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Die
Erfindung betrifft ein Computersystem mit einem Zentralcomputer
und mindestens zwei Peripheriecomputern.
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Es
ist allgemein bekannt, bestimmte Einflussgrößen in einem Unternehmen zu
erfassen, auszuwerten und zu analysieren. Dazu genutzte Computersysteme
sind lediglich geeignet, um auf dem Niveau von Kostenstellen oder
Organisationseinheiten Veränderungen
der Finanzkennzahlen zu simulieren, ohne dabei jedoch eine Verbindung
zu den Geschäftsprozessen
herzustellen. Ferner ist der Aufwand zur Abschätzung der Auswirkung von Geschäftsprozessoptimierungen
und Organisationsveränderungen
auf die Finanzkennzahlen relativ hoch. Dabei wird die finanztechnische
Bewertung des Optimierungspotenzials auf einem Niveau durchgeführt, das
die Herstellung einer Verbindung zu den einzelnen Aktivitäten der
Geschäftsprozesse
und ihre finanzielle Auswirkung jedoch nicht ermöglicht. Weiterhin werden bisher
Prozess- und Organisationsveränderungen
rückblickend
nach ihrer Umsetzung im Unternehmen in Bezug auf die Veränderung
der Unternehmensbilanz bewertet, um den Erfolg der durchgeführten Veränderungen
zu kontrollieren.
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Es
ist ferner ein Computersystem für
Geschäftsanwendungen
mit Alarmmeldung und bedingter Inkraftsetzung bekannt (
EP 1 239 385 B1 ). Bei diesem
Computersystem erhält
eine vordefinierte Benutzergruppe eine Alarmmitteilung, wenn ein
aktueller Wert einer vorbestimmten Variable in einer Geschäftsanwendung
in einer vorbestimmten Beziehung zu einem Bezugswert steht. Dieses
Computersystem ist nicht dazu geeignet, Prozessdaten aus einem Arbeitsprozess
zu analysieren und eine Ist-Bilanz zu erstellen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Computersystem zu entwickeln,
mit dem es möglich
ist, die Auswirkungen und Einflüsse
von Veränderungen
der Geschäftsprozesse
auf die finanztechnischen Kennzahlen einer Organisation auf automatische
Weise darzustellen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die mit dem Zentralcomputer verbundenen Peripheriecomputer Arbeitsprozessdaten
von zugeordneten Kostenstellen empfangen, auswerten und an den Zentralcomputer
weiterleiten können.
So können
beispielsweise Arbeitsprozessdaten eines Unternehmens aus den Bereichen
Energie, Instandhaltung, Material, Fertigung, Verwaltung sowie Vertrieb
und andere relevante die Kosten beeinflussende Daten über entsprechende
Eingabemöglichkeiten erfasst
werden. Weiterhin können
die finanziellen Kennzahlen eines Unternehmens über einen Peripheriecomputer
eingegeben werden. Alternativ können
die Arbeitsprozessdaten der zugeordneten Kostenstellen sowie die
finanziellen Kennzahlen eines Unternehmens auch alle über einen
einzigen Peripheriecomputer erfasst, ausgewertet und an den Zentralcomputer
weiterleiten werden. Mittels eines weiteren an den Zentralcomputer
angeschlossenen Peripheriecomputers kann eine automatische Auswertung
der Arbeitsprozessdaten sowie ein Vergleich mit Planungsdaten erfolgen.
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Bei
diesem Computersystem ist es besonders vorteilhaft, dass alle Ist-Zustände der
Arbeitsprozesse oder deren Veränderungen
erfasst und die Kosten den entsprechenden Kostenstellen, beispielsweise über ein
Organigramm, zugewiesen werden. Weiterhin können die finanziellen Kenngrößen des
Unternehmens integriert werden. Dabei ist vorzugsweise vorgesehen,
für die
Ermittlung der finanziellen Kennzahlen der Organisation und seiner
einzelnen Bereiche den zugehörigen
organisationsspezifischen Arbeitsprozessen finanztechnische Werte
zuzuordnen. Mit deren Hilfe kann somit die gesamte finanztechnische
Ist- und Soll-Situation der Organisation, beispielsweise Jahresbilanz
und Planbilanz eines Industrieunternehmens, abgebildet durch Wertegerüste realer
Kosten und Erträge,
automatisch kalkuliert werden.
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Der
Peripheriecomputer für
die Bilanzierung kann die Finanzdaten, welche beispielsweise die
Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, die Kostenstellen, die
Anzahl der Mitarbeiter und das Organigramm umfassen, verarbeiteten.
Hierbei ist es besonders vorteilhaft, dass die mit dem Zentralcomputer
verbundenen Peripheriecomputer die operativen Arbeitsprozessdaten,
welche durch zugeordnete Kostenstellen erstellt wurden, empfangen
und eventuell auch automatisch an den Zent ralcomputer weiterleiten
und der Peripheriecomputer für
die Verarbeitung der Finanzdaten, bestehend vorzugsweise aus Bilanz,
Gewinn- und Verlustrechnung, Kostenstellen, Anzahl der Mitarbeiter,
Organigramm verarbeiten und auf Basis einer kostenstelienbasierten
Ergebnisrechnung eine Ist-Bilanz ableiten kann. Damit ist erstmalig
eine technische Kopplung zwischen der Prozesswelt und der Finanzwelt
möglich
und somit können
Auswirkungen ineffizienter Prozesse auf die Bilanz ersichtlich gemacht
werden. Ferner kann der Einfluss auf die Bilanz durch die Veränderung
der Arbeitsprozesse dargestellt werden.
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Hierzu
ist es vorteilhaft, die Geschäftsprozesse,
die zugehörige
Organisation und die interne und externe Unternehmensrechnung mit
einem Verfahren zu bearbeiten, in dem die in einer oder mehreren
Datenbanken oder Dateien verwalteten Arbeitsprozesse, die zugehörigen Organisationsbereiche, wie
z. B. Abteilungen, und finanztechnischen Daten auf dem Zentralcomputer
abgelegt werden. Ferner können
die Daten an den Peripheriecomputer für die Bilanzierung weitergeleitet
werden. Weiterhin ist es vorteilhaft, diese Daten sowohl für die Abbildung
der finanztechnischen Ist-Situation der Organisation, beispielsweise
die Bilanz eines Industrieunternehmens, als auch eine geplante finanztechnische
Soll-Situation zu vereinheitlichen.
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Das
vorteilhaft ausgestaltete Computersystem ermöglicht es weiterhin einem Bediener
des Peripheriecomputers für
die Bilanzierung zum Zweck der Untersuchung der Auswirkungen von
Umstrukturierungen auf die Bilanz, gezielt Variablen der den Peripheriecomputern
zugeordneten Kostenstellen zu verändern.
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Vorzugsweise
kann der Peripheriecomputer für
die Bilanzierung zum Ausgeben einer Alarmmitteilung, entsprechend
eines vordefinierten Typs der Alarmmitteilung, veranlasst werden,
wenn ein aktueller Bilanzwert in einer vorbestimmten Beziehung zu einem
Referenzwert steht.
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Es
besteht ferner die Möglichkeit
die gesamte Soll-Situation der Prozess- wie auch der Finanzwelt
der Organisation automatisch zu ermitteln, indem für alle bereichsspezifischen
Arbeitsprozesse und ihre zugehörigen
finanztechnischen Kennzahlen eine als optimierte Kombination von
Soll-Prozessen und Soll-Organisation zusammengestellt wird.
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, dass den verbal beschriebenen Arbeitsprozessen
ein durch die Objektparameter individuell definierbares Mengengerüst derart
zugeordnet wird, dass sich damit geschäftsübliche Finanzkennzahlen erstellen
lassen.
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Vorteilhaft
ist es ferner, die Struktur der Arbeitsprozesse in einer auch über das
Internet oder Intranet zugänglichen
Datenbank mengenmäßig und grafisch
zu definieren.
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Vorzugsweise
ergibt sich die Möglichkeit, dass
aus den Arbeitsprozessen in Anwendung des Planungsverfahrens eine
Auswahl zusammengestellt wird und die finanztechnische Beschreibung
der Soll-Situation durch Parameterbeschreibung entsprechend den
spezifischen Planprozessen erstellt wird.
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Ferner
ist es vorteilhaft, dass die Arbeitsprozesse von den Prozessbearbeitern
oder Prozessverantwortlichen im Umfang der jeweils spezifizierten Detailtiefe
Kosten und Erträge
kalkuliert und in eine auch über
das Internet oder Intranet zugängliche
Datenbank eingegeben werden. Bevorzugt könnte das Computersystem entsprechend
der erstellten Arbeitsprozessbeschreibung die finanztechnischen Kennzahlen
aus den Datenbanken und Dateien selektieren und so die finanzielle
Gesamtsituation der Organisation berechnen.
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Eine
weitere Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht, dass entsprechend der
von der bearbeitenden oder verantwortlichen Seite definierten Prozessparametern
eine für
die Erstellung der Gesamtheit der geplanten finanztechnischen Soll-Situation,
beispielsweise eine Planbilanz, erforderliche Kombination von Arbeitsprozessen
derart zusammengestellt wird, dass ein finanztechnisches Optimum
entsteht.
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Ferner
ist es vorteilhaft, dass die Arbeitsprozessinhalte, die Kosten und
Erträge
der automatisierten Finanzermittlung, eine so genannte Planbilanz, von
der bearbeitenden oder verantwortlichen Seite in einem mehrstufigen
Verfahren entsprechend weiterem Anpassungsbedarfs so verändert werden
können,
dass daraus eine dem Willen der nachfragenden oder verantwortlichen
Seite entsprechende Zielorganisation erstellt werden kann.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
sind die Daten in Form von Finanzkennzahlen und Geschäftsprozessen
auf dem Zentralcomputer in einer oder mehreren Datenbanken beispielsweise
so strukturiert, dass Benutzer Planungen zum Zweck der Erstellung
eines finanziellen Plan-Zustandes, beispielsweise einer Planbilanz,
auf Basis geplanter Arbeitsprozesse durchführen können.
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Bevorzugte
Anwendungen der Erfindung betreffen die Veränderung, Optimierung und Reorganisation
von Geschäftsprozessen
und Organisationen, den Kauf und Verkauf von Organisationen oder
ihren Teilen wie auch alle Bereiche des Qualitätsmanagements.
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In
einer Weiterentwicklung kann das Computersystem für ein Verfahren
zur Kopplung der Bilanzierung an die operativen Arbeitsprozesse
im Unternehmen genutzt werden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann das Computersystem als Verfahren zur Analyse und/oder Steuerung
von Arbeitsprozessen genutzt werden.
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In
der Zeichnung ist ein vereinfachtes Blockdiagramm des Computersystems 1 dargestellt
und Vorteile und Einzelheiten in der Beschreibung erläutert.
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In
der Zeichnung sind mit Energie 4, Instandhaltung 4.1,
Material 4.2, Fertigung 4.3, Verwaltung 4.4 und
Vertrieb 4.5 verschiedene Arbeitsprozesse 11 eines
Unternehmens dargestellt. Diese sind jeweils entsprechenden Kostenstellen
zugeordnet. Die Erfassung und Auswertung der Daten sowie deren Weiterleitung
an einen Zentralcomputer 2 erfolgt über zugeordnete Peripheriecomputer 5-5.5 mit
angeschlossenen Eingabe- und Ausgabeeinheiten 6-6.5, 7-7.5.
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Die
finanziellen Kenndaten des Unternehmens werden über eine Eingabeeinheit 14 im
mit 13 gekennzeichneten Peripheriecomputer erfasst und können über die
Ausgabeeinheit 15 eingesehen werden.
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Alle
Peripheriecomputer 5-5.5, 13 sind mit dem
Zentralcomputer 2 über
ein Netzwerk 3 verbunden. Im Zentralcomputer 2 werden
in einer oder mehreren Datenbanken oder Dateien die Arbeitsprozessdaten
der Peripheriecomputer 5-5.5, 13 abgelegt
und verwaltet, wobei eine Zuordnung zu den entsprechenden Organisationsbereichen
erhalten bleibt. Die Daten in Form von Finanzkennzahlen und Geschäftsprozessen
der Arbeitsaktivitäten
werden auf dem Zentralcomputer 2 in einer oder mehreren
Datenbanken strukturiert abgelegt werden. Dazu können die Daten auf dem Zentralcomputer 2 nach
einem oder mehreren der folgenden Merkmale strukturiert sein:
- – Daten
mit denen Benutzer Planungen zum Zweck der Erstellung eines finanziellen
Plan-Zustandes, beispielsweise einer Planbilanz, auf Basis geplanter
Arbeitsprozesse durchführen
können,
- – Daten
mit denen Benutzer finanztechnische Buchungssätze und Kostenstellen an Arbeitsprozesse
und Organisationseinheiten hinterlegen können,
- – Daten
mit denen Planungen und Ist-Zustände für den Finanzstatus
erstellt werden können,
- – Daten
mit denen Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Organisationseinheiten
inhaltlich und finanztechnisch charakterisiert werden können,
- – Daten
mit denen die innerhalb abgeschlossener Verträge gültigen Erträge und Kosten zwischen unterschiedlichen
Organisationen oder Organisationseinheiten, wie beispielsweise eine
interne oder externe Kunden-Lieferanten Beziehung, abgebildet werden
können,
- – Daten
mit denen interne und externe Kunden-Lieferanten Beziehungen gesteuert
und überwacht
werden können.
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Die
auf dem Zentralcomputer 2 gespeicherten Daten können an
einen angeschlossenen weiteren Peripheriecomputer 8 für die Erstellung
einer Ist-Bilanz weitergeleitet werden. Der Peripheriecomputer 8 kann
die Finanzdaten, bestehend beispielsweise aus Bilanz, Gewinn- und
Verlustrechnung, Kostenstellen, Anzahl der Mitarbeiter und dem Organigramm,
verarbeiten und auf Basis einer kostensteilenbasierten Ergebnisrechnung
eine Ist-Bilanz ableiten, welche von einem Nutzer 12, beispielsweise
einem Verantwortlichen des Managements, über eine entsprechende Ausgabeeinheit 10 abgelesen
werden kann. Dabei kann der Peripheriecomputer 8 die Finanzdaten
auch mit einer geplanten finanztechnischen Soll-Situation vergleichen.
Der Nutzer 12 des Peripheriecomputers für die Bilanzierung 8 kann
zum Zweck der Untersuchung der Auswirkungen von Umstrukturierungen
auf die Bilanz, über
die Eingabeeinheit 9 gezielt Variablen der den Peripheriecomputern 5-5.5 zugeordneten
Kostenstellen 4-4.5 verändern. Der Nutzer 12 des
Peripheriecomputers für
die Bilanzierung 8 kann eine Alarmmitteilung, entsprechend eines
vordefinierten Typs der Alarmmitteilung, über die Ausgabeeinheit 10 erhalten,
wenn ein aktueller Bilanzwert in einer vorbestimmten Beziehung zu
einem Referenzwert steht.
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Das
Computersystem 1 kann dabei aλs ein Verfahren zur Kopplung
der Bilanzierung an die operativen Arbeitsprozesse 11 im
Unternehmen genutzt werden. Weiterhin können mit dem Computersystem 1 Arbeitsprozesse
analysiert und/oder gesteuert werden.
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- 1
- Computersystem
- 2
- Zentralcomputer
- 3
- Netzwerk
- 4
- Kostenstelle,
Energie
- 4.1
- Kostenstelle,
Instandhaltung
- 4.2
- Kostenstelle,
Material
- 4.3
- Kostenstelle,
Fertigung
- 4.4
- Kostenstelle,
Verwaltung
- 4.5
- Kostenstelle,
Vertrieb
- 5
- Peripheriecomputer,
Energie
- 5.1
- Peripheriecomputer,
Instandhaltung
- 5.2
- Peripheriecomputer,
Material
- 5.3
- Peripheriecomputer,
Fertigung
- 5.4
- Peripheriecomputer,
Verwaltung
- 5.5
- Peripheriecomputer,
Vertrieb
- 6
- Peripheriecomputer,
Energie–Eingabe
- 6.1
- Peripheriecomputer,
Instandhaltung–Eingabe
- 6.2
- Peripheriecomputer,
Material–Eingabe
- 6.3
- Peripheriecomputer,
Fertigung–Εingabe
- 6.4
- Peripheriecomputer,
Verwaltung–Eingabe
- 6.5
- Peripheriecomputer,
Vertrieb–Eingabe
- 7
- Peripheriecomputer,
Energie–Ausgabe
- 7.1
- Peripheriecomputer,
Instandhaltung–Ausgabe
- 7.2
- Peripheriecomputer,
Material–Ausgabe
- 7.3
- Peripheriecomputer,
Fertigung–Ausgabe
- 7.4
- Peripheriecomputer,
Verwaltung–Ausgabe
- 7.5
- Peripheriecomputer,
Vertrieb–Ausgabe
- 8
- Peripheriecomputer
für die
Bilanzierung
- 9
- Peripheriecomputer
für die
Bilanzierung–Eingabe
- 10
- Peripheriecomputer
für die
Bilanzierung–Ausgabe
- 11
- Arbeitsprozesse
- 12
- Verantwortliche
Person (Management)
- 13
- Peripheriecomputer
für finanzielle
Kennzahlen
- 14
- Peripheriecomputer
für finanzielle
Kennzahlen–Eingabe
- 15
- Peripheriecomputer
für finanzielle
Kennzahlen–Ausgabe