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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer haptischen
Fahrerrückmeldung
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 und eine Vorrichtung
zur Erzeugung einer haptischen Fahrerrückmeldung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruches 13.
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Ein
derartiges Verfahren bzw. eine derartige Vorrichtung sind aus der
US 6,226,592 B1 bekannt. Der
Fahrer erhält
am Lenkbedienelement eine haptische Rückmeldung, wenn sich das Fahrzeug
der Fahrspurbegrenzung nähert.
Diese haptische Rückmeldung
soll so ausgebildet sein, dass der Fahrer das Gefühl erhält, dass
die Fahrspur im Bereich der Fahrspurbegrenzung erhöht ist.
Alternativ oder zusätzlich
dazu können
Vibrationen erzeugt werden, insbesondere um so genannte Rüttelschwellen („Speed-Bumps") zu simulieren.
Die Fahrerrückmeldung
dient hier demnach zur Unterstützung
des Fahrers bei der Spurhaltung.
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Ausgehend
hiervon ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Verfahren
bzw. die Vorrichtung der eingangs genannten Art zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 und eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 13
gelöst.
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Zunächst wird
der Istfahrzustand des Fahrzeugs erfasst und ausgewertet, wobei
eine Rückmeldeeinrichtung
zur Erzeugung der haptischen Fahrerrückmeldung am Lenkbedienelement
in Abhängigkeit vom
Auswerteergebnis angesteuert wird. Ist eine haptische Fahrerrückmeldung
notwendig, so ruft die Rückmeldeeinrichtung
eine Erregungsgröße mit sinusförmigem zeitlichen
Verlauf hervor, die die haptische Fahrerrückmeldung erzeugt. Durch den
sinusförmigen
zeitlichen Verlauf der Erregungsgröße erhält der Fahrer am Lenkbedienelement
eine deutlich spürbare
Fahrerrückmeldung,
die aufgrund ihres Verlaufs gleichzeitig verhindert, dass der Fahrer
durch eine ruckartige, plötzliche
haptische Fahrerrückmeldung
erschrickt bzw. verunsichert oder irritiert wird. Zudem kann der
Fahrer die durch die sinusförmige Erregungsgröße erzeugte
haptische Fahrerrückmeldung
gut von durch Fahrbahnunebenheiten verursachten Rückwirkungen
auf das Lenkbedienelement unterscheiden.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des Verfahrens ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Vorteilhafterweise
ist die sinusförmige
Erregungsgröße parameterabhängig. Insbesondere
wird dabei zumindest einer der Parameter der Erregungsgröße abhängig vom
Istfahrzustand des Fahrzeugs und/oder Umgebungsbedingungen bestimmt.
Dadurch besteht die Möglichkeit, über die
Parameter der Erregungsgröße die haptische
Fahrerrückmeldung
an den Istfahrzustand und/oder die aktuellen Umgebungsbedingungen
anzupassen.
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Hierbei
kann auch ein Sollfahrzustand bestimmt werden und zumindest einer
der Parameter der Erregungsgröße abhängig von der
Fahrzustandsabweichung zwischen Sollfahrzustand und Istfahrzustand
des Fahrzeugs bestimmt werden. Der Fahrer kann somit über die
Fahrerrückmeldung
informiert werden, wie groß die
tatsächliche
Fahrzustandsabweichung zwischen Sollfahrzustand und Istfahrzustand
des Fahrzeugs ist. Die Fahrzustandsabweichung kann hierbei als Maß für die Kritikalität des momentan
vorliegenden Istfahrzustandes des Fahrzeugs dienen.
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Es
ist weiterhin vorteilhaft, wenn ein erster Parameter von einem Phasenwert
gebildet ist, der die Phasenverschiebung der sinusförmigen Erregungsgröße angibt. Über den
Phasenwert kann die Erregungsgröße derart
phasenverschoben werden, dass zu Beginn der haptischen Fahrerrückmeldung am
Lenkbedienelement ein Rückmeldungsmoment erzeugt
wird, das die Richtung angibt, in die der Fahrer das Lenkbedienelement
zur Verbesserung bzw. Stabilisierung des Istfahrzustandes des Fahrzeugs bewegen
soll.
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Dadurch
dass die Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung variabel ist und
insbesondere derart gewählt
wird, dass der Endwert der Erregungsgröße im Wesentlichen gleich Null
ist, bleibt auch keine Beeinflussung des Lenkwinkels und/oder des
Fahrzeugkurses erhalten, wenn die haptische Fahrerrückmeldung
beendet wird.
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Die
Erregungsgröße kann
ferner einen Sinusanteil und einen einen zweiten Parameter bildenden Offsetwert
aufweisen, wobei der Offsetwert den Sinusanteil derart korrigiert,
dass der Startwert der Erregungsgröße zu Beginn der Erzeugung
der haptischen Fahrerrückmeldung
gleich Null ist. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass der Verlauf
der Erregungsgröße keinen
Sprung aufweist, was zu einem plötzlichen
Ruck am Lenkbedienelement führen
würde.
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Es
ist außerdem
vorteilhaft, wenn ein dritter Parameter von einem Amplitudenwert
gebildet ist, der die Amplitude der sinusförmigen Erregungsgröße angibt.
Beispielsweise kann die Amplitude abhängig von der Kritikalität des Istfahrzustandes
des Fahrzeugs bestimmt werden. Je kritischer der Istfahrzustand
ist, desto größer kann
der Amplitudenwert gewählt
werden, um dem Fahrer die Kritikalität des Istfahrzustandes aufzuzeigen.
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Dadurch,
dass ein vierter Parameter von einer Periodendauer der sinusförmigen Erregungsgröße gebildet
ist, ergibt sich eine weitere Variationsmöglichkeit für die haptische Fahrerrückmeldung.
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Die
haptische Fahrerrückmeldung
kann dann erzeugt werden, wenn das Fahrzeug durch den Fahrer unbeabsichtigt
die Fahrspur verlässt.
Der Fahrer wird dabei beim Verlassen der Fahrspur durch die haptische
Fahrerrückmeldung
informiert und gewarnt.
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Dabei
kann die Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung insbesondere in Abhängigkeit
von der Breite einer die aktuelle Fahrspur für das Fahrzeug begrenzenden
Fahrspurmarkierung variiert werden. Die Breite der Fahrspurmarkierung,
die unbeabsichtigterweise überfahren
wird, kann beispielsweise von einem Spurerfassungssystem bestimmt
werden.
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Dadurch,
dass zumindest einer der Parameter der Erregungsgröße während der
Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung
variierbar ist, kann der Fahrer über
eine sich verändernde
Situation bzw. einen sich verändernden
Istfahrzustand informiert werden. Dabei ist es beispielsweise möglich dem
Fahrer eine zunehmende oder abnehmende Kritikalität des Istfahrzustandes
durch die haptische Fahrerrückmeldung
anzuzeigen.
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Im
Folgenden werden das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung anhand
der beigefügten
Zeichnung näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
in blockschaltbildähnlicher
Darstellung,
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2 eine
schematische Darstellung eines beispielhaften Istfahrzustandes und
eines beispielhaften Sollfahrzustandes anhand eines Fahrzeugs auf
einer Fahrspur in Draufsicht,
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3 eine
schematische Darstellung eines Lenkbedienelementes und
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4 den
zeitlichen Verlauf einer ersten Erregungsgröße und einer zweiten Erregungsgröße.
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In 1 ist
eine Vorrichtung 5 zur Durchführung eines Verfahrens zur
Erzeugung einer haptischen Fahrerrückmeldung an einem Lenkbedienelement 6 eines
Fahrzeugs 4 dargestellt. Das Lenkbedienelement 6 ist
von einem Lenkrad 7 gebildet, das über eine Lenksäule 8 mit
einem Lenkaktuator 9 verbunden ist. Der Lenkaktuator 9 dient
zur Einstellung des Lenkwinkels 6 an den lenkbaren Fahrzeugrädern 10.
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Die
Lenksäule 8 weist
einen mit dem Lenkrad 7 verbundenen ersten Lenksäulenabschnitt 14 und
einen mit dem Lenkaktuator 9 verbundenen zweiten Lenksäulenabschnitt 15 auf.
Beim Ausführungsbeispiel
nach 1 ist zwischen diesen beiden Lenksäulenabschnitten 14, 15 eine Überlagerungseinrichtung 16 vorgesehen,
deren Ausgang 17 mit dem zweiten Lenksäulenab schnitt 15 verbunden
ist, und deren erster Eingang 18 mit dem ersten Lenksäulenabschnitt 14 verbunden
ist. Ein zweiter Eingang 19 der Überlagerungseinrichtung 16 ist
mit einer beispielsgemäß von einem
Elektromotor gebildeten Rückmeldeeinrichtung 20 verbunden.
Die Überlagerungseinrichtung 16 überlagert
den am ersten Eingang 18 durch die Bedienung des Lenkrades 7 eingestellten
Lenkradwinkel α und
den durch die Rückmeldeeinrichtung 20 am
zweiten Eingang 19 eingestellten Überlagerungswinkel β zu einem
Ausgangswinkel γ am
Ausgang 17 der Überlagerungseinrichtung. Der
Ausgangswinkel γ wird
durch den Lenkaktuator 9 in den Lenkwinkel δ umgesetzt.
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Die
Ansteuerung der Rückmeldeeinrichtung 20 erfolgt
durch eine Auswerteeinrichtung 25. Die Ansteuerung der
Rückmeldeeinrichtung 20 wird
bei dem hier bevorzugten Ausführungsbeispiel
in Abhängigkeit
einer Fahrzustandsabweichung zwischen einem Sollfahrzustand und
einem Istfahrzustand des Fahrzeugs 4 durchgeführt. Der
Istfahrzustand des Fahrzeugs 4 wird durch entsprechende
Ermittlungseinrichtungen des Fahrzeugs 4 bestimmt. Bei
dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
weist das Fahrzeug 4 ein Spurhaltesystem 26 auf,
das eine in Fahrtrichtung des Fahrzeugs 4 gesehen linksseitige Fahrbahnmarkierung 30 und
eine rechtsseitige Fahrbahnmarkierung 31 einer Fahrspur 32 erfasst,
woraus ein Sollfahrkurs 33 auf der Fahrspur 32 ermittelt werden
kann. Die Fahrzustandsabweichung wird gemäß 2 durch
den Gierwinkel ψ zwischen
der Längsachse 35 des
Fahrzeugs 4 und einer Tangenten 36 an der Stelle
der aktuellen Fahrzeugposition an den Sollfahrkurs 33 und
durch die Abstand Δl
von der linksseitigen Fahrbahnmarkierung 30 und den Abstand Δr von der
rechtsseitigen Fahrbahnmarkierung 31 bestimmt. Der Gierwinkel ψ des Fahrzeugs 4 relativ
zum Sollfahrkurs 33 und die beiden Abstände Δl, Δr zu den Fahrbahnmarkierungen 30, 31 werden vom
Spurhaltesystem 26 an die Auswerteeinrichtung 25 übermittelt.
Unter Berücksichti gung
des Gierwinkels ψ und
den Abständen Δl, Δr zu den
Fahrbahnmarkierungen 30, 31, erfolgt dann die
Ansteuerung der Rückmeldeeinrichtung 20 durch
die Auswerteeinrichtung 25.
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Zur
Erzeugung der haptischen Fahrerrückmeldung
am Lenkrad
7 wird durch die Rückmeldeeinrichtung
20 eine
Erregungsgröße E mit
einem sinusförmigen
zeitlichen Verlauf hervorgerufen. Bei der Vorrichtung
5 gemäß
1 handelt
es sich bei der Erregungsgröße E um
den von der Rückmeldeeinrichtung
20 an
den zweiten Eingang
19 der Überlagerungseinrichtung
16 übertragenen Überlagerungswinkel β. Die Erregungsgröße E wird
durch folgende Gleichung angegeben:
mit den Parametern
A:
Amplitudenwert mit A>0,
T:
Periodendauer,
Φ:
Phasenwert und
K: Offsetwert,
wobei
einen Sinusanteil der Erregungsgröße E darstellt
und K = sinΦ gewählt ist.
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Die
in der Funktion der Erregungsgröße E enthaltenen
Parameter können
einerseits fest vorgegeben sein und sind bei dem hier bevorzugten
Ausführungsbeispiel
variabel bestimmbar. Dabei können die
Parameter vom Istfahrzustand des Fahrzeugs und/oder von Umgebungsbedingungen,
wie z. B. der Kurvenkrümmung,
dem Reibwert zwischen Reifen und Fahrbahnoberfläche, der Breite der Fahrspur zwischen
den beiden Fahrspurmarkierungen 30, 31, usw. abhängen
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Beim
Ausführungsbeispiel
bildet der Phasenwert Φ einen
ersten Parameter der Erregungsgröße E, der
die Phasenverschiebung des Sinusanteils bestimmt. Bei der Verwendung
eines Lenksystems mit Überlagerungseinheit 16,
wie dies durch die durchgezogenen Linien in 1 dargestellt
ist, wird der Phasenwert Φ zu
Null gewählt,
wodurch auch der Offsetwert zu Null wird. Für die den Überlagerungswinkel β bildende
Erregungsgröße E ergibt
sich in diesem Fall eine Sinusfunktion mit der Amplitude A und der
Periodendauer T. Auf diese Weise wird dem vom Fahrer über das
Lenkrad 7 eingestellten Lenkradwinkel α für die Dauer der haptischen
Fahrerrückmeldung
ein sinusförmiger Überlagerungswinkel β überlagert,
so dass der Fahrzeugkurs des Fahrzeugs 4 nicht nachhaltig
beeinflusst wird. Bei dieser Wahl der Parameter ändert sich der Ausgangswinkel γ um den Amplitudenwert
A – der
beispielsweise etwa 2° betragen
kann – während einer
vollständigen
Sinusperiode einmal nach links und einmal nach rechts. Die haptische
Fahrerrückmeldung
wird dabei durch ein Rückwirkungsmoment
erzielt, das für
den Fahrer während
der Erzeugung der vom Überlagerungswinkel β gebildeten
Erregungsgröße E am
Lenkrad 7 spürbar
ist.
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Bei
einer alternativen Ausführung
der Vorrichtung 5 kann die Rückmeldeeinrichtung 20 als
Momentensteller ausgeführt
sein, der auf den mit dem Lenkrad 7 verbundenen ersten
Lenksäulenabschnitt 14 einwirkt
und mithin ein Lenkradmoment ML zur haptischen Fahrerrückmeldung
erzeugen kann, wie dies durch die gepunktete Linie in 1 dargestellt ist.
Bei dieser Ausführung
ist die Erregungsgröße E durch
ein von der Rückmeldeeinrichtung 20 erzeugtes
Moment M gebildet. Die Überlagerungseinrichtung 16 entfällt bei
dieser Ausführungsform.
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Bei
dieser alternativen Ausführungsform
der Vorrichtung 5 mit einer als Momentensteller ausgebildeten
Rückmeldeeinrichtung 20 ohne Überlagerungseinrichtung 16 wird
der Phasenwert Φ abhängig vom
Gierwinkel ψ zwischen
der Längsachse 35 des Fahrzeugs 4 und
der Tangenten 36 an dem Sollfahrzeugkurs 33 bestimmt.
Beispielsweise wird der Phasenwert Φ zu + π / 2 gewählt, wenn der Gierwinkel ψ größer als
Null ist und der Phasenwert Φ wird
zu - π / 2 gewählt,
wenn der Gierwinkel ψ kleiner
als Null ist. Dadurch wird erreicht, dass das am Lenkrad 7 als
haptische Fahrerrückmeldung
spürbare
Lenkradmoment ML zu Beginn der haptischen Fahrerrückmeldung
der Drehrichtung des Lenkrades 7 entspricht, die die vom Gierwinkel γ gebildete
Fahrzustandsabweichung betragsmäßig verringern
würde.
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Durch
die Phasenverschiebung des Sinusanteils der Erregungsgröße E könnte es
zum Zeitpunkt t = 0 zu Beginn der haptischen Fahrerrückmeldung
zu einem sprungartigen Anstieg der Erregungsgröße kommen, je nachdem wie der
Phasenwert Φ gewählt ist.
Um dies zu vermeiden, weist die Erregungsgröße E einen dritten Parameter
auf, der durch den Offsetwert K gebildet ist und vom Sinusanteil
der Erregungsgröße E abgezogen
wird. Der Offsetwert ist so gewählt,
dass sich die Erregungsgröße E zum Zeitpunkt
t = 0 zu Null ergibt, so dass der Offsetwert K = sinΦ zu wählen ist
.
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Der
Amplitudenwert A stellt einen dritten Parameter dar und gibt die
Amplitude der sinusförmigen Erregungsgröße E an.
Der Amplitudenwert A wird abhängig
von der Kritikalität
des Istfahrzustandes bestimmt. Dabei kann der Amplitudenwert A umso
größer gewählt werden,
je größer die
Fahrzustandsabweichung zwischen Sollfahrzustand und Istfahrzustand
des Fahr zeugs 4 ist. Bezogen auf das vorliegende Ausführungsbeispiel
wird der Amplitudenwert A umso größer festgelegt, je größer der
Betrag des Gierwinkels γ ist.
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Ein
weiterer, vierter Parameter ist von der Periodendauer T des Sinusanteils
der Erregungsgröße E gebildet. Bei dem hier beschriebenen bevorzugten
Ausführungsbeispiel
wird die Periodendauer T abhängig
vom Istfahrzustand des Fahrzeugs ermittelt. Die Periodendauer T
kann dabei z.B. von der Fahrzeugquergeschwindigkeit vy des
Fahrzeugs 4 relativ zur Fahrspur 32 abhängen. Je
größer der
Betrag der Fahrzeugquergeschwindigkeit vy ist,
desto kleiner wird die Periodendauer T festgelegt.
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Die
Fahrzeugquergeschwindigkeit vy lässt sich
aus der beispielsweise durch Längsgeschwindigkeitserfassungsmittel 40 erfassten
Fahrzeuglängsgeschwindigkeit
vx und dem Gierwinkel ψ zwischen Fahrzeuglängsachse 35 und
der Tangenten 36 an den Sollfahrzeugkurs 33 ermitteln.
Anstelle der Fahrzeuglängsachse 35 kann
zur Erhöhung
der Genauigkeit der Bestimmung der Fahrzugquergeschwindigkeit auch
die tatsächliche
Bewegungsrichtung des Fahrzeugs 4 verwendet werden, so
dass sich der zur Berechung der Fahrzeugquergeschwindigkeit vy verwendete Winkel aus der Summe von Gierwinkel ψ und den
Schwimmwinkel des Fahrzeugs 4 ergibt. Der Schwimmwinkel
kann dabei beispielsweise aus der Fahrzeugkinematik ermittelt werden.
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Es
ist möglich,
die Parameter lediglich einmal zu Beginn der haptischen Fahrerrückmeldung
zu ermitteln und dann während
der haptischen Fahrerrückmeldung
unverändert
beizubehalten. Alternativ dazu ist es auch möglich, zumindest einen der
Parameter auch während
der haptischen Fahrerrückmeldung
variieren zu können.
Beispielsweise kann der Amplitudenwert A auch während der haptischen Fahrerrückmeldung
betragsmäßig anstei gen,
wenn die Kritikalität
des Istfahrzustandes des Fahrzeugs 4 zunimmt, z.B. der
Betrag des Gierwinkels ψ ansteigt. Umgekehrt
kann der Amplitudenwert A abnehmen, wenn die Kritikalität des Istfahrzustandes
des Fahrzeugs 4 abnimmt, z. B. der Betrag des Gierwinkels ψ kleiner
wird. Auch die Periodendauer T könnte
in Abhängigkeit
von der Fahrzeugquergeschwindigkeit vy ansteigen
bzw. abnehmen, wenn die Fahrzeugquergeschwindigkeit vy betragsmäßig abnimmt
bzw. ansteigt.
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Die
Parameter der Erregungsgröße E sind jeweils
durch einen unteren Grenzwert und einen oberen Grenzwert begrenzt
und können
somit nur innerhalb vorgegebener Grenzen – vom unteren Grenzwert bis
zum oberen Grenzwert – variiert
werden.
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Bei
der vorliegenden Ausführungsform
wird das Verfahren zur haptischen Fahrerrückmeldung bzw. die Vorrichtung 5 zur
haptischen Fahrerrückmeldung
in Verbindung mit einem Spurhaltesystem 26 eingesetzt.
Dabei wird die haptische Fahrerrückmeldung
dann erzeugt, wenn das Fahrzeug 4 die Fahrspur 32 verlässt, ohne
dass der Fahrer dies beabsichtigen würde. Ein beabsichtigtes Verlassen
der Fahrspur 32 kann beispielsweise aus der Betätigung des
Fahrtrichtungsanzeigers durch den Fahrer abgeleitet werden. Bei
dieser Anwendung kann durch das Spurhaltesystem 26 auch
die Breite B der Fahrspurbegrenzungen 30, 31,
z. B. mittels einer Bildverarbeitungseinheit, erfasst werden. Die
Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung
bzw. die Dauer der die haptische Fahrerrückmeldung erzeugenden Erregungsgröße E kann
dabei abhängig
von der Breite derjenigen Fahrspurmarkierung 30, 31 variiert
werden, die durch das Fahrzeug 4 zu überfahren werden droht.
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Beispielsweise
ist gemäß 2 die
linksseitige Fahrspurmarkierung 30 weniger breit als die rechtsseitige
Fahrspurmarkierung 31. In der dargestellten Situation in 2 droht das
Fahrzeug über die
linksseitige Fahrspurmarkierung 30 die Fahrspur 32 zu
verlassen. Die Dauer der beim Annähern bzw. Überfahren der linksseitigen
Fahrspurmarkierung 30 durch die Erregungsgröße E hervorgerufene
haptische Fahrerrückmeldung
wäre dann
geringer als die Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung beim Verlassen der
Fahrspur 32 über
die rechtsseitige Fahrspurmarkierung 31. Je geringer die
Breite B der Fahrspurmarkierung 30, 31 ist, desto
kürzer
wird die Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung gewählt. Einfluss
auf die Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung kann zusätzlich auch
die benötigte
Zeitdauer zum Überfahren
einer der Fahrbahnmarkierungen 30, 31 haben.
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Zwischen
einer oder mehrerer Perioden der Erregungsgröße E können jeweils Pausenzeiten vorgesehen
sein, wodurch sozusagen eine Pulsfolge mit zeitlich beabstandeten
Sinusperioden entsteht. Entsprechend entsteht dadurch eine haptische
Fahrerrückmeldung
mit mehreren zeitlich beabstandeten Lenkradmoment-Pulsen.
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Die
Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung
ist variabel. Sie kann vor Beginn der haptischen Fahrerrückmeldung
ermittelt und vorgegeben werden und/oder auch noch während der
haptischen Fahrerrückmeldung
verändert
werden. Die Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung ist beispielsgemäß derart
gewählt,
dass der Endwert der Erregungsgröße E in
etwa gleich Null ist.
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Beim
bevorzugten Ausführungsbeispiel
ist die Dauer der haptischen Fahrerrückmeldung durch die Anzahl
von Perioden der Erregungsgröße E vorgegeben.
Die Dauer der Erregungsgröße E wird
hierbei als ganzzahliges Vielfaches der Periodendauer T gewählt. Die
Anzahl der Perioden kann dabei beispielsweise von einer bis fünf Perioden
variiert werden.
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In 4 sind
der Verlauf einer ersten Erregungsgröße E1 (strichpunktierte Linie)
und der Verlauf einer zweiten Erregungsgröße E2 (durchgezogene Linie)
für eine
Vorrichtung 5 dargestellt, bei der die Rückmeldeeinrichtung 20 als
Momentensteller ausgebildet ist und die keine Überlagerungseinrichtung 16 aufweist.
Bei der ersten Erregungsgröße E1 ist der
Phasenwert φ = π / 2 gewählt, so
dass sich der Offsetwert K = -1 ergibt. Die strichpunktiert dargestellte erste
Erregungsgröße E1 ruft
an Lenkrad 7 ein sich in gleicher Weise wie die erste Erregungsgröße E1 änderndes
Lenkradmoment ML1 im Uhrzeigersinn hervor (vgl. 3).
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Bei
der zweiten Erregungsgröße E2 ist
der Phasenwert φ =
- π / 2 gewählt,
wodurch sich der Offsetwert K = 1 ergibt. Am Lenkrad 7 verursacht
die zweite Erregungsgröße E2 ein
sich in gleicher Weise wie die zweite Erregungsgröße E2 änderndes
Lenkradmoment ML2 entgegen dem Uhrzeigersinn, wie dies in 3 dargestellt
ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
und die erfindungsgemäße Vorrichtung 5 zur
Erzeugung einer haptischen Fahrerrückmeldung am Lenkrad 7 sind
nicht nur in Verbindung mit einem Spurhaltesystem 26 einsetzbar,
sondern können
bei allen Fahrzeugsystemen eingesetzt werden, bei denen der Fahrer
durch eine haptische Fahrerrückmeldung
informiert werden soll. Eine derartige haptische Fahrerrückmeldung
könnte
beispielsweise als Aufforderung zur Überprüfung der aktuellen Fahrzeuglängsgeschwindigkeit,
des aktuell gewählten
Ganges oder des aktuellen Fahrzeugkurses des Fahrzeugs 4 verwendet
werden. Ferner kann die haptische Fahrerrückmeldung den Fahrer vor voraus
liegenden Gefahrenstellen wie Kurven, Kreuzungen oder Bahnübergängen warnen.
Es ist weiterhin möglich,
den Fahrer mit tels der haptischen Fahrerrückmeldung auf erkannte Kollisionsgefahren
aufmerksam zu machen, wenn beispielsweise seitlich neben dem Fahrzeug
oder in Richtung des aktuellen Fahrzeugkurses des Fahrzeugs 4 sich
annähernde
Objekte erkannt wurden.