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Die
Erfindung betrifft eine Lagerschale, insbesondere für Pleuellager,
die einen Scheitelpunkt und in Umfangsrichtung zu beiden Seiten
des Scheitelpunktes jeweils ein Ende aufweist. Die Erfindung betrifft
ferner ein Radialgleitlager bestehend aus zwei solchen Lagerschalen.
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Radialgleitlager
kommen beispielsweise in der Automobilindustrie in Verbrennungsmotoren
häufig
zum Einsatz. Dort finden sie insbesondere als Pleuellager im großen Pleuelauge
Verwendung. Sie sind bekanntermaßen entweder aus einem Verbundwerkstoff
mit einer Stahlstützschicht,
einer Lagermetallschicht und einer Gleitschicht jeweils mit oder ohne
Zwischenschichten oder aus einem Massiv-Lagerwerkstoff und einer Gleitschicht
mit oder ohne Zwischenschicht aufgebaut.
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Je
nach Last und Drehzahl verformt sich das Pleuelauge oder eine sonstige
Gehäusebohrung
in Abhängigkeit
von der konstruktiven Gestaltung des Gehäuses bzw. Pleuels und dessen
Werkstoff. In der
DE
32 46 675 A1 ist hierzu beispielsweise ausgeführt, dass
sich das Pleuelauge bzw. das Lager bei Belastung senkrecht zur Belastungsrichtung
verengt. Dies führt
zu einer Störung
des Schmierölfilms.
Dieses Problem wird bekanntermaßen
durch eine exzentrische Bohrung der Lagerschale umgangen, d.h. einer
Bohrung, deren Zentrum gegenüber
dem Zentrum der Außenmantelfläche der
Lagerschale versetzt ist. Es wurde dabei festgestellt, dass eine
zu große
Exzentrizität
insbesondere in der oberen Lagerschale, d.h. in der Lagerschale,
die auf der Seite des Pleuelschafts eingesetzt wird, zu einer schädlichen
Vergrößerung des
hydrodynamischen Druckes des Schmierölfilmes führen kann. Deshalb werden obere
(pleuelschaftseitige) und untere (pleueldeckelseitige) Lagerschalen
mit unterschiedlichen Exzentrizitäten, insbesondere mit einer
geringeren Exzentrizität
der oberen Lagerschale vorgeschlagen.
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Nun
ist aber die Nachgiebigkeit des Pleuelauges im Bereich des Pleuelschafts
vergleichsweise gering, wodurch sich die effektive Flächenpressung in
diesem Bereich erhöht.
Dies kann zu frühzeitigem Ermüden des
Lagermetalls durch erhöhte
spezifische Belastung führen.
Ferner konzentriert sich unter Mischreibungsbedingungen der durch
die Reibleistung erzeugte Energieeintrag lokal an der Lageroberfläche, was
eine erhöhte
Fressneigung zwischen Lagermetall und Gegenläufer (beispielsweise Kurbelzapfen)
führt.
Jedenfalls aber bilden sich in diesem Bereich Zonen erhöhten Verschleißes.
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Auch
dieses Problem ist bekannt. Es gibt daher eine Vielzahl von technischen
Vorschlägen,
dem Problem des erhöhten
lokalen Verschleißes
entgegenzuwirken. Beispielsweise offenbart die
DE 195 14 836 C2 eine Lagerschale
mit einem Schichtsystem aus einer Zwischenschicht, einer Diffusionssperrschicht
und einer Gleitschicht, wobei zumindest die Gleitschicht im Bereich
der höchsten
abrasiven Belastung, nämlich
im Scheitelbereich, dicker als im Bereich der Teilflächen an
den Enden der Lagerschale ist, um im Scheitelbereich eine Verschleißreserve aufzubauen.
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Hierdurch
kann zwar der erhöhte
Verschleiß im
Bereich des Pleuelschafts teilweise kompensiert werden, jedoch wird
so nicht dem Ermüden
des Lagermetalls und der erhöhten
Fressneigung zwischen dem Lagermetall und dem Gegenläufer entgegengewirkt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es demgemäß, eine
Lagerschale bzw. ein Radialgleitlager bereitzustellen, die besser
auf die spezifische Belastung, der sie ausgesetzt ist, abgestimmt
ist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Lagerschale mit den Merkmalen des Anspruchs 1
sowie ein Radialgleitlager mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Lagerschale
weist auf der innen liegenden Seite in Umfangsrichtung ein Profil
mit einer Senke und beidseits der Senke jeweils einem radial nach
innen gerichteten Anstieg auf.
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Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass sich während des
Betriebs verschleißbedingt
ein charakteristisches Profil in dem Schichtensystem eines Radialgleitlagers
ausbildet. Dieses wird erfindungsgemäß bereits bei Herstellung in
der Lagermetallschicht bzw. des Massivwerkstoffes nachgebildet und
muss sich nicht erst durch verschleißbedingte Abrasion in der Einlaufphase
einstellen.
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Die
Profilanpassung hat also den Effekt, dass die Lagerschale vorab
optimal an die im Betrieb herrschenden Bedingungen angepasst ist
und somit Spontanausfälle
insbesondere zu Beginn des Betriebs vermieden werden. Auf diese
Weise verringert das optimierte Profil auch die Fressneigung infolge konzentrierten
Energieeintrags sowie den Verschleiß durch einen optimierten Traganteil.
Umgekehrt wird die Ermüdungsfestigkeit
durch verringerte spezifische Lasten erhöht.
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Das
Profil ist abhängig
von der jeweiligen Gehäusekonstruktion.
Bevorzugt ist deshalb die Senke in den Bereichen geringer Verformung
der Gehäusebohrung
bzw. des Pleuelauges – bei
letzterem beispielsweise im Bereich des Pleuelschafts – angeordnet,
von der aus das Profil nach beiden Seiten bis zu einer maximalen
Erhöhung
radial ansteigt und zu den Enden der Lagerschale wieder abfällt.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung steigt das Profil von der Senke
im Wesentlichen symmetrisch an, wobei die maximale Erhöhung jeweils
bei einem Winkel von 50° bis
75°, gemessen
von der Senke, liegt.
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Hierdurch
ergibt sich ein optimiertes Profil, das der spezifischen Verformung
des Pleuelauges Rechnung trägt.
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Die
Senke ist vorzugsweise im Bereich des Scheitelpunktes der Lagerschale
angeordnet.
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Diese
Geometrie trägt
der Geometrie eines gerade geteilten Pleuels Rechnung, bei dem die höchste Beanspruchung
im Scheitelbereich der oberen Lagerhälfte des Pleuellagers liegt.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Senke etwa zwischen 30° und
50° nach einer
Seite des Scheitelpunkts versetzt angeordnet.
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Diese
Geometrie trägt
einem schräg
geteilten Pleuel Rechnung, bei dem die Trennebene durch das Pleuelauge
nicht senkrecht zum Pleuelschaft sondern schräg dazu verläuft und die Hauptbelastung
folglich nicht im Scheitelpunkt des Pleuelauges auftritt.
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Vorteilhafterweise
beträgt
die maximale Erhöhung
zwischen 5 μm
und 40 μm
in radialer Richtung gemessen von der Senke.
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Dies
entspricht einem Erfahrungswert, bei dem sich ein optimierter Traganteil
der Lauffläche des
Gleitlagers einstellt.
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Wie
eingangs erwähnt
ist die Lagerschale bevorzugt aus einem Verbundwerkstoff mit einer Stahlstützschicht,
einer Lagermetallschicht und einer Gleitschicht aufgebaut, wobei
zwischen der Stahlstützschicht und
der Lagermetallschicht und/oder der Lagermetallschicht und der Gleitschicht
eine Zwischenschicht beispielsweise als Diffusionsbarriere angeordnet
sein kann. Alternativ ist die Lagerschale aus einem Massivlagerwerkstoff
mit einer Gleitschicht gebildet.
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Das
erfindungsgemäße Profil
ist dann entweder auf der Innenseite der Lagermetallschicht oder des
Massivwerkstoffes ausgebildet. Die darauf aufgebrachte Gleitschicht
muss aus den zuvor genannten Gründen
aufgrund des angepassten Lagermetallschichtprofils nicht mehr wie
bisher einen an den Verschleiß angepassten
Dickenverlauf aufweisen.
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Jedoch
kann es vorteilhaft sein, wenn die Dicke der Gleitschicht im Bereich
zwischen den beiden Anstiegen am größten ist. Auf diese Weise können Eigenschaften
der Gleitschicht, wie deren Einbettverhalten, Schmierfähigkeit
oder Verschleißfestigkeit, zusätzlich an
die spezifischen Anforderungen des Radialgleitlagers angepasst werden.
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Bevorzugt
weist die Lagerschale an wenigstens einem ihrer Enden eine Freilegung
auf. Durch eine Freilegung (Reduzierung der Wandstärke der Lagerschale
im Bereich des Endes) wird ein beim Zusammenbau des Gehäuses oder
Pleuels möglicherweise
auftretender geringer radialer Versatz der zusammengefügten Lagerschalen
kompensiert, so dass etwa radial vorstehende Kanten nicht mit dem Gegenläufer in
Berührung
kommen. Auf diese Weise wird einer Beeinträchtigung des Schmiermittelfilms (Ölabschabung)
entgegengewirkt.
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Das
erfindungsgemäße Radialgleitlager weist
wenigstens eine Lagerschale wie zuvor beschrieben auf. Hierbei handelt
es sich bevorzugt um die dem Pleuelschaft zugeordnete obere Lagerschale.
Die dem Pleueldeckel zugeordnete untere Lagerschale kann, wie bekannt,
in Form einer Lagerschale mit einfacher Exzentrizität ausgebildet
sein, so dass der Verformung des Pleueldeckels bei Belastung Rechnung
getragen wird. Das Profil der unteren Lagerschale weist im Fall
eines gerade geteilten Pleuels eine symmetrische Gestalt mit größter Wanddicke im
Bereich des Zentrums auf.
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Weitere
Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend
anhand von Ausführungsbeispielen
mit Hilfe der Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Lagerschale
in perspektivischer Darstellung;
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2 den
Profilverlauf der erfindungsgemäßen Lagerschale;
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3 ein
Diagramm des radialen Lagerschalenprofils über den Winkel;
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4 ein
schräg
geteiltes Pleuel mit einem erfindungsgemäßen Radialgleitlager im großen Pleuelauge
und
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5 ein
gerade geteiltes Pleuel mit einem erfindungsgemäßen Radialgleitlager im großen Pleuelauge.
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In 1 ist
eine erfindungsgemäße obere Lagerschale 10 eines
Pleuels perspektivisch dargestellt. Diese weist eine Stahlstützschicht 12 und
eine auf der Innenseite der Stahlstützschicht 12 aufgebrachte
Lagermetallschicht 14 auf. Die Lagerschale 10 hat
ein in etwa halbkreisförmiges
Profil mit einem Scheitelpunkt 16 und zu beiden Seiten
des Scheitelpunktes 16 jeweils ein Ende 18 bzw. 20.
Im Bereich des Scheitelpunktes 16 ist eine Senke 22 angeordnet,
von der aus die Lagermetallschicht nach beiden Seiten jeweils bis
zu einer maximalen Erhöhung 24 bzw. 26 oder
Dicke radial nach innen ansteigt. In Umfangsrichtung weiter zu den
Enden 18, 20 der Lagerschale fällt die Lagermetallschicht 14 wieder
in radialer Richtung ab, d.h. sie wird dort wieder dünner. Schließlich weist
die Lagermetallschicht an beiden Enden jeweils eine Freilegung 28 bzw. 30 in
Form einer zusätzlichen
Verjüngung
auf.
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Die
maximale Erhöhung 24 bzw. 26 erhebt sich über das
Niveau der Senke in radialer Richtung um ein Maß H zwischen 5 μm und 40 μm. An dieser Stelle
wird darauf hingewiesen, dass die in 1 skizzierten
Proportionen zur Illustration überzeichnet dargestellt
sind.
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In 2 ist
der Querschnitt entlang der Umfangsrichtung durch die Lagermetallschicht 14 (oder Massivwerkstoffschicht)
der erfindungsgemäßen Lagerschale
schematisch dargestellt. Die Schicht 14 hat idealer Weise
einen kreisförmigen
Außenquerschnitt 32 mit
einem Außenradius
um das Zentrum 34 und eine sich durch den erfindungsgemäßen Profilverlauf
auf der Innenseite verändernde
Wanddicke. Ausgehend vom Scheitelpunkt 16 nimmt diese entlang
der Umfangsrichtung symmetrisch nach beiden Seiten bis zu einem
Abschnitt maximaler Wanddicke (maximale Erhöhung) 24 bzw. 26 zu.
Von der Erhöhung 24 bzw. 26 weiter
zu den Enden 18 bzw. 20 nimmt sie wieder ab. An
den beiden Enden ist ferner eine Freilegung 28 bzw. 30 vorgesehen,
in deren Bereich die Wanddicke nochmals reduziert ist.
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Der
innere Profilverlauf lässt
sich bei diesem symmetrischen Ausführungsbeispiel mittels dreier, das
einhüllende
Profil bildender Kreisbogenabschnitte beschreiben. Das Querschnittsprofil
erstreckt sich über
eine erste Winkelspanne W1 jeweils nahe der beiden Enden 18, 20 entlang
eines Kreisbogens mit einem ersten Durchmesser D1 um einen Kreismittelpunkt 33,
der um einen ersten Abstand x1 gegenüber dem Zentrum 34 von
der Lagerschale 10 weg nach unten versetzt ist. Daraus
ergibt sich der abfallende Randbereich 27. Daran anschließend erstreckt
sich das Profil im Bereich der maximalen Erhöhung H über eine zweite Winkelspanne
W2 entlang eines Kreisbogens mit einem zweiten Durchmesser D2 um das
Zentrum 34 der Lagerschale. Im Bereich des Scheitelpunkts 16 bzw.
der Senke 22 erstreckt sich das Profil über eine dritte Winkelspanne
W3 entlang eines Kreisbogens mit einem dritten Durchmesser D3 um
einen Kreismittelpunkt 35, der um einen zweiten Abstand
x3 gegenüber
dem Zentrum 34 der Lagerschale zur Lagerschale hin nach
oben versetzt ist.
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Für die Durchmesser
und Mittelpunktabstände
gelten dabei vorzugsweise die folgenden Verhältnisse und Wertebereiche:
D1
ist 0,01 mm bis 20 mm größer als
D2,
D3 ist 0,01 mm bis 20 mm kleiner als D2,
0,01 mm < x1 < 10 mm und
0,01
mm < x3 < 10mm,
wobei
die Maße
im Einzelfall jeweils von der Größe des Lagers,
den Materialien und der mechanischen Beanspruchung desselben abhängen.
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Die
Winkelspannen liegen vorzugsweise in den folgenden Intervallen:
W1
= 0° bis
80°
W2
= 0° bis
40°
W3
= 0° bis
70°,
wobei
W3 + 0,5·W2
(also der Abstand vom Scheitelpunkt zum Mittelpunkt der maximalen
Erhöhung)
vorzugsweise im Bereich zwischen 50° und 75° liegt.
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Das
in 2 gezeigte Querschnittsprofil kann sich über die
gesamte axiale Länge,
d. h. in etwa zylindrisch, erstrecken oder auch mit einem axialen
Profil überlagert
werden, welches beispielsweise konvex, konkav und/oder konisch verläuft.
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3 zeigt
das innere Querschnittsprofil der Lagermetallschicht in karthesischer
Darstellung über dem
Winkel aufgetragen. Der Scheitelpunkt der Lagerschale befindet sich
bei 0°.
Für diese
Darstellung wurde das Profil entlang zweier axial versetzter Umfangsbahnen
abgetastet, so dass zwei in etwa parallele Kurven erkennbar sind.
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Das
Profil ist bezogen auf den Scheitelpunkt symmetrisch. Geringe Abweichungen
von der Symmetrie sind fertigungsbedingt und in dem dargestellten
Maße tolerierbar.
In einem Winkelbereich S = ± 20° um den Scheitelpunkt
befindet sich demnach die Senke 22. Daran anschließend zu
beiden Seiten in einem Winkelbereich A = ± 20° bis ± 50° befindet sich ein Anstieg,
an den sich einem Winkelbereich M = ± 50° bis ± 75° die maximale Erhöhung 24 bzw. 26 anschließt. In einem
Winkelbereich B = ± 75° bis ± 85° fällt das
Profil der Lagermetallschicht wieder in etwa auf das Niveau im Bereich
der Senke 22 zurück.
Daran anschließend
im Bereich F = ± 85° bis ± 90° fällt das
Profil auf Grund besagter Freilegungen 28, 30 weiter
ab.
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In 4 ist
ein Anwendungsfall des erfindungsgemäßen Radialgleitlagers dargestellt.
Dieses ist in ein Pleuel 40 eingebaut, wie es üblicherweise
in einem Verbrennungsmotor eingesetzt wird. Das Pleuel weist zwei
Pleuelaugen 42 und 44 auf, die über einen
Pleuelschaft 46 miteinander verbunden sind. Der Pleuelschaft 46 überträgt die Hubkraft
eines Kolbens im Wesentlichen entlang seiner Mittelachse K', wobei die in der
Darstellung der 4 nach unten wirkende Druckkraft
höher ist
als die entgegenwirkende Zugkraft.
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Das
große
Pleuelauge 44 ist längs
der Trennebene T geteilt, so dass ein Deckel 48 zu Montagezwecken
abgenommen werden kann. Die Trennebene T' verläuft schräg, d.h. unter einem spitzen
Winkel β' zur Mittelachse
K'. Entsprechend
ist auch das erfindungsgemäße Radialgleitlager 49 in
dem großen Pleuelauge 44 entlang
der Trennebene T' in
die beiden Lagerhälften 10' und 11' geteilt. Da
insbesondere die dem Pleuelschaft 46 zugeordnete obere
Lagerschale 10' auf
die Hauptbelastungsrichtung ausgerichtet ist, ist die Senke 22' um einen Winkel α' = 90° – β' gegenüber dem
Scheitelpunkt 16' der
Lagerschale 10' versetzt
angeordnet. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
beträgt
der Winkel α' etwa 40°. Je nach Motorgeometrie
kann der Zwischenwinkel β' zwischen der Trennebene
T' und der Mittelachse
K' unterschiedlich
ausfallen. In entsprechender Weise verändert sich auch der Winkel α' zwischen der Senke 22' und dem Scheitelpunkt 16'. Er liegt typischerweise
in einem Bereich zwischen 30° und
60°.
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Erfindungsgemäß schließt sich
beidseits der Senke 22' jeweils
ein radial nach innen gerichteter Anstieg bis zu einer maximalen
Erhöhung 24' bzw. 26' an. Da die
Trennebene T' in
etwa mit der maximalen Erhöhung 26' der oberen
Lagerschale 10' zusammenfällt, folgt
auf dieser Seite zum Ende hin bis auf eine etwaige Freilegung (nicht
dargestellt) keine abfallende Flanke. So kann unter den geometrischen Bedingungen,
die durch die schräge
Teilung vorgegeben sind, die Krafteinleitung auf einen möglichst großen Traganteil
der Gleitfläche
des Radiallagers verteilt werden. Die dem Pleueldeckel 48 zugeordnete
untere Lagerschale 11' weist
eine Gleitfläche 60 mit
einfacher Exzentrizität
auf, die der Verformung des Pleueldeckels bei Belastung Rechnung
trägt. Das
heißt,
die die Gleitfläche 60 ausbildende
Bohrung hat einen gegenüber
dem Zentrum der unteren Lagerschale 11' nach oben versetzten Mittelpunkt. Dadurch
erhält
man ein Profil in Umfangsrichtung mit einer Wanddicke, die in dem
dem Pleuelschaft 46 gegenüberliegenden Bereich am größten ist.
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In 5 ist
ein anderer Anwendungsfall des erfindungsgemäßen Radialgleitlagers dargestellt,
bei dem dieses in ein längs
der Trennebene T gerade geteiltes Pleuel 50 eingebaut ist.
Die Kraftübertragung erfolgt
wie zuvor beschrieben über
den Pleuelschaft 56 im Wesentlichen entlang dessen Mittelachse K, wobei
die Trennebene T in diesem Fall unter einem rechten Winkel β zur Mittelachse
K verläuft – der Winkel α beträgt in diesem
Fall 0°.
Hieraus ergibt sich, dass die dem Pleuelschaft 56 zugeordnete
obere Lagerschale 10 des im großen Pleuelauge 54 befindlichen
Radialgleitlagers 59 einen symmetrischen Profilverlauf,
wie in 1 dargestellt, aufweist, d.h. dass die Senke 22 mit
dem Scheitelpunkt 16 der Lagerschale 10 zusammenfällt.
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Das
Radialgleitlager 59 weist ferner eine dem Pleueldeckel 58 zugeordnete,
untere Lagerschale 11 auf, deren Gleitfläche 61 eine
einfache Exzentrizität
besitzt und somit der Verformung des Pleueldeckels 58 bei
Belastung Rechnung trägt.
Das heißt,
auch hier hat die die Gleitfläche 61 ausbildende
Bohrung einen gegenüber
dem Zentrum der unteren Lagerschale 11 nach oben versetzten
Mittelpunkt. Das Profil der unteren Lagerschale 11 weist aufgrund
der geraden Teilung eine symmetrische Gestalt mit größter Wanddicke
im Bereich des unteren Scheitelpunkts auf.
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Die
erfindungsgemäßen Lagerschalen
werden wie bekannt aus Bandmaterial gefertigt. Aus diesem Bandmaterial
werden Platinen ausgestanzt und beispielsweise durch Gesenkpressen
oder Rollformen zu halbkreisförmigen
Lagerschalen umgeformt. Darauf hin wird ein gewünschter Überstand durch Räumen der
Teilflächen
erzeugt und anschließend die
Breite der Lagerschale auf Endmaß gedreht sowie die Kanten
gebrochen. Dann werden die Profile in an sich bekannter weise durch
Bohren oder Räumen
hergestellt. Im Gegensatz zu den Werkzeugen für die Herstellung bekannter
Lagerschalen ist für
die erfindungsgemäße Lagerschale
wenigstens ein weiterer Satz Bohr- bzw. Räumwerkzeuge erforderlich, um
den zusätzlichen
Durchmesser der Senke im Bereich des Scheitelpunktes bzw. des Pleuelschaftes zu
erzeugen. Zuletzt wird bei Dreischicht-Gleitlagern eine Gleitschicht
auf der Innenseite aufgebracht. Dies kann in bekannter Weise galvanisch,
durch aufsprühen
bzw. -spritzen oder durch ein PVD-Verfahren, wie Elektronenstrahlbedampfung
oder Sputtern erfolgen. Die Gleitschicht erstreckt sich in Folge
des gewählten
Auftragungsverfahrens entweder über
das gesamte Profil der Lagermetallschicht mit einer gleichmäßigen Dicke
oder, im Fall der zuletzt genannten Verfahren, mit einem kurvenförmigen Schichtdickenprofil,
dessen Schichtdickenmaximum im Zentrum über dem Bedampfungstiegel der
Elektronenstrahlbedampfungs- bzw. Sputteranlage gebildet wird. Beim
Bedampfen wird die Lagerschale daher vorzugsweise so ausgerichtet,
dass die höchste Bedampfungsrate
im Bereich der Senke 22, 22' der Lagermetallschicht auftrifft.
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Bei
Zweischicht-Gleitlagern, beispielsweise aus einer Stahlstützschicht
und einer Lagermetallschicht aus einer Aluminiumlegierung kann die
Gleitschicht entfallen. Die vorliegende Erfindung findet ferner
auch auf Bronzelager ohne Gleitschicht Anwendung, bei denen der
Gegenläufer
unmittelbar auf der Bronzeschicht läuft.
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Das
erfindungsgemäße Profil
auf der Innenseite der Lagerschale kann sowohl bei einer Lagerschale
aus Massivwerkstoff (Bronze) als auch bei einer Lagerschale mit
Stahlstützschicht
und darauf aufgetragener Lagermetallschicht ausgebildet sein. Die Lagermetallschicht
besteht vorzugsweise aus einer Bronze, auf die eine Gleitschicht, beispielsweise
galvanisch, aufgebracht ist. Die Gleitschicht kann beispielsweise
aus einer Aluminium-Zinn-Legierung gebildet werden.
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- 10,
10'
- obere
Lagerschale
- 11,
11'
- untere
Lagerschale
- 12
- Stahlstützschicht
- 14
- Lagermetallschicht
- 16
- Scheitelpunkt
- 16'
- Scheitelpunkt
- 18
- Ende
- 20
- Ende
- 22
- Senke
- 22'
- Senke
- 24
- maximale
Erhöhung
- 24'
- maximale
Erhöhung
- 26
- maximale
Erhöhung
- 26'
- maximale
Erhöhung
- 27
- abfallender
Randbereich
- 28
- Freilegung
- 30
- Freilegung
- 32
- Außenquerschnitt
- 33
- Mittelpunkt
von D1
- 34
- Zentrum,
Mittelpunkt von D2
- 35
- Mittelpunkt
von D3
- 40
- schräg geteiltes
Pleuel
- 42
- Pleuelauge
- 44
- Pleuelauge
- 46
- Pleuelschaft
- 48
- Deckel
- 49
- Radialgleitlager
- 50
- gerade
geteiltes Pleuel
- 54
- Pleuelauge
- 56
- Pleuelschaft
- 58
- Pleueldeckel
- 59
- Radialgleitlager
- 60
- Gleitfläche der
unteren Lagerschale 11'
- 61
- Gleitfläche der
unteren Lagerschale 11
- α, α'
- Winkel
- β, β'
- Winkel
- A
- Winkelbereich
- B
- Winkelbereich
- D1
- Durchmesser
(bildet 27 aus)
- D2
- Grunddurchmesser
(bildet 26 aus)
- D3
- Durchmesser
(bildet 22 aus)
- H
- Maß maximaler
Erhöhung
- K,
K'
- Mittelachse
- M
- Winkelbereich
- S
- Winkelbereich
- T,
T'
- Trennebene
- W1
- Winkelspanne
- W2
- Winkelspanne
- W3
- Winkelspanne
- x1
- Abstand
(33 zu 34)
- x3
- Abstand
(34 zu 35)