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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Brennkraftmaschine
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Zweck
der Erfindung ist eine Regelung von Verbrennungsparametern eines
Verbrennungsmotors, bevorzugt eines Dieselmotors, dicht entlang
der Aussetzergrenze z.B. zum Zwecke der Optimierung bestimmter Zielgrößen, insbesondere
der NOx-Emission.
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Man
würde eine
Reduzierung der NOx-Emissionen an einem Dieselmotor gerne ohne eine De-NOx-Abgasnachbehandlung
zustande bringen, da diese in der Regel zusätzliche Bauteile, zusätzliche
Sensorik, zusätzlichen
Steuerungsaufwand, gegebenenfalls einen Harnstoff-Additivtank, zusätzlichen
Wartungsaufwand, Fragen bezüglich
der Wirksamkeit über
der Motorlebensdauer und der Missbrauchssicherheit (z.B. Kunde füllt Additiv
nicht nach), etc. mit sich bringt.
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Mit
anderen Worten: Die Lösung
des NOx-Problems über
die Abgasnachbehandlung ist für
Hersteller und Kunden teuer, kostet Gewicht, nimmt Bauraum in Anspruch,
wird also nur notgedrungen eingesetzt.
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Will
man stattdessen die NOx-Emission über innermotorische Maßnahmen
weiter verringern, bedient man sich in der Regel der bekannten Verstellmöglichkeiten,
die z.B. lauten:
- a) Absenken des Verdichtungsverhältnisses,
- b) Spätverstellen
des Einspritzzeitpunkts (bei Ottomotoren: des Zündzeitpunkts),
- c) Erhöhen
der Abgasrückführ-Rate
(AGR-Rate),
- d) Einführen
bzw. Verbessern der AGR-Kühlung
- e) Verbessern der Ladeluftkühlung
oder
- f) Verbessern der Brennraum-Innenkühlung durch zusätzliche
Einspritzung von Wasser oder einer Kraftstoff-Wasser-Emulsion.
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Kombinationen
oder hiermit vergleichbare Verfahren sind ebenfalls bekannt.
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Als
großes
Problem erweist sich, dass die NOx-bildenden Reaktionen im Brennraum
eine Abhängigkeit
von der Temperatur in 4. Potenz haben. Dadurch beruhen gerade die
besonders wirksamen Maßnahmen
zur NOx-Reduzierung ganz (Maßnahmen
a, b, d, e, f) oder mindestens teilweise (Maßnahme c) darauf, dass die
Verbrennungstemperatur abgesenkt wird. Maßnahme c wirkt außerdem durch
die Verringerung der Sauerstoffkonzentration, die ja an der NOx-Bildung
beteiligt ist.
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Absinkende
Verbrennungstemperatur und absinkende Sauerstoffkonzentration jedoch
führen
in der Regel zu schlechterem (langsamerem und/oder weniger vollständigem)
Durchbrennen der Zylinderfüllung,
schlechteren Zündbedingungen,
und zu einer Annäherung
an die Aussetzergrenze. Verbrennungsaussetzer wiederum sind unbedingt
zu vermeiden, da sie für
den Fahrer per kurzzeitigem Leistungseinbruch und/oder im Laufruheempfinden („Ruckeln") unangenehm spürbar sind,
und außerdem
zu inakzeptablem Ausstoß un-
oder nur teilverbrannter Stoffe führen (insbes. CO, HC).
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Letzteres
ist auch bei Verwendung von Oxidationskatalysatoren unerwünscht, da
es deren Umsetzrate überfordern
und/oder diese durch extreme Exothermie-Spitzenbelastung schädigen kann.
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Erschwerend
kommt noch hinzu, dass man nach heutigem Stand der Technik bei der
Auslegung der Verbrennungsparameter eines Motors einen deutlichen
Sicherheitsabstand von der Aussetzergrenze halten muss, damit es
auch z.B. unter dem Einfluss:
- – eines
qualitativ nach unten streuenden Kraftstoffs (z.B. Cetanzahl niedrig),
- – einer
durch Fertigungsstreuung oder Alterung bedingt insgesamt oder auf
einzelnen Zylindern niedrigeren realen Kompression,
- – einer
durch Sensor- (z.B. HFM, d.h. Heißfilm- oder sonstiger Luftmassenmesser)
oder Stellertoleranzen (z.B. AGR-Steller) nach oben streuenden AGR-Rate,
- – eines
in Richtung spät
streuenden Einspritzbeginns (Toleranz OT-Geber-Lage oder Toleranz
Injektor)
- – usw.
nicht
zu Aussetzern kommt.
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Zur
Lösung
dieser Problematik verlangt ist also eine Methode, bei der man den
Motor einerseits zwecks NOx-Minimierung möglichst dicht an der Aussetzergrenze
betreiben kann, ohne jedoch andererseits die Aussetzergrenze tatsächlich zu überschreiten.
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Verfahren
zum Erkennen von Verbrennungsaussetzern sind aus dem Stand der Technik
bekannt. So ist beispielsweise aus der deutschen Patentschrift
DE 102 54 479 B4 ein
Verfahren zum Erkennen von Verbrennungsaussetzern und zum Überprüfen einer Laufruheregelung
einer Brennkraftmaschine bekannt, bei dem eine von der Beschleunigung
der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine abhängige Kenngröße mittels
eines Überwachungs-
und Analyse-Verfahrens bei laufender Brennkraftmaschine ständig ermittelt
und aus einem Vergleich der Kenngröße mit einem Schwellenwert
auf einen Verbrennungsaussetzer erkannt wird, wobei die Streuung
der Kenngröße ermittelt
und zur Adaption des Schwellenwertes an Änderungen der Laufruhe der
Brennkraftmaschine verwendet wird, und bei welchem Verfahren mittels
einer Laufruheregelung die Verbrennung in den Zylindern der Brennkraftmaschine
korrigiert wird, um Abweichungen zwischen den Drehmomentbeiträgen der
einzelnen Zylinder auszugleichen, wobei die Streuung der Kenngröße zum Überprüfen des
Ergebnisses der Laufruheregelung verwendet wird.
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Nachteilig
hierbei ist, dass zur Adaption des Schwellwertes lediglich eine
einzige Größe, nämlich die
Streuung einer Kenngröße herangezogen
wird. Eine Brennkraftmaschine ist im Fahrbetrieb vielerlei Einflüssen unterworfen,
die große,
meist unvorhersehbare und oft nicht reproduzierbare Auswirkungen auf
die Streuung einer Größe haben.
Daher ist es in der Regel äußerst schwierig,
lediglich aufgrund der Streuung einer Größe einen Schwellwert zu adaptieren.
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Eine
große
und in
DE 102 54 479
B4 ungelöste
Schwierigkeit hierbei ist jedoch die Abhängigkeit des auswertbaren Kurbelwellenbeschleunigungssignals
vom Triebstrang, denn neben der Qualität der Verbrennung, die man
mittels Auswertung dieses Signals beurteilen möchte, ist das Signal in starkem
Masse abhängig
vom Triebstrang, dessen Steifigkeiten, dessen Massenträgheitsmomenten, der
im eingekuppelten Falle „am
Motor hängenden" Fahrzeugmasse, der
eingelegten Gesamtübersetzung,
der aktuellen Stellung von Kupplung oder dem Betriebspunkt eines
eventuellen hydraulischen Drehmomentwandlers, usw. So wird eine
eindeutige Zuordnung eines bestimmten Signalverlaufs zu einem bestimmten
Verbrennungsereignis ebenso unmöglich
wie das einmalige Erarbeiten eine Bedatung einer Funktion gemäß der Erfindung
aus der
DE 102 54 479
B4 für
einen Motor unabhängig
vom Fahrzeug bzw. Getriebe, in dem er zur Anwendung kommt.
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Nach
derzeitigem Serienstand der Technik erfolgen Auswertungen gemäß der Erfindung
aus der
DE 102 54
479 B4 denn auch nur in sehr begrenzten Betriebsbereichen,
z.B. nur im Leerlauf (Gänge
P oder N oder bei getretener Kupplung) oder bei einem Fahrzeug mit
Wandlerautomatik in einem sehr eng begrenzten Betriebsfenster, in
dem man die Auswirkungen von Wandler, Getriebe und Fahrzeug auf
das Signal gut kennt und bei der Auswertung geeignet eliminieren
kann. Auswertungen erfolgen insbesondere nicht bei Betrieb mit geschlossener
Kupplung eines mechanischen Getriebes oder geschlossener Wandlerüberbrückungskupplung
eines Automatikgetriebes mit hydraulischem Wandler.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb
einer Brennkraftmaschine anzugeben, mit dem ein sicherer Betrieb
an der Aussetzergrenze möglich
ist.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch ein Verfahren mit ausgewählten Merkmalen des Patentanspruchs
1,
- – bei
welchem verbrennungsrelevante Kenngrößen der Brennkraftmaschine
gemessen, die Messsignale aufbereitet und in Folge einer Interpretation
der aufbereiteten Messsignale Verbrennungsaussetzer erkannt werden,
- – wobei
auf Basis des aktuellen Interpretationsvorganges und auf Basis früherer gespeicherter Interpretationsvorgänge und
Aussetzererkennungen eine Reaktionsstrategie festgelegt wird,
- – wobei
die aktuelle Reaktionsstrategie daraufhin überprüft wird, ob sie entweder bereits
gespeichert oder wenigstens teilweise neu ist,
- – wobei
im Falle einer wenigstens teilweise neuen Reaktionsstrategie diese
bzw. ihre neuen Teile gespeichert werden und
- – wobei
auf Basis der aktuell festgelegten Reaktionsstrategie Ausgangssignale
an Stellglieder der Brennkraftmaschine oder ihrer Komponenten erzeugt
und an diese übermittelt
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
weist gegenüber
dem Stand der Technik die Vorteile auf, dass aufgrund der Aufbereitung
und Interpretation der Messsignale Aussetzer der Brennkraftmaschine
unabhängig
vom Messverfahren zuverlässig
erkannt werden und eine auf der Interpretation der jeweiligen Messsignale
aufbauende Reaktionsstrategie unter allen gegebenen Bedingungen
den Betrieb der Brennkraftmaschine dicht an der Aussetzergrenze mit
hohem Wirkungsgrad und geringen Emissionen sicherstellt.
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Weiterhin
ist von Vorteil, dass hierzu auf frühere und gespeicherte Interpretationen
und Reaktionsstrategien zurück
gegriffen und somit auf wiederkehrenden Rechenaufwand in einem Motorsteuergerät verzichtet
werden kann. Durch den Vergleich aktueller Interpretationen und
Reaktionsstrategien mit gespeicherten und das Speichern neuer Teile
werden auch Langzeitdrifts und Abnutzungserscheinungen kompensiert.
Insgesamt kann mit diesen Maßnahmen
der Rechenaufwand im Motorsteuergerät vergleichsweise gering gehalten
werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung nach Patentanspruch
4 wird vorgeschlagen, dass zur Interpretation der aufbereiteten
Messsignale das Erkennen gespeicherter typischer Signalverläufe sowie
ein Vergleichen eines aktuellen Signalverlaufes mit bei gleichen
Randbedingungen typischen gespeicherten Signalverläufen, oder
andere Verfahren wie eine Mustererkennung angewendet werden.
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Diese
Maßnahme
erspart ebenfalls wiederkehrenden Rechenaufwand im Motorsteuergerät, da wiederholt
auftretende Messsignale nicht erneut interpretiert werden müssen, sondern
auf bereits gespeichertes Wissen zurück gegriffen werden kann. Dies
gilt in gleichem Maße
für die
resultierende Reaktionsstrategie und die Ausgangssignale für Stellglieder,
so dass zudem eine sehr schnelle Reaktion erfolgen kann.
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Bei
einer weiteren vorteilhaften Ausführung der Erfindung gemäß Patentanspruch
6 ist vorgesehen, dass beim Festlegen einer Reaktionsstrategie zwischen
schnell vorzunehmenden Reaktionen und weniger schnell vorzunehmenden
Reaktionen unterschieden wird.
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Dadurch
ist es möglich,
nur die schnell vorzunehmenden Reaktionen mit schnell wirkenden Stellgliedern
durchzuführen,
wodurch merklich Rechenkapazität
im Motorsteuergerät
eingespart wird. Schnell vorzunehmende Reaktionen, denen insbesondere
in Verbindung mit Aussetzern eine besondere Bedeutung zukommt, sind
dabei solche, die sich bereits im nächsten Arbeitsspiel auswirken
sollen, beispielsweise der Ansteuerbeginn von Injektoren bei Einspritzvorgängen. Weniger
schnell vorzunehmende Reaktionen wie zum Beispiel das Verstellung von
Drosselklappen, Drallklappen, Ventilsteuerzeiten, AGR-Raten, Ladedrücken oder
Verdichtungsverhältnissen,
die sich über
mehrere Arbeitsspiele hinweg ziehen, können bei verfügbarer Rechenkapazität im Motorsteuergerät abgearbeitet
werden.
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Weiterer
Vorteil der Unterscheidung in schnelle und langsame Maßnahmen
ist, dass mittels der schnellen Maßnahmen aktuell erkannte Aussetzer
sehr schnell – im
Idealfall schon beim nächsten Arbeitsspiel – beseitigt
werden können,
während
die langsamen Maßnahmen – sofern
sie vom Wirkungsgrad, Abgas- und/oder
Geräuschverhalten
her vorteilhafter sind – dann
bevorzugt werden können, wenn
im Motorsteuergerät
bereits die Erfahrung vorliegt, dass in einem bestimmten Betriebspunkt
unter bestimmten Randbedingungen häufig Aussetzer auftraten, also
mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet werden, und also ein vorausschauender,
vorsorglicher Eingriff angeraten ist.
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Eine
vorteilhafte Ausführung
der Erfindung ist nach Patentanspruch 7 dadurch gekennzeichnet, dass
beim Festlegen einer Reaktionsstrategie zwischen Zylinder selektiven
Reaktionen, Reaktionen, die für
alle Zylinder einzelner Zylinderbänke gelten sollen, und Reaktionen,
die pauschal alle Zylinder betreffen, unterschieden wird.
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Auch
dieser Vorschlag führt
zur Einsparung von Rechenkapazität
im Motorsteuergerät,
da für pauschal
für alle
Zylinder vorzunehmende Reaktionen nur eine Berechnung notwendig
ist. Zudem kann ein einzelner Zylinder, bei dem sich beispielsweise Aussetzer
abzeichnen, gezielt angesteuert und beeinflusst werden, so dass
es nicht zu Aussetzern kommt.
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Wird
bei mehreren Zylindern auf Aussetzer erkannt, kann die pauschale
Maßnahme
vorteilhafter sein. Ein bereits zuvor wegen erster Aussetzer einzelner
Zylinder für
diese zylinderselektiv vorgenommener Eingriff kann dann ggf. parallel
mit dem Hochfahren des pauschalen Eingriffs wieder zurückgenommen
werden.
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Ebenso
kann z.B. bei immer wiederkehrenden Aussetzern des immer gleichen
Zylinders für
diesen ein zylinderselektiver Eingriff dauerhaft vorgesehen und
auch beim zusätzlichen
Aktivieren eines pauschalen Eingriffs beibehalten werden, um dem bei
diesem Zylinder gegenüber
den anderen Zylindern offensichtlich abweichend kritischeren Aussetzerverhalten
Rechnung zu tragen.
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In
einer Weiterentwicklung der Erfindung gemäß Patentanspruch 8 ist vorgesehen,
dass eine Information über
die bei einer jeweils festgelegten Reaktionsstrategie erzeugten
und übermittelten
Ausgangssignale an Stellglieder der Brennkraftmaschine oder ihrer
Komponenten gespeichert wird.
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Schließlich wird
im Patentanspruch 9 noch vorgeschlagen, dass die Häufigkeit
von erkannten Verbrennungsaussetzern pauschal und/oder zylinderbankselektiv
und/oder zylinderselektiv gespeichert und beim Festlegen einer Reaktionsstrategie berücksichtigt
wird.
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Diese
Vorschläge
dienen, insbesondere im Zusammenhang mit Patentanspruch 4, als weitere Maßnahmen
dazu, Rechenkapazität
einzusparen. Wird ein bereits gelernter und gespeicherter Zustand erkannt,
beispielsweise wiederkehrende drohende oder tatsächliche Aussetzer in einem
bestimmten Betriebspunkt, so können
die ebenfalls bereits gelernten und gespeicherten Reaktionen ohne
intensive Berechnung schnell veranlasst bzw. durchgeführt und
(weitere) Aussetzer vermieden werden.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Patentansprüchen, der
Beschreibung oder den Figuren angegeben.
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Die
Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Zuhilfenahme
der Zeichnung erläutert.
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Dabei
zeigen:
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1 eine Übersicht über einen
gesamten Strukturplan des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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2 einen
ersten Teil des Strukturplans nach 1 in detaillierter
Form und
-
3 einen
zweiten Teil des Strukturplans nach 1 in detaillierter
Form.
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Die
Erfindung eignet sich insbesondere zum Betreiben einer Brennkraftmaschine
eines Kraftfahrzeuges.
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Die 1 zeigt
eine Übersicht über einen gesamten
Strukturplan 1 des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei die innerhalb
einer gestrichelten Linie 2 befindlichen Funktionen von
Funktionsblöcken 10 bis 60 in
einem Motorsteuergerät
eines Kraftfahrzeuges abgearbeitet werden. Ein Funktionsblock 80 symbolisiert
die Brennkraftmaschine (Diesel- oder Ottomotor). Mit Hilfe einer
Sensorik, symbolisiert durch einen Funktionsblock 90, werden
Betriebsgrößen des
Motors 80 erfasst und einem nachgeschalteten Funktionsblock 10 innerhalb
des Motorsteuergerätes
zugeführt,
wobei der Funktionsblock 10 eine Signalaufbereitung und
Signalinterpretation symbolisieren soll.
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Die
Ergebnisse des Funktionsblocks 10 werden einem nachgeschalteten
Funktionsblock 20 zugeführt,
dessen Aufgabe die Erkennung von (Zündungs-, Verbrennungs-) Aussetzern
ist, wobei der Funktionsblock 20 seine Ergebnisse einem
nachgeschalteten Funktionsblock 30 zuführt. Dem Funktionsblock 30,
dessen Aufgabe die Ausarbeitung einer Reaktionsstrategie ist, werden
auch Signale aus einem Funktionsblock 50 zugeführt, in
dem Rückgriffe auf
früheres
gespeichertes Wissen veranlasst werden.
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Die
Ergebnisse der Reaktionsstrategie im Funktionsblock 30 werden
sowohl einem nachgeschalteten Funktionsblock 40 als auch
einem Funktionsblock 60 zugeführt, wobei im Funktionsblock 40 die
Ansteuerung von Stellgliedern des Motors 80 erfolgt, während im
Funktionsblock 60 gelerntes Wissen, das aus neuen Reaktionsstrategien
resultiert, abgespeichert und bei Bedarf wiederum dem Funktionsblock 50 zugeführt wird.
Die Signale des Funktionsblocks 40 zur Stellgiedansteuerung
werden jeweiligen Stellgliedern zugeführt, was durch einen Funktionsblock 70 symbolisiert
ist.
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2 zeigt
mit den Funktionsblöcken 10, 20 und 90 einen
ersten Teil 3 des Strukturplans 1 nach 1 in
detaillierter Form. Die Sensorik im Funktionsblock 90 kann
demnach jeweils einen oder mehrere Körperschall- bzw. Klopfsensoren 91,
Ionenstrom-Sensoren 92, Brennraumdruck-Sensoren 93, Kurbelwellen-Sensoren 94 oder
sonstige Sensoren 95 bzw. eine beliebige Kombination aus
den genannten und anderen möglichen
Sensoren aufweisen.
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Körperschall-
bzw. Klopfsensoren 91 erlauben es schon nach heutigem Stand
der Technik bei einem Ottomotor 80, den Zündzeitpunkt
im Hinblick auf günstigen
spezifischen Verbrauch und hohe Drehmoment- und Leistungswerte früh zu programmieren,
und die Gefahr von Selbstzündungen
einzelner Gemischherde (so genannte „klopfende Verbrennung" mit ihren negativen
Folgen für
Brennraumdruckspitzenbelastung und lokale Spitzentemperaturen) zu
vermeiden.
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Üblicherweise
detektiert ein Klopfsensor 91 (meist nach Piezo-Elektrischem
Prinzip) solche Verbrennungszustände
mittels Körperschallerscheinungen
und hält
den tatsächlichen
Zündzeitpunkt
nach einem entsprechend festzulegenden Regelalgorithmus von der
Klopfgrenze gerade immer nur soweit fern wie nötig. Außerdem ermöglicht der Klopfsensor auch
den gefahrlosen Betrieb mit Kraftstoffen minderer Qualität (minderer
Oktanzahl).
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Auch
bei Dieselmotoren 80 gibt es schon nach heutigem Stand
der Technik derartige Klopfsensoren 91, und zwar um die
Injektoren bezüglich
einer Nullmenge zu kalibrieren (Nullmengenkalibrierung). Sinn dabei
ist es, für
eine genauere Dosierung kleiner und kleinster Einspritzmengen, wie
sie z.B. für
die geräuschmindernden
Voreinspritzungen wichtig ist, die Toleranz- und Alterungsdrift-Erscheinungen
der Injektoren zu minimieren.
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Dazu
werden einzelne Injektoren in Schubphasen (in denen ja normalerweise
nicht eingespritzt wird) so lange schrittweise länger angesteuert, bis der Klopfsensor 91 durch
entsprechende Körperschallwellen
einen Verbrennungsbeitrag des entsprechenden Zylinders erkennt.
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Das
Signal eines Körperschall-
oder Klopfsensors 91 würde
man nun zum erfindungsgemäßen Zwecke
ausnutzen, um anhand von untypischen Signalverläufen bzw. von für Aussetzerphänomene auf typische
Art und Weise vom normaltypischen Signalverlauf abweichende Signalverläufe auf
Aussetzer schließen
zu können.
Ein Aussetzer wird je nach Intensität entweder keinen Verbrennungsdruckanstieg bewirken,
oder hat aufgrund verschleppter und/oder unvollständig ablaufender
Verbrennung einen geringeren und zeitlich verzögerten Verbrennungsdruckverlauf
zur Folge. Diese Abweichungen vom normalen Brennraumdruckverlauf äußern sich
natürlich auch
im Körperschall,
der ja vom Verbrennungsdruckverlauf maßgeblich angeregt wird.
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Ebenfalls
kann schon nach heutigem Stand der Technik zur Nullmengenkalibrierung
an einem Dieselmotor 80 ein Kurbelwellensensor 94 herangezogen
werden. Die Vorgehensweise ist ähnlich
wie im Zusammenhang mit dem Körperschall-
bzw. Klopfsensor 91 beschrieben, jedoch wird für die Erkennung
einer Verbrennung eines einzelnen Zylinders (also einer Einspritzung
des jeweils zu kalibrierenden Injektors) anstelle eines Klopfsensors 91 ein für die Motordrehzahlerfassung
ohnehin vorhandener Kurbelwellensensor 94 genutzt.
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Durch
Auswertung (z.B. durch Differenzierung) des Drehzahlsignals des
Kurbelwellensensors 94 ist es möglich, die momentane Beschleunigung des
Motors 80 zu errechnen.
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Der
Beschleunigungsverlauf über
dem Kurbelwinkel ist im Schub (also ohne Einspritzung und ohne Verbrennung)
für einen
Motor 80 mit bekannter Zylinder- und Taktzahl charakteristisch,
entsprechend den zu bewegenden Massen im Kurbeltrieb und den Kräften, die
bei Kompression und Entspannung der einzelnen Zylinderfüllungen
auftreten.
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Ein
bestimmtes typisches Abweichen des Signalverlaufs vom für den Schubbetrieb
typischen Verlauf in demjenigen Zeitfenster, in dem der entsprechende
Zylinder seinen Arbeitstakt verrichtet, deutet darauf hin, dass
dieser nun einen Arbeitsbeitrag durch Verbrennung geleistet hat,
wobei die Abweichung in einer größeren Beschleunigung
beim Arbeitstakt dieses Zylinders im Vergleich zu seinem Arbeitstakt
ohne Einspritzung bzw. zum Arbeitstakt der anderen nicht befeuerten
Zylinder besteht.
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Ebenso
dient die Auswertung des Signals des Kurbelwellensensors 94 schon
nach heutigem Stand der Technik zu einer Laufruheregelung bei einem
Dieselmotor 80. In einem bestimmten Betriebsbereich des
Motors 80 kann durch Vergleich der Beschleunigungsbeiträge der einzelnen
Zylinder erkannt werden, ob und wie sehr einzelne Zylinder trotz gleicher
Ansteuerung ihrer Injektoren stärker
oder schwächer
als die anderen „feuern". Solche Ungleichförmigkeiten äußern sich
in einem unruhigen Motorlauf, dem dadurch begegnet werden kann, dass
den Injektoren der zu schwach feuernden Zylinder etwas mehr und
den Injektoren der zu stark feuernden Zylinder etwas weniger Einspritzmenge
zugeteilt wird (dabei bleibt die Einspritzmenge im Mittel über alle
Zylinder gleich).
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Zudem
dient die Auswertung des Signals des Kurbelwellensensors 94 schon
nach heutigem Stand der Technik zu einer weiteren Regelung, bei
der Ruckelbewegungen bei einem Dieselmotor 80 ausgeregelt
werden sollen. In bestimmten Fällen
(z.B. bei zu heftigen Lastsprüngen,
Einkuppelvorgängen,
Gangwechseln) kann es zu einem Aufschaukeln des Antriebsstrangs
kommen. Dieses Aufschaukeln ist am Kurbelwellensensor 94 dadurch
erkennbar, dass dem normaltypischen Verlauf des Signals eine Drehzahlschwingung
mit der typischen Antreibsstrangeigenfrequenz überlagert ist.
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Das
Signal eines Kurbelwellensensors 94 würde man nun zum erfindungsgemäßen Zwecke ausnutzen,
um anhand von untypischen Signalverläufen bzw. von für Aussetzerphänomene auf
typische Art und Weise vom normaltypischen Signalverlauf abweichende
Signalverläufe
auf Aussetzer schließen
zu können.
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Ein
Aussetzer wird je nach Intensität
entweder keinen Verbrennungsdruckanstieg bewirken, oder hat aufgrund
verschleppter und/oder unvollständig
ablaufender Verbrennung einen geringeren und zeitlich verzögerten Verbrennungsdruckverlauf
zur Folge. Diese Abweichungen vom normalen Brennraumdruckverlauf äußern sich
natürlich
auch im Signal des Kurbelwellensensors bzw. im daraus gewonnenen
Beschleunigungsverlauf über
dem Kurbelwinkel, da ja die jeweils von der Verbrennung in einzelnen
Zylindern hervorgerufene Beschleunigung der Kurbelwellendrehbewegung
vom Verbrennungsdruckverlauf in den jeweiligen Zylindern maßgeblich bestimmt
wird.
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Bei
Ottomotoren 80 ist schon nach heutigem Stand der Technik
anstelle des Klopfsensors 91 oder ergänzend dazu auch die Ionenstrommessung
mit Hilfe eines Ionenstromsensors 92 zur Detektierung von
klopfender Verbrennung bekannt. Hierbei wird ausgenutzt, dass es
je nach Art der Verbrennung zu einer unterschiedlich intensiven
Ionisierung des Gases im Brennraum des Motors 80 kommt.
Dies wird über
einen Ionenstromsensor 92 erfasst, der z.B. in Zündkerze
oder Einspritzdüse
integriert sein kann.
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Das
Signal eines Ionenstromsensors 91 würde man nun zum erfindungsgemäßen Zwecke
ausnutzen, um anhand von untypischen Signalverläufen bzw. von für Aussetzerphänomene auf
typische Art und Weise vom normaltypischen Signalverlauf abweichende
Signalverläufe
auf Aussetzer schließen zu
können.
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Ein
Aussetzer wird je nach Intensität
das Ausbleiben einer Verbrennung (totaler Aussetzer) oder deren
zeitliche und intensitätsmäßige Verschleppung
(verzögert
und/oder unvollständig
ablaufende Verbrennung) bewirken.
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Diese
Abweichungen vom normalen Verbrennungsverlauf äußern sich natürlich auch
im Signal des Ionenstromsensors, da die Ionisierung des Gases im
Brennraum ja jeweils von der Verbrennung in den einzelnen Zylindern
maßgeblich
bestimmt wird.
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Der
Brennraumdruck (und sein zeitlicher Verlauf) kann, neben der indirekten
Messung mittels eines Kurbelwellensensors 94, auch direkt
durch Messung des Brennraumdruckes mit Hilfe eines Brennraumdrucksensors 93 gemessen
werden. Dazu bieten sich z.B. Quarzdruckaufnehmer an, die beispielsweise
in Glühstifte
(Stand der Technik), Zündkerzen,
Injektoren oder deren jeweilige Halter integriert sein können. Mittels
Auswertung solcher Brennraumdruckverläufe sind Aussagen über die Güte der Verbrennung
einzelner Zylinder möglich.
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Das
Signal eines solchen Brennraumdrucksensors 93 würde man
nun zum erfindungsgemäßen Zwecke
ausnutzen, um anhand von untypischen Signalverläufen bzw. von für Aussetzerphänomene auf typische
Art und Weise vom normaltypischen Signalverlauf abweichende Signalverläufe auf
Aussetzer schließen
zu können.
Ein Aussetzer wird je nach Intensität entweder keinen Verbrennungsdruckanstieg bewirken,
oder hat aufgrund verschleppter und/oder unvollständig ablaufender
Verbrennung einen geringeren und zeitlich verzögerten Verbrennungsdruckverlauf
zur Folge. Diese Abweichungen vom normalen Brennraumdruckverlauf äußern sich
natürlich
im Signal eines Brennraumdrucksensors unmittelbar.
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Die
Vielzahl der bei der Erfindung einsetzbaren, aus den genannten Gründen gemäß Stand
der Technik teilweise ohnehin bereits verbauten Sensoren 90 bis 94 bzw.
sonstiger geeigneter Sensoren 95 oder beliebige Kombinationen
hiervon erlaubt eine zuverlässige
und sichere Erkennung von Aussetzern über den gesamten Betriebsbereich
des Motors 80 hinweg, selbst in Betriebsbereichen, in denen
der Einsatz bestimmter einzelner Sensoren 90 bis 95 nicht
oder nur bedingt möglich
oder sinnvoll ist.
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So
ist es bei der Verwendung von Körperschallsensoren 91,
Brennraumdrucksensoren 93 oder Ionenstromsensoren 92 ein
wesentlicher Vorteil, dass die Aussetzererkennung hiermit unabhängig von
der Ausführung
des Triebstrangs (also bei jeder Triebstranghardware, bei Einbau
des Motors in jeden Fahrzeugtyp, bei jeder Art von Getriebe, in
jedem Gang, bei jeder Fahrgeschwindigkeit, bei jeder Stellung der
Kupplung oder des Wandlers oder der Wandlerüberbrückungskupplung, ...), immer
möglich ist.
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Diese
Sensoren
91 bis
93 gleichen somit einen gewissen
Nachteil des Kurbelwellensensors
94 aus, dessen Signalverlauf
von all den erwähnten
Details des Triebstranges abhängt,
was es ungemein erschwert, daraus auf Aussetzer zu schließen. Dieses
Problem ist daher auch bei der Erfindung aus der
DE 102 54 479 B4 existent
und ungelöst.
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Im
Leerlauf dagegen oder mit getretener Kupplung reagiert der Drehzahlsignalverlauf
eines Kurbelwellensensors 94 sehr deutlich auf das Ausbleiben
einzelner Verbrennungen, oder auf deren zeitliche und intensitätsmäßige Abweichung,
also auf totale Aussetzer oder teilweise Aussetzer (verschleppte/unvollständige Verbrennung).
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Die
Aufbereitung und Interpretation der Signale der Sensoren 91 bis 95 bzw.
deren Kombination wird im Funktionsblock 10 vorgenommen.
Zur Signalaufbereitung ist das Ausfiltern von Störsignalen in einem Funktionsblock 11,
eine geeignete Maßnahme, da
insbesondere ein Fahrzeug zahlreichen elektrischen und magnetischen
Störfeldern
ausgesetzt ist, die ein Sensorsignal verfälschen und unbrauchbar machen
können.
Sinnvoll können
darüber
hinaus ein ein- oder mehrfaches Differenzieren oder Integrieren des
Sensorsignals sein, oder eine andere mathematische Methode, wie
dies in einem nachgeschalteten Funktionsblock 12 dargestellt
ist, oder, wie in einem weiteren nachgeschalteten Funktionsblock 13 dargestellt,
eine Frequenzanalyse oder weitere derartige Analyseverfahren.
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Zur
Interpretation der Signale der Sensoren 91 bis 95 bzw.
deren Kombination sind in Funktionsblöcken 14 und 15 mehrere
Möglichkeiten
genannt. So kann beispielsweise eine Mustererkennung eingesetzt
sein, um typische aussetzerfreie Verläufe von Sensorsignalen, welche
in bestimmten Phasen (z.B. von Arbeitsspiel zu Arbeitsspiel) und
bei bestimmten Randbedingungen (z.B. Drehzahl, Last, Höhe, Temperatur,
möglicherweise
zylinderselektiv) auftreten, zu identifizieren.
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Im
nachgeschalteten Funktionsblock 15 erfolgt dann ein Vergleich
aktueller Signalverläufe,
beispielsweise von Arbeitsspiel zu Arbeitsspiel oder von Zylinder
zu Zylinder, mit gespeicherten typischen aussetzerfreien Signalverläufen bei
gleichen Randbedingungen, um bei bekannten Signalverläufen eine
erneute Berechnung einer Reaktionsstrategie zu umgehen, bzw. um
die vom nachfolgenden Funktionsblock 20 für die Aussetzererkennung
benötigte Information
bereitszustellen.
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Im
nachgeschalteten Funktionsblock 20 erfolgt aufbauend auf
dem Vergleichsergebnis zwischen aktuellen und gespeicherten Signalverläufen im
Funktionsblock 10 eine Bewertung von Signalabweichungen,
wozu beispielsweise eine stochastische Streuung (von Zylinder zu
Zylinder, von Arbeitsspiel zu Arbeitsspiel, o.ä.) unter gleichen Bedingungen
herangezogen wird. Falls sich aus Abweichungen außerhalb
dieser als „normal" interpretierten
Streuungen die Bewertung ergibt, dass Aussetzer auftreten, wird
im nachgeschalteten Funktionsblock 30 eine entsprechende
Reaktionsstrategie ausgearbeitet.
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In 3 ist
ein zweiter Teil 4 des Strukturplans 1 nach 1 mit
den Funktionsblöcken 20 bis 70 in
detaillierter Form dargestellt. Wird im Funktionsblock 20 erkannt,
dass Aussetzer auftreten, wird diese Information an den nachgeschalteten
Funktionsblock 30 weitergegeben, gegebenenfalls zusätzlich die
Information über
deren „Heftigkeit". Dem Funktionsblock 30 wird
auch eine Information über
gespeichertes Wissen aus früherer
Erkenntnis vom vorgeschalteten Funktionsblock 50 zugeführt.
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Innerhalb
des Funktionsblocks 30 erfolgt dann in einem Funktionsblock 31 eine
Aufteilung in schnelle Reaktionsvorgänge, die auf dem Ergebnis des
Funktionsblocks 20 aufbauen, und in weniger schnelle Reaktionsvorgänge, die
auf dem Ergebnis des Funktionsblocks 50 aufbauen. Zu den
schnellen Reaktionsvorgängen
kann beispielsweise eine Regelung und zu den weniger schnellen Reaktionsvorgängen beispielsweise
eine Vorsteuerung gehören.
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Passend
zu dieser beabsichtigten Unterscheidung in langsame und schnelle
Reaktionsvorgänge
lassen sich die verschiedenen gegen Aussetzer wirksamen Eingriffe
dementsprechend in zwei Gruppen sortieren, nämlich in solche, bei denen
ein angeforderter Eingriff blitzschnell umgesetzt wird (im Idealfall
schon beim nächsten
Arbeitsspiel), und solche, bei denen ein angeforderter Eingriff
erst nach einer gewissen Reaktionszeit wirksam umgesetzt wird. Letztere
eignen sich nur für
die langsamen Reaktionen, erstere natürlich für beide Reaktionsarten.
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In
einem nachgeschalteten Funktionsblock 32 erfolgt eine Unterscheidung
der Reaktionsvorgänge
in zylinderselektive und pauschale (für alle Zylinder) vorzunehmende
Maßnahmen.
In einem weiteren Funktionsblock 33 wird entschieden, welche
Stellglieder anzusteuern sind und in welchem Maße (Zeitpunkt, Quantität), und
zwar abhängig
von der im Funktionsblock 31 getroffenen Aufteilung in
schnelle und langsame Reaktionen, von der im Funktionsblock 32 getroffenen
Unterscheidung zwischen zylinderselektiven und pauschalen Maßnahmen
und abhängig
von Häufigkeit
und Schwere erkannter Aussetzer.
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Bei
Motoren mit mehreren Zylinderköpfen bzw.
-bänken
(z.B. V- oder Boxermotoren)
kann gegebenenfalls zusätzlich
zu zylinderselektiven oder pauschalen Maßnahmen noch eine dritte Kategorie eingeführt werden,
nämlich
Maßnahmen,
die nur alle Zylinder einer Zylinderbank betreffen. Soweit getrennte
Zylinderbänke über separat
angesteuerte Steller (z.B. für
Lader, AGR-Ventile, Drosseln, Einlaßkanalabschaltungen, Nockenwellen-
oder sonstige Ventilverstellungen o.ä. verfügen, kann die zusätzliche
Einführung
auch solcher zylinderbankselektiven Maßnahmen sinnvoll sein.
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Die
Ergebnisse der Reaktionsstrategie im Funktionsblock 30 werden
einerseits dem nachgeschalteten Funktionsblock 40 (Stellgliedansteuerung) übergeben
und andererseits dem Funktionsblock 60. Im Funktionsblock 60 wird
gelerntes wissen, das aus neu erarbeiteten Reaktionsstrategien resultiert,
abgespeichert. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass
in einem Funktionsblock 61 eine Information über einen
von häufigen
Aussetzern betroffenen Zylinder, den betreffenden Betriebsbereich
und den Umfang (Art und Stärke)
des notwendigen Eingriffs abgelegt wird.
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In
einem Funktionsblock 62 kann weiterhin für den Fall,
dass für
längere
Zeit kein Eingriff der Aussetzerregelung mehr notwendig war, ein
Maß für eine Notwendigkeit
eines Eingriffs verringert werden. (In Realität ist dies z.B. denkbar, wenn
zwischenzeitlich Kraftstoff nachgetankt wurde.) Zudem kann beispielsweise
in einem Funktionsblock 63 eine Information über die
in den Funktionsblöcken 61 und 62 gewonnenen
Erkenntnisse abgelegt werden, so dass sie auch für spätere Fahrzyklen verfügbar ist.
Bei Bedarf werden die Ergebnisse des Funktionsblocks 60 dem
Funktionsblock 50 zugeführt.
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Die
Signale des Funktionsblocks 40 (Stellgiedansteuerung) werden
im Funktionsblock 70 jeweiligen Stellgliedern zur Einstellung
der Betriebsweise der Brennkraftmaschine zugeführt, wie beispielsweise einem
AGR-Steller 71 zur Einstellung der AGR-Rate, einem Ladedruck-Steller 72,
einem Stelleingriff in den Ansteuerbeginn (für Diesel und Otto-Direkteinspritzer,
stattdessen für
Otto-Saugrohreinspritzer ersatzweise Zündzeitpunkt) 73 und
weiteren zur Aussetzerbekämpfung
geeigneten Stellern, die stellvertretend durch einen Funktionsblock 74 symbolisiert
sind.
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Solche
weiteren geeigneten Stellereingriffe für Funktionsblock 74 können z.B.
sein:
- a) zeitlicher Abstand von mehreren Einzelzündungen
pro Arbeitsspiel, gegebenenfalls aus mehreren Zündkerzen pro Brennraum (Ottomotor),
- b) Drosselklappensteller,
- c) Steller einer Einlaßkanalabschaltung,
- d) Steller von Resonanzklappen,
- e) Steller einer Ein- und/oder Auslaßventilsteuerung,
- f) Nockenwellensteller,
- g) Steller zur Verstellung des Verdichtungsverhältnisses ε bei laufendem
Motor (diverse Ausführungen
in Literatur als Stand der Technik bekannt),
- h) Verteilung der Gesamteinspritzmenge auf die einzelnen Einspritzungen,
deren Anzahl und zeitliche Abstände
zueinander,
- i) Aktivierung der Glüheinrichtung,
- j) Aktivierung einer Ansaugluftvorwärmung,
- k) usw.
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Von
den in den Funktionsblöcken 71-73 und in
obiger Aufzählung
genannten Stellereingriffen a bis j zählen zu der Kategorie der schnellen
Eingriffe insbesondere die Eingriffe 73, a und h, weil
Eingriffe dort von einem Arbeitsspiel zum nächsten wirksam umsetzbar sind.