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Die
Erfindung betrifft ein elektronisches System, das es gestattet,
gedruckte Informationsmedien interaktiv mit zusätzlichen akustischen oder visuellen Informationskanälen auszustatten.
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Vorzugsweise
sind damit lexikalische Druckstücke,
wie Lexika, Enzyklopädien,
Handbücher
oder aber auch Lehr- und Sachbücher
gemeint. Diese werden heute sowohl in der gedruckten Form als auch
auf elektronischen Speichermedien (CD, DVD, Speicher-Chip, Internet)
angeboten. Besonders bei den Enzyklopädien hat sich in der letzten
Zeit ein starker Wandel vollzogen. Manche werden ausschließlich auf
elektronischen Medien vervielfältigt und
nicht mehr als gedrucktes Buch angeboten.
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Die
Vorteile des elektronischen Mediums liegen in der Verfügbarkeit
von Informationen, die in gedruckter Form nur schwer oder überhaupt
nicht darstellbar sind. So können
bewegte Bilder (Videosequenzen) und Musik- oder Sprachbeispiele
(Audiodateien) eingebunden werden. Mit geeigneten Abspielgeräten (PC,
Notebook oder PA) lassen sich Inhalte sehr einfach nach den gewünschten
Informationen durchsuchen, die dann multimedial erfasst werden können. Nachteile
der elektronischen Medien liegen zum einen in der relativ einfachen
Kopiermöglichkeit
ohne Qualitätsverlust,
wodurch urheberrechtlich geschützte
Werke illegal verbreitet werden können (Nahezu jeder Kopierschutz
lies sich bisher umgehen). Zum anderen wird zur Nutzung der Medieninhalte
immer ein mehr oder weniger aufwendiges, technisches System notwendig
sein, das nicht von allen Nutzern problemlos bedient werden kann.
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Ein
wesentlicher Vorteil des elektronischen Mediums ist der im Vergleich
zum Buch wesentlich geringere Platzbedarf. Dies wird im Zuge der
Entwicklung von Speichermedien mit immer höherer Kapazität noch stärker ins
Gewicht fallen.
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Der
Vorteil des Buches als Informationsmedium liegt darin, dass es jederzeit
und an jedem Ort ohne technische Hilfsmittel genutzt werden kann.
Zudem ist das Lesen an einem Bildschirm im allgemeinen nicht so
komfortabel wie das Lesen eines Buches, das man sich an jedem Ort
und in jeder Lage bequem aneignen kann. Die vergleichsweise geringe Informationsdichte
(Bits/cm3) bedingt jedoch einen u.U. erheblichen
Platzbedarf und ein hohes Gewicht des einzelnen Buches oder der
Buchreihe bei Enzyklopädien
oder Lexika.
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Die
vorliegende Erfindung soll nun die Vorteile beider Medien vereinigen
und die jeweiligen Nachteile vermeiden.
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Nach
einer Ausführungsform
der Erfindung wird einem Buch ein elektronisches Medium beigegeben.
Dieses wird fest mit dem Buch verbunden, vorzugsweise in Form einer
herausklappbaren Buchseite. Diese Buchseite ist mit einem Bildschirm
(LCD oder elektronisches Papier), einem Schallwandler (Dünnschichtlautsprecher)
sowie einer berührungsempfindlichen
Oberfläche
zur Eingabe von Befehlen versehen. Die Informationsinhalte (content)
sind in einem elektronischen Speicherbaustein enthalten. Diese sind
heute nach dem Stand der Technik bei sehr großer Speicherkapazität so klein,
dass auf der Fläche
einer Buchseite erhebliche Informationsmengen untergebracht werden
könnten.
Für die
Verknüpfung
und Steuerung der genannten Komponenten ist noch ein Mikrokontroller
vorzusehen.
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In
der Patentanmeldung
EP
1 102 232 A1 ist eine solches sogenanntes, wiederverwendbares elektronisches
Papier beschrieben. In dieser Anmeldung sind bereits sämtliche
oben aufgeführte
Komponenten genannt, die zum Betrieb einer solchen elektronischen
Buchseite notwendig sind. Die heutige Technologie ist in bezug auf
Auflösung
und Darstellungsfrequenz noch nicht so weit, dass Videoanwendungen darstellbar
sind. Aktuelle Entwicklungen, wie OLED-Displays, werden aber in
absehbarer Zeit Verbesserungen bringen.
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Mit
der gegenwärtigen
LCD-Technologie kann eine solche elektronische Buchseite schon heute
verwirklicht werden. Sie wird dann nicht flexibel ausgeführt werden
und auch der Energieverbrauch wird für einen längeren netzunabhängigen Betrieb
zu hoch sein.
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Als
Stand der Technik kann festgehalten werden, dass elektronische Informationen
in Form einer mehr oder weniger flexiblen Buchseite dargestellt werden
können.
Diese sollte fest mit einem konventionell gedruckten Buch, etwa
als herausklappbarer hinterer Buchrücken, verbunden sein. Durch
die erfindungsgemäße Ausgestaltung
eines solchen Buches soll nun durch Anbringen von aktiven Hyperlinks in
den gedruckten Seiten die Möglichkeit
geschaffen werden, weiterführende
Informationen, die in der elektronischen Buchseite gespeichert sind,
abzurufen. Diese können
dann auf dem Display als zusätzlicher
Text, als Bild oder Video , auch mit Ton, wiedergegeben werden.
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Zur
aktiven Verknüpfung
der Verweise auf den gedruckten Seiten kommen verschiedene Techniken
in Betracht. Die Druckseiten können
z.B. mit einem berührungsempfindlichen
Koordinatennetz versehen werden. Einfacher wäre der Aufdruck von Barcodes,
die dann mit einem Lesestift abgegriffen werden könnten. Die
vorzuziehende Ausführung
der Erfindung beruht auf der Anwendung der RFID-Technologie.
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RFID
bedeutet Radio-Frequenz-Identifikation. RFID-Tags werden heute z.B.
zur Identifikation von Verkaufsgegenständen und zur Diebstahlsverhinderung
eingesetzt. Die Entwicklung führt
hier zu immer kleineren Bauteilen, die auch auf die Verpackung aufgedruckt
werden können.
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Der
aktuelle Stand der Technik erlaubt heute die Herstellung von RFID-Tags,
die nur noch 0,8 mm dick sind. Es ist geplant, diese mit schriftlichen
Dokumenten zu verbinden, damit sie jederzeit leicht wieder aufgefunden
werden können.
Verlegte Akten sollen damit der Vergangenheit angehören. Die
Dicke der Tags soll zunächst
auf 0,4 mm verringert werden. Eine weitere Verringerung der Dicke
in den 0,1-mm-Bereich
ist für
die Zukunft zu erwarten.
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Erfindungsgemäß werden
diese RFID-Tags in die Seiten eines Buches eingedruckt, so dass
bei Berührung
des Tags die Verweisinformation durch den RFID-Prozessor, der in
die elektronische Buchseite integriert ist, automatisch ausgelesen
wird. Auf Bild 1 ist ein solches Buch 1 mit elektronischer
Zusatzseite 3 dargestellt. Die RFID-Tags 2 sind
an den Verweisstellen in die normale Buchseite eingedruckt. Bei
Berührung
mit einem Stift oder dem Finger wird die Identifikation automatisch
ausgelesen und die gespeicherte Zusatzinformation auf dem Display 4 dargestellt
oder mit dem Dünnschicht-Lautsprecher 5 wiedergegeben.
Die Flächen 4 und 5 können mit
einer berührungsempfindlichen
Tastatur ausgestattet werden, damit notwendige Einstellungen, wie
Helligkeit, Lautstärke
oder Bildwechsel vorgenommen werden können.
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Bild
2 zeigt den prinzipiellen elektronischen Aufbau einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung. Die RFID-Tags befinden sich im Strahlungsfeld des
RFID-Readers. Die
Strahlung (Mikrowellenfrequenz) wird von der in Resonanz arbeitenden
Antenne des Tags aufgenommen. Sie versorgt zum einen den Tag-Chip
mit der notwendigen Energie, zum anderen werden Daten und Triggersignale übermittelt.
Der RFID-Tag wird damit zur Rücksendung
der gespeicherten Information veranlasst. Dies ist in unserem Fall
eine Adresse, unter der eine bestimmte Information aus dem Speicher
der elektronischen Buchseite ausgelesen wird.
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Damit
nur jeweils ein bestimmter RFID-Tag ausgelesen wird, muss dieser
aktivierbar sein. Zu diesem Zweck wird er mit einem berührungsempfindlichen
Sensor ausgestattet.
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Von
allen in dem Buch vorhandenen RFID-Tags wird dann nur der angesprochen,
der von der lesenden Person mit dem Finger berührt wird.
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Die
weiteren Komponenten der elektronischen Buchseite sind in Bild 2
ebenfalls dargestellt. Sie lassen sich heute nach dem Stand der
Technik ohne weiteres verwirklichen. Die Energieversorgung ist nicht
aufgeführt.
Als Energiequelle kommen photovoltaische Zellen, Lithiumbatterien
oder großflächige Dünnschichtbatterien
in Betracht.