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Die
Erfindung betrifft Verfahren zum Detektieren und Diskriminieren
von Tieren in landwirtschaftlich genutzten Wiesenflächen.
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Seit
Beginn der Mechanisierung der Landwirtschaft und mit Fortschreiten
deren technischer Entwicklung nimmt die Gefährdung der gesamten Tierwelt
in den landwirtschaftlich genutzten Flächen ständig zu. Vor allem die Frühjahrsmahd
der Wiesen erfordert viele Opfer unter neugeborenen Rehen und Hasen,
sowie Gelegen und geschlüpften
Bodenbrütern,
da die Jungtiere bei Gefahr entweder regungslos verharren oder zu langsam
fliehen.
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Adäquate Gegenmaßnahmen
erfordern technische Einrichtungen, die die gefährdeten Tiere erkennen und
ihre Sicherung weitestgehend ohne Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen
Arbeit ermöglichen.
Dazu sind Sensorsysteme erforderlich, die unter allen Bedingungen
maschineller Feldarbeit eine hohe Zuverlässigkeit und Detektionssicherheit
gewährleisten.
Das betrifft sowohl den eigentlichen Maschineneinsatz als auch die
komplexen Umweltbedingungen.
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In
DE 37 30 449 C2 ist
zum Erkennen von Tieren in landwirtschaftlich genutztem Grund eine
optische Sensoranordnung aus thermoelektrischen Infrarotdetektoren
zur Registrierung des Strahlungskontrastes zwischen warmem Wildkörper und
einer kälteren
Wiese vorgesehen. Die optische Sensoranordnung ist an einer horizontalen
Halterung seitlich oder vorausschauend an einem landwirtschaftlichen
Fahrzeug angebracht. Hierbei sind die Infrarotsensoren in gleichen
Abständen
von etwa 50cm und in einer Höhe über dem
Boden von etwa 90cm angeordnet. Zum Erkennen von Wild in dem überwachten
Flächenbereich
ist der Sensoranordnung eine Auswerteelektronik nachgeschaltet,
in welcher die Differenz aller Sensorsignale gebildet wird.
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Eine
Weiterentwicklung ist in
DE
100 16 688 C2 beschrieben, bei welcher zusätzlich Fundstellen
kartiert und daraus schematische Fundstellenkarten erstellt werden
können.
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Bei
der in
DE 102 58 347
B4 beschriebenen Einrichtung zur Detektion von Vogelgelegen
und Tieren im Acker- und Pflanzenbau ist eine Infrarot-Sensoranordnung
vorgesehen, die eine als Temperaturmesseinrichtung verwendbare Infrarot-Zeilensensoranordnung
ist. Ferner ist eine elektronische Kamera als Infrarot-Wärmebildgerät eingesetzt.
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Bisher
existierende Infrarotsysteme, mit denen gute Erfolge bei der Suche
von Rehkitzen erzielt werden, detektieren bei Sonnenschein auch
die Temperaturunterschiede in den Wiesen. Sie sind daher für den Einsatz
am Mähwerk
ungeeignet, denn es wird vorwiegend bei Sonnenschein gemäht. Im Forschungsstadium befinden
sich Mikrowellensensoren, welche Tiere aufgrund des hohen Wassergehalts
ihrer Körper
detektieren und daher durch Sonnenstrahlung unbeeinflusst wären. Es
ist noch ungeklärt,
ob ein Einsatz an fahrenden Maschinen möglich und die Funktion bei
dichtem Gras gewährleistet
ist und welcher Aufwand bis zur Einsatzreife erforderlich sein wird.
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Als
nachteilig wird angesehen, dass bisher kein kostengünstiges
Verfahren einsatzbereit ist, mit dem unter allen Bedingungen maschineller
Feldarbeit eine hohe Zuverlässigkeit
und Detektionssicherheit bei der Suche von Tieren und Gelegen in
landwirtschaftlichen Flächen
gewährleistet
ist.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, Verfahren zum Detektieren und Diskriminieren
von Tieren in landwirtschaftlich genutztenen Flächen zu schaffen, die eine
hohe Detektionssicherheit und Zuverlässigkeit aufweisen und außerdem mit
geringem Aufwand zu realisieren sind, um so zuverlässige Ergebnisse
von Wild und Gelegen in ihrer natürlichen Umgebung zu erhalten.
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Diese
Aufgabe ist bei Verfahren zum Detektieren und Diskriminieren von
Tieren einschließlich
Gelegen in landwirtschaftlich genutzten Wiesenflächen durch die Schritte im
kennzeichnenden Teil des jeweiligen Anspruchs gelöst.
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Hierbei
wird zum einen die Tatsache genutzt, dass die gesuchten Tiere im
Spektralbereich von 350nm bis etwa 2500nm eine andere spektrale
Signatur, nämlich
einen anderen spektralen Reflexionsgrad und damit auch einen anderen
spektralen Absorptionsgrad haben als die Umgebung, Gras (Heu), Ackerboden,
in der sie sich befinden.
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Gemäß der Erfindung
werden bei einem ersten Verfahren, nachdem a priori zwei Spektralbereiche
aus Umgebungsreflexionsspektren und aus Tier-/Gelege-Reflexionsspektren
mit entgegengesetzten Größenrelationen
ausgewählt
und registriert/gespeichert sind, ein Quotient QU der
Reflexionsgrade ρU aus den zwei Spektralbereichen für die Umgebung
U gebildet, so dass der Quotient QU kleiner
eins ist (QU < 1), und ein weiterer Quotient QT der Reflexionsgrade ρT aus
denselben zwei Spektralbereichen für Tier/Gelege T gebildet, so
dass der Quotient QT größer eins ist (QT > 1). Wenn dann beim
Bearbeiten der landwirtschaftlichen Wiesenfläche bezogen auf die vorgegebenen
Spektralbereiche aus den gemessenen Spektren ein Quotient QT erhalten wird, der größer eins ist, wird eine Sicherungs-/Rettungsmaßnahme eingeleitet.
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Wenn
für die
Umgebung U (Gras, Heu, Ackerboden) der Reflexionsgrad ρ
U im
Spektralbereich Δλ
1 kleiner
als im Spektralbereich Δλ
2 ist,
gilt ρ
U(Δλ
1) < ρ
U(Δλ
2).
Wenn für
ein Tier T der Reflexionsgrad ρ
T im Spektralbereich Δλ
1 größer als
im Spektralbereich Δλ
2 ist,
gilt: ρ
T(Δλ
1) > ρ
T(Δλ
2).
Der Quotient Q
U ist dann:
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Für das Tier
T ergibt sich ein Quotient Q
T:
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Allerdings
kann es auch umgekehrt sein. In diesem Fall gilt dann:
ρ
U(Δλ
1) > ρ
U(Δλ
2)
und somit für
den Quotienten
und gleichzeitig
ρ
T(Δλ
1) < ρ
T(Δλ
2)
und somit für
den Quotienten
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Entsprechend
den vorstehend geschilderten Gegebenheiten wird bei einem Ergebnis,
dass im zuerst geschilderten Fall der Quotient QT > 1 ist bzw. wie in
dem zweiten Fall ausgeführt,
der Quotient QT < 1 ist, jeweils eine Sicherungs-/Rettungsmaßnahme eingeleitet.
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Bei
einem zweiten Verfahren wird gemäß der Erfindung,
wenn der an einem landwirtschaftlichen Fahrzeug angebrachte Sensor
im Spektralbereich zwischen 1000nm und 1750nm und/oder zwischen
1950nm und 2500nm empfindlich ist, beim Bearbeiten einer landwirtschaftlich
genutzten Wiesenfläche
eine Sicherungs-/Rettungsmaßnahme
eingeleitet, wenn im Spektralbereich zwischen 1000nm und 1750nm
ein Reflexionsgrad ρ1 > 0,6
und/oder im Spektralbereich zwischen 1950nm und 2500nm ein Reflexionsgrad ρ2 > 0,3 festgestellt wird.
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Bei
einem dritten Verfahren gemäß der Erfindung
werden, wenn das an einem landwirtschaftlichen Fahrzeug angebrachte
Sensorsystem Reflexionsgrade in den Spektralbereichen Grün (G) um
550nm und Rot (R) um 680nm misst, aus den Messungen in den Spektralbereichen
Rot (R) und Grün
(G) Quotienten Q = R/G gebildet. Bei einem Quotienten Q > 1,5 wird eine Sicherungs-/Rettungsmaßnahme eingeleitet.
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Bei
einem vierten Verfahren gemäß der Erfindung
werden mittels eines an einem landwirtschaftlichen Fahrzeug angebrachten
Sensorsystems, das den Reflexionsgrad in den Spektralbereichen um
2010nm, 2057nm, 2105nm, 2180nm sowie 2236nm misst, Quotienten der
gemessenen Reflexionsgrade ρ(2010)/ρ(2057), ρ(2105)/ρ(2057), ρ(2105)/ρ(2180) und ρ(2236)/ρ(2180) gebildet
werden. Wenn alle vier ermittelten Quotienten größer eins sind, wird eine Sicherungs-/Rettungsmaßnahme eingeleitet.
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Zur
Tiersuche kann nur eines der Verfahren allein angewendet werden,
eine Kombination von zwei oder mehr Verfahren oder auch eine Kombination
von allen Verfahren angewendet werden.
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Zum
Durchführen
der Verfahren kann an einer Landmaschine außer dem Sensorsystem in dessen Nähe eine
Beleuchtungsquelle beispielsweise in Form eines entsprechend ausgerichteten
Scheinwerfers zum Ausgleich von unterschiedlichen, sich ändernden
Beleuchtungsverhältnissen
und zum homogenen Ausleuchten des Gesichtsfeldes des Sensorsystems
angebracht sein. Hierbei kann der Scheinwerfer elektrisch getaktet und
phasensynchron mit dem Sensorsystem betreibbar sein. Als Sensorsysteme
werden Spektrometer oder abbildende Spektrometer verwendet, die
vorzugsweise nur in den zum Diskriminieren und Detektieren erforderlichen
Spektralkanälen
arbeiten.
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Die
Erfindung wird nun anhand nachstehender Diagramme näher erläutert. Es
zeigen:
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1 ein
Diagramm der spektralen Reflexionsgrade im sichtbaren und nahen
infraroten Spektralbereich von Gras, Heu, Erde (Wiesenboden) und
dem Fell eines Rehkitzes;
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2 ein
Diagramm der spektralen Reflexionsgrade nur im sichtbaren Spektralbereich
von Gras, Heu, Erde (Wiesenboden) und dem Fell eines Rehkitzes; '
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3 ein
Diagramm der spektralen Reflexionsgrade im nahen infraroten Spektralbereich
von Gras, Heu, Erde (Wiesenboden) und dem Fell eines Rehkitzes;
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4 Quotienten
von spektralen Reflexionsgraden im sichtbaren und nahen infraroten
Spektralbereich von Kitzfell/Gras, Heu/Gras und Erde/Gras;
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5 Quotienten
von spektralen Reflexionsgraden im Spektralbereich bis 1800nm von
Kitzfell/Gras, Heu/Gras und Erde/Gras, und
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6 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Detektion von Tieren,
wie Rehkitzen, Hasen, Bodenbrütern
und deren Gelegen.
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In 1 dargestellte
Spektren der Reflexionsgrade von Gras, Heu, Erde (Wiesenboden) und
dem Fell eines Rehkitzes zeigen, dass in den Spektralbereichen von
etwa 600nm bis 700nm und etwa 1000nm bis 2500nm das Kitzfell einen
deutlich höheren
Reflexionsgrad aufweist als die typische Umgebung Gras. Heu und unbewachsener
Wiesenboden können
in Wiesen vorhanden sein; auch deren Reflexionsgrad ist in den genannten
Spektralbereichen deutlich geringer als der eines Rehkitzes.
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Im
Bereich um 1375nm und im Bereich um 1875nm ist das Verhältnis Signal
zu Rauschen der Messungen so gering, dass in 1 sowie
auch in 4 keine Aussage über den
tatsächlichen
Verlauf der Kurven gemacht werden kann. Allerdings ist davon auszugehen,
dass alle Kurven in diesen Bereichen stetig verlaufen.
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Erfindungsgemäß wird ein
gemessener Reflexionsgrad von ρ1 > 0,6
im Spektralbereich zwischen etwa 1000nm und 1750nm als Kriterium
für ein
detektiertes Kitz verwendet, ebenso ein Reflexionsgrad von ρ2 > 0,3 im Spektralbereich
von 1950nm bis 2500nm. Die beiden Kriterien werden entweder einzeln
oder auch in Kombination gemeinsam verwendet.
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2 ist
zu entnehmen, dass der spektrale Reflexionsgrad von Kitzfell, Gras,
Heu und Erde im sichtbaren Spektralbereich hinsichtlich absoluter
Größe und Gradienten
unterschiedlich verläuft.
Insbesondere weist Gras ein Reflexionsmaximum im Grünen um 550nm
und ein Reflexionsminimum im Roten um 680nm auf. Das Verhältnis der
Reflexionsgrade Rot (R) zu Grün
(G) ist für
Gras: R/G < 1,
während
es für
die anderen Spektren R/G > 1
ist.
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Erfindungsgemäß ist dies
ein Kriterium zur Identifizierung eines Kitzes. Ist der Quotient
R/G < 1, ist kein
Kitz vorhanden. Wird der Quotient R/G > 1 und erreicht der für ein Kitz typische Quotient
QK = RK/GK beispielsweise einen Wert QK > 1,5, ist ein Kitz
identifiziert. Dieses Kriterium kann entweder allein oder in Kombination
mit einem oder mehreren der nachfolgend erläuterten Kriterien verwendet
werden.
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3 ist
zu entnehmen, dass der spektrale Reflexionsgrad ρ eines Kitzfells im Spektralbereich
von etwa 1950nm bis 2500nm nicht nur größer ist als der von Gras, Heu
und Acker boden, sondern auch ein häufiger wechselndes Vorzeichen
des Gradienten aufweist. (Sein Verlauf ist "welliger").
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Auch
diese Eigenschaft kann erfindungsgemäß zur Detektion eines Kitzes
verwendet werden. Dazu werden die Wellenlängenbereiche verwendet, in
denen der Gradient des Reflexionsgrads des Kitzfells ρK =
0, d. h. Maxima und Minima des welligen Verlaufs. Diese Wellenlängen x1
bis x5 sind in Tabelle 1, zusammen mit den zugehörigen Reflexionsgraden y1 bis
y5 aufgelistet. Ferner enthält
die Tabelle 1 vier Quotienten Q aus jeweils zwei Reflexionsgrad-Werten
bei unterschiedlicher Wellenlänge.
Dieser Quotient für
ein Kitz ist immer QK > 1, während
sich für
Gras, Heu, Erde jeweils immer zwei Quotienten finden lassen, für die gilt:
Q < 1.
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Erfindungsgemäß ist dies
ein weiteres Kriterium zur Identifizierung eines Kitzes Sind alle
vier Quotienten Q > 1,
so ist ein Kitz identifiziert. Alternativ können in analoger Weise auch
nur drei oder vier Spektralbereiche und somit zwei oder drei Quotienten
verwendet werden. Dieses Verfahren kann entweder allein oder in Kombination
mit einem oder mehreren der anhand von 1 und 2 erläuterten
Kriterien verwendet werden.
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4 und 5 zeigen
Quotienten der Reflexionsspektren von Kitz, Heu, Erde, jeweils auf
Gras bezogen. Nahezu im gesamten Spektralbereich von etwa 350nm
bis 2500nm ist der Quotient für
Kitze am größten. In
den Wellenlängenbereichen
um 375nm, 675nm, 1450nm und 1960nm ist diese Tatsache besonders ausgeprägt und steigt
außerdem
mit zunehmender Wellenlänge.
Für Heu
und Erde dagegen hat der Quotient Maxima bei 675nm und 1960nm, die
Werte bei 375nm und 1450nm sind geringer.
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Erfindungsgemäß wird auch
hierauf ein Kriterium zur Identifizierung eines Kitzes gestützt: Im
Betrieb wird die Datenerfassung des Spektralmessgeräts mit der
Fahrt der Landmaschine derart synchronisiert, dass zwei zeitlich
benachbarte Messungen zwei örtlich
benachbarten Wiesensegmenten entsprechen. Es wird dann jeweils der
Quotient zeitlich aufeinander folgender Spektralmessungen in den
genannten Bereichen gebildet. Dieser Quotient ist immer sehr nahe
bei Q = 1, solange nur Wiesensegmente erfasst werden.
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Werden
ein Kitz, Heu oder Erde erfasst, so ergibt sich ein spektraler Verlauf,
wie 4 und 5 zu entnehmen ist. Sowohl die
absolute Größe der Quotienten
in den einzelnen Spektralbereichen als auch das Verhältnis der
Größen der
Quotienten in den Spektralbereichen zueinander ist als Kriterium
zur Kitzdetektion geeignet. Jedes Kriterium kann entweder allein
oder in Kombination mit dem anderen oder auch in Kombination mit
einem oder mehreren der anhand von 1, 2 und 3 erläuterten
Kriterien verwendet werden.
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Der
spektrale Reflexionsgrad der Erde hängt von den jeweiligen Bestandteilen
und ihrer Zusammensetzung ab, die wiederum stark
von der Mineralogie des jeweiligen Standorts abhängen.
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Die
vorstehend beschriebenen Detektionsverfahren werden dadurch an die örtlichen
Gegebenheiten (Bodenbeschaffenheit) angepasst, dass insbesondere
die spektrale Charakteristik (Reflexionsgrade) des Bodens und des
vorherrschenden Bewuchses (Gras) in einem Kalibrierverfahren gemessen
wird und die Datenauswertung und Detektionskriterien daran angepasst
werden. Dabei werden auch Unterschiede erfasst und bei der Auswertung
berücksichtigt,
die durch unterschiedliche Bodenfeuchte verursacht werden.
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Nachfolgend
werden verschiedene Ausführungsformen
erläutert,
deren bevorzugte Variante in 6 schematisch
darstellt.
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Für alle Ausführungsformen
gelten folgende Maßnahmen:
- 1. Die optischen Parameter der verwendeten
Sensorik, wie beispielsweise Gesichtsfeldwinkel, räumliche Auflösung, u.ä., sowie
die geometrischen Parameter, wie beispielsweise Montagehöhe, Blickrichtung
u.ä., werden
so dimensioniert, dass im Betrieb an der Landmaschine der unverstellte
Blick zum Wiesenboden und vor allem eine Sichtverbindung zu einem
Kitz in seinem Lager gewährleistet
sind. Ebenso ist dafür
Sorge getragen, dass der gesamte Aufbau ein Sichern eines detektierten
Kitzes erlaubt, bevor es zur Gefährdung
durch die Maschine kommt.
- 2. Die Sensorik wird hinsichtlich Messgeschwindigkeit und Datenerfassung
sowie -aufzeichnung an die Arbeitsgeschwindigkeit der Landmaschine
derart angepasst, dass das Gelände
lückenlos
erfasst wird.
- 3. Um sicher zu stellen, dass die Umweltbedingungen, vor allem
die Unterschiede und Veränderungen
in der natürlichen Beleuchtung,
wie unterschiedliche Sonnenstände,
Bewölkung,
unterschiedliche Grashöhe und
-dichte einen möglichst
geringen Einfluss auf die Messung/Beobachtung haben, wird in der
Nähe der Sensorik
eine Beleuchtungsquelle in Form eines gerichteten Scheinwerfers,
wie Blitzlampe, Glühlampe, LED-Lampe, Halogenlampe,
Wolframbandlampe, Wolframhalogenlampe, o. ä. vorgesehen, welche/r so dimensioniert,
montiert und ausgerichtet ist, dass sie/er den Gesichtsfeldbereich
der Sensorik möglichst
homogen ausleuchtet.
- 4. Vorzugsweise wird der Scheinwerfer elektrisch moduliert (an/aus)
und phasensynchron mit der Sensorik betrieben, wobei jeweils eine
Messung der Sensorik bei an- und ausgeschaltetem Scheinwerfer aufgenommen
wird. Durch eine nachfolgende pixelgenaue Subtraktion beider Messungen
wird der Einfluss der natürlichen
Beleuchtung eliminiert.
- 5. Alternativ oder in Kombination kommen zwei Sensorklassen
zur Anwendung, für
die unterschiedliche Detektionsverfahren eingesetzt werden:
Spektrometer,
die kein Bild liefern, sondern ein Spektrum der ein Gesichtsfeld
erfassten Szene aufnehmen, wobei die bei der Fahrt über die
landwirtschaftliche Fläche
aufgenommenen Spektren zusammengesetzt ein – räumlich grob aufgelöstes – multispektrales
Bild ergeben.
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Der
Gesichtsfeldwinkel (Field of View, FoV) ist dabei so dimensioniert,
dass der erfasste Bodenbereich etwa den Durchmesser des gesuchten
Tiers hat, der beim Rehkitz beispielsweise etwa 30cm bis 40cm misst. Zur
Detektion werden in jedem gemessenen Spektrum mittels eines oder
mehrerer der vorste hend genannten Verfahren die charakteristischen
Merkmale (Signaturen) gesucht.
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Dabei
werden in aller Regel Mischsignaturen auftreten, da das Gesichtsfeld
unterschiedlich große
Anteile von Kitz und Umgebung enthält. In solchen Fällen werden
räumlich
angrenzende Messungen vergleichend mit in die Auswertung einbezogen.
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Zeigen
aneinander angrenzende Messungen ähnliche Mischsignaturen, die
nächst
angrenzenden aber nicht mehr, so ist das ein Hinweis auf ein gefundenes
Kitz. Mischsignaturen in nur einer Messung deuten auf den seltenen
Fall hin, dass ein Kitz teilweise von Gras bedeckt ist. Zur Verringerung
des Auftretens von Mischsignaturen kann auch ein Gerät mit kleinerem
Gesichtsfeldwinkel verwendet werden, das am Boden einen Bereich
mit geringerem Durchmesser (beispielsweise zwischen etwa 5cm bis
10cm und 30cm) als der eines Kitzes erfasst. Mit einem solchen Gerät ist die
Detektion einfacher und zuverlässiger
durchzuführen.
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Es
können
abbildende Spektrometer eingesetzt werden, die ein multispektrales
Bild, d.h. ein Spektrum zu jedem Bildpunkt bzw. ein Bild zu jedem
Spektralkanal der vom Gesichtsfeld erfassten Szene aufnehmen. Der
Gesichtsfeldwinkel (Field of View, FoV) wird dabei so dimensioniert,
dass der erfasste Bodenbereich etwa den Durchmesser des gesuchten
Tiers, beispielsweise eines Rehkitzes hat.
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Der
Gesichtsfeldwinkel kann alternativ auch größer sein, solange auch an den
Rändern
des Gesichtsfelds der unverstellte Blick zum Wiesenboden und vor
allem eine Sichtverbindung zu einem Kitz in seinem Lager gewährleistet
sind.
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Der
Gesichtsfeldwinkel eines jeden einzelnen Bildpunkts (Instantaneous
Field of View, IFoV) ist in jedem Fall wesentlich kleiner als der
FoV. Somit ist sicher gestellt, dass von den Körpern der gesuchten Tiere viele
Messpunkte erfasst werden, da jeder Bildpunkt wesentlich kleiner
als das gesuchte Tier ist. Zur Detektion werden die beiden nachstehend
beschriebenen Verfahren alternativ oder in Kombination verwendet:
In den Spektren eines jeden Bildpunkts eines jeden Bildes werden
mittels eines oder mehrerer der vorstehend genannten Verfahren die
charakteristischen Merkmale (Signaturen) des Tieres gesucht. Da
viele Bildpunkte eines Tiers erfasst werden, werden im Bild nur
am Rande des Tierkörpers
Mischsignaturen auftreten, vom Körper
selbst sind es reine Signaturen. Mittels des Detektionsverfahrens
wird geprüft,
ob die benachbarten reinen Signaturen sich zu der typischen Größe und Form
des gesuchten Tieres zusammenfügen
lassen, wobei Mischsignaturen oder reine Signaturen von Gras oder
Erde u.ä.
die Begrenzung bilden. Form und Größe sowie Charakteristika der
Signatur bilden die Suchkriterien. Signatur in Form/Größe können alternativ
als einzige Kriterien verwendet werden.
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In
den Spektralbildern werden zunächst
mit Verfahren der Mustererkennung Strukturen gesucht, die dem gesuchten
Tier entsprechen. Diese Strukturen werden dann auf ihre spektrale
Signatur überprüft, ebenso auch
ihre unmittelbare Umgebung.
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Werden
als Sensorik Kameras verwendet, die ein Bild der Szene und damit
auch eines Kitzes aufnehmen, so können in vorteilhafter Weise
neben den dargestellten Detektionsverfahren ergänzend und unterstützend oder
alternativ weitere Detektion algorithmen verwendet werden. Dazu sind
beispielsweise Methoden der Mustererkennung geeignet, die bestimmte
geometrische Merkmale der Form, Körper und Körperteile, und der räumlichen
Farbanordnung (Flecken) u. ä.
erkennen.
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In 6 ist über dem
Gras eines Wiesenbodens ein Tragarm angedeutet, an dem zwei Sensormodule mit
Beleuchtungseinheit montiert sind. Diese sind in einem wetterfesten
und spritz/regenwasserdichten Gehäuse untergebracht. Über eine
Sammeloptik (linker Zylinder in 6) empfangen
die Sensoreinheiten die Strahlung der Szene innerhalb dem durch
durchgezogene Linien angedeuteten Gesichtsfeldwinkel des Sensors
(FoVS). Mit einer der vorstehend beschriebenen Lampen wird die Szene
mittels einer Beleuchtungsoptik (rechter Zylinder in 6)
bestrahlt, wobei der Gesichtsfeldwinkel der Beleuchtungsoptik (FoVB,
gestrichelte Linien) etwas größer als
der des Sensors (FoVS) ist, wodurch eine zuverlässige Ausleuchtung der Ränder des FoVS
erreicht wird.
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Als
Sensor wird eine Farbvideokamera verwendet, vorzugsweise eine Drei-Chipkamera,
die ein echtes (ursprüngliches)
RGB-(Rot/Grün/Blau)-Signal
liefert. Zur Auswertung der erfassten Bilder werden die an Hand
von 1 und 2 sowie 4 und 5 beschrieben
Verfahren einzeln oder in Kombination verwendet.
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In
Abwandlung der vorstehend beschriebenen Ausführungsform wird als Sensor
eine Kamera verwendet, die im nahen Infrarot (NIR) arbeitet, beispielsweise
mit einem photovoltaischen InGaAs-(Indium Gallium Arsenid) FPA-(Focal
Plane Array) Detektor im Spektralbereich von 900nm bis 1700nm. Derartige
Kameras gibt es mit FPAs von bis zu 640 × 512 Elementen. Mit optischen
auswechselbaren Bandpassfiltern kann der Spektralbereich auf unterschiedliche
Bereiche zwischen 900nm und 1700nm eingeengt werden, in denen eine
Diskriminierung besonders zuverlässig
ist. Beispielsweise kann ein Bandpassfilter von 1200nm bis 1700nm Durchlassbreite
verwendet werden. In diesem Bereich ist der (integrierte) Reflexionsgrad
eines Kitzfells deutlich größer als
0,6 und der von Gras, Heu, Erde deutlich kleiner als 0,5, wodurch
eine sichere Diskriminierung möglich
ist.
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Der
Spektralbereich kann auf 1400nm bis 1500nm begrenzt sein; die in
Verbindung mit 4 und 5 beschriebenen
Orientierungsverfahren können
angewendet werden. Andere Eingrenzungen sind möglich, eventuell aufgrund der
Bodenbeschaffenheit des Einsatzgebietes notwendig und durch die
auswechselbaren Filter leicht durchführbar. Es kann dazu auch eine
ferngesteuert verstellbare Filtereinrichtung in der Kamera verwendet
werden, die mehrere Filter enthält,
die ferngesteuert jeweils im Strahlengang der Kamera positioniert
werden können.
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Ferner
können
abbildende Spektrometer verwendet werden, die in Teilen oder dem
gesamten Spektralbereich vom Sichtbaren bis 2500nm Wellenlänge empfindlich
sind und mit geeigneter spektraler Auflösung versehen sind, die sich
aus den ermittelten Spektren der Tiere und ihrer Umgebung ergeben.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann als Sensorik ein Spektrometer mit unterschiedlichen Spektralbereichen
verwendet werden. In der einfachsten Ausführungsform wird ein Spektrometer
im sichtbaren Spektralbereich (analoge Videofarbkamera) verwendet,
das zwei oder mehr Spektralkanäle (Rot,
Grün, oder
weitere Spektralkanäle)
hat. Auch können
Spektrometer mit Spektralbereichen entsprechend der anhand von 1 bis 5 beschriebenen
Verfahren verwendet werden.
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Ein
Spektrometer oder ein abbildendes Spektrometer zur Verwendung des
Detektionsverfahrens entsprechend der Beschreibung zu 3 und
der Tabelle 1 hat beispielsweise einen Spektralbereich von 1950nm bis
2450nm mit fünf
Spektralkanälen
der Wellenlängen
x1 bis x5 der Tabelle 1. Die spektrale Bandbreite der Kanäle kann
wenige nm betragen, aber auch bis zu wenigen 10nm groß sein.
Als Beleuchtung wird hier vorzugsweise eine Wolframhalogenlampe
oder eine Wolframbandlampe verwendet.
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Bei
der Suche anderer Tiere als Rehkitze, wie Hasen, Bodenbrüter und
deren Gelege, etc., kommen die gleichen Verfahren und Vorrichtungen
zur Anwendung. Es werden Reflexionsspektren der Tiere/Gelege gemessen
und daraus die zur Detektion nach einem oder mehreren der vorstehend
genannten Verfahren geeigneten Spektralbereiche ausgewählt. Die
verwendeten Vorrichtungen sind für
diese Spektralbereiche ausgerüstet.