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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Messung eines Drucks in
einem Strömungskanal
sowie eine Verwendung der Vorrichtung zur Messung eines Drucks einer
Gehirnflüssigkeit
bei einer Liquordrainage.
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Dabei
geht es um die Messung des Drucks eines Strömungsmittels, das sich in einem
Strömungskanal
befindet. Das Strömungsmittel
wird dabei entweder durch ein gasförmiges oder fluides Medium
gebildet bzw. aus einer Mischform solcher Medien. Als Strömungskanal
dient üblicherweise
ein Schlauch oder Rohr, das z. B. im Rahmen von verfahrenstechnischen
Herstellungsprozessen durchströmt
wird.
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Aus
dem Stand der Technik sind Rohrdruckmittler bekannt, die zur Bestimmung
des mittleren Drucks in einem (Leitungs-) Rohr dienen und aus einem
Rohr und einer darin eingesetzten Membran bestehen. Die Membran
ist so angeordnet, dass sie das im Rohr eingeschlossene Strömungsmittel
begrenzt. Zwischen dem eigentlichen Rohr und der Membran ist ein
Druckvermittler aus Öl
bzw. einer ähnlichen Flüssigkeit
angeordnet. Der Druck im Rohrinneren wird von der Membran auf den
Druckvermittler übertragen,
registriert und gemessen.
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Bedingt
durch mechanische Belastung bei der Nutzung solcher Rohrdruckmittler
können
durch Veränderung
der Materialeigenschaften und/oder unzulässige Belastung Risse oder
Brüche
in der Membran auftreten. Dies hat zur Folge, dass der flüssige Druckvermittler
durch die Membran in das Rohrinnere einströmt, sich mit dem Strömungsmittel vermischt und
es verunreinigt. Insbesondere in der Pharma- und Lebensmittelindustrie
kann dies zu erheblichen Störungen
im Herstellungsprozess und zur Beeinflussung der Produktqualität führen.
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Aus
der Offenlegungsschrift
DE 100
39 609 ist ein Drucksensor ohne flüssigen Druckvermittler bekannt.
Dabei wird der zu messende Druck über eine Druckbohrung zur Membran
geführt.
Der mechanische Aufbau des Sensors ist aufwendig und daher teuer.
Mit diesem Drucksensor können
weiterhin nur Drücke
niedrigviskoser Medien gemessen werden.
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Aus
der Druckschrift
DE 30 08 301 ist
ein induktiver Sensor zur Druckmessung in Metallrohren bekannt.
Dabei wird eine Sattelspule an ein Metallrohr angepresst. Durch
Druck im Inneren des Metallrohres ist das Rohr selber unter einer
druckabhängigen
Dehnungsspannung. Abhängig
von der Dehnungsspannung verändert
sich die Permeabilität
des Metallrohres, was eine Änderung
der Induktivität
der Sattelspule mit sich bringt. Die Induktivität ist messbar und stellt dadurch
ein Maß für den Druck
im Inneren des Metallrohres dar.
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Bei
dieser Ausführungsform
ist die Messempfindlichkeit des Sensors jedoch sehr beschränkt. Insbesondere
in der Medizintechnik wird jedoch eine hohe Druckempfindlichkeit
benötigt,
da hier oft nur sehr geringe Drücke
gemessen werden müssen.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Vorrichtung zur Messung
des Drucks in einem Strömungskanal
bereitzustellen, die besonders kostengünstig und kompakt ist und dabei
insbesondere ohne die Verwendung von flüssigen Druckmitteln arbeitet.
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Dieses
Problem wird durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 gelöst.
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Die
Vorrichtung umfasst einen geschlossenen Strömungskanal, der mit einem Strömungsmittel gefüllt ist,
das unter einem wohl definierten Druck steht. Die Druckmessung ist
dabei unabhängig
von der Flussgeschwindigkeit des Strömungsmittels, wobei das Strömungsmittel
insbesondere auch ruhen kann. Der Strömungskanal ist „geschlosse nen", d.h. zumindest
entlang seines Querschnitts kann kein Strömungsmittel entweichen. An
seinen längsseitigen
Enden kann ein Ab- bzw. Zufluss angeordnet sein.
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Die
Vorrichtung weist eine elastisch verformbare, schlauchförmige Membran
auf, die das Strömungsmittel
im Strömungskanal
umschließt
und so im und/oder am Strömungskanal
angeordnet ist, dass eine Veränderung
des Druckes im Strömungskanal
eine Veränderung
des Durchmessers der schlauchförmigen
Membran bewirkt oder zur Folge hat. Durch den Druck des Strömungsmittels
wirkt eine Kraft auf eine Fläche,
die entweder direkt oder über
einen Mittler auf die Membran übertragen
wird, die daraufhin verformt wird. Die Membran kann z.B. so angeordnet
sein, dass sie den Strömungskanal begrenzt.
Die elastisch verformbare Membran ist in einem elektromagnetischen
Wechselfeld angeordnet, das von einem elektromagnetischen Oszillator erzeugt
wird. Unter einem „elektromagnetischen
Oszillator" wird
hierbei ein System verstanden, dass ein elektromagnetisches Wechselfeld
erzeugt.
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Die
Vorrichtung umfasst weiterhin ein Messmittel, dass die Frequenz
des Wechselfeldes misst. Der Oszillator weist eine Spule als frequenzbestimmendes
Glied auf, die das elektromagnetische Wechselfeld erzeugt. Dabei
ist die Membran so im Innern der Spule angeordnet, dass eine Verformung der
Membran eine Veränderung
der Frequenz des Wechselfeldes bewirkt, da das Wechselfeld des Oszillators
durch die Membran beeinflusst wird. Die gemessene Frequenz stellt
somit ein Maß für den Druck im
Strömungskanal
dar.
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Die
Frequenz des Wechselfelds kann z.B. auch von der Ausdehnung einer
Flüssigkeit
im Strömungskanal
abhängen,
die bei Verformung der Membran zu- oder abnimmt. In diesem Fall
hat die Verformung der Membran eine Frequenzänderung zur Folge.
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Das
Strömungsmittel
selber ist entweder gasförmig,
flüssig
oder ein Gemisch aus solchen Medien. Gegebenenfalls können sogar
feste Partikel im Strömungsmittel
eingeschlossen sein.
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Die
Vorrichtung kommt gänzlich
ohne einen flüssigen
Druckvermittler aus, weswegen bei einer Beschädigung der Membran das Strömungsmittel nicht
durch einen austretenden Druckvermittler verunreinigt wird. Als
Membran dient z. B. eine dünne Metallfolie,
die leicht verformbar ist, wodurch auch geringe Druckschwankungen
vergleichsweise starke Verformungen der Membran und somit eine starke Beeinflussung
des Wechselfeldes verursachen. Dadurch ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
gegenüber
Druckveränderungen
im Strömungskanal
hochempfindlich.
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Gleichzeitig
ist der Aufbau der Vorrichtung sehr unkompliziert und schlicht,
weswegen sie sehr kostengünstig
herstellbar ist.
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Vorzugsweise
ist die Membran so ausgebildet und angeordnet, dass eine Verformung
der Membran eine von dem Messmittel messbare Veränderung der Impedanz des Oszillators
bewirkt, wodurch die Frequenz des vom Oszillator erzeugten Wechselfeldes
verändert
wird. Wie stark die Impedanz des Oszillators dabei verändert wird,
wird insbesondere von der Entfernung der Membran vom Oszillator
beeinflusst: Je näher
die Membran am Oszillator angeordnet ist, umso stärker ist
die Impedanzänderung bei
Verformung der Membran.
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In
einer Ausführungsform
ist der Oszillator als ein Hochfrequenzoszillator ausgebildet, der
ein hochfrequentes Wechselfeld als elektromagnetisches Wechselfeld
erzeugt. Dabei liegt die Frequenz des Wechselfeldes möglichst
nahe an der Resonanzfrequenz des Oszillators. In diesem Frequenzbereich des
Wechselfeldes sind Änderungen
der vom Messmittel gemessenen Frequenz des Oszillators besonders
gut registrierbar.
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Bevorzugt
ist zumindest eine Schicht der Membran elektrisch leitend ausgebildet.
Beispielsweise kann die Membran selber elektrisch leitend oder mit
einem elektrisch leitenden Material beschichtet sein. Durch das
elektromagnetische Wechselfeld werden in der Membran Wirbelfelder
induziert, die dem elektromagnetischen Wechselfeld des Oszillators
entgegenwirken und dadurch die Impedanz des Oszillators beeinflussen.
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Alternativ
hierzu ist das Strömungsmittel
selber elektrisch leitend. In diesem Fall kann die Membran z. B.
aus einem elastischen Polymer bestehen. Bei druckbedingter Verformung
der Membran verändert
sich die Ausdehnung des Raumgebietes, das das Strömungsmittel
im Strömungskanal
einnimmt. Auch hierdurch wird die Impedanz des Oszillators verändert.
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Bevorzugt
begrenzt die Membran die Ausdehnung des Strömungsmittels im Strömungskanal zumindest
teilweise. Die Membran kann z. B. als Innenhaut des Strömungskanals
ausgebildet sein und somit in direktem Kontakt zum Strömungsmittel
stehen.
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Bei
einer elektrisch leitfähigen
Membran wird insbesondere bei Veränderung des Außendurchmessers
eine Impedanzänderung
des Oszillators hervorgerufen. Bei einem elektrisch leitfähigen Strömungsmittel
beeinflusst insbesondere die Veränderung
des Innendurchmessers der schlauchförmigen Membran die Impedanz
des Oszillators.
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Die
Spule besteht aus mindestens einer Wicklung eines metallischen Leiters.
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Die
Spule ist dabei vorteilhaft so angeordnet, dass der Strömungskanal
durch das Innere der Spule verläuft.
Das von der Spule erzeugte Wechselfeld weist im Spuleninneren die
höchste
Feldstärke
auf. Durch eine Veränderung
im Spuleninneren ist die Beeinflussung des Induktionswiderstandes
durch eine Verformung der Membran besonders ausgeprägt.
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Dabei
und bei Verwendung einer schlauchförmigen Membran verlaufen die
Längsachse
der Spule, die Längsachse
der schlauchförmigen
Membran und die Längsachse
des Strömungskanals
im Wesentlichen parallel zueinander. Fallen die drei Längsachsen
zusammen, begrenzt die schlauchförmige
Membran den Strömungskanal
und ist selber von der mindestens einen Wicklung der Spule umwickelt.
Dabei ist insbesondere bei einer elektrisch leitfähigen Membran
zumindest ein Trägermaterial
der Spule zwischen Membran und den Spulwicklungen sowie ein Raumgebiet
angeordnet, in das sich die Membran ausdehnen kann, ohne die Wicklungen
der Spule zu berühren.
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In
einer Ausführungsform
weist die Vorrichtung einen Mikrocontroller auf, an den die vom
Messmittel gemessene Frequenz des Oszillators als digitales Frequenzsignal
zur weiteren Auswertung gesendet wird. Ein Auswertmittel berechnet
aus dem gemessenen Frequenzwert den Druck im Inneren des Strömungskanals.
Liegt das Signal digital vor, kann es besonders gut weiteren Korrektur-
oder Auswertrechnungen unterzogen werden.
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Dabei
sind besonders bevorzugt sowohl der Mikrocontroller als auch das
Auswertmittel auf einem Trägermaterial
der Spule angeordnet, wodurch die Vorrichtung besonders kompakt
und klein fertigbar ist.
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In
einer Ausführungsform
wird durch eine Referenzmessung eine Einflussgröße gemessen, deren Veränderung
eine druckunabhängige
Verformung der Membran verursachen kann. Die Einflussgröße kann
dabei insbesondere die Temperatur oder eine Beschleunigung sein.
Die Referenzmessung kann z. B. durch eine zweite Membran und einen zwei ten
Oszillator durchgeführt
werden, wobei die Referenzmembran vorzugsweise aus demselben Material
wie die eigentliche Membran ausgebildet ist, jedoch unter den im
Strömungskanal
vorherrschenden Drucken nicht verformbar ist.
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Dabei
kann das Ergebnis der Referenzmessung vom Auswertmittel in die Berechnung
des Drucks im Inneren des Strömungskörpers eingerechnet
werden. Dadurch wird die Messung exakter, da z. B. Temperatureinflüsse aus
dem Messergebnis herausgerechnet werden können.
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Bei
dieser Ausführungsform
wird die Vorrichtung vorzugsweise so angesteuert, dass die Referenzmessung
und die Messung der Frequenz des Oszillators durch das Messmittel
zu gegeneinander versetzten Zeitpunkten erfolgen. Dadurch wird ausgeschlossen,
dass die elektromagnetischen Wechselfelder sich gegenseitig beeinflussen
und dabei das Messergebnis verfälscht
wird.
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Vorzugsweise
befindet sich zwischen der Membran und dem Oszillator ein Hohlraum.
Der Hohlraum kann z.B. mit einem Vakuum, einem Feststoff, einem
Gas und/oder einer Flüssigkeit
ausgefüllt sein.
Dies hat den Vorteil gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Drucksensoren mit flüssigen Druckvermittlern,
dass bei Beschädigung der
Membran keine Verunreinigung durch einen austretenden Druckvermittler
verursacht werden.
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In
einer Ausführungsform
ist die Membran elektrisch leitfähig
ausgebildet und weist eine Dicke auf, die größer ist als die Eindringtiefe
des elektromagnetischen Wechselfeldes. Die Eindringtiefe der auf der
Membran induzierten Wirbelfelder berechnet sich nach dem Skineffekt.
Ist die Dicke der Membran größer als
die Eindringtiefe, so wird das Strömungsmittel durch die Membran
vom Wechselfeld abgeschirmt und somit nicht beeinflusst. Dies dient
zum Schutz besonders empfindlicher Strömungsmittel.
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Die
Membran ist bevorzugt als auswechselbares, gesondertes Bauteil ausgebildet.
Dies ist sinnvoll, da die Membran durch die Verformung belastet wird
und somit gegebenenfalls ein Verschleißteil darstellt.
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Die
Membran kann z. B. aus Edelstahl gefertigt sein, wodurch sie einerseits
besonders stabil ist und andererseits nicht chemisch mit dem Strömungsmittel
reagiert.
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In
einer Ausführungsform
ist der Strömungskanal
der Vorrichtung als mit einem Gehirn verbundener Gehirnkatheterschlauch
ausgebildet, der an einem ersten Ende als Gehirnkatheder mit dem
Gehirn eines Patienten verbunden ist. Dabei ist der Gehirnkatheterschlauch
mit Gehirnflüssigkeit
gefüllt,
die im Gehirnkatheterschlauch denselben Druck aufweist wie im Gehirn
selber.
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Die
Bestimmung des Drucks der Gehirnflüssigkeit, dem so genannten „Liquor", ist für einige
medizinische Anwendungen sehr wichtig. Die Gehirnflüssigkeit
enthält
eine Vielzahl Ionen und ist dadurch elektrisch leitfähig. Die
Membran kann deshalb als Silikonschlauch ausgebildet sein, dessen
Innendurchmesser sich bei Änderung
des Liquordrucks verändert.
Dadurch verändert
sich auch das Raumgebiet, den die Gehirnflüssigkeit als elektrisch leitfähige Flüssigkeit
im Wechselfeld des Oszillators einnimmt.
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In
einer Ausführungsform
weist der Gehirnkatheterschlauch an seinem zweiten Ende ein Ventil auf,
das bei Verwendung der Vorrichtung bei einem Liquordrainagevorgang
in einem geschlossenen Zustand ein Austreten von Gehirnflüssigkeit
aus dem zweiten Ende verhindert. In einem offenen Zustand dient
das Ventil zum Auslassen von Gehirnflüssigkeit aus dem Gehirnkatheterschlauch,
wodurch der Druck der Gehirnflüssigkeit
im Gehirn des Patienten verringert wird. Bei Patienten, bei denen
Unverhältnismäßigkeiten
bei der Produktion oder dem Abfluss von Liquor auftreten, muss der
Druck der Gehirnflüssigkeit
von außen
reguliert werden. Dazu ist ein erfindungsgemäßer Gehirnkatheder mit Druckmesser und
Ventil besonders geeignet.
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Dabei
ist das Ventil so ausgebildet, dass es sich bei Verwendung der Vorrichtung
bei einem Liquiddrainagevorgang automatisch öffnet , wenn der Druck im Gehirnkatheterschlauch
einen Höchstwert übersteigt.
Das Ventil schließt
sich automatisch, wenn der Druck im Gehirnkatheterschlauch unter
einen Mindestwert sinkt. Durch die Messvorrichtung wird der Liquordruck
jederzeit überwacht
und in dieser Ausführungsform
automatisch reguliert. Die Öffnungszeit
des Ventils kann z. B. zeitgesteuert erfolgen und sich jedes Mal
für einen
festen Zeitraum öffnen.
Dies stellt medizinisch einen großen Vorteil gegenüber den
bisherigen Lösungen
dar.
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Vorteilhaft
weist die Vorrichtung bei Verwendung bei einem Liquordrainagevorgang
einen Beschleunigungssensor auf, der eine Beschleunigung des Gehirns
z. B. durch Bewegung misst. Bei der Berechnung des Drucks der Gehirnflüssigkeit
wird eine durch die Beschleunigung des Gehirns verursachte Druckbeeinflussung
im Gehirnkatheterschlauch herausgerechnet, wodurch die Messung unabhängig von
der Patientenbewegung erfolgt. Bisher musste der Kopf des Patienten
fixiert werden, wenn der Liquordruck gemessen werden sollte. Diese
Fixierung des Patienten kann mit einer erfindungsgemäßen Liquordrainage
eingespart werden.
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Dies
ermöglicht
insbesondere, dass die Vorrichtung als stationsunabhängige, mobile
Tragevorrichtung ausgebildet ist. Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht es
z. B., die Vorrichtung mit samt Gehirnkathederschlauch in der Größe eines
Hörgerätes zu produzieren,
die der Patient jederzeit an seinem Kopf trägt und die für einen
Druckausgleich der Gehirnflüssigkeit
sorgt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann zur Messung des Druckes einer Gehirnflüssigkeit bei einer Liquordrainage
gemäß Anspruch
25 verwendet werden.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von in Figuren dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigen:
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1A und 1B einen
von einem Strömungsmittel
durchflossenen induktiven Rohrdruckmittler in schematischer Schnittdarstellungen
in einem Quer- und einem Längsschnitt;
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2 einen
alternativen induktiven Rohrdruckmittler in einem schematischen
Längsschnitt;
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3 tabellarisch
aufgetragene Messergebnisse zur Abhängigkeit der Frequenzänderung
eines Oszillators vom Messkörperdurchmesser
für einen Rohrdruckmittler
aus den 1 bzw. 2;
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4 eine
Liquordrainage mit einer Messvorrichtung zum Messen eines Liquordrucks
in einem Gehirnkathederschlauch, die zur Druckmessung eine druckbedingte
Verformung eines Gehirnkathederschlauches misst;
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5 eine
alternative Liquordrainage, die zur Druckmessung eine Änderung
des Innendurchmessers eines Gehirnkathederschlauches misst; und
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6 die
Liquordrainage aus 4 einschließlich Bewegungssensor und Auswerteinheit.
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In
den Figuren sind ähnliche
bzw. einander entsprechende Merkmale durch gleiche Bezugszeichen
gekennzeichnet.
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Die 1A zeigt
einen schematischen Querschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Rohrdruckmittlers
als Vorrichtung zur Messung des Drucks eines Strömungsmittels in einem Strömungskanal.
Der Rohrdruckmittler 1 hat die Form eines Rohres bzw. eines
Zylindermantels. Das Zylinderinnere des Rohrdruckmittlers 1 ist
hohl und wird in einem Nutzungszustand von einem Strömungsmittel 8 wie
etwa Gas oder einer Flüssigkeit
durchflossen. Das Strömungsmittel 8 befindet
sich im Strömungskanal 2,
der von einer schlauchförmigen
Membran 3 begrenzt wird, die ebenfalls die Form eines Zylindermantels
aufweist. Die Membran 3 trennt das Strömungsmittel 8 von
den äußeren Schichten
des Rohrdruckmittlers 1, indem sie das Strömungsmittel 8 entlang
des Zylindermantels vollständig
umgibt.
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Das
Strömungsmittel 8 übt von innen
her einen Druck gegen die zylindermantelförmige Membran 3 aus
(siehe Pfeile in der 1A). Die Membran 3 besteht
aus einer elektrisch leitfähigen
Metallfolie, die durch den Druck des Strömungsmittels 8 elastisch
verformbar ist. Erhöht
sich der Druck des Strömungsmittels 8,
so nimmt auch der Zylinderdurchmesser der Membran 3 zu.
Fällt der
Druck des Strömungsmittels 8 wieder,
vermindert sich auch der Zylinderdurchmesser der Membran 3.
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Die
Membran 3 wird durch eine Luftschicht 4 von einer
Spule 6 getrennt. Die Spule 6 ist ebenfalls zylinderförmig, wobei
ihr Spuleninneres durch den Strömungskanal 2 und
die den Strömungskanal 2 umgebende
Membran 3 gebildet wird. Sowohl die Spule 6, als
auch der Strömungskanal 2 und
die Membran 3 besitzen eine gemeinsame Zylinderachse.
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Abhängig vom
Druck im Strömungsmittel 8 verändert sich
nicht nur der Zylinderdurchmesser der Membran 3, sondern
auch die Breite des Hohlraumes 4, da die Spule 6 als
Oszillator durch die im Strömungskanal 2 anliegenden
Drücke
im Wesentlichen unverformt bleibt.
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Die 1B zeigt
einen Längsschnitt
durch den Rohrdruckmittler der 1A. Darin
ist zu erkennen, dass die Spule 6 aus mehreren Windungen
eines Drahtes aufgebaut ist, der vom Trägermaterial 6' der Spule 6 getragen
wird. Längs
der Zylinderachse versetzt umgibt den Strömungskanal 2 eine
zweite Spule, die Referenzspule 7. Die Referenzspule 7 wird vom
Referenzträgermaterial 7' getragen und
dadurch in ihrer Form gehalten.
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Beim
Rohrdruckmittler 1 der 1A und 1B ist
die Spule 6 an eine nicht dargestellte Stromquelle angeschlossen,
die ein hochfrequentes Wechselfeld erzeugt, und dient als Hochfrequenzoszillator,
der im Spuleninneren ein hochfrequentes, elektromagnetisches Wechselfeld
erzeugt. Induktionsbedingt erzeugt die Spule 6 dabei auf
der Außenfläche der
metallischen Membran 3 Wirbelfelder, die dem elektromagnetischen
Wechselfeld entgegengerichtet sind. Der Außendurchmesser der metallischen Membran 3 bestimmt
dabei den Induktionswiderstand bzw. die Impedanz und somit die genaue Schwingungsfrequenz
der Spule 6. Aus der Schwingungsfrequenz der Spule 6 wird
durch ein nicht dargestelltes Auswertmittel der Außendurchmesser
der Membran 3 und daraus der Druck des Strömungsmittels 8 berechnet.
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An
der Stelle der Referenzspule 7 ist die Membran 3 so
ausgebildet, dass sie durch die im Strömungskanal 2 herrschenden
Drücke
nicht elastisch verformbar ist. Wie bei der Spule 6 wird
auch bei der Referenzspule 7 ein elektromagnetisches Wechselfeld
im Strömungskanal 2 erzeugt
und die Schwingungsfrequenz der Referenzspule 7 gemessen.
Die Schwingungsfrequenz der Referenzspule 7 ist dabei durch
die starre Ausbildung der Membran 3 unabhängig von
dem Druck im Strömungskanal 2.
Das Messergebnis an der Referenzspule 7 wird vom Auswertmittel
in die Berechnung des Drucks des Strömungsmittels 8 einberechnet
und dient dazu, äußere Umstände, die
die Form der Membran 3 beeinflussen könnten, wie z. B. die Temperatur,
aus dem Messergebnis herauszurechnen. Dadurch stellt der von der Spule 6 gemessene
Druck des Strömungsmittels 8 einen
temperaturunabhängigen
Messwert für
den Druck des Strömungsmittels 8 dar.
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Die
Spule 6 und die Referenzspule 7 werden dabei zeitlich
versetzt betätigt,
um eine gegenseitige Beeinflussung der Schwingungsfrequenzen zu
vermeiden.
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Die 2 zeigt
ein alternatives Ausführungsbeispiel
eines Rohrdruckmittlers 1. Spule 6 und Referenzspule 7 sind
dabei in einer Aussparung eines Rohres 5 ausgebildet, die
in diesem Fall den Hohlraum 4 zwischen der Membran 3 und
der Spule 6 bildet. Die Membran ist hierbei nur entlang
der Aussparung bzw. dem Hohlraum 4 ausgebildet und an ihren
Zylinderenden fest mit der Rohrwand 5 verbunden, in die
die Membran 3 stufenlos übergeht. Durch den Innendruck
des Strömungsmittels 8 wird
die Membran 3 zumindest im Inneren der Spule 6 nach außen gedrückt.
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In 3 sind
Messergebnisse aufgetragen, die die Abhängigkeit der Frequenzänderung
vom Durchmesser der innerhalb der Spule 6 angeordneten
Membran 3 angeben. Die Messungen wurden an einer Spule
mit einem Innendurchmesser von 7 mm durchgeführt, wobei die Frequenzänderung
von 0 MHz auf einen Messkörperdurchmesser
von 1 mm geeicht wurde. Beträgt
der Durchmesser der im Inneren der Spule angeordneten Membran knapp
7 mm, so hat sich die Frequenz des Oszillators um über 5 MHz
verändert.
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Bei
den in den 1A, 1B und 2 dargestellten
Rohrdruckmittlern kann alternativ auch lediglich das Strömungsmittel 8 elektrisch
leitend ausgebildet sein, während
die Membran 3 aus einem Polymer besteht. In diesem Falle
ist die Impedanz der Spule 6 vom Innendurchmesser der Membran 3 abhängig.
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In 4 ist
eine Liquordrainage 11 in einem schematischen Längsschnitt
dargestellt, wie sie bei Patienten mit Unverhältnismäßigkeiten bei der Produktion
und/oder dem Abfluss von Gehirnflüssigkeit („Liquor") auftreten. Dem Patienten wird ein
Gehirnkatheder 12 gelegt, der aus einem Silikonschlauch 15 besteht
und mit dem Liquorhaushalt im Gehirn eines Patienten verbunden ist.
Der Silikonschlauch 15 füllt sich mit Liquor, bis der
Flüssigkeitsdruck
im Innern des Gehirnkatheders 12 dem Flüssigkeitsdruck im Gehirn des
Patienten entspricht.
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Der
Silikonschlauch 15 wird von einem Klemmring 19 umgeben,
der eine Spule 16 trägt. Steigt
der Liquordruck im Inneren des Gehirnkatheterschlauches 12 durch
eine Überproduktion
von Liquor 18 im Gehirn des Patienten, so dehnt sich der Silikonschlauch 15 aus.
Dabei erfolgt eine Ausdehnung des Silikonschlauchs 15 insbesondere
in eine Ausbuchtung 23 des Klemmrings 19 hinein.
Die Ausbuchtung 23 befindet sich dabei im Spuleninneren der
Spule 16, so dass die Veränderung des Schlauchdurchmessers
dort geschieht, wo das magnetische Wechselfeld der Spule 16 als
Hochfrequenzoszillator am größten ist.
Die Liquorflüssigkeit 18 enthält eine
Vielzahl von Ionen und ist deswegen elektrisch leitfähig. Damit
hängt die
Impedanz der Spule 16 vom Innendurchmesser des Silikonschlauchs 15 ab.
Aus einer Messung der Frequenz der Spule 16 kann deswegen
der Liquordruck des Liquors 18 berechnet werden. Der Silikonschlauch 15 dient
in dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform als
Membran und Begrenzungsschicht des Liquors 18.
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Der
Gehirnkatheder 12 weist an dem Ende, das dem mit dem Gehirn
verbundenen Ende gegenüberliegt,
ein Ventil 21 auf. Das Ventil 21 ist üblicherweise
geschlossen, wodurch ein Abfließen
von Liquor 18 aus dem Inneren des Schlauches 15 verhindert
wird. Ist der Liquordruck im Inneren des Gehirnkatheders 12 und
somit im Inneren des Gehirns des Patienten zu hoch, kann das Ventil
geöffnet
werden und dient dann zum Abfluss von Liquor und zur Regelung des
Liquorhaushaltes im Gehirn des Patienten.
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Die 5 zeigt
eine alternative Liquordrainage 11, die analog zur Liquordrainage 11 der 4 in
einem schematischen Längsschnitt
dargestellt ist. Der Gehirnkatheder 12 ist dabei von einem
zylinderförmigen
Klemmring 19' umgeben,
der mit seinem Innen durchmesser an den Außendurchmesser des Schlauchs 15 angrenzt.
Der Klemmring 19' ist
aussparungslos ausgebildet und verhindert dadurch ein Aufweiten
des Schlauches 15.
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Bei
zunehmendem Liquordruck im Inneren des Gehirnkatheders 12 wird
die Schlauchwand 15 gestaucht, wobei der Außendurchmesser
des Schlauches konstant bleibt und der Innendurchmesser des Schlauches 15 vergrößert wird.
Dadurch verändert
sich die Gesamtausdehnung des elektrisch leitfähigen Liquors 18 im
Inneren der Spule 16 und somit die Impedanz der Spule 16.
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In 6 ist
schematisch die Liquordrainage 11 der 4 zusammen
mit Anschlüssen
und Auswerteinheiten der Spule 16 dargestellt. Dabei ist
insbesondere ein Beschleunigungssensor 22 vorgesehen, der
eine Bewegung des Gehirnkatheders 12 bzw. des Gehirns des
Patienten registriert und diese an eine Auswerteinheit weiterleitet.
Die Auswerteinheit erhält
ein digitales Signal der Schwingungsfrequenz der Oszillatorspule 16 und
gegebenenfalls einer nicht dargestellten Referenzoszillatorspule
zur Temperaturmessung. Aus der Beschleunigungsmessung des Beschleunigungssensors 22 berechnet
das Auswertmittel weiterhin Beschleunigungsbedingte Druckschwankungen
im Liquor 18 und rechnet diese aus dem Mess- bzw. Rechenergebnis
für den
Liquordruck heraus. Die Daten können
zum einen wie dargestellt an einem PC gesendet und von diesem ausgewertet
werden. Zum anderen ist es geplant, die Auswerteinheiten sowie den
Beschleunigungssensor 22 auf dem Klemmring 19 bzw.
einem Träger
der Liquordrainage 11 anzubringen und somit eine mobile Liquordrainage 11 bereitzustellen.
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Die
in 6 als „Oszillatoren" bezeichnete Einheit
ist dabei nicht mit dem elektrischen Oszillator im Sinne des Anspruchs
1 zu verwechseln. Die mit „Oszillatoren" bezeichnete Einheit
ist eine Kurzform für
eine elektrische Oszillatorschaltung, die eine hochfrequente Wechselspannung
erzeugt, an der die Spule 16 anliegt. Diese Spule erzeugt
das zur Messung benötigte
elektromagnetische Wechselfeld. Die Oszillatorschaltung zusammen
mit der Spule 16 bilden einen elektromagnetischen Oszillator
im Sinne des Anspruchs 1.
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Bei
einer solchen mobilen Liquordrainage 11 wird der Liquordruck
ständig
bzw. in regelmäßigen Abständen gemessen. Übersteigt
der Liquordruck einen einstellbaren Höchstwert, so öffnet sich
das Ventil 21 automatisch für eine kurze einstellbare Zeit
und schließt
sich wieder. Wenn der Liquordruck auf ein Normalmaß gefallen
ist, bleibt das Ventil 21 geschlossen. Das Ventil 21 kann
auch als eine Peristaltikpumpe zur kontinuierlichen Förderung
des Liquors ausgelegt sein. Durch diesen Aufbau wird der Patient unabhängig von
Pflegepersonal zur Liquordruckkontrolle.
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- 1
- Rohrdruckmittler
- 2
- Strömungskanal
- 3
- Membran
- 4
- Holschicht
- 5
- Rohrwand
- 6
- Spule
- 6'
- Trägermaterial
der Spule
- 7
- Referenzspule
- 7'
- Trägermaterial
der Referenzspule
- 8
- Strömungsmittel
- 11
- Liquordrainage
- 12
- Gehirnkatheterschlauch
- 15
- Schlauchwand
- 16
- Spule
- 18
- Liquor
- 19,
19'
- Klemmhalterung
- 21
- Ventil
- 22
- Beschleunigungssensor
- 23
- Aussparung