DE102006007859A1 - Halophiler Schwachlast MBR - Google Patents

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Abstract

Einsatz eines Membranbioreaktors zur Reinigung schwach organisch belasteter, salzhaltiger Rohwässer, dadurch gekennzeichnet, dass eine spezialisierte, an die besonderen Randbedingungen (geringe organische Belastung, hohe Salzkonzentrationen) adaptierte Biozönose eingesetzt wird und das so gereinigte Wasser in einer nachfolgenden Umkehrosmosestufe entsalzt wird.

Description

  • 3 Anwendungsgebiet
  • Der hier beschriebene halophile Schwachlast-MBR dient als Vorbehandlungsschritt vor der Entsalzung von Meer- oder Brackwasser mittels Umkehrosmose.
  • 4 Stand der Technik
  • 4.1 Grundlagen zur Entsalzung mittel Umkehrosmose
  • In vielen Teilen der Erde ist die Versorgung der Bewohner mit Trinkwasser konstanter Qualität und Menge äußerst problematisch. Für den Menschen geeignetes Trinkwasser, das Süßwasser, sollte einen maximalen Salzgehalt von 0,2% aufweisen. Besonders in ariden Gebieten ist die Gewinnung von natürlichem Trinkwasser häufig sehr aufwendig, da dort, wenn überhaupt, in ausreichenden Mengen nur salzhaltige Rohwässer vorliegen, die sich zur Trinkwassergewinnung eignen. Diese Rohwässer mit Salzgehalten zwischen 1,0 und 5,0 mg/l können nur mit erheblichem technischen und finanziellen Aufwand zu Trinkwasser aufbereitet werden. Weltweit werden rund 36 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser jährlich aus Meerwasser erzeugt (Stand 2005).
  • In vielen Gebieten der Erde können RO-Membrananlagen (RO = Reverse Osmosis = Umkehrosmose) mit den herkömmlichen Verfahren zur Trinkwassergewinnung konkurrieren. In Gegenden, wo lange Transportwege oder komplizierte Gewinnungsmethoden Trinkwasser teuer machen, werden Membranverfahren schon seit einigen Jahren mit Erfolg eingesetzt. 42% der derzeitigen weltweiten Anlagenkapazität für die Entsalzung von Wasser werden durch Membranverfahren gestellt. Aufgrund der vielen Vorteile dieser Verfahren ist zu erwarten, dass der Anteil der Membranverfahren an der Trinkwassergewinnung aus salzhaltigem Wasser weiter steigen wird.
  • Das RO-Verfahren zeichnet sich im Vergleich zu thermischen Verfahren (Destillation) zwar durch geringere Investitionskosten und einen niedrigeren Energiebedarf aus, es ist aber nach wie vor mit dem Risiko hoher Wartungs- und Instandhaltungskosten behaftet. Aus diesem Grund kommt für einen sicheren und stabilen Betrieb von Entsalzungsanlagen mittels Umkehrosmose der Vorbehandlung des Rohwassers eine entscheidende Bedeutung zu. Dabei müssen die dazu eingesetzten Verfahrensschritte möglichst alle Stoffe und Substanzen stabilisieren, reduzieren oder entfernen, die den dauerhaft stabilen Betrieb der RO-Membranen stören können. Einen wichtigen Aspekt stellt dabei das so genannte Fouling (deutsche Übersetzung: Verschmutzung) der Membranen dar. Zum einen lagern sich organische Inhaltstoffe im Rohwasser auf der Membranoberfläche an, was zu einer sinkenden Filtrationsleistung der Membranen, bzw. zu steigenden Energiekosten zur Aufrechterhaltung des Filtrationsprozesses führt. Zum anderen stellen organische Stoffe die Nahrungsgrundlage für Mikroorganismen, die sich auf den Membranen ansiedeln und ebenfalls zu einer Abnahme der Filtrationsleistung führen. In diesem Fall spricht man von Biofouling.
  • Um den Foulingeffekten entgegenzuwirken, müssen RO-Module regelmäßig chemisch gereinigt werden. Die Häufigkeit und Intensität der durchzuführenden Reinigungen ist dabei sehr stark von der Rohabwasserqualität bzw. der Qualität der durchgeführten Vorbehandlung abhängig und können einen erheblichen Kostenfaktor bei der Aufbereitung darstellen. Als Faktoren sind hierbei der Personal- und Chemikalienbedarf, die Ausfallzeiten der Membranstufe während der Reinigung sowie die erhöhte chemische Beanspruchungen des Membranmaterials und die damit einhergehende Standzeitverkürzung der Modu le zurückzuführen. Entsprechend kommt der Minimierung der Foulingeffekte auf den RO-Modulen eine entscheidende Bedeutung zu, die nur durch eine geeignete Vorbehandlung gewährleistet werden kann. Bislang werden dazu Verfahren wie Oxidation, Fällung/Flockung und (Membran-)Filtration eingesetzt. Oftmals kommen auch Kombinationen der genannten Verfahren zum Einsatz, um die gewünschte Wasserqualität für die RO-Aufbereitung zu erzielen.
  • 4.2 Beschreibung klassischer Vorbehandlungsverfahren
  • 4.2.1 Chemische Vorbehandlungsverfahren
  • Chemischen Vorbehandlungsverfahren neutralisieren und reduzieren chemische Reaktionsmittel betriebsstörende Substanzen und verbessern somit die Rohwasserqualität. Zur chemischen Vorbehandlung gehören folgende Prozesse:
    • • Zugabe von Anti-Scaling-Substanzen, Enthärtung
    • • Desinfektion,
    • • Koagulation,
    • • pH Einstellung,
    • • Entfernung der eingesetzten Oxidationsmittel.
  • Die Zugabe von Inhibitoren verhindert oder verzögert die Ausfällung von z.B. Kalziumkarbonat. Bei der Trinkwassergewinnung aus geothermalen Quellen, wo solche Fällungsprozesse problematisch sind, werden dem Rohwasser z.B. „Natriumtripolyphosphate" oder „Natriumpolyacrylate" zugegeben.
  • Als Alternative bieten sich andere Verfahren ohne Einsatz von Chemikalien an, welche durch die sogenannte „Seeding" oder „Desupersaturation" Technik gezielt Substanzen ausfällen. In diesen noch nicht etablierten Verfahren wird durch Keimbildung ein Wachstum der Salze gefördert. Diese dann ausgefallenen Substanzen werden anschließend in Sedimentationskammern aus dem Wasser entfernt.
  • 4.2.2 Physikalische Vorbehandlungsverfahren
  • Jegliche Arten von Filtrationsprozessen fallen unter die pysikalischen Vorbehandlungs verfahren. In Verbindung mit einer Filtrationsstufe werden üblicherweise verschiedene Fällungs- und Flockungsmittel wie z.B. Eisenchlorid oder Polymere zur Entfernung von kolloidal und partikulär gelösten Wasserinhaltsstoffen eingesetzt. Filtrationsverfahren entsprechen dem heutigen Stand der Technik und werden in vielfältigen Bereichen eingesetzt. Durch Grobfiltration, Sandfiltration und Membranfiltration können suspendierte Partikel bis zu einer Größe von ca. 0,01 μm zuverlässig zurückgehalten werden. Grobfiltrationen werden in nahezu jeder Wasseraufbereitung verwendet. Große Partikel, welche Schäden an den Anlagen verursachen können, wie z.B. Muscheln, werden durch Siebe und Roste entfernt. Mittels Sandfiltration können einen Großteil der suspendierten Partikel in einem Wasserstrom zurückhalten werden. Der einfache Aufbau und geringe Betriebsaufwand der Sandfiltration sind entscheidende Vorteile dieses Verfahrens. Der Rückhalt dieser Filter kann allerdings niemals ausreichend für eine alleinige Vorbehandlung sein. Üblicherweise wird daher eine weitere Filtrationsstufe vor der Umkehrosmosestufe erforderlich.
  • Zu den am häufigsten eingesetzten Membranverfahren gehören MF- und UF-Membranen. In Abhängigkeit der Bauart der Module können diese Membranen permeatseitigen gespült werden. Durch den Einsatz von Reinigungschemikalien und Druckluft kann dadurch der Filterkuchen abgelöst und der Permeatfluss nahezu vollständig wiederhergestellt werden. Daher eignen sich diese Membranen auch bei hohen Feststoffgehalten. Vielfache Untersuchungen haben die besondere Eignung der Membranverfahren zur Vorbehandlung nachgewiesen. Im direkten Vergleich zu konventionelle Vorbehandlungsverfahren sind Ultrafiltrationsmembranen hinsichtlich der Reinigungsleistung deutlich überlegen. Gute Ergebnisse wurden z.B. durch die zusätzliche Dosierung von Eisenchlorid oder die Benutzung von Vorfiltern vor der Membranfiltration erzielt. Bei einem Transmembrandruck von ca. 0,2 bar und einem sehr hohen Fluss von 95 l/[m2h] wurde ein Permeat mit einem SDI von 2,2 erreicht.
  • 4.2.3 Biologische Vorbehandlungsverfahren
  • Während physikalische und chemische Vorbehandlungsverfahren beim Betrieb von Umkehrosmoseanlagen zur Entsalzung weitgehend als etabliert gelten, sind biologische Vorbehandlungsverfahren großtechnisch noch nicht umgesetzt worden. Die Vorteile der Nutzung biologischer Prozesse zur Reduzierung des Foulingpotentials bei Entsalzungs anlagen sind derzeit Bestandteil der aktuellen Forschung.
  • Durch den Einsatz von biologischen Prozessen kann der organische Anteil in schwach belasteten Wasserströmen mittels aerober und anaerober Verfahren deutlich reduziert werden. Kolloidales Membranfouling kann durch die Immobilisierung der Partikel verhindert werden. Biofouling wird in Vorbehandlungsstufen durch Eliminierung von Nährstoffen im Rohwasser vermindert. Vorhandenen Mikroorganismen in der RO-Stufe werden durch die Vorbehandlung essentielle Grundstoffe, welche für das Wachstum benötigt werden, entzogen.
  • Biofouling scheint unterhalb einer BDOC-Rohwasserkonzentration (Bio Degreable Organic Carbon) von 0,1 mg/l nur noch geringen Einfluss auf die Leistung einer Umkehrosmosemembran zu haben. Verschiedene Versuche mittels Biofilter und Sandfiltration wiesen eine Kohlenstoffreduktion von über 90% nach. Der Gehalt an verfügbaren biologischen Kohlenstoffen sank, aufgrund der Vorbehandlung von 1,22 mg/l auf 0,12 mg/l. Die nachfolgenden vergleichenden Untersuchungen zwischen der Versuch- und einer Kontrollmembran wiesen ein deutlich verringertes Biofouling auf der Versuchsmembran nach.
  • Ein logischer Schritt in der weiteren Forschung ist die Entwicklung von biologischen Verfahren, welche organische Nährstoffe in salzhaltigem Wasser reduzieren könnten. Diese könnten als Vorbehandlungsstufen vor einer Entsalzung eingesetzt werden.
  • Visvanathan hat im Jahre 2002 Versuche zur biologischen Elimination organischer Meerwasserinhaltstoffe unternommen. Dabei setzte er granulierte Aktivkohle als Aufwuchskörper für Mikroorganismen mit einer nachgeschalteten Mikrofiltration ein (C. Visvanathan; N. Boothanon et. al.: "Pretratment of seawater for biodegrable organic contet removal", Elsvier, Desalination, 2002). Diese Methode unterscheidet sich aber grundlegend von dem hier später beschriebenen Verfahren, da die Mikroorganismen sessil (an die Aktivkohle gebunden) und nicht suspendiert eingesetzt werden. Darüber hinaus wurde keine Aussage darüber getroffen, in welcher Größenordnung organische Wasserinhaltstoffe an die eingesetzte Aktivhohle adsorbiert wurden.
  • 5 Nachteile des Standes der Technik
  • Neben einer begrenzten Leistung der klassischen Vorbehandlungsverfahren in Bezug auf die Elimination bioverfügbarer organischer Verbindungen, die zum Biofouling beitra gen können, sind alle beschriebenen Verfahren energie- und/oder betriebsmittelintensiv. Je nach Anlagengröße machen die Vorbehandlungsmaßnamen bis zu 50% der Gesamtbetriebskosten aus.
  • Die häufig eingesetzte Desinfektion und die Zugabe von Bioziden sollen das Wachstum von Mikroorganismen verhindern oder hemmen. Viele Ergebnisse sprechen allerdings dafür, das dass Wachstum der Mikroorganismen dauerhaft nicht durch Biozide verhindert werden kann. Gegenteilige Effekte treten sogar beim Einsatz von Chlor bei hohen Kohlenstoffkonzentrationen auf. Durch das Chlor können biologisch nicht verfügbarer Kohlenstoff den Mikroorganismen zugänglich gemacht werden. Den überlebenden Mikroorganismen wird dadurch ein erhöhtes Nahrungsangebot zur Verfügung gestellt. Da Chlor außerdem für viele Membranen schädlich ist, muss es vor dem auftreffen auf die Membran wieder entfernt werden. Dies wird durch die nachträgliche Zugabe von Natriumbisulfit gewährleistet.
  • 6 Aufgabe der Erfindung
  • Die hier vorgestellte Erfindung stellt eine Alternative zu den bisherigen Vorbehandlungsverfahren in Kombination mit einer Umkehrosmosestufe zur Aufbereitung salzhaltiger Rohwässer dar. Die Besonderheit des Verfahrens wird im folgenden Text weiter erläutert.
  • 6.1 Verfahrensprinzip und Abgrenzung gegenüber bestehenden Verfahren
  • In der Abwasserreinigung werden Membranverfahren seit einigen Jahren verstärkt eingesetzt. In der industriellen wie auch kommunalen Abwasserreinigung kommt dabei das so genannte Membranbelebungsverfahren zum Einsatz, was eine Verfahrenskombination aus biologischer Behandlung und der Membrantechnik darstellt. Dabei dienen Mikro- oder Ultrafiltrationsmembranen zur Abtrennung des Belebtschlamms vom gereinigten Abwasser und ersetzen so die sonst übliche Nachklärung. Dabei kann die Membranstufe entweder im Belebungsbecken integriert oder in einem nachgeschalteten Becken angeordnet sein. Diese Verfahrenskombination wird auch Membranbioreaktor (MBR) genannt. Die Trenngrenzen der Membranen sichern dabei einen weitgehenden Rückhalt aller Feststoffe, Bakterien und Viren. Dies ermöglicht die Einhaltung weitergehender Anforde rungen an den Kläranlagenablauf hinsichtlich hygienischer Parameter, wie sie zum Beispiel durch die EU-Badegewässerrichtlinie gestellt werden. Der Einsatz von Membranbioreaktoren zur Behandlung industrieller Abwasserströme eröffnet oftmals auch die Möglichkeit zum Recycling des Wassers. Dabei werden häufig zusätzliche weitere Aufbereitungsschritte wir z.B. Nanofiltration oder Umkehrosmose eingesetzt. Allerdings liegt bei diesen Anwendungen die organische Belastung des Abwassers deutlich über der von Meer- oder Brackwasser. Vorteile des MBR-Verfahrens sind der feststofffreie Ablauf und damit eine hervorragende Ablaufqualität und der geringere Raumbedarf im Gegensatz zur herkömmlichen Technik. Als Nachteile gelten die bislang etwas höheren Betriebskosten, die überwiegend durch die verfahrensbedingt erforderliche Belüftung der Membranen anfallen.
  • Im nachfolgend beschriebenen Verfahren wird ein Membranbioreaktor auf die Behandlung schwach organisch belasteter, salzhaltiger Wässer adaptiert, womit diese Anwendung sich grundlegend vom bisherigen Stand der Technik unterscheidet. Vorraussetzung hierfür ist die Ausbildung einer speziellen Mikroorganismenpopulation (halophile Mikroorganismen), die auch bei hohen Salzkonzentrationen des zufließenden Wassers in der Lage ist, Abwasserinhaltsstoffe zu verstoffwechseln.
  • Aufgrund des vollständigen Biomasserückhalts durch die Membranmodule lassen sich unter anderem geringe Durchflusszeiten im Bioreaktor bzw. hohe hydraulische Belastungen sowie geringe Schlammbelastungen realisieren. Bei Anwendung des Verfahrens zur Vorbehandlung von Brack- bzw. Meerwasser können diese Vorteile genutzt werden. Neben den für „normale" Süßwasserbiozönosen hemmenden Salzgehalten liegen die Konzentrationen der als CSB (Chemischer Sauerstoffbedarf) oder TOC (Total Organic Carbon) bestimmten organischen Inhaltstoffe ca. um den Faktor 40 niedriger, als bei der herkömmlichen Anwendungen, wie z.B. der kommunalen Abwasserreinigung. Zur Erläuterung des Verfahrens sollte erwähnt werden, dass im Ablauf dieses Reaktors immer noch die im Rohwasser enthaltenen Salze vorhanden sind, die erst durch nachgeschaltete RO-Membranen entfernt werden. Gegenüber bestehenden Vorbehandlungssystemen werden dabei die in Tabelle 6-1 aufgeführten Vorteile gesehen, die eine wirtschaftliche Alternative zu den bestehenden Verfahren darstellt und sich vor allem positiv auf den Betrieb und die Wirtschaftlichkeit der nachfolgenden Aufbereitung auswirkt.
  • Tabelle 6-1 Vorteile des halophilen MBR gegenüber bestehenden Vorbehandlungsverfahren
    Figure 00080001
  • Der Einsatz des beschriebenen Verfahrens zur Vorbehandlung von Rohwässern bei späterer Entsalzung mittels Umkehrosmose bietet also prinzipiell zwei entscheidende Vorteile in einem Verfahrensschritt:
    • 1. Wasserinhaltstoffe, die auf den RO-Membranen zu einem Biofouling führen würden, werden kontrolliert von der im MBR suspendierten Biomasse weitestgehend eliminiert.
    • 2. Partikuläre und kolloidal gelöste Wasserinhaltstoffe werden durch die im MBR eingesetzten Mikro- oder Ultrafiltrationsmembranen von den RO-Membranen ferngehalten, wodurch einer Verblockung vorgebeugt wird.
  • Beide Aspekte erhöhen die Standzeiten der RO-Membranen und reduzieren den Wartungs- und Reinigungsaufwand.
  • Der Betrieb eines halophilen Schwachlast MBR erfolgt so, dass die adaptierte halophile Biozönose optimale Abbauraten erzielt, wodurch sich bezüglich Prozessgestaltung und -parameter das hier vorgestellte Verfahren grundlegend von bisherigen industriellen und kommunalen MBR-Anwendungen unterscheidet.
  • 6.2 Vorversuche
  • Im Rahmen eines vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung NRW am Institut für Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen durchgeführten Forschungsvorhabens wurde zwischen Oktober 2005 und Januar 2006 ein Membranbioreaktor mit halophiler Biomasse betrieben. Ziel dabei war die Reduzierung der foulingbildenden Inhaltstoffe eines synthetisch hergestellten Brackwassers. Die Bestimmung und Bewertung des Foulingpotentials erfolgte in Zu- und Ablauf des MBR, z.B. über die Parameter AOC (As similable Organic Compounds), TOC und CSB. Dabei konnte gezeigt werden, dass eine effektive Verminderung auch einer geringen organischen Belastung in salzhaltigen Wässern durch Einsatz eines Membranbioreaktors prinzipiell möglich ist. Allerdings wurden Hinweise ausgemacht, nach denen sich die Zusammensetzung der Salze im Rohwasser, insbesondere die Phosphat- und Calciumkonzentrationen, empfindlich auf die Aktivität der Mikroorganismen auswirkt. Dieser Umstand soll während weitere folgender Versuchsphasen bestätigt werden. Eine weitergehende detaillierte Untersuchung dieser Einflüsse wird in einem Folgeprojekt untersucht werden. Zur Beschreibung der Einflussfaktoren auf die sich einstellende Biozönose und Optimierung des Betriebs und der Prozessführung sind eine Isolierung und Charakterisierung halophiler und halotoleranter Bakterien und Archaeen sowie physiologische und biochemische Charakterisierungen geplant. Ziel ist es, bestimmte Konzentrationsbereiche für die enthaltenen Salze und organischen Inhaltstoffe eines Rohwasser nennen zu können, in denen eine Vorbehandlung mittels Membranbioreaktor möglich ist. Des Weiteren werden weitergehende Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen durchgeführt. Erste Literaturrecherchen zu diesem Thema zeigen, dass ein großtechnischer Einsatz der beschriebenen Technologie als Alternative zu herkömmlichen Vorbehandlungsverfahren hinsichtlich Betriebskosten und Aufwand durchaus vorteilhaft sein kann.
  • Nach Abschluss der Vorversuche lässt sich also feststellen, dass die beschriebene Verfahrenstechnik ein Anwendungspotential als Vorbehandlungsmaßnahme bei der Trink- oder Reinstwassergewinnung mittels Umkehrosmose besitzt. Die möglichen Einsatzgebiete hinsichtlich der vorliegenden Rohwasserzusammensetzung, bei der ein stabiler und effektiver Betrieb des MBR möglich wird, sind in weiteren Versuchen noch zu ermitteln.
  • 6.3 Anwendungsgebiete
  • Folgende prinzipielle Einsatzgebiete des halophilen MBR werden avisiert:
    • – Einsatz zur Vorbehandlung von organisch schwach belastetem Brack- oder Meerwasser zur Verringerung des Fouling-Potentials in der nachfolgenden Aufbereitungs- bzw. Behandlungsstufe (z.B. Umkehrosmose).
    • – Einsatz zur Reinigung stark salzhaltiger aber organisch schwach belasteter industrieller Abwässer zum Wiedereinsatz im Produktionsprozess.
    • – Einsatz zur Reinigung von Konzentraten, die z.B. bei der Nanofiltration bzw. Umkehr osmose anfallen.
  • Daneben wären die folgenden Einsatzgebiete eines schwach belasteten nicht halophilen MBR als Vorbehandlungsstufe denkbar:
    • – Einsatz zur Vorbehandlung von Flusswasser beim Kraftwerksbetrieb für den vollentsalztes Wasser benötigt wird.
    • – Einsatz zur Vorbehandlung von Süßwasser für Produktionsprozesse, bei denen vollentsalztes Wasser benötigt wird.

Claims (3)

  1. Einsatz eines Membranbioreaktors zur Reinigung schwach organisch belasteter, salzhaltiger Rohwässer, dadurch gekennzeichnet, dass eine spezialisierte, an die besonderen Randbedingungen (geringe organische Belastung, hohe Salzkonzentrationen) adaptierte Biozönose eingesetzt wird und das so gereinigte Wasser in einer nachfolgenden Umkehrosmosestufe entsalzt wird.
  2. Verfahrenstechnik nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die eingesetzten Mikroorganismen als suspendierte Biomasse im Reaktor vorliegen.
  3. Verfahrenstechnik nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwar das Rohwasser schwach organisch, aber gering mit Salzen belastet ist.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
CN109354340A (zh) * 2018-12-17 2019-02-19 国家海洋局天津海水淡化与综合利用研究所 一种泥膜共存处理高盐废水的方法

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