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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung der Steuerungsfähigkeit
eines Kraftfahrzeugs, bei dem anhand eines das statische und dynamische
Verhalten der für
die Steuerungsfähigkeit
relevanten Steuerungsgeräte
und Fahrzeugaggregate und deren Eingangsgrößen und Grenzwerte sowie die
Fahrbahn berücksichtigenden
mathematischen Modells eine Aussage über eine maximale und dynamische
Leistungsfähigkeit des
Steuerungsvorgangs getroffen wird.
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Kraftfahrzeuge
weisen häufig
Sicherheitssysteme auf, beispielsweise Antiblockiersysteme (ABS)
oder Antischlupfregelsysteme (ASR), die die Stabilität des Fahrzeugs
auf der Straße
verbessern sollen. Bei einem Kraftfahrzeug ohne solche Sicherheitssysteme
ist es allein Aufgabe des Fahrers seine Fahrweise anzupassen, um
das Fahrzeug auf der Straße
stabil zu halten. Bei starkem Abbremsen besteht die Gefahr eines
Blockierens der Räder,
während
zu starkes Beschleunigen unter schlechten Witterungsverhältnissen
zum Durchdrehen der Räder
führen
kann.
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Aufgabe
dieser Erfindung ist es, ein Verfahren zur Überprüfung der Steuerungsfähigkeit
eines Fahrzeugs, insbesondere Kraftfahrzeugs anzugeben, mit dem
die Übertragbarkeit
der Befehle des Fahrers an die Fahrzeugaggregate und von diesen
an die Räder
in Echtzeit untersucht werden kann, und dessen Er gebnisse in verschiedenen
in das Fahrzeug integrierten Fahrsystemen verarbeitet werden können.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
zur Überprüfung der
Steuerungsfähigkeit
eines Kraftfahrzeugs angibt, wird anhand eines mathematischen Modells,
das das statische und dynamische Verhalten der für die Steuerungsfähigkeit
relevanten Steuerungsgeräte
und Fahrzeugaggregate und deren Eingangsgrößen und Grenzwerte sowie die
Fahrbahn berücksichtigt,
eine Aussage über
eine maximale und dynamische Leistungsfähigkeit des Steuerungsvorgangs
getroffen. Das Modell wird dabei als eine allgemeine Übertragungsfunktion aus
dem Produkt der einzelnen Übertragungsfunktionen
der in Wirkverbindung stehenden Steuergeräte und Fahrzeugaggregate berechnet.
Dadurch, das eine Aussage über
eine maximale und dynamische Leistungsfähigkeit des Steuerungsvorgangs
getroffen wird, lässt
sich unter Verwendung derselben Übertragungsfunktionen
in im Fahrzeug integrierten Fahrsystemen, wie z.B. in einer Fahrzeugsteuer/Regeleinheit
die Fahrzeugdynamik analysieren und damit die Fähigkeit des Fahrzeugs zu einer
Geschwindigkeits- oder Richtungsänderung,
wie sie vom Fahrer befohlen wird, analysieren.
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Diese
Technologie erlaubt es, verschiedene Systeme zu integrieren und
ihre Auswirkungen in Echtzeit zu untersuchen. Vorgeschaltete Systeme,
die bei der Fahrzeugsteuerung zum Einsatz kommen, können dann die
Mängel
der Einheit „Fahrzeug
plus Fahrbahn" kompensieren.
Die zahlreichen Bedienungsarten im Fahrzeug werden im Nachfolgenden
nicht weiter differenziert, stattdessen ist einfach von den „Befehlen" die Rede.
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Besonders
vorteilhaft ist es, dass durch die allgemeine Übertragungsfunktion zwischen
den Befehlen eines Fahrers und den ausführenden Rädern drei unterschiedliche
Befehlsebenen berücksichtigt
werden, nämlich
eine unterste Ebene, der die Fahrerbefehle und die ausführenden
Steuergeräte
an Bord zugeordnet sind, eine mittlere Ebene, der die Fahrzeugaggregate
zugeordnet sind und eine oberste Ebene, der die Fahrbahn zugeordnet
ist.
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Dabei übertragen
die verschiedenen Steuergeräte
die Informationen, d. h. die Befehle, unverändert und verursachen damit
eine Verzögerung
im Gesamtsystem. Es handelt sich hauptsächlich um diskrete Übertragungsfunktionen
vom Typ 1/z. Die Fahrzeugaggregate sind physikalische Systeme und
benötigen
somit eine Anpassungszeit. Ihre Übertragungsfunktion
ist in der Regel kontinuierlich und zweiter Ordnung:
- – Der
Motor erlaubt das Fahrzeug zu beschleunigen aber auch sanft abzubremsen,
indem die Motorbremse benutzt wird. Daher hat er eine doppelte Übertragungsfunktion.
- – Die
Bremse ermöglicht
ein Abbremsen des Fahrzeugs. Außerdem
kann die Fahrspur mittels des ESP (elektronisches Stabilitätsprogramm)
korrigiert werden, bei dem ein Rad vermehrt abgebremst wird, um
einen Momentanpol zu erzeugen.
- – Die
Lenkung erlaubt eine Änderung
der Bewegungsrichtung. In manchen Fällen kann sie auch durch maximales
Einschlagen der Räder
ein Abbremsen ermöglichen.
- – Die
Fahrbahn kann je nach ihrem Zustand, wie „nass" „verschneit", „beschädigt" in massiver Weise
die Zu verlässigkeit
der aus dem Modell herleitbaren Informationen verringern. In einem
ersten Schritt kann der Zustand der Fahrbahn durch einen einfachen
Anpassungskoeffizienten modelliert werden. Wenn jedoch das vorliegende
System mit einem System verbunden ist, das eine bessere Analyse
des Fahrbahnzustandes erlaubt, bekommt man eine ausgereiftere Übertragungsfunktion.
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Ausgehend
von der erwähnten
Aufteilung in drei unterschiedliche Ebenen wird die allgemeine Übertragungsfunktion
schrittweise so berechnet, dass jede Ebene die allgemeine Übertragungsfunktion
von der nächst
unteren Ebene erhält,
diese mit der eigenen Übertragungsfunktion
multipliziert und an die nächst
höhere
Ebene übergibt.
Die Form der Übertragungsfunktionen
für die
Aggregate ist grundlegend, um Befehle bestmöglich und unter schwierigen
oder sogar extremen Bedingungen ausführen zu können. In den üblichen Fällen können die Übertragungsfunktionen
für die
Aggregate in vereinfachter Form verwendet werden, da der Motor für sich zum
Beschleunigen und als Motorbremse, die Bremse zum Abbremsen und
die Lenkung zum Drehen benutzt werden.
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Dementsprechend
wird vorteilhafterweise jedes Fahrzeugaggregat durch eine Übertragungsfunktion wenigstens
zweiter Ordnung des Typs
modelliert.
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Darin
geben K (Kapazität)
einen momentan maximal ausführbaren
Befehl, d.h. die maximal erreichbare Befehlsantwort, T eine Latenzzeit
als Zeitdauer, die benötigt
wird, um den Befehl zu 95% auszuführen, ζ einen Dämpfungsfaktor und p entweder
eine Beschleunigung oder einen Radeinschlagwinkel als Parameter des
auszuführenden
Befehls an.
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Die Übertragungsfunktion
wird immer im Verhältnis
zum theoretisch realisierbaren Maximum der Befehlsantwort definiert.
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Es
ist besonders vorteilhaft, wenn man manche Phänomene bei extremen Fällen durch
eine Änderung der
Form der Übertragungsfunktion
berücksichtigt,
um Motor, Bremsen und Radeinschlag einzubeziehen, welche zusammenwirken,
um den Radeinschlag und die Geschwindigkeit zu verändern. Die Übertragungsfunktion
hängt dann
von den Parametern „positive/negative
Beschleunigung" (γ) und „Radeinschlag" (θ) ab. Eine derartige,
das Zusammenwirken von Motor, Bremse und Lenkeinschlag berücksichtigende Übertragungsfunktion
ist wenigstens eine Übertragungsfunktion
zweiter Ordnung vom Typ
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Darin
geben K (Kapazität)
einen momentan maximal ausführbaren
Befehl, d.h. die momentane maximale Befehlsantwort, γ eine positive/negative
Beschleunigung, Tγ eine Latenzzeit als Zeitdauer,
die benötigt wird,
um einen positiven/negativen Beschleunigungsbefehl zu 95% auszuführen, ζγ einen
Dämpfungsfaktor
für die
Ausführung
eines Beschleunigungsbefehls, θ einen
Radeinschlagswinkel, Tθ eine Latenzzeit für die Ausführung der
Anfrage zu 95% eines Radeinschlags und ζθ einen
Dämpfungsfaktor
für die
Ausführung
eines Lenkbefehls an.
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Obwohl
die beiden Parameter, nämlich
die positive/negative Beschleunigung γ und der Radeinschlagwinkel θ anfangs
als unabhängig
definiert werden, ist es durchaus realistisch, dass ihr Zusammenwirken
in seinem Ausmaß an
den Seiten nicht vernachlässigbar
ist, so dass sie beide in der obigen Gleichung (2) berücksichtigt
werden.
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Aus
dem Zähler
der, wie zuvor erwähnt,
schrittweise unter Berücksichtigung
der drei verschiedenen Ebenen berechneten allgemeinen Übertragungsfunktion,
die sich als Produkt der einzelnen Übertragungsfunktionen ergibt,
lässt sich
vorteilhafterweise eine maximal zulässige Beschleunigung/Verzögerung und
ein maximaler Radeinschlagwinkel berechnen. Auf diese Weise gibt
der Zähler
der allgemeinen Übertragungsfunktion die
praktischen Grenzen der maximalen Befehlsantwort an. Mit der so
berechneten maximal zulässigen
Beschleunigung/Verzögerung
können
ein Antiblockiersystem (ABS) und ein Antischlupfregelsystem (ASR)
vorteilhafterweise als Softwarefunktion in einer Fahrzeugsteuer-Regeleinheit
integriert werden. Allerdings ist es aufgrund der Unvollkommenheit
des Systems unmöglich,
die an der Bremsanlage direkt angreifenden Sicherheitssysteme ABS
und ASR zu unterdrücken
oder wegzulassen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann weiterhin vorteilhafterweise dazu verwendet werden, eine aus der
allgemeinen Übertragungsfunktion
sich ergebene Latenzzeit des jeweiligen Aggregats und eine durch
das jeweilige Steuergerät
verursachte Übertragungsverzögerung als
dynamische Verzögerung
in einer Fahrzeugsteuer-/Regeleinheit zu integrieren und vorab zu
kompensieren.
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Außerdem können vorteilhafterweise
die sich aus der Berechnung der allgemeinen Übertragungsfunktion jeweils
ergebenden dynamischen Einflussgrößen in einem in einer Fahrzeugsteuer- Regeleinheit integrierten
Sicherheitssystem zur Bewertung verarbeitet werden, ob eine Differenz
zwischen der Grenze eines sicheren Bereichs und einem Steuerbefehl
eines Fahrers geringer ist als eine Maximaldifferenz oder nicht.
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Solange
die Anweisung des Fahrers in dem sicheren Bereich liegt oder er
sich trotz der dynamischen Verzögerung
dort hinbewegen kann, d.h. wenn die Differenz zwischen der Grenze
des sicheren Bereichs und dem von der Fahrerentscheidung resultierenden
Befehl geringer ist als eine maximale Differenz braucht das Sicherheitssystem
des Fahrzeugs nicht einzugreifen. Sobald hingegen der Fahrer nicht
mehr in diesem sicheren Bereich bleiben, bzw. sich dort wieder hin
bewegen kann, muss das Sicherheitssystem in Aktion treten.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen
der Erfindung, anhand der Figuren der Zeichnung, die erfindungswesentliche
Einzelheiten zeigen, und aus den Ansprüchen. Die einzelnen Merkmale
können
je einzeln für
sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination bei einer Variante
der Erfindung verwirklicht sein.
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Ein
Ausführungsbeispiel
ist in der schematischen Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung
erläutert.
Dabei zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht auf ein Kraftfahrzeug mit verschiedenen
beispielhaften Steuergeräten
und Aggregaten, um das Objekt des erfindungsgemäßen Verfahrens zu definieren;
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2 grafisch
beispielhafte Übertragungsfunktionen
für zwei
unterschiedliche beispielhafte Systembedingungen;
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3 grafisch
systembedingte Abstufungen der Steuerungsfähigkeit eines Fahrzeugs, und
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4 grafisch
Sicherheitsbereiche und -grenzen im Zusammenwirken zwischen dem
Fahrerbefehl und der systembedingten Steuerungsfähigkeit.
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Ein
in 1 in einer schematischen Draufsicht dargestelltes
Kraftfahrzeug, welches als Beispiel eines Objekts für das in
Ausführungsbeispielen
nachstehend beschriebene Verfahren zur Überprüfung der Steuerungsfähigkeit
des Kraftfahrzeugs 1 dient, weist an einem nicht näher bezeichneten
Fahrzeugchassis als Aggregate einen Motor 10, ein Achsantriebsgetriebe 11,
das an der Vorderachse des Fahrzeugs 1 vorgesehen ist,
ein Bremssystem 12, 12v, 12h und ein
ebenfalls an der Vorderachse angreifendes Lenkgetriebe 13 auf. Als
Steuergeräte
des Fahrzeugs 1, die die Fahrerbefehle empfangen, sind
beispielhaft ein Lenkrad 21, ein Gaspedal 22,
ein Bremspedal 23 und ein Kupplungspedal 24 gezeigt.
An der Vorderachse sind zwei Vorderräder 15v und an der
Hinterachse zwei Hinterräder 15a angeordnet.
Das Bremssystem 12 enthält
unter anderem einen Bremskraftverteiler, der die vom Bremspedal 23 befohlene
Bremsaktion auf die an den vier Rädern 15v und 15h angeordneten
Bremsen 12v und 12h verteilt. Motor 10,
Achsantriebsgetriebe 11, Bremssystem 12 und Lenkgetriebe 13 sowie
verschiedene nicht gezeigte Sensoren und Aktoren stehen operativ
mit einer Fahrzeugsteuer-/Regeleinheit 14 in Verbindung,
die ihrerseits ein mit der Bezugsziffer 16 bezeichnetes
als Softwarepaket realisiertes Antischlupf- und Antiblockierregelsystem 16 enthalten
kann.
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Die
Vorder- und Hinterseite des Fahrzeugs 1 sind jeweils mit
V und H bezeichnet. Ferner sind ein Radeinschlagswinkel θ und eine
positive oder negative Beschleunigung +/- γ eingezeichnet.
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Das
vorliegende Verfahren stützt
sich auf Übertragungsfunktionen,
um die Übertragbarkeit
der Befehle des Fahrers an die Fahrzeugaggregate 10–13 zu
untersuchen. Mit denselben Übertragungsfunktionen
ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren
eine Analyse der Fahrzeugdynamik und damit die Fähigkeit des Fahrzeugs in unterschiedlichen
Fahr- und Umgebungssituationen zu einer Geschwindigkeits- oder Richtungsänderung.
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Um
zu einer allgemeinen Übertragungsfunktion
von den an Bord befindlichen Steuergeräten, die die Fahrerbefehle
ermitteln bis zum Angriff der Reifen an der Fahrbahn zu gelangen,
werden erfindungsgemäß drei verschiedene
Befehlsebenen zwischen den Fahrerbefehlen und den ausführenden
Rädern
definiert:
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- – Die
unterste Ebene umfasst die die Fahrerbefehle vermittelnden Steuergeräte 21–24.
Diese übertragen die
Fahrerbefehle als eingehende Informationen unverändert und verursachen damit
eine Verzögerung
im Gesamtsystem. Dabei handelt es sich hauptsächlich um diskrete Übertragungsfunktionen
vom Typ 1/z.
- – Die
mittlere Ebene umfasst die Fahrzeugaggregate 10–13.
Die Fahrzeugaggregate 10–13 sind physikalische
Systeme und benötigen
somit eine Anpassungszeit. Ihre Übertragungsfunktion
ist in der Regel kontinuierlich und von zweiter Ordnung.
Der
Motor 10 als Fahrzeugaggregat erlaubt es, das Fahrzeug
zu beschleunigen aber auch sanft abzubremsen, indem die Motorbremse
benutzt wird. Der Motor 10 hat daher eine doppelte Übertragungsfunktion.
Die
Bremse 12, 12v, 12h als Fahrzeugaggregat
ermöglicht
eine Abbremsung des Fahrzeugs. Außerdem kann die Fahrspur anhand
eines ESP korrigiert werden, wo bei eines der Räder 15v, 15h vermehrt
abgebremst wird, um einen Momentanpol zu erzeugen.
Die Lenkung 13 als
Fahrzeugaggregat erlaubt eine Änderung
der Bewegungsrichtung. In manchen Fällen kann sie auch durch maximales
Einschlagen der Räder 15v, 15h ein
Abbremsen ermöglichen.
- – Die
oberste Ebene umfasst die in der Figur nicht gezeigte Fahrbahn.
Diese verringert je nach ihrem Zustand (nass, verschneit, beschädigt) die
Zuverlässigkeit
der aus der Übertragungsfunktion
herleitbaren Informationen in erheblicher Weise. In einem ersten
Schritt kann der Zustand der Fahrbahn durch einen einfachen Anpassungskoeffizienten
modelliert werden. Wenn für
das vorliegende Verfahren jedoch ein System zur Verfügung steht,
welches eine bessere Analyse des Fahrbahnzustandes erlaubt, kann
dieser in der Übertragungsfunktion
besser angenähert
werden.
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Die
Form der Übertragungsfunktionen
für die
Aggregate ist grundlegend, um Befehle bestmöglich und unter schwierigen
bzw. extremen Bedingungen ausführen
zu können.
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In
den üblichen
Fällen
können
die Übertragungsfunktionen
in vereinfachter Form verwendet werden, da der Motor
10 zum
Beschleunigen und als Motorbremse dient, die Bremsen
12,
12v,
12h zum
Abbremsen und die Lenkung, d.h. das Lenkgetriebe
13 zum
Drehen. Jedes Aggregat
10-
13 lässt sich durch eine Übertragungsfunktion
wenigstens zweiter Ordnung modellieren:
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Darin
gibt p entweder eine Beschleunigung γ oder einen Radeinschlagswinkel θ an.
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Die Übertragungsfunktion
wird immer im Verhältnis
zum theoretisch realisierbaren Maximum der Befehlsantwort definiert.
Beim Beschleunigen und Abbremsen liegt das absolute Maximum bei
10 m/s2. Beim Radeinschlagswinkel θ liegt das
absolute Maximum bei 50°.
Es wird vorausgesetzt, dass man für den Radeinschlag über eine
absolute Symmetrie verfügt.
Daher ist es unmöglich,
die absoluten Fehler zu modellieren, nicht jedoch die lokalen Fehler,
die zu einer lokalen Variation der Dämpfung führen. Somit liegt der Vergrößerungsfaktor
maximal bei 1.
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2 zeigt
grafisch zwei verschiedene Beispiele der Ausprägung einer Übertragungsfunktion gemäß der obigen
Gleichung (1). Im ersten Beispiel (gestrichelte Kurve) ist das System
in der Lage, den maximalen Befehl mit einem Dämpfungskoeffizienten ζ > 1 auszuführen. Im
zweiten Beispiel (ausgezogene Kurve) kann das System den maximalen
Befehl nicht ausführen,
hat jedoch einen Dämpfungskoeffizienten ζ < 1.
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In
allen Fällen
müssen
die für
die Fahrzeugaggregate geltenden Übertragungsfunktionen
einen entsprechenden Nenner haben, der das System als stabil bzw.
als schwingend definiert. Für
die vorliegenden Zwecke wird die Übertragungsfunktion nicht direkt
mit ihren Parametern verwendet, sondern mit den folgenden extrahierten
Parametern:
- – Die Totzeit τ: diese erlaubt
es, den Latenzzustand des Systems bei einer Änderungsanfrage (Befehlsänderung)
zu bestimmen. Die Totzeit τ ist
als Zeitdauer definiert, innerhalb derer die Befehlsänderung
zu 5% ausgeführt
wird.
- – Die
Kapazität
K: diese bezeichnet die momentan erreichbare maximale Befehlswirkung,
d.h. momentan maximal erzielbare Antwort auf einen Befehl.
- – Die
Zeitkonstante T: diese steht für
die Zeitdauer, innerhalb derer der Befehl zu 95% ausgeführt wird. Wenn
der Befehl nicht ausführbar
ist, wird diese Zeit nicht definiert und ist daher standardmäßig unendlich. Es
gilt immer τ < T.
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Für den Fall,
dass manche Phänomene
bei extremen Fällen
zusätzlich
zu berücksichtigen
sind, muss die Form der Übertragungsfunktion
geändert
werden, um Motor, Bremsen und Radeinschlag einzubeziehen, welche
im Zusammenwirken den Radeinschlag und die Geschwindigkeit verändern. Dann
hängt die Übertragungsfunktion
von den Parametern Beschleunigung γ und Radeinschlagswinkel θ ab. Diese
beiden Parameter werden anfangs als unabhängig definiert aber es kann
sein, dass ihr Zusammenwirken in ihrem Ausmaß an den Seiten nicht vernachlässigbar
ist. Die Übertragungsfunktion
hat dann die Form:
Darin
geben K (Kapazität)
eine momentan maximal erzielbare Befehlsantwort, γ die (positive/negative)
Beschleunigung, T
γ eine Zeitdauer für die Ausführung eines
(positiven/negativen) Beschleunigungsbefehls zu 95%, ζ
γ einen
Dämpfungsfaktor
für die
Ausführung
eines Beschleunigungsbefehls, θ den
Radeinschlagswinkel, T
θ eine Zeitdauer für die Ausführung der
Anfrage eines Radeinschlags zu 95% und ζ
θ einen
Dämpfungsfaktor
für die
Ausführung
eines Lenkbefehls an.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird eine allgemeine Übertragungsfunktion
aus dem Produkt der einzelnen Übertragungsfunktionen
der in Wirkverbindung stehenden Steuergeräte und Fahrzeugaggregate berechnet.
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Die
schrittweise Berechnung berücksichtigt
die zuvor definierten drei verschiedenen Befehlsebenen. Für jede der
Ebenen wird eine allgemeine Übertragungsfunktion
auf der Grundlage der allgemeinen Übertragungsfunktion der nächst unteren
Ebene aufgestellt, indem die eigene Übertragungsfunktion der jeweiligen Ebene
mit der allgemeinen Übertragungsfunktion
der nächst
unteren Ebene multipliziert wird und das Ergebnis der Multiplikation
als allgemeine Übertragungsfunktion
der jeweiligen Ebene für
die nächst
höhere
Ebene bereitgestellt wird.
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Ein
erstes bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung verwendet die (wie zuvor beschrieben) ermittelte allgemeine Übertragungsfunktion
zur Ermittlung der maximalen Leistungsfähigkeit. Dabei gibt der Zähler der
allgemeinen Übertragungsfunktion
die praktischen Grenzen des maximalen Befehls an.
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Damit
ist es möglich,
die maximal zulässige
Beschleunigung, die maximal zulässige
Verzögerung
und den maximal zulässigen
Radeinschlag zu berechnen. Mit den zwei ersten Ergebnissen lässt sich
eine Software-Realisation eines Antiblockiersystems (ABS) und einer
Antischlupfregelung (ASR) z.B. in der befindlichen Fahrzeugsteuer-/Regeleinheit
(Ziff. 14 in 1) integrieren.
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Allerdings
lassen sich die Sicherheitssysteme an der Bremsanlage aufgrund der
Unvollkommenheit des Systems nicht unterdrücken.
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Mit
dem in 3 gezeigten Schema lassen sich die systembedingten
Abstufungen der Leistungsfähigkeit
darstellen. In einem Koordinatensystem mit dem Radeinschlagwinkel θ als X-Achse und der Beschleunigung γ als Y-Achse
sind (beispielhaft rechteckförmig)
von Außen
nach Innen theoretische physikalische Grenzen des Fahrzeugs, praktische
physikalische Grenzen des Fahrzeugs und fahrbahnbedingte physikalische
Grenzen des Fahrzeugs eingezeichnet. Während die theoretischen physikalischen
Grenzen des Fahrzeugs (äußerstes
Rechteck) bei gegebenem Fahrzeugtyp und einer gegebenen Ausrüstung und
einem bestimmten Zustand desselben unveränderlich sind, hängen die
praktischen physikalischen Grenzen und die fahrbahnbedingten Grenzen
des Fahrzeugs von System-, Fahr- und Umgebungsbedingungen ab.
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Die
Latenzzeit und die Verzögerungen
durch die verschiedenen zwischengeschalteten Steuereinheiten haben
keinerlei Auswirkungen auf die möglichen
physikalischen Grenzwerte, sondern nur auf ihr Routing von den Sensoren
zu den Systemen höherer
Ebene.
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Ein
zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist die Abschätzung der
dynamischen Leistungsfähigkeit.
Die Übertragungs-
und Bearbeitungszeit der verschiedenen Steuergeräte im Fahrzeug zuzüglich der
Latenz des Aggregats hat eine Verzögerung bei der Ausführung des
Befehls durch das Aggregat zur Folge. Wenn diese dynamische Verzögerung bekannt
ist, können
die Regler sie integrieren und im Vorfeld kompensieren. Durch die
im erfindungsgemäßen Verfahren
ermittelte allgemeine Übertragungsfunktion
ist es somit möglich,
die sich ergebende Latenzzeit des jeweiligen Aggregats und die durch das
jeweilige Steuergerät
verursachte Übertragungsverzögerung als
dynamische Verzögerung
in der Fahrzeugsteuer-/Regeleinheit 14 zu ermitteln und
vorab zu kompensieren.
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Eine
derartige Fahrzeugsteuer-/Regeleinheit, die auch als Fahrsystem
bezeichnet wird, kann eine optimale Strategie (Beschleunigung plus
Radeinschlag) definieren, die dann die aus der allgemeinen Übertragungsfunktion
sich ergebenen dynamischen und statischen Fehler berücksichtigen
kann.
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Ein
drittes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens
befasst sich mit den dynamischen Einflussgrößen, die sich aus der Berechnung
der allgemeinen Übertragungsfunktion
ergeben und die in einem Sicherheitssystem verwendet werden. Bevorzugt
ist ein solches Sicherheitssystem, das die Differenz zwischen einem
sicheren physikalischen Zustand (im Verhältnis zur Fahrzeugumgebung:
Straße
und andere Fahrzeuge, Fußgänger...)
und den Befehlen des Fahrers prüft.
Solange der Befehl des Fahrers in diesem sicheren Bereich liegt
oder er sich trotz der dynamischen Verzögerung dort hin bewegen kann,
d.h. wenn die Differenz zwischen der Grenze des sicheren Bereichs
und der Entscheidung des Fahrers geringer ist, als eine Maximaldifferenz,
muss das Sicherheitssystem nicht ein greifen. Sobald hingegen der
Fahrer nicht mehr in diesem sicheren Bereich bleiben, bzw. sich
dort wieder hin bewegen kann, muss das Sicherheitssystem im Kraftfahrzeug
in Aktion treten. Somit schlägt
die Erfindung gemäß diesem
dritten Ausführungsbeispiel
vor, die sich aus der Berechnung der allgemeinen Übertragungsfunktion
jeweils ergebenden dynamischen Einflussgrößen in einem z.B. in der Fahrzeugsteuer/Regeleinheit 14 integrierten
Sicherheitssystem zur Bewertung zu verarbeiten, ob eine Differenz
zwischen der Grenze eines sicheren Bereichs und dem Steuerbefehl
eines Fahrers geringer ist als eine Maximaldifferenz oder nicht.
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Die 4 zeigt
in ähnlicher
grafischer Darstellung wie 3 innerhalb
einer rechteckförmigen äußeren Grenzlinie,
die die theoretische physikalische Grenze des Fahrzeugs darstellt,
ebenfalls als rechteckförmige
Grenze den möglichen
statischen Bereich. Abhängig
von einem Befehl des Fahrers (durchgezogene Linie) soll sich das
Fahrzeug innerhalb der punktiert dargestellten Grenze des sicheren
Bereichs im dynamisch sicheren Bereich verhalten.
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Abschließend ist
zu bemerken, dass die die Ausführungsbeispiele
des erfindungsgemäßen Verfahrens veranschaulichenden 2 bis 4 lediglich
qualitative Darstellungen sind, die keinerlei quantitative Aussagen
treffen lassen.