DE102005026184A1 - Rückhaltesystem für einen Fahrzeuginsassen - Google Patents

Rückhaltesystem für einen Fahrzeuginsassen Download PDF

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Abstract

Ein Rückhaltesystem für einen in einem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen hat einen Front-Gassack (58), ein sich in oder an der inneren Seitenstruktur des Fahrzeugs befindendes bewegliches Leitelement mit einer Oberfläche, die im Betätigungsfall zumindest abschnittsweise in Richtung des Insassen bewegt wird, und eine über Sensoren (12, 24, 16) angesteuerte Steuerungseinheit (10). zur Vermeidung unnötiger Auslösungen wird das Leitelement von der Steuerungseinheit (10) dann betätigt, wenn bei einem Frontalzusammenstoß, einem seitlich versetzten Frontalzusammenstoß oder einem Schrägaufprall im Fahrzeugsitz ein ungegurteter Fahrzeuginsasse detektiert wird. Das Leitelement kann insbesondere ein Teil der Innenverkleidung oder ein Verkleidungselement der A-Säule sein (Fig. 1).

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Rückhaltesystem für einen Fahrzeuginsassen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
  • Eine aus Sicht des Insassenschutzes schwer zu beherrschende Unfallsituation ist die eines seitlich versetzten Frontalzusammenstoßes oder Schrägaufpralls. Selbst bei Vorhandensein eines Frontgassackes und eines Seiten- und/oder Vorhanggassacks besteht hier die Gefahr, dass der Kopf des Insassen in einer relativ zum Fahrzeug schräg nach vorne gehenden Bewegung in Kontakt mit der A-Säule kommt. Diese Gefahr besteht insbesondere bei engen und flach gebauten Sportwagen. Es bestehen derzeit allgemein starke Bemühungen, den Insassenschutz bei der genannten Unfallsituation zu verbessern.
  • Aus der DE 203 12 596 U1 ist ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem bekannt, in dem ein harter Seitenairbag als Leitelement vorgesehen ist, der die schräg nach vorne gehende Bewegung eines Insassen bei einem schrägen Frontalzusammenprall abfängt und so den Kopf des Insassen auf einen ebenfalls vorhandenen Frontairbag leitet. Hierbei wird vorgeschlagen, diesen Seitenairbag relativ weit vorne in der Seitenverkleidung anzuordnen, um Platz für einen zweiten, weicheren Seitenairbag zu haben, der dem Insassen Schutz bei einem reinen Seitenaufprall bietet.
  • Da jeder bei einem Unfall aktivierte Gassack selbst ein gewisses Risiko für die Insassen darstellt und weiterhin relativ hohe Reparaturkosten nach dem Unfall nach sich zieht, ist es stets ein Ziel, die Ansteuerung der Gassäcke so auszulegen, dass sie während des Unfallhergangs mit großer Wahrscheinlichkeit einen positiven Effekt auf den zu schützenden Insassen ausüben. Mit anderen Worten: Das Zünden von Gassäcken soll dann unterdrückt werden, wenn sie mit großer Wahrscheinlichkeit keine positiven Auswirkungen haben.
  • In der DE 203 12 596 U1 wird deshalb vorgeschlagen, dass nur dann beide Gassäcke, nämlich der den Insassen leitende Seitengassack und der zugehörige Frontgassack aktiviert werden, wenn ein seitlich versetzter Frontalaufprall oder ein Aufprall von schräg vorne vorliegt. Diese Bedingung ist auch logisch richtig, denn der leitende Seitengassack ist bei einem reinen Frontalzusammenstoß, der Frontgassack bei einem reinen Seitenaufprall für den Insassen ohne Nutzen.
  • Da jedoch Frontalzusammenstöße, seitlich versetzte Frontalzusammenstöße oder ein Aufprall von schräg vorne mit bisherigen Detektoren nur schwer voneinander zu unterscheiden sind, muss bei einer solchen Unterscheidung entweder in Kauf genommen werden, dass der leitende Seitengassack auch in Fällen nicht auslöst, in denen er nützlich gewesen wäre, oder häufig nutzlos ausgelöst wird, was insbesondere auch zu unnötig hohen Reparaturkosten führt.
  • Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Rückhaltesystem dahingehend weiterzubilden, dass unnötige Auslösungen verhindert werden, ohne die Sicherheit des Systems zu beeinträchtigen.
  • Diese Aufgabe wird durch ein Rückhaltesystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
  • Es hat sich herausgestellt, dass bei den allermeisten Fahrzeugtypen ein den Insassen bei einem seitlich versetzten Frontalzusammenprall leitender Seitengassack die Kinematik des Insassen nur dann positiv beeinflussen kann, wenn dieser nicht angegurtet ist. Bei angegurteten Insassen bleibt ein positiver Effekt aus. Es wird deshalb vorgeschlagen, die Auslösung nicht in erster Linie von der Art des Frontalzusammenpralls abhängig zu machen, sondern davon, ob sich auf dem betreffenden Sitz ein Insasse befindet, und ob dieser angegurtet ist oder nicht. Es ist klar, dass – Verfügbarkeit geeigneter Sensorik vorausgesetzt – die Art des Frontalzusammenstoßes, seitlich versetzten Frontalzusammenstoßes oder Schrägaufpralls als weiteres Kriterium für das Auslösen oder Nichtauslösen des Seitengassacks genutzt werden kann.
  • Das sich neben dem Insassen im oder an der Innenverkleidung des Kraftfahrzeugs befindliche Leitelement, das sich bei einer oben genannten Unfallsituation in Richtung des Insassen bewegt, soll selbst keine Energie absorbieren, sondern dient ausschließlich der Lenkung der Bewegungsrichtung des Insassen in Richtung des Frontgassackes. Es kann deshalb als sehr harter Gassack, insbesondere ohne Ventilationsöffnung ausgeführt sein.
  • In einer besonders bevorzugten Ausführungsform gemäß den Ansprüchen 7 bis 12 wird vorgeschlagen, dass das bewegliche Leitelement, das auf die Bewegungsrichtung des Insassen einwirkt, ein Teil der Innenverkleidung des Fahrzeugs ist. Hierdurch wird es insbesondere möglich, diesen Teil des Rückhaltesystems ganz oder teilweise reversibel auszugestalten, was sich natürlich günstig auf die Reparaturkosten auswirkt. Weiterhin hilft diese Ausgestaltung dabei, das Leitelement steif auszugestalten.
  • Eine weitere bevorzugte Ausführungsform ist in den Ansprüchen 15 bis 18 angegeben, und eignet sich insbesondere für den Einsatz in Cabrios. Hier befindet sich häufig die A-Säule sehr nah am Kopf des Insassen und ist darüber hinaus aus Gründen des Überrollschutzes sehr massiv ausgebildet. Durch eine Vorverlagerung eines Verkleidungselements der A-Säule während des Unfalls kann zum einen der Kopf des Insassen zu einem frühen Zeitpunkt in Richtung des Frontgassackes abgelenkt werden. Weiterhin kann das von der A-Säule weg bewegte Verkleidungselement beispielsweise gegen die Kraft einer Feder vom Kopf des Insassen wieder in Richtung der A-Säule bewegt werden, so dass die Bewegung des Kopfes vor Auftreffen auf die steife A-Säule wesentlich gebremst ist. Vorzugsweise ist das Verkleidungselement hierbei in einem unteren Bereich schwenkbar mit dem Fahrzeug, also insbesondere mit der A-Säule, verbunden.
  • Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus den nun mit Bezug auf die Figuren näher erläuterten Ausführungsbeispielen. Hierbei zeigen:
  • 1 Eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform der Erfindung,
  • 2 die der Steuerung des Leitelements zugrundeliegende Logik,
  • 3 die Darstellung einer idealen Position des Leitelements in der Beifahrertür eines Kraftfahrzeugs,
  • 4 ein Ausführungsbeispiel eines Leitelements mit Bälgen,
  • 5 ein Ausführungsbeispiel eines Leitelements mit einer Kniehebelkonstruktion,
  • 6 ein Ausführungsbeispiel eines Leitelements mit einer Doppelkniehebel-Konstruktion und
  • 7 ein Ausführungsbeispiel eines Leitelements mit einer Scherenkonstruktion,
  • 8a-c die Bewegung eines Dummys bei einem 30° Schrägaufprall in einer Ansicht von der Seite,
  • 9a-c das in den 8a bis c Gezeigte in einer Ansicht von oben,
  • 10a-10e das Wirkungsprinzip eines herausschwenkbaren Verkleidungselements der A-Säule,
  • 11a-c ein Ausführungsbeispiel des in den 10 Gezeigten mit einer Blattfeder,
  • 12a-c ein Ausführungsbeispiel mit einem Kniehebelmechanismus und
  • 13a-c ein Ausführungsbeispiel mit einem expandierbaren Gassack.
  • 1 zeigt schematisch alle Bestandteile eines erfindungsgemäßen Rückhaltesystems. Hier dargestellt ist das Rückhaltesystem, welches dem Fahrersitz zugeordnet ist. Insbesondere ist das erfindungsgemäße Rückhaltesystem für die Vordersitze, also für Fahrer- und Beifahrersitz geeignet. Vor dem Insassen – hier dem Fahrer – ist in bekannter Art und Weise ein Frontgassack 58 angeordnet. Weiterhin befindet sich in der Tür 50 ein als Leitelement dienender Seitengassack 20, dessen Prallfläche 22 sich im wesentlichen vom Oberarm-Schulterbereich bis etwa zur Prallfläche 58a des Frontgassacks erstreckt. Der Seitengassack 20 bildet hier das Leitelement und die Prallfläche 22 des Gassacks bildet die Oberfläche des Leitelements. Vorzugsweise schließt die Prallfäche 22 des Gassacks 20 mit der Fahrzeuglängsachse L einen spitzen Winkel φ ein, so dass der Oberarm-Schulterbereich des Insassen zur Fahrzeugmitte hin gelenkt wird. In bestimmten geometrischen kann es auch sinnvoll sein, dass sich die Prallfläche des Seitengassacks parallel zur Türinnenverleidung erstreckt, also φ = 0 ist. Der Seitengassack 20 soll auch bei Kontakt mit dem Insassen eine möglichst geringe Verformung zeigen, so dass er mit hohem Innendruck beaufschlagt wird und keine Ventilationsöffnung aufweist.
  • Die Gasgeneratoren 24,25 der beiden Gassäcke werden durch die Steuerungseinheit 10 angesteuert. Die Steuerungseinheit ist mit einem Beschleunigungssensor 12 verbunden, der ein Steuersignal bei einem Frontalzusammenstoß, einem seitlich versetzten Frontalzusammenstoß oder einem Schrägaufprall erzeugt. Wird ein solcher Fahrzustand detektiert, betätigt die Steuerungseinheit 10 den Gasgenerator 25 des Frontgassackes 58. Der Gasgenerator 24 des Seitengassackes 20 wird nur dann betätigt, wenn ein Insasse auf dem entsprechenden Sitz sitzt – was natürlich im Falle des Fahrersitzes stets gegeben ist – und dieser Insasse nicht angegurtet ist. Die notwendigen Informationen enthält die Steuerungseinheit 10 – soweit notwendig – von einem im Sitz integrierten Belegungssensor 14 und einem Gurtsensor 16. Der Belegungssensor 14 kann hierbei beispielsweise auf Gewichts-, Kapazitäts- oder Induktionsänderungen reagieren. Im Falle des Fahrersitzes kann auf einen solchen Sensor verzichtet werden, da mit Betä tigung der Zündung die Information "Fahrersitz belegt" bereits vorliegt. Im Falle des Beifahrersitzes ist ein Belegungssensor jedoch zwingend. Der Gurtsensor 16 kann im Aufroller oder im Gurtschloss integriert sein. Die Logik, die der Betätigung oder Nichtbetätigung des Leitelements zu Grunde liegt, ist in 2 dargestellt.
  • 3 zeigt eine bevorzugte Position des Leitelements E am Beispiel einer Beifahrertür. Das Leitelement L ist unmittelbar unter dem Fenster 56 angeordnet und erstreckt sich im wesentlichen bis zur hinteren Türkante, so dass es sich bis zum Schulterbereich des Insassen – hier des Beifahrers – erstreckt, um so zu einem frühen Zeitpunkt die Bewegungsrichtung des Insassen in gewünschter Art und Weise zu beeinflussen.
  • Wie bereits erwähnt, sollen die Reparaturkosten des Kraftfahrzeugs nach einem Unfall gering gehalten werden. Erfindungsgemäß wird dies zunächst dadurch erreicht, dass durch die eben beschriebene Ansteuerung unnötige Auslösungen möglichst vermieden werden. Ein anderer Gesichtspunkt ist die Reparaturfreundlichkeit eines bei einem Unfall ausgelösten Leitelements. Diese ist insbesondere dann gegeben, wenn es ganz oder teilweise reversibel arbeitet. Die folgenden Ausführungsbeispiele zeigen Ausführungsformen eines Leitelements, mit denen eine vollständige oder zumindest teilweise Reversibilität erreicht werden kann.
  • All diesen Ausführungsformen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass das Leitelement keine Energie aufnehmen soll, seine Oberfläche also relativ hart sein darf bzw. sein soll. In den nun beschriebenen Ausführungsbeispielen wird als Oberfläche deswegen ein Teil der Innenverkleidung, d.h. in der Regel der Türverkleidung, des Fahrzeugs genutzt, welcher unter Zuhilfenahme von Scharnieren und/oder Sollbruchstellen aus der übrigen Innenverkleidung in Richtung des Insassen herausbewegt oder herausgeschwenkt werden kann. Es ist auch möglich, dass der bewegliche Teil der Innenverkleidung mit der übrigen Innenverkleidung überhaupt nicht verbunden ist, und ein separates Bauteil bildet.
  • 4 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel, das dieser Idee folgt. Der bewegliche Teil 30 der Innenverkleidung 62 der Tür 50 ist mit den beiden Faltenbälgen 34 verbunden. Die Faltenbälge 34 sind durch Gasgeneratoren 24 antreibbar, so dass der bewegliche Teil 30 aus der übrigen Türverkleidung herausbewegt wird. Die Oberfläche des beweglichen Teils ist also die Oberfläche des Leitelements. Im aktivierten Zustand (4b) schließt auch hier die Oberfläche des beweglichen Teils mit der Fahrzeuglängsachse einen spitzen Winkel φ ein.
  • 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem der bewegliche Teil 30 der Innenverkleidung über ein Scharnier 40 mit der übrigen Innenverkleidung verbunden ist. Die Betätigung erfolgt über einen Kniehebelmechanismus 38, der von einem Linearantrieb 36 beaufschlagt wird. Der Linearantrieb 36 kann hier beispielsweise elektromotorisch/elektromagnetisch, pyrotechnisch oder mechanisch unter Zuhilfenahme einer vorgespannten Feder arbeiten. Zur Begrenzung der Bewegung dient der Anschlag 39. Da der zumeist aus Metall bestehende Kniehebelmechanismus reversibel arbeitet, muss nach einer Betätigung lediglich der Linearantrieb neu eingerichtet oder ersetzt und gegebenenfalls der bewegliche Teil 30 der Innenverkleidung ausgetauscht werden.
  • Ein weiterer Vorteil einer solchen Ausführungsform gegenüber einer Lösung mit einem Seitengassack ist, dass der bewegliche Teil 30 der Innenverkleidung ohne zusätzliche Maßnahmen während des gesamten Unfallablaufs, der beispielsweise bei einem Überschlag relativ lang sein kann, in seiner Position bleibt. Will man das auch mit einem Gassack erreichen, der ja wie oben beschrieben einen hohen Innendruck haben muss, so muss man einen relativ großen Aufwand hinsichtlich der mechanischen Stabilität und der Dichtigkeit des Gassacks betreiben.
  • 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel, das demjenigen aus 5 ähnlich ist, jedoch mit einem Doppelkniehebelmechanismus arbeitet. Hierbei wird nicht nur ein Ausklappen, sondern ein vollständiges Ausstellen des beweglichen Teils 30 der Innenverkleidung, ähnlich dem Ausführungsbeispiel in 4, erreicht.
  • 7 zeigt ein Ausführungsbeispiel, wobei der Linearantrieb 36 auf den Knotenpunkt eines Scherenmechanismus 44 wirkt.
  • Nachfolgend wird ein weiteres Anwendungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rückhaltesystems erläutert. Dieses Ausführungsbeispiel ist insbesondere für Cabrios geeignet und verbessert den Schutz ungegurteter Insassen bei einem Schrägaufprall, beispielsweise bei einem 30°-Schrägaufprall. Die 8a bis c und 9a bis c zeigen die Kinematik eines ungegurteten Dummys bei einem 30°-Frontalzusammenstoß. Man sieht, insbesondere in der 9c, dass der Dummy ohne weitere Maßnahme den (nicht dargestellten) Fahrer-Gassack verfehlt und der Kopf des Dummys sehr früh in Kontakt mit der sich nah am Kopf des Dummys befindenden A-Säule kommt.
  • Wie in den 10a bis 10e dargestellt, ist deshalb ein Verkleidungselement 72 schwenkbar um die Achse A an der A-Säule 70 befestigt und verfügt über ein hier schematisch dargestelltes Betätigungselement B, das im Falle eines Seitencrashs, eines Frontalcrashs oder eines seitlich versetzten Frontalcrashs dann, wenn ein ungegurteter Insasse detektiert wird, das Verkleidungselement 72 nach innen schwenkt. Die Drehachse A befindet sich hierbei in einem unteren Bereich des Verkleidungselements 72, so dass insbesondere der obere Bereich des Verkleidungselements 72 ins Innere des Kraftfahrzeugs kommt. Hierdurch wird das Kopfverletzungsrisiko unter zweierlei Gesichtspunkten herabgesetzt: Zum einen kann der Kopf das Verkleidungselement 72 – vorzugsweise unter Energieaufnahme eines Elements oder Energiedissipation – in Richtung der A-Säule drücken, so dass bei Aufprall des Kopfes auf die starre A-Säule der Kopf schon erheblich abgebremst ist. Zum anderen kann der Kopf schon zu einem frühen Zeitpunkt nach innen in Richtung des Frontgassacks, also beispielsweise des Fahrer-Gassacks, abgelenkt werden.
  • Die 11 bis 13 zeigen verschiedene Ausführungsformen des Betätigungselementes B. Die 11a bis c zeigen ein Ausführungsbeispiel, bei dem das Betätigungselement eine Blattfeder 74 ist, die sich bogenförmig zusammenzieht, sobald ein (nicht dargestellter) Betätigungsmechanismus betätigt wird. Diese Ausführungsform hat insbesondere den Vorteil, dass sie sehr flach baut, was natürlich wichtig ist, da in der Regel zwischen A-Säule A und Verkleidungselement 72 nur wenig Bauraum vorhanden ist.
  • Im Ausführungsbeispiel der 12a bis c wird das Verkleidungselement 72 durch einen Kniehebelmechanismus 38 mit einer Schraubenfeder 76 bewegt.
  • Bei den mit Federn arbeitenden Ausführungsformen ist ein Rastsystem vorgesehen, das eine Rückbewegung der Feder, nachdem das Verkleidungselement vom Kopf in Richtung der A-Säule gedrückt wurde, verhindert. Somit nimmt die Feder Bewegungsenergie des Insassen auf.
  • Im Ausführungsbeispiel der 13a bis c erfolgt die Bewegung des Verkleidungselements 72 mittels des A-Säulen-Gassacks 78. Verfügt der A-Säulen-Gassack über eine Abströmöffnung, so wird bei Bewegung des Verkleidungselements gegen die A-Säule durch Auspressen von Gas aus dem Gassack Energie – also Bewegungsenergie des Insassen – dissipiert.
  • 10
    Steuerungseinheit
    12
    Beschleunigungssensor
    14
    Belegungssensor
    16
    Gurtsensor
    20
    Seitengassack
    22
    Prallfläche
    24
    Gasgenerator des Seitengassacks
    25
    Gasgenerator des Frontgassacks
    30
    beweglicher Teil
    32
    Oberfläche
    34
    Faltenbalg
    36
    Linearantrieb
    38
    Kniehebelmechanismus
    40
    Scharnier
    44
    Scherenmechanismus
    50
    Tür
    56
    Fenster
    58
    Frontgassack
    58a
    Prallfläche des Frontgassacks
    62
    Innenverkleidung
    70
    A-Säule
    72
    Verkleidungselement
    74
    Blattfeder
    76
    Schraubenfeder
    78
    A-Säulen-Gassack
    A
    Achse
    L
    Fahrzeuglängsachse
    E
    Leitelement
    φ
    spitzer Winkel

Claims (20)

  1. Rückhaltesystem für einen in einem Fahrzeugsitz sitzenden Fahrzeuginsassen, mit einem Front-Gassack (58), einem sich in oder an der inneren Seitenstruktur des Fahrzeugs befindenden beweglichen Leitelement (E) mit einer Oberfläche, die im Betätigungsfall zumindest abschnittsweise in Richtung des Insassen bewegt wird, und einer über Sensoren (12,24,16) angesteuerten Steuerungseinheit (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement von der Steuerungseinheit (10) dann betätigt wird, wenn bei einem Frontalzusammenstoß, einem seitlich versetzten Frontalzusammenstoß oder einem Schrägaufprall im Fahrzeugsitz ein ungegurteter Fahrzeuginsasse detektiert wird.
  2. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Leitelements im Betätigungsfall mit der Fahrzeuglängsachse (L) einen spitzen Winkel (φ) einschließt.
  3. Rückhaltesystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der spitze Winkel (φ) 0° bis 20° beträgt.
  4. Rückhaltesystem nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement ein mittels eines Gasgenerators (24) befüllbarer Seitengassack (20) ist.
  5. Rückhaltesystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Seitengassack (20) keine Ventilationsöffnung aufweist.
  6. Rückhaltesystem nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Leitelements die Prallfläche (22) des Seitengassacks ist.
  7. Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement ein beweglicher Teil (30) der Innenverkleidung (62) ist.
  8. Rückhaltesystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenverkleidung (62) eine Sollbruchstelle aufweist.
  9. Rückhaltesystem nach Anspruch 1 und Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegliche Teil (30) von wenigstens einem mit einem Gasgenerator (24) verbundenen Faltenbalg (34) bewegbar ist.
  10. Rückhaltesystem nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Faltenbalg aus Metall besteht.
  11. Rückhaltesystem nach Anspruch 1 und Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegliche Teil (30) mittels wenigstens eines elekromotorisch oder magnetisch arbeitenden Elements antreibbar ist.
  12. Rückhaltesystem nach Anspruch 1 und Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der bewegliche Teil (30) mittels wenigstens eines pyrotechnisch arbeitenden Elements antreibbar ist.
  13. Rückhaltesystem nach Anspruch 1 und Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement mittels wenigstens eines Federelements antreibbar ist.
  14. Rückhaltesystem nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Leitelement (E) bis zum Oberarm/Schulterbereich eines in Normalposition sitzenden Insassen erstreckt.
  15. Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Leitelement ein Verkleidungselement (72) der A-Säule (70) des Kraftfahrzeugs ist.
  16. Rückhaltesystem nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Verkleidungselement (72) um eine im wesentlichen horizontal liegende Achse (A) schwenkbar mit dem Kraftfahrzeug verbunden ist, wobei sich die Achse in einem unteren Abschnitt des Verkleidungselements befindet.
  17. Rückhaltesystem nach Anspruch 15 oder Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Verkleidungselement mittels eines Federelements bewegbar ist.
  18. Rückhaltesystem nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Federelement eine Blattfeder (74) ist.
  19. Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Verkleidungselement vom Insassen in Richtung der A-Säule gedrückt werden kann.
  20. Rückhaltesystem nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des Verkleidungselements in Richtung A-Säule unter Energieaufnahme eines Elements oder Energiedissipation erfolgt.
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