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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur anaeroben Behandlung von zellstoffhaltigen
Abfällen
und eine zur Durchführung
eines derartigen Verfahrens geeignete Vergärungsanlage.
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Zellstoff
wird beispielsweise durch einen chemischen Aufschluss von Pflanzenfasern,
meistens Holz hergestellt und besteht vorwiegend aus Cellulose.
Zur Herstellung derartiger Cellulose werden überwiegend saure Sulfit-Verfahren und alkalische
Sulfat-Verfahren verwendet. In jüngster
Zeit werden jedoch auch alternative Verfahren, wie beispielsweise
das Natural Pulping-Verfahren
eingesetzt. Zellstoffe werden in einer Vielzahl von Produkten, wie
beispielsweise Zigarettenfiltern, Papier, Kartonagen, Watte und
Verbandstoffen, Taschentüchern,
Hygieneprodukten, Cellulosefasern zur Armierung von Gips oder Zement
oder zur Herstellung von Cellulose-Derivaten verwendet.
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Obwohl
ein Teil des anfallenden Altpapiers einer Aufbereitung unterzogen
und beispielsweise bei der Herstellung von Papier verwendbar ist,
wird der überwiegende
Anteil des anfallenden Papier-/Kartonagenabfalls immer noch verbrannt.
Der Betrieb derartiger Müllverbrennungsanlagen
bedarf jedoch erheblicher anlagentechnischer Maßnahmen, um die strengen Umweltschutzauflagen
zu erfüllen – entsprechend
hoch sind die Kosten, die bei einer derartigen Papier-/Kartonagenverbrennung
entstehen.
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Ein
besonders wichtiges Anwendungsgebiet der Zellstoffe sind Hygieneprodukte
und dort Windeln und Inkontinenzprodukte. Diese enthalten üblicherweise
Cellulosefasern, Kunststoffe (LDPE, PP, Superabsorptionspolymer
(SAP)), Urin und Fäkalien und
fallen insbesondere bei Altenheimen, Krankenhäusern sowie in Privathaushalten
mit Kleinkindern an. Inkontinenzprodukte – im Folgenden IKP genannt – machen
inzwischen ca. 15 bis 20% des gesamten Müllaufkommens in Deutschland
aus und werden bislang als Mischfraktion über den hausmüllähnlichen
Gewerbeabfall bzw. den Hausmüll
erfasst. Mit Umsetzung der TA-Siedlungsabfall im Juni 2005 dürfen diese
IKP nicht mehr unbehandelt deponiert werden, sondern müssen in
Hausmüllverbrennungsanlagen
oder Müllheizkraftwerken
verbrannt werden.
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Derzeit
besteht noch kein einheitliches Sammel- oder Entsorgungskonzept
für IKP,
es sind auch keine alternativen Entsorgungsmöglichkeiten vorhanden.
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Es
sind zwar einige Versuche bekannt, IKP und andere cellulosehaltige
Verbundstoffe, wie beispielsweise Lebensmittelverpackungen zu kompostieren – aufgrund
des hohen Kunststofffolienanteils im Rottematerial ergaben sich
jedoch nicht beherrschbare Probleme, so dass diese Versuche abgebrochen
wurden. Als Alternative verbleibt derzeit im Wesentlichen die eingangs
genannte Verbrennung in Hausmüllverbrennungsanlagen
oder Müllheizkraftwerken.
Aufgrund des vergleichsweise geringen Brennwertes dieser cellulosehaltigen
Abfälle und
des aufgrund der TA-Siedlungsabfall sprungartig angestiegenen Volumens
von zur Verbrennung vorgesehenen Abfallprodukten, ist derzeit nicht
genügend
Kapazität
zur vorschriftsmäßigen Entsorgung dieses
andienungspflichtigen Abfalls vorhanden. Aufgrund dieses Entsorgungsengpasses
wurden für eine
befristete Zeit von 12 Monaten die im Juni geschlossenen Deponien
wieder geöffnet,
so dass der Engpass kurzfristig beseitigt ist – eine mittel- oder langfristige
Lösung
liegt nicht vor. Die Situation wird weiter dadurch erschwert, dass
eine EU-Norm zur Abfalllagerung und Abfallbehandlung zur Verabschiedung
ansteht, gemäß der ab
dem Jahr 2008 nur noch mechanisch-biologisch vorbehandelter Hausmüll gelagert
werden darf. Das heißt,
spätestens
zu diesem Zeitpunkt werden sich europaweit die gleichen Massenprobleme
einstellen, wie sie sich derzeit aufgrund der Umsetzung der TA-Siedlungsabfall
in Deutschland darstellen.
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Aufgrund
der sehr hohen und tendenziell weiter steigenden Entsorgungspreise
der Kommunen, suchen immer mehr Pflegeeinrichtungen kostengünstigere
Konzepte für
ihren andienungspflichtigen Inkontinenzabfall, wobei in der Regel
die Hersteller bzw. Lieferanten der IKP angesprochen werden. Am
Beispiel der Auto- oder Elektroindustrie, die ihre Produkte am Ende
deren Gebrauchszeit wieder zurücknehmen,
zeigt sich ein Wandel in der Produktverantwortung, so dass auch
von Seiten der Hersteller und Lieferanten der IKP nach leistungsfähigen Aufbereitungskonzepten
gesucht wird.
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In
der Domain www.knowaste.de ist ein Recycling-Verfahren für IKP offenbart,
bei dem diese zerkleinert und anschließend über eine chemische Behandlung
und eine Trennstufe in Zellstoffe, Plastikstoffe sowie deaktivierte
EAP aufgetrennt werden.
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Problematisch
bei diesem Verfahren ist, dass durch die chemische Behandlung die
Verfahrensführung
relativ komplex ist und den Anforderungen an eine mechanisch-biologische
Aufbereitung im Sinne der zu erwartenden EU-Normen nicht genügen dürfte.
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Demgegenüber liegt
der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vergärungsanlage
zu schaffen, mit denen sich cellulosehaltige Abfälle, insbesondere IKP auf einfache
Weise aufbereiten lassen.
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Diese
Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens durch die Merkmalskombination
des Patentanspruchs 1 und hinsichtlich der Vergärungsanlage durch die Merkmalskombination
des Patentanspruchs 12 gelöst.
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Erfindungsgemäß werden
die zellstoffhaltigen Abfälle
zunächst
mechanisch aufbereitet und dabei zerkleinert. Die mechanisch aufbereiteten
Abfälle werden
dann mit Prozess-/Presswasser verdünnt (aufgeschlämmt), wobei
einige der Inhaltsstoffe bereits in Lösung gehen. In einem sich anschließenden Verfahrensschritt
wird diese Suspension in einer biologischen Aufbereitungsstufe aufgeschlossen,
hygienisiert und organische Bestandteile methanisiert. Der verbleibende
ausgefaulte Rückstand
nach der biologischen Aufbereitungsstufe wird in eine kunststoff- und
in eine zellstoffreiche Fraktion getrennt und diese Fraktionen dann
in einer Konfektionierstufe zu Wert- oder Brennstoffen oder zu deponiefähigen Produkten verarbeitet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäße Vergärungsanlage
ermöglichen es
im großtechnischen
Maßstab
aus den zellstoffhaltigen Abfällen
auf äußerst einfache
und umweltverträgliche
Weise Wert- und Brennstoffe sowie Biogas zu erzeugen.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel hat
die biologische Aufbereitungsstufe eine Hygienisierung bei erhöhter Temperatur
und eine nachfolgende Methanisierung in einem Bioreaktor (Fermenter).
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Zur
Beschleunigung des Abbaus/Aufschlusses der biologischen Bestandteile
können
während der
Methanisierung oder Hygienisierung Nährstoffe für die Mikroorganismen zugeführt werden.
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Aufgrund
des vergleichsweise hohen Kunststoffanteils besteht während der
biologischen Aufbereitung der zellstoffhaltigen Abfälle ein
Stickstoffmangel. Zum Ausgleich dieses Stickstoffmangels wird erfindungsgemäß vorgeschlagen,
der biologischen Aufbereitung stickstoffhaltige Zuschlagstoffe,
wie Harnstoff zuzuführen.
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Die
Stoffströme
beim erfindungsgemäßen Verfahren
und bei der erfindungsgemäßen Vergärungsanlage
können
so gesteuert werden, dass biologisch aktive Suspensionsbestandteile
aus einer oder mehreren der Stufen abgezogen und als Impfgut oder
zur Einstellung eines vorbestimmten Konzentrationsprofils einer
oder mehreren der anderen Stufen oder an einer anderen Stelle des
Strömungspfads
in der gleichen Stufe wieder zuführbar
sind. Dabei können
die abgezogenen Suspensionsanteile sowohl Schwimm- als auch Sinkstoffe
enthalten. Des Weiteren können
die im Prozess erforderlichen Wasserströme in nahezu beliebiger Weise
zwischen den einzelnen Stufen gesteuert werden, um die Abbau- und
Reinigungsvorgänge
zu optimieren.
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Die
zellstoffreiche Fraktion wird vorzugsweise zu einem niederkalorischen
Brennstoff und sonstige Wertstoffe, die kunststoffreiche Fraktion
zu einem hochkalorischen Brennstoff und Wertstoffe, wie Kunststoffgranulat
konditioniert.
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Die
organische Umsetzung und Hygienisierung wird verbessert, wenn die
Suspension in der Hygienisierstufe und während der Methanisierung mit Scherkräften beaufschlagt
ist.
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Die
Hygienisierung kann mehrstufig erfolgen und lässt sich nach unterschiedlichen
Konzepten realisieren. Bei einem Konzept erfolgt die Hygienisierung
durch Begasung eines oder mehrerer Hygienisierungsbehälter, so
dass aufgrund der durch die Beaufschlagung mit Prozesswasser und
Gas (Luft) erfolgende Hydrolysierung (Versäuerung) das Substrat auf die
Hygienisierungstemperatur (ca. 70°C)
erwärmt
wird und biologische Bestandteile bereits aufgeschlossen werden
und in Lösung
gehen. Die Hygienisierungsbehälter
können
durch einen Überlauf
hydraulisch verbunden sein.
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Alternativ
kann die Temperaturerhöhung auch
dadurch erfolgen, dass der Hygienisierungsstufe mittels eines Wärmetauschers
erwärmte
Suspension zugeführt
wird.
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Prinzipiell
kann die Hygienisierungsstufe aus einem Hygienisierungsapparat mit
zwei in Reihe geschalteten Hygienisierungsbehältern stehen, die jeweils ein
Rührwerk
aufweisen. Dabei wird es bevorzugt, wenn der Ablauf aus dem stromaufwärts gelegenen
Hygienisierungsbehälter
mit einem Wärmetauscher
verbunden ist, dessen Ausgang über
eine Ventileinrichtung mit einem Zulauf dieses Hygienisierungsbehälters und/oder
des stromabwärts
gelegenen Hygienisierungsbehälters
verbindbar ist.
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Alternativ
kann der Hygienisierungsapparat auch als ein liegender Behälter ausgeführt sein,
der von einer mit einem Durchlauf versehenen Trennwand in eine erste
und eine zweite Hygienisierungskammer unterteilt ist. Die Suspension
wird in beiden Kammern von einem gemeinsamen Rührwerk mit Scherkräften beaufschlagt,
wobei die Suspension wiederum ähnlich
wie beim vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel über einen
Wärmetauscher
auf Hygienisierungstemperatur gebracht wird.
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Bei
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung erfolgt die Hygienisierung und die Methanisierung in einem
Kompaktreaktor, durch den die Suspension etwa als Pfropfenströmung von
einem Suspensionseintrag zu einem Suspensionsaustrag gefördert wird.
Der Behälter
ist durch eine Zwischenwand mit Suspensionsdurchführung in
eine Hygienisierungsstufe und eine stromabwärts davon gelegene Methanisierungs-/Fermentationsstufe
unterteilt. Zur Verbesserung der Hygienisierung kann die Hygienisierungsstufe
ihrerseits wiederum in zwei Kammern unterteilt sein.
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Da
die Verweilzeit in der Fermentationsstufe wesentlich länger als
in der Hygienisierungsstufe ist, ist Letzere mit einer geringeren
Axiallänge
als die Fermentationsstufe ausgeführt.
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Zur
Einstellung eines vorbestimmten Temperaturprofils innerhalb des
Behälters
ist dieser isoliert und zumindest abschnittsweise beheizt.
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Die
Auftrennung der Gärprodukte
erfolgt vorzugsweise in einem Trennbehälter, in dem durch Einbringen
von Scherkräften
die Zellstoffe vom Kunststoff ablösbar sind und in dem sich nach
dem Aufbringen der Scherkräfte,
beispielsweise bei Abschalten eines Rührwerks, eine Schichtung mit
einer kunststoffhaltigen Schwimmschicht, einer faser-/zellstoffhaltigen
Bodenschicht und einer dazwischen liegenden wässrigen Zone ausbildet, so
dass diese Fraktionen auf einfache Weise aus dem Trennbehälter abziehbar
sind.
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Die
Einstellung der Stoffströme
zu und zwischen den einzelnen Stufen (Hygienisierung, Methanisierung,
Trennanlage) erfolgt erfindungsgemäß über eine Dosierstation, die über eine
geeignete Verrohrung mit den genannten Stufen verbunden ist, so dass
Stoffströme
aus einer oder mehreren der Stufen abziehbar und als Impfgut oder
zur Einstellung eines vorbestimmten Konzentrationsprofils einer
oder mehreren anderen Stufen oder der gleichen Stufe an einer anderen
Stelle zuführbar
sind. Unter dem Begriff "Dosierstation" soll eine Pumpeinrichtung
mit dazugehöriger
Verrohrung und Ventilanordnung verstanden werden, die es ermöglicht Stoffströme zwischen oder
innerhalb der Stufen umzuwälzen
und zu fördern.
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Über diese
Dosierstation kann auch die Zuführung
der Nährstoffe
und der sonstigen Zuschlagstoffe zur Verbesserung der biologischen
Umsetzung gesteuert werden.
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Zum
Lösen oder
Suspendieren des mechanisch aufbereiteten, zellstoffhaltigen Abfalls
wird vorzugsweise ein Pulper verwendet.
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Sonstige
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand weiterer
Unteransprüche.
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Im
Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 Verfahrensschemata
von erfindungsgemäßen Verfahren
zur anaeroben Behandlung von zellstoffhaltigen Abfällen;
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2 Anlagenschemata
von erfindungsgemäßen Vergärungsanlagen;
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3 einen
Kompaktreaktor zur Hygienisierung und Methanisierung der zellstoffhaltigen
Abfälle;
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4 eine
alternative Lösung
mit getrenntem Hygienisierungsapparat und zwei parallel geschalteten
Bioreaktoren welche beliebig zum Hinzufügen von weiteren Reaktoren
vergrößert werden kann.
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5 ein
Ausführungsbeispiel ähnlich demjenigen
in 3, wobei der Hygienisierungsapparat mit zwei in
Reihe geschalteten Hygienisierungsbehältern ausgeführt ist.
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In 1 ist
das Grundverfahrensschema erfindungsgemäßer Verfahren zur anaeroben
Behandlung von zellstoffhaltigen Abfällen, wie Papier, Kartonagen,
Verbundstoffen, Zellstoffabfällen
und IKP dargestellt. Die in den Schemata gemäß den 1 und 2 gezeigten
Verfahren unterscheiden sich jeweils im Wesentlichen darin, dass
zum Einen IKP aus Altenheimen, Krankenhäusern oder Haushalten 1.1, 1.2 und
zum Anderen sonstige zellstoffhaltige Abfälle wie Papier, Kartonagen,
Verbundstoffe (beispielsweise Verpackungen der Lebensmitteltechnologie)
(1.3 bis 1.6) verarbeitet werden. Anhand von 1 sei zunächst die
Aufbereitung von IKP beschrieben.
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IKP
(Windeln) enthalten in der Regel ein absorbierendes Zentrum aus
Flockenzellstoff und Superabsorptionspolymer (SAP), eine durchlässige Nonwovenschicht
auf der Oberseite und eine Sperrschicht bestehend aus einem Polyethylenfilm.
Diese Schichten werden miteinander verklebt (Polymermischung). Zur
Fixierung der IKP werden Klebestreifen verwendet, die im Wesentlichen
aus einem Polypropylenfilm bestehen. Längsseitig angeordnete elastische
Fäden ermöglichen
eine bessere Anpassung an die Körperform – diese
Fäden bestehen
in der Regel aus Polyurethan. Das heißt, im Wesentlichen bestehen
derartige IKP aus Zellstoffen, aus den SAP und einer Polymermischung,
im Folgenden Kunststoffe genannt. Bei Benutzung der IKP kommen dann selbstverständlich Urin
und Fäkalien
hinzu.
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Das
erfindungsgemäße Konzept
sieht vor, dass diese andienungspflichtigen IKP getrennt gesammelt
werden. Derzeit sind Krankenhäuser
und Altenheime bereits verpflichtet, die anfallenden IKP getrennt
zu sammeln. In einigen Bundesländern
ist die getrennte Sammlung von Babywindeln ebenfalls vorgeschrieben
(Windelsack). Die getrennt angelieferten IKP aus den Spitälern und
Altenheimen 1.1 und die Babywindeln 1.2 werden
zunächst
in einem Bunker 1 gesammelt und dabei gegebenenfalls die die
IKP enthaltenden Säcke/Gebinde
geöffnet.
Der Bunker 1 ist mit einer Dosiereinrichtung ausgeführt, über die
die IKP den weiteren Verfahrensstufen zugeführt werden können. Aus
dem Bunker 1 gelangen die IKP zunächst in eine mit den Bezugszeichen 2 bis 9 angedeutete
mechanische und biologische Aufbereitung, wobei die mechanische
Aufbereitung (hinsichtlich Details siehe 2) eine
Stör- und
Fremdstoffdetektion zur Abtrennung von Fremd- und Schadstoffen 3,
eine Zerkleinerungseinrichtung 4, eine Dosiereinrichtung 5, über die
die zerkleinerten IKP entweder einer Hygienisierung oder einer Methanisierung
zuführbar
sind, eine Fördereinrichtung 6 zum
Fördern
dieser Stoffströme
zur Hygienisierung oder Methanisierung, einer zentralen Dosierstation 8 zur
Steuerung der den einzelnen Verfahrensstufen zugeführten und
abgezogenen Stoffströme
sowie einen Bioreaktor 9 enthält. Unter Dosiereinrichtung 5 wird
im Folgenden eine Schieber- oder Ventilanordnung bezeichnet, über die
ein Stoffstrom mit einstellbarem Volumenstromverhältnis in
zumindest zwei Teilströme
unterteilbar ist. Zur Hygienisierung und Methanisierung wird im
Kreislauf geführtes
Press- oder Prozesswasser 13.4 eingetragen, das nach der mechanisch-biologischen
Aufbereitung anfallende beladene Prozesswasser wird einer mechanisch-biologischen
Abwasseraufbereitung 13.6 zugeführt und eventuell anfallendes Überschusswasser 13.8 abgezogen.
Das gereinigte Prozesswasser wird als Betriebswasser 13.7 wieder
in den Prozesskreislauf eingespeist. Wie in 1 mit 9.7 angedeutet,
wird durch die Methanisierung im Bioreaktor Biogas 9.7 erzeugt, das
einer energetischen Verwertung, beispielsweise in einem Heizwerk
zuführbar
ist.
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Das
nach der Methanisierung anliegende Faulgut wird einem Trennbehälter 10 zugeführt und dort
in eine kunststoffreiche Fraktion 10.2 und eine faserstoffreiche
Frakton 10.4 aufgetrennt. Die faserstoffreiche Fraktion 10.4 wird
einer Faserstofftrennanlage 12 bestehend aus einer Entwässerungseinrichung 12.1 und
einem Trockner 12.2 zugeführt und die danach vorliegende
getrocknete Fraktion 12.5 einer Konfektionierstufe 12.3 zugeführt, in
der diese Fraktion vorzugsweise zu einem niedrigkalorischen Brennstoff 12.4 konditioniert
wird. Das während
der Entwässerung
und Trocknung anfallende Presswasser 13.2 wird dem Prozesswasserkreislauf
zugeführt. Bei
dem dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Entwässerungseinrichtung
mit einer Waschvorrichtung zum Abreinigen der Faserstoffe ausgeführt. Diese
Entwässerung
kann beispielsweise durch Zuführen
von Betriebswasser 13.7 erfolgen, das nach der Abwasseraufbereitung
abgezweigt wird.
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Die
Aufbereitung der kunststoffreichen Fraktion 10.2 erfolgt
entsprechend. Diese wird in einer Entwässerungspresse 11.1 entwässert, wobei
vor dem Pressvorgang zunächst
das Abreinigen der Kunststoffschnitzel mittels Betriebswasser 13.7 erfolgt.
Im nachfolgenden Schritt wird die entwässerte kunststoffreiche Fraktion
in einem Trockner 11.2 getrocknet. Das während der Entwässerung
und dem Waschvorgang sowie der Trocknung anfallende Presswasser 13.1 wird
dem Press- oder Abwassergemisch 13.4 hinzugefügt, das
zur mechanisch-biologischen Aufbereitungsstufe zurückgefördert wird.
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Die
getrocknete kunststoffreiche Fraktion 11.6 wird dann einem
Granulator 11.3 zum Aufbereiten des Kunststoffmaterials
zugeführt.
Dieses Granulat kann direkt als Handelsprodukt 11.4 verkauft
werden oder aber zu einem hochkalorischen Brennstoff 11.5 (Heizwert
größer 20.000
kJ/kg) verpresst werden. Der Prozess-/Presswasserkreislauf ist in 1 stark
vereinfacht dargestellt – hinsichtlich
der tatsächlischen
Führung
des Wasserkreislaufs sei auf 2 verwiesen.
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Aus
dem vorbeschriebenen Verfahrensschema ergibt sich, dass keine Fremdenergie
zugeführt werden
muss, sondern durch das Biogas Energie erzeugt wird und als Verfahrensprodukte
hochwertige Brennstoffe oder als Handelsprodukte verwertbare Wertstoffe
anfallen. Vorsichtigen Schätzungen
zufolge können
mit dem vorbeschriebenen Verfahren die Kosten für eine Aufbereitung von IKP
von derzeit ca. 130,00 EURO pro Tonne auf weniger als 80,00 EURO
pro Tonne verringert werden, so dass dieses Verfahren auch für die Betreiber
von Krankenhäusern,
Altenheimen eine höchst
interessante Alternative darstellt.
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Die
Aufbereitung von sonstigen cellulosehaltigen Abfällen kann auch in der vorbeschriebenen Weise
erfolgen. In den meisten Fällen
müssen
diese Zellstoffe nach der mechanische Zerkleinerung und vor der
Hygienisierung oder Methanisierung noch mit Prozesswasser verdünnt werden.
Bei diesen cellulosehaltigen Abfällen
handelt es sich vorwiegend um mit Organik belastete Abfälle, die
beispielsweise in Sortieranlagen von Restmüllbehandlungsanlagen aussortiert
(Negativsortierung) sind. Als zellstoffhaltige Abfälle kommen
dabei Papier 1.3, Kartonagen 1.4, Verbundstoffe 1.5 und
sonstige Zellstoffabfälle 1.6 in
Frage. Diese zellstoffhaltigen Abfälle 1.3, 1.4, 1.5, 1.6 werden
in der Regel nach der mechanischen Aufbereitung (Stör- und Fremstoffdetektion
und ggf. einer Zerkleinerung) und vor der mechanischen Aufbereitung
(Hygienisierung und/oder Methanisierung) in einem Pulper 18 gelöst. Bei
einem derartigen Pulper 18 handelt es sich um einen großen Rührbehälter, in
den einerseits die zu lösenden
Abfallstoffe und andererseits Prozesswasser eingeleitet werden. Durch
intensives Durchmischen mittels eines Rührwerks werden die löslichen
Bestandteile des Abfalls in Prozesswasser gelöst und Feststoffanteile suspendiert.
Die Pulperverweilzeit richtet sich im Wesentlichen nach der Löslichkeit
der Inhaltsstoffe. Bei großen
Stoffströmen
können
mehrere Pulper 18 parallel oder in Reihe geschaltet betrieben
werden.
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Wie
anhand 2 noch detailliert erläutert wird, kann der aus dem
Pulper abgezogene Stoffstrom dann dem Hygienisierungsaparat 7 oder dem
Bioreaktor 9 zugeführt
werden. Prinzipiell kann es vorteilhaft sein, auch die IKP vor der
biologischen Aufbereitung einem Pulper 18 zuzuführen, um
die biologische Aufbereitung zu erleichtern.
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Im Übrigen entspricht
die Vorbehandlung der zellstoffhaltigen Abfälle dem vorbeschriebenen Verfahren
zur Aufbereitung von IKP, so dass diese Ausführungen entsprechend auf zellstoffhaltige
Abfälle anzuwenden
sind.
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In 2 ist
ein konkretes Anlagenschema für
die anhand 1 erläuterten Verfahren dargestellt.
Mit einer derartigen Anlage lassen sich sowohl IKP als auch zellstoffhaltige
Abfälle
(Papier 1.3, Kartonagen 1.4, Verbundstoffe 1.5,
sonstige Zellstoffabfälle 1.6 oder
dergleichen) in reiner Fraktion oder als Mischfraktion aufbereiten.
Gemäß 2 werden
die im Bunker 1 aufgenommenen, vom sonstigen Müll getrennt
angelieferten IKP 1.1 und 1.2 über die Dosiereinrichtung zur
Stör- und
Fremdstoffdetektion 2 gefördert und die anfallenden Störstoffe 3 über geeignete
Sortier- und Abscheideeinrichtungen einem Störstoffcontainer zur Entsorgung
zugeführt.
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In
dem Fall, in dem der Abfall 1.1, 1.2, 1.3, 1.4, 1.5 oder 1.6 bereits
weitestgehend zerkleinert angeliefert ist, kann dieser mit Feststoffanteilen
mit vergleichsweise geringer Größe (10 bis
30 cm2 Grundfläche) vorliegende Stoffstrom 6.6 dem
vorgenannten Pulper 18 zugeführt werden. Wie bereits ausgeführt, werden
die löslichen
Bestandteile des Stoffstroms 6.6 in dem Pulper 18 zugeführten Prozesswasser 8.3/8.7 gelöst, wobei
dieser Lösevorgang
durch Durchmischung mittels des Rührwerks unterstützt wird.
In diesem Pulper wird der Stoffstrom 6.6 auf einen Trockensubstanzgehalt
TS von etwa 5 bis 15% verdünnt.
Der aus dem Pulper 18 abgezogene Stoffstrom 18.2 wird
entweder dem Bioreaktor 9 oder dem diesem vorgeschalteten
Hygienisierungsapparat 7 zugeführt. Die Aufteilung des Stoffstroms 18.2 erfolgt
dabei über
eine Dosiereinrichtung 5, in der der Stoffstrom 18.2 zum
Hygienisierungsapparat 7 (Stoffstrom 6.5) oder
zum Bioreaktor 9 (Stoffstrom 6.4) geleitet wird.
Prinzipiell kann über
die Dosiereinrichtung 5 auch jeweils ein Teilstrom zu den
Apparaten 9, 7 abgezweigt werden. In der Praxis
zeigte es sich, dass bei der Aufbereitung von Inkontinenzprodukten
eine Verdünnung
des Stoffstroms in einem Pulper 18 nicht erforderlich ist,
so dass die IKP direkt der Zerkleinerungseinrichtung 4 zugeführt werden können.
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Die
von Störstoffen
befreiten IKP und/oder sonstigen zellstoffhaltigen Abfallstoffe
werden dann in einer Zerkleinerungseinrichtung 4 zerkleinert,
so dass sie beispielsweise in Streifen mit einer Grundfläche zwischen
10 bis 30 cm2 vorliegen. Der zerkleinerte
Stoffstrom 4.1 wird über
eine Dosiereinrichtung 5 entweder dem Pulper 18 oder
dem Hygienisierungsapparat 7 oder dem Bioreaktor 9 zugeführt. Im
Bunker 1 oder der Zerkleinerungseinrichtung 4 entstehende
Abluft 14.2 wird über
ein Gebläse 14.1 abgesaugt
und einer Abluftreinigungsanlage 14 zugeführt, die
beispielsweise einen Wäscher
und einen Biofilter zur Entfernung biologischer Bestandteile und
zur Geruchsneutralisierung aufweist.
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In
dem Fall, in dem der zellstoffhaltige Abfall 1.3, 1.4, 1.5, 1.6 nicht
mit dem erforderlichen Trockensubstanzgehalt vorliegt, kann der
nach der Zerkleinerungsvorrichtung 4 vorliegende zerkleinerte Abfall 4.1 über die
Dosiereinrichtung 5 und eine weitere Dosiereinrichtung 5 als
Stoffstrom 6.4 zum Pulper 18 umgeleitet werden,
in dem dieser Stoffstrom 6.3 auf den gewünschten
Trockensubstanzgehalt (5 bis 15%) verdünnt wird und in dem die löslichen
Bestandteile im Stoffgemisch 18.1 gelöst werden. Wie bereits beschrieben,
wird der aus dem Pulper abgezogene Stoffstrom 18.2 dann über eine
weitere Dosiereinrichtung 5 entweder dem Hygienisierungsapparat 7 (Stoffstrom 6.1)
oder dem Bioreaktor (Stoffstrom 6.4) zugeführt.
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Der über die
Dosiereinrichtung 5 eingestellte Stoffstrom 6.1 wird
etwa über
Kopf in den Hygienisierungsapparat 7 eingetragen. Dieser
weist bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei Hygienisierungsbehälter 7.1, 7.2 auf,
die über
einen freien Überlauf 7.10 miteinander
verbunden sind. In jedem der Hygienisierungsbehälter 7.1, 7.2 ist
ein Rührwerk 7.3 angeordnet, über das
Scherkräfte
in die Suspension aus zerkleinertem Abfall 1.1, 1.2, 1.3, 1.4, 1.5, 1.6 und
zugeführtem
Prozess- oder Presswasser 7.6 einbringbar sind. Die Temperatur
im Hygienisierungsapparat 7 wird über eine Temperaturkontrolle 7.5 überwacht.
Zur aeroben Erwärmung
der Suspension wird über
Belüftungselemente 7.7 und
eine Luftverteilleitung 7.8 Luft zugeführt, die über ein Druckluftgebläse 7.9 angesaugt
und zu den Belüftungselementen 7.7 gefördert wird.
Beim dargestellten Ausführungsbeispiel
ist dieses Druckluftgebläse 7.9 als Drehkolbengebläse mit freiem
Ansaugstutzen dargestellt, selbstverständlich können auch andere Konstruktionen
eingesetzt werden. Bei schwierig aufzubereitendem Abfall kann anstelle
Luft auch ein mit Sauerstoff angereichertes Gas oder reiner Sauerstoff zugeführt werden.
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Durch
die Begasung über
die Belüftungselemente 7.7 und
das zugeführte
Press- oder Prozesswasser 7.6 wird die Suspension hygienisiert,
weil durch die Versäuerung
(aerobe Hydrolysierung) der organischen Bestandteile die Temperatur
in dem Hygienisierungsbehälter 7.1, 7.2 ansteigt.
Dieser Temperaturanstieg kann durch die Menge der zugeführten Luft
in Abhängigkeit
vom Signal der Temperaturkontrolle 7.5 gesteuert werden.
Zur Verminderung von Wärmeverlusten
ist der Hygienisierungsapparat 7 mit einer Isolation 7.4 versehen. Über das
Rührwerk 7.3 werden
Scherkräfte
in die Suspension eingebracht, so dass diese innerhalb des Behälters homogenisiert
und die Stoffaustauschfläche
maximiert wird, wobei bereits eine Vortrennung in Faser- und Kunststoffbestandteile
erfolgt. Der Überlauf 7.10 ist so
eingestellt, dass die Suspension nach einer bestimmten Verweilzeit
im ersten Hygienisierungsbehälter 7.1 zum
zweiten Hygienisierungsbehälter 7.2 überströmt und dort
weiter hygienisiert und hydrolysiert wird. Auch in diesem Hygienisierungsbehälter 7.2 erfolgt
die Luftzufuhr in Abhängigkeit
von dem Signal der Temperaturkontrolle 7.5. Die bei der
Hydrolyse anfallende stickstoffbeladene Abluft 14.2 wird über das
Gebläse 14.1 abgesaugt
und in der einen sauren Wäscher
enthaltenden Abluftreinigungsanlage 14 gereinigt.
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Nach
einer Verweilzeit von etwa einer Stunde bei 70 °C ist die Suspension gemäß den einschlägigen EU-Normen
hygienisch und humanmedizinisch unbedenklich. Um jedoch eine gezielte
Versäuerung (Hydrolyse)
zu erzielen, sollte die Aufenthaltszeit des Stoffgemisches im Hygienisierungsapparat 7 zumindest
zwei Tage betragen. Wird nur eine Hygienisierung angestrebt, so
kann diese in einem einzigen Behälter 7.1 oder 7.2 durchgeführt werden,
dessen Inhalt – wie
im Folgenden noch ausgeführt – im Umpumpverfahren
umgewälzt
und über
einen Wärmetauscher
erhitzt wird.
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Die
hygienisierte und – bei
dem in 2 dargestellten Hygienisierungsapparat – bereits
teilweise biologisch aufgeschlossene und versäuerte Suspension wird dann über eine
Absaugleitung 7.11 abgezogen und über eine weitere Dosiereinrichtung 5 entweder
direkt als Substrat 7.12 dem Bioreaktor 9 und/oder
zur zentralen Dosierstation 8 geleitet. Dementsprechend
erfolgt die Aufteilung der abgezogenen Stoffströme durch geeignete Einstellung
der Dosiereinrichtung 5.
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Das
Substrat 7.12 wird in den vorzugsweise als liegenden Behälter ausgeführten Bioreaktor 9 stirnseitig
eingespeist. Im Bioreaktor 9 ist ein Rührwerk 9.2 vorgesehen, über das
Scherkräfte
in das über
den Überlauf
eingeführte
Substrat 7.12 eingebracht werden können. Dieses liegt nach der
Hygienisierung/Versäuerung
mit etwa 70 °C
an. Die Methanisierung im Bioreaktor 9 läuft üblicher
Weise im thermophilen Bereich von etwa 55 °C ab, so dass durch das Substrat
Wärme in
den Bioreaktor 1 eingebracht wird und entsprechend zur
Kompensation von Abstrahlverlusten weniger Energie zugeführt werden muss.
Diese Energiezufuhr erfolgt beispielsweise über eine Außenmantelheizung 9.6 des
mit einer Isolierung 9.1 versehenen Bioreaktors 9.
Zusätzlich
zu dem vom Hygienisierungsapparat 7 überlaufenden Substrat 7.12 wird
von der Dosierstation 8 Press- oder Prozesswasser 8.1 zum
Bioreaktor 9 gefördert und
in einem Wärmetauscher 8.2 auf
dessen Arbeitstemperatur gebracht. Stromabwärts des Wärmetauschers 8.2 ist
eine weitere Dosiereinrichtung 5 vorgesehen, über die
der Press-/Prozesswasserstrom in Richtung zum Hygienisierungsapparat
(Prozesswasserstrom 7.6) und in Richtung zum Bioreaktor 9 (Prozesswasserstrom 8.3)
einstellbar ist. Der Prozesswasserstrom 8.3 kann dann über eine
weitere Dosiereinrichtung 5 dem Bioreaktor 9 und/oder
dem Pulper 18 zugeführt
werden. Wie in 2 des Weiteren dargestellt ist,
kann über
die zentrale Dosierstation 8 und eine Beladungsleitung 8.7 sowie
eine weitere Dosiereinrichtung 5 nicht vorgewärmtes Prozesswasser 8.7 in
den Pulper 18 geführt
werden, so dass durch Einstellung des Mischungsverhältnisses
zwischen den Prozesswasserströmen 8.3 und 8.7 zum
Pulper 18 eine geeignete, den Lösevorgang unterstützende Temperatur
im Pulper 18 einstellbar ist.
-
Über den
dem Bioreaktor 9 zugeführten
Prozesswasserstrom 8.3 wird das Substrat im Bioreaktor 9 auf
einen für
die biologische Umsetzung optimalen Trockensubstanzanteil gebracht.
Die Temperatur im Bioreaktor 9 wird über eine weitere Temperaturüberwachung 9.8 erfasst,
deren Signal zur Ansteuerung der Dosiereinrichtung 5 zur
Einstellung des Prozesswasserstroms 8.3 und zur Einstellung
der Außenmantelheizung 9.6 verwendet
wird. Des Weiteren kann in Abhängigkeit
vom Signal der Temperaturüberwachung 9.8 auch
der vom Hygienisierungsapparat überströmende Substratvolumenstrom 7.12 eingestellt
werden. Im Bioreaktor werden die hygienisierten Abfallschnitzel
bei einer thermophilen Betriebsführung
bei etwa 55 °C
und unter Luftabschluss einem anaeroben Faulprozess unterzogen,
in dem die abbaufähigen
Bestandteile wie Kot und Zellstoffe biologisch umgesetzt und zu
Biogas umgewandelt werden. Dieses im Gasraum 9.4 anliegende
Biogas wird über
einen Gasabzugsbogen 9.5 aus dem Bioreaktor 9 abgezogen
und einer energetischen Verwendung zugeführt.
-
Die
hydraulische Verweilzeit des Stoffgemisches 9.3 im Bioreaktor 9 beträgt ca. 18
Tage. Der Trockensubstanzgehalt der Substratmischung liegt zwischen
5 und 15 % (zwischen dem 3. und 5. Tag). Im Bioreaktor 9 werden
durch die mikrobiologische Einwirkung und die eingetragenen Scherkräfte die Zellstoffe
von flächigen
Kunststoffteilen getrennt. Diese Kunststofffolien besitzen eine
im Mikrobereich aufgeraute Oberfläche, so dass bei einem Quadratmeter
Kunststofffolie für
die Bakterienbesiedlung eine spezifische Oberfläche von ca. 50 m2 zur
Verfügung
gestellt wird und entsprechend wirksam die organische Umsetzung
erfolgt. Die Bakterienflora setzt sich an dieser Kunststoffoberfläche fest,
somit wird die aktive Bakteriendichte gegenüber einem "glatten" Substrat mit geringer spezifischer
Oberfläche
wesentlich erhöht.
Des Weiteren ist vorteilhaft, dass diese immobilisierten Mikroorganismen
nachweisbar höhere
Aktivitäten
entwickeln als frei bewegliche Organismen. Die wirksame Stoffaustauschfläche ist
bei der vorgenannten Fläche
(10 bis 30 cm2) der zerkleinerten Kunststoffschnitzel
optimal.
-
Durch
das Rührwerk 9.1 wird
die gesamte Suspension 9.3 umgewälzt und somit in der Konzentration
vergleichmäßigt und
die Entwicklung von Schwimmdecken weitest gehend vermieden.
-
Eine
Besonderheit des in 2 dargestellten Anlagenschemas
besteht darin, dass der Bioreaktor 9 mit einer Vielzahl
von Umwälz-
und Kreislaufanschlüssen 8.6 bis 8.6n ausgeführt ist,
die über eine
Kreislauf/Umwälzverrohrung 8.11 (mit
den erforderlichen Ventilelementen) sowie einen Zulauf 8.4 und
einen Ablauf 8.6 mit der zentralen Dosierstation 8 verbunden
sind, so dass Suspension/Substrat 9.3 über einen oder mehrere der
Umwälz- und Kreislaufanschlüsse 8 abgezogen
und über
andere dieser Umwälz-
und Kreislaufanschlüsse
wieder zugeführt werden
kann. Dadurch ist es möglich,
innerhalb des Reaktors alleine durch diese umgewälzten Stoffströme eine
partielle Durchmischung und Rückmischung zwischen
Eintragsseite (links in 2) und Austragsseite (rechts
in 2) durchzuführen.
Die Dosierstation ist des Weiteren über eine mit 16.1 angedeutete Dosiereinrichtung
mit einem Harnstoffbehälter 16 und über eine
weitere Dosiereinrichtung 15.1 mit einem Nährstofflösungsbehälter 15 verbunden,
so dass über
die Dosierstation 8 Harnstoffe, Nährstoffe oder dergleichen in
den Bioreaktor 9, dem Pulper 18 oder auch zum
Hygienisierungsapparat 7 oder in den Trennbehälter 10 geführt werden
können.
Durch das Rührwerk 9.2 wird
die Suspension 9.3 bewegt und die beispielsweise über die
Verrohrung 8.11 zugeführten
Nährstoffe
und Harnstoffe den immobilisierten Bakterien konstant zugeführt, welche
dann als Stoffwechselprodukt Methangas, Kohlensäure und in Spuren Schwefelwasserstoff
erzeugen.
-
Die
Zugabe von Harnstoff ist vorteilhaft, da das Nährstoffverhältnis gebrauchter Inkontinenzprodukte
nicht ausgewogen ist. Im Mittel beträgt das CSB/N-Verhältnis etwa
170:1. Für
kohlenstoffreiche Substrate sollte dieses Verhältnis im Bioreaktor jedoch
bei etwa 60:1 liegen. Es liegt somit ein Stickstoffmangel vor. Um
diesen Stickstoffmangel auszugleichen, wird dem Prozess Stickstoff,
beispielsweise in Form von Harnstoff zudosiert. Prinzipiell ist
es auch möglich, über die
Dosierstation 8 weitere Zuschlagstoffe wie beispielsweise
Klärschlamm
zuzuführen, über den
die Fermentation stabilisiert und verbessert werden kann. Da durch
die Zugabe von Klärschlamm
jedoch die vergorene, fast sortenreine Fraktion zusätzlich verunreinigt
wird, wird erfindungsgemäß die Zugabe
von ausgewählten
Nährstoffen zur
Unterstützung
der Fermentation bevorzugt. Der für die biologische Umsetzung
optimale ph-Wert kann über eine
ph-Wert-Steuerung 17 und die Dosiereinrichtung 8 eingestellt
werden. Da die Dosiereinrichtung sowohl im Saug- als auch im Druckbetrieb
gefahren werden kann, kann die biologisch aktive Impfmasse wie beispielsweise
von Mikroorganismen besiedelte Kunststoffteilchen in Zonen transportiert
werden, in welchen die Bioaktivität reduziert abläuft oder
der ph-Wert einreguliert
werden muss. Prinzipiell können
die Nährstoffe
und die Zuschlagstoffe zur Einstellung dieses Stickstoffgehaltes
auch direkt, d.h. unabhängig
von der Dosierstation 8 zugeführt werden.
-
Zum
Stabilisieren und ggf. sogar Steuern des Stoffwechselprozesses wird
vor dem Austrag des vergärten
Rückstandes
das Rührwerk 9.2 angehalten.
Danach trennt sich sofort die aufsteigende kunststoffreiche Fraktion
von der absinkenden faserstoffreichen Fraktion ab. Diese Fraktionen
des vergärten Rückstands
(Faulgut) werden über
als Überlauflaufleitungen
ausgeführte
Abzugsleitungen 8.9 (oben) und 8.8 (unten) abgezogen
und über
die gemeinsame Überlaufleitung 8.10 zum
Trennbehälter 10 geführt und
diesem über
Kopf zugegeben. Dieser Trennbehälter 10 ist
ebenfalls als stehender Behälter ausgeführt und
mit einem Rührwerk 10.1 zur
Durchmischung des Faulguts ausgeführt. Es besteht auch die Möglichkeit,
beide Fraktionen bei laufendem Rührwerk über einen
gemeinsamen Überlauf
direkt zum Trennbehälter 10 zu
führen
(nicht dargestellt). Die Abzugsleitungen 8.9 und 8.8 sind über die
Umwälz/Kreislaufverrohrung 8.11 mit
der Dosierstation 8 und damit mit den Umwälz- und
Kreislaufanschlüssen 8.6 verbunden,
so dass auch gezielt zellstoffreiche oder kunststoffreiche vergärte Rückstände mit entsprechender
Mikroorganismenpopulation in den Bioreaktor zurückgeführt und/oder in einer anderen Stufe
der Anlage als Impfgut eingespeist werden können. Über die Dosierstation 8 kann
auch direkt Substrat aus dem Hygienisierungsapparat 7 oder – vorzugsweise – aus dem
Bioreaktor 9 oder Prozesswasser in die Trennanlage 10 gefördert werden.
Dieser Stoffstrom ist in der Darstellung gemäß 2 mit 8.7 gekennzeichnet.
-
Der
Trennbehälter 10 gemäß 2 wird
absatzweise betrieben, wobei zunächst
das in dem Trennbehälter 10 über die Überlaufleitung 8.10 eingebrachte
Faulgut durchmischt wird und durch die eingebrachten Scherkräfte die
Zellstofffasern und der Biofilm von den Kunststoffbestandteilen
abgelöst wird.
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Bei
Stillstand des Rührwerks 10.1 trennt
sich innerhalb von wenigen Minuten die aufschwimmende kunststoffreiche
Fraktion 10.2 von der absinkenden wasserstoffreichen Fraktion 10.4 ab,
wobei zwischen den beiden Schichten eine wässrige Zone 10.3 (Trübwasser)
ausgebildet wird. Die auf dem Trübwasser 10.3 aufschwimmende
kunststoffreiche Fraktion 10.2 wird über eine Saugleitung 10.6 und
die absinkende zellstoffreiche Fraktion 10.4 über eine Saugleitung 10.7 abgezogen.
In 2 nicht dargestellt ist die Möglichkeit, die im Trennbehälter 10 anfallenden,
mit Mikroorganismen besiedelten Folienschnitzel (10.2) über eine
Rückführeinrichtung
(beispielweise durch Verbindung mit der Dosierstation 8) wieder
in den Bioreaktor 9 zurückzuführen.
-
Die
kunststoffreiche Fraktion 10.2 wird einer Kunststoffkonditioniereinrichtung 11 zugeführt, die
im Wesentlichen aus der Entwässerungspresse 11.1, dem
Trockner 11.2 und einem Granulator 11.3 besteht.
Die Entwässerungspresse 11.1 ist
mit einer Waschvorrichtung ausgeführt, in der durch Zuführung von
Betriebswasser 13.7 die Kunststoffschnitzel der kunststoffreichen
Fraktion 10.2 abgereinigt werden können. Der Trockner 11.2 hat
einen Kondensator zum Trocknen der nach der Entwässerungspresse anliegenden
Kunststoffschnitzel. Im Granulator 11.3 werden die getrockneten
Kunststoffe schließlich granuliert
und ggf. zum hochkalorischen Brennstoff 11.5 gepresst.
Das anfallende Kunststoffgranulat 11.4 kann direkt verkauft
werden. Das während
der Entwässerung
und Trocknung anfallende Presswasser 13.2 wird über eine
weitere Dosiereinrichtung 5 entweder als Prozesswassergemisch 13.4 der
Dosierstation 8 zugeführt
und von dieser zu den vorbeschriebenen Stationen 7, 9, 10 oder 18 gefördert, so dass
das Presswasser im Wesentlichen als Kreislaufwasser geführt ist.
Ein Anteil 13.5 wird von der Dosiereinrichtung 5 zu
einer mechanisch-biologischen Abwasseraufbereitung 13.6 zur
Entstickung und Hygienisierung und zur Aufbereitung von Betriebswasser
geführt.
-
Die
bei der Abwasseraufbereitung anfallende Abluft 14.2 wird
der Abluftreinigungsanlage 14 zugeführt. Das entstickte Überschusswasser 13.8 wird in
die kommunale Kläranlage überführt. Der
Großteil des
entstickten Abwassers wird als Betriebswasser 13.7 zu den
beiden Konditionieranlagen 11, 12 zurückgeführt.
-
Die
zellstoffreiche Fraktion 10.4 wird – wie gesagt – über die
Saugleitung 10.7 zur Faserstoffkonditioniereinrichtung 12 gefördert und
dort – entsprechend
wie bei der Kunststoffkonditioniereinrichtung 11 mittels
einer Entwässerungseinrichtung
mit integrierter Waschvorrichtung 12.1 und einem Trockner 12.2 getrocknet
und über
eine Konditionierstufe 12.3 zu einem Regelbrennstoff mit
eingestelltem Brennwert zwischen 3000 bis 5000 kJ/kg aufbereitet. Dabei
kann eine Pelletisierung erfolgen, so dass dieser niederkalorische
Brennstoff einer Holzhackschnitzelsteuerung zugeführt werden
kann. Das Prozesswasser 13.7 wird entsprechend wie bei
der Aufbereitung der kunststoffreichen Fraktion der Waschvorrichtung
der Entwässerungseinrichtung 12.1 zugegeben
und das anfallende Presswasser 13.2 nach der Entwässerungseinrichtung
und dem Trockner dem Abwassergemisch 13.3 beigemischt,
das dann in der Abwasseraufbereitungsanlage 13.6 aufbereitet wird.
-
Bei
dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel
liegen auf den ersten Blick zwei Wasserkreisläufe vor, ein Mal das Prozess-/Presswasser
zur Einstellung des Trockensubstanzgehaltes in der Hygienisierung,
dem Pulper 18, der Methanisierung und der Trockenanlage
und zum Anderen der Betriebswasserkreislauf zur Konditionierung
der kunststoffreichen und der faserstoffreichen Fraktion. Die beiden Kreisläufe sind
jedoch über
die Dosiereinheit 8 miteinander verbunden werden, so dass
entsprechend Volumenströme
von dem einen Kreislauf in den anderen Kreislauf eingespeist werden
können.
-
Bei
dem vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel
sind der Hygienisierungsapparat 7 und der Bioreaktor 9 getrennt
ausgeführt,
wobei der Hygienisierungsapparat 7 seinerseits aus zwei
Behältern 7.1, 7.2 besteht.
Der apparatetechnische Aufwand bei der Realisierung einer derartigen
Lösung
ist vergleichsweise hoch. 3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem die Hygienisierung und die Vergärung in einem einzigen Kompaktreaktor
erfolgen. Dieser ist als liegender Behälter ausgeführt und zur Vermeidung von Wärmeverlusten
mit einer Isolation 9.1 versehen. Die nach der Verkleinerungseinrichtung 4 vorliegenden zerkleinerten
Abfallschnitzel werden als Stoffstrom 6.1 oder 6.5 (aus
Pulper 18) am linken Endabschnitt des Behälters zugeführt und
entsprechend wird auch das nach dem Wärmetauscher 8.2 vorliegende
erwärmte
Prozesswasser 7.6 stirnseitig in den Behälter eingespeist.
Die kunststoffreiche Fraktion und die zellstoffreiche Fraktion der
vergärten
Rückstandes werden
stirnseitig am rechten Endabschnitt des Behälters über die Abzugleitungen 8.9 bzw. 8.8 abgezogen,
so dass sich innerhalb des Behälters
eine Pfropfenströmung
von links nach rechts (Ansicht nach 3) ausbildet.
Diese Pfropfenströmung
wird durch ein Rührwerk 9.2 unterstützt, das
im Behälter
anegeordnet ist. Der Behälter
ist durch eine Zwischenwand 7.16 in eine Hygienisierungsstufe
mit der Axiallänge L1
und eine Methanisierungsstufe mit der Axiallänge L2 unterteilt, wobei die
Axiallänge
L2 wesentlich größer als
L1 ist. Damit wird berücksichtigt,
dass die hydraulische Verweilzeit für die Methanisierung wesentlich
größer als
für die
Hygienisierung ist. Der Stoffstrom 6.2 oder 6.4 kann
auch direkt der Methanisierung zugeführt werden.
-
Die
die Hygienisierungsstufe 7 darstellende Kammer mit der
Länge L1
ist ihrerseits über
eine Trennwand 7.17 in zwei Kammern 7.1, 7.2 unterteilt, wobei
in jeder Kammer 7.1, 7.2 Rührorgane des Rührwerks 9.2 angeordnet
sind. Die Temperatur in der Kammer 7.1 der Hygienisierungsstufe 7 kann über die
Temperaturkontrolle 7.5 und die Temperatur in der den Bioreaktor 9 bildenden
Kammer durch eine Temperaturkontrolle 9.8 erfasst werden.
Die Kammer 7.1 hat einen Abzugsanschluss, aus dem über eine Umwälzpumpe 7.14 Suspension
abziehbar und in einem Wärmetauscher 7.13 auf
die Hygienisierungstemperatur bringbar ist. Die erwärmte Suspension wird
dann über
eine Umpumpleitung 7.15 und einen Zulauf wieder zurück in die
Kammer 7.1 geführt.
Zur Einstellung der Hygienisierungstemperatur und der optimalen
Temperatur für
die Methanisierung ist des Weiteren eine Außenmantelheizung 9.6 mit
getrennt voneinander ansteuerbaren Heizsegmenten ausgebildet. Die
Trennwand 7.17 und die Zwischenwand 7.16 sind
mit Durch- oder Überläufen ausgeführt, so dass
die aufzubereitende Suspension als Pfropfenströmung von links nach rechts
im Behälter
bewegbar ist. Das bei der Methanisierung anfallende Biogas wird über den
am Behälterteil 9 ausgebildeten
Gasabzugsdom 9.5 abgezogen.
-
Wie
beim zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
können
aus dem den Bioreaktor 9 ausbildenden Teil über die
Dosiereinheit 8 und die Umwälz- und Kreislaufanschlüsse 8.6 bis 8.6n Stoffströme abgezogen
und zugeführt
werden, um Rückmischungen
und Kreislaufmischungen zu erzeugen und so ein vorbestimmtes Konzentrations-
und Temperaturprofil im Reaktor einzustellen und/oder die vorbeschriebenen
Zuschlagstoffe zuzuführen.
-
Der
Reaktor gemäß 3 zeichnet
sich durch eine äußerst kompakte
Geometrie aus, wobei durch die kurzen Wege zwischen den einzelnen
Stufen (Hygienisierung, Methanisierung) die Wärmeverluste und der Verrohrungsaufwand
auf ein Minimum reduziert sind. Ein weiterer Vorteil besteht darin,
dass für
beide Stufen lediglich ein einziges Rührwerk mit einem einzigen Rührwerksantrieb 9.2.1 erforderlich ist,
so dass der vorrichtungstechnische Aufwand gegenüber der eingangs beschriebenen
Lösung
weiter minimiert ist. Der Rührwerksantrieb 9.2.1 ist
bei allen vorbeschriebenen Ausführungsbeispielen
reversierbar ausgeführt,
um unterschiedliche Scherkräfte
einzubringen und die Transporteinrichtung innerhalb der jeweiligen
Stufe kurzfristig umzukehren.
-
In
den 4 und 5 sind weitere Ausführungsbeispiele
der Hygienisierungsstufe und der Methanisierungsstufe gezeigt, wobei
beide Stufen durch getrennte Apparate realisiert sind.
-
4 zeigt
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem der Hygienisierungsapparat 7 durch einen einzigen
Behälter
gebildet ist, der durch die Trennwand 7.17 in eine Hygienisierungskammer 7.1 und
eine zweite Hygienisierungskammer 7.2 getrennt ist. Die Trennwand 7.17 ist
so ausgebildet, dass ein Überlauf 7.10 von
der Kammer 7.1 in die Kammer 7.2 möglich ist. Ähnlich wie
bei dem anhand 3 erläuterten Ausführungsbeispiel
ist im Bereich der ersten Kammer 7.1 ein Abzug vorgesehen, über den
mittels der Umwälzpumpe 7.14 Substrat
abgezogen und im Wärmetauscher 7.13 auf
die Hygienisierungstemperatur erwärmt und dann über die
Umpumpleitung 7.15 wieder in die Kammer 7.1 zurückgeführt werden kann.
Wie bei den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen werden die
Stoffströme 6.1, 6,5, 7.6 stirnseitig
in die Kammer 7.1 eingespeist und die Hygienisierungstemperatur über die Temperaturkontrolle 7.8 überwacht.
Das Einbringen von Scherkräften erfolgt über ein
gemeinsames Rührwerk
mit einem einzigen Rührwerksantrieb 9.2.1.
Die hygienisierten Stoffströme
(Substrat 7.12) werden bei diesem Ausführungsbeispiel über zwei
parallele Abzugsleitung 7.18 abgezogen. Jede dieser Abzugsleitungen 7.18 mündet stirnseitig
in jeweils einem liegenden Bioreaktor 9, 9n, der
im Wesentlichen entsprechend der Methanisierungsstufe 9 in 3 ausgebildet
ist und somit jeweils ein Rührwerk
mit horizontaler Rührachse
aufweist. In jedem der Bioreaktoren 9 wird das Substrat
durch das Rührwerk 9.2 ähnlich einer
Pfropfenströmung
von links nach rechts gefördert
und dann stirnseitig als kunststoffreicher oder faserstoffreicher
vergärter
Rückstand
abgezogen. Prinzipiell können
auch mehr als zwei Bioreaktoren 9 parallel geschaltet werden.
-
5 zeigt
schließlich
ein Ausführungsbeispiel,
bei dem wie beim vorbeschriebenen Ausführungsbeispiel ebenfalls mehrere
parallel geschaltete Bioreaktoren 9 verwendet werden. Der
Aufbau des Hygienisierungsapparates ist jedoch etwas anders gewählt – bei diesem
Ausführungsbeispiel
ist der Hygienisierungsapparat 7 durch zwei getrennt voneinander
angeordnete Hygienisierungsbehälter 7.1, 7.2 ausgebildet,
denen jeweils ein Rührwerk 9.2 zugeordnet
ist. In 5 sind diese Behälter 7.1, 7.2 stehend
angeordnet – prinzipiell
können
natürlich
auch liegende Behälter
mit Horizontalrührwerk
(siehe 3, 4) verwendet werden. Entsprechendes gilt
natürlich
für das
Ausführungsbeispiel
gemäß 2.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind
die Rührwerke 7.3 mit
Paddelrührern
ausgeführt,
natürlich
sind auch andere Rührorgane
einsetzbar. Die Temperatur wird jeweils über eine Temperaturkontrolle 7.5 erfasst
und die zu hygienisierenden Stoffströme 6.1, 6.5, 7.6 über Kopf
in den ersten Hygienisierungsbehälter 7.1 eingespeist.
Dieser ist wiederum mit einem Abzug versehen, über den die Suspension mittels
einer Umwälzpumpe 7.14 abziehbar und
im Wärmetauscher 7.13 auf
die Hygienisierungstemperatur (ca. 70 °C) erwärmbar ist. Der erwärmte Stoffstrom
wird dann über
die Umpumpleitung 7.15 wieder in den Hygienisierungsbehälter 7.1 zurückgeführt oder über eine
Dosiereinrichtung 5 als Stoffstrom 7.10 in den
zweiten Hygienisierungsbehälter 7.2 eingespeist
und das hygienisierte IKP-Substrat über eine
Ablauf- und Ansaugleitung 7.11 und die Dosierstation 8 oder
direkt (gestrichelt angedeuteter Substrat-Stoffstrom 7.12)
zur Methanisierung gefördert
wird, wobei bei diesem Ausführungsbeispiel
die Aufteilung der Stoffströme
zu den einzelnen Bioreaktoren 9 über eine weitere Dosiereinrichtung 5 erfolgt.
-
Auch
bei diesen Ausführungsbeispielen (4, 5)
können
die Stoffströme 6.2 (nach
Zerkleinerung) und 6.4 (nach Pulper 18) direkt
in den Bioreaktor 9 eingeleitet werden.
-
Der
Anmelder behält
sich vor, auf die unterschiedlichen Hygienisierungsapparate 7,
auf den Bioreaktor 9 und auf die Trennanlage 10 sowie
die Dosierstation 8 jeweils unabhängige Ansprüche zu richten.
-
Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann der Zellstoff nahezu vollständig
zu Biogas umgesetzt werden und die Kunststofffraktion kann in einer Kunststoffkonversationsanlage
zu Naphta (Dieselkraftstoff, Benzin) umgewandelt werden.
-
Offenbart
sind ein Verfahren zur anaeroben Behandlung von zellstoffhaltigen
Abfällen
und eine Vergärungsanlage
für derartige
Produkte, wobei diese zunächst
mechanisch aufbereitet und zerkleinert werden, anschließend durch
Zugabe von Prozesswasser oder dergleichen auf einen vorbestimmten Trockensubstanzgehalt
verdünnt
werden und in einem anschließenden
Verfahrensschritt hygienisiert und anaerob vergoren werden. Der
verbleibende ausgefaulte Rückstand
wird in eine kunststoff- und eine zellstoffreiche Fraktion geteilt
und diese Fraktionen über
Konfektionierstufen zu Wert- oder Brennstoffen oder zu deponiefähigen Produkten
konfektioniert.
-
- 1
- Bunkeranlagen
- 1.1
- IKP
aus Altenheimen, Krankenhäusern
- 1.2
- IKP
aus Haushalten
- 1.3
- Papier
- 1.4
- Kartonprodukte
- 1.5
- Verbundstoffe
- 1.6
- sonstige
Zellstoffabfälle
- 2
- Stör- und Fremdstoffdetektion
- 3
- Störstoffe
- 4
- Zerkleinerungsvorrichtung
- 4.1
- zerkleinerter
Abfall
- 5
- Dosiereinrichtung
- 6
- Fördereinrichtung
- 6.1
- Stoffstrom
zur Hygienisierung
- 6.2
- Stoffstrom
zum Bioreaktor
- 6.3
- Stoffstrom
zum Pulper
- 6.4
- Stoffstrom
zum Bioreaktor
- 6.5
- Stoffstrom
zum Hygienisierungsbehälter
- 6.6
- Stoffstrom
zum Pulper
- 7
- Hygienisierungsapparat
- 7.1
- Hygienisierungsbehälter/Kammer
- 7.2
- Hygienisierungsbehälter/Kammer
- 7.3
- Rührwerk
- 7.4
- Behälterisolierung
- 7.5
- Temperaturkontrolle
- 7.6
- Press-/Prozesswasser
- 7.7
- Belüftungselemente
- 7.8
- Luftverteilleitung
- 7.9
- Druckluftgebläse
- 7.10
- Überlauf
- 7.11
- Ablauf-
und Ansaugleitung
- 7.12
- Substrat
(zum Bioreaktor)
- 7.13
- Wärmetauscher
- 7.14
- Umwälzpumpe
- 7.15
- Umpumpleitung
- 7.16
- Zwischenwand
- 7.17
- Trennwand
- 7.18
- Abzugsleitung
- 8
- Dosierstation
- 8.1
- Press-/Prozesswasser
- 8.2
- Wärmetauscher
- 8.3
- Vorgewärmtes Press-/Prozesswasser
- 8.4
- Zulauf
(kreislaufumwälzung)
- 8.5
- Ablauf
(Kreislaufumwälzung)
- 8.6
- Umwälz- und
Kreislaufanschlüsse
- 8.7
- Beladungsleitung
(von Dosierstation zu Bioreaktor und Pulper)
- 8.8
- Abzugsleitung
für Sinkstoffe
- 8.9
- Abzugsleitung
für Schwimmstoffe
- 8.10
- Überlaufleitung
- 8.11
- Umwälz-/Kreislauf-Verrohrung
- 9
- Bioreaktor
- 9.1
- Isolierung
- 9.2
- Rührwerk
- 9.2.1
- Rührwerksantrieb
- 9.3
- Suspension
- 9.4
- Gasraum
- 9.5
- Gasabzugsdom
- 9.6
- Außenmantelheizung
- 9.7
- Biogas
- 9.8
- Temperaturkontrolle
- 10
- Trennbehälter
- 10.1
- Rührwerk
- 10.2
- kunststoffhaltige
Fraktion
- 10.3
- wässrige Zone
- 10.4
- faserhaltige
Fraktion
- 10.6
- Saugleitung
für kunststoffreiche
Fraktion
- 10.7
- Saugleitung
für faserstoffreiche
Fraktion
- 11
- Konditioniereinrichtung
(Kunststoff)
- 11.1
- Entwässerungspresse
mit Waschvorrichtung
- 11.2
- Trockner
- 11.3
- Granulator
- 11.4
- Kunststoffgranulat
- 11.5
- Hochkalorischer
Brennstoff
- 12
- Konditioniereinrichtung
(Faserstoff)
- 12.1
- Entwässerungseinrichtung
mit Waschvorrichtung
- 12.2
- Trockner
- 12.3
- Konfektionierstufe
- 12.4
- Brennstoff
- 12.5
- Getrocknete
Fraktion
- 13.1
- Presswasser
und Kondensat aus Entwässerung
sowie Trocknung
- 13.2
- Presswasser
und Kondensat aus Entwässerung
und Trocknung
- 13.3
- Abwassergemisch
- 13.4
- Abwassergemisch
zur Dosierstation
- 13.5
- Abwassergemisch
zur Abwasseraufbereitung
- 13.7
- Betriebswasser
- 13.8
- entsticktes Überschusswasser
- 14
- Abluftreinigungsanlage
- 14.1
- Saug-Zuggebläse
- 14.2
- Luftabsaugung
- 15
- Nährstofflösungsbehälter
- 15.1
- Dosiereinrichtung
für Nährstofflösung
- 16
- Harnstofflösungsbehälter
- 16.1
- Dosiereinrichtung
für Harnstofflösung
- 17
- ph-Wertkontrolle
- 18
- Pulper
(Stofflöser)
- 18.1
- Stoffgemisch
- 18.2
- aus
Pulper abgezogener Stoffstrom