DE102006017317A1 - Verfahren zum Warmformen mit erweiterten Tiefziehgrenzen - Google Patents

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Abstract

Zur Erweiterung der Tiefziehgrenzen beim Warmformen und Härten unter Verbleib in einer Presse wird vorgeschlagen, ein zunächst homogen auf über den AC<SUB>3</SUB>-Punkt der Stahllegierung erwärmtes Halbzeug 6 in bestimmten Bereichen 10, 11 vor dem Kontakt mit dem Umformwerkzeug abzukühlen, damit in diesen Bereichen 10, 11 die Festigkeit des Stahls heraufgesetzt wird, ohne dass die kritische Abkühlgeschwindigkeit zum Härten erreicht wird. In den gekühlten Bereichen 10, 11 soll so ein Ausdünnen oder Reißen des Halbzeugs 6 während des Umformvorgangs verhindert werden. Die Kühlung ist dabei so dosiert, dass die Restwärme im Halbzeug 6 noch für die beabsichtigte Härtung ausreicht. Anschließend wird das Halbzeug 6 umgeformt und gehärtet.

Description

  • Die Erfindung beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines warmgeformten und gehärteten Stahlbauteils mit den Verfahrensschritten Erwärmen eines Halbzeugs auf eine Temperatur über den AC3-Punkt der Legierung, Einlegen des erwärmten Halbzeugs in ein Umformwerkzeug in einer Presse, Formen des Halbzeugs und Abschrecken des Halbzeugs durch den Kontakt mit dem Umformwerkzeug.
  • Aus der DE 24 52 486 C2 ist ein Verfahren zum Pressformen und Härten eines Stahlblechs mit geringer Materialdicke und guter Maßhaltigkeit bekannt. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass ein Blech auf eine Temperatur über AC3 erwärmt und danach in weniger als 5 Sekunden in die endgültige Form zwischen zwei indirekt gekühlten Werkzeugen unter wesentlicher Formveränderung gepresst wird und unter Verbleiben in der Presse einer Schnellkühlung so unterzogen wird, dass ein martensitisches und/oder bainitisches feinkörniges Gefüge erzielt wird. Das beschriebene Verfahren hat sich in der Praxis als Warmformen von hochfesten Stahlleichtbauteilen insbesondere für Struktur- und Sicherheitsteile im Karosseriebau vielfach bewährt.
  • Je nach Komplexität der herzustellenden Bauteile werden diese vorgeformt oder in einem Arbeitsgang warm geformt. Dabei sind für den Tiefziehvorgang auch in Abhängigkeit zur Temperatur des Halbzeugs die Tiefziehgrenzen zu beachten, denn wenn das Umformvermögen des Materials ausgeschöpft ist, beginnt es in den am stärksten gedehnten Bereichen auszudünnen und zu reißen. Die DE 10 2004 038 626 B3 beschreibt das Problem, dass ein Werkstück im Umformwerkzeug an manchen Stellen mit sehr großer Kraft gepresst wird und an anderen Stellen fast gar nicht. Zwischen diesen beiden Extremen kann das Blech an unterschiedlichsten Stellen auch mit Kräften geklemmt werden, die zwischen der Maximalkraft und einer fast nicht vorhandenen Kraft liegen. Dies führt dazu, dass die unvermeidliche Schrumpfung des Bauteils in den Bereichen, in denen es stark geklemmt wird, verhindert wird und in den Bereichen, in denen die Klemmung schwächer ist, mehr oder weniger eine Schrumpfung ohne Voraussage der Stärke stattfindet. Hierdurch werden unterschiedliche Material- bzw. Formteileigenschaften, insbesondere unterschiedliche Spannungszustände bzw. Schrumpfungen generiert. Diesem Problem soll in der DE 10 2004 038 626 B3 begegnet werden, indem das Bauteil vom Formhärtewerkzeug im Bereich der positiven Radien gestützt wird und teilbereichsweise zumindest im Bereich der Beschnittkanten verzugsfrei klemmend festgehalten wird, wobei in den Bereichen, in denen das Bauteil nicht geklemmt wird, das Bauteil zumindest zu einer Formwerkzeughälfte mit einem Spalt beabstandet ist und die Form so eingestellt und bearbeitet wird, dass das Bauteil außerhalb der geklemmten Bereiche frei schrumpfen kann, wodurch sich das Bauteil zumindest im Bereich der positiven Radien eng an die Form anlegt. Bei der DE 10 2004 038 626 B3 werden Formschritte jedoch ausdrücklich im kalten Zustand vorgenommen. Während des Formhärteprozesses werden nur noch Formabweichungen nach Art eines Warmkalibrierens korrigiert.
  • Ein Vorformen im kalten Zustand ist jedoch nicht immer gewünscht oder möglich. Zum Beispiel lässt sich mit Aluminium beschichteter Stahl nicht ohne eine Beschädigung der Beschichtung kaltformen. Deshalb ist es besonders wichtig, auch komplexe Geometrien in einem Arbeitsgang warm zu formen. Je nach Bauteilgeometrie kann es zudem kostengünstiger sein, ein Bauteil aus einer Platine in einem Zug warm umzuformen, um so mehrere Werkzeugstufen zu vermeiden. Sollte die Umformung in einer Stufe nicht möglich sein, kann es aber auch notwendig sein, ein bereits bis zu einem gewissen Prozentsatz kalt vorgeformtes Bauteil warm in die Endform zu bringen, um wenigstens eine Kaltformstufe zu ersetzen. Im Folgenden werden sowohl eine Platine als auch ein bereits vorgeformtes Bauteil einheitlich als Halbzeug bezeichnet, weil die nachstehend aufgezeigte Problematik sowohl bei einer Platine als auch bei einem vorgeformten Bauteil auftreten kann.
  • Beim bekannten Warmformprozess wird ein Halbzeug aus Stahl zunächst auf eine Temperatur über den AC3 Punkt der Stahllegierung erwärmt. Dann wird das erwärmte Halbzeug in ein indirekt gekühltes Umformwerkzeug in einer Presse eingelegt. Dabei kontaktiert das Halbzeug als erstes an der Auflagefläche mit dem Werkzeug. Sehr oft ist es vor allem zur Unterdrückung von Falten notwendig, die Teile unter Verwendung eines Blechhalters tiefzuziehen. Speziell beim Tiefziehen von auf über 900°C erwärmten Halbzeug sind gegenüber dem Ziehen bei niedrigen Temperaturen Besonderheiten zu beachten, die bedingt durch die Temperaturverteilung im Halbzeug während der Umformung zu einer Reduzierung der Tiefziehgrenzen führen. Beim Tiefziehen hat das erwärmte Halbzeug zunächst Kontakt mit dem Blechhalter und den höchsten Punkten des Stempels. Durch diesen Kontakt kühlt das Halbzeug in diesen Bereichen stark ab und hat hier auch einen erheblich höheren Fließwiderstand. Vor allem im Bereich des Blechhalters, aus dem Material nachfließen soll, ist dieser Effekt sehr nachteilig für den Ziehvorgang. Deshalb werden beim Warmformen die Blechhalter auch mit Distanzen versehen. Dadurch wird ein direkter großflächiger Kontakt und damit die nicht erwünschte Abkühlung des Halbzeugs in diesem Bereich durch das Werkzeug vermieden. Gleichzeitig wird aber dennoch eine Faltenbildung unterdrückt.
  • Das zweite spezielle Problem beim Tiefziehen von einem warmen Halbzeug ist der große Temperaturunterschied zwischen den Bereichen des Halbzeugs, die während der Umformung am Stempel oder der Matrize anliegen und den Bereichen, die noch keinen Kontakt mit dem Werkzeug haben. Weil diese Bereiche erheblich weicher sind, gleichzeitig aber die Kräfte zum Einziehen des Halbzeugs übertragen müssen, kommt es hier zu einer Überdehnung und dadurch zum Einreißen des Materials. Beim Zufahren des Werkzeugs berühren also die regelmäßig vorhandenen Niederhalter das Halbzeug zu einem frühen Zeitpunkt. Als nächstes trifft der Stempel an einer bestimmten Stelle auf das Halbzeug. Der Stempel zwingt dabei immer größere Bereiche des Halbzeugs in die Form des Gesenks, bis das Halbzeug schließlich in der geschlossenen Presse mehr oder minder vollumfänglich am Umformwerkzeug anliegt. Mit dem ersten Kontakt zwischen Halbzeug und Werkzeug wird das Halbzeug an der Kontaktstelle abgekühlt, und zwar durch den Kontakt mit dem Werkzeug in der Regel so stark, dass kritische Temperaturgradienten entstehen und sich in den Kontaktbereichen eine höhere Festigkeit einstellt. Folglich sind die Bereiche des Halbzeugs, die noch keinen Kontakt mit dem Werkzeug hatten, wärmer und weicher als die sich bereits verfestigenden Bereiche. Während des Tiefziehens kühlt das Halbzeug daher ungleichmäßig ab. Gerade die weichen Bereiche werden noch tiefgezogen und müssen dabei die für das Tiefziehen notwendigen Formänderungskräfte aufnehmen. Insbesondere in den Übergangsbereichen von bereits relativ festen Bereichen zu Bereichen mit großen Umformgraden führt die ungleichmäßige Abküh lung des Halbzeugs in Verbindung mit den noch ungleichmäßig verteilten Festigkeitswerten im Halbzeug dazu, dass das Halbzeug in den Übergangsbereichen ausdünnt und schlimmstenfalls reißt. Daher sind den Umformgraden beim Warmumformen Grenzen gesetzt.
  • Aufgabe der Erfindung ist es, diese im Stand der Technik beim Warmformen vorhandenen Tiefziehgrenzen zu erweitern.
  • Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass Bereiche des Halbzeugs, die während des Formens Tiefziehkräfte übertragen müssen, nach dem Erwärmen auf eine Temperatur über AC3 und vor dem Kontakt der Bereiche mit dem Umformwerkzeug dosiert abgekühlt werden, ohne dass dabei in den Bereichen die zum Härten notwendige Abkühlgeschwindigkeit erreicht wird. Ziel der Erfindung ist es, dem geringeren Umformvermögen durch eine gezielte Abkühlung des Halbzeugs in diesen Bereichen vor oder während der Umformung entgegen zu wirken und dadurch zu einer gleichmäßigeren Temperaturverteilung und Dehnung zu kommen. Es wird folgendes bezweckt: Durch den Kontakt des Halbzeugs mit dem Werkzeug im Auflagebereich und im Bereich der Niederhalter sowie beim Erstkontakt mit dem Stempel wird das Halbzeug schlagartig abgekühlt. Dadurch entstehen große Temperaturgradienten innerhalb des Halbzeugs. Diese Temperaturgradienten werden durch ein dosiertes Abkühlen von noch nicht kontaktierenden Bereichen abgemildert. Idealerweise näheren sich die Temperaturfelder der kontaktierenden und der nicht kontaktierenden Bereiche durch die Abkühlung an einander an. Infolge der dosierten Abkühlung liegt die Festigkeit in den noch umzuformenden Bereichen höher als ohne Abkühlung. Die noch umzuformenden Bereiche können die für das Tiefziehen erforderlichen Kräfte besser übertragen und deswegen stärker umgeformt werden ohne auszudünnen oder zu reißen als bisher. Die Abkühlung der noch nicht kontaktierenden Bereiche soll allerdings nicht so stark sein, dass die Bereiche bereits vor der Umformung härten, denn dies würde den Formänderungswiderstand zu sehr heraufsetzen. Die Umwandlung des durch die Erwärmung auf eine Temperatur über AC3 im Halbzeug entstandenen Austenits in Martensit findet ab einer kritischen Abkühlgeschwindigkeit statt. Diese wird zwar durch den Kontakt mit dem Werkzeug, nicht aber durch das Anblasen erreicht. Gleichzeitig ist es für eine ausreichende Härtung des Halbzeugs nicht notwendig, dass das Halbzeug mit der kritischen Abkühlgeschwin digkeit bereits ab dem AC3-Punkt abgekühlt wird, vielmehr findet eine ausreichende Martensitbildung auch dann noch statt, wenn die Abkühlstarttemperatur, ab der mit der kritischen Abkühlgeschwindigkeit abgekühlt wird, bis zu einigen 100° unter dem AC3-Punkt der Legierung liegt. Diesen Umstand macht sich die Erfindung zunutze, um die Tiefziehgrenzen zu erweitern. Der Temperaturunterschied im Halbzeug während der Schließbewegung des Umformwerkzeugs wird abgemildert, die möglichen Umformgrade erhöhen sich, und trotzdem findet beim Fertigformen des Halbzeugs im Umformwerkzeug eine ausreichende Martensitbildung, also eine ausreichende Härtung, sowohl in den zuvor ungekühlten als auch in den gekühlten Bereichen statt.
  • Die Kühlung der später kontaktierenden Bereiche im Halbzeug kann vor dem Einlegen des Halbzeugs in das Umformwerkzeug oder im Umformwerkzeug selbst stattfinden. Vor dem Einlegen kann das über AC3 erwärmte Halbzeug beispielsweise in definierten Bereichen durch einen Kontakt mit einem Kühlklotz dosiert abgekühlt werden. Das Halbzeug kann in den definierten Bereichen auch gezielt angeblasen werden. Düsen zum Anblasen des Halbzeugs zwecks Vorabkühlung können aber auch alternativ in der Presse oder dem in der Presse befindlichen Umformwerkzeug integriert sein.
  • Nachfolgend ist die Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Dabei zeigen die 1 bis 4 einen Verfahrensverlauf für einen erfindungsgemäßen Tiefziehvorgang eines Topfes 60 und 5 ein Fließkurvendiagramm eines Stahls bei unterschiedlichen Temperaturniveaus. 6 zeigt eine erfindungsgemäße Ausführungsform eines Umformwerkzeugs.
  • 1 offenbart schematisch Teile eines Tiefziehwerkzeugs, und zwar einen Stempel 1 als Oberwerkzeug, ein Unterwerkzeug 2 mit einem Gesenk 3, einem Niederhalter 4 und Distanzen 5. Der Einfachheit halber ist das Halbzeug als Platine 6 dargestellt. Alle Teile 1 bis 6 befinden sich in einer nicht näher dargestellten Presse, die die Umform- und Zuhaltekräfte aufbringt. Anhand der 1 läßt sich die Wärmeverteilung im Halbzeug 6 gut beschreiben. Vor dem Einlegen in das Tiefziehwerkzeug ist die Platine 6 homogen auf eine Temperatur über den AC3-Punkt der Legierung erwärmt worden. Nach dem Einlegen der Platine 6 in das Tiefziehwerkzeug liegt die Platine 6 zunächst über dem Gesenk 3 in den Randbereichen 7 und 8 auf dem Un terwerkzeug 2 auf. Sofort mit dem Kontakt in den Randbereichen 7 und 8 kühlt die Platine 6 so schnell ab, dass die Bereiche 7 und 8 erheblich fester werden. Die Presse ist noch geöffnet.
  • Mit dem Zufahren der Presse in 2 bekommt auch der Niederhalter 4 Kontakt mit der Platine 6 in den Randbereichen 7 und 8, die dadurch weiter kälter und fester werden. Der Niederhalter 4 liegt nun auf den Distanzen 5 auf. Der Stempel 1 kontaktiert im Ausführungsbeispiel der 1 bis 4 die Platine 6 als erstes in der Mitte 9. Auch in der Mitte 9 der Platine 6 setzt durch die Berührung mit dem Stempel 1 die Abkühlung ein. Damit sind in dem Verfahrensstadium der 2 nunmehr die Randbereiche 7 und 8 und die Mitte 9 der Platine 6 relativ kalt und fest. Die noch umzuformenden Bereiche 10 und 11 der Platine haben demgegenüber ein relativ hohes Temperaturniveau und sind noch relativ weich. Ohne die erfindungsgemäße Maßnahme des Temperaturausgleichens durch Abkühlen würde die Platine 6 beim weiteren Zufahren des Stempels 1 in den Übergangsbereichen 12 und 13 von der kalten zur warmen Zone allmählich ausdünnen und gegebenenfalls auch reißen.
  • Erfindungsgemäß wird diesem Problem entgegengewirkt, indem die Platine 6 entweder bereits vor dem Auflegen auf das Unterwerkzeug 2 oder im Umformwerkzeug in den Bereichen 10 und 11 gezielt gekühlt wird. Eine Kühlung im Werkzeug kann zum Beispiel wie in der 6 schematisch dargestellt mittels Düsen 17 und 18 erfolgen, die in die nicht näher dargestellte Presse integriert sind. Die Kühlung kann auch durch Anblasen oder anderweitiges Abkühlen außerhalb des Werkzeugs geschehen. Allerdings wird die Kühlung nur so dosiert durchgeführt, dass keine Härtung stattfindet. Ziel ist es, einen Temperaturangleich zwischen den relativ kalten Bereichen 7, 8 und 9 und den Bereichen 10 und 11 während des Verfahrensstadiums der 2 zu erreichen, damit die Bereiche 10 und 11 die zum Tiefziehen notwendigen und während des Umformvorgangs auftretenden Kräfte besser in die Randbereiche 7 und 8 der Platine 6 übertragen können und die Übergangsbereiche 12 und 13 von der bereits relativ festen zur noch relativ weichen Zone innerhalb der Platine 6 entlastet werden.
  • In 3 ist der Stempel 1 weiter in Richtung Gesenk 3 verfahren. Immer noch werden Tiefziehkräfte von den Übergangsbereichen 12 und 13 aufgenommen.
  • In 4 ist die Presse ganz geschlossen und der Topf 60 aus der Platine 6 ausgeformt worden. Durch den vollständigen Werkzeugkontakt wird der Topf 60 innerhalb einer von der Blechdicke und anderen Faktoren abhängigen Haltezeit komplett abgekühlt und gehärtet. Dabei sollten der Kontakt mit dem Werkzeug und die Haltezeit so ausgelegt werden, dass das Werkstück nicht nur gehärtet, sondern auch der Verzug so gering gehalten wird, dass das Werkstück den Toleranzanforderungen genügt.
  • 5 zeigt Fließkurven 14, 15, 16 ein und desselben Stahlmaterials bei unterschiedlichen Temperaturen. Kurve 14 zeigt die Fließkurve bei einer niedrigen Temperatur des Stahls, Kurve 15 zeigt die Fließkurve bei einer mittleren Temperatur des Stahls und Kurve 16 zeigt die Fließkurve bei einer hohen Temperatur des Stahls. Die Kurven sind theoretische Kurven, nicht dargestellt ist, wie viel plastische Dehnung der Werkstoff tatsächlich aushält, bevor er versagt. Die Kurven 14, 15 und 16 verdeutlichen jedoch, dass je kälter der Werkstoff ist (Kurve 14), um so mehr Spannung aufgebracht werden muss, um die gleichen Dehnungswerte zu erreichen wie bei höheren Temperaturen (Kurve 16). Denn der Fließwiderstand bei hohen Temperaturen ist geringer als der Fließwiderstand bei niedrigen Temperaturen. Für das warm Tiefziehen oder Warmumformen bedeuten diese unterschiedlichen Fließwiderstände, dass bei Temperaturgradienten im Halbzeug, die gesamte als Spannung aufgebrachte Tiefziehkraft immer zu einer lokalisierten Dehnung im wärmsten Bereich des Halbzeugs führt, weil hier lokal der geringste Fließwiderstand ist. Die lokal konzentrierte Spannung führt dann häufig zum Versagen des Werkstoffs während des Formens. Diesem Problem wirkt die Erfindung durch das Angleichen der unterschiedlichen Temperaturniveaus und damit einhergehend auch einem Angleichen der unterschiedlichen Fließwiderstände entgegen, indem die Bereiche vorab gekühlt werden, die während des Umformvorgangs die Tiefziehkräfte übertragen müssen.

Claims (5)

  1. Verfahren zur Herstellung eines warmgeformten und gehärteten Stahlbauteils mit den Verfahrensschritten Erwärmen eines Halbzeugs 6 auf eine Temperatur über den AC3-Punkt der Legierung, Einlegen des erwärmten Halbzeugs 6 in ein Umformwerkzeug in einer Presse, Formen des Halbzeugs 6 und Abschrecken des Halbzeugs 6 durch den Kontakt mit dem Umformwerkzeug dadurch gekennzeichnet, dass Bereiche 10, 11 des Halbzeugs 6, die während des Formens Tiefziehkräfte übertragen müssen, nach dem Erwärmen auf eine Temperatur über AC3 und vor dem Kontakt der Bereiche 10, 11 mit dem Umformwerkzeug dosiert abgekühlt werden, ohne dass dabei in den Bereichen 10, 11 die zum Härten notwendige Abkühlgeschwindigkeit erreicht wird, dass das Halbzeug 6 anschließend geformt und im Umformwerkzeug gehärtet wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche 10, 11 des Halbzeugs 6 durch Kontakt mit einem Kühlklotz gekühlt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche 10, 11 des Halbzeugs 6 durch Anblasen gekühlt werden.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bereiche 10, 11 des Halbzeugs 6 mittels Düsen 17, 18 im Umformwerkzeug vor dem vollständigen Schließen des Umformwerkzeugs angeblasen werden.
  5. Presse mit einem Umformwerkzeug zum Warmformen und Härten nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Presse mit Düsen 17, 18 zum gezielten bereichsweisen Anblasen eines Halbzeugs 6 versehen ist.
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