DE102005037895B3 - Hörvorrichtung und Verfahren zum Bestimmen einer Information über eine Raumakustik - Google Patents
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Abstract
Die akustische Anpassung einer Hörvorrichtung und insbesondere eines Hörgeräts soll verbessert werden. Hierzu ist vorgesehen, dass die Hörvorrichtung neben einer ersten Schallausgabeeinrichtung zum Beschallen des Gehörs des Nutzers auch eine zweite Schallausgabeeinrichtung (GA, LS) zum Ausgeben eines Testschalls in einen Raum, in dem sich die Hörvorrichtung (HG) befindet, aufweist. Darüber hinaus besitzt die Hörvorrichtung (HG) eine Empfangseinrichtung (M, GA) zum Empfangen einer Antwort auf den Testschall aus dem Raum. Aus der Antwort lässt sich dann eine Raumakustikinformation gewinnen, die zur Steuerung der Signalverarbeitung (SV) der Hörvorrichtung verwendet werden kann. Somit lässt sich die Signalverarbeitung beispielsweise eines Hörgeräts (HG) automatisch an die aktuelle Raumakustik anpassen.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Hörvorrichtung, insbesondere ein Hörgerät, mit einer Schallausgabeeinrichtung zum Beschallen des Gehörs eines Nutzers. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung einer Information über eine Raumakustik.
- Räumlichkeiten, in denen sich ein Schwerhöriger befindet, haben sehr häufig einen wichtigen Einfluss auf den Nutzen von Hörgeräten. So kann ein Hörgeräteträger beispielsweise in einem hallenden Raum von bestimmten Signalverarbeitungsalgorithmen stärker profitieren, als in einem sehr kleinen Raum. Das Problem liegt also darin, die für eine bestimmte Raumakustik am besten geeignete Signalverarbeitung auszuwählen.
- So weit wie möglich wird bisweilen dieses Problem beispielsweise durch den Einsatz eines Klassifikators gelöst. Dabei wird allerdings nur die akustische Situation, also z. B. Musik oder Sprache in Störlärm, ausgewertet. Die Raumakustik als solche wird hierbei nicht berücksichtigt. Es besteht jedoch ein fundamentaler Unterschied, ob beispielsweise Musik in einem kleinen Raum oder in einer großen Halle gehört wird.
- Aus der Druckschrift
DE 699 08 662 T2 ist ein Hörgerät mit adaptiver Anpassung von Mikrophonen mit einer Phasenkompensationsschaltung bekannt. Die Phasenkompensation wird auf Testschall gestützt, welcher in einer räumlich festgelegten Testschallquelle erzeugt wird. - Darüber hinaus beschreibt die Druckschrift
DE 101 38 949 A1 ein Verfahren und ein Akustiksystem zur Beeinflussung von Raumklang. Dort ist darauf hingewiesen, dass mit einem Messmikrophon an verschiedenen Positionen im direkten Beschallungsfeld ein Testsignal mit bekanntem Frequenzverlauf aufgenommen werden kann. - Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, eine Hörvorrichtung bereitzustellen, mit der eine Information über eine aktuelle Raumakustik ermittelbar ist. Darüber hinaus soll ein entsprechendes Verfahren zum Bestimmen einer Information über die Raumakustik bereitgestellt werden.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörvorrichtung mit einer ersten Schallausgabeeinrichtung zum Beschallen des Gehörs eines Nutzers, einer zweiten Schallausgabeeinrichtung, die sich von der ersten Schallausgabeeinrichtung unterscheidet, zum Ausgeben eines Testschalls in einen Raum, in dem sich die Hörvorrichtung befindet, und einer Empfangseinrichtung zum Empfangen einer Antwort auf den Testschall aus dem Raum.
- Des Weiteren wird erfindungsgemäß bereitgestellt ein Verfahren zum Bestimmen einer Information über eine Raumakustik, durch Ausgeben eines Testschalls durch eine Hörvorrichtung, in einen Raum, in dem sich die Hörvorrichtung befindet, Empfangen einer Antwort auf den Testschall aus dem Raum durch die Hörvorrichtung und Bestimmen der Information über die Raumakustik aus der Antwort.
- In vorteilhafter Weise kann somit durch die Hörvorrichtung eine Information über die Raumakustik gewonnen werden. Diese lässt sich dann intern oder extern weiterverarbeiten.
- Vorzugsweise besitzt die erfindungsgemäße Hörvorrichtung einen Signalgenerator zum Erzeugen eines Testschalls. Damit muss der Testschall nicht über die übliche Signalverarbeitungseinrichtung, die in jeder Hörvorrichtung vorhanden ist, erzeugt werden, sodass Verarbeitungskapazität eingespart werden kann.
- Der Signalgenerator kann zusammen mit der Signalverarbeitungseinrichtung der Hörvorrichtung auf einem einzigen Elekt ronikchip angeordnet sein. Dadurch mindern sich die Herstellungskosten für Elektronik der gesamten Hörvorrichtung.
- Entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird der Testschall im Ultraschallbereich erzeugt. Dies hat den Vorteil, dass zum Ausmessen der Raumakustik kein hörbarer Schall verwendet wird, der vom Nutzer der Hörvorrichtung bzw. dem Hörgeräteträger wahrgenommen werden kann.
- Die zweite Schallausgabeeinrichtung der erfindungsgemäßen Hörvorrichtung kann einen Membranlautsprecher aufweisen. Damit kann zur Erzeugung des Testschalls ein Standardbauteilelement verwendet werden.
- Die Hörvorrichtung kann ferner eine Analyseeinrichtung zum Ermitteln einer Raumakustik bzw. einer entsprechenden Raumakustikinformation in Abhängigkeit von der in der Empfangseinrichtung empfangenen Antwort aufweisen. Diese Raumakustikinformation kann intern genutzt oder nach außen übertragen werden.
- Die Signalverarbeitungseinrichtung der Hörvorrichtung kann durch die Analyseeinrichtung entsprechend der ermittelten Raumakustikinformation einstellbar sein. In vorteilhafter Weise kann somit die Signalverarbeitung besser an die aktuelle akustische Situation für den Schwerhörigen angepasst werden.
- Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert, die ein Prinzipschaltbild eines erfindungsgemäßen Hörgeräts zeigt.
- Das nachfolgend näher geschilderte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
- Gemäß der schematischen Skizze der beigefügten FIG weist das dargestellte Hörgerät HG einen Signalgenerator und Signalana lysator GA auf. An diesen Signalgenerator und -analysator GA ist ein Lautsprecher LS angeschlossen, der an der Oberfläche des Hörgerätegehäuses GH angeordnet ist. Der Signalgenerator GA und der Lautsprecher LS stellen somit einen akustischen Signalgeber dar, der in das Hörgerät bzw. dessen Gehäuse GH eingebaut ist und sich zur Abgabe eines akustischen Testsignals, z. B. im Ultraschallbereich, eignet.
- Der vom Lautsprecher LS abgestrahlte Schall reflektiert an den Wänden und Gegenständen eines Raums und wandelt sich so zu einer Raumantwort, die von einem Mikrofon M des Hörgeräts HG aufgenommen werden kann. Dieses Mikrofon M kann ein übliches Hörgerätemikrofon, aber auch ein speziell für die Aufnahme von Raumantworten zur Bestimmung der Raumakustik bereitgestelltes Mikrofon sein. Die aufgenommene Raumantwort wird in dem Mikrofon M elektrisch gewandelt und zu dem Signalgenerator und -analysator GA geschickt. Dort wird sie im Hinblick auf raumakustische Besonderheiten, beispielsweise dahingehend, ob der Raum sehr hallend ist, untersucht. Die Analyse führt dann zu einer Raumakustikinformation, mit der sich verschiedene Raumakustiken gegebenenfalls in verschiedene Klassen einteilen lassen.
- Mit der gewonnen Raumakustikinformation bzw. Raumakustikklasse wird die hörgeräteinterne Signalverarbeitung SV angesteuert. Dies bedeutet, dass der Signalverarbeitungsalgorithmus entsprechend der Raumakustik eingestellt wird. Folglich wird die Signalverarbeitung im Hörgerät HG für die aktuelle Raumakustik optimiert. Dadurch steigert sich die Qualität der automatischen Anpassung des Hörgeräts.
- Die Gewinnung der Raumakustikinformation und eine darauf basierende automatische Anpassung kann nicht nur für Hörgeräte, sondern auch für andere Hörvorrichtungen wie beispielsweise Headsets, Kopfhörer und dergleichen verwendet werden.
Claims (10)
- Hörvorrichtung mit – einer ersten Schallausgabeeinrichtung zum Beschallen des Gehörs eines Nutzers, gekennzeichnet durch – eine zweite Schallausgabeeinrichtung (GA, LS), die sich von der ersten Schallausgabeeinrichtung unterscheidet, zum Ausgeben eines Testschalls in einen Raum, in dem sich die Hörvorrichtung befindet, und – einer Empfangseinrichtung (M) zum Empfangen einer Antwort auf den Testschall aus dem Raum.
- Hörvorrichtung nach Anspruch 1, die einen Signalgenerator (GA) zum Erzeugen eines Testschalls aufweist.
- Hörvorrichtung nach Anspruch 2, wobei der Signalgenerator (GA) zusammen mit einer Signalverarbeitungseinrichtung (SV) der Hörvorrichtung auf einem Elektronikchip angeordnet ist.
- Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Testschall im Ultraschallbereich erzeugt wird.
- Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die zweite Schallausgabeeinrichtung (GA, LS) einen Membranlautsprecher umfasst.
- Hörvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die eine Analyseeinrichtung (GA) zum Ermitteln einer Information über eine Raumakustik in Abhängigkeit von der in der Empfangseinrichtung (M) empfangenen Antwort aufweist.
- Hörvorrichtung nach Anspruch 6, wobei mit der Analyseeinrichtung (GA) die Signalverarbeitungseinrichtung (SV) der Hörvorrichtung entsprechend der ermittelten Information einstellbar ist.
- Verfahren zum Bestimmen einer Information über eine Raumakustik, gekennzeichnet durch – Ausgeben eines Testschalls durch eine Hörvorrichtung in einen Raum, in dem sich die Hörvorrichtung befindet, – Empfangen einer Antwort auf den Testschall aus dem Raum durch die Hörvorrichtung und – Bestimmen der Information über die Raumakustik aus der Antwort.
- Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Information über die Raumakustik durch die Hörvorrichtung intern bestimmt wird.
- Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, wobei aufgrund der Information über die Raumakustik die Signalverarbeitung der Hörvorrichtung eingestellt wird.
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