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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entwurf eines technischen Systems
in Abhängigkeit
von einem vorgegebenen Anforderungsprofil sowie ein entsprechendes
Computerprogrammprodukt.
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Die
Erfindung liegt auf dem Gebiet des Anforderungsmanagements. Diese
technische Disziplin hat zum Ziel, Kunden- bzw. Marktanforderungen
in wirtschaftlich erfolgreiche Produkte umzusetzen. Diese Produkte
werden im Folgenden als technische Systeme bezeichnet. Der Prozess
des Anforderungsmanagements erfolgt im Regelfall in Abhängigkeit von
den Eigenschaften des technischen Systems, welches im Rahmen des
Prozesses entwickelt wird. Dieser Prozess ist im Detail sehr stark
abhängig
von der Komplexität
des technischen Systems.
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Gemäß dem Stand
der Technik werden entsprechende Prozesse zur Entwicklung von Anforderungen
an ein zu entwerfendes technisches System spezifisch für das technische
System durchgeführt. Es
ist keine generische Beschreibung eines Prozesses zur Entwicklung
von Anforderungen an ein technisches System bekannt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren zum Entwurf eines technischen
Systems in Abhängigkeit
von einem vorgegebenen Anforderungsprofil zu schaffen, wobei das
Verfahren generisch auf beliebige technische Systeme von unterschiedlicher
Komplexität
anwendbar ist.
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Diese
Aufgabe wird durch die unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen
Patentansprüchen
definiert.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein beliebiges technisches System mit einem vorgegebenen Anforderungsprofil
betrachtet. Es werden dann mit dem Verfahren mehrere Hierarchieebenen erzeugt,
wobei jede Hierarchieebene eine Vielzahl von Unterkomponenten des
technischen Systems und Anforderungen enthält. Die Erzeugung der Hierarchieebenen
erfolgt hierbei iterativ, d.h. eine neue Hierarchieebene wird aus
einer bereits vorhandenen Hierarchieebene erzeugt, und zwar dadurch,
dass aus den Unterkomponenten und den Anforderungen der jeweiligen
Hierarchieebene neue Anforderungen bestimmt werden und mit Hilfe
der neuen Anforderungen eine oder mehrere der Unterkomponenten der
jeweiligen Hierarchieebene in neue Unterkomponenten zerlegt werden,
wobei die neuen Unterkomponenten und die neuen Anforderungen die
Unterkomponenten und die Anforderungen der neuen Hierarchieebene
sind. Auf der Basis der Unterkomponenten und Anforderungen der Hierarchieebenen kann
dann das technische System entworfen werden.
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
wird ein strukturierter Ablauf zur iterativen Zerlegung des technischen
Systems in seine Unterkomponenten und in entsprechende Anforderungen
vorgegeben. Durch Festlegen der Anzahl an Hierarchieebenen, d.h.
der Anzahl an Iterationsschritten, können technische Systeme beliebiger
Komplexität
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
entworfen werden. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine generische
Beschreibung des Entwurfsprozesses des technischen Systems gegeben.
Diese Beschreibung erlaubt eine allgemeingültige Anwendung auf jeden Technologiezweig
und damit auf jedes beliebige System oder technische Produkt. Jede
Art von Komplexität
lässt sich
auf diese Art und Wiese prozesstechnisch beschreiben. Der Entwerfer
des technischen Systems muss lediglich anfänglich definieren, wieviele
Hierarchien und Zweige für
sein System bzw. sein Produkt sinnvoll sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden wenigstens ein Teil der Anforderungen in einer jeweiligen
Hierarchieebene den Unterkomponenten der Hierarchieebene zugeordnet.
Es ist jedoch nicht erforderlich, dass alle Anforderungen entsprechenden
Unterkomponenten zuordenbar sind. Vielmehr kann der Fall auftreten,
dass wenigsten ein Teil der Anforderungen in einer oder mehreren
der Hierarchieebenen Interaktionen zwischen Unterkomponenten zugeordnet werden.
Dies tritt dann auf, wenn dem Entwerfer des technischen Systems
zwar bekannt ist, dass bestimmte Anforderungen an eine Interaktion
zwischen Unterkomponenten zu stellen sind, jedoch in der entsprechenden
Hierarchieebene nicht eindeutig eine Unterkomponente spezifiziert
werden kann, welche dieser Interaktion zugewiesen werden kann.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden bei der Erzeugung einer neuen Hierarchieebene aus einer jeweiligen
Hierarchieebene alle Unterkomponenten der jeweiligen Hierarchieebene
zerlegt.
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In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird das Verfahren dadurch
initiiert, dass zu Beginn eine anfängliche Hierarchieebene durch
eine oder mehrere vorgegebene Komponenten des technischen Systems
und Anforderungen des vorgegebenen Anforderungsprofils gebildet
ist. Anschließend kann
dann die erfindungsgemäße iterative
Zerlegung in tiefere Hierarchieebenen basierend auf dieser ursprünglichen
Hierarchieebene erfolgen.
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Die
Anzahl der erzeugten Hierarchieebenen wird vorzugsweise in Abhängigkeit
von der Komplexität
des zu entwerfenden technischen Systems gewählt.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren einen
Vorverarbeitungsschritt, in dem die Anforderungen des vorgegebenen
Anforderungsprofils des technischen Systems festgelegt werden. Dieser
Vorverarbeitungsschritt umfasst insbesondere folgende Schritte:
- i) Erfassen einer Vielzahl von Anforderungen
für ein
zu entwerfendes technisches System;
- ii) Analysieren und Validieren der Vielzahl von erfassten Anforderungen,
wodurch die Anforderungen des Anforderungsprofils erzeugt werden.
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Mit
Hilfe dieser Schritte wird in Abhängigkeit von Kundenanforderungen
bzw. von Marktanforderungen ein entsprechendes Anforderungsprofil
geschaffen, welches hinreichend genau Anforderungen an das Gesamtsystem
in der Form eines Anforderungsprofils festlegt, wobei auf der Basis
dieses Anforderungsprofils dann die einzelnen Hierarchieebenen der
Unterkomponenten und Anforderungen gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugt werden können.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
erstellte Entwurf des technischen Systems auch bei der Herstellung
des technischen Systems verifiziert. Die Verifikation wird vorzugsweise
derart durchgeführt,
dass die hergestellten Unterkomponenten in jeder Hierarchieebene
dahingehend überprüft werden,
ob sie die Anforderungen der jeweiligen Hierarchieebene erfüllen. Die
Verifikation erfolgt in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung
schrittweise in aufsteigender Reihenfolge der Hierarchieebenen,
wobei die Unterkomponenten einer Hierarchieebene aus den Unterkomponenten
der nächsttieferen
Hierarchieebene erst dann hergestellt werden, wenn die Unterkomponenten
der nächsttieferen
Hierarchieebene die Anforderungen der nächsttieferen Hierarchieebene
erfüllen.
Auf diese Weise können frühzeitig
Fehler im Herstellungsprozess lokalisiert werden. Insbesondre kann
bereits bei der Herstellung der Unterkomponenten herausgefunden
werden, welche Unterkomponenten nicht die erforderlichen Anforderungen
erfüllen.
Die Verifikation beginnt hierbei vorzugsweise auf der untersten
Hierarchieebene.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann zum Entwurf jedes beliebigen technischen Systems eingesetzt
werden, beispielsweise zum Entwurf eines Mobilfunknetzes oder auch
eines Transportsystems, insbesondere eines Schienenfahrzeugs.
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Neben
dem oben beschriebenen Verfahren betrifft die Erfindung ferner ein
Computerprogrammprodukt mit einem auf einem maschinenlesbaren Träger gespeicherten
Programmcode zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
wenn das Programm auf einem Rechner abläuft.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nachfolgend anhand den beigefügten Figuren
detailliert beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung des Ablaufs einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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2 eine
schematische Darstellung zur Verdeutlichung der im erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten
Hierarchieebenen am Beispiel eines technischen Systems in der Form
eines Transportsystems;
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3 eine
schematische Darstellung zur Verdeutlichung der im erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten
Hierarchieebenen am Beispiel eines technischen Systems in der Form
eines Mobilfunknetzes;
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4 eine
schematische Darstellung des Ablaufs der Verifikation des Entwurfs
eines technischen Systems gemäß einer
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens;
und
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5 ein
Computersystem zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt
schematisch die einzelnen, in einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
durchgeführten
Verfahrensschritte. Das Verfahren setzt sich hierbei aus einem Vor verarbeitungsverfahren
umfassend die Vorverarbeitungsschritte P1, P2 und P3 sowie dem eigentlichen
Verfahren V zusammen. Ziel der Erfindung ist es, einen auf beliebige
technische Systeme anwendbaren Entwurfsvorgang festzulegen, gemäß dem jedes
technisches System beliebiger Komplexität entworfen werden kann. Hierzu
müssen
zunächst
Anforderungen festgelegt werden, welche das zu entwerfende technische
System zu erfüllen
hat. Die Anforderungen können
beliebiger Art sein, vorzugsweise sind es Anforderungen technischer
Art. Dies wird in der in 1 gezeigten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
durch die Vorverarbeitungsschritte P1, P2 und P3 bewerkstelligt.
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Im
Schritt P1 werden zunächst
alle möglichen
Anforderungen an ein zu entwerfendes technisches System erfasst.
Es kann sich hierbei um Anforderungen handeln, die von einem Auftraggeber,
der die Herstellung des technischen Systems beauftragt hat, vorgegeben
werden. Es ist jedoch auch möglich, dass
die Anforderungen durch Marktanalysen ermittelt werden, wobei mit
Hilfe der Marktanalysen insbesondere evaluiert wird, welche möglichen
technischen Produkte für
einen Markt interessant sein könnten
und welche speziellen Anforderungen an diese Produkte zu stellen
sind. Nach dem Erfassen der Anforderungen im Schritt P1 werden die
Anforderungen im Schritt P2 analysiert und schließlich im Schritt
P3 validiert. Die Analyse und Validierung von Anforderungen werden
bereits im Stand der Technik beschrieben und dienen dazu, aus den
ursprünglich erfassten
Anforderungen ein entsprechendes Anforderungsprofil zu erstellen,
welches den Entwerfer des technischen Systems in die Lage versetzt,
die einzelnen Komponenten des technischen Systems entsprechend dem
Anforderungsprofil zu entwerfen.
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Nach
der Durchführung
des Schrittes P3 liegt somit ein Anforderungsprofil vor, welches
schließlich mit
dem Verfahren V verarbeitet werden kann. Das Anforderungsprofil
umfasst hierbei eine Beschreibung von Anforderungen an das gesamte
technische System, ohne die Anforderungen auf Unterkomponenten des
Systems zu zerlegen. Ferner sind Basiskomponenten des technischen
Systems definiert, welche eine sog. Level-0-Architektur L0 bilden. Beispielsweise
könnte
das technische System ein Transportsystem in der Form einer Lokomotive
sein und eine der Anforderungen des Anforderungsprofils könnte die
zu erreichende Höchstgeschwindigkeit der
Lokomotive sein. Mit den nachfolgenden Schritten wird dem Entwerfer
nunmehr ein Handlungsplan vorgegeben, um aus dem generischen Anforderungsprofil
des technischen Systems entsprechende Anforderungen an Unterkomponenten
des Systems zu entwickeln. Das Verfahren läuft hierbei derart ab, dass
eine Mehrzahl von Hierarchieebenen H1, H2, ..., HN erzeugt werden,
wobei diese einzelnen Hierarchieebenen iterativ gebildet werden
und immer detaillierter die Anforderungen und die Unterkomponenten
des technischen Systems spezifizieren.
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Zunächst wird
in dem Schritt H1.1 die Level-0-Architektur mit den einzelnen Anforderungen des
Anforderungsprofils in Verbindung gebracht, d.h. die Anforderungen
werden den einzelnen Komponenten der Level-0-Architektur zugeordnet.
Anschließend
werden in dem Schritt H1.2 Anforderungen für eine erste Hierarchieebene
H1 des technischen Systems abgeleitet, wobei mit Hilfe dieser abgeleiteten Anforderungen
schließlich
im Schritt H1.3 eine sog. Level-1-Architektur L1 erstellt wird,
welche eine Architektur ist, welche Unterkomponenten von allen ursprünglichen
Komponenten des technischen Systems umfasst. Mit der Level-1-Architektur
L1 werden dann analog die gleichen Schritte wie mit der Architektur
L0 in der nächsttieferen
Hierarchieebene H2 durchgeführt.
Das heißt,
es werden wiederum im Schritt H2.1 den nunmehr vorliegenden Unterkomponenten
die entsprechenden, vormals im Schritt H1.2 abgeleiteten Anforderungen
zugeordnet. Es sei hierbei angemerkt, dass der Schritt des Zuordnens
der Anforderungen nicht als separater Schritt ausgestaltet sein
muss, sondern auch implizit zugleich im Schritt der Erzeugung einer
neuen Architektur beinhaltet sein kann. Darüber hinaus ist zu beachten, dass
nicht jede Anforderung einer Unterkomponente zugeordnet sein muss.
Vielmehr gibt es häufig
auch Anforderungen, welche aus der Interaktion bzw. dem Zusammenwirken
der Komponenten untereinander entstehen. Es handelt sich in diesem
Fall um Anforderungen von noch nicht näher spezifizierten Schnittstellen,
welche in der entsprechenden Hierarchieebene jedoch nicht genauer
durch eine Unterkomponente beschrieben werden können.
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Nach
der Zuordnung der Anforderungen zu den Unterkomponenten im Schritt
H2.1 werden wiederum Anforderungen für die nächsttiefere Hierarchieebene
H2, d.h. im vorliegenden Fall Level-2-Anforderungen, abgeleitet (Schritt
H2.2). Mit Hilfe dieser Anforderungen wird dann eine Level-2-Architektur
L2 im Schritt H2.3 erstellt. Diese Architektur stellt somit eine
noch genauere Zerlegung und damit Auflösung des technischen Systems
in seine Einzelkomponenten und in entsprechende Anforderungen dar.
Die oben beschriebenen Schritte werden nunmehr weitere Male wiederholt,
bis man schließlich
zu der Hierarchieebene HN mit der entsprechenden Level-N-Architektur
LN gelangt, der in einem abschließenden Zuordnungsschritt HE
wiederum die zuvor ermittelten Level-N-Anforderungen zugewiesen
werden. Die Anzahl N der Hierarchieebenen kann hierbei in Abhängigkeit
von der Granularität
bzw. der Komplexität
des technischen Systems gewählt
werden.
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Zur
Verdeutlichung der in Bezug auf 1 beschriebenen
Verfahrensschritte zeigen 2 und 3 exemplarisch
eine mögliche
Zerlegung eines technischen Systems. 2 betrifft
hierbei ein Transportsystem TS in der Form eines Schienenfahrzeugs.
Die Anforderung RTS an das Schienenfahrzeug in der Level-0-Architektur
L0 ist beispielsweise eine zu erreichende Höchstgeschwindigkeit. Aus dieser
Architektur wird dann die Level-1-Architektur L1 abgeleitet, welche
als Unterkomponenten den Motor M des Schienenfahrzeugs und die Räder W des Schienenfahrzeugs
umfassen. Ferner hat der Entwerfer des technischen Systems festgestellt,
dass darüber
hinaus bestimmte Anforderungen an die Kraftübertragung von Motor auf Räder gestellt
werden müssen,
um die Eingangsanforderung RTS zu erfüllen. Diese Anforderungen werden
abstrakt als RIF, d.h. als Anforderungen an eine Schnittstelle zwischen
Motor M und Rädern
W spezifiziert.
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Der
Entwerfer des technischen Systems hat auch erkannt, dass zur Erfüllung der
globalen Anforderung RTS auch bestimmte Anforderungen an die Unterkomponenten
M und W gestellt werden müssen,
wobei in 2 RM für die Anforderung an den Motor
und RW für
die Anforderung an die Räder steht.
Die entsprechend erzeugte L1-Architektur ist in 2 im
oberen Teil dargestellt. Der untere Teil der 2 zeigt
schematisiert das weitere Vorgehen zur Erzeugung von Architekturen
in tieferen Hierarchieebenen. Hierbei wird jede Unterkomponente,
d.h. im vorliegenden Fall der Motor M und die Räder W in weitere Unterkomponenten
eingeteilt. Für
den Motor M ist dies nur schematisch angedeutet. Für die Räder W erfolgt
eine Einteilung in die Unterkomponenten Reifen TI, Achse A und Nockenwelle
CS, wobei gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
ferner die entsprechenden Anforderungen an die Unterkomponenten
abgeleitet werden, nämlich
Anforderungen RTI an die Räder,
Anforderungen RA an die Achse und Anforderungen RCS an die Nockenwelle.
Das Verfahren kann sich nun iterativ weiter fortsetzen, wobei Eingangsgrößen zur
Erzeugung einer neuen Hierarchieebene immer die in der zuvor ermittelten Hierarchieebene
bestimmten Anforderungen und die entsprechenden Unterkomponenten
sind. Man gelangt schließlich
zu einer granular sehr feinen Darstellung des technischen Systems,
d.h. seiner Unterkomponenten und seiner Anforderungen. Es wird somit
eine Baumstruktur geschaffen, welche das technische System mit seinen
Unterkomponenten und zu erfüllenden
Anforderungen auf der Basis einer Vielzahl von Hierarchieebenen
wiedergibt.
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3 zeigt
am Beispiel eines Mobilfunknetzes MN einen Ausschnitt einer mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugten Baumstruktur. Es wurden hierbei aus Übersichtlichkeitsgründen lediglich die
einzelnen Unterkomponenten des technischen Systems in den unterschiedlichen
Hierarchieebenen wiedergegeben, wobei jede Hierarchieebene jedoch auch
eine Vielzahl von ent sprechenden Anforderungen an die Unterkomponenten
bzw. an Schnittstellen zwischen den Unterkomponenten umfasst. Zunächst liegt
die Hierarchieebene H0 vor, welche die Level-0-Architektur wiedergibt, die im vorliegenden
Fall das gesamte Mobilfunknetz MN ist. Aus dieser Architektur wird
die erste Hierarchieebene H1 erzeugt, welche als Unterkomponente
den Core C des Mobilfunknetzes, den Radio-Teil R des Netzes, einen Überwachungs-Teil
MO sowie einen Service-Teil S des Netzes umfasst. Diese Komponenten
werden in der Hierarchieebene H2 in weitere Unterkomponenten zerlegt,
wobei in 3 beispielhaft die Zerlegung des
Radio-Teils R gezeigt ist. Dieser wird in die Unterkomponenten Basisstation
BS, Antenne A, Controller CT zerlegt. Schließlich erfolgt eine Zerlegung dieser
einzelnen Unterkomponenten BS, A und CT in der Hierarchieebene H3
jeweils in entsprechende Unterkomponenten Hardware HW, Software
SW sowie mechanische Bauteile MP. Diese einzelnen Komponenten können dann
in der Hierarchieebene H4 weiter spezifiziert werden, wobei beispielhaft
eine Zerlegung der Unterkomponente HW der Komponente Antenne A in
die Komponente Gestell R und Rückwand
BW gezeigt ist. Es wird auf diese Weise eine hierarchische Baustruktur
mit fünf
Hierarchieebenen H0, H1, H2, H3 und H4 geschaffen, in welche die
Unterkomponenten aufgeteilt sind. Die Aufteilung in Unterkomponenten
erfolgt hierbei immer unter Einbeziehung der gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
für jede
Architektur in den entsprechenden Hierarchieebenen abgeleiteten
Anforderungen.
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Nachdem
ein technisches System gemäß dem in
Bezug auf 1 beschriebenen Verfahren entworfen
wurde, kann der Entwurfsplan bei der Herstellung des technischen
Systems schrittweise verifiziert werden. Es wird hierbei mit der
untersten Hierarchieebene HN begonnen. Zunächst werden alle Unterkomponenten
in der Hierarchieebene HN unter Berücksichtigung der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ermittelten Anforderungen hergestellt. Wie in 4 gezeigt
ist, wird in einem ersten Schritt VLN verifiziert, ob auch tatsächlich alle
Unterkomponenten die vorbestimmten Anforderungen erfüllen. Hierbei
wurde bereits beim Entwurf des technischen Systems darauf geach tet,
dass auch alle Anforderungen verifizierbar sind, d.h. durch entsprechende
technische Tests überprüft werden
können.
Sollte sich ergeben, dass alle Unterkomponenten der Hierarchieebene
HN tatsächlich
die erwünschen
Anforderungen erfüllen,
wird in einem ersten Integrationsschritt I1 in die nächsthöhere Hierarchieebene
H(N-1) übergegangen.
Das heißt,
die Unterkomponenten der Hierarchieebene HN werden zu Unterkomponenten
der nächsthöheren Hierarchieebene
H(N-1) zusammengebaut. Anschließend
werden die Unterkomponenten der Hierarchieebene H(N-1) wiederum
analog zum Schritt VLN in dem Schritt VL(N-1) verifiziert. Das heißt, es werden
wiederum Tests durchgeführt, um
zu überprüfen, ob
die Anforderungen in der Hierarchieebene H(N-1) durch die technischen
Unterkomponenten erfüllt
werden. Ist dies der Fall, wird zum nächsten Integrationsschritt
I2 übergegangen, d.h.
es werden die Unterkomponenten in der nächsthöheren Hierarchieebene H(N-2)
erzeugt. Die Schritte werden so lange wiederholt, bis man schließlich zu der
Hierarchieebene H0 gelangt, in der die ursprünglichen Komponenten des technischen
Systems gemäß dem ursprünglich vorgegebenen
Anforderungsprofil überprüft werden.
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Der
große
Vorteil des in 4 gezeigten Verifikationsverfahrens
besteht darin, dass mit dem Verfahren sehr gut lokalisiert werden
kann, welche Unterkomponenten des technischen Systems ggf. Fehler
aufweisen und nicht die erforderlichen Anforderungen erfüllen. Es
kann somit auch bei sehr komplexen technischen Systemen mit einer
Vielzahl von Hierarchieebenen durch die iterative Verifikation sehr gut
festgestellt werden, welche Unterkomponenten in welcher Hierarchieebene
nicht richtig entworfen bzw. gefertigt worden sind, um die an das
technische System gestellten Anforderungen zu erfüllen. Auf
diese Weise wird eine frühzeitige
und einfache Fehlererkennung bei der Herstellung eines Prototyps
des technischen Systems ermöglicht.
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5 zeigt
ein Computersystem mit Prozessormitteln PRZE, auf denen Programmmittel
ausführbar
sind. Die Prozessormittel PRZE umfassen einen Prozessor CPU, einen
Speicher MEM und eine Input-/Output-Schnittstelle IOS, die über ein
Interface IFC auf unterschiedliche Art und Weise genutzt wird. Über eine
Graphikschnittstelle wird eine Ausgabe auf einem Monitor MON sichtbar
und/oder auf einem Drucker PRT ausgegeben. Eine Eingabe erfolgt über die
Maus MAS oder eine Tastatur TAST. Auch verfügen die Prozessormittel PRZE über einen
Datenbus BUS, der die Verbindung zu dem Speicher MEM, dem Prozessor
CPU und der Input-/Output-Schnittstelle IOS gewährleistet. Weiterhin sind an
den Datenbus BUS zusätzliche
Komponenten anschließbar, z.B.
zusätzliche
Speicher, Datenspeicher in Form einer Festplatte oder ein Scanner.
In den Speicher MEM kann ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens geladen
werden.