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Die
Erfindung betrifft eine photonische Kristallstruktur (photonic crystal
structure PCS), welche vor allem als frequenzselektiver Reflektor
oder als diffraktiver, polarisationsabhängiger Strahlenteiler (DPBS)
mit einer extremen Kontraststeigerung zwischen dem transmittierten
und dem reflektierten Lichtstrahl in einem breiten Spektralbereich
anwendbar sind.
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Polarisationsstrahlenteiler
der genannten Art werden häufig
auf der Basis hochfrequenter Gitter (zero order grating ZOG) hergestellt.
Solche Gitter zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß die Gitterperiode
kleiner als die Wellenlänge
des eingestrahlten Lichtes ist, für die das Gitter konstruiert
ist. Für die
Nutzwellenlängen
verhält
sich ein solches Gitter wie ein doppelbrechendes Medium. Dieses
führt zu einem
anisotropen Verhalten sowohl in Bezug auf die Reflexion, als auch
auf die Transmission des auftreffenden Lichtes, so daß ein derartiges
Gitter als Polarisationsstrahlenteiler Verwendung finden kann. Die Gitter
sind so ausgeführt,
daß parallele
Stäbe aus
Al oder Ag auf einem Substrat, z. B. aus Glas oder einem anderen
geeigneten Werkstoff, angeordnet werden. In Analogie zur Polarisation
für den
infraroten Spektralbereich werden solche ZOG auch als „wire grid"-Polarisatoren bezeichnet.
So ist eine wichtige Kenngröße für diese
Gitter der Füllfaktor
f als Verhältnis
zwischen der Breite des binären
Gitters (Stabbreite) ω und
der Gitterperiode Λ.
Der Quotient aus der Höhe
des Gitterstabes und der Stegbreite ω wird allgemein als Aspektverhältnis bezeichnet.
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Polarisationsstrahlenteiler
in Form von Photonischen Kristallen, im folgenden PC (photonic crystal)
genannt, werden als Gitter mit einer Gitterperiode verwendet, welche
im Allgemeinen kleiner ist als die oder gleich der Wellenlänge des
eingestrahlten Lichtes ist. Für
die Nutzwellenlängen
verhält
sich ein solches Gitter wie ein doppelbrechendes Medium.
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So
sind auf Grund dieser Tatsache diffraktive optische, als Strahlenteiler
verwendete Elemente bekannt, mit denen ein in einem Winkel auffallender
unpolarisierter Lichtstrahl in zwei Polarisationskomponenten TE
und TM aufgespaltet wird, wobei die TE-Komponente als Nutzlicht
in Reflexion r und die TM-Komponente als Nutzlicht in Transmission
t auftritt. Diese Polarisationskomponenten werden auch als s- und
p-Polarisationen
bezeichnet.
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In
der
US-PS 6 243 199 ist
ein Polarisationsstrahlenteiler beschrieben, bei welchem auf einem Substrat
dünne parallele
Gitterstäbe
angeordnet sind. Diese dünnen
Gitterstäbe
wirken zusammen mit den eingestrahlten Lichtwellen in der Weise,
daß Licht
einer Polarisationsrichtung reflektiert und das Licht einer anderen
Polarisationsrichtung transmittiert wird. Diese Gitterstäbe besitzen
eine Höhe
h von Bruchteilen eines Mikrometers.
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In
der
US-PS 6 532 111 beschriebene,
für den
sichtbaren Spektralbereich vorgesehene Polarisationsstrahlenteiler
umfassen Gitterstäbe
aus einer Kombination von metallischen und dielektrischen Schichten,
wobei die metallischen Schichten aus Aluminium, die dielektrischen
Schichten aus SiO
2, MgF
2 oder
TiO
2 bestehen. Diese Vielschichtsysteme
sind auf einem Substrat angeordnet. Die Gesamthöhe der Gitter stäbe liegt
in der Größenordnung
der Wellenlänge
des sichtbaren Spektralbereiches. Die Gitterteilung beträgt 130 nm
und die Breite eines Gitterstabes liegt bei 52 nm. Zur Optimierung
des Design und zur Erreichung eines möglichst hohen Kontrastes sowohl
des Anteils der p-Polarisation (bis 10
8:
1) als auch des Anteils der s-Polarisation (bis 10
4:
1) können
sowohl die Dicken der Metallschichten als auch die Dicken der dielektrischen
Schichten variiert werden.
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Ein
entscheidender Nachteil dieser diffraktiven, metallodielektrischen
Photonischen Bauelemente unter Verwendung metallischer Materialien besteht
darin, daß Strahlung
absorbiert wird, was zu einer Erwärmung führt und sich nachteilig auf
die optischen Eigenschaften der so aufgebauten Bauelemente auswirken
kann. Bei einer Anwendung derartiger Bauelemente in Geräten, bei
denen mit hohen Lichtintensitäten
gearbeitet wird, wie z. B. in digitalen Kinoprojektoren, kann auf
diese Weise eine Überhitzung
und Zerstörung
der Bauelemente eintreten. Weiterhin ist der Kontrast bzw. die Extinktion,
d. h. das Verhältnis
von Nutzlicht zu Falschlicht der jeweils anderen Polarisationsrichtung,
für viele
Anwendungen in bildgebenden Systemen zu gering und es existiert
keine Möglichkeit,
diesen Kontrast variabel den entsprechenden Anforderungen anzupassen.
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Photonische
Kristallstrukturen sind, analog zu den Kristallstrukturen in einem
Halbleiter, welche Energiebänder
für Elektronen
aufweisen, Strukturen mit Abmessungen im Wellenlängen- und Subwellenlängenbereich
des sichtbaren Lichtes, welche ebenfalls Bänder bzw. Bandlücken besitzen,
so daß Moden
eines solchen Spektralbereiches in der Struktur propagieren bzw.
nicht propagieren können.
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In
der Publikation von Y. Othera et al. „Photonic crystal polarisation
splitters", Electronics
Letters, 22nd July 1999, Vol. 35, No. 15,
1271–1272,
wird prinzipiell gezeigt, daß solche
Bauelemente sich zur Polarisationstrennung im IR-Bereich eignen,
wobei in dieser Publikation eine komplexe und für viele Anwendungen ungeeignete
Ausführungsform
vorgeschlagen wird.
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Die
Konstruktion eines DPBS speziell für den visuellen Spektralbereich
erfordert jedoch wegen der kürzeren
Wellenlänge
und des daraus, im Vergleich zum IR-Bereich und zu den kleineren
Strukturgrößen der
Profile, resultierenden, unterschiedlichen Brechungsindexverhaltens
der verwendeten Materialien einen völlig anderen Designansatz,
welcher die Abhängigkeit
des Brechungsindexes von der Wellenlänge in diesem Spektralbereich
berücksichtigt.
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Weiterhin
existieren schmalbandige Konstruktionslösungen im sichtbaren und infraroten Spektralbereich,
welche nicht für
Anwendungen mit einer breitbandigen Weißlichtquelle geeignet sind (
US 5 748 368 oder
US 5 914 811 ).
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Aus
der Zeitschrift „Journ.
of the Optical Society of America" A 14, No. 7, p. 1627–1636 (1997)
ist ein schmalbandiger DPBS für
den Infrarotbereich (IR-Bereich) des Spektrums bekannt, welcher
ein dielektrisches Mehrschichtsystem umfaßt, wobei der Effekt der anisotropen
spektralen Reflektivität
zur Polarisationsteilung genutzt wird. Hier bestehen die Gitterstege
aus einem Mehrfachschichtsystem dielektrischer Materialien. Es ist
ein Vielschichtfilm aus mehr als 10 Schichten vorgesehen. Die Gitterkonstante liegt
im Bereich der optischen Wellenlängen.
Die Gitterstege bestehen aus SiO2 oder Si
und der betrachtete Spektralbereich ist das nahe Infrarot, in welchem sich
das Si wie ein Dielektrikum verhält.
Erwärmungen
treten bei der Anwendung nicht auf.
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In
der Zeitschrift „Chinese
Physical Letters", Vol.
18, No. 8 (2001), Seiten 1082 bis 1084, wird beispielsweise das
Polarisationsverhalten von photonischen Bändern in Abhängigkeit
von den Strukturgrößen unabhängig von
der Wellenlänge
beschrieben.
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Der
Transfer vom infraroten zum visuellen Bereich des Spektrums und
die gleichzeitige Erzielung einer sehr breitbandigen Konstruktion
sind wegen der Wellenlängenabhängigkeit
des Brechungsindexes der dielektrischen Materialien auch hier nicht ohne
weiteres durchführbar.
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So
liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, vorhandene Nachteile
des Standes der Technik weitestgehend zu beseitigen und einen breitbandigen,
diffraktiven photonischen Kristall für einen Spektralbereich der
elektromagnetischen Strahlung mit einer Wellenlänge < 1000 nm zur Strahlenteilung unpolarisierten
Weißlichtes
zu schaffen, mit welchem die zwei linearen orthogonalen Polarisationszustände, s- und p-Polarisation,
des aufgeteilten Strahles mit einer hohen Effizienz der Aufteilung
dieser Polarisationszustände
und einer Winkelseparation > 90%,
sowie eine Reduzierung von Lichtverlusten durch Absorption im Material
und durch Beugung in unerwünschte
Beugungsordnungen realisiert werden.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe bei einer diffraktiven photonischen Kristallstruktur mit
den im kennzeichnenden Teil des ersten Patentanspruches dargelegten
Mitteln ge löst.
In den weiteren Ansprüchen
sind Ausführungsformen
und Einzelheiten der Erfindung offenbart.
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Um
eine möglichst
große
spektrale Bandlücke
zu realisieren, ist es vorteilhaft, daß die Gitterstege aus mehreren übereinander
angeordneten Schichtsystemen zusammengesetzt sind, wobei die durch
die einzelnen Schichtsysteme generierten Bandlücken jeweils einem Spektralbereich
zugeordnet sind und daß die
Schichtsysteme durch mindestens eine Zwischenschicht voneinander
getrennt sind.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
der Erfindung ergibt sich, wenn die Gitterstege zwei übereinander
angeordnete Schichtsysteme umfassen, von denen ein erstes Schichtsystem
aus N1 ≥ 10
Schichten eine Bandlücke
im Spektralbereich von 500 bis 700 nm und ein zweites Schichtsystem
aus N2 ≥ 8 Schichten
eine Bandlücke
in Spektralbereich von 400 bis 550 nm erzeugt und wenn zwischen
dem ersten Schichtsystem und dem zweiten Schichtsystem eine aus
zwei Einzelschichten bestehende Zwischenschicht und auf der obersten,
an Luft grenzenden Schicht eines jeden Gittersteges eine aus zwei Schichten
bestehende Einkopplungsdoppelschicht vorgesehen sind.
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Vorteilhaft
ist es auch, wenn als niedrigbrechendes Material NaF, MgF2 oder CaF2 und als
hochbrechendes Material TiO2 oder SiO2 oder Al2O3 für
die Schichten der Gitterstege vorgesehen ist und wenn das Substrat
aus SiO2.besteht.
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Eine
vorteilhafte Kristallstruktur ergibt sich, wenn die Gitterstege
aus mehr als 16 Schichten bestehen, wenn als hochbrechendes Material
TiO2 und als niedrigbrechendes Material
NaF vorgesehen ist, wenn eine mittlere Brechungsin dexdifferenz Δn = nH – nL von 0,5 bis 1,5 realisiert ist und wenn
die Gitterperiode Λ 80
nm bis 160 nm, der Füllfaktor
f = 0,5 und die Schichthöhen
für den
kurzwelligen Spektralbereich hL = 108 nm
und hH = 67,5 nm und die Schichthöhen für den langwelligen
Spektralbereich hL = 140 nm und hH = 90 nm betragen,
worin n der Brechungsindex,
nH der Brechungsindex des hochbrechenden
und nL der Brechungsindex des niedrigbrechenden
Materials, hH die Schichthöhe einer
Schicht aus hochbrechendem und hL die Schichthöhe einer
Schicht aus niedrigbrechendem Material sind.
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Zur
Realisierung einer Bandlücke
im Spektralbereich mit Wellenlängen
von 180 nm bis 200 nm ergibt sich eine vorteilhafte Kristallstruktur,
wenn die Gitterstege aus mehr als sechs Schichten zusammengesetzt
sind, wobei als hochbrechendes Material Al2O3 oder SiO2 und als
niedrigbrechendes Material CaF2 oder Kryolith
vorgesehen ist.
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Vorteilhaft
ist es auch, daß eine
aus zwei Schichten bestehende Einkopplungsdoppelschicht auf der
obersten, an Luft grenzenden hochbrechenden Schicht vorgesehen ist.
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So
ist es auch von Vorteil, wenn durch Variation der Schichthöhen der
Schichtsysteme in den Gitterstegen die nutzbare Bandlücke unterschiedlichen Wellenlängenbereichen
angepaßt
ist.
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Im
Sinne eines kompakten und stabilen Aufbaus einer photonischen Kristallstruktur
ist es vorteilhaft, daß der
Zwischenraum zwischen den Gitterstegen mit Luft oder einem niedrigbrechenden
Material ausgefüllt
ist.
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Vorteilhaft
ist es auch, wenn das den Zwischenraum zwischen den Gitterstegen
ausfüllende niedrigbrechende
Material das gleiche ist, wie das Material, aus welchem die niedrigbrechenden Schichten
der Gitterstege aufgebaut sind.
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Um
eine verlustarme Ein- und Auskopplung von Strahlung in die Kristallstruktur
und in das zwischen den Gitterstegen angeordnete, niedrigbrechende
Material zu realisieren, ist es vorteilhaft, wenn Antireflexionsschichten
und/oder diffraktive, bidirektionale Strukturen oder Antireflexionsschichten auf
der an Luft grenzenden Oberfläche
der Kristallstruktur vorgesehen sind.
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Vorteilhaft
ist es auch, wenn bidirektionale Antireflexionsschichten auf der
an Luft grenzenden Oberfläche
der Kristallstruktur vorgesehen sind.
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Vorteilhaft
können
die bidirektionalen Antireflexionsschichten auch eine diffraktive
Struktur besitzen. Diese diffraktive Struktur kann eine kegelförmige Struktur
besitzen.
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Die
Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der zugehörigen
Zeichnung zeigen
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1 eine
erste Ausführung
einer erfindungsgemäßen photonischen
Kristallstruktur mit 30 Einzelschichten,
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2a und 2b den
Effizienz- und Kontrastverlauf als Funktion der Wellenlänge der
ersten Ausführung,
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3a und 3b den
Effizienz- und Kontrastverlauf als Funktion der Wellenlänge bei
einer aus 16 Schichten bestehenden photonischen Kristallstruktur,
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4 eine
photonische Kristallstruktur, dessen Gitterstäbe aus zwei Schichtsystemen
bestehen,
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5a bis 5d den
Effizienz-, Kontrast- und Absorptionsverlauf als Funktion der Wellenlänge für Kristallstrukturen
und
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6 eine
photonischen Kristallstruktur mit zwischen den Gitterstäben angeordnetem
niedrigbrechenden Material.
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In 1 ist
vereinfacht eine diffraktive, zweidimensionale, photonische Kristallstruktur
(DPCS) zur gleichzeitigen Erzeugung einer photonischen Bandlücke im visuellen
Spektralbereich für
eine TE-Polarisation zur Entspiegelung der photonischen Struktur
durch ein Transmissionsband für
die TM-Polarisation dargestellt, wie sie z. B. für Polarisationsstrahlenteiler
oder Reflektoren angewendet werden kann. Durch eine solche photonische
Kristallstruktur werden die Polarisationen entkoppelt und es wird gleichzeitig
in unterschiedlichen, im Raum verlaufenden Richtungen eine Verspiegelung
und Entspiegelung der Polarisationen erreicht. Ein Parameter, welcher
die Breite der photonischen Bandlücke maßgeblich beeinflußt, ist
die Differenz der Brechungsindizes Δn = nH – nL zwischen dem hoch- und dem niedrigbrechenden
Material. Je kürzer
die Wellenlänge λ wird, desto
schmaler wird bei konstantem Brechungsindex n die Bandlücke. Eine
größere Brechungsindexdifferenz Δn führt zu einer
größeren Bandlücke. Der
Brechungsindex ist jedoch nicht frei wählbar, sondern er hängt von
der Wellenlänge λ des Lichtes
und dem verwendeten Material ab.
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Die
in 1 dargestellte Kristallstruktur umfaßt auf einem
Substrat 1, vorteilhaft aus einem dielektrischen Material,
z. B. Quarz (SiO2), Gitterstrukturen, vorzugsweise
in Form von Gitterstegen 2 mit einer Gitterperiode Λ und einer
Stegbreite ω,
welche aus einem Schichtsystem aus übereinander angeordneten, niedrigbrechenden
und hochbrechenden, dielektrischen Schichten L (low) und H (high)
bestehen. Dabei besteht die unmittelbar auf dem Substrat 1 angeordnete
Schicht aus niedrigbrechendem oder hochbrechendem Material und die
von Substrat entfernteste Schicht H, welche im Allgemeinen an Luft grenzt,
aus hochbrechendem Material, beispielsweise aus TiO2 oder
CaF2. Die Höhen hL und
hH der dielektrischen Schichten L und H
sind in Abhängigkeit von
der Wellenlänge λ des auf
die Kristallstruktur eingestrahlten Lichtes festgelegt. Bei dieser
photonischen Kristallstruktur werden N = 30 Einzelschichten L und
H vorgesehen, wobei als hochbrechendes Material TiO2 und
als niedrigbrechendes Material NaF eingesetzt wird. Mit einer geeigneten
Strukturierungs- oder Gitterperiode Λ = 140 nm für ein ZOG, einem Füllfaktor
f = 0,5 und der einzelnen Schichthöhen innerhalb des photonischen
Kristalls von hH = 67, 5 nm und hL = 108 nm wird eine Bandlücke in einem Wellenlängenbereich λ < 1000nm erzeugt
und vorteilhaft auf den Spektralbereich 400 nm bis 550 nm erstreckt,
wobei die Kristallstruktur durch ein TM-Transmissionband entspiegelt
ist.
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Der
Effizienzverlauf der aus 30 Schichten zusammengesetzten Kristallstruktur
als Funktion der Wellenlänge λ, welcher
in der 2a in einem Diagrammen dargestellt
ist, zeigt, daß für die TE-Polarisation
die Effizienz des Nutzlichtes bei ca. 99,8 und die für die transmittierte
TM-Polarisation bei mehr als 96% innerhalb der Bandlücke bzw.
des Bandes von 400 nm bis 550 nm liegen. Die Absorption von Licht ist
damit kleiner als 4%, wobei eine Extinktion in Transmission von
mehr als 1 : 104 erreicht wird.
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2b zeigt
den Kontrastverlauf in Transmission t und Reflexion r für diese
Kristallstruktur im kurzwelligen, visuellen Spektralbereich von
400 nm bis 550 nm.
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Mit
einer solchen Designlösung
ist es möglich,
den Kontrast in der Transmission für ein solches dielektrisches
Schichtsystem, insbesondere durch Erhöhung der Anzahl N der Schichten,
variabel zu gestalten, während
das Transmissionsband nahezu unverändert erhalten bleibt. Der
Kontrast wächst dann
exponentiell mit der Anzahl der Schichten N der Gitterstege 2 an.
Somit ist die Extinktion des Falschlichtes je nach applikativen
Anforderungen erheblich steigerbar, wodurch diese Kristallstruktur
flexibel für
viele polarisationsoptische Anwendungen einsetzbar wird.
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Dieses
Designprinzip läßt sich
formal zu beliebigen Wellenlängenbereichen
verschieben, da das photonische Band linear mit der Wellenlänge λ skaliert.
So besteht auch eine mögliche
Anwendung als Polarisator oder als Polarisationsstrahlenteiler im UV-Bereich,
etwa im Bereich der Wellenlänge λ = 193 nm.
Eine photonische Kristallstruktur für diesen Wellenlängenbereich,
welche nicht in einer gesonderten Figur dargestellt, jedoch prinzipiell
gleichartig aufgebaut ist, wie die in 1 dargestellte
Struktur, umfaßt ein
aus mindestens N = 16 hoch- und niedrigbrechenden Schichten H und
L bestehendes Schichtsystem mit einer Gitterperiode Λ von 60 nm,
welche auf dem Substrat aus CaF2 angeordnet
ist. Als niedrigbrechendes Material ist NaF mit einer Schichthö he hL von 52 nm und als hochbrechendes Material
ist Al2O3 oder SiO2 mit einer Schichthöhe hH von
32 nm vorgesehen.
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Wie
im Diagramm für
die Effizienz einer solchen Kristallstruktur in 3a gezeigt
wird, werden Beugungseffizienzen des Nutzlichtes der beiden Polarisationen
TE und TM in der 0. Ordnung im UV-Spektralbereich bei etwa 193 nm
von mehr als 90 % erreicht. Der in 3b gezeigte
Kontrastverlauf in Transmission t und Reflexion r dokumentiert eine
Extinktion des Falschlichtes von 1:100 bei dieser Wellenlänge.
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Bei
der in 4 dargestellten photonischen Kristallstruktur
sind die einzelnen Gitterstege 2 aus zwei übereinander
angeordneten Schichtsystemen 3 und 4 aufgebaut,
welche ebenfalls abwechselnd aus hochbrechenden Schichten H und
niedrigbrechenden Schichten L zusammengesetzt sind. Die einzelnen
Schichtsysteme 3 und 4 können eine unterschiedliche
Anzahl von Schichten L und H aufweisen. Durch diese Designvariante
einer photonischen Kristallstruktur kann eine sich über einen
größeren Wellenlängenbereich
erstreckende Bandlücke
realisiert werden. Zwischen den beiden Schichtsystemen 3 und 4 ist
eine aus mindestens einer Schicht bestehenden Zwischenschicht 5 angeordnet.
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn diese Zwischenschicht 5 aus
zwei Schichten besteht.
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Um
bei dieser photonischen Kristallstruktur (4) eine
Bandlücke
zu erzeugen, welche sich beispielsweise über den gesamten visuellen
Spektralbereich erstreckt, wird für die Schichten L aus niedrigbrechendem
Material MgF2, NaF oder CaF2 und
für die
Schichten H aus hochbrechendem Material TiO2,
SiO2 oder Al2O3 verwendet, so daß eine mittlere Bre chungsindexdifferenz Δn von ca.
1,2 realisiert werden kann. Bei einer derartigen Kristallstruktur
ist unmittelbar auf einem Substrat aus SiO2 ein Schichtsystem 4 aus
N ≥ 16 Schichten
für eine
Bandlücke
im rot-grünen
Spektralbereich von 500 nm bis 700 nm vorgesehen. Durch eine aus
zwei Schichten bestehende Zwischenschicht 5 getrennt, ist
darüber ein
zweites Schichtsystem 3, bestehend aus N ≥ 8 Schichten,
für eine
Bandlücke
im blau-grünen
Spektralbereich von 400 nm bis 550 nm angeordnet, wobei dieses Schichtsystem 3 durch
eine Einkopplungsschicht 6, welche aus zwei Schichten besteht,
nach oben abgeschlossen wird. Diese Einkopplungsschicht 6 sorgt
in Verbindung mit der geeignet ausgebildeten Zwischenschicht 5 u.
a. dafür,
daß das
Licht mit der Wellenlänge
von 550 nm bis 600 nm zwischen den beiden Schichtsystemen 3 und 4,
welche Fabry-Perotähnlichen
Resonator bilden, nicht eingeschlossen bleibt, sondern propagieren
kann.
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So
wird mit dem einen Schichtsystem 3 eine Bandlücke im Spektralbereich
von 400 nm bis 550 nm und mit dem zweiten Schichtsystem 4,
welches unmittelbar auf dem Substrat 1 angeordnet ist,
eine Bandlücke
im Spektralbereich von 500 nm bis 700 nm erzeugt mit einer Überlappung
von 50 nm, so daß insgesamt
eine Bandlücke über den
Spektralbereich von 400 nm bis 700 nm erreicht wird.
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Bei
dieser Ausführung
kann durch Variation der Schichthöhen hL und
hH der einzelnen Schichten die Bandlücke je nach
Anwendungsgebiet zu kürzeren
oder zu längeren
Wellenlängen
verschoben werden, solange sich die Eigenschaften der verwendeten
Materialien in Bezug auf den Brechungsindex nicht so stark ändern. Erhöht man die
Anzahl N der Schichten L und H innerhalb der Schichtsysteme 3 und 4,
so steigt der Kontrast exponentiell mit der Anzahl N an. Für eine Kristallstruktur
mit insgesamt N = 54 Schichten steigt der Kontrast bereits auf über 1 : 107 an, ohne daß dabei die Absorption nennenswert zunimmt.
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In 5a ist
der Verlauf der Beugungseffizienzen der beiden Polarisationen TE
und TM in der 0. Ordnung im Wellenlängenbereich von 400 nm bis 700
nm für
die Kristallstruktur nach 4 aufgezeichnet.
Dabei werden Beugungseffizienzen des Nutzlichtes weit über 90 %
erreicht.
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5b zeigt
den Verlauf der Kontraste der Struktur nach 4 in Transmission
t und in Reflexion r im Wellenlängenbereich
von 300 nm bis 800 nm.
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In 5c sind
die Absorptionen für
eine Kristallstruktur mit N = 30 Schichten über den visuellen Wellenlängenbereich
dargestellt.
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Für eine Kristallstruktur
mit N = 54 Schichten ist in der 5d der
Kontrastverlauf im visuellen Wellenlängenbereich dargestellt.
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Zum
Vergleich dazu sind in den 5a bis 5d durch
die gestrichelten Kurven die entsprechenden Verläufe von Effizienz, Kontrast
und Absorption für
einen Polarisator angegeben, welcher ähnlich dem in der US-PS 6 243
199 beschriebenen Polarisator aufgebaut ist.
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In 6 ist
eine photonische Kristallstruktur mit aus zwei Schichtsystemen 3 und 4 mit
Schichten L und H aus niedrig- und hochbrechendem Material bestehenden
Gitterstegen 2 dargestellt. Diese Gitterstege 2 sind
auf dem Sub strat 1 angeordnet. Zwischen den beiden Schichtsystemen 3 und 4 ist
eine aus zwei Schichten bestehende Zwischenschicht 5 vorgesehen.
Bei dieser Ausführung
einer erfinderischen Kristallstruktur ist der Zwischenraum 7 zwischen
den Gitterstegen 2 mit einem niedrigbrechenden Material,
beispielsweise NaF, ausgefüllt.
Dieses Material kann auch das gleiche sein wie das Material, aus
welchen die niedrigbrechenden Schichten L der Gitterstege 2 aufgebaut
sind. Es kann auch ein geeignetes anderes niedrigbrechendes Material
als Bulkmaterial dafür
eingesetzt werden. Auf diese Weise wird eine heterogene Struktur
aus niedrigbrechendem Bulkmaterial erreicht, wodurch u. a. auch
eine erheblich höhere
mechanische Stabilität
des so aufgebauten optischen Bauelementes erzielt wird. Zur weitgehend
verlustfreien Ein- und Auskopplung des Lichtes in das bzw. aus dem
Bulkmaterial und dem Substrat 1 sind geeignete strukturierte
oder unstrukturierte Beschichtungen 8 und 9 an
den entsprechenden Lichtein- und den Lichtaustrittsflächen vorgesehen.
So können
für diesen
Zweck auch Beschichtungen mit diffraktiven, bidirektional wirkenden
Antireflexionsstrukturen, beispielsweise mit kegelförmige Strukturen,
vorgesehen werden. Bei dem in 6 dargestellten
Ausführungsbeispiel
einer photonischen Kristallstruktur ist die Beschichtung 8 als
eine bidirektional wirkende Struktur ausgebildet. Die Beschichtung 9,
welche auf dem Substrat 1 angeordnet ist, ist als eine
Antireflexionsschicht ausgebildet, welche in Transmissionsrichtung
antireflektierend wirkt.
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Bei
der erfindungsgemäßen photonischen Kristallstruktur
besteht jede Schicht L und H ausschließlich aus dielektrischem Material,
wobei für
die Materialien mit niedrigem Brechungsindex vor allem SiO2, MgF2, Chiolith,
Kryolith oder Al2 O3 vorgesehen sind.
Als hochbrechendes Material können
vor allem TiO2, Ta2O5, HfO2, Nb2O5, ZnS oder andere
Lanthanoidfluoride Verwendung finden. Welche Materialien in einer
konkreten Kombination hoch- oder niedrigbrechend wirken, hängt erstens
von der konkreten Materialkombination in den H- und L-Schichten
der Gitterstege 2 und zweitens auch von der Wellenlänge des
Lichtes ab.
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Für solche
dielektrischen Materialschichten ist der Koppelmann-Limit, bei welchem
ein endliches Vielschichtsystem als photonische Struktur wirkt,
i. a. größer als
N = 20 Schichten zu wählen,
um einen ausreichend großen
Kontrast zu erzielen. Bei den photonischen Kristallstrukturen handelt
es sich um Doppelschichtsysteme, die aus alternativ übereinander
angeordneten H- und L-Schichten bestehen. Die Gesamthöhe der Gitterstege
liegt zwischen 0,35 und 7,0 μm.
Zwischen dem Substrat 1 und der angrenzenden Schicht der
Gitterstege 2 kann auch noch eine Doppelschicht eingefügt werden,
und die Einkopplungs- und die Zwischenschicht kann noch durch Hinzufügen weiterer
Doppelschichten modifiziert werden, so daß die oben erwähnte Fabry-Perot-artige
Resonanz besser unterdrückt
und der Lichtfluß innerhalb
der Kristallstruktur verbessert werden kann.
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Die
Erfindung wurde in Bezug auf besondere Ausführungsformen beschrieben. Es
ist für
den Fachmann jedoch selbstverständlich,
daß Änderungen
und Abwandlungen vorgenommen werden können, ohne dabei den Schutzbereich
der nachstehenden Ansprüche
zu verlassen.
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- 1
- Substrat
- 2
- Gittersteg
- 3,
4
- Schichtsystem
- f
- Füllfaktor
- 5
- Zwischenschicht
- 6
- Einkopplungsschicht
- 7
- Zwischenraum
- 8,
9
- Beschichtung
- L
- niedrigbrechende
Schicht
- H
- hochbrechende
Schicht
- Λ
- Gitterperiode
- λ
- Wellenlänge
- hL
- Schichthöhe (niedrigbrechend)
- hH
- Schichthöhe (hochbrechend)
- N
- Anzahl
der Schichten
- ω
- Gitterstegbreite
- n
- Brechungsindex
- nL
- Brechungsindex
(niedrigbrechend)
- nH
- Brechungsindex
(hochbrechend)