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Hintergrund
der Erfindung und Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein elektrisch gesteuerte Bremssysteme.
Insbesondere betrifft die Erfindung eine Kraftfahrzeuganordnung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1 sowie ein Kraftfahrzeug gemäß dem Anspruch 11. Die Erfindung
betrifft ebenso ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeuges
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 12, ein Computerprogramm gemäß dem Anspruch 19 und ein computerlesbares
Medium gemäß dem Anspruch
20.
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Es
wird erwartet, dass die derzeit vollständig pneumatischen Feststellbremssysteme
durch eine elektropneumatische Technologie ersetzt werden, bei der
sich eine erste Steuereinheit an einer Position befindet, von der
aus sie von einer Bedienperson betätigt werden kann (beispielsweise
in dem Führerraum).
Die erste Steuereinheit ist über
eine serielle Kommunikationsverbindung, beispielsweise ein serielles
Bussystem (CAN), mit einer zweiten Steuereinheit verbunden, die
an dem Fahrgestell befestigt ist. Die zweite Steuereinheit ist wiederum
dafür eingerichtet,
ein pneumatisches Ventil zu steuern, welches die Feststellbremse
betätigt.
Vorzugsweise umfasst die Feststellbremse ein elastisches Element,
das so angeordnet ist, dass eine Bremskraft dann ausgeübt wird,
wenn kein hinreichender pneumatischer Druck an der Bremse anliegt.
Auf diese Weise kann eine Leckage in dem pneumatischen System nicht
zu einer gefährlichen
Funktionsstörung
der Bremse führen.
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Der
Stand der Technik umfasst Beispiele von Sicherheitslösungen in
Verbindung mit elektropneumatischen Bremssystemen. Zum Beispiel
offenbart das US-Patent 5,282,085 eine elektrohydraulische/elektropneumatische
Bremssteuervorrichtung für
die Achsen von Anhängern
mit mechanischen Bremsen und einem Sicherheitsventil. Das beschriebene
System kommt ohne die hydraulische/pneumatische Leitung zwischen
der Zugfahrzeug und dem Anhänger
aus, während
eine Sicherheitsbremsfunktion aufrechterhalten wird. Der Anhänger wird
nämlich
automatisch dann abgebremst, wenn die elektrische Verbindung zwischen
dem Anhänger
und der Zugfahrzeug getrennt wird. Funktionsstörungen in dem elektrischen,
hydraulischen oder pneumatischen System der Kraftfahrzeugzugmaschine
selbst werden hier nicht beschrieben.
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Das
US-Patent 5,752,748 beschreibt ein elektronisches Bremssystem mit
einer Hilfssteuerung beim Ausfall eines Zentralmoduls. Das Zentralmodul erzeugt
Soll-Bremswerte
basierend auf einem Pedalwert von einem Pedalsensor sowie Sensorsignalen, die
die Raddrehzahlen angeben. Wenn das Zentralmodul ausfällt und
deshalb keine Soll-Werte erzeugt werden können, werden die Pedaleingangswerte stattdessen
direkt von dem Pedalsensor einem ersten Bremssteuermodul zugeführt, in
dem Soll-Werte in Abhängigkeit
des Pedaleingangswerts berechnet werden. Es wird hier eine vom Benutzer
initiierte Betätigung
des Pedals vorausgesetzt und kein automatisierter Bremsvorgang vorgeschlagen.
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Obwohl
die bekannten Lösungen
eine allgemein erwünschte
Funktionalität
vorsehen, bieten sie keine passenden Kriterien für eine automatische Betätigung einer
Feststellbremse in einem Kraftfahrzeug in einer Notfallsituation,
das mit einem elektropneumatischen oder elektrohydraulischen Bremssystem
ausgestattet ist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, eine Lösung vorzusehen,
die das voranstehende Problem verringert und so ein zuverlässiges automatisches
Notfall-Bremssystem zur Verfügung
stellt.
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch eine eingangs beschriebene
Kraftfahrzeuganordnung gelöst,
bei der die Bremsaktuatoreinheit dafür eingerichtet ist, eine zündungsgesteuerte
Spannung an der Bremsaktuatoreinheit zu testen. Die Bremsaktuatoreinheit
ist ebenso dafür eingerichtet,
zu testen, ob die Bremsaktuatoreinheit eingehende Datennachrichten
innerhalb eines vorangehenden Testintervalls erhalten hat. Für den Fall, dass
es sich herausgestellt hat, dass ein Ausfall der zündungsgesteuerten
Spannung in Bezug auf die Bremsaktuatoreinheit auftritt, und dass
auch keine eingehenden Datennachrichten während des vorherigen Testintervalls
erhalten worden sind, ist die Bremsaktuatoreinheit dafür eingerichtet,
einen Bremsvorgang auszulösen,
bei dem die Feststellbremse derart gesteuert wird, dass eine Bremskraft auf
mindestens ein Fahrzeugrad des Kraftfahrzeuges ausgeübt wird.
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Ein
durch diese Anordnung erzielter wichtiger Vorteil besteht darin,
dass dann, wenn die Steuereinheit der Feststellbremse erhebliche
Defekte aufweist, das Kraftfahrzeug weiterhin auf sichere Weise zum
Stillstand kommt sowie im Anschluss daran unbewegbar bleibt, ohne
unbeabsichtigte Bewegungen zu riskieren.
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Gemäß einer
Ausführungsform
dieses Aspektes der Erfindung umfasst die Anordnung eine serielle
Kommunikationsverbindung, die die Feststellbremsen-Steuereinheit
mit dem Feststellbremsen-Aktuator verbindet. Dadurch wird ein effizientes Mittel
nicht nur für
die voranstehend vorgeschlagenen Betätigungsnachrichten, sondern
ebenso für
einen Informationsaustausch zwischen diesen und anderen Einheiten
unter normalen Bedingungen bereitgestellt.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
dieses Aspektes der Erfindung überschreitet
das Testintervall ein maximales Intervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Datennachrichten, die normalerweise von der Bremsaktuatoreinheit
erhalten werden. Daher wird ein plötzliches Betätigen der
Feststellbremse vermieden.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
dieses Aspektes der Erfindung beinhaltet der Bremsvorgang ein sukzessives
(schrittweises) Betätigen
der Feststellbremse. Zum Beispiel kann die Bremsaktuatoreinheit
einem automatischen Bremssystem zugeordnet sein. In solch einem
Fall ist die Bremsaktuatoreinheit dafür eingerichtet, die Feststellbremse
gemäß einem
automatischen Bremsregelplan zu steuern, um so das Blockieren eines
Fahrzeugrades zu vermeiden. Die Feststellbremse kann dabei progressiv
und relativ schnell betätigt
werden, ohne dass die Gefahr besteht, dass der Fahrer Problemen
in Bezug auf die Beherrschbarkeit ausgesetzt wird, da ein oder mehrere
Fahrzeugräder
blockiert sind.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
dieses Aspektes der Erfindung ist die Bremsaktuatoreinheit dafür eingerichtet,
Drehzahlnachrichten zu erhalten, die eine Drehzahl von mindestens
einem Fahrzeugrad anzeigen, auf das die Feststellbremse eine Bremskraft
ausübt.
Basierend auf den Drehzahlnachrichten ist die Bremsaktuatoreinheit
gleichermaßen dafür eingerichtet,
eine Drehzahl des zumindest einen Fahrzeugrades zu bestimmen. Falls
das mindestens eine Fahrzeugrad eine Drehzahl besitzt, die unter
einem Schwellenwert liegt (der vorzugsweise eine Geschwindigkeit
darstellt, die gleich Null ist), so ist die Bremsaktuatoreinheit
dafür eingerichtet,
die Feststellbremse derart zu steuern, dass sie die Bremskraft unmittelbar
ausübt.
In dem Fall, dass sich das Kraftfahrzeug bereits im Stillstand befindet,
ist es nämlich
vorteilhaft, die Feststellbremse so schnell wie möglich in
fehlerbehafteten Situationen dieser Art zu betätigen, so dass der Fahrer das
Kraftfahrzeug nicht in Bewegung setzen kann, ohne dass er eine fundierte
Entscheidung getroffen hat.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
dieses Aspektes der Erfindung ist die Bremsaktuatoreinheit dafür eingerichtet,
Lebenszeichennachrichten in regelmäßigen Ab ständen an die Feststellbremsen-Steuereinheit
zu übertragen.
Die Feststellbremsen-Steuereinheit
wiederum ist dafür
eingerichtet, eine Alarmdatennachricht zu erzeugen, die zu einer akustischen
und/oder visuellen Feststellbremswarnung führt, falls innerhalb eines
vorherigen Lebenszeichenintervalls kein Lebenszeichen erhalten worden
ist. Dabei kann eine Bedienperson des Kraftfahrzeuges darüber informiert
werden, dass die Bremsaktuatoreinheit eine Funktionsstörung aufweist
und dass das Kraftfahrzeug angehalten werden sollte.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
dieses Aspektes der Erfindung ist die Feststellbremse dafür eingerichtet,
pneumatisch betrieben zu werden, Die Anordnung umfasst deshalb ein
pneumatisches Ventil und eine Druckquelle. Das pneumatische Ventil
ist wiederum derart angeordnet, dass es in Antwort auf ein elektrisches
Steuersignal von der Bremsaktuatoreinheit gesteuert wird. Die Druckquelle
ist mit der Feststellbremse über
das pneumatische Ventil verbunden. Auf diese Weise ist die Feststellbremse durch
das elektrische Steuersignal steuerbar.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
dieses Aspektes der Erfindung umfasst die Feststellbremse ein elastisches
Element, das über
einen Luftdurchgang mit dem pneumatischen Ventil mechanisch verbunden
ist. Das elastische Element ist dafür eingerichtet, um zu bewirken,
dass die Feststellbremse eine Bremskraft ausübt, wenn ein eingehender pneumatischer
Druck einen bestimmten Wert überschreitet. Überdies
ist die Feststellbremse dafür
eingerichtet, mit einer externen Druckquelle verbunden zu werden,
die einen Deaktivierungsdruck zum Lösen der Feststellbremse liefert.
Ein Deaktivierungsdruck kann dabei zum Lösen der Feststellbremse ausgeübt werden,
beispielsweise nachdem die Bremse gemäß dem erfindungsgemäßen Vorgang wegen
eines Ausfalls der Bremsaktuatoreinheit betätigt worden ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch ein Kraftfahrzeug
gelöst,
das die voranstehend vorgeschlagene Anordnung umfasst. Ein solches
Kraftfahrzeug ist natürlich aus
den gleichen Gründen
wie die Anordnung selbst von Vorteil.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch das eingangs
beschriebene Verfahren gelöst,
wobei das Verfahren umfasste Testen einer zündungsgesteuerten Spannung
an der Feststellbremsen-Steuereinheit; Testen, ob eingehende Datennachrichten
von der Feststellbremsen-Steuereinheit innerhalb eines vorangehenden Testintervalls
erhalten worden sind, und dann, wenn ein Ausfall der zündungsgesteuerten
Spannung in Bezug auf die Feststellbremsen- Steuereinheit besteht und keine Datennachrichten
während
des vorherigen Testintervalls erhalten worden sind, Auslösen eines
Bremsvorganges, bei dem die Feststellbremse derart gesteuert wird,
dass eine Bremskraft auf das zumindest eine Fahrzeugrad des Kraftfahrzeuges
ausgeübt
wird.
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Die
Vorteile dieses Verfahrens sowie dessen bevorzugte Ausführungsformen
sind anhand der voranstehenden Erörterung der vorgeschlagenen
Kraftfahrzeuganordnung ersichtlich.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch ein Computerprogramm gelöst, das
in den internen Speicher eines Computers direkt geladen wer den
kann und das eine Software zum Steuern des voranstehend vorgeschlagenen
Verfahrens aufweist, wenn das Programm auf einem Computer abgespielt
wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch ein computerlesbares Medium
gelöst,
das ein darauf gespeichertes Programm besitzt, bei dem das Programm
eine Computersteuerung des voranstehend vorgeschlagenen Verfahrens
darstellt.
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Weitere
Vorteile, vorteilhafte Merkmale und Anwendungen der vorliegenden
Erfindung werden anhand der folgenden Beschreibung und der abhängigen Ansprüche deutlich.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand der beispielhaft offenbarten
Ausführungsformen
und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen detaillierter
beschrieben.
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1 zeigt
schematisch ein Kraftfahrzeug, das eine Anordnung gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung umfasst,
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2 zeigt
ein Blockdiagramm einer Anordnung gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung,
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3a bis 3b zeigen
Diagramme, die die Bedingungen für
die Betätigung
einer Feststellbremse gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung darstellen, und
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4 zeigt
ein Flussdiagramm, das das allgemeine Verfahren gemäß der Erfindung
darstellt.
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Beschreibung
von Ausführungsformen
der Erfindung
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1 zeigt
eine schematische Ansicht eines Kraftfahrzeuges 100. Das
Kraftfahrzeug 100 ist mit einer Anordnung ausgestattet,
die eine Feststellbremsen-Steuereinheit 110, eine Bremsaktuatoreinheit 120 und
eine Feststellbremse 125 umfasst. Gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung verbindet eine serielle Kommunikationsverbindung 130,
beispielsweise ein CAN-Bus, die Feststellbremsen-Steuereinheit 110 mit
der Bremsaktuatoreinheit 120, die an dem Fahrzeuggestell
des Kraftfahrzeuges 100 befestigt ist.
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Die
Feststellbremse 125 ist dafür eingerichtet, eine Bremskraft
auf zumindest ein Fahrzeugrad des Kraftfahrzeuges 100 auszuüben. Für schwere Kraftfahrzeuge,
beispielsweise Lastkraftwagen und Busse, kann es bevorzugt sein,
die Bremskraft auf die Antriebsräder
(zum Beispiel auf die Hinterräder) auszuüben. Die
Bremsaktuatoreinheit 120 ist dafür eingerichtet, den Betrieb
der Feststellbremse 125 zum Beispiel in Antwort auf ein
elektrisches Signal zu steuern. Die Feststellbremsen-Steuereinheit 110 ist wiederum
dafür eingerichtet,
die Bremsaktuatoreinheit 120 in Antwort auf Anweisungen
der Bedienperson zu steuern, die über ein Eingabeelement 115 eingegeben
werden, zum Beispiel einen Hebel, einen Knopf oder einen Schalter.
Im Allgemeinen zeigen die Anweisungen der Bedienpersonen einfach
einen aktiven Zustand (Ein) und einen passiven Zustand (Aus) der
Feststellbremse 125 an. Ein oder mehrere Zwischenzustände sind
in technischer Hinsicht jedoch ebenso denkbar.
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Um
eine Sicherheits-Feststellbremsen-Funktionalität zur erzielen, ist die Bremsaktuatoreinheit 120 dafür eingerichtet,
einen vorgeschlagenen Testvorgang vorzunehmen, der im Anschluss
in Bezug auf die 2 bis 4 beschrieben
wird.
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2 zeigt
ein Blockdiagramm einer Fahrzeuganordnung gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung. Die Anordnung umfasst die voranstehend erwähnte Feststellbremse 125,
die Bremsaktuatoreinheit 120, die Feststellbremsen-Steuereinheit 110 und
vorzugsweise die serielle Kommunikationsverbindung 130.
Eine serielle Kommunikationsverbindung ist dahingehend vorteilhaft,
da eine solche Verbindung von mehreren anderen Steuereinheiten innerhalb
des Kraftfahrzeuges 100 genutzt werden kann und so das
Ausmaß der
Verdrahtung verringert, die in dem Kraftfahrzeug 100 nötig ist.
Aus Sicherheitsgründen
kann es trotzdem erwünscht
sein, dass die Verbindung 130 vorwiegend für Bremszwecke verwendet
wird.
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Vorzugsweise
umfasst die Bremsaktuatoreinheit 120 ein Speichermittel 121,
oder ist dem Speichermittel 121 zugeordnet, das ein Computerprogramm
enthält,
welches dafür
eingerichtet ist, den Betrieb der Einheit 120 gemäß dem vorgeschlagenen
Betriebsmodus zu steuern.
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Zusätzlich zum
Auslösen
von Bremsvorgängen
basierend auf Steuernachrichten von der Feststellbremsen-Steuereinheit 110 testet
die Bremsaktuatoreinheit 120 eine eingehende zündungsgesteuerte
Spannung VS. Diese Spannung (die in der
Kraftfahrzeugindustrie als X15/15 bezeichnet werden kann) stammt
normalerweise von einer Energiequelle in dem Kraftfahrzeug 100,
die von einer Mehrzahl von Steuereinheiten verwendet wird. Solch
eine Energiequelle weist normalerweise eine Batterie auf und wird
mittels eines Zündschlüssels, eines
Schalters oder eines dazu äquivalenten
Mittel aktiviert. Die Bremsaktuatoreinheit 120 testet ebenso,
ob eingehende Datennachrichten D von der Bremsaktuatoreinheit 120 während eines
vorherigen Testintervalls erhalten worden sind. Falls die Bremsaktuatoreinheit 120 einen
bestehenden Ausfall der zündungsgesteuerten
Spannung feststellt und ebenso keine eingehende Datennachricht D
während
des vorherigen Testintervalls erhalten worden ist, löst die Einheit 120 einen
Bremsvorgang aus, bei dem die Feststellbremse 125 derart
gesteuert wird, dass eine Bremskraft auf das mindestens eine Rad
des Kraftfahrzeuges 100 ausgeübt wird. Dieser Vorgang kann
entweder eine unmittelbare Betätigung
der Feststellbremse 125 oder eine spätere Betätigung beinhalten.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung umfasst der Bremsvorgang eine sukzessive Betätigung der
Feststellbremse 125. Das bedeutet, dass während einer
Anstiegsphase die Bremskraft von einem ursprünglich niedrigen Wert auf einen
maximalen Wert (oder zumindest auf einen hinreichend hohen Wert)
erhöht
wird.
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Vorzugsweise
ist die Bremsaktuatoreinheit 120 einem relativ einfachen
automatischen Bremssystem (ABS) zugeordnet, das dafür eingerichtet
ist, von der Einheit 120 eingesetzt zu werden. Die Bremsaktuatoreinheit 120 ist
ferner dafür
eingerichtet, die Feststellbremse 125 über einen Regelvorgang zu betätigen, welcher
durch das automatische Bremssystem gesteuert wird, um eine Blockiersituation
der Räder
zu vermeiden. Das ABS ist vorzugsweise in der Einheit 120 enthalten,
es kann jedoch ebenso ein davon getrenntes System sein.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung ist die Bremsaktuatoreinheit 120 ferner dafür eingerichtet,
die Drehzahlnachrichten DR zu erhalten,
die eine Drehzahl von mindestens einem Rad anzeigen, auf das eine
Bremskraft durch die Feststellbremse 125 ausgeübt wird.
Zum Beispiel können die
Drehzahlnachrichten DR über die serielle Kommunikationsverbindung 130 bereitgestellt
werden. Die Bremsaktuatoreinheit 120 bestimmt im Anschluss eine
Drehzahl des mindestens einen Rades basierend auf den Drehzahlnachrichten
DR. Falls das mindestens eine Rad eine Drehzahl
besitzt, die unter einem Schwellenwert liegt, steuert die Bremsaktuatoreinheit 120 die
Feststellbremse 125, um die Bremskraft unmittelbar oder
zumindest so schnell wie möglich
nach dieser Feststellung auszuüben.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung überträgt die Bremsaktuatoreinheit 120 in
regelmäßigen Abständen Lebenszeichennachrichten
DHB an die Feststellbremsen-Steuereinheit 110,
und zwar vorzugsweise über
den seriellen Kommunikations-Bus 130. Solange, wie die
Feststellbremsen-Steuereinheit 110 die Lebenszeichen DHB erhält, leitet
die Einheit 110 daraus ab, dass eine Betriebsverbindung
zwischen dem Bremsaktuator 120 und dem seriellen Kommunikations-Bus 130 hergestellt ist
und nimmt an, dass die Bremsaktuatoreinheit 120 korrekt
funktioniert.
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Falls
die Bremssteuereinheit 110 jedoch ermittelt, dass innerhalb
eines vorherigen Lebenszeichenintervalls keine Lebenszeichennachricht
DHB erhalten worden ist, erzeugt die Einheit 110 eine
Alarmnachricht DA, die dafür eingerichtet
ist, eine akustische und/oder visuelle Feststellbremswarnung zu
erzeugen, wenn sie von einer dafür
vorgesehenen Informationssteuereinheit erhalten wird, die sich beispielsweise
in der Fahrerzelle befindet. Daher kann der Fahrer des Kraftfahrzeuges
darüber
informiert werden, dass die Bremsaktuatoreinheit 120 Funktionsstörungen aufweist
und dass das Kraftfahrzeug 100 angehalten werden sollte.
Vorzugsweise wird die Alarmnachricht DA an
die Informationssteuereinheit über
andere Kanäle
als den seriellen Kommunikations-Bus 130 gesendet, da der
Grund dafür,
dass keine Lebenszeichennachricht erhalten wurde, darin liegen kann,
dass der Bus 130 nicht ordnungsgemäß funktioniert. Trotzdem kann
gemäß der Erfindung
die Alarmnachricht DA weiterhin über den
seriellen Kommunikations-Bus 130 gesendet werden, mit dem
die Informationssteuereinheit gleichermaßen als ein Zusatz, oder als
Alternative zu den anderen Kanälen, verbunden
ist.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung ist die Feststellbremse 125 dafür eingerichtet, pneumatisch,
das bedeutet auf Änderungen
des Luftdruckes hin, betrieben zu werden. Bei dieser Ausführungsform
umfasst die Anordnung ein pneumatisches Ventil 145 und
eine mit der Feststellbremse 125 über das pneumatische Ventil 145 verbundene Druckquelle 140.
Das pneumatische Ventil 145 ist derart angeordnet, dass
es in Antwort auf ein elektrisches Steuersignal SB von
der Bremsaktuatoreinheit 120 gesteuert wird. Daher kann
eine Betätigung
des Eingabeelements 115 seitens der Bedienperson dazu führen, dass
die Bremssteuereinheit 110 eine Steuernachricht über die
Verbindung 130 weiterleitet. In Antwort auf diese Steuernachricht
erzeugt im Anschluss die Bremsaktuatoreinheit 120 das elektrische Steuersignal
SB, das ferner das Ventil 145 steuert,
um eine erwünschte
Bremsfunktion, beispielsweise ein Lösen der Feststellbremse 125,
zu erzielen.
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Des
Weiteren kann die Feststellbremse 125 ein elastisches Element
(beispielsweise eine Schraubenfeder) umfassen, die über einen
Luftdurchgang mit dem pneumatischen Ventil 145 mechanisch
verbunden ist. Das elastische Element ist dafür eingerichtet, um zu bewirken,
dass die Feststellbremse 125 eine Bremskraft ausübt, wenn
ein eingehender pneumatischer Druck von dem Ventil 145 einen
bestimmten Pegel unterschreitet. In dem Fall, in welchem das Bremssystem
ein vollständig
elektrisches System ist, kann natürlich ein alternatives Design verwendet
werden, das eine äquivalente
Funktion ausführt,
jedoch keine elastischen Elemente umfasst.
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Durch
Schließen
des Ventils 145 (oder anderer Mittel, die verhindern, dass
ein hinreichen hoher Luftdruck an der Feststellbremse 125 anliegt), übt die Bremse 125 in
jedem Fall eine Bremskraft auf die Räder aus. Gemäß dieser
Ausführungsform
der Erfindung ist die Feststellbremse 125 dafür eingerichtet, mit
einer externen Druckquelle 150 verbunden zu werden, die
einen Deaktivierungsdruck PD zum Lösen der
Feststellbremse 125 liefert. Dadurch kann das Kraftfahrzeug 100 ebenso
nach einer Notbetätigung
der Bremse 125 bewegt werden. Vorzugsweise trägt das Kraftfahrzeug 100 ebenso
die externe Druckquelle 150, so dass sie jederzeit zur
Verfügung steht,
wenn sie benötigt
wird. Die Reifen des Kraftfahrzeugs 100 können natürlich eine
solche externe Druckquelle 150 bilden.
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Weitere
Details in Bezug auf die zündungsgesteuerte
Spannung VS und das Testintervall werden
nun unter Bezugnahme auf die 3a und 3b beschrieben.
Die 3a zeigt ein Diagramm einer beispielhaften zündungsgesteuerten
Spannung VS an der Bremsaktuatoreinheit 120 als
Funktion der Zeit t, und die 3b zeigt
eine Zeitlinie, die Zeitpunkte anzeigt, zu denen Datennachrichten
D (beliebiger Art) von der Bremsaktuatoreinheit 120 erhalten werden.
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Es
wird hier davon ausgegangen, dass die zündungsgesteuerte Spannung VS einen nominalen Wert VS-nom besitzt
und dass die Spannung VS innerhalb eines
Toleranzintervalls von VS-min (VS-min > 0)
bis VS-max um diesen Wert VS-nom variieren
kann.
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Bei
diesem Beispiel fällt
die zündungsgesteuerte
Spannung VS unter VS-nom zu
einem Zeitpunkt t0 ab, zum Beispiel auf
0 V. Dies kann von einer Unterbrechung der elektrischen Verbindung
der Bremsaktuatoreinheit 120 mit der X15/15 Quelle in dem
Kraftfahrzeug 100 herrühren
(schematisch in der 2 mittels einer gestrichelt
fetten Linie dargestellt). Zum Zwecke der Darstellung wird davon
ausgegangen, dass die zündungsgesteuerte
Spannung VS nach der Zeit t0 niedriger
als VS-min ist.
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Zu
einem späteren
Zeitpunkt t1 erhält die Bremsaktuatoreinheit 120 eine
Datennachricht D, zum Beispiel über
die voranstehend erwähnte
serielle Kommunikationsverbindung 130. Im Anschluss werden
jedoch keine weiteren Datennachrichten D erhalten. Da am Ende eines
Zeitintervalls Ttest nach dem Zeitpunkt
t1 der Ausfall der zündungsgesteuerten Spannung
bestehen bleibt, löst
deshalb die Bremsaktuatoreinheit 120 den voranstehend beschriebenen
Bremsvorgang aus, bei dem die Feststellbremse 125 derart
gesteuert wird, dass sie eine Bremskraft auf das mindestens eine
Rad des Kraftfahrzeuges 100 ausübt. In Abhängigkeit von einer momentanen
Raddrehzahl wird die Bremskraft entweder unmittelbar oder beim nächsten mal,
wenn das Kraftfahrzeug manuell angehalten wird, ausgeübt.
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Das
Testintervall Ttest ist größer als
ein maximales Intervall T∆ zwischen zwei aufeinanderfolgenden,
normalerweise von der Bremsaktuatoreinheit 120 erhaltenen
Datennachrichten D, so dass die Feststellbremse 125 nur
unter Ausnahmebedingungen automatisch in Eingriff gebracht wird
(zum Beispiel dann, wenn eine hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass
die Verbindung zwischen der Einheit 120 und der Verbindung 130 unterbrochen
ist).
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Gemäß der Erfindung
wird der Bremsvorgang ausgelöst,
wenn am Ende eines Testintervalls Ttest aufgrund
einer zuletzt erhaltenen Datennachricht D ein Ausfall einer zündungsgesteuerten
Spannung vorliegt (d.h. VS liegt außerhalb
des Intervalls VS-min bis VS-max).
Falls die zündungsgesteuerte
Spannung VS einen akzeptablen Wert bis zu
einem Zeitpunkt t2 nach der zuletzt erhaltenen
Datennachricht D aufweist, wird auf diese Weise der Bremsvorgang
zum Zeitpunkt t3 ausgelöst, wenn zu diesem Zeitpunkt
ein Ausfall der zündungsgesteuerten
Spannung vorliegt. Diese Situation ist mittels einer gepunkteten
Linie in der 3b angedeutet.
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Zusammenfassend
wird allgemein das Verfahren zum Betreiben einer Bremsaktuatoreinheit
gemäß der Erfindung
im Anschluss unter Bezugnahme auf das Flussdiagramm in 4 beschreiben.
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Bei
einem ersten Schritt 410 wird getestet, ob die Bremsaktuatoreinheit
jegliche eingehenden Datennachrichten innerhalb eines vorherigen
Testintervalls Ttest erhalten hat. Ist dies
der Fall, geht die Prozedur zurück
und bleibt bei dem Schritt 410. Andererseits folgt ein
Schritt 420, bei dem eine Zündspannung an der Bremsaktuatoreinheit
getestet wird. Falls die Zündspannung
einen akzeptablen Wert aufweist, geht die Prozedur zurück zu dem
Schritt 410. Wenn nicht (d.h., wenn keine eingehende Datennachricht
während
des vorherigen Intervalls Ttest erhalten
worden ist und wenn ein Ausfall der Zündspannung ebenso in Bezug
auf die Bremsaktuatoreinheit vorliegt) folgt ein Schritt 430.
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In
dem Schritt 430 wird ein Bremsvorgang ausgelöst, bei
dem die Feststellbremse derart gesteuert wird, dass eine Bremskraft
auf das mindestens eine Rad des Kraftfahrzeuges ausgeübt wird.
Im Anschluss endet die Prozedur und zum Lösen der Feststellbremse muss
eine manuelle (oder mindestens eine manuell gesteuerte) Prozedur
zum Lösen durchgeführt werden.
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Sämtliche
der Verfahrensschritte genauso wie die Unterschritte, die unter
Bezugnahme auf die 4 voranstehend beschrieben wurden,
können mittels
eines programmierten Computergeräts
gesteuert werden. Obwohl die Ausführungsformen der Erfindung,
die unter Bezugnahme auf die Zeichnungen voranstehend beschrieben
wurden, überdies
ein Computergerät
sowie in einem Computergerät durchgeführte Prozesse
aufweisen, erstreckt sich die Erfindung auf diese Weise auf Computerprogramme, insbesondere
auf Computerprogramme auf oder in einem Träger, der dafür eingerichtet
ist, die Erfindung zu verwirklichen. Das Programm kann in der Form
eines Quellcodes, Objektcodes, eines Zwischencodes zwischen einem
Quell- und einem Objektcode, beispielsweise in teilweise kompilierter
Form oder in einer beliebig anderen Form vorliegen, die geeignet
ist zur Verwendung bei der Implementierung des Prozesses gemäß der Erfindung.
Der Träger
kann eine beliebige Gesamtheit oder Vorrichtung sein, auf der das
Programm enthalten sein kann. Zum Beispiel kann der Träger ein
Speichermedium, beispielsweise ein Flash-Speicher, ein ROM (ausschließlich lesbaren
Speicher), zum Beispiel eine CD (Compact Disc) oder ein Halbleiter-ROM, ein EPROM (ein
löschbarer,
programmierbarer, ausschließlich
lesbarer Speicher), ein EEPROM (ein elektrisch löschbarer, programmierbarer,
ausschließlich
lesbarer Speicher) oder ein magnetisches Aufnahmemedium, zum Beispiel
eine „Floppy Disk" oder „Hard Disk", sein. Ferner kann
der Träger
ein übertragbarer
Träger
sein, zum Beispiel ein elektrisches oder optisches Signal, das über ein
elektrisches oder optisches Kabel oder über Funk oder über ein
anderes Mittel weitergeleitet werden kann. Besteht das Programm
aus einem Signal, welches direkt über ein Kabel oder eine andere Vorrichtung
oder Mittel weitergeleitet werden kann, kann der Träger durch
ein Kabel oder eine Vorrichtung oder ein Mittel gebildet sein, Alternativ
kann der Träger
ein integrierter Schaltkreis sein, in den das Programm eingebettet
ist, wobei der integrierte Schaltkreis zum Ausführen oder zur Verwendung bei der
Ausführung
der relevanten Prozesse eingerichtet ist.
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Obwohl
die voranstehende Beschreibung sich hauptsächlich auf ein elektropneumatisches System
bezieht, so ist die Erfindung gleichermaßen auf andere Arten von Systemen
anwendbar, zum Beispiel auf elektrohydraulische Systeme (bei denen eine
unter Druck gesetzte Flüssigkeit
anstelle eines unter Druck gesetzten Gases eingesetzt wird) und elektromagnetische
Systeme (bei denen stattdessen ein elektrisches Signal verwendet
wird, um ein magnetisches Feld zu induzieren, das die Bremse betätigt).
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Die
Erfindung ist nicht auf die in den Figuren beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt,
sondern kann frei innerhalb des Bereichs der Ansprüche verändert werden.