Es
war die Aufgabe der vorliegenden Erfindung Zielstrukturen für eine Diagnose
und Therapie von Krebserkrankungen bereitzustellen.
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den
Gegenstand der Patentansprüche
gelöst.
Erfindungsgemäß wurde
eine Strategie für eine
Identifizierung und Bereitstellung Tumor-assoziiert exprimierter Antigene und
der dafür
kodierenden Nukleinsäuren
verfolgt. Diese Strategie beruht auf der Auswertung humaner Protein-
und Nukleinsäuredatenbanken
im Hinblick auf potenzielle, auf der Zelloberfläche zugängliche, krebsspezifische Antigene. Die
Definition der dafür
notwendigen Filterkriterien zusammen mit einer Hochdurchsatz-Methodik zur Analyse
möglichst
aller Proteine bilden den zentralen Bestandteil der Erfindung. Durch
Datamining wird zunächst
eine möglichst
komplette Liste aller bekannter Gene aufgestellt, die dem Grundprinzip
Gen zu mRNA zu Protein folgend auf das Vorhandensein einer oder
mehrerer Transmembrandomänen
hin untersucht werden. Hieran schließen sich eine Homologiesuche,
eine Einteilung der Treffer in gewebsspezifische Gruppen (u.a. Tumorgewebe)
und eine Überprüfung der
realen Existenz der mRNA an. Schließlich werden die so identifizierten
Proteine z.B. durch Expressionsanalysen und proteinchemische Verfahren
auf ihre aberrante Aktivierung in Tumoren evaluiert.
Datamining
ist ein bekanntes Verfahren zur Identifizierung von Tumor-assoziierten
Genen. Bei den herkömmlichen
Strategien werden allerdings in der Regel Transkriptome von Normalgewebebanken elektronisch
von Tumorgewebsbanken subtrahiert unter der Annahme, dass die verbleibenden
Gene Tumor-spezifisch sind (Schmitt et al., Nucleic Acids Res. 27:4251-60,
1999; Vasmatzis et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 95:300-4, 1998;
Scheurle et al., Cancer Res. 60:4037-43, 2000).
Das
erfindungsgemäße Konzept,
das sich als viel erfolgreicher erwiesen hat, beruht jedoch darauf,
Datamining zur elektronischen Extraktion aller Gene, die für auf der
Zelloberfläche
zugängliche, krebsspezifische
Antigene kodieren, zu nutzen und diese sodann auf ektope Expression
in Tumoren zu evaluieren.
Somit
betrifft die Erfindung in einem Aspekt eine Strategie zur Identifizierung
von differentiell in Tumoren exprimierten Genen. Diese kombiniert
Datamining von öffentlichen
Sequenzbanken ("in
silico") mit darauffolgenden
evaluierenden labor-experimentellen ("wet bench") Untersuchungen.
Eine
kombinierte Strategie basierend auf unterschiedlichen bioinformatischen
Skripten ermöglichte
erfindungsgemäß die Identifizierung
von Genen, die für
auf der Zelloberfläche
zugängliche, krebsspezifische
Antigene kodieren. Die Identifizierung und Bereitstellung dieser
Tumor-assoziierten Gene und der dadurch kodierten Genprodukte erfolgte
erfindungsgemäß unabhängig von
einer immunogenen Wirkung.
Die
erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigene weisen eine Aminosäuresequenz auf, die von einer
Nukleinsäure
kodiert wird, die aus der Gruppe ausgewählt ist bestehend aus (a) einer
Nukleinsäure,
die eine Nukleinsäuresequenz umfasst,
die aus der Gruppe ausgewählt
ist, bestehend aus SEQ ID NOs: 1, 5, 9, 13, 17, 21, 25, 29, 33, 37,
41, 45, 49, 53, 57, 61, 65, 69, 73, 77, 81, 85, 89, 93, 97, 101,
105, 109, 113, 117, 121, 125, 129, 133, 137, 141, 145, 149, 153,
157, 161, 165, 169, 173, 175, 179, 183, 187, 191, 195, 199, 203,
207, 211, 215, 219, 223, 227, 231, 235, 239, 243, 247, 251, 255,
259, 263, 267, 269, 271, 273, 275, 277, 279, 309 des Sequenzprotokolls,
einem Teil oder Derivat davon (b) einer Nukleinsäure, die unter stringenten
Bedingungen mit der Nukleinsäure
unter (a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
weist ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes
Antigen eine Aminosäuresequenz
auf, die von einer Nukleinsäure
kodiert wird, die aus der Gruppe ausgewählt ist, bestehend aus SEQ
ID NOs: 1, 5, 9, 13, 17, 21, 25, 29, 33, 37, 41, 45, 49, 53, 57,
61, 65, 69, 73, 77, 81, 85, 89, 93, 97, 101, 105, 109, 113, 117,
121, 125, 129, 133, 137, 141, 145, 149, 153, 157, 161, 165, 169,
173, 175, 179, 183, 187, 191, 195, 199, 203, 207, 211, 215, 219,
223, 227, 231, 235, 239, 243, 247, 251, 255, 259, 263, 267, 269,
271, 273, 275, 277, 279, 309 des Sequenzprotokolls. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
umfasst ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen eine Aminosäuresequenz, die aus der Gruppe
ausgewählt
ist, bestehend aus SEQ ID NOs: 2, 6, 10, 14, 18, 22, 26, 30, 34,
38, 42, 46, 50, 54, 58, 62, 66, 70, 74, 78, 82, 86, 90, 94, 98,
102, 106, 110, 114, 118, 122, 126, 130, 134, 138, 142, 146, 150,
154, 158, 162, 166, 170, 174, 176, 180, 184, 188, 192, 196, 200,
204, 208, 212, 216, 220, 224, 228, 232, 236, 240, 244, 248, 252,
256, 260, 264, 268, 270, 272, 274, 276, 278, 280 bis 308, 310 des
Sequenzprotokolls, einem Teil oder Derivat davon.
Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Verwendung von erfindungsgemäß identifizierten Tumor-assoziierten
Antigenen oder von Teilen oder Derivaten davon, von dafür kodierenden
Nukleinsäuren
oder von Nukleinsäuren,
die gegen die kodierenden Nukleinsäuren gerichtet sind, oder von
Antikörpern,
die gegen die erfindungsgemäß identifizierten Tumor-assoziierten
Antigene oder Teile oder Derivate davon gerichtet sind, für die Therapie
und Diagnose. Diese Nutzung kann einzelne, aber auch Kombinationen
von mehreren dieser Antigene, funktionalen Fragmente, Nukleinsäuren, Antikörper etc.
betreffen, in einer Ausführungsform
auch in Kombination mit anderen Tumor-assoziierten Genen und Antigenen für eine Diagnose,
Therapie und Verlaufskontrolle.
Die
Eigenschaft der erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigene, dass sie auf oder an der Zelloberfläche lokalisiert
sind, qualifiziert sie als geeignete Ziele oder Mittel für die Therapie und
Diagnose. Besonders geeignet hierfür ist ein Teil der erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigene, der dem Nichttransmembrananteil, insbesondere
dem extrazellulären
Anteil der Antigene entspricht oder davon umfasst wird. Somit ist
erfindungsgemäß ein Teil
der erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigene, der dem Nichttransmembrananteil der
Antigene entspricht oder davon umfasst ist, oder ein entsprechender
Teil der für die
erfindungsgemäß identifizierten
Antigene kodierenden Nukleinsäuren
für eine
Therapie oder Diagnose bevorzugt. Ähnlich ist die Verwendung von
Antikörpern
bevorzugt, die gegen einen Teil der erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten
Antigene gerichtet sind, der dem Nichttransmembrananteil der Antigene
entspricht oder davon umfasst ist.
Bevorzugte
Erkrankungen für
eine Therapie und/oder Diagnose sind solche, bei denen eine selektive
Expression oder abnormale Expression von einem oder mehreren der
erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigenen vorliegt.
Die
Erfindung betrifft auch Genprodukte, d.h. Nukleinsäuren und
Proteine bzw. Peptide, die Tumor-assoziiert exprimiert werden und
durch verändertes
Spleißen
(Spleißvarianten)
bekannter Gene bzw. durch veränderte
Translation unter Nutzung alternativer offener Leserahmen entstehen.
In diesem Aspekt betrifft die Erfindung Nukleinsäuren, die eine Nukleinsäuresequenz
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus den Sequenzen gemäß SEQ ID NO: 1, 5, 9, 13, 17,
21, 25, 29, 33, 37, 41, 45, 49, 53, 57, 61, 65, 69, 73, 77, 81,
85, 89, 93, 97, 101, 105, 109, 113, 117, 121, 125, 129, 133, 137,
141, 145, 149, 153, 157, 161, 165, 169, 173, 175, 179, 183, 187, 191,
195, 199, 203, 207, 211, 215, 219, 223, 227, 231, 235, 239, 243,
247, 251, 255, 259, 263, 267, 269, 271, 273, 275, 277, 279, 309
des Sequenzprotokolls umfassen. Ferner betrifft die Erfindung in
diesem Aspekt Proteine bzw. Peptide, die eine Aminosäuresequenz
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus den Sequenzen gemäß SEQ ID NOs: 2, 6, 10, 14,
18, 22, 26, 30, 34, 38, 42, 46, 50, 54, 58, 62, 66, 70, 74, 78,
82, 86, 90, 94, 98, 102, 106, 110, 114, 118, 122, 126, 130, 134,
138, 142, 146, 150, 154, 158, 162, 166, 170, 174, 176, 180, 184,
188, 192, 196, 200, 204, 208, 212, 216, 220, 224, 228, 232, 236,
240, 244, 248, 252, 256, 260, 264, 268, 270, 272, 274, 276, 278,
280 bis 308, 310 des Sequenzprotokolls umfassen. Die erfindungsgemäßen Spleißvarianten
sind erfindungsgemäß als Targets für die Diagnostik
und Therapie von Tumorerkrankungen verwendbar.
Für die Entstehung
von Spleißvarianten
können
verschiedenste Mechanismen ursächlich
sein, beispielsweise
- – die Nutzung variabler Transkriptionsinitiationsstellen
- – die
Nutzung zusätzlicher
Exons
- – vollständiges oder
unvollständiges
Ausspleißen von
einzelnen oder mehreren Exons,
- – über Mutation
veränderte
Spleißregulatorsequenzen
(Deletion bzw. Schaffung neuer Donor/Akzeptorsequenzen),
- – die
unvollständige
Elimination von Intronsequenzen.
Das
veränderte
Spleißen
eines Gens führt
zu einer veränderten
Transkriptsequenz (Spleißvariante).
Wird eine Spleißvariante
im Bereich ihrer veränderten
Sequenz translatiert, resultiert ein verändertes Protein, welches sich
von dem ursprünglichen
in Struktur und Funktion deutlich unterscheiden kann. Bei tumorassoziierten
Spleißvarianten
können
tumorassoziierte Transkripte und tumorassoziierte Proteine/Antigene
entstehen. Diese können
als molekulare Marker sowohl zum Nachweis von Tumorzellen als auch
zum therapeutischen Targeting von Tumoren genutzt werden. Die Detektion
von Tumorzellen z.B. im Blut, Serum, Knochenmark, Sputum, Bronchial-Lavage,
Körpersekreten
und Gewebsbiopsien kann erfindungsgemäß z.B. nach Extraktion von
Nukleinsäuren
durch PCR-Amplifikation mit Spleißvarianten-spezifischen Oligonukleotiden
erfolgen.
Zum
Nachweis eignen sich erfindungsgemäß alle Sequenz-abhängigen Detektionssysteme. Neben
der PCR sind diese z.B. Genchip-/Microarraysysteme, Northern-Blot,
RNAse protection assays (RDA) und andere. Allen Detektionssystemen
ist gemeinsam, dass die Detektion auf einer spezifischen Hybridisierung
mit mindestens einer Spleißvarianten-spezifischen Nukleinsäuresequenz
basiert. Die Detektion von Tumorzellen kann jedoch auch erfindungsgemäß durch
Antikörper
erfolgen, die ein durch die Spleißvariante kodiertes spezifisches
Epitop erkennen. Für
die Herstellung der Antikörper
können Peptide
zur Immunisierung verwendet werden, die für diese Spleißvariante
spezifisch sind. In diesem Aspekt betrifft die Erfindung insbesondere
Peptide, die eine Sequenz ausgewählt
aus SEQ ID NO: 268, 270, 272, 274, 276, 278, 280 und 281 des Sequenzprotokolls
aufweisen bzw. umfassen und dagegen gerichtete spezifische Antikörper. Die
Detektion von Tumorzellen kann auch durch Antikörper erfolgen, die tumorspezifisch
veränderte
Glykosylierungsvarianten erkennen. Für die Generierung von derartigen Antikörpern können Peptidregionen
genutzt werden, die sich in Tumorzellen und gesunden Zellen glykosylierungsbedingt
unterscheiden. In diesem Aspekt betrifft die Erfindung insbesondere
Peptide, die eine Sequenz ausgewählt
aus SEQ ID NO: 268, 270, 272, 274, 276, 278, 280 und 281 des Sequenzprotokolls aufweisen
bzw. umfassen und dagegen gerichtete spezifische Antikörper. Durch
endogene Deglykosylierung von N-gekoppelten Zuckerresten wird Asparagin
in Asparaginsäure
transformiert. Erfindungsgemäß können daher
die hier beschriebenen Proteine tumorspezifisch sequenzverändert sein
und damit andere biochemische und Antikörper-Bindungseigenschaften
aufweisen. Für
die Immunisierung eignen sich besonders die Aminosäuren, die
deutliche Epitopunterschiede zu der/den Variante(n) des Genprodukts
aufweisen, welche bevorzugt in gesunden Zellen gebildet wird/werden.
Der Nachweis der Tumorzellen mit Antikörper kann dabei an einer vom Patienten
isolierten Probe oder als Imaging mit intravenös applizierten Antikörpern erfolgen.
Neben
der diagnostischen Nutzbarkeit stellen Spleißvarianten, die neue oder veränderte Epitope
aufweisen, attraktive Targets für
die Immuntherapie dar. Die erfindungsgemäßen Epitope können zum Targeting
von therapeutisch wirksamen monoklonalen Antikörpern oder T-Lymphozyten genutzt
werden. Bei der passiven Immuntherapie werden hierbei Antikörper oder
T-Lymphozyten adoptiv transferiert, die Spleißvarianten-spezifische Epitope
erkennen. Die Generierung von Antikörpern kann wie bei anderen Antigenen
auch unter Nutzung von Standardtechnologien (Immunisierung von Tieren,
Panningstrategien zur Isolation von rekombinanten Antikörpern) unter Nutzung
von Polypeptiden, die diese Epitope beinhalten, erfolgen. Alternativ
können
zur Immunisierung Nukleinsäuren
genutzt werden, die für
Oligo- oder Polypeptide
kodieren, die diese Epitope beinhalten. Verschiedene Techniken zur
in vitro oder in vivo Generierung von epitopspezifischen T-Lymphozyten
sind bekannt und ausführlich
beschrieben z.B. (Kessler JH, et al. 2001, Sahin et al., 1997) und
basieren ebenfalls auf der Nutzung von Oligo- oder Polypeptide,
die die Spleißvarianten-spezifischen
Epitope beinhalten, oder Nukleinsäuren, die für diese kodieren. Oligo- oder
Polypeptide, die die Spleißvarianten-spezifischen
Epitope beinhalten, oder Nukleinsäuren, die für diese Polypeptide kodieren,
sind auch für
die Nutzung als pharmazeutisch wirksame Substanzen bei der aktiven
Immuntherapie (Vakzinierung, Vakzintherapie) verwendbar.
Die
aberrante Expression von Genen in Tumorzellen kann auf veränderte Methylierungsmuster ihrer
Promotoren beruhen (De Smet C. et al., Mol. Cell Biol. 24:4781-90, 2004; De Smet
C., et al., Mol. Cell Biol. 19:7327-35, 1999; De Smet C. et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 93:7149-53, 1996). Diese Methylierungsunterschiede
können
als indirekter Marker für
den im Tumor veränderten
Zustand des entsprechenden Gens genutzt werden. Dementsprechend kann
die Zunahme oder Abnahme von Basenmethylierungen im Promotorbereich
für diagnostische
Zwecke genutzt werden.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung auch posttranslational
modifizierte Proteindomänen
wie zum Beispiel Glykosylierungen oder Myristilierungen. Diese Art
von Modifikationen kann zu einem differentiellen Erkennungsmuster
eines Antigens durch z.B. einen Antikörper führen und verschiedene, unter
Umständen
krankheitsassoziierte Zustände
erkennen. Vor allem durch den Einsatz von Antikörpern kann diese Differenzierung
eines Antigens sowohl diagnostisch als auch therapeutisch genutzt
werden. Für
Tumorzellen ist publiziert, dass die tumorassoziierte zelluläre Entartung
zu veränderten posttranslationalen
Modifikationen führen
kann (Durand & Seta,
Clin. Chem. 46:795-8052000; Granovsky et al., Nat. Med. 6:306-312,
2000). Insbesondere Glykosylierungsmuster sind auf Tumorzellen stark verändert. Erfindungsgemäß können diese
speziellen Epitope diagnostisch Tumorzellen von nicht karzinogenen
Zellen unterscheiden. Sollte ein posttranslational modifizierbares
Epitop in normalen, nicht entarteten Zellen glykosyliert und in
Tumorzellen deglykosyliert sein, erlaubt diese Situation die Entwicklung eines
tumorspezifischen therapeutischen Antikörpers im Sinne der Erfindung.
Die
Analyse von Proteinmodifikationen kann im Western-Blot erfolgen.
Vor allem Glykosylierungen, die in der Regel eine Größe von mehreren
kDa haben, führen
zu einer größeren Gesamtmasse
des Zielproteins, die sich in der SDS-PAGE auftrennen lässt. Zum
Nachweis von spezifischen O- und N-glykosidischen Bindungen werden
Proteinlysate vor der Denaturierung durch SDS mit O- oder N-Glykosylasen
inkubiert (nach Angaben des jeweiligen Herstellers, z.B. PNgase,
Endoglykosidase F, Endoglykosidase H, Roche Diagnostics). Anschließend erfolgt ein
Western Blot. Bei Verringerung der Größe eines Zielproteins kann
so nach Inkubation mit einer Glykosidase eine spezifische Glykosylierung
nachgewiesen und auf diesem Weg auch die Tumorspezifität einer
Modifikation analysiert werden. Von besonderem Interesse sind Proteinbereiche,
die in Tumorzellen und gesunden Zellen differenziell glykosyliert
sind. Derartige Glykosylierungsunterschiede sind jedoch bisher für wenige
Zelloberflächenproteine
(z.B. Muc1) beschrieben.
In
einem Aspekt betrifft die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend ein Mittel, das das erfindungsgemäß identifizierte Tumor-assoziierte
Antigen erkennt und vorzugsweise selektiv für Zellen ist, die eine Expression
oder abnormale Expression eines erfindungsgemäß identifizierten Tumor-assoziierten
Antigens aufweisen. Das Mittel kann in bestimmten Ausführungsformen
die Induktion des Zelltods, die Reduktion des Zellwachstums, die
Schädigung
der Zellmembran oder die Sekretion von Zytokinen bewirken und weist
vorzugsweise eine tumorhemmende Aktivität auf. In einer Ausführungsform
ist das Mittel eine Antisense-Nukleinsäure, die selektiv mit der Nukleinsäure hybridisiert, die
für das
Tumor-assoziierte Antigen kodiert. In einer weiteren Ausführungsform
ist das Mittel ein Antikörper,
der selektiv an das Tumor-assoziierte Antigen bindet, insbesondere
ein komplementaktivierter Antikörper
oder Toxin-konjugierter Antikörper,
der selektiv an das Tumor-assoziierte Antigen bindet. In einer weiteren
Ausführungsform
umfasst das Mittel mehrere Mittel, die jeweils selektiv verschiedene
Tumor-assoziierte Antigene erkennen, wobei mindestens eines der
Tumor-assoziierten Antigene ein erfindungsgemäß identifiziertes Tumor-assoziiertes
Antigen ist. Die Erkennung muss nicht direkt mit einer Hemmung von
Aktivität
oder Expression des Antigens einhergehen. In diesem Aspekt der Erfindung
dient das selektiv auf Tumoren beschränkte Antigen vorzugsweise als
Markierung zur Rekrutierung von Effektormechanismen an diesen spezifischen
Ort. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Mittel ein cytotoxischer T-Lymphozyt, der das Antigen auf
einem HLA-Molekül
erkennt und die derartig markierte Zelle lysiert. In einer weiteren
Ausführungsform
ist das Mittel ein Antikörper,
der selektiv an das Tumor-assoziierte Antigen bindet und somit natürliche oder
artifizielle Effektormechanismen zu dieser Zelle rekrutiert. In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Mittel ein Helfer-T-Lymphozyt, der Effektorfunktionen von
anderen Zellen, die spezifisch dieses Antigen erkennen, stärkt.
In
einem Aspekt betrifft die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
umfassend ein Mittel, das die Expression oder Aktivität eines
erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten
Antigens hemmt. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Mittel eine Antisense-Nukleinsäure, die
selektiv mit der Nukleinsäure
hybridisiert, die für
das Tumor-assoziierte
Antigen kodiert. In einer weiteren Ausführungsform ist das Mittel ein
Antikörper,
der selektiv an das Tumor-assoziierte Antigen bindet. In einer weiteren
Ausführungsform
umfasst das Mittel mehrere Mittel, die jeweils selektiv die Expression oder
Aktivität
verschiedener Tumor-assoziierter Antigene hemmen, wobei mindestens
eines der Tumor-assoziierten
Antigene ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen ist.
Die
Aktivität
eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigens kann eine jegliche Aktivität eines
Proteins oder Peptids sein. Somit können die erfindungsgemäßen Therapie-
und Diagnoseverfahren auch auf Hemmung oder Reduktion dieser Aktivität oder auf
ein Testen dieser Aktivität
abzielen.
Des
weiteren betrifft die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die ein Mittel umfasst, das bei einer Verabreichung selektiv die
Menge an Komplexen zwischen einem HLA-Molekül und einem Peptidepitop aus
dem erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten
Antigen erhöht.
Das Mittel umfasst in einer Ausführungsform
einen oder mehrere Bestandteile, die aus der Gruppe ausgewählt sind bestehend
aus (i) dem Tumor-assoziierten Antigen oder einem Teil davon, (ii)
einer Nukleinsäure,
die für das
Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon kodiert, (iii) einer
Wirtszelle, die das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon
exprimiert, und (iv) isolierten Komplexen zwischen Peptidepitopen
aus dem Tumor-assoziierten Antigen und einem MHC-Molekül. In einer
Ausführungsform
umfasst das Mittel mehrere Mittel, die jeweils selektiv die Menge an
Komplexen zwischen MHC-Molekülen und
Peptidepitopen verschiedener Tumor-assoziierter Antigene erhöhen, wobei
mindestens eines der Tumor-assoziierten Antigene ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen ist.
Des
weiteren betrifft die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die einen oder mehrere Bestandteile umfasst, die aus der Gruppe ausgewählt sind
bestehend aus (i) einem erfindungsgemäß identifizierten Tumor-assoziierten
Antigen oder einem Teil davon, (ii) einer Nukleinsäure, die
für ein
erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen oder einen Teil davon kodiert, (iii)
einem Antikörper,
der an ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen oder einen Teil davon bindet, (iv) einer
Antisense-Nukleinsäure,
die spezifisch mit einer Nukleinsäure, die für ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes
Antigen kodiert, hybridisiert, (v) einer Wirtszelle, die ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen oder einen Teil davon exprimiert, und
(vi) isolierten Komplexen zwischen einem erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigen oder einem Teil davon und einem HLA-Molekül.
Eine
Nukleinsäure,
die für
ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen oder einen Teil davon kodiert, kann in
der pharmazeutische Zusammensetzung in einem Expressionsvektor vorliegen
und funktionell mit einem Promotor verbunden sein.
Eine
in einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung enthaltene Wirtszelle kann das Tumor-assoziierte
Antigen oder den Teil davon sekretieren, auf der Oberfläche exprimieren
oder kann zusätzlich
ein HLA-Molekül
exprimieren, das an das Tumor-assoziierte
Antigen oder den Teil davon bindet. In einer Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle das HLA-Molekül endogen. In einer weiteren
Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle das HLA-Molekül und/oder das Tumor-assoziierte
Antigen oder den Teil davon rekombinant. Vorzugsweise ist die Wirtszelle
nicht proliferativ. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Wirtszelle
eine Antigen-präsentierende
Zelle, insbesondere eine dendritische Zelle, ein Monozyt oder ein
Makrophage.
Ein
in einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung enthaltener Antikörper kann ein monoklonaler
Antikörper
sein. In weiteren Ausführungsformen
ist der Antikörper
ein chimärer oder
humanisierter Antikörper,
ein Fragment eines natürlichen
Antikörpers
oder ein synthetischer Antikörper,
die durch kombinatorische Techniken hergestellt werden können. Der
Antikörper
kann mit einem therapeutisch oder diagnostisch nützlichen Mittel gekoppelt sein.
Eine
in einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung enthaltene Antisense-Nukleinsäure kann eine Sequenz von 6-50,
insbesondere 10-30, 15-30 oder 20-30 zusammenhängenden Nukleotiden aus der
Nukleinsäure,
die für
das erfindungsgemäß identifizierte
Tumor-assoziierte Antigen kodiert, umfassen.
In
weiteren Ausführungsformen
bindet ein durch eine erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung
entweder direkt oder durch die Expression einer Nukleinsäure bereitgestelltes
Tumor-assoziiertes Antigen oder ein Teil davon an MHC-Moleküle auf der Oberfläche von
Zellen, wobei die Bindung vorzugsweise eine cytolytische Reaktion hervorruft
und/oder eine Zytokinausschüttung
induziert.
Eine
erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung
kann einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
und/oder ein Adjuvans umfassen. Das Adjuvans kann aus Saponin, GM-CSF, CpG-Nukleotiden,
RNA, einem Zytokin oder einem Chemokin ausgewählt sein. Eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung wird vorzugsweise zur Behandlung einer Erkrankung
eingesetzt, die sich durch die selektive Expression oder abnormale
Expression eines Tumor-assoziierten Antigens auszeichnet. In einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die Erkrankung Krebs.
Des
weiteren betrifft die Erfindung Verfahren zur Behandlung, Diagnose
oder Überwachung,
d.h. Bestimmung der Regression, des Verlaufs und/oder des Ausbruchs,
einer Erkrankung, die sich durch die Expression oder abnormale Expression
eines oder mehrerer Tumor-assoziierter Antigene auszeichnet.
In
einer Ausführungsform
umfasst die Behandlung die Verabreichung einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung.
Die
erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren und/oder
Verfahren zur Überwachung
betreffen allgemein die Verwendung von Mitteln für den Nachweis und/oder die
Bestimmung bzw. Überwachung der
Menge (i) einer Nukleinsäure,
die für
das Tumor-assoziierte Antigen kodiert, oder eines Teils davon und/oder
(ii) des Tumor-assoziierten Antigens oder eines Teils davon, und/oder
(iii) eines Antikörpers
gegen das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon und/oder
(iv) von cytotoxischen oder Helfer-T-Lymphozyten, die für das Tumor-assoziierte Antigen
oder einen Teil davon spezifisch sind, in einer aus einem Patienten
isolierten biologischen Probe.
In
einem Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Diagnose einer
Erkrankung, die sich durch die Expression oder abnormale Expression
eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigens auszeichnet. Das Verfahren umfasst den Nachweis
(i) einer Nukleinsäure,
die für
das Tumor-assoziierte Antigen kodiert, oder eines Teils davon und/oder
(ii) den Nachweis des Tumor-assoziierten Antigens oder eines Teils
davon, und/oder (iii) den Nachweis eines Antikörpers gegen das Tumor-assoziierte
Antigen oder einen Teil davon und/oder (iv) den Nachweis von cytotoxischen
oder Helfer-T-Lymphozyten, die für
das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon spezifisch sind
in einer aus einem Patienten isolierten biologischen Probe. In bestimmten
Ausführungsformen
umfasst der Nachweis (i) die Kontaktierung der biologischen Probe
mit einem Mittel, das spezifisch an die Nukleinsäure, die für das Tumor-assoziierte Antigen
kodiert, oder den Teil davon, an das Tumor-assoziierte Antigen oder den
Teil davon, an den Antikörper
oder an cytotoxische oder Helfer-T-Lymphozyten, die für das Tumor-assoziierte
Antigen oder Teile davon spezifisch sind, bindet und (ii) den Nachweis
der Komplexbildung zwischen dem Mittel und der Nukleinsäure oder dem
Teil davon, dem Tumor-assoziierten Antigen oder dem Teil davon,
dem Antikörper
oder den cytotoxischen oder Helfer-T-Lymphozyten. In einer Ausführungsform
zeichnet sich die Erkrankung durch die Expression oder abnormale
Expression mehrerer verschiedener Tumor-assoziierter Antigene aus
und der Nachweis umfasst einen Nachweis mehrerer Nukleinsäuren, die
für die
mehreren verschiedenen Tumor-assoziierten
Antigene kodieren, oder von Teilen davon, den Nachweis der mehreren
verschiedenen Tumor-assoziierten Antigene oder von Teilen davon, den
Nachweis mehrerer Antikörper,
die an die mehreren verschiedenen Tumor-assoziierten Antigene oder
an Teile davon binden, oder den Nachweis mehrerer cytotoxischer
oder Helfer-T-Lymphozyten, die für
die mehreren verschiedenen Tumor-assoziierten Antigene spezifisch
sind. In einer weiteren Ausführungsform
wird die isolierte biologische Probe aus dem Patienten mit einer
vergleichbaren normalen biologischen Probe verglichen.
Die
erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren können auch
veränderte
Methylierungsmuster des Promotorbereiches des jeweiligen Tumor-assoziierten
Genproduktes nutzen. Der Nachweis solcher Methylierungsmuster kann
unter Nutzung von auf PCR basierenden Verfahren, mit Hilfe von Restriktionsenzymen
oder durch Sequenzierung erfolgen. Ein dazu geeignetes Test kann
dabei folgendermaßen
aufgebaut sein: (1) Extraktion von DNA aus Gewebeproben von Patienten
z.B. unter Nutzung von paraffineingebettetem Material, (2) Behandlung
der DNA mit Bisulfit-haltigen Reagenzien (z.B. wie beschrieben in Clark
SJ et al., Nucleic Acids Res. 22(15):2990-7, 1994), (3) Amplifikation
von DNA mit PCR, und (4) Analyse durch Bestimmung der Menge sequenzspezifischer
Amplifikationsprodukte (z.B. durch quantitative PCR, Hybridisierungsverfahren
wie Microarrayverfahren).
Die
erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren können auch
eine Nutzung der erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigene als prognostische Marker betreffen,
um eine Metastatisierung z.B. durch Testen des Migrationsverhalten
von Zellen und daher einen verschlechterten Krankheitsverlauf zu
prädizieren,
wodurch unter anderem die Planung einer aggressiveren Therapie ermöglicht wird.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung
der Regression, des Verlaufs oder des Ausbruchs einer Erkrankung, die
sich durch die Expression oder abnormale Expression eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigens auszeichnet, umfassend die Überwachung
einer Probe aus einem Patienten, der die Erkrankung aufweist oder
in Verdacht steht, an der Erkrankung zu erkranken in Bezug auf einen oder
mehrere Parameter, die aus der Gruppe ausgewählt sind bestehend aus (i)
der Menge der Nukleinsäure,
die für
das Tumor-assoziierte Antigen kodiert, oder eines Teil davon, (ii)
der Menge des Tumor-assoziierten Antigens oder eines Teils davon,
(iii) der Menge an Antikörpern,
die an das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon binden,
und (iv) der Menge an cytolytischen T-Zellen oder Helfer-T-Zellen,
die für
einen Komplex zwischen dem Tumor-assoziierten Antigen oder einem
Teil davon und einem MHC-Molekül
spezifisch sind. Vorzugsweise umfasst das Verfahren die Bestimmung
des oder der Parameter zu einem ersten Zeitpunkt in einer ersten
Probe und zu einem zweiten Zeitpunkt in einer weiteren Probe, wobei
durch einen Vergleich der beiden Proben der Verlauf der Erkrankung
ermittelt wird. In bestimmten Ausführungsformen zeichnet sich
die Erkrankung durch die Expression oder abnormale Expression mehrerer
verschiedener Tumor-assoziierter Antigene aus und die Überwachung
umfasst eine Überwachung
(i) der Menge mehrerer Nukleinsäuren,
die für
die mehreren verschiedenen Tumor-assoziierten Antigene kodieren,
oder von Teilen davon und/oder (ii) der Menge der mehreren verschiedenen Tumor-assoziierten
Antigene oder von Teilen davon und/oder (iii) der Menge mehrerer
Antikörper,
die an die mehreren verschiedenen Tumor-assoziierten Antigene oder
an Teile davon binden, und/oder (iv) der Menge mehrerer cytolytischer
T-Zellen oder Helfer-T-Zellen, die für Komplexe zwischen den mehreren
verschiedenen Tumor-assoziierten Antigenen oder von Teilen davon
und MHC-Molekülen spezifisch
sind.
Ein
Nachweis einer Nukleinsäure
oder eines Teils davon oder eine Bestimmung bzw. Überwachung
der Menge einer Nukleinsäure
oder eines Teils davon kann erfindungsgemäß mit einer Polynukleotid-Sonde
erfolgen, die spezifisch mit der Nukleinsäure oder dem Teil davon hybridisiert,
oder kann durch selektive Amplifikation der Nukleinsäure oder
des Teils davon erfolgen. In einer Ausführungsform umfasst die Polynukleotid-Sonde
eine Sequenz von 6-50, insbesondere 10-30, 15-30 oder 20-30 zusammenhängenden
Nukleotiden aus der Nukleinsäure.
In
bestimmten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Diagnoseverfahren
erfolgt eine selektive Amplifikation des Promotorbereichs oder eines
Teils davon einer Nukleinsäure,
die für
ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen kodiert und in Form von genomischer DNA
vorliegt, nach Behandlung mit einem bisulfithaltigen Reagenz. Die
Nukleinsäure
wird vorzugsweise vor einer Behandlung mit dem bisulfithaltigen
Reagenz aus einer Probe eines zu untersuchenden Patienten isoliert.
Die bei einer solchen Amplifikation verwendeten Oligonukleotide
weisen vorzugsweise eine Sequenz auf, die an die mit dem bisulfithaltigen
Reagenz behandelte Nukleinsäure
binden, vorzugsweise dazu vollständig
komplementär
sind. Vorzugsweise sind die Oligonukleotide einem unterschiedlichen
Grad einer Methylierung der Nukleinsäure angepasst und bedingen
differenzierbare Amplifikationsprodukte.
Ein
Nachweis eines Tumor-assoziierten Antigens oder eines Teils davon
oder eine Bestimmung bzw. Überwachung
der Menge eines Tumor-assoziierten Antigens oder eines Teils davon
kann erfindungsgemäß mit einem
Antikörper
erfolgen, der spezifisch an das Tumor-assoziierte Antigen oder den Teil
davon bindet.
In
bestimmten Ausführungsformen
liegt das nachzuweisende Tumor-assoziierte Antigen oder der Teil
davon in einem Komplex mit einem MHC-Molekül, insbesondere einem HLA-Molekül vor.
Ein
Nachweis eines Antikörpers
oder die Bestimmung bzw. Überwachung
der Menge an Antikörpern
kann erfindungsgemäß mit einem
Protein oder Peptid erfolgen, das spezifisch an den Antikörper bindet.
Ein
Nachweis von cytolytischen T-Zellen oder Helfer-T-Zellen oder die
Bestimmung bzw. Überwachung
der Menge an cytolytischen T-Zellen oder Helfer-T-Zellen, die für Komplexe
zwischen einem Antigen oder einem Teil davon und MHC-Molekülen spezifisch
sind, kann erfindungsgemäß mit einer
Zelle erfolgen, die den Komplex zwischen dem Antigen oder dem Teil
davon und einem MHC-Molekül
präsentiert.
Die
für einen
Nachweis oder für
eine Bestimmung bzw. Überwachung
verwendete Polynukleotid-Sonde, der Antikörper, das Protein oder Peptid oder
die Zelle sind vorzugsweise nachweisbar markiert. In bestimmten
Ausführungsformen
ist der nachweisbare Marker ein radioaktiver Marker oder ein Enzymmarker.
Der Nachweis von T-Lymphozyten kann zusätzlich durch Nachweis ihrer
Proliferation, ihrer Zytokinproduktion, sowie ihrer cytotoxischen
Aktivität erfolgen,
die durch die spezifische Stimulation mit dem Komplex aus MHC und
Tumor-assoziiertem Antigen oder Teilen davon ausgelöst wird.
Der Nachweis von T-Lymphozyten kann ferner durch ein rekombinantes
MHC-Molekül
oder auch einen Komplex aus mehreren MHC-Molekülen, die mit dem jeweiligen
immunogenen Fragment aus einem oder mehreren der Tumor-assoziierten
Antigene beladen sind, und durch Kontaktierung des spezifischen T-Zell-Rezeptors
erfolgen, wodurch spezifische T-Lymphozyten
identifiziert werden können.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung,
Diagnose oder Überwachung
einer Erkrankung, die sich durch die Expression oder abnormale Expression
eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigens auszeichnet, umfassend die Verabreichung
eines Antikörpers,
der an das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon bindet
und mit einem therapeutischen oder diagnostischen Mittel oder Stoff gekoppelt
ist. Der Antikörper
kann ein monoklonaler Antikörper
sein. In weiteren Ausführungsformen
ist der Antikörper
ein chimärer
oder humanisierter Antikörper
oder ein Fragment eines natürlichen
Antikörpers.
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung eines Patienten
mit einer Erkrankung, die sich durch die Expression oder abnormale
Expression eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigens auszeichnet, umfassend (i) die Entfernung
einer Probe mit immunreaktiven Zellen aus dem Patienten, (ii) die
Kontaktierung der Probe mit einer Wirtszelle, die das Tumor-assoziierte Antigen
oder einen Teil davon exprimiert, unter Bedingungen, die eine Produktion
cytolytischer T-Zellen gegen das Tumor-assoziierte Antigen oder
einen Teil davon begünstigen,
und (iii) das Einbringen der cytolytischen T-Zellen in den Patienten in einer Menge, die
geeignet ist, Zellen zu lysieren, die das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil
davon exprimieren. Die Erfindung betrifft ebenfalls die Klonierung
des T-Zell-Rezeptors von cytolytischen T-Zellen gegen das Tumor-assoziierte
Antigen. Dieser kann in andere T-Zellen transferiert werden, die
damit die erwünschte
Spezifität
erhalten und wie unter (iii) in den Patienten eingebracht werden
können.
In
einer Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle ein HLA-Molekül endogen. In einer weiteren
Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle ein HLA-Molekül und/oder das Tumor-assoziierte Antigen
oder den Teil davon rekombinant. Vorzugsweise ist die Wirtszelle
nicht proliferativ. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Wirtszelle
eine Antigen-präsentierende
Zelle, insbesondere eine dendritische Zelle, ein Monozyt oder ein
Makrophage.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung
eines Patienten mit einer Erkrankung, die sich durch die Expression oder
abnormale Expression eines Tumor-assoziierten
Antigens auszeichnet, umfassend (i) die Identifizierung einer für ein erfindungsgemäß identifiziertes Tumor-assoziiertes
Antigen kodierenden Nukleinsäure,
die von Zellen exprimiert wird, die mit der Erkrankung assoziiert
sind, (ii) die Transfektion einer Wirtszelle mit der Nukleinsäure oder
einem Teil davon, (iii) die Kultivierung der transfizierten Wirtszelle für eine Expression
der Nukleinsäure
(dies ist bei Erreichen einer hohen Transfektionsrate nicht obligat) und
(iv) das Einbringen der Wirtszellen oder eines Extrakts davon in
den Patienten in einer Menge, die geeignet ist, die Immunreaktion
gegen die Zellen des Patienten, die mit der Erkrankung assoziiert
sind, zu erhöhen.
Das Verfahren kann ferner die Identifizierung eines MHC-Moleküls, das
das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon präsentiert,
umfassen, wobei die Wirtszelle das identifizierte MHC-Molekül exprimiert
und das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon präsentiert.
Die Immunreaktion kann eine B-Zellen-Reaktion oder eine T-Zellen-Reaktion
umfassen. Des weiteren kann eine T-Zellen-Reaktion die Produktion
von cytolytischen T-Zellen und/oder Helfer-T-Zellen umfassen, die
spezifisch für
die Wirtszellen sind, die das Tumor-assoziierte Antigen oder einen
Teil davon präsentieren
oder spezifisch für
Zellen des Patienten sind, die das Tumor-assoziierte Antigen oder
einen Teil davon exprimieren.
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Behandlung einer Erkrankung,
die sich durch die Expression oder abnormale Expression eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten
Antigens auszeichnet, umfassend (i) die Identifikation von Zellen
aus dem Patienten, die abnormale Mengen des Tumor-assoziierten Antigens
exprimieren, (ii) die Isolierung einer Probe der Zellen, (iii) die
Kultivierung der Zellen und (iv) das Einbringen der Zellen in den
Patienten in einer Menge, die geeignet ist, eine Immunreaktion gegen
die Zellen auszulösen.
Vorzugsweise
sind die erfindungsgemäß verwendeten
Wirtszellen nicht proliferativ oder werden nicht proliferativ gemacht.
Eine Erkrankung, die sich durch die Expression oder abnormale Expression
eines Tumor-assoziierten Antigens auszeichnet, ist insbesondere
Krebs.
Des
weiteren betrifft die vorliegende Erfindung eine Nukleinsäure, die
aus der Gruppe ausgewählt
ist bestehend aus (a) einer Nukleinsäure, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aus der Gruppe ausgewählt ist bestehend aus SEQ ID
NO: 1, 5, 9, 13, 17, 21, 25, 29, 33, 37, 41, 45, 49, 53, 57, 61, 65,
69, 73, 77, 81, 85, 89, 93, 97, 101, 105, 109, 113, 117, 121, 125,
129, 133, 137, 141, 145, 149, 153, 157, 161, 165, 169, 173, 175,
179, 183, 187, 191, 195, 199, 203, 207, 211, 215, 219, 223, 227,
231, 235, 239, 243, 247, 251, 255, 259, 263, 267, 269, 271, 273,
275, 277, 279, 309 des Sequenzprotokolls, einem Teil oder Derivat
davon, (b) einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure unter
(a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist. Des weiteren betrifft
die Erfindung eine Nukleinsäure, die
für ein
Protein oder Polypeptid kodiert, das eine Aminosäuresequenz umfasst, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus SEQ ID NOs: 2, 6, 10, 14, 18, 22, 26, 30,
34, 38, 42, 46, 50, 54, 58, 62, 66, 70, 74, 78, 82, 86, 90, 94,
98, 102, 106, 110, 114, 118, 122, 126, 130, 134, 138, 142, 146,
150, 154, 158, 162, 166, 170, 174, 176, 180, 184, 188, 192, 196,
200, 204, 208, 212, 216, 220, 224, 228, 232, 236, 240, 244, 248,
252, 256, 260, 264, 268, 270, 272, 274, 276, 278, 280 bis 308, 310
des Sequenzprotokolls, einem Teil oder Derivat davon.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung Promotorsequenzen von
erfindungsgemäßen Nukleinsäuren. Diese
können
funktionell mit einem anderen Gen vorzugsweise in einem Expressionsvektor
verbunden werden, und somit die selektive Expression dieses Gens
in entsprechenden Zellen gewährleisten.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein rekombinantes Nukleinsäuremolekül, insbesondere
DNA- oder RNA-Molekül,
das eine erfindungsgemäße Nukleinsäure umfasst.
Die
Erfindung betrifft auch Wirtszellen, die eine erfindungsgemäße Nukleinsäure oder
ein rekombinantes Nukleinsäuremolekül, das eine
erfindungsgemäße Nukleinsäure umfasst,
enthalten.
Die
Wirtszelle kann ferner eine Nukleinsäure umfassen, die für ein HLA-Molekül kodiert.
In einer Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle das HLA-Molekül endogen. In einer weiteren
Ausführungsform
exprimiert die Wirtszelle das HLA-Molekül und/oder die erfindungsgemäße Nukleinsäure oder einen
Teil davon rekombinant. Vorzugsweise ist die Wirtszelle nicht proliferativ.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Wirtszelle eine Antigen-präsentierende Zelle, insbesondere
eine dendritische Zelle, ein Monozyt oder ein Makrophage.
In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung Oligonukleotide, die mit einer erfindungsgemäß identifizierten
Nukleinsäure
hybridisieren und als genetische Sonden oder als "Antisense"-Moleküle verwendet
werden können.
Nukleinsäuremoleküle in der
Form von Oligonukleotid-Primern oder kompetenten Proben, die mit
einer erfindungsgemäß identifizierten
Nukleinsäure
oder Teilen davon hybridisieren, können zum Auffinden von Nukleinsäuren verwendet
werden, die zu der erfindungsgemäß identifizierten
Nukleinsäure
homolog sind. PCR-Amplifikation, Southern- und Northern-Hybridisierung
können zum
Auffinden homologer Nukleinsäuren
eingesetzt werden. Die Hybridisierung kann unter niedrig-, besser
unter mittel- und am besten unter hoch-stringenten Bedingungen erfolgen.
Der Begriff „stringente
Bedingungen" betrifft
erfindungsgemäß Bedingungen, die
eine spezifische Hybridisierung zwischen Polynukleotiden erlauben.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Protein, Polypeptid
oder Peptid, das von einer Nukleinsäure kodiert wird, die aus der
Gruppe ausgewählt
ist bestehend aus (a) einer Nukleinsäure, die eine Nukleinsäuresequenz
umfasst, die aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 1, 5, 9, 13,
17, 21, 25, 29, 33, 37, 41, 45, 49, 53, 57, 61, 65, 69, 73, 77,
81, 85, 89, 93, 97, 101, 105, 109, 113, 117, 121, 125, 129, 133,
137, 141, 145, 149, 153, 157, 161, 165, 169, 173, 175, 179, 183,
187, 191, 195, 199, 203, 207, 211, 215, 219, 223, 227, 231, 235,
239, 243, 247, 251, 255, 259, 263, 267, 269, 271, 273, 275, 277,
279, 309 des Sequenzprotokolls einem Teil oder Derivat davon ausgewählt ist,
(b) einer Nukleinsäure,
die unter stringenten Bedingungen mit der Nukleinsäure unter
(a) hybridisiert, (c) einer Nukleinsäure, die in Bezug auf die Nukleinsäure unter
(a) oder (b) degeneriert ist, und (d) einer Nukleinsäure, die
zu der Nukleinsäure
unter (a), (b) oder (c) komplementär ist. In einer bevorzugten
Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Protein oder Polypeptid, das eine Aminosäuresequenz
umfasst, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus SEQ ID NOs: 2, 6, 10, 14, 18, 22, 26,
30, 34, 38, 42, 46, 50, 54, 58, 62, 66, 70, 74, 78, 82, 86, 90,
94, 98, 102, 106, 110, 114, 118, 122, 126, 130, 134, 138, 142, 146,
150, 154, 158, 162, 166, 170, 174, 176, 180, 184, 188, 192, 196,
200, 204, 208, 212, 216, 220, 224, 228, 232, 236, 240, 244, 248,
252, 256, 260, 264, 268, 270, 272, 274, 276, 278, 280 bis 308, 310
des Sequenzprotokolls, einem Teil oder Derivat davon.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein immunogenes Fragment
eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigens. Das Fragment bindet vorzugsweise an
einen menschlichen HLA-Rezeptor oder menschlichen Antikörper. Vorzugsweise
umfasst ein erfindungsgemäßes Fragment
eine Sequenz von mindestens 6, insbesondere mindestens 8, mindestens
10, mindestens 12, mindestens 15, mindestens 20, mindestens 30 oder
mindestens 50 Aminosäuren.
In
diesem Aspekt betrifft die Erfindung insbesondere ein Peptid, das
eine Sequenz, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus SEQ ID NO: 282-308, einem Teil oder Derivat
davon aufweist oder umfasst.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Mittel, das an
ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen oder an einen Teil davon bindet. In einer
bevorzugten Ausführungsform ist
das Mittel ein Antikörper.
In weiteren Ausführungsformen
ist der Antikörper
ein chimärer,
ein humanisierter oder mit kombinatorischen Techniken hergestellte
Antikörper
oder ein Fragment eines Antikörpers.
Des weiteren betrifft die Erfindung einen Antikörper, der selektiv an einen
Komplex aus (i) einem erfindungsgemäß identifizierten Tumor-assoziierten Antigen
oder einem Teil davon und (ii) einem MHC-Molekül bindet, an das das erfindungsgemäß identifizierte
Tumor-assoziierte Antigen oder der Teil davon bindet, wobei der
Antiköper
nicht alleine an (i) oder (ii) bindet. Ein erfindungsgemäßer Antikörper kann
ein monoklonaler Antikörper
sein. In weiteren Ausführungsformen
ist der Antikörper
ein chimärer oder
humanisierter Antikörper
oder ein Fragment eines natürlichen
Antikörpers.
Des
weiteren betrifft die Erfindung ein Konjugat zwischen einem erfindungsgemäßen Mittel,
das an ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen oder an einen Teil davon bindet, oder einem
erfindungsgemäßen Antikörper und
einem therapeutischen oder diagnostischen Mittel oder Stoff. In
einer Ausführungsform
ist das therapeutische oder diagnostische Mittel ein Toxin.
In
einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung einen Kit zum Nachweis
der Expression oder abnormalen Expression eines erfindungsgemäß identifizierten
Tumor-assoziierten Antigens, umfassend Mittel zum Nachweis (i) der
Nukleinsäure,
die für
das Tumor-assoziierte Antigen kodiert, oder eines Teils davon, (ii)
des Tumor-assoziierten Antigens oder eines Teils davon, (iii) von
Antikörpern,
die an das Tumor-assoziierte Antigen oder einen Teil davon binden,
und/oder (iv) von T-Zellen, die für einen Komplex zwischen dem
Tumor-assoziierten Antigen oder einem Teil davon und einem MHC-Molekül spezifisch sind.
In einer Ausführungsform
sind die Mittel zum Nachweis der Nukleinsäure oder des Teils davon Nukleinsäuremoleküle für die selektive
Amplifikation der Nukleinsäure,
die insbesondere eine Sequenz von 6-50, insbesondere 10-30, 15-30
oder 20-30 zusammenhängenden
Nukleotiden aus der Nukleinsäure umfassen.
Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
Erfindungsgemäß werden
Gene beschrieben, die in Tumorzellen selektiv exprimiert oder aberrant
exprimiert werden und Tumor-assoziierte Antigene darstellen.
Erfindungsgemäß sind diese
Gene und/oder deren Genprodukte und/oder ihre Derivate und/oder Teile
bevorzugte Zielstrukturen für
therapeutische Ansätze.
Konzeptionell können
die therapeutischen Ansätze
auf eine Hemmung der Aktivität
des selektiv exprimierten Tumor-assoziierten Genproduktes zielen.
Dies ist dann sinnvoll, wenn die aberrante respektive selektive
Expression funktionell von tumorpathogenetischer Bedeutung ist und
ihre Unterbindung mit einer selektiven Schädigung der entsprechenden Zellen
einhergeht. Andere therapeutische Konzepte betrachten Tumor-assoziierte
Antigene als Markierungen, die Effektormechanismen mit zellschädigendem
Potential selektiv zu Tumorzellen rekrutieren. Hierbei ist die Funktion
des Zielmoleküls selbst
und seine Rolle bei der Tumorentstehung vollkommen unerheblich.
Mit „Derivat" einer Nukleinsäure ist
erfindungsgemäß gemeint,
dass einzelne oder multiple Nukleotidsubstitutionen, -deletionen
und/oder -additionen in der Nukleinsäure vorliegen. Weiterhin umfasst
der Begriff „Derivat" auch eine chemische
Derivatisierung einer Nukleinsäure
an einer Nukleotidbase, am Zucker oder am Phosphat eines Nukleotids. Der
Begriff „Derivat" umfasst auch Nukleinsäuren, die
nicht in der Natur vorkommende Nukleotide und Nukleotidanaloga enthalten.
Eine
Nukleinsäure
ist erfindungsgemäß vorzugsweise
Desoxyribonukleinsäure
(DNA) oder Ribonukleinsäure
(RNA). Nukleinsäuren
umfassen erfindungsgemäß genomische
DNA, cDNA, mRNA, rekombinant hergestellte und chemisch synthetisierte Moleküle. Eine
Nukleinsäure
kann erfindungsgemäß als einzelsträngiges oder
doppelsträngiges
und lineares oder kovalent kreisförmig geschlossenes Molekül vorliegen.
Die
erfindungsgemäß beschriebenen
Nukleinsäuren
sind vorzugsweise isoliert. Der Begriff „isolierte Nukleinsäure" bedeutet erfindungsgemäß, dass die
Nukleinsäure
(i) in vitro amplifiziert wurde, zum Beispiel durch Polymerase-Kettenreaktion
(PCR), (ii) rekombinant durch Klonierung produziert wurde, (iii) gereinigt
wurde, zum Beispiel durch Spaltung und gelelektrophoretische Auftrennung,
oder (iv) synthetisiert wurde, zum Beispiel durch chemische Synthese.
Eine isolierte Nukleinsäure
ist eine Nukleinsäure, die
für eine
Manipulierung durch rekombinante DNA-Techniken zur Verfügung steht.
Eine
Nukleinsäure
ist dann zu einer anderen Nukleinsäure „komplementär", wenn die beiden
Sequenzen miteinander hybridisieren und ein stabiles Duplexmolekül eingehen
können,
wobei die Hybridisierung vorzugsweise unter Bedingungen erfolgt,
die eine spezifische Hybridisierung zwischen Polynukleotiden erlauben
(stringente Bedingungen). Stringente Bedingungen sind beispielsweise
in Molecular Cloning: A Laboratory Manual, J. Sambrook et al., Hrsg., 2.
Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
New York, 1989, oder Current Protocols in Molecular Biology, F.M.
Ausubel et al., Hrsg., John Wiley & Sons, Inc., New York beschrieben
und betreffen beispielsweise die Hybridisierung bei 65°C in Hybridisierungspuffer
(3,5 × SSC,
0,02% Ficoll, 0,02% Polyvinylpyrrolidon, 0,02% Rinderserumalbumin,
2,5 mM NaH2PO4 (pH
7), 0,5% SDS, 2 mM EDTA). SSC ist eine Lösung mit jeweils 0,15 M Natriumchlorid
und Natriumcitrat, pH 7. Nach der Hybridisierung wird die Membran,
auf die die DNA übertragen
wurde, beispielsweise in 2 × SSC
bei Raumtemperatur und sodann in 0,1 – 0,5 × SSC/0,1 × SDS bei Temperaturen bis
68°C gewaschen.
Komplementäre Nukleinsäuren weisen
erfindungsgemäß mindestens
40%, insbesondere mindestens 50%, mindestens 60%, mindestens 70%, mindestens
80%, mindestens 90% und vorzugsweise mindestens 95%, mindestens
98% oder mindestens 99% Identität
der Nukleotide auf.
Nukleinsäuren, die
für Tumor-assoziierte
Antigene kodieren, können
erfindungsgemäß alleine oder
in Kombination mit anderen Nukleinsäuren, insbesondere heterologen
Nukleinsäuren,
vorliegen. In bevorzugten Ausführungsformen
liegt eine Nukleinsäure
funktionell in Verbindung mit Expressionskontrollsequenzen oder
regulatorischen Sequenzen vor, die in Bezug zu der Nukleinsäure homolog
oder heterolog sein können.
Eine kodierende Sequenz und eine regulatorische Sequenz sind dann „funktionell" miteinander verbunden,
falls sie derart kovalent miteinander verknüpft sind, dass die Expression
oder Transkription der kodierenden Sequenz unter der Kontrolle oder
unter dem Einfluss der regulatorischen Sequenz steht. Falls die
kodierende Sequenz in ein funktionelles Protein translatiert werden
soll, führt
bei einer funktionellen Verbindung einer regulatorischen Sequenz
mit der kodierenden Sequenz eine Induktion der regulatorischen Sequenz
zu einer Transkription der kodierenden Sequenz, ohne dass es zu
einer Leserasterverschiebung in der kodierenden Sequenz oder zu
einem Unvermögen
der kodierenden Sequenz kommt, in das gewünschte Protein oder Peptid translatiert
zu werden.
Der
Begriff „Expressionskontrollsequenz" oder „regulatorische
Sequenz" umfasst
erfindungsgemäß Promotoren,
Enhancer und andere Kontrollelemente, die die Expression eines Gens
steuern. In bestimmten erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind die Expressionskontrollsequenzen
regulierbar. Die genaue Struktur von regulatorischen Sequenzen kann
speziesabhängig
oder zelltypusabhängig
variieren, umfasst jedoch im allgemeinen 5'-nicht-transkribierte und 5'-nicht-translatierte
Sequenzen, die an der Initiation der Transkription bzw. Translation
beteiligt sind wie TATA-Box, Capping-Sequenz, CAAT-Sequenz und ähnliches.
Insbesondere umfassen 5'-nicht-transkribierte
Regulationssequenzen eine Promotorregion, die eine Promotorsequenz
für eine transkriptionelle
Kontrolle des funktionell verbundenen Gens einschließt. Regulatorische
Sequenzen können
auch Enhancer-Sequenzen
oder stromaufwärts
gelegene Aktivatorsequenzen umfassen.
Zum
einen können
also die hier dargestellten Tumorassoziierten Antigene mit beliebigen
Expressionskontrollsequenzen und Promotoren kombiniert werden. Zum
anderen aber können
erfindungsgemäß die Promotoren
der hier dargestellten Tumor-assoziierten Genprodukte mit beliebigen
anderen Genen kombiniert werden. Dies erlaubt, die selektive Aktivität dieser
Promotoren zu nutzen.
Des
weiteren kann eine Nukleinsäure
erfindungsgemäß in Verbindung
mit einer anderen Nukleinsäure
vorliegen, die für
ein Polypeptid kodiert, das eine Sekretion des durch die Nukleinsäure kodierten Proteins
oder Polypeptids aus einer Wirtszelle steuert. Auch kann eine Nukleinsäure erfindungsgemäß in Verbindung
mit einer anderen Nukleinsäure
vorliegen, die für
ein Polypeptid kodiert, das eine Verankerung des kodierten Proteins
oder Polypeptids auf der Zellmembran der Wirtszelle oder seine Kompartimentalisierung
in bestimmte Organellen dieser Zelle herbeiführt. Gleichermaßen kann
eine Verbindung mit einer Nukleinsäure erfolgen, die ein Reportergen oder
einen beliebigen „Tag" darstellt.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein rekombinantes DNA-Molekül
erfindungsgemäß ein Vektor,
gegebenenfalls mit einem Promotor, der die Expression einer Nukleinsäure, z.B.
einer Nukleinsäure,
die für
eine erfindungsgemäßes Tumor-assoziiertes
Antigen kodiert, steuert. Der Begriff „Vektor" wird dabei in seiner allgemeinsten
Bedeutung verwendet und umfasst jegliche intermediären Vehikel für eine Nukleinsäure, die
es z.B. ermöglichen,
die Nukleinsäure
in prokaryontische und/oder in eukaryontische Zellen einzubringen
und gegebenenfalls in ein Genom zu integrieren. Solche Vektoren
werden vorzugsweise in der Zelle repliziert und/oder exprimiert.
Ein intermediäres
Vehikel kann z.B. für
den Gebrauch bei der Elektroporation, beim Mikroprojektilbeschuss,
bei der liposomalen Verabreichung, beim Transfer mit Hilfe von Agrobakterien
oder bei der Insertion über
DNA- oder RNA-Viren
angepasst sein. Vektoren umfassen Plasmide, Phagemide, Bacteriophage
oder Virusgenome.
Die
Nukleinsäuren,
die für
ein erfindungsgemäß identifiziertes
Tumor-assoziiertes Antigen kodieren, können für eine Transfektion von Wirtszellen
eingesetzt werden. Mit Nukleinsäuren
ist dabei sowohl rekombinante DNA wie auch RNA gemeint. Rekombinante
RNA kann durch in vitro-Transkription von einer DNA-Matritze hergestellt
werden. Sie kann des weiteren vor Applikation durch stabilisierende
Sequenzen, Capping und Poly-Adenylierung modifiziert werden.
Der
Begriff „Wirtszelle" betrifft erfindungsgemäß jede Zelle,
die mit einer exogenen Nukleinsäure transformierbar
oder transfizierbar ist. Der Begriff „Wirtszellen" umfasst erfindungsgemäß prokaryontische
(z.B. E. coli) oder eukaryontische (z.B. dendritische Zellen, B-Zellen,
CHO-Zellen, COS-Zellen, K562-Zellen, Hefezellen und Insektenzellen).
Besonders bevorzugt sind Säugerzellen
wie Zellen aus Mensch, Maus, Hamster, Schwein, Ziege und Primaten.
Die Zellen können
aus einer Vielzahl von Gewebetypen abgeleitet sein und umfassen
primäre
Zellen und Zelllinien. Spezifische Beispiele umfassen Keratinozyten,
periphere Blutleukozyten, Stammzellen des Knochenmarks und embryonale
Stammzellen. In weiteren Ausführungsformen
ist die Wirtszelle eine Antigen-präsentierende Zelle, insbesondere
eine dendritische Zelle, ein Monozyt oder Makrophage. Eine Nukleinsäure kann
in der Wirtszelle in einer einzigen oder in mehreren Kopien vorliegen
und wird in einer Ausführungsform
in der Wirtszelle exprimiert.
Der
Begriff "Expression" wird erfindungsgemäß in seiner
allgemeinsten Bedeutung verwendet und umfasst die Produktion von
RNA oder von RNA und Protein. Er umfasst auch eine teilweise Expression
von Nukleinsäuren.
Des weiteren kann die Expression transient oder stabil erfolgen.
Bevorzugte Expressionssysteme in Säugerzellen umfassen pcDNA3.l
und pRc/CMV (Invitrogen, Carlsbad, CA), die einen selektierbaren
Marker enthalten wie ein Gen, das eine Resistenz gegenüber G418
verleiht (und somit eine Selektion stabil transfizierter Zelllinien
ermöglicht),
und die Enhancer-Promotor-Sequenzen von Cytomegalovirus (CMV).
In
den Fällen
der Erfindung, in denen ein HLA-Molekül ein Tumor-assoziiertes Antigen
oder einen Teil davon präsentiert,
kann ein Expressionsvektor auch eine Nukleinsäuresequenz umfassen, die für das HLA-Molekül kodiert.
Die Nukleinsäuresequenz, die
für das
HLA-Molekül kodiert,
kann auf demselben Expressionsvektor wie die Nukleinsäure, die
für das Tumor-assoziierte
Antigen oder den Teil davon kodiert, vorliegen oder beide Nukleinsäuren können auf verschiedenen
Expressionsvektoren vorliegen. Im letzteren Fall können die
beiden Expressionsvektoren in eine Zelle cotransfiziert werden.
Falls eine Wirtszelle weder das Tumor-assoziierte Antigen oder den
Teil davon noch das HLA-Molekül
exprimiert, werden beide dafür
kodierenden Nukleinsäuren
entweder auf demselben Expressionsvektor oder auf verschiedenen
Expressionsvektoren in die Zelle transfiziert. Falls die Zelle bereits
das HLA-Molekül exprimiert,
kann nur die Nukleinsäuresequenz,
die für
das Tumor-assoziierte Antigen oder den Teil davon kodiert, in die
Zelle transfiziert werden.
Erfindungsgemäß umfasst
sind Kits zur Amplifikation einer Nukleinsäure, die für ein Tumor-assoziiertes Antigen kodiert. Solche
Kits umfassen beispielsweise ein Paar von Amplifikationsprimern,
die an die Nukleinsäure
hybridisieren, die für
das Tumor-assoziierte Antigen kodiert. Die Primer umfassen vorzugsweise
eine Sequenz von 6-50, insbesondere 10-30, 15-30 oder 20-30 zusammenhängenden Nukleotiden
aus der Nukleinsäure
und sind nicht-überlappend,
um die Bildung von Primer-Dimeren zu vermeiden. Einer der Primer
wird an einen Strang der Nukleinsäure hybridisieren, die für das Tumor-assoziierte
Antigen kodiert, und der andere Primer wird an den komplementären Strang
in einer Anordnung hybridisieren, die eine Amplifikation der Nukleinsäure, die
für das
Tumor-assoziierte Antigen kodiert, erlaubt.
„Antisense"-Moleküle oder „Antisense"-Nukleinsäuren können zur
Regulierung, insbesondere der Reduktion der Expression einer Nukleinsäure verwendet
werden. Der Begriff „Antisense-Molekül" oder „Antisense-Nukleinsäure" betrifft erfindungsgemäß ein Oligonukleotid,
das ein Oligoribonukleotid, Oligodesoxyribonukleotid, modifiziertes
Oligoribonukleotid oder modifiziertes Oligodesoxyribonukleotid ist
und das unter physiologischen Bedingungen an DNA, die ein bestimmtes
Gen umfasst, oder mRNA dieses Gens hybridisiert, wodurch die Transkription dieses
Gens und/oder die Translation dieser mRNA gehemmt wird. Ein "Antisense-Molekül" umfasst erfindungsgemäß auch ein
Konstrukt, das eine Nukleinsäure
oder einen Teil davon in reverser Orientierung in Bezug auf ihren
natürlichen
Promotor enthält. Ein
Antisense-Transkript einer Nukleinsäure oder eines Teils davon
kann ein Duplexmolekül
mit der natürlich
vorkommenden mRNA, die das Enzym spezifiziert, eingehen und so eine
Akkumulation von oder die Translation der mRNA in das aktive Enzym
verhindern. Eine weitere Möglichkeit
ist die Verwendung von Ribozymen zur Inaktivierung einer Nukleinsäure. Bevorzugte
erfindungsgemäße Antisense-Oligonukleotide weisen
eine Sequenz von 6-50, insbesondere 10-30, 15-30 oder 20-30 zusammenhängenden
Nukleotiden aus der Ziel-Nukleinsäure auf und sind vorzugsweise
vollständig
zu der Ziel-Nukleinsäure
oder einem Teil davon komplementär.
In
bevorzugten Ausführungsformen
hybridisiert das Antisense-Oligonukleotid mit einer N-terminalen oder 5'-stromaufwärts gelegenen
Stelle wie einer Translationsinitiations-, Transkriptionsinitiations- oder
Promotorstelle. In weiteren Ausführungsformen hybridisiert
das Antisense-Oligonukleotid mit einer 3'-nicht-translatierten Region oder mRNA-Spleiß-Stelle.
In
einer Ausführungsform
besteht ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid
aus Ribonukleotiden, Desoxyribonukleotiden oder einer Kombination
davon. Dabei sind das 5'-Ende eines Nukleotids
und das 3'-Ende
eines anderen Nukleotids durch eine Phosphodiesterbindung miteinander
verknüpft.
Diese Oligonukleotide können
in herkömmlicher
Weise synthetisiert oder rekombinant produziert werden.
In
bevorzugten Ausführungsformen
ist ein erfindungsgemäßes Oligonukleotid
ein „modifiziertes" Oligonukleotid.
Dabei kann das Oligonukleotid, um beispielsweise seine Stabilität oder therapeutische
Wirksamkeit zu erhöhen,
auf verschiedenste Art und Weise modifiziert sein ohne dass seine
Fähigkeit,
an sein Ziel zu binden, beeinträchtigt
wird. Der Begriff „modifiziertes
Oligonukleotid" bedeutet
erfindungsgemäß ein Oligonukleotid,
bei dem (i) mindestens zwei seiner Nukleotide durch eine synthetische Internukleosidbindung
(d.h. eine Internukleosidbindung, die keine Phosphodiesterbindung
ist) miteinander verknüpft
sind und/oder (ii) eine chemische Gruppe kovalent mit dem Oligonukleotid
verbunden ist, die normalerweise nicht bei Nukleinsäuren auftritt.
Bevorzugte synthetische Internukleosidbindungen sind Phosphorothioate,
Alkylphosphonate, Phosphorodithioate, Phosphatester, Alkylphosphonothioate, Phosphoramidate,
Carbamate, Carbonate, Phosphattriester, Acetamidate, Carboxymethylester
und Peptide.
Der
Begriff „modifiziertes
Oligonukleotid" umfasst
auch Oligonukleotide mit einer kovalent modifizierten Base und/oder
Zucker. „Modifizierte
Oligonukleotide" umfassen
beispielsweise Oligonukleotide mit Zuckerresten, die kovalent an
organische Gruppen mit einem geringen Molekulargewicht gebunden sind,
die keine Hydroxylgruppe an der 3'-Position und keine Phosphatgruppe an
der 5'-Position
sind. Modifizierte Oligonukleotide können beispielsweise einen 2'-O-alkylierten Riboserest
oder einen anderen Zucker anstelle von Ribose wie Arabinose umfassen.
Die
erfindungsgemäß beschriebenen
Proteine und Polypeptide sind vorzugsweise isoliert. Die Begriffe „isoliertes
Protein" oder „isoliertes
Polypeptid" bedeuten,
dass das Protein oder Polypeptid von seiner natürlichen Umgebung getrennt ist.
Ein isoliertes Protein oder Polypeptid kann in einem im wesentlichen
aufgereinigten Zustand vorliegen. Der Begriff „im wesentlichen aufgereinigt" bedeutet, dass das Protein
oder Polypeptid im wesentlichen frei von anderen Substanzen vorliegt,
mit denen es in der Natur oder in vivo vorliegt.
Solche
Proteine und Polypeptide dienen beispielsweise der Herstellung von
Antikörpern
und sind in einem immunologischen oder diagnostischen Assay oder
als Therapeutika einsetzbar. Erfindungsgemäß beschriebene Proteine und
Polypeptide können aus
biologischen Proben wie Gewebe- oder Zellhomogenaten isoliert werden
und können
auch rekombinant in einer Vielzahl pro- oder eukaryontischer Expressionssysteme
exprimiert werden.
„Derivate" eines Proteins oder
Polypeptids oder einer Aminosäuresequenz
im Sinne dieser Erfindung umfassen Aminosäure-Insertionsvarianten, Aminosäure-Deletionsvarianten
und/oder Aminosäure-Substitutionsvarianten.
Aminosäure-Insertionsvarianten
umfassen amino- und/oder carboxyterminale Fusionen, sowie Insertionen
von einzelnen oder mehreren Aminosäuren in einer bestimmten Aminosäuresequenz.
Bei Aminosäure-Sequenzvarianten
mit einer Insertion werden ein oder mehrere Aminosäurereste
in eine vorbestimmte Stelle in einer Aminosäuresequenz eingebracht, obwohl
eine zufällige
Insertion mit geeignetem Screening des resultierenden Produkts auch
möglich
ist. Aminosäure-Deletionsvarianten sind
durch das Entfernen von einer oder mehreren Aminosäuren aus
der Sequenz charakterisiert. Aminosäure-Substitutionsvarianten zeichnen sich
dadurch aus, dass wenigstens ein Rest in der Sequenz entfernt und
ein anderer Rest an dessen Stelle eingefügt wird. Vorzugsweise befinden
sich die Modifikationen an Positionen in der Aminosäuresequenz,
die zwischen homologen Proteinen oder Polypeptiden nicht konserviert
sind. Vorzugsweise werden Aminosäuren
durch andere mit ähnlichen
Eigenschaften, wie Hydrophobizität,
Hydrophilizität,
Elektronegativität,
Volumen der Seitenkette und ähnliches,
ersetzt (konservative Substitution). Konservative Substitutionen
betreffen beispielsweise den Austausch einer Aminosäure durch
eine andere, wobei beide Aminosäuren
in derselben nachstehenden Gruppe aufgeführt sind:
- 1.
kleine aliphatische, nicht-polare oder leicht-polare Reste: Ala,
Ser, Thr (Pro, Gly)
- 2. negativ geladene Reste und ihre Amide: Asn, Asp, Glu, Gln
- 3. positiv geladene Reste: His, Arg, Lys
- 4. große
aliphatische, nicht-polare Reste: Met, Leu, Ile, Val (Cys)
- 5. große
aromatische Reste: Phe, Tyr, Trp.
Drei
Reste sind aufgrund ihrer besonderen Rolle für die Proteinarchitektur in
Klammern gesetzt. Gly ist der einzige Rest ohne eine Seitenkette
und verleiht der Kette somit Flexibilität. Pro besitzt eine ungewöhnliche
Geometrie, die die Kette stark einschränkt. Cys kann eine Disulfidbrücke bilden.
Die
oben beschriebenen Aminosäure-Varianten
können
leicht mit Hilfe von bekannten Peptidsynthesetechniken wie z.B.
durch „Solid
Phase Synthesis" (Merrifield,
1964) und ähnliche
Verfahren oder durch rekombinante DNA-Manipulation hergestellt werden.
Techniken, um Substitutionsmutationen an vorbestimmten Stellen in
DNA einzubringen, die eine bekannte oder teilweise bekannte Sequenz
besitzt, sind gut bekannt und umfassen z.B. M13-Mutagenese. Die
Manipulation von DNA-Sequenzen zur Herstellung von Proteinen mit
Substitutionen, Insertionen oder Deletionen ist z.B. in Sambrook
et. al. (1989) ausführlich
beschrieben.
„Derivate" von Proteinen oder
Polypeptiden umfassen erfindungsgemäß auch einzelne oder multiple
Substitutionen, Deletionen und/oder Additionen jeglicher Moleküle, die
mit dem Enzym assoziiert sind, wie Kohlenhydrate, Lipide und/oder
Proteine oder Polypeptide. Ferner erstreckt sich der Begriff „Derivat" auch auf alle funktionellen
chemischen Äquivalente
der Proteine oder Polypeptide.
Ein
Teil oder Fragment eines Tumor-assoziierten Antigens weist erfindungsgemäß eine funktionelle
Eigenschaft des Polypeptids auf, aus dem es abgeleitet ist. Solche
funktionellen Eigenschaften umfassen die Interaktion mit Antikörpern, die
Interaktion mit anderen Polypeptiden oder Proteinen, die selektive
Bindung von Nukleinsäuren
und eine enzymatische Aktivität.
Eine bedeutende Eigenschaft ist die Fähigkeit, einen Komplex mit
HLA einzugehen und gegebenenfalls eine Immunreaktion zu erzeugen. Diese
Immunreaktion kann auf Stimulation von cytotoxischen oder Helfer-T-Zellen
beruhen. Vorzugsweise umfasst ein erfindungsgemäßer Teil oder Fragment eines
Tumor-assoziierten Antigens eine Sequenz von mindestens 6, insbesondere
mindestens 8, mindestens 10, mindestens 12, mindestens 15, mindestens
20, mindestens 30 oder mindestens 50 aufeinanderfolgenden Aminosäuren aus
dem Tumor-assoziierten Antigen. Ein Teil oder Fragment eines Tumor-assoziierten
Antigens ist vorzugsweise ein Teil des Tumor-assoziierten Antigens,
der dem Nichttransmembrananteil, insbesondere dem extrazellulären Anteil
des Antigens entspricht oder davon umfasst wird.
Ein
Teil oder ein Fragment einer Nukleinsäure, die für ein Tumor-assoziiertes Antigen
kodiert, betrifft erfindungsgemäß den Teil
der Nukleinsäure,
der zumindest für
das Tumor-assoziierte
Antigen und/oder für
einen Teil oder ein Fragment des Tumor-assoziierten Antigens wie
vorstehend definiert kodiert. Vorzugsweise ist ein Teil oder Fragment
einer Nukleinsäure,
die für
ein Tumor-assoziiertes Antigen kodiert, derjenige Teil, der dem
offenen Leserahmen, insbesondere wie im Sequenzprotokoll angegeben entspricht.
Die
Isolierung und Identifizierung von Genen, die für Tumor-assoziierte Antigene
kodieren, ermöglicht
auch die Diagnose einer Erkrankung, die sich durch die Expression
von einem oder mehreren Tumor-assoziierten Antigenen auszeichnet.
Diese Verfahren umfassen die Bestimmung einer oder mehrerer Nukleinsäuren, die
für ein
Tumor-assoziiertes Antigen kodieren, und/oder die Bestimmung der kodierten
Tumor-assoziierten Antigene und/oder von davon abgeleiteten Peptiden.
Eine Bestimmung der Nukleinsäure
kann in herkömmlicher
Weise erfolgen, einschließlich
durch Polymerase-Kettenreaktion oder Hybridisierung mit einer markierten
Sonde. Eine Bestimmung von Tumor-assoziierten Antigenen oder davon
abgeleiteten Peptiden kann durch ein Screening von Patienten-Antiseren
in Bezug auf eine Erkennung des Antigens und/oder der Peptide erfolgen.
Sie kann auch durch ein Screening von T-Zellen des Patienten auf
Spezifität
für das
entsprechende Tumor-assoziierte Antigen erfolgen.
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
auch die Isolierung von Proteinen, die an hier beschriebene Tumor-assoziierte
Antigene binden, einschließlich Antikörper und
zelluläre
Bindepartner der Tumor-assoziierten Antigene.
Erfindungsgemäß werden
auch in bestimmten Ausführungsformen „dominant
negative" Polypeptide
bereitgestellt, die von Tumor-assoziierten Antigenen abgeleitet
sind. Ein dominant negatives Polypeptid ist eine inaktive Variante
eines Proteins, die durch Interaktion mit der zellulären Maschinerie ein
aktives Protein von seiner Interaktion mit der zellulären Maschinerie
verdrängt
oder mit dem aktiven Protein kompetitiert, wodurch die Wirkung des
aktiven Proteins verringert wird. Zum Beispiel kann ein dominant
negativer Rezeptor, der einen Liganden bindet, jedoch kein Signal
in Reaktion auf die Bindung des Liganden erzeugt, die biologische
Wirkung des Liganden verringern. In ähnlicher Weise kann eine dominant
negative katalytisch-inaktive Kinase, die normalerweise mit Zielproteinen
interagiert, jedoch die Zielproteine nicht phosphoryliert, die Phosphorylierung
der Zielproteine in Reaktion auf ein zelluläres Signal verringern. In ähnlicher
Weise kann ein dominant negativer Transkriptionsfaktor, der an eine Promotorstelle
in der Kontrollregion eines Gens bindet, jedoch die Transkription
des Gens nicht erhöht, die
Wirkung eines normalen Transkriptionsfaktors durch die Besetzung
von Promotorbindestellen ohne eine Erhöhung der Transkription verringern.
Das
Ergebnis der Expression eines dominant negativen Polypeptids in
einer Zelle ist eine Verringerung der Funktion aktiver Proteine.
Der Fachmann kann dominant negative Varianten eines Proteins beispielsweise
durch herkömmliche
Mutageneseverfahren und Bewerten der dominant negativen Wirkung
des Varianten-Polypeptids herstellen.
Erfindungsgemäß umfasst
sind auch Stoffe wie Polypeptide, die an Tumor-assoziierte Antigene binden.
Solche Bindestoffe können
z.B. in Screening-Assays für
einen Nachweis von Tumor-assoziierten Antigenen und Komplexen von
Tumor-assoziierten Antigenen mit ihren Bindepartnern sowie bei einer
Aufreinigung der Tumor-assoziierten Antigene und von Komplexen davon
mit ihren Bindepartnern Verwendung finden. Solche Stoffe können auch
für eine
Hemmung der Aktivität
Tumor-assoziierter Antigene beispielsweise durch Bindung an solche
Antigene Verwendung finden.
Erfindungsgemäß umfasst
sind daher Bindestoffe wie z.B. Antikörper oder Antikörperfragmente,
die die Fähigkeit
aufweisen, selektiv an Tumor-assoziierte Antigene zu binden. Antikörper umfassen polyklonale
und monoklonale Antikörper,
die in herkömmlicher
Weise hergestellt werden.
Solche
Antikörper
können
Proteine in nativem und/oder denaturiertem Zustand erkennen (Anderson
et al., J. Immunol. 143: 1899-1904, 1989; Gardsvoll, J. Immunol.
Methods 234: 107-116, 2000; Kayyem et al., Eur. J. Biochem. 208:
1-8, 1992; Spiller et al., J. Immunol. Methods 224: 51-60, 1999).
Antiseren,
die spezifische Antikörper
enthalten, die an das Zielprotein spezifisch binden, können über verschiedene
Standardverfahren hergestellt werden; vgl. beispielsweise „Monoclonal
Antibodies: A Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9, „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142 und „Using Antibodies: A Laboratory Manual:
Portable Protocol NO" von
Edward Harlow, David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447. Dabei ist auch
möglich,
affine und spezifische Antikörper
zu generieren, die komplexe Membranproteine in ihrer nativen Form
erkennen (Azorsa et al., J. Immunol. Methods 229: 35-48, 1999; Anderson
et al., J. Immunol. 143: 1899-1904, 1989; Gardsvoll, J. Immunol. Methods.
234: 107-116, 2000). Dies ist vor allem für die Herstellung von Antikörpern von
Bedeutung, die therapeutisch eingesetzt werden sollen, aber auch für viele
diagnostische Anwendungen. Dazu kann sowohl mit dem gesamten Protein,
mit extrazellulären Teilsequenzen,
wie auch mit Zellen, die das Zielmolekül in physiologisch gefalteter
Form exprimieren, immunisiert werden.
Monoklonale
Antikörper
werden traditionell mit Hilfe der Hybridoma-Technologie hergestellt (Technische
Details: siehe „Monoclonal
Antibodies: A Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9; „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142, „Using Antibodies: A Laboratory
Manual: Portable Protocol NO" von
Edward Harlow, David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447).
Es
ist bekannt, dass nur ein kleiner Teil eines Antikörpermoleküls, das
Paratop, an der Bindung des Antikörpers an sein Epitop beteiligt
ist (vgl. Clark, W.R. (1986), The Experimental Foundations of Modern
Immunology, Wiley & Sons,
Inc., New York; Roitt, I. (1991), Essential Immunology, 7. Auflage,
Blackwell Scientific Publications, Oxford). Die pFc'- und Fc-Regionen
sind z.B. Effektoren der Komplementkaskade, sind jedoch nicht an
der Antigenbindung beteiligt. Ein Antikörper, von dem die pFc'-Region enzymatisch
abgespalten wurde oder der ohne die pFc'-Region hergestellt wurde, bezeichnet
als F(ab')2-Fragment, trägt beide Antigenbindestellen
eines vollständigen
Antikörpers.
In ähnlicher
Weise trägt
ein Antikörper,
von dem die Fc-Region enzymatisch abgespalten wurde oder der ohne
die Fc-Region hergestellt
wurde, bezeichnet als Fab-Fragment, eine Antigenbindestelle eines
intakten Antikörpermoleküls. Des
weiteren bestehen Fab-Fragmente aus einer kovalent gebundenen leichten
Kette eines Antikörpers
und einem Teil der schweren Kette des Antikörpers, bezeichnet als Fd. Die
Fd-Fragmente sind die Haupt-Determinanten der Antikörper-Spezifität (ein einzelnes
Fd-Fragment kann mit bis zu zehn verschiedenen leichten Ketten assoziiert
werden, ohne die Spezifität
des Antikörpers
zu verändern)
und Fd-Fragmente
behalten bei einer Isolierung die Fähigkeit, an ein Epitop zu binden.
Innerhalb
des Antigen-bindenden Teils eines Antikörpers befinden sich komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDRs), die direkt mit dem Epitop des Antigens wechselwirken,
und Gerüstregionen (FRs),
die die Tertiärstruktur
des Paratops aufrechterhalten. Sowohl in dem Fd-Fragment der schweren Kette
als auch in der leichten Kette von IgG-Immunglobulinen befinden
sich vier Gerüstregionen
(FR1 bis FR4), die jeweils durch drei komplementaritätsbestimmende
Regionen (CDR1 bis CDR3) getrennt sind. Die CDRs und insbesondere
die CDR3-Regionen und noch mehr die CDR3-Region der schweren Kette
sind größtenteils
für die
Antikörper-Spezifität verantwortlich.
Man
weiß,
dass die Nicht-CDR-Regionen eines Säuger-Antikörpers durch ähnliche
Regionen von Antikörpern
mit der gleichen oder einer anderen Spezifität ersetzt werden können, wobei
die Spezifität
für das
Epitop des ursprünglichen
Antikörpers
erhalten bleibt. Dies ermöglichte
die Entwicklung sogenannter „humanisierter" Antikörper, bei
denen nicht-menschliche CDRs kovalent mit menschlichen FR- und/oder
Fc/pFc'-Regionen
für die
Herstellung eines funktionellen Antikörpers verbunden sind.
Dies
nutzt die sogenannte „SLAM"-Technologie. Hierbei
werden B-Zellen aus Vollblut isoliert und die Zellen monoklonalisiert.
Anschließend
wird der Überstand
der vereinzelten B-Zelle
auf ihre Antikörperspezifität hin analysiert.
Im Gegensatz zur Hybridomatechnologie wird anschließend die
variable Region des Antikörpergens
durch eine Einzelzell-PCR amplifiziert und in einen geeigneten Vektor
kloniert. Auf diese Art und Weise wird die Gewinnung von monoklonalen
Antikörpern
beschleunigt (de Wildt et al. J. Immunol. Methods 207:61-67, 1997).
Als
anderes Beispiel beschreibt die WO 92/04381 die Herstellung und
Verwendung von humanisierten RSV-Antikörpern aus Maus, bei denen mindestens
ein Teil der FR-Regionen aus Maus durch FR-Regionen eines menschlichen
Ursprungs ersetzt wurden. Solche Antikörper, einschließlich Fragmente
intakter Antikörper
mit einer Antigen-Bindefähigkeit
werden oft als „chimäre" Antikörper bezeichnet.
Erfindungsgemäß werden
auch F(ab')2-, Fab-, Fv- und Fd-Fragmente von Antikörpern, chimäre Antikörper, bei
denen die Fc- und/oder FR- und/oder CDR1- und/oder CDR2- und/oder leichte Kette-CDR3-Regionen
durch homologe menschliche oder nicht-menschliche Sequenzen ersetzt
wurden, chimäre
F(ab')2-Fragment-Antikörper, bei
denen die FR- und/oder CDR1- und/oder CDR2- und/oder leichte Kette-CDR3-Regionen
durch homologe menschliche oder nicht-menschliche Sequenzen ersetzt
wurden, chimäre
Fab-Fragment-Antikörper, bei denen
die FR- und/oder CDR1- und/oder CDR2- und/oder leichte Kette-CDR3-Regionen durch
homologe menschliche oder nicht-menschliche Sequenzen ersetzt wurden,
und chimäre
Fd-Fragment-Antikörper,
bei denen die FR- und/oder CDR1- und/oder CDR2-Regionen durch homologe
menschliche oder nicht-menschliche Sequenzen ersetzt wurden, bereitgestellt.
Erfindungsgemäß umfasst
sind auch sogenannte einzelkettige Antikörper.
Vorzugsweise
ist ein erfindungsgemäß verwendeter
Antikörper
gegen eine der Sequenzen gemäß SEQ ID
NOs: 2, 6, 10, 14, 18, 22, 26, 30, 34, 38, 42, 46, 50, 54, 58, 62,
66, 70, 74, 78, 82, 86, 90, 94, 98, 102, 106, 110, 114, 118, 122,
126, 130, 134, 138, 142, 146, 150, 154, 158, 162, 166, 170, 174,
176, 180, 184, 188, 192, 196, 200, 204, 208, 212, 216, 220, 224,
228, 232, 236, 240, 244, 248, 252, 256, 260, 264, 268, 270, 272,
274, 276, 278, 280 bis 308, 310 des Sequenzprotokolls, einen Teil
oder ein Derivat davon, insbesondere eine Sequenz gemäß SEQ ID
NOs: 281 bis 308 des Sequenzprotokolls gerichtet und/oder kann durch
Immunisierung mit diesen Peptiden erhalten werden.
Erfindungsgemäß umfasst
sind auch Polypeptide, die spezifisch an Tumor-assoziierte Antigene
binden. Beispielsweise können
solche Polypeptid-Bindestoffe durch degenerierte Peptid-Bibliotheken
bereitgestellt werden, die einfach in Lösung in einer immobilisierten
Form oder als Phagen-Display-Bibliotheken hergestellt werden können. Kombinatorische
Bibliotheken aus Peptiden mit einer oder mehreren Aminosäuren können ebenfalls
hergestellt werden. Ferner können
Bibliotheken aus Peptoiden und nicht peptidischen synthetischen
Resten hergestellt werden.
Phagen-Display
kann besonders wirksam bei der Identifizierung erfindungsgemäßer Bindepeptide
sein. Dabei wird beispielsweise eine Phagen-Bibliothek (durch Verwendung
beispielsweise des m13-, fd- oder lambda-Phagen) hergestellt, die
Inserts einer Länge
von 4 bis etwa 80 Aminosäureresten
präsentiert.
Es werden sodann Phagen ausgewählt,
die Inserts tragen, die an das Tumor-assoziierte Antigen binden.
Dieser Prozess kann über
mehrere Zyklen einer Rückselektion
von Phagen wiederholt werden, die an das Tumor-assoziierte Antigen
binden. Wiederholte Runden führen
zu einer Anreicherung von Phagen, die bestimmte Sequenzen tragen. Es
kann eine Analyse von DNA-Sequenzen erfolgen, um die Sequenzen der
exprimierten Polypeptide zu identifizieren. Der kleinste lineare
Anteil der Sequenz, der an das Tumor-assoziierte Antigen bindet, kann
bestimmt werden. Das „two-hybrid-System" aus Hefe kann auch
für die
Identifizierung von Polypeptiden eingesetzt werden, die an ein Tumor-assoziiertes
Antigen binden. Erfindungsgemäß beschriebene Tumor-assoziierte
Antigene oder Fragmente davon können
für ein
Screening von Peptid-Bibliotheken, einschließlich Phagen-Display-Bibliotheken,
eingesetzt werden, um Peptid-Bindepartner
der Tumor-assoziierten Antigene zu identifizieren und selektieren. Solche
Moleküle
können
beispielsweise für
Screening-Assays, Aufreinigungsprotokolle, für eine Interferenz mit der
Funktion des Tumor-assoziierten Antigens und für andere Zwecke, die dem Fachmann
bekannt sind, verwendet werden.
Die
vorstehend beschriebenen Antikörper und
andere Bindemoleküle
können
beispielsweise für
die Identifizierung von Gewebe verwendet werden, das ein Tumor-assoziiertes
Antigen exprimiert. Antikörper
können
auch an spezifische diagnostische Stoffe für eine Darstellung von Zellen
und Geweben gekoppelt werden, die Tumor-assoziierte Antigene exprimieren.
Sie können
ferner an therapeutisch nützliche
Stoffe gekoppelt werden. Diagnostische Stoffe umfassen in nicht
begrenzender Weise Bariumsulfat, Iocetaminsäure, Iopansäure, Calcium-Ipodat, Natrium-Diatrizoat,
Meglumin-Diatrizoat, Metrizamid, Natrium-Tyropanoat und Radiodiagnostika, einschließlich Positronen-Emitter
wie Fluor-18 und Kohlenstoff-11, gamma-Emitter wie Iod-123, Technetium-99m,
Iod-131 und Indium-111, Nuklide für magnetische Kernresonanz
wie Fluor und Gadolinium. Der Begriff „therapeutisch nützlicher
Stoff" meint erfindungsgemäß jedes
therapeutische Molekül,
das wunschgemäß selektiv
zu einer Zelle geführt
wird, die ein oder mehrere Tumor-assoziierte Antigene exprimiert,
einschließlich
Antikrebsmittel, mit radioaktivem Iod versehene Verbindungen, Toxine,
cytostatische oder cytolytische Arzneistoffe, usw. Antikrebsmittel
umfassen beispielsweise Aminoglutethimid, Azathioprin, Bleomycinsulfat,
Busulfan, Carmustin, Chlorambucil, Cisplatin, Cyclophosphamid, Cyclosporin,
Cytarabin, Dacarbazin, Dactinomycin, Daunorubin, Doxorubicin, Taxol,
Etoposid, Fluoruracil, Interferon-α, Lomustin, Mercaptopurin, Methotrexat, Mitotan,
Procarbazin-HCl, Thioguanin, Vinblastinsulfat und Vincristinsulfat.
Weitere Antikrebsmittel sind beispielsweise in Goodman und Gilman, „The Pharmacological
Basis of Therapeutics",
B. Auflage, 1990, McGraw-Hill, Inc., insbesondere Kapitel 52 (Antineoplastic
Agents (Paul Calabresi und Bruce A. Chabner)) beschrieben. Toxine
können
Proteine wie Pokeweed-antivirales Protein, Choleratoxin, Perlussistoxin,
Ricin, Gelonin, Abrin, Diphtherie-Exotoxin oder Pseudomonas-Exotoxin
sein. Toxinreste können
auch Hochenergie-emittierende Radionuklide wie Kobalt-60 sein.
Der
Begriff „Patient" bedeutet erfindungsgemäß Mensch,
nicht menschlicher Primat oder ein anderes Tier, insbesondere Säugetier
wie Kuh, Pferd, Schwein, Schaf, Ziege, Hund, Katze oder Nagetier wie
Maus und Ratte. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist der Patient ein Mensch.
Der
Begriff „Erkrankung" betrifft erfindungsgemäß jeden
pathologischen Zustand, bei dem Tumor-assoziierte Antigene exprimiert
oder abnormal exprimiert werden. „Abnormale Expression" bedeutet erfindungsgemäß, dass
die Expression gegenüber dem
Zustand bei einem gesunden Individuum verändert, vorzugsweise erhöht ist.
Eine Erhöhung
der Expression betrifft eine Erhöhung
um mindestens 10%, insbesondere mindestens 20%, mindestens 50% oder
mindestens 100%. In einer Ausführungsform wird
das Tumor-assoziierte
Antigen nur in Gewebe eines erkrankten Individuums exprimiert, während die
Expression bei einem gesunden Individuum reprimiert ist. Ein Beispiel
einer solchen Erkrankung ist Krebs, wober der Begriff „Krebs" erfindungsgemäß Leukämien, Seminome,
Melanome, Teratome, Gliome, Darm-, Colon-, Rektal-, Kolorektal-,
Magen-, Gastrointestinal-, Speiseröhren-, Hals, Nasen, Ohren (HNO)-,
Nieren-, Nebennieren-, Schilddrüsen-, Lymphknoten-,
Brust-, Prostata-, Gebärmutter-,
Ovarial-, Endometrial-, Leber, Pankreas-, Haut-, Gehirn- und Lungenkrebs
und deren Metastasen umfasst.
Eine
biologische Probe kann erfindungsgemäß eine Gewebe- und/oder zelluläre Probe
sein und kann für
eine Verwendung in den verschiedenen, hier beschriebenen Verfahren
in herkömmlicher
Weise gewonnen werden, wie durch Gewebebiopsie, einschließlich Stanzbiopsie,
und Entnahme von Blut, Bronchialaspirat, Urin, Fäces oder anderen Körperflüssigkeiten.
Der
Begriff „immunreaktive
Zelle" bedeutet erfindungsgemäß eine Zelle,
die in eine Immunzelle (wie B-Zelle, Helfer-T-Zelle oder cytolytische
T-Zelle) bei geeigneter Stimulierung reifen kann. Immunreaktive
Zellen umfassen CD34+ hämatopoietische Stammzellen,
unreife und reife T-Zellen sowie unreife und reife B-Zellen. Falls
die Herstellung cytolytischer oder Helfer-T-Zellen, die ein Tumor-assoziiertes
Antigen erkennen, gewünscht
ist, wird die immunreaktive Zelle mit einer Zelle, die ein Tumor-assoziiertes
Antigen exprimiert, unter Bedingungen in Kontakt gebracht, die eine
Produktion, Differenzierung und/oder Selektion von cytolytischen
sowie Helfer-T-Zellen begünstigen.
Die Differenzierung von T-Zell-Vorläufern in eine cytolytische
T-Zelle bei einer Exposition gegenüber einem Antigen ist ähnlich zur
klonalen Selektion des Immunsystems.
Manche
therapeutische Verfahren beruhen auf einer Reaktion des Immunsystems
eines Patienten, die zu einer Lyse Antigen-präsentierender Zellen führt, wie
Krebszellen, die ein oder mehrere Tumor-assoziierte Antigene präsentieren.
Dabei werden beispielsweise autologe cytotoxische T-Lymphozyten,
die für
einen Komplex aus einem Tumor-assoziierten Antigen und einem MHC-Molekül spezifisch sind,
an einen Patienten mit einer Zellabnormalie verabreicht. Die Produktion
solcher cytotoxischer T-Lymphozyten in vitro ist bekannt. Ein Beispiel
für ein
Verfahren zur Differenzierung von T-Zellen findet sich in der WO-A-96/33265. Im Allgemeinen
wird eine Probe mit Zellen wie Blutzellen aus dem Patienten entnommen
und die Zellen werden mit einer Zelle in Kontakt gebracht, die den
Komplex präsentiert
und eine Vermehrung von cytotoxischen T-Lymphozyten auslösen kann
(z.B. dendritische Zellen). Die Zielzelle kann eine transfizierte
Zelle wie eine COS-Zelle sein. Diese transfizierten Zellen präsentieren
den gewünschten
Komplex auf ihrer Oberfläche
und stimulieren bei einer Kontaktierung mit cytotoxischen T-Lymphozyten
deren Vermehrung. Die klonal expandierten autologen cytotoxischen
T-Lymphozyten werden sodann an den Patienten verabreicht.
Bei
einem anderen Verfahren zur Selektion Antigen-spezifischer cytotoxischer
T-Lymphozyten werden
fluorogene Tetramere von MHC-Klasse I-Molekül/Peptid-Komplexen für einen
Nachweis spezifischer Klone von cytotoxischen T-Lymphozyten verwendet
(Altman et al., Science 274:94-96, 1996; Dunbar et al., Curr. Biol.
8:413-416, 1998). Lösliche MHC-Klasse
I-Moleküle
werden in vitro in Gegenwart von β2-Mikroglobulin und eines Peptid-Antigens,
das an das Klasse I-Molekül
bindet, gefaltet. Nach Aufreinigung der MHC/Peptid-Komplexe werden
diese mit Biotin markiert. Tetramere werden durch Mischen der biotinylierten
Peptid-MHC-Komplexe mit markiertem Avidin (z.B. Phycoerythrin) bei
einem molaren Verhältnis
von 4:1 gebildet. Tetramere werden sodann mit cytotoxischen T-Lymphozyten wie peripherem Blut
oder Lymphknoten in Kontakt gebracht. Die Tetramere binden an cytotoxische
T-Lymphozyten, die den Peptid-Antigen/MHC-Klasse I-Komplex erkennen.
Zellen, die an die Tetramere gebunden werden, können durch Fluoreszenz-gesteuerte Zellsortierung für eine Isolierung
reaktiver cytotoxischer T-Lymphozyten sortiert werden. Die isolierten
cytotoxischen T-Lymphozyten können
sodann in vitro vermehrt werden.
Bei
einem therapeutischen Verfahren, das als adoptiver Transfer bezeichnet
wird (Greenberg, J. Immunol. 136(5):1917, 1986; Riddel et al., Science 257:238,
1992; Lynch et al., Eur. J. Immunol. 21:1403-1410, 1991; Kast et
al., Cell 59:603-614, 1989), werden Zellen, die den gewünschten
Komplex präsentieren
(z.B. dendritische Zellen), mit cytotoxischen T-Lymphozyten des zu behandelnden Patienten
kombiniert, was zu einer Vermehrung spezifischer cytotoxischer T-Lymphozyten
führt.
Die vermehrten cytotoxischen T-Lymphozyten
werden sodann an einen Patienten mit einer zellulären Abnormalie
verabreicht, die sich durch bestimmte abnormale Zellen auszeichnet,
die den spezifischen Komplex präsentieren.
Die cytotoxischen T-Lymphozyten lysieren sodann die abnormalen Zellen,
wodurch eine gewünschte
therapeutische Wirkung erreicht wird.
Oft
lassen sich aus dem T-Zell-Repertoire eines Patienten lediglich
niedrig-affine T-Zellen gegen einen solchen spezifischen Komplex
vermehren, da die hochaffinen durch Toleranzentwicklung ausgelöscht worden
sind. Eine Alternative kann hier ein Transfer des T-Zell-Rezeptors selbst
sein. Hierfür werden
ebenfalls Zellen, die den gewünschten
Komplex präsentieren
(z.B. dendritische Zellen), mit cytotoxischen T-Lymphozyten von
Gesunden kombiniert. Dies führt
zu einer Vermehrung hochaffiner spezifischer cytotoxischer T-Lymphozyten, wenn
die T-Lymphozyten aus einem Spenderorganismus kommen, der mit dem
spezifischen Komplex bisher keinen Kontakt hatte. Der hochaffine
T-Zell-Rezeptor aus diesen vermehrten spezifischen T-Lymphozyten
wird kloniert und kann durch Gentransfer z.B. mit retroviralen Vektoren
beliebig in T-Zellen von anderen Patienten transduziert werden.
Adoptiver Transfer erfolgt dann mit diesen genetisch veränderten
T-Lymphozyten (Stanislawski et al., Nat. Immunol. 2:962-70, 2001;
Kessels et al., Nat. Immunol. 2:957-61, 2001).
Die
vorstehenden therapeutischen Aspekte gehen davon aus, dass zumindest
manche der abnormalen Zellen des Patienten einen Komplex aus einem
Tumor-assoziierten Antigen und einem HLA-Molekül präsentieren. Eine Identifizierung
solcher Zellen kann in an sich bekannter Weise erfolgen. Sobald
Zellen, die den Komplex präsentieren, identifiziert
wurden, können
sie mit einer Probe aus dem Patienten, die cytotoxische T-Lymphozyten
enthält,
kombiniert werden. Falls die Zellen, die den Komplex präsentieren,
durch die cytotoxischen T-Lymphozyten lysiert werden, kann angenommen werden,
dass ein Tumor-assoziiertes Antigen präsentiert wird.
Der
adoptive Transfer ist nicht die einzige Therapieform, die erfindungsgemäß anwendbar
ist. Cytotoxische T-Lymphozyten können auch in vivo in an sich
bekannter Weise erzeugt werden. Bei einem Verfahren werden nicht
proliferative Zellen verwendet, die den Komplex exprimieren. Die
Zellen, die dabei verwendet werden, werden diejenigen sein, die normalerweise
den Komplex exprimieren, wie bestrahlte Tumorzellen oder Zellen,
die mit einem oder beiden Genen transfiziert wurden, die für eine Präsentation
des Komplexes notwendig sind (d.h. das Antigen-Peptid und das präsentierende
HLA-Molekül).
Verschiedene Zelltypen können
eingesetzt werden. Des weiteren können Vektoren verwendet werden,
die eines oder beide der interessierenden Gene tragen. Virale oder
bakterielle Vektoren sind besonders bevorzugt. Zum Beispiel können Nukleinsäuren, die
für ein
Tumor-assoziiertes
Antigen oder einen Teil davon kodieren, funktionell mit Promotor-
und Enhancersequenzen verknüpft
werden, die eine Expression des Tumor-assoziierten Antigens oder
eines Fragments davon in bestimmten Geweben oder Zelltypen steuern.
Die Nukleinsäure
kann in einen Expressionsvektor eingebaut werden. Expressionsvektoren
können
nicht-modifizierte extrachromosomale Nukleinsäuren, Plasmide oder virale
Genome sein, in die eine Insertion exogener Nukleinsäuren möglich ist.
Nukleinsäuren,
die für
ein Tumor-assoziiertes Antigen kodieren, können auch in ein retrovirales
Genom inseriert werden, wodurch die Integration der Nukleinsäure in das
Genom des Zielgewebes oder der Zielzelle ermöglicht wird. Bei diesen Systemen trägt ein Mikroorganismus
wie Vacciniavirus, Poxvirus, Herpes simplex-Virus, Retrovirus oder
Adenovirus das interessierende Gen und „infiziert" de facto Wirtszellen. Eine weitere
bevorzugte Form ist die Einbringung des Tumor-assoziierten Antigens
in Form von rekombinanter RNA. Diese kann z.B. durch liposomalen
Transfer oder durch Elektroporation in Zellen eingebracht werden.
Die resultierenden Zellen präsentieren
den interessierenden Komplex und werden von autologen cytotoxischen
T-Lymphozyten erkannt, die sich sodann vermehren.
Eine ähnliche
Wirkung kann durch Kombination des Tumor-assoziierten Antigens oder
eines Fragments davon mit einem Adjuvans erreicht werden, um einen
Einbau in Antigen-präsentierende
Zellen in vivo zu ermöglichen.
Das Tumor-assoziierte Antigen oder ein Fragment davon können als
Protein, als DNA (z.B. innerhalb eines Vektors) oder als RNA repräsentiert
sein. Das Tumor-assoziierte Antigen wird prozessiert, um einen Peptidpartner
für das HLA-Molekül zu ergeben,
während
ein Fragment davon präsentiert
werden kann, ohne dass eine weitere Prozessierung erforderlich ist.
Letzteres ist insbesondere der Fall, wenn diese an HLA-Moleküle binden können. Verabreichungsformen,
bei denen das Gesamt-Antigen
in vivo von einer dendritischen Zelle prozessiert wird, sind bevorzugt,
da hier auch Helfer-T-Zell-Antworten entstehen können. Eine effektive Immunantwort
benötigt
diese (Ossendorp et al., Immunol. Lett. 74:75-9, 2000; Ossendorp
et al., J. Exp. Med. 187:693-702, 1998). Im allgemeinen kann eine
wirksame Menge des Tumor-assoziierten Antigens an einen Patienten
z.B. durch eine intradermale Injektion verabreicht werden. Die Injektion
kann aber auch intranodal in einen Lymphknoten erfolgen (Maloy et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 98:3299-303, 2001). Sie kann auch
in Kombination mit Reagenzien erfolgen, die eine Aufnahme in dendritische
Zellen erleichtern. Bevorzugte Tumor-assoziierte Antigene umfassen
diejenigen, die mit allogenen Krebs-Antiseren oder mit T-Zellen
vieler Krebs-Patienten
reagieren. Von besonderem Interesse sind aber auch solche, gegen
die keine spontanen Immunantworten vorbestehen. Gegen diese können nachweislich
Immunantworten induziert werden, die Tumoren lysieren können (Keogh
et al., J. Immunol. 167:787-96, 2001; Appella et al., Biomed. Pept.
Proteins Nucleic Acids 1:177-84, 1995; Wentworth et al., Mol. Immunol.
32:603-12, 1995).
Die
erfindungsgemäß beschriebenen
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auch als Vakzinen für die Immunisierung
eingesetzt werden. Die Begriffe „Immunisierung" oder „Vakzinierung" bedeuten erfindungsgemäß eine Erhöhung oder
Aktivierung einer Immunreaktion gegenüber einem Antigen. Tiermodelle
können
für ein
Testen einer immunisierenden Wirkung gegenüber Krebs durch Verwendung
eines Tumor-assoziierten Antigens oder einer dafür kodierenden Nukleinsäure eingesetzt werden.
Zum Beispiel können
menschliche Krebszellen in eine Maus für die Schaffung eines Tumors
eingebracht werden und eine oder mehrere Nukleinsäuren, die
für Tumor-assoziierte
Antigene kodieren, können verabreicht
werden. Die Wirkung auf die Krebszellen (beispielsweise Verringerung
der Tumorgröße) kann
als Maß für die Wirksamkeit
einer Immunisierung durch die Nukleinsäure gemessen werden.
Als
Teil der Zusammensetzung für
eine Immunisierung werden eines oder mehrere Tumor-assoziierte Antigene
oder stimulierende Fragmente davon mit einem oder mehreren Adjuvanzien
für eine Induktion
einer Immunreaktion oder eine Erhöhung einer Immunreaktion verabreicht.
Ein Adjuvans ist eine Substanz, die in das Antigen eingebaut oder
gemeinsam mit diesem verabreicht wird und die Immunreaktion verstärkt. Adjuvanzien
können
die Immunreaktion durch Bereitstellen eines Antigen-Reservoirs (extrazellulär oder in
Makrophagen), Aktivierung von Makrophagen und/oder Stimulierung
bestimmter Lymphozyten verstärken.
Adjuvanzien sind bekannt und umfassen in nicht begrenzender Weise
Monophosphoryl-Lipid-A (MPL, SmithKline Beecham), Saponine wie QS21
(SmithKline Beecham), DQS21 (SmithKline Beecham; WO 96/33739), QS7,
QS17, QS18 und QS-L1 (So et al., Mol. Cells 7:178-186, 1997), unvollständiges Freundsches
Adjuvans, vollständiges
Feundsches Adjuvans, Vitamin E, Montanid, Alaun, CpG-Nukleotide
(vgl. Krieg et al., Nature 374:546-9, 1995) und verschiedene Wasser-in-Öl-Emulsionen,
die aus biologisch abbaubaren Ölen
wie Squalen und/oder Tocopherol hergestellt werden. Vorzugsweise
werden die Peptide in einer Mischung mit DQS21/MPL verabreicht.
Das Verhältnis
von DQS21 zu MPL beträgt
typischerweise etwa 1:10 bis 10:1, vorzugsweise etwa 1:5 bis 5:1
und insbesondere etwa 1:1. Für
eine Verabreichung an den Menschen sind DQS21 und MPL typischerweise
in einer Vakzine-Formulierung in einem Bereich von etwa 1 μg bis etwa
100 μg vorhanden.
Andere
Stoffe, die eine Immunreaktion des Patienten stimulieren, können auch
verabreicht werden. Zum Beispiel sind Zytokine bei einer Vakzinierung
aufgrund ihrer regulatorischen Eigenschaften auf Lymphozyten verwendbar.
Solche Zytokine umfassen z.B. Interleukin-12 (IL-12), von dem gezeigt wurde,
dass es die schützenden
Wirkungen von Vakzinen verstärkt
(vgl. Science 268:1432-1434, 1995), GM-CSF und IL-18.
Es
gibt eine Reihe von Verbindungen, die eine Immunreaktion verstärken und
die daher bei einer Vakzinierung eingesetzt werden können. Diese umfassen
co-stimulierende Moleküle,
die in Form von Proteinen oder Nukleinsäuren bereitgestellt werden.
Solche co-stimulierenden
Moleküle
sind beispielsweise B7-1 und B7-2 (CD80 bzw. CD86), die auf dendritischen
Zellen (DC) exprimiert werden und mit dem auf den T-Zellen exprimierten
CD28-Molekül interagieren.
Diese Interaktion stellt eine Co-Stimulierung (Signal 2) für eine Antigen/MHC/TCR-stimulierte
(Signal 1) T-Zelle bereit, wodurch die Vermehrung der T-Zelle und die Effektorfunktion
verstärkt wird.
B7 interagiert auch mit CTLA4 (CD152) auf T-Zellen und Untersuchungen, die CTLA4-
und B7-Liganden einbeziehen, zeigen, dass die B7-CTLA4-Interaktion eine Antitumor-Immunität und CTL-Vermehrung
verstärken
kann (Zheng, P. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 95(11):6284-6289 (1998)).
B7
wird typischerweise nicht auf Tumorzellen exprimiert, so dass diese
keine wirksamen Antigen-präsentierenden
Zellen (APCs) für
T-Zellen sind. Eine Induktion der B7-Expression würde ermöglichen,
dass Tumorzellen wirksamer eine Vermehrung von cytotoxischen T-Lymphozyten und eine
Effektorfunktion stimulieren. Eine Co-Stimulierung durch eine Kombination
von B7/IL-6/IL-12 zeigte eine Induktion des IFN-gamma- und Th1-Zytokin-Profils in einer T-Zell-Population,
was zu einer weiter verstärkten T-Zell-Aktivität führt (Gajewski
et al., J. Immunol. 154:5637-5648 (1995)).
Eine
vollständige
Aktivierung von cytotoxischen T-Lymphozyten und eine vollständige Effektorfunktion
erfordert eine Mitwirkung von T-Helferzellen durch die Interaktion
zwischen dem CD40-Liganden auf den T-Helferzellen und dem CD40-Molekül, das von
dendritischen Zellen exprimiert wird (Ridge et al., Nature 393:474
(1998), Bennett et al., Nature 393:478 (1998), Schönberger
et al., Nature 393:480 (1998)). Der Mechanismus dieses co-stimulierenden Signals
betrifft wahrscheinlich die Steigerung der B7- und assoziierten
IL-6/IL-12-Produktion
durch die dendritischen Zellen (Antigen-präsentierenden Zellen). Die CD40-CD40L-Interaktion
komplementiert so die Interaktionen des Signals 1 (Antigen/MHC-TCR) und des Signals
2 (B7-CD28).
Die
Verwendung von anti-CD40-Antikörpern für eine Stimulierung
von dendritischen Zellen würde erwartungsgemäß direkt
eine Reaktion gegenüber Tumor-Antigenen
verstärken,
die normalerweise außerhalb
des Bereichs einer entzündlichen
Reaktion liegen oder von nicht-professionellen
Antigen-präsentierenden
Zellen (Tumorzellen) präsentiert
werden. In diesen Situationen werden T-Helfer- und B7-co-stimulierende
Signale nicht bereitgestellt. Dieser Mechanismus könnte im
Zusammenhang mit Therapien verwendet werden, die auf Antigen-gepulsten dendritischen
Zellen basieren, oder in Situationen, bei denen T-Helfer-Epitope
nicht in bekannten TRA-Vorläufern
definiert wurden.
Erfindungsgemäß vorgesehen
ist auch eine Verabreichung von Nukleinsäuren, Polypeptiden oder Peptiden.
Eine Verabreichung von Polypeptiden und Peptiden kann in an sich
bekannter Weise erfolgen. In einer Ausführungsform erfolgt die Verabreichung
von Nukleinsäuren
durch ex vivo-Verfahren, d.h. durch Entfernung von Zellen aus einem
Patienten, genetische Veränderung
der Zellen, um ein Tumor-assoziiertes Antigen einzubauen, und Wiedereinbringung
der veränderten
Zellen in den Patienten. Dies umfasst im Allgemeinen das Einbringen
einer funktionellen Kopie eines Gens in die Zellen eines Patienten
in vitro und die Rückführung der
genetisch veränderten
Zellen in den Patienten. Die funktionelle Kopie des Gens steht unter
funktioneller Kontrolle von regulatorischen Elementen, die eine
Expression des Gens in den genetisch veränderten Zellen erlauben. Transfektions-
und Transduktionsverfahren sind dem Fachmann bekannt. Erfindungsgemäß vorgesehen
ist auch eine Verabreichung von Nukleinsäuren in vivo durch die Verwendung
von Vektoren wie Viren und zielgesteuerten Liposomen.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist ein viraler Vektor für
die Verabreichung einer Nukleinsäure,
die für
ein Tumor-assoziiertes Antigen kodiert, aus der Gruppe ausgewählt bestehend
aus Adenoviren, Adeno-assoziierten Viren, Poxviren, einschließlich Vacciniavirus
und attenuierten Poxviren, Semliki-Forest-Virus, Retroviren, Sindbis-Virus
und Ty-Virus-ähnlichen
Partikeln. Besonders bevorzugt sind Adenoviren und Retroviren. Die
Retroviren sind üblicherweise
replikationsdefizient (d.h. sie sind unfähig, infektiöse Partikel
zu erzeugen).
Verschiedene
Verfahren können
eingesetzt werden, um erfindungsgemäß Nukleinsäuren in Zellen in vitro oder
in vivo einzubringen. Solche Verfahren umfassen die Transfektion
von Nukleinsäure-Kalziumphosphat-Präzipitaten,
die Transfektion von Nukleinsäuren,
die mit DEAE assoziiert sind, die Transfektion oder Infektion mit
den vorstehenden Viren, die die interessierenden Nukleinsäuren tragen,
die Liposomen-vermittelte Transfektion und ähnliches. In bestimmten Ausführungsformen
ist eine Steuerung der Nukleinsäure
an bestimmte Zellen bevorzugt. In solchen Ausführungsformen kann ein Träger, der
für die Verabreichung
einer Nukleinsäure
an eine Zelle (z.B. ein Retrovirus oder ein Liposom) eingesetzt
wird, ein gebundenes Zielsteuerungsmolekül aufweisen. Zum Beispiel kann
ein Molekül
wie ein Antikörper,
der für ein
Oberflächenmembran-Protein
auf der Zielzelle spezifisch ist, oder ein Ligand für einen
Rezeptor auf der Zielzelle in den Nukleinsäureträger eingebaut oder daran gebunden
werden. Bevorzugte Antikörper umfassen
Antikörper,
die selektiv ein Tumor-assoziiertes Antigen binden. Falls eine Verabreichung
einer Nukleinsäure
durch Liposomen erwünscht
ist, können
Proteine, die an ein Oberflächenmembran-Protein
binden, das mit der Endozytose assoziiert ist, in die Liposomenformulierung
eingebaut werden, um eine Zielsteuerung und/oder Aufnahme zu ermöglichen. Solche
Proteine umfassen Kapsid-Proteine oder Fragmente davon, die für einen
bestimmten Zelltyp spezifisch sind, Antikörper gegen Proteine, die internalisiert
werden, Proteine, die eine intrazelluläre Stelle ansteuern, und ähnliches.
Die
erfindungsgemäßen therapeutischen
Zusammensetzungen können
in pharmazeutisch verträglichen
Zubereitungen verabreicht werden. Solche Zubereitungen können gewöhnlich pharmazeutisch verträgliche Konzentrationen
von Salzen, Pufferstoffen, Konservierungsstoffen, Trägern, ergänzenden immunitätssteigernden
Stoffen wie Adjuvanzien (z.B. CpG-Nukleotide) und Zytokinen und
gegebenenfalls andere therapeutische Wirkstoffe enthalten.
Die
erfindungsgemäßen therapeutischen Wirkstoffe
können
auf jedem herkömmlichen
Weg verabreicht werden, einschließlich durch Injektion oder
durch Infusion. Die Verabreichung kann beispielsweise oral, intravenös, intraperitoneal,
intramuskulär,
subkutan oder transdermal erfolgen. Eine therapeutische Verabreichung
von Antikörpern
erfolgt vorzugsweise durch ein Lungenaerosol. Die Verabreichung
von Antisense-Nukleinsäuren
erfolgt vorzugsweise durch langsame intravenöse Verabreichung.
Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
werden in wirksamen Mengen verabreicht. Eine „wirksame Menge" betrifft die Menge,
die alleine oder zusammen mit weiteren Dosen eine gewünschte Reaktion
oder eine gewünschte
Wirkung erzielt. Im Fall einer Behandlung einer bestimmten Erkrankung
oder eines bestimmten Zustands, der sich durch die Expression eines
oder mehrerer Tumor-assoziierter Antigene auszeichnet, betrifft
die gewünschte
Reaktion die Hemmung des Krankheitsverlaufs. Dies umfasst die Verlangsamung
des Fortschreitens der Erkrankung und insbesondere eine Unterbrechung
des Fortschreitens der Erkrankung. Die gewünschte Reaktion bei einer Behandlung
einer Erkrankung oder eines Zustands kann auch die Verzögerung des
Ausbruchs oder eine Verhinderung des Ausbruchs der Erkrankung oder
des Zustands sein.
Eine
wirksame Menge einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung wird von
dem zu behandelnden Zustand, der Schwere der Krankheit, den individuellen
Parametern des Patienten, einschließlich Alter, physiologischer
Zustand, Größe und Gewicht, der
Dauer der Behandlung, der Art einer begleitenden Therapie (falls
vorhanden), dem spezifischen Verabreichungsweg und ähnlichen
Faktoren abhängen.
Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
sind vorzugsweise steril und enthalten eine wirksame Menge der therapeutisch wirksamen
Substanz für
die Erzeugung der gewünschten
Reaktion oder der gewünschten
Wirkung.
Die
Dosen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen,
die verabreicht werden, können
von verschiedenen Parametern wie der Verabreichungsart, dem Zustand
des Patienten, dem gewünschten Verabreichungszeitraum,
usw. abhängen.
Für den Fall,
dass eine Reaktion bei einem Patienten bei einer anfänglichen
Dosis unzureichend ist, können
höhere
Dosen (oder effektiv höhere
Dosen, die durch einen anderen, stärker lokalisierten Verabreichungsweg
erzielt werden) eingesetzt werden.
Im
Allgemeinen werden für
eine Behandlung oder für
eine Erzeugung oder Erhöhung
einer Immunreaktion Dosen des Tumor-assoziierten Antigens von 1
ng bis 1 mg, vorzugsweise von 10 ng bis 100 μg formuliert und verabreicht.
Falls die Verabreichung von Nukleinsäuren (DNA sowie RNA), die für Tumor-assoziierte
Antigene kodieren, erwünscht
ist, werden Dosen von 1 ng bis 0,1 mg formuliert und verabreicht.
Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
werden im Allgemeinen in pharmazeutisch verträglichen Mengen und in pharmazeutisch
verträglichen
Zusammensetzungen verabreicht. Der Begriff „pharmazeutisch verträglich" betrifft ein nicht-toxisches Material,
das nicht mit der Wirkung des aktiven Bestandteils der pharmazeutischen
Zusammensetzung wechselwirkt. Solche Zubereitungen können gewöhnlich Salze,
Pufferstoffe, Konservierungsstoffe, Träger und gegebenenfalls andere
therapeutische Wirkstoffe enthalten. Bei einer Verwendung in der
Medizin sollten die Salze pharmazeutisch verträglich sein. Nicht-pharmazeutisch
verträgliche
Salze können
jedoch für
die Herstellung pharmazeutisch verträglicher Salze davon verwendet werden
und sind erfindungsgemäß umfasst.
Solche pharmakologisch und pharmazeutisch verträglichen Salze umfassen in nicht
begrenzender Weise diejenigen, die aus den nachstehenden Säuren hergestellt werden: Chlorwasserstoff-,
Bromwasserstoff-, Schwefel-, Salpeter-, Phosphor-, Malein-, Essig-,
Salicyl-, Citronen-, Ameisen-, Malon-, Bernsteinsäure und ähnliches.
Pharmazeutisch verträgliche
Salze können
auch als Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalze wie Natrium-, Kalium-
oder Calciumsalze hergestellt werden.
Eine
erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung
kann einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
umfassen. Der Begriff „pharmazeutisch
verträglicher
Träger" betrifft erfindungsgemäß einen
oder mehrere kompatible feste oder flüssige Füllstoffe, Verdünnungsmittel
oder Kapselsubstanzen, die für
eine Verabreichung an einen Menschen geeignet sind. Der Begriff „Träger" betrifft einen organischen
oder anorganischen Bestandteil, natürlicher oder synthetischer
Natur, in dem der aktive Bestandteil kombiniert wird, um eine Anwendung
zu erleichtern. Die Bestandteile der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung sind gewöhnlich derart,
dass keine Interaktion auftritt, die die gewünschte pharmazeutische Wirksamkeit
wesentlich beeinträchtigt.
Die
erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
können
geeignete Pufferstoffe wie Essigsäure in einem Salz, Citronensäure in einem
Salz, Borsäure
in einem Salz und Phosphorsäure
in einem Salz enthalten.
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können auch gegebenenfalls geeignete
Konservierungsstoffe wie Benzalkoniumchlorid, Chlorbutanol, Parabene
und Thimerosal enthalten.
Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen werden gewöhnlich in einer einheitlichen
Dosisform dargeboten und können
in an sich bekannter Weise hergestellt werden. Erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzungen können
beispielsweise in Form von Kapseln, Tabletten, Lutschpastillen,
Lösungen,
Suspensionen, Sirupen, Elixieren oder als Emulsion vorliegen.
Zusammensetzungen,
die für
eine parenterale Verabreichung geeignet sind, umfassen gewöhnlich eine
sterile wässrige
oder nicht-wässrige Zubereitung
des Wirkstoffs, die vorzugsweise mit dem Blut des Empfängers isotonisch
ist. Verträgliche Träger und
Lösungsmittel
sind beispielsweise Ringer-Lösung
und isotonische Natriumchloridlösung.
Zusätzlich werden
gewöhnlich
sterile, fixierte Öle
als Lösungs-
oder Suspensionsmedium eingesetzt.
Die
vorliegende Erfindung wird durch die nachstehenden Abbildungen und
Beispiele ausführlich
beschrieben, die ausschließlich
der Erläuterung dienen
und nicht begrenzend zu verstehen sind. Dem Fachmann sind aufgrund
der Beschreibung und der Beispiele weitere Ausführungsformen zugänglich,
die ebenfalls erfindungsgemäß umfasst
sind.
Abbildungen:
1:
gPCR-Analyse von SEQ ID NO: 1 in Normal- und Tumorgeweben.
Quantitative
Expressionsanalyse von SEQ ID NO: 1 in gesundem Hautgewebe, Testisgewebe
und Melanomen. Logarithmische Darstellung der relativen Expression
(-fache Aktivierung). Eine tumorselektive Expression ist ersichtlich.
2:
konventionelle RT-PCR-Analyse von SEQ ID NO: 1 in Melanomen.
RT-PCR-Expressionsanalyse
von SEQ ID NO: 1 (FLJ31461) in Melanomen (n = 14) und Melanomzelllinien
(n = 4) im Vergleich zur gesunden Haut (n = 4) und zur Testis (n
= 3).
3:
gPCR-Analyse von SEQ ID NO: 5 in Normal- und Tumorgeweben.
Quantitative
Expressionsanalyse von SEQ ID NO: 5 in Normalgeweben und verschiedenen
Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben, rechte Seite). A: Logarithmische
Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung). B: Bild
nach gelelektrophoretischer Auftrennung der amplifizierten Fragmente. Eine
tumorselektive Expression ist ersichtlich.
4:
Detailanalyse der SEQ ID NO: 5-spezifischen Expression in Normal-
und Tumorgeweben.
A: Quantitative Expressionsanalyse von SEQ
ID NO: 5 in verschiedenen HNO-, Nieren- und Uterustumoren im Vergleich
zur Expression in den dazugehörigen
Normalgeweben. Logarithmische Darstellung. B: Bild nach gelelektrophoretischer
Auftrennung der amplifizierten Fragmente. Eine tumorselektive Expression
ist ersichtlich.
5a: Northern-Blot-Analyse mit einer SEQ ID NO:
5-spezifischen Sequenz.
Hybridisierung einer DIG-markierten
DNA-Sonde, die durch PCR-Amplifikation mit den Primern gemäß SEQ ID
NO: 7 und 8 hergestellt wurden, mit Testis-spezifischer RNA. Spur
1: 2 μg
Testis-spezifische RNA; Spur 2: 1 μg Testis-spezifische RNA.
5b: Immunhistochemie mit SEQ ID NO: 5-spezifischem
Antiserum.
Wie aus den RT-PCR-Reaktionen zu erwarten, konnte
mit einem spezifischen Antiserum auch das Protein gemäß SEQ ID
NO: 5 in Hodengewebe (A) als auch in Nierenzellkarzinomen (B) nachgewiesen werden.
6a, b, c: RT-PCR Analyse von LOC203413 in Normal-
und Tumorgeweben.
6a A: Logarithmische Darstellung
der Expression (-fache Aktivierung). 6a B
und 6b: Resultat nach gelelektrophoretischer Auftrennung. 6c A:
Lineare Darstellung der relativen Expression. 6c B:
Resultat nach gelelektrophoretischer Auftrennung der Amplifikate
7:
Immunfluoreszenz mit einem LOC203413-spezifischen Antikörper.
Eine
Tumorzelllinie wurde mit einem Konstrukt, das für ein Fusionskonstrukt aus
green-fluorescence
protein (GFP) und LOC203413 kodiert, transfiziert. Die Bereiche,
an denen sich Protein anlagert, leuchten grün (A). Diese Zelle wurde mit
dem Antikörper
angefärbt
(B). Eine Übereinanderlagerung
(C) zeigt, dass der Antikörper
spezifisch für
das Protein ist.
8a, b: gPCR-Analyse der LOC90625-spezifischen
Expression in Normal- und Tumorgeweben.
8a:
Quantitative Expressionsanalyse von LOC90625 in Normalgeweben (links)
und Tumorgeweben (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben, rechts). Lineare
Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung). 8b:
Logarithmische Darstellung der Expression in Normal- und Tumorgeweben.
9a: Färbung
von LOC90625-Transfektanten mit spezifischen Antikörpern.
Zellen
wurden mit dem spezifischen Gen als Fusionskonstrukt mit eGFP transfiziert
(A) und mit einem spezifischen Antikörper gegen dieses Genprodukt angefärbt (B).
Spezifität
wird durch die Überlagerung (C)
der Färbungen
mittels Immunfluoreszenz nachgewiesen.
9b: Färbung
von LOC90625-Transfektanten mit spezifischen Antikörpern im
Western Blot.
Spuren 1 & 6:
293-Zellen, Spuren 2 & 7:
293-Zellen, transfiziert mit LOC90625 und getaggt mit GFP, Spuren
3, 4, 9 & 8:
293-Zellen, transfiziert mit LOC90625 allein.
9c: Immunhistochemie in Gewebeschnitten mit LOC90625-Antikörpern.
Keimzellen
des Hodens sind die einzigen normalen Zellen, die dieses Genprodukt
exprimieren. Tumoren wie das hier dargestellte Prostatakarzinom
exprimieren ebenfalls.
10: qRT-PCR-Analyse von FAM26A in Normal- und
Tumorgeweben.
Quantitative RT-PCR-Expressionsanalyse von FAM26A
in Ovarial-, Magen-, Ösophagus-,
Pankreas- und Leberkarzinomen im Vergleich zum jeweiligen gesunden
Gewebe. Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
Eine tumorselektive Expression ist ersichtlich.
11: Charakterisierung FAM26A-spezifischer Antikörper.
Western
Blot-Analyse der Antiseren, die durch Immunisierung mit dem Peptid
gemäß SEQ ID
NO: 291 (A) bzw. 292 (B) generiert wurden. Analysiert wurden Extrakte
von CHO-Zellen nach Transfektion mit jeweils Epitop-spezifischen
(A 1, 3; B 2, 4) bzw. jeweils Epitop-unspezifischen (A2, 4; B 1, 3) Plasmiden.
Der Pfeil bezeichnet die spezifischen Fragmente.
12: Analyse des FAM26A-Proteins in Tumoren.
Nachweis
von FAM26A in Zervix-, Ovarial- und Pankreastumoren mittels FAM26A-spezifischen Antikörpern (SEQ
ID NO: 292).
13: Analyse des FAM26A-Proteins in Zelllinien.
Analyse
des FAM26A-Proteins in Zelllinien mit Hilfe von SEQ ID NO: 291-spezifischen
Antikörpern.
Western Blot-Analyse mit Präimmunserum
als Spezifitätskontrolle
(Spuren 1-5) und FAM26A-spezifischen Antikörpern.
14: Immunfluoreszenz Analyse von SW480-Zellen
mit einem FAM26A-spezifischen
Antikörper.
Konstitutiv
exprimiertes Protein ist zellmembranständig.
15: Immunhistochemische Analyse von FAM26A in
menschlichen Geweben.
A: Immunhistochemische Analyse des FAM26A-Proteins
in Pankreaskarzinomproben (40-fache
Vergrößerung,
Verdünnung
1:300) mit Hilfe des SEQ ID NO: 292-spezifischen Antiserums. B:
Keimzellen des menschlichen Hodens.
16: qRT-PCR-Analyse der SEMA5B-spezifischen Expression.
Quantitative
Expressionsanalyse von SEMA5B in Normalgeweben (links) und Tumorproben
(Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung
der relativen Expression (-fache
Aktivierung).
17: Detailanalyse der SEMA5B-spezifischen Expression
in Nierenzellkarzinomproben.
Quantitative Expressionsanalyse
von SEMA5B in A) Nierenzellkarzinomproben (T1-T12) im Vergleich
zu gesundem Nierengewebe (N; n = 3) und B) Mammakarzinomen (T1-T12)
im Vergleich zu gesundem Brustgewebe (N; n = 3); Logarithmische
Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
18a, b, c, d: qRT-PCR-Analyse der GJB5-spezifischen
Expression in Normal- und Tumorgeweben.
19: Western Blot-Analyse eines GJB5-spezifischen
Antikörpers.
Spuren
4 & 7 sind kontrolltransfizierte
Zellen. Spuren 5, 6, 8 & 9
sind mit einem Fusionskonstrukt aus GJB5 und GFP transfiziert. Das
spezifische Fusionsprotein weist die erwartete Größe von etwa
50 kDa auf.
20: qRT-PCR-Analyse der KLK5-spezifischen Expression.
Quantitative
Expressionsanalyse von KLK5 in gesunden Gewebeproben (links) und
Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung
der relativen Expression (fache Aktivierung).
21a: Nachweis der Spezifität eines gegen KLK5 gerichteten
Antikörpers.
293-Zellen
wurden mit für
KLK5 kodierenden Konstrukten (Spur 3) transfiziert und mit Kontrollen
(Spuren 1 und 2) verglichen.
21b: Anfärbung
von Protein in immunhistochemischen Schnitten von humanen Tumoren mit
gegen KLK5 gerichteten Antikörpern.
Der
Antikörper
ist gegen einen extrazellulären
Bereich des Proteins, der nach Prozessierung des zu sezernierenden
Anteils verbleibt, gerichtet. A: Primärer Brusttumor; B: Brusttumor,
Metastase; C: normale Brustdrüse.
22: qRT-PCR-Analyse der LOC352765-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC352765 in gesunden
Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben,
rechts). Logarithmische Darstellung der relativen Expression (-fache
Aktivierung).
23: Detailanalyse der LOC352765-spezifischen Expression
in verschiedenen Tumortypen.
Quantitative Expressionsanalyse
von LOC352765 in Mammakarzinomen (n = 12) im Vergleich zu gesunden
Gewebeproben. Logarithmische Darstellung der relativen Expression
(-fache Aktivierung).
24: qRT-PCR-Analyse der SVCT1-spezifischen Expression.
Quantitative
Expressionsanalyse von SVCT1 in gesunden Gewebeproben (links) und
Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben, rechts). Logarithmische
Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
25: Detailanalyse der SVCT1-spezifischen Expression
in verschiedenen Tumortypen.
Quantitative Expressionsanalyse
von SVCT1 in A Nierenkarzinomen (n = 12), B Zervixtumoren (n = 4) und
HNO-Tumoren (n = 5) im Vergleich zu gesunden Gewebeproben. Logarithmische
Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
26: qRT-PCR-Analyse der LOC199953-spezifischen
Expression in Nierenzellkarzinomen und HNO-Tumoren.
Quantitative
Expressionsanalyse von LOC199953 in Nierenzellkarzinomen (n = 12)
und HNO-Tumoren
(n = 5) im Vergleich zu gesunden Nieren- und Haut-spezifischen Gewebeproben.
Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
27: qRT-PCR-Analyse der TMEM31-spezifischen Expression.
Quantitative
Expressionsanalyse von TMEM31 in gesunden Gewebeproben (links) und
Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben, rechts). Logarithmische
Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
28: Detailanalyse der TMEM31-spezifischen Expression
in verschiedenen Tumortypen.
Quantitative Expressionsanalyse
von TMEM31 in A Magenkarzinomen (n = 10) und B Mammakarzinomen (n
= 12) im Vergleich zu gesunden Gewebeproben. Logarithmische Darstellung
der relativen Expression (-fache Aktivierung).
29: qRT-PCR-Analyse der FLJ25132-spezifischen
Expression in Ovarialtumoren und Prostatakarzinomen.
Quantitative
Expressionsanalyse von FLJ25132 in Ovarialtumoren (n = 8) und Prostatakarzinomen
(n = 10) im Vergleich zu gesunden Gewebeproben. Lineare Darstellung
der relativen Expression (-fache Aktivierung).
30: qRT-PCR-Analyse der SEQ ID NO: 57-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von SEQ ID NO 57 in
gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils 3-5
Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression
(-fache Aktivierung).
31: Detailanalyse der SEQ ID NO: 57-spezifischen
Expression in verschiedenen Tumortypen.
Quantitative Expressionsanalyse
von SEQ ID NO: 57 in A Ösophagustumoren
(n = 10), B Leberkarzinomen (n = 8), C Nierenkarzinomen und D Zervix-
und HNO-Tumoren im Vergleich zu jeweils gesunden Gewebeproben. Lineare
(A, B, D) bzw. logarithmische (C) Darstellung der relativen Expression
(-fache Aktivierung).
32: qRT-PCR-Analyse der LOC119395-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC119395 in gesunden
Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben,
rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
33: Detailanalyse der LOC119395-spezifischen Expression
in verschiedenen Tumortypen.
Quantitative Expressionsanalyse
von LOC119395 in A Brusttumoren (n = 12), B Ösophaguskarzinomen (n = 8)
und C Kolon- und Magenkarzinomen im Vergleich zu gesunden Gewebeproben.
Logarithmische Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
34: qRT-PCR-Analyse der LOC121838-spezifischen
Expression.
A Quantitative Analyse der LOC121838-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache
Aktivierung). B Detailanalyse von LOC121838-spezifischer RNA in
Ovarialgeweben, logarithmische Darstellung.
35: qRT-PCR-Analyse der LOC221103-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC221103-RNA
in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression
(-fache Aktivierung).
36: Detaillierte qRT-PCR-Analyse der LOC221103-spezifischen
Expression in Leberproben.
Quantitative Expressionsanalyse
von LOC221103-RNA in Lebertumoren (n = 8) und einer gesunden Leberprobe
(N). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
37: qRT-PCR-Analyse der LOC338579-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC338579-spezifischer
RNA in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Logarithmische Darstellung der relativen
Expression (-fache Aktivierung).
38: qRT-PCR-Analyse der LOC90342-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC90342-spezifischer
RNA in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Logarithmische Darstellung der relativen
Expression (-fache Aktivierung).
39: qRT-PCR-Analyse der LRFN1-spezifischen Expression.
Quantitative
Expressionsanalyse von LRFN1-spezifischer RNA in gesunden Gewebeproben
(links) und Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben, rechts).
Logarithmische Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung).
40: qRT-PCR-Analyse der LOC285916-spezifischen
Expression.
A Quantitative Analyse der LOC285916-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache
Aktivierung). B Detailanalyse von LOC285916-spezifischer RNA in
Nierengeweben und HNO-Tumoren, logarithmische Darstellung.
41: qRT-PCR-Analyse der MGC71744-spezifischen
Expression.
A Quantitative Analyse der MGC71744-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache
Aktivierung). B Detailanalyse von MGC71744-spezifischer RNA in verschiedenen
Nierengeweben, logarithmische Darstellung.
42: qRT-PCR-Analyse der LOC342982-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC342982-spezifischer
RNA in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Logarithmische Darstellung der relativen
Expression (-fache Aktivierung).
43: qRT-PCR-Analyse der LOC343169-spezifischen
Expression.
A Quantitative Analyse der LOC343169-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache
Aktivierung). B Detailanalyse von LOC343169-spezifischer RNA in
verschiedenen Ovarialgeweben, logarithmische Darstellung.
44: qRT-PCR-Analyse der LOC340204-spezifischen
Expression.
A Quantitative Analyse der LOC340204-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache
Aktivierung). B Gelbild ausgewählter
Gewebeproben nach gelelektrophoretischer Auftrennung.
45: qRT-PCR-Analyse der LOC340067-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC340067-spezifischer
RNA in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Logarithmische Darstellung der relativen
Expression (-fache Aktivierung).
46: qRT-PCR-Analyse der LOC342780-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von LOC342780-spezifischer
RNA in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Logarithmische Darstellung der relativen
Expression (-fache Aktivierung).
47: qRT-PCR-Analyse der LOC339511-spezifischen
Expression.
A Quantitative Analyse der LOC339511-spezifischen Expression
in gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils
3-5 Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression (-fache
Aktivierung). B Detailanalyse von LOC339511-spezifischer RNA in
verschiedenen Leber-spezifischen Geweben, lineare Darstellung.
48: qRT-PCR-Analyse der C14orf37-spezifischen
Expression.
Quantitative Expressionsanalyse von C14orf37 in
gesunden Gewebeproben (links) und Tumoren (Pools aus jeweils 3-5
Einzelproben, rechts). Lineare Darstellung der relativen Expression
(-fache Aktivierung).
49: qRT-PCR-Analyse der ATP1A4-spezifischen Expression.
A
Quantitative Expressionsanalyse von ATP1A4 in gesunden Gewebeproben
und Tumoren (Pools aus jeweils 3-5 Einzelproben). Logarithmische
Darstellung der relativen Expression (-fache Aktivierung). B Detailanalyse
von ATP1A4-spezifischer RNA in verschiedenen Brust-spezifischen Geweben,
logarithmische Darstellung.
Beispiele:
Material und Methoden
Die
Begriffe „in
silico", und „elektronisch" beziehen sich rein
auf die Nutzung von auf Datenbanken beruhenden Verfahren, mit denen
auch Labor-experimentelle Vorgänge
simuliert werden können.
Alle
anderen Begriffe und Termini sind, falls nicht explizit anders definiert,
so verwendet, wie sie der Fachmann versteht. Die genannten Techniken und
Verfahren erfolgen in an sich bekannter Weise und sind z.B. in Sambrook
et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage (1989),
Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, N.Y. beschrieben.
Alle Verfahren, die die Verwendung von Kits und Reagenzien einschließen, sind
entsprechend den Angaben der Hersteller durchgeführt.
A. Datamining-basierte
Strategie zur Identifizierung von Tumor-assoziierten Antigenen
Erfindungsgemäß wurden öffentliche
humane Protein- und Nukleinsäuredatenbanken
im Hinblick auf krebsspezifische Antigene untersucht, die auf der
Zelloberfläche
zugänglich
sind. Die Definition der dafür
notwendigen Filterkriterien zusammen mit einer Hochdurchsatz-Methodik
zur Analyse möglichst
aller Proteine bildeten den zentralen Bestandteil dieser Strategie.
Den
Ausgangspunkt bildeten die hauptsächlich aus dem humanen Genomprojekt
vorhergesagten potenziellen Gene, die in der „RefSeq" Datenbank (Pruitt et al., Trends Genet.
Jan;16(1):44-47, 2000) des „National
Center for Biotechnology Information" (NCBI) als rein modellhafte Protein-
(XP-) bzw. mRNA-Einträge
(XM-) abgelegt sind. In einem weiteren Ansatz wurden auch die validierten
Proteineinträge
(NP-) bzw. die korrespondierenden mRNAs (NM-) derselben Datenbank
in gleicher Weise analysiert. Dem Grundprinzip (hypothetisches)
Gen zu mRNA zu Protein folgend wurden die Proteine unter Kombination
mehrerer Prädiktionsprogramme
für Proteinanalyse
zunächst
auf das Vorhanden sein von Transmembrandomänen hin untersucht. Aus der
humanen XP-Fraktion der „RefSeq" Datenbank wurden insgesamt
19.544 Einträge
analysiert, wobei 2.025 hypothetische Proteine den Filterkriterien
genügten. Die
humane NP-Fraktion lieferte insgesamt 19.110 Einträge mit einem
Anteil von 4.634 gefilterten Proteinen.
Die
korrespondierende mRNA jedes dieser 2.025 bzw. 4.634 Proteine wurde
anschließend
einer Homologiesuche in der EST-Datenbank (Boguski et al., Nat.
Genet. 4(4):332-333, 1993) des NCBI mit Hilfe des „BLAST" Algorithmus (Altschul
et al., Nucleic Acids Res.25:3389-3402, 1997) unterzogen. Die Filterkriterien
wurden bei dieser Suche stringent eingestellt. Insgesamt 1.270 hypothetische
mRNAs erzielten dabei mindestens einen Treffer in der EST-Datenbank,
wobei die Anzahl der Treffer in Einzelfällen mehr als 1.000 betrug.
Für jeden
Einzelnen dieser validen Treffer wurde anschließend die gewebsspezifische
Herkunft der zugrunde liegenden cDNA Bibliothek sowie der Name der
Bibliothek ermittelt. Die daraus resultierenden Gewebe wurden in
vier verschiedene Gruppen eingeteilt, die von dispensiblen Organen
(Gruppe 3) bis hin zu absolut lebensnotwendigen Organen reichten
(Gruppe 0). Eine weitere Gruppe 4 bildeten alle Proben, die aus
Krebsgewebe gewonnen wurden. Die Verteilung der Treffer auf die
fünf Gruppen
wurde in einer Tabelle festgehalten, die nach dem besten Verhältnis der
Summe der Gruppen 3 und 4 gegenüber
der Summe der Gruppen 0-2 sortiert wurde. Dabei erreichten diejenigen
mRNAs einen Spitzenplatz, deren EST Treffer ausschließlich Krebsgewebe
entstammten, gefolgt von denjenigen, die darüber hinaus noch in Geweben
dispensibler Organe der Gruppe 3 zu finden sind. Ein weiteres Kriterium
für die Aussagekraft
dieser Verteilung bildete die Anzahl der unabhängigen cDNA-Bibliotheken, aus denen die ESTs gewonnen
wurden und die in einer eigenen Spalte in der Tabelle festgehalten
wurde.
Da
es sich bei den im ersten Ansatz ermittelten Transkripten und den
korrespondierenden Proteinen zunächst
um hypothetische Konstrukte handelt, wurden noch weitere Filterkriterien
hinzugezogen, die die reale Existenz der mRNAs und damit auch der Proteine
belegen sollten. Dazu wurde jede mRNA mit Hilfe des Programms „Spidey" (Wheelan et al.,
Genome Res. 11(11):1952-1957, 2001) dem vorhergesagten Genlokus
verglichen. Nur diejenigen Transkripte, die mindestens einen Spleißvorgang
aufweisen, d.h. die sich auf mindestens 2 Exons verteilen, wurden
für weitergehende
Analysen verwendet.
Die
sequenzielle Anwendung aller genannten Filter führte zu den erfindungsgemäßen Tumor-assoziierten Antigenen,
die aufgrund einer vorhergesagten Transmembrandomäne und der
damit verbundenen Topologie als von extrazellulär zugänglich anzusehen sind. Das
aus den EST-Daten abgeleitete Expressionsprofil weist in allen Fällen auf
eine krebsspezifische Expression hin, die sich höchstens noch auf dispensible
Organe erstrecken kann.
B. Validierungsstrategie
der durch in silico Analyse identifizierten Tumor-assoziierten Antigene
Zur
Nutzung der Targets für
immuntherapeutische Zwecke (Antikörpertherapie mittels monoklonaler
Antikörper,
Vakzinierung, T-Zell Rezeptor-vermittelte therapeutische Ansätze; vgl.
EP-B-0 879 282) oder andere zielgerichtete Ansätze (small compounds, siRNA
etc.) bei der Krebstherapie sowie für diagnostische Fragestellungen
ist die Validierung der erfindungsgemäß identifizierten Targets von
zentraler Bedeutung. Die Validierung erfolgt dabei durch Expressionsanalyse
sowohl auf RNA als auch auf Proteinebene.
1. Untersuchung
der RNA Expression
Die
erste Charakterisierung der identifizierten Tumorantigene erfolgt
mit Hilfe von RNA, die aus verschiedenen Geweben bzw. aus gewebespezifischen
Zelllinien gewonnen wird. Weil das differentielle Expressionsmuster
aus gesundem Gewebe im Vergleich zu Tumorgewebe eine entscheidende
Bedeutung für
die spätere
therapeutische Anwendung hat, erfolgt die Charakterisierung der
Zielgene bevorzugt mit Hilfe dieser Gewebeproben.
Die
Isolierung von Gesamt-RNA aus nativen Gewebeproben oder aus Tumorzelllinien
erfolgt mit Verfahren, die in der Molekularbiologie Standard sind.
Zum Beispiel kann die Isolierung mit Hilfe des RNeasy Maxi Kits
(Qiagen, Kat. Nr. 75162) nach Vorschrift durch den Hersteller erfolgen.
Dieses Isolierungsverfahren beruht auf der Verwendung von Guanidiniumisothiocyanat
als chaotropes Reagenz. Alternativ kann die Isolierung mit saurem
Phenol durchgeführt
werden (Chomczynski & Sacchi,
Anal. Biochem. 162: 156-159, 1987). Nach Aufarbeitung des Gewebes
mittels Guanidiniumisothiocyanat wird die RNA mit saurem Phenol
extrahiert, anschließend
die RNA mit Isopropanol gefällt
und in DEPC-behandeltes Wasser aufgenommen.
2-4 μg der so
isolierten RNA werden anschließend
z.B. mittels Superscript II (Invitrogen) entsprechend dem Protokoll
des Herstellers in cDNA umgeschrieben. Das Priming der cDNA Synthese
erfolgt dabei mit Hilfe von zufälligen
Hexameren (z.B. Roche Diagnostics) nach Standardprotokollen des jeweiligen
Herstellers. Zur Qualitätskontrolle
werden die cDNAs mit Primern in 30 Zyklen amplifiziert, die spezifisch
für das
nur gering exprimierte p53 Gen sind. Nur p53 positive cDNA Proben
werden für
die weiteren Reaktionsschritte verwendet.
Zur
detaillierten Analyse der Targets wird auf Basis eines cDNA-Archivs,
das aus verschiedenen Normal- und Tumorgeweben sowie aus Tumorzelllinien
isoliert wurde, eine Expressionsanalyse mittels PCR bzw. quantitativer
PCR (qPCR) durchgeführt. Dazu
werden 0,5 μl
cDNA aus dem obigen Ansatz mit einer DNA-Polymerase (z.B. 1 U HotStarTaq DNA-Polymerase, Qiagen)
analog den Protokollen des jeweiligen Herstellers amplifiziert (Gesamtvolumen
des Ansatzes: 25-50 μl).
Neben der Polymerase enthält
der Amplifikationsansatz 0,3 mM dNTPs, Reaktionsbuffer (Endkonzentration
1 x, abhängig
vom Hersteller der DNA-Polymerase) und je 0,3 mM des gen-spezifischen „sense"- und „antisense"-Primers.
Die
spezifischen Primer des Zielgens werden, soweit möglich, so
ausgewählt,
das sie in zwei unterschiedlichen Exons liegen und somit genomische
Kontaminationen nicht zu falsch positiven Ergebnissen führen. Bei
einer nicht quantitativen Endpunkt-PCR wird die cDNA typischerweise
15 Minuten bei 95°C
inkubiert, um die DNA zu denaturieren und um das Hot-Start-Enzyms zu aktivieren.
Anschließend
wird die DNA in 35 Zyklen amplifiziert (1 min 95°C, 1 min Primer spezifische
Hybridisierungstemperatur (ca. 55-65°C), 1 min 72°C zur Elongation der Amplifikate).
10 μl des
PCR Ansatzes werden anschließend
auf Agarosegelen aufgetragen und im elektrischen Feld aufgetrennt.
Durch Färben
mit Ethidiumbromid wird die DNA in den Gelen sichtbar gemacht und
das Ergebnis der PCR durch ein Foto dokumentiert.
Alternativ
zur konventionellen PCR kann die Expressionsanalyse eines Zielgens
auch durch quantitative real time PCR erfolgen. Zu dieser Analyse
sind inzwischen verschiedene Analysesysteme erhältlich, die bekanntesten sind
das ABI PRISM Sequence detection system (TaqMan, Applied Biosystems),
der iCycler (Biorad) sowie der Light cycler (Roche Diagnostics).
Wie oben beschrieben wird ein spezifischer PCR Ansatz einem Lauf
in den „real
time"-PCR-Geräten unterzogen.
Durch Zusatz eines DNA interkalierenden Farbstoffes (z.B Ethidiumbromid,
CybrGreen) wird die neu synthetisierte DNA durch spezifische Lichtanregung
(nach Angaben der Farbstoffhersteller) sichtbar gemacht. Durch eine Vielzahl
von Messpunkten während
der Amplifikation kann der gesamte Prozess verfolgt und eine quantitative
Bestimmung der Nukleinsäurekonzentration des
Zielgens durchgeführt
werden. Die Normalisierung des PCR Ansatzes erfolgt durch Messung
eines „housekeeping
Gens" (z.B. 18S
RNA, β-Actin).
Alternative Strategien über
Fluoreszenz-markierte DNA-Sonden erlauben ebenfalls die quantitative
Bestimmung des Zielgens aus einer spezifischen Gewebeprobe (siehe
TaqMan Applikationen der Fa. Applied Biosystems).
2. Klonierung
Die
Klonierung des gesamten Zielgens, die für die weitere Charakterisierung
des Tumorantigens notwendig ist, erfolgt nach gängigen molekularbiologischen
Verfahren (z.B. in „Current
Protocols in Molecular Biology",
John Wiley & Sons
Ltd., Wiley InterScience). Zur Klonierung bzw. Sequenzanalyse des
Zielgens wird dieses zunächst
mit einer DNA-Polymerase
mit „proof
reading Funktion" (z.B.
pfu, Roche Diagnostics) amplifiziert. Das Amplifikat wird anschließend mit
Standardverfahren in einen Klonierungsvektor ligiert. Positive Klone
werden durch Sequenzanalyse identifiziert und anschließend mit
Hilfe von Prädiktionsprogrammen
und bekannten Algorithmen charakterisiert.
3. Prädiktion
des Proteins
Viele
erfindungsgemäß gefundene
Gene (insbesondere aus der XM Domäne der RefSeq) sind Gen-Neuentdeckungen,
für die
das Volllänge-Gen kloniert,
das offene Leseraster ermittelt und die Proteinsequenz abgeleitet
und analysiert werden muss.
Für die Volllängeklonierung
der Sequenz haben wir gängige
Protokolle zur „Rapid
amplification of cDNA ends",
sowie Screening von cDNA Expressionsbanken mit genspezifischen Sonden
verwendet (Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2. Auflage (1989), Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, N. Y.). Nach Zusammensetzung der so gefundenen Fragmente
wurden potentielle Offene Leseraster (ORF) durch gängige Prädiktionsprogramme
prädiziert.
Da durch die Position des PolyA-Schwanzes
und Polyadenylierungs-Motiven die Orientierung des potentiellen
Genproduktes vorgegeben wird, verbleiben von möglichen 6 Leserastern nur noch
die 3 der jeweiligen Orientierung. Oft ergibt sich aus diesen nur
ein hinreichend großes
offenes Leseraster, das für
ein Protein kodieren kann, während
die anderen Leseraster zu viele Stop-Codons aufweisen und für kein realistisches
Proteine kodieren würden.
Bei alternativen offenen Leserastern unterstützt die Berücksichtigung der Kozak-Kriterien
für optimale
Transkriptions-Initierung sowie die Analyse der sich potentiell
ergebenden abgeleiteten Proteinsequenzen die Identifizierung des
authentischen ORF. Dies wird weiter verifiziert durch Generierung
von Immunseren gegen abgeleitete Proteine der potentiellen ORFs
und ihre Analyse auf Erkennung eines realen Proteins in Geweben
und Zelllinien.
4. Gewinnung
von Antikörpern
Die
Charakterisierung der erfindungsgemäß identifizierten Tumor-assoziierten
Antigene erfolgt beispielsweise durch die Verwendung von Antikörpern. Ferner
umfasst die Erfindung die diagnostische oder therapeutische Verwendung
von Antikörpern. Dabei
können
Antikörper
Proteine in nativem und/oder denaturierten Zustand erkennen (Anderson et
al., J. Immunol. 143: 1899-1904, 1989; Gardsvoll, J. Immunol. Methods
234: 107-116, 2000; Kayyem et al., Eur. J. Biochem. 208: 1-8, 1992;
Spiller et al., J. Immunol. Methods 224: 51-60, 1999).
Antiseren,
die spezifische Antikörper
enthalten, die an das Zielprotein spezifisch binden, können über verschiedene
Standardverfahren hergestellt werden; vgl. beispielsweise „Monoclonal
Antibodies: A Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9, „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142 und „Using Antibodies: A Laboratory Manual:
Portable Protocol NO" von
Edward Harlow, David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447. Dabei ist auch
möglich,
affine und spezifische Antikörper
zu generieren, die komplexe Membranproteine in ihrer nativen Form
erkennen (Azorsa et al., J. Immunol. Methods 229: 35-48, 1999; Anderson
et al., J. Immunol. 143: 1899-1904, 1989; Gardsvoll, J. Immunol. Methods.
234: 107-116, 2000). Dies ist vor allem für die Herstellung von therapeutischen
Antikörpern
von Bedeutung, hat aber auch für
viele diagnostische Anwendungen eine hohe Bedeutung. Dazu kann sowohl
mit dem gesamten Protein als auch mit extrazellulären Teilsequenzen
immunisiert werden.
Immunisierung und Gewinnung
von polyklonalen Antikörpern
Verschiedenste
Immunisierungsprotokolle sind publiziert. Eine Spezies (z.B. Kaninchen,
Mäuse)
wird durch eine erste Injektion des gewünschten Zielproteins immunisiert.
Durch eine zweite oder dritte Immunisierung innerhalb eines definierten
Zeitraums (ca. 2-4 Wochen nach der letzten Immunisierung) lässt sich
die Immunantwort des Tieres gegen das Immunogen verstärken. Wiederum
nach verschiedenen definierten Zeitabständen (1. Blutung nach 4 Wochen,
anschließend
alle 2-3 Wochen bis zu 5 Entnahmen) wird den Tieren Blut entnommen
und Immunserum gewonnen. Die so entnommenen Immunseren enthalten polyklonalen
Antikörper,
mit denen das Zielprotein im Western Blot, durch die Durchflusszytometrie,
Immunfluoreszenz oder Immunhistochemie nachgewiesen und charakterisiert
werden kann.
Die
Immunisierung der Tiere erfolgt in der Regel über eines von vier gut etablierten
Verfahren, wobei auch andere Verfahren existieren. Immunisiert werden
kann dabei mit für
das Zielprotein spezifischen Peptiden, dem gesamten Protein, mit
extrazellulären
Teilsequenzen eines Proteins, das experimentell oder über Prädiktionsprogramme
identifiziert werden kann. Da die Prädiktionsprogramme nicht immer
fehlerfrei arbeiten wird u.U. auch mit zwei Domänen gearbeitet, die voneinander
durch eine Transmembrandomäne
getrennt sind. Eine der beiden Domänen muss dann extrazellulär sein,
was dann experimentell belegt werden kann (siehe nachstehend). Die
Durchführung
einer Immunisierung wird als Service von verschiedenen Dienstleistern
kommerziell angeboten.
- (1) Im ersten Fall werden
Peptide (Länge:
8-12 Aminosäuren) über in vitro
Verfahren synthetisiert (durch einen kommerziellen Service möglich) und diese
Peptide zur Immunisierung verwendet. In der Regel erfolgen 3 Immunisierungen
(z.B. mit einer Konzentration von 5-100 μg/Immunisierung).
- (2) Alternativ kann die Immunisierung durch rekombinante Proteine
erfolgen. Dazu wird die klonierte DNA des Zielgens in einen Expressionsvektor
kloniert und das Zielprotein analog den Bedingungen des jeweiligen
Herstellers (z.B. Roche Diagnostics, Invitrogen, Clontech, Qiagen)
z.B. zellfrei in vitro, in Bakterien (z.B. E. coli), in Hefe (z.B. S.
pombe), in Insektenzellen oder in Säugetierzellen synthetisiert.
Dabei ist auch die Synthese des Zielproteins mit Hilfe von viralen
Expressionssystemen möglich
(z.B. Baculovirus, Vacciniavirus, Adenovirus). Nach Synthese in
einem der Systeme wird das Zielprotein aufgereinigt. Die Aufreinigung
erfolgt dabei in der Regel über
chromatographische Verfahren. Dabei können auch Proteine für die Immunisierung
verwendet werden, die über einen
molekularen Anker als Hilfsmittel zur Reinigung verfügen (z.B.
His-Tag, Qiagen; FLAG-Tag, Roche Diagnostics; GST-Fusionsproteine).
Eine Vielzahl von Protokollen befinden sich z.B. in den „Current
Protocols in Molecular Biology",
John Wiley & Sons
Ltd., Wiley InterScience. Nach Reinigung des Zielproteins erfolgt
eine Immunisierung wie vorstehend beschrieben.
- (3) Falls eine Zelllinie zur Verfügung steht, die das gewünschte Protein
endogen synthetisiert, kann auch diese Zelllinie direkt zur Herstellung
des spezifischen Antiserums verwendet werden. Die Immunisierung
erfolgt dabei in 1-3 Injektionen mit jeweils ca. 1-5 × 107 Zellen.
- (4) Die Immunisierung kann auch durch Injektion von DNA (DNA-Immunisierung)
erfolgen. Dazu wird das Zielgen zunächst in einen Expressionsvektor
kloniert, so dass die Zielsequenz unter der Kontrolle eines starken
eukaryontischen Promotors steht (z.B. CMV-Promotor). Anschließend wird
DNA (z.B. 1-10 μg
pro Injektion) als Immunogen mit einer „gene gun" in stark durchblutete, kapillare Bereiche
eines Organismus transferiert (z.B. Maus, Kaninchen). Die transferierte
DNA wird von Zellen des Tieres aufgenommen, das Zielgen wird exprimiert
und das Tier entwickelt schließlich
eine Immunantwort gegen das Zielprotein (Jung et al., Mol. Cells
12: 41-49, 2001;
Kasinrerk et al., Hybrid Hybridomics 21: 287-293, 2002).
Gewinnung monoklonaler
Antikörper
Monoklonale
Antikörper
werden traditionell mit Hilfe der Hybridoma Technologie hergestellt (Technische
Details: siehe „Monoclonal
Antibodies: A Practical Approach" von
Philip Shepherd, Christopher Dean ISBN 0-19-963722-9; „Antibodies:
A Laboratory Manual" von
Ed Harlow, David Lane ISBN: 0879693142, „Using Antibodies: A Laboratory
Manual: Portable Protocol NO" von
Edward Harlow, David Lane, Ed Harlow ISBN: 0879695447). Als ein
neues Verfahren wird auch die so genannte „SLAM" Technologie eingesetzt. Hierbei werden
B-Zellen aus Vollblut isoliert und die Zellen monoklonalisiert.
Anschließend
wird der Überstand
der vereinzelten B-Zelle auf ihre Antikörperspezifität hin analysiert.
Im Gegensatz zur Hybridomatechnologie wird anschließend die
variable Region des Antikörpergens
durch eine Einzelzell-PCR amplifiziert und in einen geeigneten Vektor kloniert.
Auf diese Art und Weise wird die Gewinnung von monoklonalen Antikörpern beschleunigt
(de Wildt et al. J. Immunol. Methods 207:61-67, 1997).
5. Validierung
der Targets mit proteinchemischen Verfahren unter Verwendung von
Antikörpern
Mit
den Antikörpern,
die wie vorstehend beschrieben herstellbar sind, lassen sich eine
Reihe von wichtigen Aussagen zu dem Targetprotein treffen. Im Einzelnen
sind die nachstehenden Analysen zur Validierung des Zielproteins
sinnvoll:
Spezifität des Antikörpers
Um
zu zeigen, dass ein Antikörper
spezifisch nur an das gewünschte
Zielprotein bindet, eignen sich am besten auf Zellkultur-basierende
Tests mit anschließendem
Western Blot (verschiedene Variationen sind z.B. in „Current
Protocols in Proteinchemistry",
John Wiley & Sons
Ltd., Wiley InterScience, beschrieben). Für den Nachweis werden Zellen
mit einer cDNA für
das Zielprotein transfiziert, die unter Kontrolle eines starken
eukaryontischen Promotors steht (z.B. Cytomegalievirus-Promotor;
CMV). Zur Transfektion von Zelllinien mit DNA sind die verschiedensten
Verfahren (z.B. Elektroporation, auf Liposomen basierende Transfektion,
Kalziumphosphatpräzipitation)
gut etabliert (z.B. Lemoine et al., Methods Mol. Biol. 75: 441-7,
1997). Alternativ können
auch Zelllinien verwendet werden, die das Zielgen endogen exprimieren
(Nachweis über
Zielgen-spezifische RT-PCR). Zur Kontrolle werden im Experiment
im Idealfall homologe Gene mit transfiziert, um im folgenden Western
Blot die Spezifität
des analysierten Antikörpers
nachweisen zu können.
Im
anschließenden
Western Blot werden Zellen aus Zellkultur oder Gewebeproben, die
das Zielprotein enthalten könnten,
in einer 1%igen SDS Lösung
lysiert und die Proteine dabei denaturiert. Die Lysate werden auf
8-15%igen denaturierenden Polyacrylamidgelen (enthalten 1 % SDS)
der Größe nach elekrophoretisch
aufgetrennt (SDS-Polyacrylamid Gelelektrophorese, SDS-PAGE). Anschließend werden
die Proteine durch eines von mehreren Blotting Verfahren (z.B. semi-dry
Elektroblot; Biorad) auf eine spezifische Membran transferiert (z.B.
Nitrozellulose, Schleicher & Schüll). Auf
dieser Membran kann das gewünschte
Protein sichtbar gemacht werden. Dazu wird die Membran zunächst mit
dem Antikörper,
der das Zielprotein erkennt (Verdünnung ca. 1:20-1:200, je nach
Spezifität
des Antikörpers),
für 60
Minuten inkubiert. Nach einem Waschschritt wird die Membran mit
einem zweiten, mit einem Marker (z.B. Enzyme wie Peroxidase oder
alkalische Phosphatase) gekoppelten Antikörper inkubiert, der den ersten
Antikörper erkennt.
In einer Farb- oder chemilumineszenten Reaktion kann anschließend das
Zielprotein auf der Membran sichtbar gemacht werden (z.B. ECL, Amersham
Bioscience). Ein Antikörper
mit einer hohen Spezifität
für das
Zielprotein sollte im Idealfall nur das gewünschte Protein selbst erkennen.
Lokalisation des Zielproteins
Zur
Bestätigung
der im „in
silico"-Ansatz identifizierten
Membranlokalisation des Zielproteins werden verschiedene Verfahren
verwendet. Ein wichtiges und gut etabliertes Verfahren unter Verwendung
der vorstehend beschriebenen Antikörper ist die Immunfluoreszenz
(IF). Dazu werden Zellen etablierter Zelllinien benutzt, die entweder
das Zielprotein synthetisieren (Nachweis der RNA in der RT-PCR oder
des Proteins im Western Blot) oder aber mit Plasmid-DNA transfiziert
worden sind. Zur Transfektion von Zelllinien mit DNA sind die verschiedensten
Verfahren (z.B. Elektroporation, auf Liposomen basierende Transfektion,
Kalziumphosphatpräzipitation)
gut etabliert (z.B. Lemoine et al., Methods Mol. Biol. 75: 441-7,
1997). Das in die Zellen transfizierte Plasmid kann bei der Immunfluoreszenz
das unmodifizierte Protein kodieren oder aber auch unterschiedliche
Aminosäuremarker
an das Zielprotein koppeln. Die wichtigsten Marker sind z.B. das
fluoreszierende „green
fluorescent protein" (GFP)
in seinen verschiedenen differentiell fluoreszierenden Formen, kurze
Peptidsequenzen von 6-12 Aminosäuren, für die hoch
affine und spezifische Antikörper
zur Verfügung
stehen, oder die kurze Aminosäuresequenz Cys-Cys-X-X-Cys-Cys,
die über
ihre Cysteine spezifische fluoreszierende Substanzen binden kann
(Invitrogen). Zellen, die das Zielprotein synthetisieren, werden
z.B. mit Paraformaldehyd oder Methanol fixiert. Anschließend können die
Zellen bei Bedarf durch Inkubation mit Detergenzien (z.B. 0,2% Triton X-100)
permeabilisiert werden. Anschließend werden die Zellen mit
einem primären
Antikörper
inkubiert, der gegen das Zielprotein oder gegen einen der gekoppelten
Marker gerichtet ist. Nach einem Waschschritt wird der Ansatz mit
einem zweiten, mit einem fluoreszierenden Marker (z.B. Fluorescin,
Texas Red, Dako) gekoppelten Antikörper inkubiert, der an den ersten
Antikörper
bindet. Anschließend
werden die so markierten Zellen mit Glycerin überschichtet und mit Hilfe
eines Fluoreszenzmikroskops nach den Angaben des Herstellers analysiert.
Spezifische Fluoreszenzemissionen werden dabei, abhängig von
den eingesetzten Substanzen, durch spezifische Anregung erreicht.
Die Analyse erlaubt in der Regel die sichere Lokalisation des Zielproteins,
wobei zur Bestätigung
der Antikörperqualität und des
Zielproteins in Doppelfärbungen
zusätzlich
zum Zielprotein auch die gekoppelten Aminosäuremarker oder andere Markerproteine
angefärbt
werden, deren Lokalisation bereits in der Literatur beschrieben
ist. Ein Sonderfall stellt das GFP und seine Derivate dar, die direkt
angeregt werden können
und selbst fluoreszieren. Die Membranpermeabilität, die durch den Einsatz von Detergenzien
gesteuert werden kann, erlaubt in der Immunfluoreszenz die Demonstration,
ob ein immunogenes Epitop innerhalb oder außerhalb der Zelle lokalisiert
ist. Die Prädiktion
der ausgewählten
Proteine kann so experimentell untermauert werden. Alternativ kann
der Nachweis von extrazellulären
Domänen
mittels Durchflusszytometrie erfolgen. Dazu werden Zellen unter
nicht permeabilisierenden Bedingungen (z.B. mit PBS/Na-Azid/2% FCS/5
mM EDTA) fixiert und im Durchflusszytometer nach Angaben des Herstellers
analysiert. Nur extrazelluläre
Epitope können
bei diesem Verfahren von dem zu analysierenden Antikörper erkannt
werden. Im Unterschied zu Immunfluoreszenz kann durch Verwendung
von z.B. Propidiumiodid oder Trypanblau zwischen toten und lebenden
Zellen unterschieden werden und damit falsch positive Ergebnisse
vermieden werden.
Ein
weiterer wichtiger Nachweis erfolgt durch die Immunhistochemie (IHC)
an spezifischen Gewebeproben. Ziel dieses Verfahrens ist es, die
Lokalisation eines Proteins in einem funktionell intakten Gewebeverband
zu identifizieren. Die IHC dient im einzelnen dazu, um (1) die Menge
an Zielprotein in Tumor- und Normalgeweben abschätzen zu können, (2) zu analysieren, wie
viele Zellen in Tumor- und gesundem Gewebe das Zielgen synthetisieren,
und (3) den Zelltyp in einem Gewebe (Tumor, gesunde Zellen) zu definieren,
in dem das Zielprotein nachweisbar ist. Alternativ können die
Proteinmengen eines Zielgens durch Gewebsimmunfluoreszenz mittels
Digitalkamera und geeigneter Software (z.B. Tillvision, Till-photonics,
Deutschland) quantifiziert werden. Die Technologie ist häufig publiziert
worden, Details für Färbung und
Mikroskopie sind daher z.B. „Diagnostic Immunohistochemistry" von David J., MD
Dabbs ISBN: 0443065667 oder in „Microscopy, Immunohistochemistry,
and Antigen Retrieval Methods: For Light and Electron Microscopy" ISBN: 0306467704
zu entnehmen. Zu beachten ist, dass aufgrund der Eigenschaften von
Antikörpern
unterschiedliche Protokolle verwendet werden müssen (nachstehend ist ein Beispiel
beschrieben), um zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen.
In
der Regel werden histologisch definierte Tumorgewebe und als Referenz
vergleichbare gesunde Gewebe in der IHC eingesetzt. Als Positiv-
und Negativkontrollen können
dabei auch Zelllinien dienen, bei denen die Präsenz des Zielgens durch RT-PCR
Analysen bekannt ist. Eine Hintergrundkontrolle ist immer mitzuführen.
Formalin-fixierte
(ein anderes Fixierungsverfahren mit z.B. Methanol ist auch möglich) und
in Paraffin eingebettete Gewebestücke mit einer Dicke von 4μm werden
auf einem Glasträger
aufgebracht und z.B. mit Xylol deparaffiniert. Die Proben werden
mit TBS-T gewaschen und in Serum blockiert. Anschließend erfolgt
die Inkubation mit dem ersten Antikörper (Verdünnung: 1:2 bis 1:2000) für 1-18 Stunden,
wobei in der Regel affinitätsgereinigete
Antikörper
verwendet werden. Nach einem Waschschritt erfolgt eine ca. 30-60
minütige
Inkubation mit einem zweiten Antikörper, der mit einer Alkalischen
Phosphatase (alternativ: z.B. Peroxidase) gekoppelt und gegen den
ersten Antikörper
gerichtet ist. Anschließend
erfolgt eine Farbreaktion unter Verwendung der Alkalischen Phosphatase
(vgl. beispielsweise Shi et al., J. Histochem. Cytochem. 39: 741-748,
1991; Shin et al., Lab. Invest. 64: 693-702, 1991). Zum Nachweis
der Antikörper-Spezifität kann die
Reaktion durch vorherige Zugabe des Immunogens kompetitiert werden.
Analyse von Proteinmodifikationen
Sekundäre Proteinmodifikationen
wie zum Beispiel N- und O-Glykosylierungen oder Myristilierungen
können
die Zugänglichkeit
von immunogenen Epitopen behindern oder sogar ganz verhindern und damit
die Wirksamkeit von Antikörpertherapien
in Frage stellen. Zudem konnte vielfach nachgewiesen werden, dass
sich Art und Menge der sekundären Modifikationen
in Normal- und Tumorgewebe unterscheiden (z.B. Durand & Seta, 2000; Clin.
Chem. 46: 795-805; Hakomori, 1996; Cancer Res. 56: 5309-18). Die
Analyse dieser Modifikationen ist daher essentiell für den Therapieerfolg
eines Antikörpers.
Potentielle Bindestellen lassen sich durch spezifische Algorithmen
prädizieren.
Die
Analyse von Proteinmodifikationen erfolgt in der Regel im Western
Blot (siehe vorstehend). Vor allem Glykosylierungen, die in der
Regel eine Größe von mehreren
kDa haben, führen
zu einer größeren Gesamtmasse
des Zielproteins, die sich in der SDS-PAGE auftrennen lässt. Zum
Nachweis von spezifischen O- und N-glycosidischen Bindungen werden
Proteinlysate vor der Denaturierung durch SDS mit O- oder N-Glykosylasen
inkubiert (nach Angaben des jeweiligen Herstellers, z.B. PNgase,
Endoglykosidase F, Endoglykosidase H, Roche Diagnostics). Anschließend erfolgt
ein Western Blot wie vorstehend beschrieben. Bei Verringerung der
Größe eines
Zielproteins kann so nach Inkubation mit einer Glykosidase eine
spezifische Glykosylierung nachgewiesen und auf diesem Weg auch
die Tumorspezifität
einer Modifikation analysiert werden.
Funktionsanalyse des Zielgens
Die
Funktion des Zielmoleküls
kann entscheidend für
seinen therapeutischen Nutzen sein, so dass funktionelle Analysen
ein wichtiger Baustein bei der Charakterisierung von therapeutisch
nutzbaren Molekülen
sind. Die Funktionsanalyse kann entweder in Zellen in Zellkulturexperimenten
oder aber in vivo mit Hilfe von Tiermodellen erfolgen. Dabei wird das
Gen des Zielmoleküls
entweder durch Mutation ausgeschaltet („knockout") oder aber die Zielsequenz in die Zelle
bzw. den Organismus eingefügt („knockin"). Man kann so funktionelle
Veränderungen im
zellulären
Kontext einerseits durch den Funktionsverlust des zu analysierenden
Genes („loss
of function") analysieren.
Im zweiten Fall lassen sich Veränderungen
analysieren, die durch die Ergänzung
des analysierten Genes verursacht werden („gain of function").
a. Funktionsanalyse in
Zellen
Transfektion.
Zur Analyse des „gain
of function" muss
das Gen des Zielmoleküls
in die Zelle transferiert werden. Dazu werden Zellen mit einer DNA
tansfiziert, die die Synthese des Zielmoleküls erlauben. In der Regel steht
das Gen des Zielmoleküls
dabei unter Kontrolle eines starken eukaryontischen Promotors (z.B.
Cytomegalievirus-Promotor; CMV). Zur Transfektion von Zelllinien
mit DNA sind die verschiedensten Verfahren (z.B. Elektroporation, auf
Liposomen basierende Transfektion, Kalziumphosphatpräzipitation)
gut etabliert (z.B. Lemoine et al., Methods Mol. Biol. 75: 441-7,
1997). Das Gen kann dabei entweder ohne genomische Integration transient
oder aber mit genomischer Integration nach Selektion mit z.B. Neomycin
stabil synthetisiert werden.
RNA
interference (siRNA). Eine Expressionsinhibition des Zielgens, die
unter Umständen
einen vollständigen
Funktionsverlust des Zielmoleküls in
Zellen induziert, kann durch die „RNA interference" (siRNA) Technologie
in Zellen erzeugt werden (Hannon, GJ. 2002. RNA interference. Nature
418: 244-51; Czauderna et al. 2003. Nucl. Acid Res. 31: 670-82).
Dazu werden Zellen mit kurzen, ca. 20-25 Nukleotide langen, doppelsträngigen RNA
Molekülen transfiziert,
die für
das Zielmolekül
spezifisch sind. Ein enzymatischer Prozess führt anschließend zum Abbau
der spezifischen RNA des Zielgens, was in einer verminderten Expression
des Zielproteins resultiert, und ermöglicht damit die funktionelle
Analyse des Zielgens.
Zelllinien,
die mittels Transfektion oder siRNA modifiziert wurden, können anschließend auf
unterschiedliche Art und Weise analysiert werden. Nachstehend sind
die geläufigsten
Beispiele aufgeführt.
1. Proliferation und Zellzyklusverhalten
Eine
Vielzahl von Verfahren sind zur Analyse der Zellproliferation etabliert
und werden von verschiedenen Unternehmen kommerziell angeboten (z.B.
Roche Diagnostics, Invitrogen, Details zu den Testverfahren sind
in den zahlreichen Applikationsprotokollen beschrieben). Die Zellzahl
in Zellkulturexperimenten lässt
sich durch einfaches Auszählen oder
durch kolometrische Tests ermitteln, die die metabolische Aktivität der Zellen
messen (z.B. wst-1, Roche Diagnostics). Metabolische Testverfahren messen
indirekt über
enzymatische Marker die Zellzahl in einem Experiment. Direkt kann
die Zellproliferation durch Analyse der DNA Syntheserate z.B. durch
Zugabe von Bromdesoxyuridin (BrdU) gemessen werden, der Nachweis
des integrierten BrdU erfolgt über
spezifische Antikörper
kolometrisch.
2. Apoptose und Zytotoxizität
Eine
große
Anzahl von Testsystemen zum Nachweis von zellulärer Apoptose und von Zytotoxizität sind verfügbar. Ein
entscheidendes Charakteristikum ist die spezifische, enzymabhängige Fragmentierung
der genomischen DNA, die irreversibel ist und sicher zum Tod der
Zelle fuhrt. Verfahren zum Nachweis dieser spezifischen DNA Fragmente
sind kommerziell erhältlich.
Als zusätzliches
Verfahren steht der „TUNEL
assay" zur Verfügung, der
DNA Einzelstrangbrüche
auch in Gewebeschnitten nachweisen kann. Zytotoxizität wird vor
allem über
eine veränderte
Zellpermeabilität
nachgewiesen, die als Marker für den
Vitalitätszustand
von Zellen dient. Dazu werden entweder im Zellkulturüberstand
Marker analysiert, die normalerweise intrazellulär zu finden sind. Alternativ
kann auch die Aufnahmefähigkeit
von Farbmarkern analysiert werden, die von intakten Zellen nicht aufgenommen
werden. Die bekanntesten Beispiele für Farbmarker sind Trypanblau
und Propidiumiodid, ein üblicher
intrazellulärer
Marker ist die Laktatdehydrogenase, die im Überstand enzymatisch nachgewiesen
werden kann. Unterschiedliche Testsysteme stehen von verschiedenen
kommerziellen Anbietern (z.B. Roche Diagnostics, Invitrogene) zur
Verfügung.
3. Migrationsassay
Die
Fähigkeit
von Zellen zur Migration wird in einem spezifischen Migrationstest
vorzugsweise mit Hilfe einer Boyden Kammer (Corning Costar) analysiert
(Cinamon G., Alon R. J. Immunol. Methods. 2003 Feb; 273(1-2):53-62;
Stockton et al. 2001. Mol. Biol. Cell. 12: 1937-56). Dazu werden
Zellen auf einem Filter mit spezifischer Porengröße kultiviert. Zellen, die
migrieren können,
sind in der Lage, durch diesen Filter in ein weiteres darunter liegendes
Kulturgefäß zu wandern.
Eine anschließende
mikroskopische Analyse erlaubt dann die Bestimmung eines möglicherweise
veränderten
Migrationsverhaltens, dass durch den „gain of function" bzw. „loss of
function" des Zielmoleküls induziert
wurde.
b. Funktionsanalyse in
Tiermodellen
Alternativ
zu Zellkulturexperimenten bieten sich zur Analyse der Zielgenfunktion
aufwendige in vivo Experimente in Tiermodellen an. Diese Modelle haben
im Vergleich zu den zellbasierenden Verfahren den Vorteil, dass
sie Fehlentwicklungen bzw. Krankheiten nachweisen können, die
erst im Kontext des gesamten Organismus nachweisbar sind. Eine Vielzahl
von Modellen für
humane Erkrankungen sind inzwischen verfügbar (Abate-Shen & Shen. 2002. Trends
in Genetics S1-5; Matsusue et. al. 2003. J. Clin. Invest. 111:737-47).
Verschiedene Tiermodelle wie zum Beispiel Hefe, Nematoden oder Zebrafische sind
inzwischen intensiv charakterisiert worden. Bevorzugte Modelle sind
aber im Vergleich zu anderen Spezies mammale Tiermodelle wie zum
Beispiel die Maus (Mus musculus), weil sie die biologischen Prozesse
im humanen Kontext am besten abbilden können. Für Mäuse sind in den letzten Jahren
sowohl transgene Verfahren etabliert worden, die neue Gene in das
Mausgenom integrieren („gain
of function"; Jegstrup
I. et al. 2003. Lab Anim. 2003 Jan.;37(1):1-9). Alternativ werden
durch andere methodische Ansätze
Gene im Mausgenom ausgeschaltet und so ein Funktionsverlust eines
gewünschten
Gens induziert (knockout Modelle, „loss of function"; Zambrowicz BP & Sands AT. 2003.
Nat. Rev. Drug Discov. 2003 Jan;2(1):38-51; Niwa H. 2001. Cell Struct.
Funct. 2001 Jun;26(3):137-48.); technische Details sind vielfältig publiziert.
Nach
Generierung der Mausmodelle können Veränderungen,
die durch das Transgen bzw. durch den Funktionsverlust eines Gens
induziert wurden, im Kontext des Gesamtorganismus analysiert werden
(Balling R, 2001. Ann. Rev. Genomics Hum. Genet. 2:463-92). So sind
zum Beispiel Verhaltenstests genauso wie biochemische Untersuchen
etablierter Blutparameter möglich.
Histologische Analysen, Immunhistochemie oder die Elektronenmikroskopie
ermöglichen
die Charakterisierung von Veränderungen auf
zellulärer
Ebene. Das spezifische Expressionsmuster eines Genes kann durch
eine in situ Hybridisierung nachgewiesen werden (Peters T. et. al.
2003. Hum. Mol. Genet 12: 2109-20).