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Die
Erfindung bezieht sich auf das Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP.
Dieses hat die Funktion Objekte zu greifen und zu manipulieren,
d.h. translatorisch und rotatorisch bewegen zu können. Hierzu ist für die Bewegung
des Objektes ein Schwenken oder Verschieben der Greifereinheit durch
eine tragende Primärstruktur,
wie z.B. einen Roboter nicht notwendig.
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Heutzutage
sind Greifsysteme im Einsatz, die, wie z.B. Parallel-, Winkel-,
Dreibacken-, oder Großhubgreifer,
das Objekt entweder zwischen den Greifflächen einklemmen oder eine formschlüssige Verbindung
mit dem Objekt bilden oder Greifsysteme, die über einzelne Elemente, wie
z.B. Saugnäpfe oder
Elektro-Magneten
eine haftende feste Verbindung zum Objekt erzeugen. Diese Greifsysteme
sind effizient und werden überwiegend
in der Industrie verwendet.
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Andere
Greifsysteme, die meist in der Forschung verwendet werden, sind
entsprechend oder ähnlich
der Kinematik der menschlichen Hand aufgebaut und besitzen ein höhere Flexibilität beim Greifen.
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Heutige
Industriegreifsysteme besitzen nur die Fähigkeit zu greifen. Das heißt sie müssen von
einer das Greifsystem tragenden Struktur, beispielsweise einem Roboter,
zum Objekt geführt
und ausgerichtet werden, um das Objekt aufnehmen zu können. Um
das Objekt translatorisch und bzw. oder rotatorisch bewegen zu können muss
das gesamte Greifsystem, inklusive Objekt, von der tragenden Struktur bewegt
werden.
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Solche
Greifsysteme müssen
zum Objekt ausgerichtet werden und können dieses nicht eigenständig rotatorisch
und translatorisch bewegen.
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Bei
starrer Bindung des Objektes an das Greifsystem sind die Möglichkeiten
der Handhabung des Objektes an die Eigenschaften der das Greifersystem
tragenden Struktur gebunden. Bei der Verwendung von Robotern mit
serieller Kinematik wirkt sich beispielsweise die Dynamik des Roboters
beschränkend
auf die Dynamik der Objektbewegung aus.
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Ist
beispielsweise der, das Greifsystem führende Roboter langsam, so
kann das Objekt auch nur langsam bewegt werden.
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Bei
der Verwendung eines industriellen Greifsystems, das von einem Roboter
mit parallelkinematischem Aufbau getragen wird, ist das Greifobjekt
kein notwendiges Getriebeglied in der parallelkinematischen Struktur,
da diese Struktur schon vor dem Greifvorgang besteht und ohne das
Objekt bewegt werden kann. Struktur und kinematische Abmessungen
werden durch die Aufnahme des Objektes nicht verändert, sodass der Arbeitsraum
vorgegeben ist und die maximale Traglast durch die Antriebe begrenzt
ist.
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Das
gesamte Handhabungssystem, bestehend aus Greifsystem und Roboter
mit parallelkinematischem Aufbau, kann sich nicht individuell an
die jeweilige Handhabungsaufgabe anpassen. Alle Greifobjekte können nur
im gleichen Arbeitsraum bewegt werden
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Heutige
Industriegreifer sind meist auf einen oder wenige Greifanwendungen
hin optimiert ausgelegt und besitzen ein begrenztes Spektrum an
greifbaren Objekten. Greifer mit schwenk- oder parallel verschiebbaren
Greifzangen, wie z.B. Parallel-, Winkel-, Dreibacken-, oder Großhubgreifer
klemmen das Objekt entweder zwischen den Greifflächen ein oder bilden eine formschlüssige Verbindung
mit dem Objekt. Das Greifen von Objekten mit stark unterschiedlichen
Formen wie z.B. Quader, Kegel und komplexes Blechbiegeteil nacheinander
ist problematisch. Ebenso kann die greifbare Objektgröße durch
die Abmessungen des Greifers beschränkt werden. Die greifbare Objektform
ist vom Aufbau des Greifsystems und von der Ausführung der Greifzangen abhängig. Die
Greifsysteme sind somit an eine oder einige wenige Objektformen
gebunden. Die Kontaktstellen zwischen Greifobjekt und Greifsystem
sind nicht frei wählbar.
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Greifsysteme,
die über
mehrere haftende Elemente, wie z.B. Saugnäpfe oder Elektro-Magnete, die
Objekte aufnehmen, verteilen die Greifkräfte auf mehrere Kontaktstellen
und entlasten das Objekt Sind z.B. Blechteile zu handhaben, ist
diese Kraftverteilung zweckmäßig. Bei
räumlicher
Ausprägung
der Blechteile ist es meist nicht möglich die Kontaktstellen der
haftenden Elemente in einer Ebene anzuordnen. Eine räumliche
Anordnung der haftenden Elemente entsprechend der Lagen der Kontaktstellen am
Objekt, ist auf eine bestimmte Geometrie festgelegt. Soll ein Objekt
mit anderer Form gegriffen werden, muss der Aufbau des Greifers
angepasst werden.
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Die
Anordnung und Position der Kontaktstellen kann nicht schnell, frei
und individuell auf jedes Greifobjekt angepasst werden. Somit ist
ein Umbau der Struktur des Greifsystems zeitaufwändig. Eine automatische Verstellung
der Haftstellen bietet nur begrenzte Flexibilität.
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Der
Einsatz heutiger Industriegreifsysteme an Robotern mit parallelkinematischer
Struktur zur Verbesserung der Dynamik bei der Handhabung von Objekten
schränkt
den Handhabungsraum des Objektes ein. Schwenkbewegungen des Objektes
sind von der Schwenkbewegung des Greifsystems abhängig. Somit
sind Schwenkungen des Objektes von über ±90° um jede Achse im Raum nur mit
speziellen parallelkinematischen Strukturen und bei ungünstigen
Kraftangriffsverhältnissen
möglich.
Eine Objektdrehung über
360° um
jede Achse im Raum ist nicht möglich.
Die flexiblen Greifsysteme aus Forschung und Entwicklung sind in
Form und Funktion der menschlichen Hand entsprechend ausgeführt. Das Objekt
wird dabei zwischen den Fingern eingeklemmt. Die Normalkraft, die
die Reibung zwischen Objekt und Finger erzeugt, wird durch die Antriebe
in den Fingern erzeugt. Das Gelenk zwischen Objekt und Finger basiert
auf Kraftschluss. Das Objekt kann in dieser Struktur nicht als vollwertiges
Getriebeglied angesehen werden, da sich die Finger unabhängig voneinander
bewegen und stets das Objekt, als einziges Getriebeglied aktiv in
der Struktur, bestehend aus Hand und Objekt, halten müssen. Da
das Objekt keine eindeutige gelenkige Verbindung zum Greifer, z.B.
in Form eines formschlüssigen
Gelenkes mit einem Freiheitsgrad von eins, zwei oder drei, besitzt, kann
bei fehlerhafter Ansteuerung der Finger diese Struktur unbeabsichtigt
und leicht aufgelöst
werden und das Objekt innerhalb des Greifers verrutschen oder herunterfallen.
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Greifer
mit einem kinematischen Aufbau entsprechend der menschlichen Hand
müssen
das Objekt zwischen den Fingern einklemmen. Dazu sind zusätzliche
Antriebe erforderlich, die eine Reibkraft am Objekt aufbauen. Bei
einer freien Bewegung eines Objektes – translatorisch und rotatorisch – im Raum
mit sechs Freiheitsgraden sind mindestens drei Antriebe pro Finger
notwendig, um das Objekt von mindestens drei Fingern in jeder Lage
halten zu können.
Für einen
Objektfreiheitsgrad von sechs sind somit mindestens neun aktive
Antriebe in den Fingern notwendig, die alle gleichzeitig angesteuert
werden müssen.
Dieses ist nur mit einem hohen Aufwand in der Steuerung möglich, da
mit den Antrieben das Objekt zwischen den Fingern gehalten und bewegt
werden muss.
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Die
hohen Anforderungen an die Steuerung von handähnlichen Greifsystemen und
die fehlende kinematische Bindung der Finger an das Objekt wirken
negativ auf eine schnelle dynamische und gleichzeitig präzise Objektbewegung.
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Die
Objektbewegung bei der Manipulation mit handähnlichen Greifern ist langsam
und unpräzise.
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Werden
Greifsysteme verwendet, die über ein
Anpressen von Kontaktflächen
am Objekt Reibung erzeugen, um das Objekt zu halten, entsteht eine
unnötige
Druckbelastung am Objekt, die nicht zur Bewegung des Objektes beiträgt. Das
Objekt wird somit zusätzlich
zu den Belastungen, die durch die bewegungserzeugenden Kräfte entstehen,
lokal an mehreren Stellen durch einklemmende Druckkräfte belastet.
Dieses kann zur Beschädigung
bei der Handhabung von zerbrechlichen Objekten führen.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP kann durch die Einbindung
des Objektes in eine parallelkinematische Struktur endsprechend dem
Abschnitt „Beschreibung
der Erfindung PARAGRIP" die
Nachteile heutiger Greifsysteme umgehen.
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Dadurch
entstehen die folgenden Vorteile des Greif- und Handhabungssystems
PARAGRIP gegenüber
heutigen Greifsystemen:
Das Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP kann
Objekte, die sich in Reichweite der Fingermechanismen befinden aufnehmen
und eigenständig bewegen,
ohne dass das Greif- und Handhabungssystem genau auf das Objekt
ausgerichtet ist oder bewegt werden muss.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP ist unabhängig von der tragenden Struktur, da
die Objektbewegung auch eigenständig
durch das Greif- und Handhabungssystem erfolgen kann. Die kinematische
Struktur aus Greif- und Handhabungssystem und Greifobjekt besitzt
auf Grund ihres parallelkinematischen Aufbaus hervorragende dynamische
Eigenschaften, so dass das Objekt sehr schnell und mit einer hohen
Beschleunigung bewegt werden kann.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP bildet bei jedem Greifen des
Objektes eine neue Struktur mit parallelkinematischem Aufbau. Das Objekt
ist als notwendiges Getriebeglied, z.B. als Plattform in die Struktur
gebunden und verbindet die Fingermechanismen über Gelenke miteinander. Einige
kinematische Abmessungen der parallelkinematischen Struktur können somit
bei jedem Greifen gezielt in Hinblick auf die Handhabungsaufgabe
gewählt
werden, so dass der Arbeitsraum und die Übertragungswinkel in der parallelkinemtischen
Struktur optimal an die geforderte Bewegung angepasst werden kann.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP ist nicht an Formen und Größenabmessungen
der Greifobjekte gebunden, da es an jeder Stelle des Objektes, an
denen die Fingerkuppen eine haftende Kraft oder einen Formschluss
erzeugen können,
die Kontaktpunkte setzen kann. Das form- und größenunabhängige Greifprinzip von PARAGRIP
ermöglicht
die Handhabung eines sehr breiten Spektrums an Objekten mit unterschiedlichen
Formen und Abmessungen.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP greift das Objekt mit haftenden
oder formschlüssigen
Elementen an mehreren Stellen. Diese werden einzeln und aktiv an
das Objekt gesetzt, sodass Objekte mit unterschiedlichen Formen
gegriffen werden können,
ohne den Aufbau des Greif- und Handhabungssystems PARAGRIP anpassen
zu müssen.
Da bei jedem Greifen eine parallelkinematische Struktur neu gebildet
wird, ist ein schnelles hintereinander Handhaben von Objekten mit
unterschiedlichen Formen möglich.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP kann die parallelkinematische
Struktur durch eine gezielte Einbindung von einzelnen oder mehreren
zusätzlichen
Fingermechanismen während
des Handhabens so verändern,
dass bewegungsbegrenzende ungünstige
Stellungen von Getriebeglieder vermieden werden und eine freie Objektdrehung
von über
360° um
jede Achse im Raum möglich
ist.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP bindet das Objekt als vollwertiges
Getriebeglied in die parallelkinematische Struktur. Die gelenkige
Verbindung der Fingermechanismen zum Objekt überträgt Druck, Zug- und Scherkräfte sowie,
je nach Ausführung
des Gelenkes Momente. Die Fingermechanismen sind über das
Objekt kinematisch miteinander verbunden und nur abhängig voneinander
zu bewegen. Das Objekt kann nur durch beabsichtigtes Aufheben der
Bindungskraft oder durch eine Kraft, die die Struktur zerreißen kann,
gelöst
werden. Das Objekt wird über
die definierten Bindungen sicher vom Greif- und Handhabungssystem
PARAGRIP gehalten und kann nicht unbeabsichtigt herunterfallen.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP besitzt Fingerkuppen, die
die Fingermechanismen gelenkig mit dem Objekt verbinden. Da die Fingerkuppen
die Bindung zum Objekt über
haftende Elemente, wie z.B. Elektro-Magnete oder Saugnäpfe herstellen
und die Haftkraft selber erzeugen, werden keine zusätzlichen
Antriebe in den Fingermechanismen benötigt, um eine Verbindung von
Fingermechanismus und Objekt sicher zu stellen. Die parallelkinematische
Struktur, bestehend aus Greifsystem und Objekt kann somit genau
die Anzahl an Antrieben besitzen, die dem Objektfreiheitsgrad entspricht.
Für die
räumliche
Handhabung eines Objektes sind somit genau sechs Antriebe notwendig,
um das Objekt definiert und eindeutig positionieren und orientieren
zu können.
Die Steuerung der Antriebe zur Objektbewegung ist eindeutig und
kann einen vereinfachten Aufbau besitzen, da weniger Antriebe für die Bewegung des
Objektes benötigt
werden.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP kann durch die parallelkinematische
Struktur gezielt Zwangkräfte
am Objekt erzeugen und eine hohe Objektbeschleunigung bei gleichzeitiger
präziser
Objektpositionierung und – orientierung
erzeugen. Die parallelkinematische Struktur besitzt dabei durch
die geschlossenen kinematischen Teilketten und die Verwendung von
kinematisch eindeutigen Gelenken eine höhere Steifigkeit und Genauigkeit.
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Das
Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP erzeugt keine einklemmenden
Druckkräfte um
das Objekt zu halten. Die Bindungskräfte werden von haftenden oder
formschlüssigen
Elementen erzeugt. Das Objekt wird somit bei der Handhabung entlastet.
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Die
Erfindung bezieht sich auf das Greif- und Handhabungssystem PARAGRIP.
Dieses hat die Funktion Objekte zu greifen und zu manipulieren,
d.h. translatorisch und rotatorisch bewegen zu können. Hierzu ist für die Bewegung
des Objektes ein Schwenken oder Verschieben der Greifereinheit durch
eine tragende Primärstruktur,
wie z.B. einen Roboter nicht notwendig.
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Die
zu greifenden Objekte können
dabei unterschiedliche geometrische Formen, Größen, Materialen und Oberflächeneigenschaften
besitzen.
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Durch
das Greifsystem PARAPRIP erfolgt die Bewegung des Objektes durch
Zwangskräfte,
die durch eine kinematische Bindung von Greifobjekt und Greiferstruktur
auf das Greifobjekt wirken.
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Dabei
wird das Objekt beim Greifen so vom Greif- und Handhabungssystem
PARAGRIP aufgenommen, dass zusammen mit dem Greifobjekt eine neue
Struktur mit parallelkinematischem Aufbau gebildet wird. Das Greifobjekt
wird in dieser Struktur als vollwertiges und notwendiges Getriebeglied
eingebunden.
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Das
Greif- und Handhabungssystem besteht entsprechend der 1 vor
und während
des Greifvorganges aus einer Basis (1) und mehreren Fingermechanismen
(in den folgenden Figuren werden beispielsweise vier Fingermechanismen
verwendet) (2a, 2b, 2c, 2d),
die einzeln und unabhängig
voneinander ansteuer- und verstellbar sind. Unter Greifvorgang wird
hierbei der Vorgang verstanden, bei dem noch nicht alle erforderlichen
Fingermechanismen über
die Fingerkuppen Kontakt zum Objekt hergestellt haben. Das zu greifende
Objekt (5) steht dabei noch nicht in Kontakt mit dem Greifsystem.
Die Fingermechanismen sind über
Gelenke (6a, 6b, 6c, 6d) beweglich
mit der Basis verbunden.
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Die
Fingermechanismen können
dabei eine parallele, serielle oder hybride kinematische Struktur besitzen.
Die 1 zeigt schematisch eine mögliche räumliche Ausführung des
Greifsystems mit vier Fingermechanismen, die aus mehreren Gelenken
und Getriebegliedern aufgebaut sind, welche in den Figuren als Komplexgelenke
(3a, 3b, 3c, 3d) zusammengefasst
werden.
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Die
Anzahl der Antriebe ist so gewählt,
dass die Fingerkuppen (4a, 4b, 4c, 4d),
welche mit den Fingermechanismen (2a, 2b, 2c, 2d)
verbunden sind, eindeutig und definiert im Raum oder in der Ebene positioniert
oder positioniert und orientiert werden können.
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Das
Greif- und Handhabungssystem besitzt nach Beendigung des Greifvorgangs
eine parallelkinematische Struktur, die zusammen mit dem gegriffenen
Objekt (5) gebildet wird. Dabei entsteht diese parallelkinematische
Struktur erst bei der Bindung der Fingerkuppen (4a, 4b, 4c, 4d)
mit dem Greifobjekt. Das Greifobjekt ist dann als vollwertiges Getriebeglied
anzusehen, welches gemäß 2 über die
Fingerkuppen gelenkig mit den benachbarten Getriebegliedern der
Fingermechanismen (2a, 2b, 2c, 2d) verbunden
ist. Die Fingermechanismen sind in dieser Phase kinematisch über das
Greifobjekt aneinander gebunden und können i.A. nur abhängig voneinander bewegt
werden.
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Das
Greifersystem kann durch die unabhängige Bewegung der Fingermechanismen
beim Greifvorgang eine Bindung der Fingerkuppe zum Objekt an unterschiedlichen
Bereichen des Objektes herstellen, um im Hinblick auf die Handhabungsaufgabe die
kinematischen Abmessungen der gebildeten parallelkinematische Struktur
optimal festzulegen. Die 4 und 5 zeigen
schematisch in einem Beispiel die veränderten kinematischen Abmessungen bei
unterschiedlichen Fingerkuppenpositionen am Objekt.
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In
dem Beispiel aus 2 ist das Objekt als Plattform
(5) in die parallelkinematische Struktur eingebunden und
bildet zusammen mit der Basis (1) und den drei Komplexgelenken
(3a, 3b, 3c) der Fingermechanismen entsprechend 3 drei
geschlossene kinematische Teilketten (8a, 8b, 8c).
Die Komplexgelenke der angetriebenen Fingermechanismen besitzen
den für
die gewünschte
Bewegung der parallelkinematischen Struktur notwendigen Freiheitsgrad.
Ein Komplexgelenk (3d) eines Fingermechanismus ist nicht
in die parallelkinematische Struktur eingebunden und hat in dieser
Stellung keinen Einfluss auf die Bewegung des Objektes.
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Da
das Objekt Teil der Struktur des Mechanismus ist, wird genau die
Anzahl an Antrieben in der parallelkinematischen Struktur des Greifersystems benötigt und
verwendet, die dem gewünschten
Freiheitsgrad des Objektes entspricht, um eine eindeutige und definierte
Bewegung des Objektes im Raum oder in der Ebene ausführen zu
können.
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Die
Anzahl der erforderlichen Antriebe beim Greifvorgang und nach dem
Greifvorgang kann verschieden sein. Nicht benötigte Antriebe werden entkoppelt
oder passiv mitgeführt.
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Antriebe,
die für
eine definierte Bewegung nicht notwendig sind, können temporär zusätzlich zur parallelkinematischen
Struktur zugeschaltet werden, sodass ein redundantes System entsteht.
Somit können
ungünstige
Gliedstellungen der Fingermechanismen, wie z.B. Singularitäten umgangen
werden.
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Zusätzlich zu
den Fingermechanismen des Greifersystems, die mit dem Objekt eine
parallelkinematische Struktur bilden, kann das Greif- und Handhabungssystem
ein oder mehrere weitere Fingermechanismen (6d) besitzen,
die nicht mit dem Objekt in Kontakt stehen, wie in 2 beispielsweise
dargestellt wird.
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Diese
zusätzlichen
Fingermechanismen können
bei Bedarf in die parallelkinematische Struktur so eingebunden werden,
dass eine neue parallelkinematische Struktur mit veränderten
kinematischen Abmessungen entsteht, wie in den 6 und 7 beispielsweise
gezeigt wird. Die Gesamtanzahl der Antriebe der parallelkinematischen
Struktur wird dabei nicht verändert,
sodass beispielsweise andere Fingermechanismen aus der Struktur
oder Antriebe entfernt werden müssen.
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Ein
solches Verändern
der parallelkinematischen Struktur kann eingesetzt werden, um ungünstige Stellungen
der Fingermechanismen, bzw. singuläre Stellungen zu umgehen und
den Arbeitsraum zu vergrößern. Ein
freies Drehen des Objektes im Raum über 360° um alle Achsen kann zum Beispiel
hierdurch ermöglicht
werden.
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Kraft-,
form- oder stoffschlüssige
Bindung der Fingerkuppen an das Objekt überträgt sowohl Druck- als auch Zug-
und Scherkräfte
sowie Momente. Durch die Bindung der Fingerkuppen an das Objekt
wird ein Gelenk erzeugt, das einen für die Bewegung der parallelkinematischen
Struktur erforderlichen Freiheitsgrad besitzt. Im Falle einer kraftschlüssigen Kopplung
können
die Fingerkuppen z.B. Magnet-, Saugnapf- oder andere haftende Elemente
enthalten, die eine Kraft- bzw. Momenteneinleitung von den Fingermechanismen
auf das Objekt sichern.
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Eine
Fingerkuppe, die das Greifsystem über eine aus einer Normalkraft
resultierenden Reibkraft, die durch einen oder mehrere Antriebe
der Fingermechanismen erzeugt wird, mit dem Objekt verbindet, erzeugt
nicht die geschlossenen kinematischen Ketten, die für die in
Abschnitt [0031] beschriebene parallelkinematische Struktur mit
dem Objekt notwendig sind.
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Die
Struktur des Greifsystems PARAGRIP kann aus einem Baukastensystem
aufgebaut sein, sodass die Struktur und die Abmessungen auf die
jeweilige Greif- und
Handhabungsaufgabe automatisch oder manuell angepasst werden können.
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Zur
besseren Anschauung sind in 8 die Komplexgelenke
(3a, 3b, 3c) beispielhaft als fünfgliedrige
Kurbelgetriebe (9a, 9b, 9c) mit Drehgelenken
und drehbar gelagerten Gestellelementen (11a, 11b, 11c)
ausgeführt
und schematisch dargestellt. Jeder Fingermechanismus besitzt in
diesem Beispiel drei Antriebe während
und zwei Antriebe nach dem Greifvorgang, da beispielsweise bei einem
gewünschten
Objektfreiheitsgrad von sechs, genau sechs angetriebene kinematische
Teilketten in der parallelkinematischen Struktur für eine definierte
und eindeutige Bewegung des Objektes erforderlich sind. Ein oder
mehrere zusätzliche
Fingermechanismen, die entsprechend Abschnitt [0038] nicht in die
parallelkinematische Struktur eingebunden sind, werden in der 8 nicht
dargestellt. Die Fingerkuppen (4a, 4b, 4c)
besitzen in diesem Beispiel ein Gelenk mit dem Gelenkfreiheitsgrad
von drei und sind beispielsweise als Kugelgelenke (12a, 12b, 12c)
mit Haftelementen (13a, 13b, 13c) dargestellt.
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1 zeigt
den schematischen Aufbau einer möglichen
Aufführung
von PARAGRIP mit einer Basis (1) und beispielsweise vier
Fingermechanismen (2a, 2b, 2c, 2d),
die allgemein als Komplexgelenke (3a, 3b, 3c, 3d)
dargestellt sind sowie vier Fingerkuppen (4a, 4b, 4c, 4d).
Das Greifobjekt (5), das beispielsweise durch einen Würfel dargestellt
ist, ist nicht in Kontakt mit den Fingerkuppen des Greifers. Somit
ist hier eine Situation vor oder während des Greifvorgangs dargestellt.
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2 zeigt
die gleiche mögliche
Ausführung wie 1 nach
der Greifphase. Drei Fingermechanismen (2a, 2b, 2c)
stehen über
die drei Fingerkuppen (4a, 4b, 4c) im
Kontakt mit dem Objekt (5) und können über definierte Gelenke Zwangskräfte, die auf
das Objekt übertragen
werden, eine definierte und eindeutige Objektbewegung erzeugen.
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3 zeigt
die geschlossenen kinematischen Ketten der parallelkinematischen
Struktur, die bei einer Einbindung des Objektes gemäß 2 entstehen.
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4 und 5 zeigen
die Veränderungen in
den kinematischen Abmessungen der parallelkinematischen Struktur,
die durch das Einbinden des Objektes als Plattform gebildet wird,
bei unterschiedlichen Positionen der gleichen Fingerkuppen am Objekt.
Im Eingriff sind die Fingermechanismen K1,
K2, K3 bei unterschiedlichen
Kontaktpunkten.
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6 und 7 zeigen
die Veränderungen in
den kinematischen Abmessungen der parallelkinematischen Struktur,
beim Einsatz von unterschiedlichen Fingermechanismen. Im Eingriff
sind hier die Fingermechanismen K1, K2, K3 in 6 und
K1, K2, K4 in 7.
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8 zeigt
eine mögliche
Ausführung
der Komplexgelenke (3a, 3b, 3c) als fünfgliedrige
Kurbelgetriebe (9a, 9b, 9c) mit Drehgelenken.
Ein vierter nicht an der Objektbewegung beteiligter Finger aus 2 ist
hier nicht dargestellt. Die Fingerkuppen (4a, 4b, 4c)
bestehen in diesem Beispiel im Wesentlichen aus Gelenken (12a, 12b, 12c),
die hier als Kugelgelenke mit einem Freiheitsgrad von drei ausgeführt sind
und haftenden Elementen (13a, 13b, 13c).
Die Gestellglieder (11a, 11b, 11c) der
fünfgliedrigen
Kurbelgetriebe sind drehbar mit der Basis (1) der parallelkinematischen
Struktur verbunden. Die Basis (1) kann z.B. das Gestell
eines Bearbeitungszentrums sein.