In
der Vergangenheit übliche
Lenkräder
für Kraftfahrzeuge
bestehen zumeist lediglich aus einem Lenkkranz, welcher mittels
Speichen mit einer Lenknabe verbunden ist, die ihrerseits drehfest
mit einer Lenkgetriebewelle verbunden ist. Als zusätzliche Funktionselemente
dieser Lenkräder
sind üblicherweise
Taster für
die Betätigung
der Hupe vorgesehen, wobei die elektrische Verbindung des Hupentasters
mit feststehenden Fahrzeugkomponenten durch einfache Schleifringe
erreicht wird. Seit einigen Jahren sind Lenkräder zudem serienmäßig mit
Airbags ausgestattet, wobei die Signalübertragung wiederum über Schleifringe, über Wickelfedern
oder auch über optoelektrische
oder induktionsbasierte Vorrichtungen durchgeführt wird.
In
letzter Zeit werden zusätzlich
vermehrt weitere Bedienelemente, etwa zur Bedienung eines Autoradios,
eines Autotelefons oder einer Multimediaeinheit am Lenkrad angeordnet.
Hierdurch steigen sowohl die Menge der zu übertragenden Signale als auch
die Ansprüche
an die Übertragungssicherheit und Übertragungsqualität. Obwohl
diese Ansprüche mit
den vorstehend beschriebenen Mitteln zumeist zufriedenstellend erfüllt werden
können,
ist dies mit einem nicht unerheblichen Aufwand verbunden.
Lenkräder mit
mitdrehenden Lenknaben weisen prinzipbedingte Nachteile auf. Einerseits
ist an diesen die Nutzung asymmetrischer Airbags nicht möglich, da
der momentane Drehwinkel des Lenkrades zum Zeitpunkt der Auslösung des
Airbags nicht berücksichtigt
werden kann und sich die Vorteile asym metrischer Airbags daher leicht
in ihr Gegenteil verkehren könnten.
Andererseits ist die Integration von Anzeigen in die Lenknabe auf
einfache Signallichter und beleuchtete Symbole beschränkt, da
komplexere Informationen bei einer um mehr als z.B. 45° gegenüber der
Neutralstellung verdrehtem Lenkkradnabe vom Fahrer nicht mehr zuverlässig erfasst
werden können
bzw. diesen in unzulässiger
Weise vom Verkehrsgeschehen ablenken würden.
Es
wurden daher Lenkräder
entwickelt, welche über
eine gegenüber
dem Fahrzeug feststehende Lenknabe verfügen. Diese bieten grundsätzlich die
Möglichkeit,
sowohl asymmetrische Airbags zur Erhöhung der Insassensicherheit
an diesen anzuordnen, als auch nahezu beliebige Informationsdarstellungen,
beispielsweise über
frei programmierbare Displays, in die feststehende Lenknabe zu integrieren.
Durch eine geeignete Konstruktion kann dabei zudem eine direkte
Kabelverbindung zwischen feststehenden Fahrzeugteilen und der feststehenden Lenknabe
hergestellt werden, ohne auf Wickelfedern oder ähnliche Mittel zurückgreifen
zu müssen.
Aus
der französischen
Patenschrift
FR 2815 318
B1 und den dazu korrespondierenden Druckschriften
EP 1 199 243 A1 und
JP 2002 178 932 A ist eine
feststehende Lenknabe bekannt. Der Lenkkranz dieses Lenkrades ist
mittels Speichen mit einem konzentrisch um den Mittelpunkt der feststehenden
Lenknabe angeordneten Ring mit Innenverzahnung verbunden, welcher
mit einem darin liegenden Zahnrad kämmt, welches die Drehbewegung
des Lenkkranzes auf eine Lenkgetriebewelle überträgt.
Prinzipbedingt
findet hierbei eine Übersetzung
der Drehbewegung des Lenkkranzes ins Schnelle statt, wodurch der
Einsatz ansonsten identischer Lenkwellen und/oder Lenkgetriebe bei
Fahrzeugen mit und ohne feststehender Lenknabe bei gleichem Lenkverhalten
nicht möglich
ist. Selbst wenn dieses akzeptiert würde, erschwert die bauartbedingt
erhöhte
Drehgeschwindigkeit der Lenkgetriebewelle und ein entsprechend verringertes,
in die Lenkgetriebewelle einzuleitendes Drehmoment die Nutzung identischer
Lenkgetriebe für
Fahrzeuge mit und ohne feststehende Lenknabe.
Außerdem ist
der für
eine Kabeldurchführung
zur feststehenden Lenknabe zur Verfügung stehende Platz recht begrenzt,
wodurch sich Schwierigkeiten bei der Montage von Kabeln mit vorkonfektionierten
Steckern ergeben können.
Aus
der französischen
Patenschrift
FR 2 827 561
B1 ist ein Lenkrad mit feststehender Lenknabe bekannt,
bei welchem die Drehbewegung eines Lenkkranzes über eine Hohlwelle an ein Zahnrad übertragen
wird. In der Hohlwelle ist ein eine feststehende, die Lenknabe tragende
Achse gelagert, die ihrerseits eine Bohrung besitzt, durch welche
z.B. Kabel zur feststehenden Lenknabe geleitet werden können. Das
Zahnrad der Hohlwelle kämmt
mit dem Ritzel einer Vorgelegewelle, deren zweites Ritzel mit einem
Zahnrad der Lenkgetriebewelle in Zahneingriff ist. Die Lenkgetriebewelle
ist dabei koaxial zur Hohlwelle angeordnet.
Mit
einer derartigen Konstruktion ist es möglich, eine nach Drehrichtung
und Drehwinkel zur Drehung des Lenkkranzes identische Drehbewegung der
Lenkgetriebewelle zu erzielen und daher z.B. identische Lenkgetriebe
bei Fahrzeugausstattungen mit und ohne feststehende Lenknabe zu
verwenden. Allerdings ist der für
eine Kabeldurchführung
zur feststehenden Lenknabe zur Verfügung stehende Raum hier sehr
begrenzt.
Die
kanadischen Patentschrift
CA
1 318 833 offenbart eine ähnliche Lösung, welche sich jedoch durch
einen erheblich vergrößerten freien
Raum zur Durchführung
von Kabeln zur feststehenden Lenknabe auszeichnet.
Auch
die deutsche Offenlegungsschrift
DE 37 37 165 A1 und die korrespondierende
europäische
Patentanmeldung
EP
0 314 887 A1 offenbaren eine ähnliche Konstruktion sowie
weitere Varianten, welche einerseits auf einer Spirale zum Festhalten der
Lenknabe im Lenkrad, anderseits auf Kegelradpaaren am Umfang der
Lenknabe oder auf einem schräg
stehenden, auf der Lenknabe drehenden Taumelrad beruhen.
Eine
gegenüber
den vorgenannten Lösungen
verbesserte Ausführung
einer Lenkwelle für
ein Lenkrad mit feststehender Lenknabe ist in den nicht vorveröffentlichten
Patentanmeldungen
DE 10
2006 003 430.9 ,
DE
10 2006 003 429.5 ,
DE
10 2006 003 457.0 und
DE
10 2006 003 654.9 offenbart.
Das
hier verwendete Lenknabengetriebe weist eine Vorgelegewelle mit
einem ersten Ritzel auf, welches mit der Außenverzahnung einer mit dem Lenkkranz
drehfest verbundenen Lenkkranzwelle kämmt. Ein zweites, mit dem ersten
Ritzel drehfest verbundenes Ritzel der Vorgelegewelle kämmt mit
einem Lenkgetriebewellenzahnrad, wobei die Lenkgetriebewelle bevorzugt
koaxial zur Lenkkranzwelle angeordnet ist. Bei dieser Lösung ist
nicht nur eine vergleichsweise große Kabeldurchführung zur
feststehenden Lenkradnabe möglich,
sondern auch ein nahezu frei wählbares Übersetzungsverhältnis zwischen
Lenkkranzwelle und Lenkgetriebewelle.
Durch
die Koaxialität
von Lenkkranzwelle und Lenkgetriebewelle sowie dem vergleichsweise geringen
benötigten
Bauraum ist eine weitgehend teilegleiche Auslegung von Fahrzeugmodellen
mit und ohne feststehende Lenknabe möglich. Weiter kann ein sehr
geringes zusätzliches
Lenkspiel realisiert werden, welches zudem mit einfachen Mitteln eingestellt
oder sogar selbstnachstellend ausgebildet werden kann. Schließlich ist
eine Integration eines Hilfskraftantriebes für eine Servolenkung vorteilhaft dadurch
möglich,
dass der Servolenkungsmotor an der Vorgelegewelle angreift, die
im Vergleich zu Lenkgetriebewelle und Lenkkranzwelle eine höhere Drehzahl
aufweist und daher mit einem relativ niedrigeren Drehmoment zu beaufschlagen
ist.
Allerdings
ist es bei dieser konstruktiven Lösung bisher nicht möglich gewesen,
eine zusätzliche motorische
Einflussmöglichkeit
auf den Lenkwinkel der Räder
vorzusehen, welche unabhängig
von einer Drehung des Lenkkranzes erfolgt.
Eine
solche Einflussmöglichkeit
ist jedoch aus zumindest zwei Gründen
wünschenswert.
Sie ermöglicht
zumindest in gewissem Maße
Lenkwinkelkorrekturen ohne Eingriff des Fahrers und ohne, dass der
Lenkkranz in für
den Fahrer irritierender Weise motorisch bewegt wird. Dies ist beispielsweise
für Systeme
mit automatischer Spurführung
oder zur Spurstabilisierung sinnvoll. Hierfür genügen bereits relativ geringe
Lenkwinkeländerungen
der gelenkten Räder,
um beispielsweise einen konstanten Abstand des Fahrzeugs von einem
Seitenstreifen sicherzustellen oder das Fahrzeug durch leichte Lenkbewegungen
in kritischen Fahrsituationen zu stabilisieren, um z.B. einem seitlichen
Versatz des Fahrzeugs oder einer Richtungsänderung durch eine Seitenwind-Böe entgegenzuwirken.
Sie
ermöglicht
zudem eine automatische Anpassung der Lenkübersetzung in Abhängigkeit
von bestimmten Parametern. Beispielsweise kann bei hohen Fahrgeschwindigkeiten
oder geringen Drehwinkeln des Lenkkranzes eine geringe Übersetzung
eingestellt werden, wodurch die Lenkung direkter anspricht und die
Gefahr eines versehentlichen Verreißens des Fahrzeugs verringert
und das saubere Halten der Fahrspur erleichtert wird. Umgekehrt
lässt sich
bei niedrigen Fahrgeschwindigkeiten oder mit zunehmend größerem Lenkwinkel
die Übersetzung zwischen
der Drehbewegung des Lenkkranzes und der Lenkgetriebewelle vergrößern und
so z.B. im Rangierbetrieb oder auch im Stadtverkehr eine komfortablere
Lenkung realisieren.
Allerdings
sind bei einer derartigen Beeinflussung der Lenkübersetzung sehr strenge Kriterien in
Bezug auf die Sicherheit im Fehlerfall zu stellen. So ist z.B. aus
der
DE 197 55 312
A1 eine Lenkvorrichtung für Fahrzeuge bekannt, bei welcher
ein zwischen Lenkrad und Lenkgetriebe angeordnetes Stellglied eine Überlagerung
einer durch einen Fahrer ausgelösten
Lenkbewegung mit einer weiteren Lenkbewegung erlaubt. Dieses System
besteht in seiner einfachsten Form aus einer aufgetrennten Lenkwelle, in
die ein Elektromotor integriert ist. Während diese Grundform für den Einsatz
in einem Fahrzeug schon deshalb völlig untauglich ist, weil im
Falle eines Ausfalls des Elektromotors die kinematische Verbindung zwischen
Lenkrad und gelenkten Rädern
aufgehoben wäre,
verfügen
Weiterbildungen über
integrierte Planetengetriebe und eine elektromagnetische Bremsvorrichtung,
welche im Fehlerfall die kinematische Kopplung des Lenkkranzes mit
den gelenkten Rädern
sicherstellt. Diese Lösungen
sind jedoch recht aufwendig sowie teuer und benötigen einen erheblichen zusätzlichen
Bauraum.
Auch
die
DE 197 23 358
A1 zeigt ein Überlagerungsgetriebe
nach Art eines Planetengetriebes mit Selbsthemmung. Auch hier wird
ein eigenes Getriebe benötigt
und dementsprechend ist ein erheblicher Aufwand notwendig, welcher
sich neben erhöhten
Kosten auch in einem relativ hohen zusätzlichen benötigtem Bauraum
und zusätzlichem
Gewicht niederschlägt.
Eine
weitere Lösung
ist in der
DE 2 359
807 A1 offenbart. Auch diese Lösung basiert auf einem Planetengetriebe,
welches bei Ausfall der zusätzlichen
Ansteuerung selbsthemmend ausgelegt ist, um in diesem Fall die Lenkbarkeit
des Fahrzeugs zu garantieren. Auch diese Lösung setzt einen erheblichen zusätzlichen
Aufwand mit entsprechenden Kosten und Bauraumbedarf voraus.
Keine
dieser bekannten technischen Lösungen
ist zur Integration in eine Lenkwelle mit feststehender Lenknabe
geeignet. Im Fall einer derartigen Kombination wären jeweils getrennte Getriebe
für die Realisierung
der feststehenden Lenknabe und für
die zusätzliche
Lenkwinkelüberlagerung
vorzusehen. Dies wäre
nicht nur mit erheblichen Kosten verbunden, sondern in vielen Fällen auch
durch den nur begrenzt zur Verfügung
stehenden Bauraum nur schwer möglich.
Nicht zuletzt wäre
durch die notwendige Vielzahl der beteiligten und spielbehafteten
Elemente eine zufrieden stellende Integration beider Systeme in
ein und dasselbe Fahrzeug nur mit besonderem Aufwand möglich.
Vor
diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine
Lenkwelle für
ein Lenkrad mit feststehender Lenknabe und einem Lenknabengetriebe
mit Vorgelegewelle vorzustellen, welche sich neben einem geringen
Spiel des Lenknabengetriebes durch eine integrierte Möglichkeit
zur Überlagerung
einer durch den Fahrer per Lenkkranz bewirkten Lenkung und einer
nicht durch den Fahrer bewirkten Lenkung auszeichnet. Bei Ausfall
oder Abschaltung des Systems soll das Fahrzeug ohne Einschränkungen
durch den Fahrer lenkbar bleiben. Weiter soll die Lenkwelle so konstruiert
sein, dass die Überlagerungsfunktion
wahlweise auch sicher und dauerhaft unterbunden werden kann. Auf
diese Weise soll eine Montage von weitestgehend gleichen Lenkwellen
in Fahrzeugen mit und ohne eine Überlagerungsfunktion
ermöglicht
werden.
Die
Lösung
dieser Aufgabe ergibt sich aus den Merkmalen des Hauptanspruchs,
während
vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den
Unteransprüchen
entnehmbar sind.
Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass bei Verwendung eines
Lenknabengetriebes mit Vorgelegewelle diese aufgrund ihrer geometrischen und
kinematischen Lage besonders gut geeignet ist, um einerseits eine
feststehende Lenknabe zu realisieren und gleichzeitig andererseits
ein Überlagerungsgetriebe
zu bilden, welches eine Einleitung einer nicht durch den Fahrer
mittels Lenkkranz bewirkten Lenkbewegung und/oder eine Verstellung
des Übersetzungsverhältnisses
ermöglicht.
Durch die Funktionsintegration ist der zusätzliche konstruktive Aufwand
für die
Lenkwelle bei Unterbindung der Überlagerungsfunktion
minimal.
Demnach
geht die Erfindung von einer Lenkwelle für ein Lenkrad mit einer feststehender
Lenknabe und einem Lenknabengetriebe mit Vorgelegewelle aus. Die
feststehende Lenknabe ist an einer vorzugsweise mit einem Kabelkanal
versehenen Nabenachse drehfest angeordnet und weist einen im Wesentlichen
konzentrisch zur geometrischen Rotationsachse der Nabenachse angeordneten,
drehbeweglichen Lenkkranz auf, der drehfest mit einer als Hohlwelle ausgebildeten
Lenkkranzwelle verbunden ist. Die Hohlwelle nimmt dabei die Nabenachse
der feststehenden Lenknabe auf. An ihrem vom Lenkkranz abgewandten
Ende weist die Lenkkranzwelle eine Verzahnung auf, die mit einem
ersten Vorgelegewellenritzel in Eingriff ist. Dieses erste Vorgelegewellenritzel ist
gemeinsam mit einem zweiten Vorgelegewellenritzel auf einer Vorgelegewelle
gegeneinander drehfest angeordnet. Das zweite Vorgelegewellenritzel
ist mit einem Lenkgetriebewellenzahnrad in Eingriff, welches drehfest
auf einer konzentrisch zur Nabenachse angeordneten Lenkgetriebewelle
angeordnet ist.
Eine
derartige Anordnung ermöglicht
es, eine feststehende Lenknabe mit einem zu dieser führenden
Kabelkanal mit ausreichend großem
Querschnitt auf besonders einfache und zuverlässige Weise zu realisieren.
Weiter ermöglicht
eine solche Anordnung eine in weiten Grenzen frei bestimmbare Übersetzung
zwischen einem Drehwinkel des Lenkkranzes und dem sich einstellenden
Drehwinkel der Lenkgetriebewelle. Weiter ist die koaxiale Anordnung der
Lenkgetriebewelle mit der Nabenachse der feststehenden Lenknabe
vorteilhaft.
Es
sei angemerkt, dass an Stelle der beschriebenen, in Eingriff befindlichen
Zahnräder selbstverständlich stets
auch andere geeignete Übertragungsglieder
wie etwa Zahnriemen oder Ketten Verwendung finden können, ohne
den beanspruchten Schutzbereich zu verlassen.
Zur
Lösung
der gestellten Aufgabe ist vorgesehen, dass die Vorgelegewelle auf
einer Kreisteilbahn um die Achse der feststehenden Lenknabe beweglich
gelagert ist.
Auf
diese Weise kann mit minimalem Aufwand eine von einer Drehbewegung
des Lenkkranzes unabhängige
Drehbewegung in die Lenkgetriebewelle eingeleitet werden bzw. es
können
die beiden Drehbewegungen aus einer Drehung des Lenkkranzes durch
den Fahrer und einer Drehung der Lenkgetriebewelle auf einer Kreisteilbahn
bzw. Kreissektorbahn um die Nabenachse überlagert werden.
Der
Begriff der Kreisteilbahn bzw. Kreissektorbahn soll dabei bevorzugt
einen Teil eines Kreises von weniger als 360 Winkelgrad beschreiben
und ist dadurch begründet,
dass die feststehende Lenknabe an z.B. der Karosserie des Fahrzeugs
festgelegt sein muss, um eine ungewolltes Mitdrehen zu verhindern. Hierfür ist im
Allgemeinen ein Winkelbereich von 5 bis 20 Winkelgrad ausreichend.
Dieser Winkelbereich kann auch dazu verwendet werden, um die zum Kabelkanal
der feststehenden Lenknabe führenden Kabel
mit feststehenden Teilen z.B. der Karosserie zu verbinden. Dies
kann auf besonders einfache und vorteilhafte Weise mittels eines
Kabelkanals in der Befestigung der Nabenachse realisiert werden,
wobei Nabenachse und Befestigungsteil auch einstückig ausgebildet sein können.
Die
Beschränkung
der kreisförmigen
Bewegungsbahn der Vorgelegewelle um die Nabenachse auf einen Kreissektor
bzw. Teilkreis stellt in der Praxis nur eine geringe Einschränkung dar,
da das Verhältnis
zwischen der Rotation einer die Vorgelegewelle lagernden Lagerscheibe
oder eines entsprechenden Lagersteges und der Rotation der Lenkgetriebewelle vom
Verhältnis
der Übersetzungen
der beiden Vorgelegewellenritzel mit ihren korrespondierenden Zahnrädern abhängig ist,
und somit in weiten Grenzen frei gewählt werden kann.
Sollte
eine größere maximale
Wirkung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
auf die Lenkung des Fahrzeugs gewünscht sein, um den Fahrer etwa
bei Rangiervorgängen
noch wirkungsvoller unterstützen zu
können,
kann das durch die Vorgelegewelle bzw. die Zahnradpaarungen zwischen
den Ritzeln der Vorgelegewelle und der Verzahnung der Lenkkranzwelle bzw.
der Lenkgetriebewelle bedingte Übersetzungsverhältnis leicht
entsprechend angepasst werden. Zu beachten ist dabei lediglich,
dass das Übersetzungsverhältnis der
Verzahnung der Lenkkranzwelle bzw. des Lenkgetriebewellenzahnrades
nicht identisch sein darf, wenn die Funktion eines Überlagerungsgetriebes
erfüllt
werden soll.
In
einer ersten Ausgestaltung der Lenkwelle gemäß der Erfindung ist mit Vorteil
vorgesehen sein, dass die Getriebestufe von Lenkkranz zur Vorgelegewelle
und die Getriebestufe von der Vorgelegewelle zur Lenkkranzwelle
unterschiedliche Übersetzungen aufweisen.
Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die Vorgelegewelle drehbeweglich in einer Vorgelegewellen-Lagerhülse einer
Lagerscheibe gelagert, wobei die Lagerscheibe ihrerseits drehbeweglich
um die Nabenachse der feststehenden Lenknabe beziehungsweise um
die Lenkgetriebewelle gelagert ist.
Diese
besonders einfache und daher robuste sowie ausfallsichere Ausgestaltung
kann in der einfachsten Form aufgrund der geringen Drehwinkel und
Drehgeschwindigkeiten sogar auf Wälzlager für die Lagerung der Lagerscheibe
verzichten. Dennoch ist eine Wälzlagerung
gegenüber
einer Gleitlagerung hier selbstverständlich in Bezug auf Leichtgängigkeit und
Spielfreiheit unter teils extremen Umgebungsbedingungen von Vorteil.
Auch der jeweilige Ort der Lagerstellen kann an die Erfordernisse
der konkreten Lenkwelle angepasst werden.
Für die Lagerung
der Vorgelegewelle in der Lagerscheibe weist diese bevorzugt einen
verdickten Bereich auf, an dem entsprechende Wälzlager zur Lagerung der Vorgelegewelle
angeordnet sind. Die Lagerscheibe kann dabei als Vollscheibe ausgeführt sein,
kann jedoch auch die Form eines Speichenrades aufweisen. Weiter
kann sie auch aus einem drehbeweglich an der feststehenden Nabenachse
gelagerten Innenteil, und an Stelle einer Vollscheibe aus einem
Kreissegment oder sogar einer einzelnen, z.B. speichenförmigen radialen
Strebe und einer daran angeordneten drehbaren Lagerung der Vorgelegewelle
bestehen. In jedem Fall ist eine Möglichkeit zur Einleitung eines
Drehmomentes vorzusehen.
Die
Momenteinleitung kann grundsätzlich über beliebige
bekannte Mittel bewerkstelligt werden, wobei jedoch bevorzugt eine
konzentrisch zum Mittelpunkt der Lagerscheibe angeordnete Verzahnung vorgesehen
ist, in die ein antreibendes Ritzel oder Zahnrad eingreift. Die
Verzahnung bildet dabei bevorzugt einen geschlossenen Zahnkranz,
kann jedoch auch auf nur einem Teil des Umfangs angeordnet sein.
In diesem Fall ist die Rotation der Vorgelegewelle um die Achse
der feststehenden Lenknabe neben der notwendigen Festlegung der
feststehenden Lenknabe an einem feststehenden externen Teil auch
durch das durch den Zahnkranz bestimmte Kreissegment eingeschränkt.
Wenn
die Lagerscheibe drehbeweglich an der feststehenden Lenknabe und/oder
an der Lenkkranzwelle und/oder an der Lenkgetriebewelle gelagert
ist sowie eine Lagerscheibenverzahnung aufweist, welche mit der
Antriebsverzahnung eines Motors kämmt, können sowohl die Lagerung der
Lenkwelle als auch deren Antrieb besonders einfach gestaltet werden.
Die
Lagerscheibe ist bevorzugt mittels eines Elektromotors drehbar,
der über
eine Antriebsverzahnung mit einer Lagerscheibenverzahnung im Zahneingriff
ist.
Zur
Realisierung einer Ausfallsicherheit ist es besonders vorteilhaft,
wenn die Verzahnungspaarung zwischen der Lagerscheibenverzahnung
und der Antriebsverzahnung selbsthemmend ausgebildet ist. Hierfür bieten
sich bei koaxialen Achsen Schrägverzahnungen
an. Weitere, für
den vorliegenden Anwendungsfall besonders geeignete Verzahnungsarten
werden weiter unten genauer erläutert.
Bei
Ausfall des Motors oder auch bei dessen zwischenzeitlicher Inaktivität kann so
auf einfache und sichere Weise verhindert werden, dass sich die Winkelposition
der Lagerscheibe sowie damit auch der Vorgelegewelle ungewollt verändert und
so zu unbeabsichtigten Lenkwirkungen führt. Unter der Antriebsverzahnung
wird dabei nicht notwendiger Weise nur ein direkt auf einer Motorwelle
sitzendes Ritzel verstanden, sondern vielmehr das Antriebselement, welches
das Drehmoment des Motors in die Lagerscheibe oder dessen Getriebe
einbringt.
Alternativ
dazu oder zusätzlich
ist es auch möglich,
zwischen dem Motor und der Antriebsverzahnung eine Vorrichtung vorzusehen,
welche bei Ausfall und/oder Nicht-Ansteuerung des Motors schaltbar
oder inhärent
eine Selbsthemmung bewirkt. Diese Vorrichtung kann beispielsweise
aus einem selbsthemmenden Getriebe zur Untersetzung der Motordrehzahl
bestehen. Sie kann aber auch aus einer z.B. elektromagnetischen
Bremsvorrichtung bestehen, welche bei Nichtansteuerung automatisch die
Antriebsverzahnung bremst. Weiter ist hier jede geeignete Vorrichtung
wie z.B. eine mechanische Sicherung nach Art einer Ratschenkupplung
möglich.
Eine
bevorzugte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sieht vor,
dass die Lagerscheibenverzahnung im Wesentlichen am äußeren radialen
Rand der Lagerscheibe angeordnet ist. Auf diese Weise können der
Motor und dessen Antriebsverzahnung besonders einfach integriert
und der Durchmesser der Lagerscheibe auf besonders kleine Werte
begrenzt werden. Weiter ist es so leicht möglich, den Motor außerhalb
des Gehäuses
des Lenknabengetriebes anzuordnen und lediglich eine Drehdurchführung für dessen Motorachse
im Gehäuse
vorzusehen. Schließlich
werden durch diese Art der Einbringung des Motormomentes in die
Lagerscheibe für
eine Selbsthemmung besonders günstige Zahnverhältnisse
zwischen der Lagerscheibenverzahnung und der Antriebsverzahnung
ermöglicht.
Alternativ
dazu kann die Lagerscheibenverzahnung jedoch auch vorteilhaft in
einem Bereich zwischen dem inneren Rand der Lagerscheibe und der
Vorgelegewellen-Lagerhülse
angeordnet sein. Wenn die zur Nabenachse konzentrisch angeordnete Verzahnung
beispielsweise im Bereich der Lagerung der Lagerscheibe an der Nabenachse
und/oder der Lenkkranzwelle angeordnet ist, kann der Motor leicht an
z.B. der feststehenden Nabenachse festgelegt und so unmittelbar
in das Lenknabengetriebe integriert werden, welches einen besonders
kompakten Aufbau und eine dementsprechend geringen Bauraumbedarf
ermöglicht.
Allerdings ergeben sich hier zumeist Zahnverhältnisse zwischen der Lagerscheibenverzahnung
und der Antriebsverzahnung, die eine Selbsthemmung durch die Verzahnung
zumindest erschweren, so dass gegebenenfalls alternative Mittel
zur Selbsthemmung vorzusehen sind. Zudem steigen aufgrund des zumeist
geringeren Durchmessers der Verzahnung die erforderlichen Antriebsmomente.
Wenn
die Lagerscheibenverzahnung jedoch als Innenverzahnung ausgebildet
ist und deren Durchmesser so groß gewählt wird, dass er annähernd dem
Durchmesser der Vorgelegewellen-Lagerhülse entspricht, ergeben sich
in den meisten Fällen
aufgrund des nun wieder möglichen
größeren Durchmessers
der Lagerscheibenverzahnung Zahnverhältnisse zwischen der Lagerscheibenverzahnung
und der Antriebsverzahnung, die eine Selbsthemmung durch die Verzahnung
erlauben und den Einsatz eines Elektromotors ohne Zwischengetriebe zur
Anhebung des Drehmomentes ermöglichen.
Vorstehend
wurde bereits auf die Möglichkeit hingewiesen,
die Verzahnungspaarung zwischen der Lagerscheibenverzahnung und
der Antriebsver zahnung selbsthemmend auszuführen, um eine inhärente Sicherheit
des Gesamtsystems bei Ausfall z.B. des Motors zu erreichen. Hier
bietet eine Verzahnung in Form eines Schneckenradgetriebes prinzipbedingt erhebliche
Vorteile vor einer z.B. ebenfalls möglichen Stirnradverzahnung
oder einer Kegelradverzahnung.
Eine ähnlich gute
Selbsthemmung lässt
sich bei Verwendung eines Schraubenradgetriebes erreichen, wobei
sich auf diese Weise zusätzlich
eine erhöhte
Designfreiheit und zumeist geringere Fertigungskosten erreichen
lassen.
Schließlich sieht
eine Weiterbildung der Erfindung vor, dass in den Pfad zwischen
dem Lenkkranz und der Lenkgetriebewelle motorisch ein Drehmoment
in die Lenkwelle einleitbar ist. Dazu ist es vorteilhaft, wenn,
in das Überlagerungsgetriebe
optional ein Hilfskraftmotor integriert ist, mit dem dieses Drehmoment
in die Lenkwelle einleitbar ist. Dieser Hilfskraftmotor kann zwischen
der Lagerscheibe und der Vorgelegewelle, zwischen dem Lenkkranz
und der Nabe oder beispielsweise zwischen dem Gehäuse und
der Lenkgetriebewelle angeordnet sein.
Da
der maximale Drehwinkel der Lagerscheibe ohnehin begrenzt ist, ergeben
sich keine Schwierigkeiten bei der Zuleitung der Versorgungsenergie,
etwa durch Kabel eines Elektromotors. Auf diese Weise lässt sich
mit geringstem baulichem Aufwand zusätzlich ein Hilfskraftmotor
für eine
Servounterstützung
der durch den Fahrer in den Lenkkranz eingeleiteten Lenkkraft realisieren.
Sofern
der Hilfskraftmotor dabei im Bereich zwischen der Vorgelegewellen-Lagerhülse und
der Vorgelegewelle angeordnet ist, ergibt sich sowohl in. Hinblick
auf den Bauraumbedarf als auch auf die Anordnung der Lagerung der
Vorgelegewelle ein besonders günstiger
Aufbau.
In
jedem Fall ist es sinnvoll, in der Nabenachse einen Kabelkanal vorzusehen,
der eine Zuführung von
Informationen und Versorgungsenergie für z.B. frei programmierbare
Displays, Bedienelemente und eine Airbag-Vorrichtung durch eine
einfache, robuste und preiswerte Kabelverbindung erlaubt.
Abschießend soll
noch auf einige Weiterbildungen der Erfindung eingegangen werden,
die insbesondere eine Verringerung der Bauteileanzahl in Hinblick
auf ansonsten weitgehend gleiche Fahrzeuge mit und ohne Ausstattung
mit einem vorstehend erläuterten Überlagerungsgetriebe
ermöglichen. Eine
große
Anzahl von Bauteilen für
eine Vorrichtung verursacht bekanntermaßen aufgrund des notwendigen
Logistikaufwandes für
Beschaffung, Prüfung,
Lagerung und Bereitstellung oft erhebliche Kosten, die zu reduzieren
sind. Weiter müssen
oft Fertigungs- und Montagestraßen
entweder zur Fertigung verschiedener Varianten doppelt vorgehalten
oder jeweils umgerüstet
werden, welches sich durch kleinere Stückzahlen und Rüstzeiten
kostentreibend bemerkbar macht. Schließlich ist gerade bei langlebigen
Massenprodukten für
viele Jahre eine Eratzteilversorgung sicherzustellen, was bei steigender
Bauteileanzahl ebenfalls zu erhöhten
Kosten für
Logistik und Lagerhaltung führt.
In
einer Weiterbildung der Erfindung ist daher eine Feststellvorrichtung
vorgesehen, welche eine Rotation der Lagerscheibe in einem Normalbetrieb
verhindert und so eine erfindungsgemäße Lenkwelle in ihrem Funktionsumfang
auf eine herkömmlich
Lenkwelle mit feststehender Lenknabe und gegebenenfalls Hilfskraftunterstützung reduziert.
Dies könnte
im einfachsten Fall durch eine Kombination aus einer schon zuvor
erwähnten
Selbsthemmung und/oder einer Ansteuerung des Motors erfolgen, welche
zuverlässig
und für
den Fahrer unbeeinflussbar erfolgt.
Erheblich
vorteilhafter ist es, als Feststellvorrichtung ein anderes zusätzliches
mechanisches Element vorzusehen, welches durch besondere Mittel gegen
eine Entfernung gesichert ist. Dies kann beispielsweise ein Schraubbolzen, Stift
oder stabiler Splint sein, welcher die Lagerscheibe drehfest gegenüber der
feststehenden Nabenachse festlegt. Ebenso kann z.B. durch eine dafür im Gehäuse vorzusehende Öffnung ein
gehäusefestes
Element in Eingriff mit der Lagerscheibenverzahnung oder der Antriebsverzahnung
gebracht werden.
Unter
einer Sicherung durch gesonderte Mittel soll dabei zunächst jede
mechanische Sicherung verstanden werden, welche es einem normalen
Nutzer des Fahrzeugs zumindest deutlich erschwert, die Feststellvorrichtung
zu entfernen. Dies kann beispielsweise schon durch die Lage bzw.
Erreichbarkeit der Feststellvorrichtung sichergestellt sein. Es wird
jedoch bevorzugt, dass die Feststellvorrichtung bei Bedarf mit verhältnismäßig geringem
zeitlichen Aufwand demontierbar ist, und die besonderen Mittel gegen
eine unbefugte Entfernung beispielsweise spezielle Sicherungsschrauben
oder ähnliche
mechanische Sicherungen sind, für
welche die entsprechenden Spezialwerkzeuge vorzugsweise weder frei verkäuflich noch
einfach anzufertigen sind.
Zur
Verhinderung einer Ansteuerung eines durch die Feststellvorrichtung
blockierten Motors ist vorteilhaft vorgesehen, dass der Motor nicht
in kinematischer Verbindung zu der Lagerscheibe ist. Dies kann z.B.
auf einfache Weise durch Verschieben oder Abziehen eines Motorritzels
erreicht werden.
Es
wird jedoch zur Minimierung der Kosten und des Gewichtes bevorzugt,
dass der Motor bei nicht gewünschter
zusätzlicher
Funktion der Lenkwelle gemäß der vorstehend
beschriebenen Erfindung schon bei der Montage der Lenkwelle nicht montiert
wird. Auf diese Weise kann bei geeigneter Auslegung der Lenkwelle
an Stelle eines von außen angesetzten
Motors eine Abdeckplatte mit einem entsprechenden, in die Verzahnung
der Lagerscheibe eingreifenden Vorsprung auf die vorhandene Durchtrittsöffnung für das Motorritzel
montiert und mittels Spezialschrauben gesichert werden.
Ebenso
ist es möglich,
an Stelle des Motors einen so genannten Dummy zu nutzen, der die
Lagerscheibe arretiert. Die Befestigung des Dummys kann aus Sicherheitsgründen mit
Hilfe von Spezialschrauben erfolgen.
Sofern
der Nutzer zu einem späteren
Zeitpunkt eine entsprechende Erweiterung des Funktionsumfangs seines
Fahrzeugs wünscht,
lässt sich durch
einen einfachen Austausch der Abdeckplatte durch einen Motor und
eine entsprechende Freischaltung oder Neuprogrammierung der Steuerungseinrichtung
auch nachträglich
der volle beschriebene Funktionsumfang erreichen.
Schließlich sei
darauf hingewiesen, dass bei einer Lenkwelle gemäß der Erfindung der Lenkkranz und
die Lenkgetriebewelle bevorzugt die gleiche Drehachse aufweisen.