. Ein auftretender Schaden wird
in der Regel nicht sofort, sondern erst nach mehreren Tagen oder
gar Wochen erkannt werden. Insbesondere bei Großanlagen, wie sie in Wohnanlagen,
Hotels, Krankenhäusern
oder Industriegebäuden
vorhanden sind, werden Wasserschäden
oftmals erst nach Monaten erkannt. Mit der Erfindung soll zum einen
das Auftreten von Wasserschäden
möglichst
verhindert und zum anderen sollen aufgetretene Wasserschäden möglichst
frühzeitig
erkannt werden.
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Aus
der
EP 0 731 313 B1 ist
eine Wasserschadenschutzvorrichtung bekannt geworden, bei der mittels
einem Volumenstrommessgerät
der Volumenstrom in einer Schlauch- oder Rohrleitung gemessen wird
und bei der über
eine Betätigungsvorrichtung
in Abhängigkeit
von den Messsignalen des Volumenstrommessgeräts ein in der Schlauch- oder Rohrleitung
vorhandenes Ventil geschlossen wird. Wird über einen längeren Zeitraum ein konstanter Volumenstrom
gemessen, so wird hierbei auf einen Wasserschaden rückgeschlossen
und die entsprechende Leitung wird mittels des Ventils geschlossen. Diese
Vorrichtung hat allerdings den Nachteil, dass ein kontinuierliches
Austreten von geringen Wassermengen, beispielsweise bei undichten,
tropfenden Installationen oder bei Haarrissen in der Rohrleitung, dieser
vergleichsweise kleine Volumenstrom mit herkömmlichen Volumenstrommessgeräten nicht
messbar ist und deshalb ein Austreten von geringen Volumenströmen nicht
erkannt werden kann. Zudem hat sich herausgestellt, dass Ventile,
die über
mehrere Jahre unbetätigt
in einer druckbeaufschlagten Rohrleitung vorhanden sind, sich regelmäßig nicht
mehr funktionssicher betätigen
lassen.
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Aus
der
DE 102 13 612
C1 ist ein Verfahren und ein zugehöriges System bekannt geworden,
das zur Reinhaltung eines Wassersystems und zur Reduzierung von
Kalkstein-, Wasserstein-, Keim- und Korossionsbildung im Wassersystem
beiträgt.
Durch ein derartiges Verfahren wird zwar ein entsprechendes Wassersystem
reingehalten, wodurch ein Auftreten von Wasserschäden verringert
wird. Das Auftreten eines Wasserschadens wird mit einem derartigen Verfahren
und zugehörigen
System allerdings nicht erkannt.
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Aus
der
DE 39 05 054 C1 ist
ein Verfahren zum Überwachen
eines Leitungssystems für
ein Fluid bekannt geworden, bei dem bei geschlossenem Hauptventil
und abgesperrter Fluidzufuhr ein Leckvolumenstrom berechnet wird.
Nachteil dieses Verfahrens ist, dass aufgrund des geschlossenen
Hauptventils und der abgesperrten Fluidzufuhr Verbraucher vom Hauptzufluss
abgeschnitten werden.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
und ein zugehöriges
System bereitzustellen, mit dem zum einen gegen Wasserschäden vorgebeugt
werden wird und mit dem zum anderen auftretende Wasserschäden sicher
erkannt werden, ohne dass dabei Verbraucher von der Zufuhrleitung
abgeschnitten werden.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Gemäß Schritt
a) wird folglich der an der Zufuhrleitung anliegende Hochdruck auf
einen Systemdruck gesenkt, der insbesondere im Bereich von 3,5 bar
bis 5 bar liegen kann. Der Wasserdruck wird dann gemäß Schritt
b) weiter gesenkt auf den Systemniederdruck, der bei stehendem Wasser
insbesondere im Bereich von 1 bar bis 2 bar liegen kann. Fällt nun der
Systemniederdruck gemäß Schritt
c) aufgrund insbesondere einer Wasserentnahme im Steigleitungssystem
um einen Differenzdruck, der im Bereich von 0,05 bar bis 0,1 bar
liegen kann, so wird der Wasserdruck im Steigleitungssystem auf
einen Betriebsfliesdruck erhöht.
Der erhöhte
Wasserdruck kann dabei bei einer Wasserentnahme, das heißt bei fließendem Wasser,
im Bereich von 3,5 bar bis 5 bar liegen. Gemäß Schritt d) wird ein Meldesignal
abgegeben, wenn der erhöhte
Wasserdruck entweder dauerhaft oder jeweils nur kurzzeitig unterbrochenen vorliegt.
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Die
Erfindung beruht auf der Tatsache, dass Wasser inkompressibel ist.
Der Wasserdruck bei einer unter Druck stehenden Wassersäule fällt schon bei
einer Entnahme eines sehr geringen Wasservolumens merklich ab. Herrscht
im Wassersystem ein stehender Systemniederdruck von beispielsweise
1 bar bis 2 bar und tritt ein Wasserschaden auf, so fällt dieser
Systemniederdruck aufgrund eines Austretens von nur wenigen Tropfen
Wasser erkennbar ab. Dieser Druckabfall, der grundsätzlich auf
einem gewollten Öffnen
einer Armatur oder auf einem Schaden im System beruhen kann, wird
gemäß Schritt
c) erkannt, wodurch zunächst
eine Erhöhung
des Wasserdrucks stattfindet. Da ein Meldesignal bei einem dauerhaften oder
jeweils nur kurzzeitig unterbrochenen erhöhten Wasserdruck abgegeben
wird, kann schon nach einigen Minuten bis wenigen Stunden festgestellt
werden, ob eine ungewöhnlich
lange, und deshalb für
einen Schaden sprechende Wasserentnahme vorliegt.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
baut auf dem Verfahren gemäß der
DE 102 13 612 C1 auf, wobei über die
Verfahrensschritte a) bis c) das Wassersystem reingehalten wird,
wodurch grundsätzlich Schäden im Wassersystem
vorgebeugt wird. Aufgrund des Verfahrensschritts d) wird zudem erkannt, wenn
ein dauerhaft oder jeweils nur kurzzeitig unterbrochener erhöhter Wasserdruck
vorliegt, woraus auf einen Schaden rückgeschlossen werden kann.
Insofern stellt das erfindungsgemäße Verfahren eine Erweiterung
des aus der
DE 102
13 7612 C1 bekannten Verfahrens dar.
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Ein
Rückschalten
vom erhöhten
Wasserdruck auf den Systemniederdruck kann dabei insbesondere zeitgesteuert
oder druckgesteuert erfolgen.
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Bei
einer Zeitsteuerung wird dann auf den Systemniederdruck zurückgeschaltet,
wenn eine vorgebbare Betriebdauer abgelaufen ist. Der erhöhte Wasserdruck
wird folglich für
die Betriebsdauer bereitgestellt. Dabei wird überwacht, ob unmittelbar nach
Ablauf der Betriebsdauer aufgrund eines anhaltenden Wasserdruckabfalls
der Wasserdruck erneut für
eine weitere Betriebsdauer erhöht
wird. Es wird ein Meldesignal dann abgegeben, wenn festgestellt wird,
dass der Wasserdruck nach kurzzeitiger Unterbrechung entweder innerhalb
eines vorgegebenen Überwachungszeitraums
oder entsprechend einer vorgegebenen Anzahl erneut erhöht wird.
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Es
kann folglich vorgesehen sein, dass ein Meldesignal dann abgegeben
wird, wenn eine erneute Erhöhung
des Wasserdrucks entsprechend einer vorgegebenen Anzahl nacheinander
erfolgt. Beträgt die
Betriebsdauer beispielsweise 60 Minuten, so kann beispielsweise
dann eine Meldung abgegeben werden, wenn über drei Betriebsdauern, sprich über drei
Stunden, der Betriebsdruck aufrechterhalten wird. Dass drei Mal
nacheinander bei abfallendem Betriebsdruck der Wasserdruck sofort
wieder auf den Betriebsdruck erhöht
wird, ist sehr unwahrscheinlich, weshalb auf einen Wasserschaden
rückgeschlossen werden
kann. Bei einem derartigen Verfahren wird folglich nicht die Dauer
des erhöhten
Wasserdrucks direkt überwacht;
es wird lediglich überwacht,
ob und wie oft nach Ablauf der Betriebsdauer erneut ein erhöhter Wasserdruck
bereitgestellt wird.
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Ferner
ist denkbar, dass eine Meldung dann abgegeben wird, wenn innerhalb
eines vorgegebenen Überwachungszeitraums,
der beispielsweise drei Stunden betragen kann, sofort nach Beendigung der
jeweiligen Betriebsdauer sofort wieder der Wasserdruck auf den Betriebsdruck
erhöht
wird. Auch dies spricht dann für
einen Wasserschaden.
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Die
vorgegebene Anzahl der erneuten Erhöhung des Wasserdrucks oder
des Überwachungszeitraums
ist dabei wassersystemspezifisch vorzugeben. Je nach Größe und Art
des Systems können
unterschiedliche Daten vorgegeben werden.
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Bei
einer Drucksteuerung wird dann auf den Systemniederdruck zurückgeschaltet,
wenn der Wasserdruck im System aufgrund einer Beendigung der Wasserentnahme
wieder ansteigt. Bei diesen Verfahren wird der erhöhte Wasserdruck
folglich nicht für
eine voreinstellbare Betriebsdauer zur Verfügung gestellt, sondern nur
so lange, wie Wasser dem System entnommen wird. Endet die Wasserentnahme,
so erhöht
sich der bereits erhöhte
Wasserdruck im System. Eine derartige Erhöhung kann dabei insbesondere
im Bereich von 0,1 bar bis 1 bar liegen. Wird ein entsprechend gewählter Schwellendruck überschritten,
deutet dies darauf hin, dass kein Wasser mehr dem System entnommen
wird. Folglich wird dann der Wasserdruck auf den Systemniederdruck abgesenkt.
Falls der Schwellendruck aufgrund einer dauerhaften Wasserentnahme
nicht überschritten wird,
so deutet dies auf einen Schaden hin. Deshalb wird dann ein Meldesignal
gegeben, wenn für
die Dauer eines vorgegebenen Überwachungszeitraums kein Überschreiten
des Schwellendrucks stattfindet. Der Überwachungszeitraum kann dabei
je nach System im Bereich von mehreren Minuten bis mehreren Stunden
liegen.
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Vorteilhaft
ist, wenn der Überwachungszeitraum
in den Zeitraum gelegt wird, in dem mit einer Wasserentnahme nicht
zu rechnen ist. Je nach Art der Anlage kann der Überwachungszeitraum so gewählt werden,
dass normalerweise in dieser Zeit kein Wasser dem System entnommen
wird. Bei einer Wohnanlage kann der Überwachungszeitraum beispielsweise
insbesondere in den Nacht- oder
sehr frühen
Morgenstunden liegen, da hier eine Wasserentnahme normalerweise
nicht stattfindet.
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Erfindungsgemäß ist denkbar,
dass das Meldesignal eine optische oder akustische Störmeldung und/oder
ein Störmeldesystem
aktiviert. Bei dem Störmeldesystem
kann es sich insbesondere um ein Fernmeldesystem handeln, das beispielsweise
einen Telefonanruf bei einer Aufsichtsperson auslöst.
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Besonders
vorteilhaft ist, wenn aufgrund des Meldesignals der Wasserdruck
im System auf einen unterhalb des Systemniederdrucks liegenden Systemmindestdruck
gesenkt wird. Aufgrund des weiteren Absenkens des Wasserdrucks auf
den Systemmindestdruck wird zum einen bewirkt, dass aufgrund des
Schadens weniger Wasser aus dem System abfließt, zum anderen können Verbraucher,
die eine Mindestwassermenge benötigen,
noch mit Wasser versorgt werden. Derartige Verbraucher können beispielsweise
Wasch- oder Spülmaschinen
sowie Durchlauferhitzer sein. Der Systemmindestdruck kann dabei
so eingestellt werden, dass am jeweiligen Verbraucher beispielsweise
mindestens 0,2 bar Wasserdruck vorhanden ist.
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Erfindungsgemäß kann auch
vorgesehen sein, dass aufgrund des Meldesignals die Zufuhrleitung
oder eine der Zufuhrleitung nachgeordnete Leitung geschlossen wird.
Hierdurch wird ein Ausfließen von
Wasser aus dem System gänzlich
unterbunden.
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Eine
Erhöhung
des Wasserdrucks gemäß Verfahrensschritt
c) kann dadurch erreicht werden, dass ein Druckminderer, der den
Systemdruck auf den Systemniederdruck senkt, geöffnet wird. Ferner ist denkbar,
dass ein Umgehungsventil, das in einem einen Wasserdruck auf den
Systemniederdruck senkenden Druckminderer umgehenden Leitungsstrang angeordnet
ist, geöffnet
wird.
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Die
eingangs genannte Aufgabe wird auch gelöst durch ein Trinkwasser- oder
Brauchwassersystem mit wenigstens einem Druckminderer zur Senkung
des Wasserdrucks in dem einer Zufuhrleitung nachgeordneten Steigleitungssystem
auf einen Systemniederdruck, mit einem Druckmesser zur Messung des
Wasserdrucks im Steigleitungssystem, mit einem Steuergerät zur Überwachung
des gemessenen Wasserdrucks, mit Mitteln zur Erhöhung des Wasserdrucks bei unter
den Systemniederdruck abfallendem Wasserdruck, und mit einem Signalgeber, der
bei einem vom Steuergerät
abgegebenen Meldesignal aufgrund eines dauerhaften oder jeweils
nur kurzzeitig unterbrochenen erhöhten Wasserdrucks aktiviert
wird. Mit einem derartigen Wassersystem werden die gleichen vorteilhaften
Wirkungen erzielt, wie mit einem erfindungsgemäßen Verfahren. Die Mittel zur
Erhöhung
des Wasserdrucks können
dabei beispielsweise die Öffnung
eines den Druckminderer 22 umgehenden Leitungsstranges
sein. Ferner können
die Mittel zur Druckerhöhung
durch einen ansteuerbaren, motorbetätigbaren Druckminderer realisiert
werden.
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Das
Steuergerät
kann dabei den Druckminderer oder einen den Druckminderer betätigenden Motor
zur Erhöhung
oder Senkung des Wasserdrucks ansteuern. Eine derartige Ausführungsform hat
den Vorteil, dass keine weiteren Bauteile zur Erhöhung beziehungsweise
Absenkung des Wasserdrucks erforderlich sind.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, dass das Steuergerät ein in einem den Druckminderer
umgehenden Leitungsstrang angeordnetes, dem Druckmesser vorgeschaltetes
Umgehungsventil zur Erhöhung
oder Senkung des Wasserdrucks ansteuert. Eine derartige Ausführungsform
hat den Vorteil, dass aufgrund des den Druckminderer umgehenden
Leitungsstranges bei Öffnen
des Umgehungsventils der Leitungsstrang mit Systemdruck beaufschlagt
werden kann.
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Die
eingangs genannte Aufgabe wird ferner gelöst durch ein Steuergerät zur Anwendung
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
beziehungsweise in dem erfindungsgemäßen System. Ein derartiges Steuergerät überwacht
den vom Druckmesser gemessenen Druck, steuert bei einem Abfall des
Wasserdrucks unter einen Systemniederdruck Mittel zur Druckerhöhung an
und steuert bei einem dauerhaften oder jeweils nur kurzzeitig unterbrochenen
erhöhten
Wasserdruck einen Signalgeber an.
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Weitere
Einzelheiten und vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind
der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen, anhand derer die in
den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher
beschrieben und erläutert
sind.
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Es
zeigen:
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1:
eine erste Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Trinkwassersystems;
und
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2:
eine zweite Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Trinkwassersystems.
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In
der 1 ist ein Trinkwasser- bzw. Brauchwassersystem 10 dargestellt.
Dem Trinkwassersystem 10 wird über eine Zufuhrleitung 12 Wasser zugeführt. Das
Wasser hat in der Zufuhrleitung einen hohen, wasserwerkseitigen
Druck p0 von 6 bis 8 bar. Die Zufuhrleitung 12 mündet in
einem Ventil 14, dem unmittelbar ein Wasserzähler 16 und
ein weiteres Ventil 18 nachgeordnet ist. Die Ventile 16, 18 drosseln
den hohen Wasserdruck p0 auf einen herkömmlichen
Systemdruck p1 in Höhe von ca. 4,5 bar. Kurz hinter
dem Ventil 18 ist eine Wasserfilteranlage 20 vorgesehen.
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Nach
der Wasserfilteranlage 20 liegt im Hauptleitungsstrang
ein Druckminderer 22. Der Druckminderer 22 drosselt
den Systemdruck p1 auf einen niederen Systemniederdruck
p2 herunter. Der Systemniederdruck p2 ist vorteilhafterweise so gewählt, dass
im Bereich einer Entnahmestelle 24 bei geschlossenen Entnahmestellen
ein Druck von 1 bis 1,5 bar anliegt. Die Entnahmestelle 24 ist
an einem freien Ende einer Steigleitung 26.1 eines Steigleitungssystems 26 vorgesehen.
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In
der 1 ist ein den Druckminderer 22 umgehender
Leitungsstrang 28 dargestellt, der vor dem Druckminderer 22 abzweigt
und nach dem Druckminderer 22 wieder in das Steigleitungssystem 26 mündet, und
zwar bevor die Steigleitungen 26.1 bis 26.4 abzweigen.
Die Steigleitungen 26.1, 26.2, 26.3 und 26.4 führen zu
Verbrauchern oder zu weiteren, nicht dargestellten Wasserentnahmestellen.
Bei den Steigleitungen 26.1 bis 26.4 kann es sich
um Kaltwasser- oder auch um Warmwasserleitungssysteme handeln.
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In
dem Leitungsstrang 28 ist ein Umgehungsventil 30 in
Form eines Motorkugelhahns vorgesehen. Das Umgehungsventil 30 wird
von einem Steuergerät 32 angesteuert.
Die Steuerung erfolgt abhängig
von dem Druck in der Steigleitung 26, welcher über einen
Druckmesser 34 gemessen wird. Der Druckmesser 34 ist
mit dem Steuergerät 22 über die elektrische
Leitung 36 verbunden.
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Erfindungsgemäß wird der
Systemniederdruck p2 in dem Steigleitungssystem 26 sehr
gering gehalten. Dadurch wird die Bildung von Kalkstein, Wasserstein,
Keimen und Korrosion gering gehalten. Außerdem wird dadurch einer Abnutzung
des Systems und eines Schadens im Wassersystem entgegengewirkt.
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Wird
eine entsprechende Menge Wasser entnommen, so fällt der Systemniederdruck p2. Dies wird über den Druckmesser 34 dem
Steuergerät 32 mitgeteilt.
Das Steuergerät 32 öffnet dann
das Umgehungsventil 30, so dass Wasser über den Leitungsstrang 28 in
das Steigleitungssystem 26 nachströmen kann. Der Systemniederdruck
p2 erhöht
sich folglich auf den Systemfließdruck, der geringfügig unterhalb
(je nach System cirka 0,3 bar bis 0,8 bar) des stehenden Systemdrucks
liegt. Sind alle Wasserentnahmestellen wieder geschlossen, so steigt
der Systemniederdruck p2 aufgrund des geöffneten Umgehungsventils 30 auf
den Systemdruck p1 an. Dies wird über den
Druckmesser 34 dem Steuergerät 32 gemeldet, welches
dann das Umgehungsventil 30 wieder schließt. Der
Wasserdruck wird folglich auf seinen ursprünglichen geringen Wert, den
Systemniederdruck p2, zurückgenommen.
Der Schwellenwert pS, aufgrund dessen das
Umgehungsventil 30 schließt, kann beispielsweise zwischen
0,1 bar und 0,5 bar unter dem Systemniederdruck oder einen Wert
im Bereich von 1 bar bis 1,5 bar an oder kurz vor einer Entnahmestelle,
bei geschlossenen Entnahmestellen, betragen.
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Das
Steuergerät 32 überwacht
dabei wie lange der erhöhte
Wasserdruck bereitgestellt wird. Dies kann zum einen über den
Druckmesser 34 und/oder zum anderen über die Öffnungsdauer des Umgehungsventils 30 erfolgen.
Wird für
die Dauer eines vorgebbaren Überwachungszeitraums
der erhöhte Wasserdruck
bereitgestellt beziehungsweise findet für die Dauer des Überwachungszeitraums
kein Überschreiten
des Schwellendrucks statt, so wird von dem Steuergerät 32 ein
Meldesignal an einen Signalgeber 42 abgegeben. Der Signalgeber 42 kann dabei
insbesondere ein optisches oder akustisches Signal geben. Besonders
vorteilhaft ist, wenn über den
Signalgeber 42 eine Aufsichtsperson, beispielsweise telefonisch,
verständigt
wird. Der Überwachungszeitraum
ist dabei so zu wählen,
dass mit einer hohen Wahrscheinlichkeit ein Wasserschaden vorliegt.
Beispielsweise kann der Überwachungszeitraum
mehrere Stunden betragen, wobei die Überwachung insbesondere dann
stattfindet, wenn in der Regel keine Wasserentnahme stattfindet.
Die Länge der Überwachungsdauer
und der Zeitpunkt der Überwachungsdauer
ist dabei anlagespezifisch zu wählen. Bei
einer Wohnanlage kann der Überwachungszeitraum
beispielsweise mehrere Stunden nachts beziehungsweise früh morgens
betragen, wenn in der Regel mit einer Wasserentnahme nicht zu rechnen
ist. Bei Industrieanlagen kann der Überwachungszeitraum zwischen
zwei Arbeitsschichten erfolgen, wenn mit einer Wasserentnahme nicht
zu rechnen ist.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung wird das Umgehungsventil 30 nicht druckgesteuert
geschlossen, sondern nach Ablauf einer vorgebbaren Betriebsdauer
automatisch geschlossen. Denkbar ist, dass die Betriebsdauer fünfzehn Minuten
beträgt,
so dass der Wasserdruck im System nach fünfzehn Minuten auf den Systemniederdruck gesenkt
wird. Wird über
einen längeren
Zeitraum, beispielsweise aufgrund eines Schadens, Wasser entnommen,
so tritt der Fall auf, dass nach einem automatischen Schließen des
Umgehungsventils dieses sofort wieder öffnet, da bei geschlossenem
Umgehungsventil der Wasserdruck aufgrund der Wasserentnahme unter
den Systemniederdruck fällt.
Das Steuergerät 32 überwacht
folglich, ob unmittelbar nach der Betriebsdauer aufgrund eines anhaltenden Wasserdruckabfalls
der Wasserdruck erneut für
eine weitere Betriebsdauer durch erneute Ansteuerung des Umgehungsventils 30 erhöht wird.
Wird durch das Steuergerät 32 beispielsweise
festgestellt, dass der Wasserdruck nach kurzfristiger Unterbrechung entsprechend
einer vorgegebenen Anzahl erneut erhöht wird, wird ein Meldesignal
gegeben. Die vorgegebene Anzahl ist dabei systembedingt und in Abhängigkeit
von der Betriebsdauer zu wählen.
Beträgt die
Betriebsdauer beispielsweise dreißig Minuten, ist denkbar, dass
nach drei- bis fünfmaligem
erneuten Öffnen
des Umgehungsventils ein entsprechendes Meldesignal gegeben wird.
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Anstelle
der Vorgabe einer entsprechenden Anzahl von Schaltzyklen des Umgehungsventils 30 kann
vorgesehen sein, dass, wenn innerhalb eines vorgegebenen Überwachungszeitraums
der Wasserdruck nach kurzzeitiger Unterbrechung erneut erhöht wird,
ebenfalls ein Meldesignal vom Steuergerät 32 dem Signalgeber 42 gegeben
wird. Der vorzugebende Überwachungszeitraum
ist dabei ebenfalls systemabhängig
und ebenfalls abhängig
von der Betriebsdauer beziehungsweise der Öffnungsdauer des Umgehungsventils 30.
Der Überwachungszeitraum
kann beispielsweise auf ein bis drei Stunden festgelegt werden,
wobei die Überwachung
insbesondere dann erfolgen sollte, wenn mit einer Wasserentnahme
des Systems nicht zu rechnen ist.
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Vorteilhafterweise
kann das Steuergerät 32 vor
Ort in Abhängigkeit
von den jeweiligen Umständen
entsprechend programmiert werden. Insbesondere kann eine Betriebsdauer,
das heißt
die Öffnungsdauer
des Umgehungsventils 30, eingegeben werden, sowie der Beginn
und das Ende des Überwachungszeitraums.
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Wird
ein Meldesignal an den Signalgeber 46 abgegeben, so kann
gleichzeitig vorgesehen sein, dass der Wasserdruck im System 26 auf
einen unter dem Systemniederdruck liegenden Systemmindestdruck gesenkt
wird. Der Systemmindestdruck sorgt dafür, dass an das System 26 angeschlossene
Verbraucher mit einer Mindestwassermenge versorgt werden. Der Systemmindestdruck
kann dabei so gewählt
werden, dass an den Verbraucheranschlüssen, die Wasser benötigen, beispielsweise
ein Wasserdruck von 0,2 bar bereitgestellt wird. Der Systemmindestdruck
kann bei der Ausführungsform
gemäß 1 durch
eine weitere Schaltstellung des Umgehungsventils 30 realisiert
sein. Bei der Ausführungsform
gemäß 2 kann
der Druckminderer 22 entsprechend angesteuert werden.
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Der
Hauptwasserstrang sieht nach dem Druckminderer 22 ein insbesondere
ebenfalls vom Steuergerät 32 ansteuerbares
Dreiwegeventil 38 vor, das zum zeitweisen Verschließen des
vor dem Dreiwegeventil liegenden Leitungssystems bei zeitgleichem
Abbau und gegebenenfalls geringfügigem
Entleeren des Wasserdrucks in dem Steigleitungssystem 26 vorgesehen
ist. Die Entleerung erfolgt in einem Abguss 40. Durch eine
derartige, kurzzeitige Druckentspannung wird die Bildung von Kalkstein, Wasserstein,
Keimen oder Korrosion ebenfalls stark reduziert.
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Das
erfindungsgemäße System 50 gemäß 2 entspricht
weitgehend dem System gemäß 1.
Entsprechende Bauteile sind mit entsprechenden Bezugszeichen versehen.
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Unterschiedlich
zu 1 ist, dass kein den Druckminderer 22 umgehender
Leitungsstrang vorgesehen ist. Vielmehr ist der Druckmesser 34 mit
einem einen Motor 52 ansteuernden Steuergerät 54 verbunden.
Der Motor 52 betätigt
den Druckminderer 22. Grundsätzlich ist der Druckminderer 22 so
eingestellt, dass in den Steigleitungssystem Systemniederdruck p2 herrscht. Fällt der Druck im Steigleitungssystem 22 aufgrund
einer Wasserentnahme oder eines Wasserschadens ab, so wird dies über den Druckmesser 34 dem
Steuergerät 54 mitgeteilt. Über den
Motor 52 wird dann der Druckminderer 22 so weit geöffnet, bis
ausreichend Druck, insbesondere der Systemfließdruck, in dem Leitungssystem 26 vorherrscht.
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Erhöht sich
der Druck durch Schließen
von Entnahmestellen wieder, so schließt der Motor 52 den
Druckminderer 34 entsprechend, bis wieder Systemniederdruck
p2 vorherrscht. Entsprechend den Ausführungen
zu 1 ist ebenfalls denkbar, dass nach Ablauf einer
vorgebbaren Betriebsdauer der Druckminderer 22 von dem
Steuergerät 54 so
angesteuert wird, dass im System 26 Systemniederdruck p2 vorherrscht.
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Der
Druckminderer 22 kann beispielsweise 3 einstellbare Stellungen
aufweisen, wie „geschlossen", „offen
Niedersystemdruck" und „offen
Systemdruck". Auch
denkbar ist, dass die Regelung stufenlos erfolgt.
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Entsprechend
den Ausführungen
zu 1 gibt das Steuergerät 54 einem Signalgeber 56 ein Meldesignal,
wenn ein dauerhaft oder jeweils nur kurzzeitig unterbrochener erhöhter Wasserdruck
im System vorherrscht. Ist dies der Fall, kann auf einen dauerhaften
Wasseraustritt aus dem System, und folglich auf einen Wasserschaden,
rückgeschlossen werden.
Wird der Druckminderer 22 druckabhängig geschlossen, so wird das
Meldesignal bei Überschreiten
eines Überwachungszeitraums
abgegeben. Wird der Druckminderer 22 zeitabhängig geschlossen,
so wird dann ein Meldesignal abgegeben, wenn der erhöhte Wasserdruck
jeweils nur kurzzeitig unterbrochen wird.
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Die
beiden in den 1 und 2 dargestellten
und beschriebenen Trinkwassersysteme 10, 50 haben
den Vorteil, dass in dem Steigleitungssystem 26 bzw. in
den einzelnen Steigleitungen grundsätzlich ein geringer Wasserdruck,
nämlich
Systemniederdruck p2, herrscht. Nur dann,
wenn tatsächlich Bedarf
an mehreren Wasserentnahmestellen gleichzeitig vorliegt, wird der
Wasserdruck automatisch auf Systemdruck p1 erhöht. Dadurch,
dass der Wasserdruck die meiste Zeit auf einem relativ geringen
Niveau ist, wird einer Abnutzung und einer Schadensanfälligkeit
des Rohrleitungssystems entgegengewirkt. Außerdem wird einer Bildung von
Kalkstein, Wasserstein, Keimen und Korrosion entgegengewirkt. Die
Lebensdauer des Trinkwassersystems 10, 50 wird
erhöht,
das System 10, 50 wird ferner reingehalten. Aufgrund
der beschriebenen Überwachung des
Wasserdrucks im System kann zudem festgestellt werden, wenn Wasser
dauerhaft aus dem System austritt und wann deshalb mit einem Wasserschaden
zu rechnen ist.