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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und System zur echtzeitfähigen Erfassung,
Modellierung, Darstellung, Registrierung und Navigation von Gewebe
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Verfahren
und System sind insbesondere für die
echtzeitfähige
Bildaufnahme, Modellierung, Registrierung, Darstellung und chirurgische
Navigation von Gewebe und Organen mit innenliegenden Gefäßbäumen geeignet.
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In
der Allgemeinchirurgie, Leberchirurgie und anderen chirurgischen
Disziplinen wird Weichgewebe zu therapeutischen Zwecken offen oder
lapraskopisch manipuliert. Es werden beispielsweise Gewebeteile
abgetrennt (Transplantate, Resektionen) oder gezielt einer besonderen
Strahlung (ionisierend, Teilchen, Kälte, Wärme, Radio usw.) ausgesetzt.
Innerhalb des Gewebes liegen häufig
Gefäße oder Strukturen
mit besonderer Bedeutung für
den Eingriff. Diese Strukturen sollen geschützt oder dürfen nicht geschädigt werden
bzw. sollen entfernt oder bestrahlt werden. Die Kenntnis über die
genaue Lage (Position und Orientierung) im Körper relativ zu einem Referenzkoordinatensystem
spielt dabei eine bedeutende Rolle.
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Das
Problem der Lagebestimmung besteht darin, dass sich die Gefäße im Inneren
des Gewebes befinden und von außen
nicht einsehbar sind. Darüber
hinaus ist das Gewebe biegeschlaff und ist sowohl Bewegungen als
auch Deformationen ausgesetzt. Die Operationstechniken im Umgang
mit Weichgewebe sind in der Chirurgie erprobt und beruhen auf einer
intraoperativen Bildgebung meist auf der Basis von Ultraschall.
Es besteht jedoch der Wunsch von Seiten der Chirurgen die bestehende Operationstechnik
mit einer Navigationshilfe analog der Knochenchirurgie zu unterstützen.
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Diese
Weichgewebsnavigation spielt vor allem bei Leberlebendspenden eine
besonders wichtige Rolle, bei der ein Organ geteilt wird und beide Hälften über einen
kompletten Gefäßbaum verfügen müssen der
ausreichend groß und
vollständig
vernetzt sein muss. Es besteht sonst die Gefahr, dass der Spender
oder der Empfänger
stirbt.
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Für die Leberlebendspende
gibt es aus diesem Grund inzwischen Planungsprogramme (Peitgen,
Mevis), die aus präoperativen
Bilddaten die Gefäßbäume für Spender
und Empfänger
berechnen, um das Transplantationsrisiko zu minimieren und den Spender
maximal zu schützen.
Diese Gefäßbaumdarstellungen
sind gegenwärtig
nur am Computer verfügbar
und nicht auf den Patienten übertragbar.
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Aus
der Knochenchirurgie (Nolte, Medivision) und Neurochirurgie (Buchholtz,
Medtronic) sind Navigationssysteme bekannt, die auf präoperativen Bildern
der Skelettknochens beruhen. Da sich der Skelettknochen als Hartgewebe
nicht deformiert, kann das präoperative
Bild des Patienten intraoperativ als Patientenmodell im Computer
verwendet werden. Über
das Abgleichen von mindestens drei Punkt-Landmarken am Patienten,
kann dann das Knochenmodell mit der Oberfläche des Patientenknochens abgeglichen
werden. Die Registrierung beruht auf der Verwendung von Oberflächeninformationen
einer festen Oberfläche,
die intraoperativ abgeglichen werden können.
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Ein
weiteres Verfahren ist aus der Orthopädie (Aesculap, Lavallee) bekannt,
bei dem keine Bildinformation sondern eine kinematische Information zur
Planung verwendet wird. Dabei werden die Längen und Winkelstellungen bzw.
die Freiheitsgrade der Bewegung des menschlichen Beins vermessen. Da
in diesem Fall die Messmarken nach der Modellerfassung nicht mehr
abgenommen werden, ist keine Registrierung mehr nötig. Die
Registrierung beruht auf der Verwendung von kinematischen Daten der
Verwendung von fixierten Landmarken.
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Beim
gegenwärtigen
Stand der Technik (Weichteilchirurgie) gibt es keine Möglichkeit,
intraoperativ den Gefäßbaum im
Inneren des Gewebes in seiner intraoperativen Lage zu sehen.
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Beim
gegenwärtigen
Stand der Technik (Weichteilchirurgie) gibt es keine Möglichkeit,
intraoperativ Instrumente relativ zum Gefäßbaum im Inneren des Gewebes
auszurichten oder zu führen.
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Beim
gegenwärtigen
Stand der Technik (Weichteilchirurgie) gibt es keine Möglichkeit,
intraoperativ Planungsdaten relativ zum Gefäßbaum im Inneren des Gewebes
anzuzeigen oder zu projizieren.
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Beim
gegenwärtigen
Stand der Technik (Weichteilchirurgie) gibt es keine Möglichkeit,
intraoperativ die Instrumentenleistung nach Planungsvorgaben relativ
zum Gefäßbaum im
Inneren des Gewebes zu steuern, zu regeln oder zu begrenzen.
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Beim
gegenwärtigen
Stand der Technik (Weichteilchirurgie) gibt es keine Möglichkeit
einen präoperativ
generierten Gefäßbaum mit
einem intraoperativ gemessenen Gefäßbaum zu registrieren.
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Die
Verwendung von 2D-Ultraschall macht Querschnitte des Gefäßbaums kurzfristig
sichtbar, gibt aber keinen Hinweis wie diese Querschnitte in Relation
zu dem Gesamtbaum stehen. Durch die Deformation des Gewebes ist
eine Orientierung nur sehr schwer möglich. Die oben beschrieben
Nachteile werden durch 2D-Ultraschall nicht behoben.
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Die
Verwendung von 3D-Ultraschall kann zwar Teile des Gefäßbaums sichtbar
machen, gibt aber ebenfalls keinen Hinweis darüber wo sich das entsprechende
Segment im Gesamtbaum befindet. Durch die Deformation des Gewebes
ist eine Orientierung nur sehr schwer möglich. Die oben beschrieben
Nachteile werden durch 3D-Ultraschall nicht behoben.
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Es
gibt keinerlei Möglichkeiten
eine computerbasierte Planung für
Resektionen oder Schnittführungen
zu übertragen,
da eine Registrierung des biegeschlaffen Gewebes nach der Mobilisierung
nicht mehr möglich
ist und nur die Oberfläche
des Gewebes sichtbar ist. Eine Registrierung des biegeschlaffen
Gewebes auf der Basis von Oberflächendaten
ist nicht möglich.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die bekannten Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und ein Verfahren und System zu entwickeln, das intraoperativ
einen Gefäßbaum im
Inneren von biegeschlaffen Gewebe über eine 2D oder 3D Bildgebung (z.B.
Ultraschall) räumlich
erfassen, als Struktur modellieren, mit intraoperativen oder präoperativen
Bildern registrie ren, an einem Bildschirm darstellen und für die Instrumentennavigation
auf der Basis von Planungsdaten nutzbar machen kann.
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Diese
Aufgabe wird durch Verfahren und System nach den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Verfahren
und System zur echtzeitfähigen Erfassung,
Modellierung, Darstellung, Registrierung und Navigation von Gewebe
sind dadurch gekennzeichnet, dass die Lage eines kalibrierten Bildsensors
relativ zu einem Gewebe erfasst wird, Merkmale eines im Gewebe liegenden
Gefäßbaumes
in einem Einzelbild kontinuierlich ausgewertet werden und aus räumlich benachbarten
oder sich schneidenden Einzelbildern einer Bildfolge ein elementares
Modell der Baumstruktur (Knoten, Anzahl der Äste am Knoten, räumliche
Anordnung der Verästelung
am Knoten) sowie dessen Lage relativ zum Gewebe berechnet und als
Gefäßbaumstrukturmodell
gespeichert wird.
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Verfahren
und System sind insbesondere für die
echtzeitfähige
Bildaufnahme, Modellierung, Registrierung, Darstellung und chirurgische
Navigation von Gewebe und Organen mit innenliegenden Gefäßbäumen vorteilhaft
anwendbar.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Berechnung eines Gefäßbaummodells aus 2D- und 3D
Schichtbildern unter Berücksichtigung der
intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Berechnung eines Gewebemodells unter Berücksichtigung
der intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Registrierung eines Gewebemodells sowie eines
Gefäßbaummodells
unter Berücksichtigung der
intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Darstellung eines Gewebemodells sowie eines Gefäßbaummodells
unter Berücksichtigung der
intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Darstellung von Planungsdaten relativ zu Gewebemodell/Gefäßbaummodell
unter Berücksichtigung
der intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Darstellung von Planungsdaten relativ zum intraoperativen
Gewebe/Gefäßbaum unter
Berücksichtigung
der intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Darstellung und Führung von Instrumenten relativ
zu Planungsdaten und zum intraoperativen Gewebe/Gefäßbaum unter
Berücksichtigung
der intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Steuerung von Instrumenten relativ zu Planungsdaten
und zum intraoperativen Gewebe/Gefäßbaum unter Berücksichtigung
der intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die intraoperative Generierung von Signalen relativ zu Planungsdaten
und zum intraoperativen Gewebe/Gefäßbaum unter Berücksichtigung
der intraoperativen Verformungssituation des Gewebes.
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Verfahren
und System ermöglichen
die Steigerung der Sicherheit bei der Diagnose und Therapie von
Weichgewebe.
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Verfahren
und System ermöglichen
die Senkung des Komplikationsrisikos bei der Diagnose und Therapie
von Weichgewebe.
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Da
keine weiteren Geräte
notwendig sind, entsteht der Vorteil ohne die Anschaffung weiterer Komponenten
für die
Behandlung.
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Es
zeigen:
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1 Ein
System zur echtzeitfähigen
Erfassung, Modellierung, Darstellung, Registrierung von biologischen
Gefäßstrukturen,
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2 Merkmalsstrukturen
von Gefäßen in einzelnen
und räumlich
benachbarten Schichtbildern,
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3 Abstrakte
und räumliche
Gefäß- und Gewebemodelle,
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4 Ein
Display mit Echtzeitschichtbildaufnahme und Projektion von rekonstruierten
Gefäßbaummodellen,
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5 Ein
Navigiertes Display mit Echtzeitschichtbildaufnahme und Projektion
von rekonstruierten Gefäßbaummodellen
als Aufsichtschirm,
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6 Ein
Navigiertes Display mit Videoeinblendung, Echtzeitschichtbildaufnahme
und Projektion von rekonstruierten Gefäßbaummodellen als Aufsichtschirm,
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7 Ein
Gewebereferenzmodell und verformtes Gewebereferenzmodell,
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1 zeigt
ein erfindungsgemäßes System zur
echtzeitfähigen
Erfassung, Modellierung, Darstellung, Registrierung von biologischen
Gefäßstrukturen.
Es umfasst einen bildgebenden Sensor (1) zur intraoperativen
Bildgebung des Gewebes (2) und der Gefäßstruktur (3). Des
Sensor kann eine manuell oder endoskopisch geführte Ultraschallsonde oder ein
Kleinröntgensensor
sein oder ein andere Bildmodalität,
die den Gefäßbaum abbilden
kann. Die Bildinformation wird an einem Display (4) angezeigt.
Der Bildschirm ist vorzugsweise ein Flachbildschirm mit angeschlossener
Rechnereinheit (5) (Laptop, Panel-PC, usw.). Es wird ein
Koordinatenmesssystem (6) verwendet (optisch, elektromagnetisch,
mechanisch, usw.) zur kontinuierlichen Bestimmung der Lage (Position
und Orientierung) von Landmarken im Raum. Die Landmarken repräsentieren
Koordinatensysteme im Raum. Das Sensorkoordinatensystem (7)
ist durch am Sensor befestigte Landmarken definiert. Ein Gewebekoordinatensystem
(8) ist durch Landmarken am Gewebe oder in Gewebenähe befestigte
Landmarken definiert. Ein Displaykoordinatensystem (9)
ist durch Landmarken am Display definiert. Ein Instrumentenkoordinatensystem
(11) ist durch Landmarken an einem Instrument (10)
definiert. Als Koordinatenmesssystem ist im Bild eine Stereokamera
und als Landmarken sind Reflektorsysteme dargestellt. Als Instrument
ist ein einfacher Pointer dargestellt.
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2 zeigt
Merkmalsstrukturen von Gefäßen in einzelnen
und räumlich
benachbarten Schichtbildern. Biologische Gefäßstrukturen sind auch in verrauschten
Bilddaten wie beispielsweise Ultraschall -Schnittbilder durch kreisförmige bzw.
elliptische Merkmale erkennbar. Im Bild ist ein Ultraschallbild
(12) mit den Merkmalen (13) von drei Gefäßzweigen
dargestellt. Diese Merkmale lassen sich in einem Menge bzw. Stapel
von räumlich
benachbarten Schnittbildern (14) wiederfinden und verfolgen,
um die Struktur des Gefäßbaums (3)
aus den Bilddaten zu rekonstruieren.
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3 zeigt
ein abstraktes Gefäßbaummodell
(15), das vor allem die Verzweigungsstruktur des Gefäßbaums enthält. Dieses
wird zusammen mit der Information über Abstände und Durchmesser der Gefäßmerkmale
(13) für
die Rekonstruktion des räumlichen
Gefäßbaummodells
(16) verwendet. Es wird durch Ausbreitungsalgorithmen um
Gewebe ergänzt bis
hin zum räumlichen
Gewebemodell (17)
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4 zeigt
die Ultraschallsonde (1) mit einem darauf befestigten Kleindisplay
(18). In diesem Fall sind Sensor- und Displaykoordinatensystem
redundant. Auf dem Display ist das Schichtbild (12) mit den
eingezeichneten Merkmalen (13) zu sehen. Zusätzlich ist
eine Projektion (19) des rekonstruierten räumlichen
Gefäßbaums auf
dem Display angezeigt, die im Laufe der Zeit verblassen kann, um
die Vergänglichkeit
der Registrierungsinformation zu signalisieren.
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5 zeigt
einen navigierten Flachbildschirm (4) mit Displaykoordinatensystem
(9) der in direkter Nähe
des Gewebes (2) angebracht ist und den Blickwinkel des
Betrachters auf das Gewebe (2) berücksichtigt. Dies wird über die
relative Lage des Displaykoordinatensystem (9) zum Gewebekoordinatensystem
(8) erreicht. Am Bildschirm (4) sind die Umrisse
des rekonstruierten Gewebemodells (17) sowie des rekonstruierten
Gefäßbaums (16)
dargestellt.
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6 zeigt
einen navigierten Flachbildschirm (4) mit Displaykoordinatensystem
(9) und Einblendung von Videoinformation (20)
der in direkter Nähe
des Gewebes(2) angebracht ist und den Blickwinkel des Betrachters
auf das Gewebe (2) berücksichtigt.
Dies wird über
die relative Lage des Displaykoordinatensystem (9) zum
Gewebekoordinatensystem (8) erreicht. Am Bildschirm (4)
sind das Videobild des Gewebes (2), die Umrisses des rekonstruierten Gewebemodells
(17) sowie des rekonstruierten Gefäßbaums (16) dargestellt.
Weiterhin ist die Echtzeitbildgebung (12) lagerichtig eingezeichnet.
Abweichungen der Lage der Rekonstruktion (17) und der Videodarstellung
des Gewebes (2) geben Hinweise auf die Genauigkeit der
Registrierung. Durch ein Verschieben des Displays kann die Registrierung
verbessert werden.
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7 zeigt
ein vorliegendes Gewebereferenzmodell (21) mit einem innenliegenden
Gefäßbaum sowie
ein verformtes Geweberefenzmodell (22), das an die Lage
des in Echtzeit erfassten Gewebestrukturmodells bzw. Gefäßbaummodell
angepasst ist.
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Verfahren
und System kommen folgendermaßen
zum Einsatz: Echtzeitbilderfassung: Mit der intraoperativen Bildgebung
(Ultraschall, Röntgen usw.)
werden vom Chirurgen intraoperativ Aufnahmen des biegeschlaffen
Gewebes mit dem darin liegenden Gefäßbaum aufgenommen. Dabei ist
an dem bildgebenden Sensor (z.B. Ultraschallkopf, Ultraschall-Endoskop,
Röntgensensor)
ein Sensorkoordinatensystem definiert, dessen Lage (Position und Orientierung)
im Raum über
Landmarken von einer Koordinatenmesseinrichtung (optisch, elektromagnetisch,
usw.) ständig
erfasst werden kann. Der Sensor liefert kalibrierte Bilddaten, deren
Lage relativ zum Sensorkoordinatensystem definiert bzw. bekannt
ist.
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Die
Bilddaten des Sensors sind in der Praxis meist 2-dimensional. Die beschriebene Methode funktioniert
jedoch auch mit 3-dimensionalen Bilddaten.
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Segmentierung
der Gefäßbaumquerschnitte: Ein
Segmentierungsalgorithmus sucht in den Bildern nach den Schnitten
bzw. Volumenelementen des Gefäßbaums.
Dabei zeigt der Bildausschnitt in den meisten Fällen immer nur einen Ausschnitt
des Gewebes und des Gefäßbaums.
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Speicherung
der Gefäßbaumquerschnitte: Die
segmentierten Gefäßbaumelemente
werden vom Computer mit ihrer räumlichen
Lage gespeichert. Gespeichert werden für jeden im Bild sichtbaren
Zweig des Gefäßbaums die
Form, die Größe und die
räumliche
Position des Zweigelements.
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Zur
Erhöhung
der Registrierungsgeschwindigkeit und der Verlängerung des zeitlichen Vertrauensintervalls
für die
Zuverlässigkeit
der Registrierungsinformation ist es möglich, an dem Gewebe (Gefäßbaum) oder
in seiner unmittelbaren Nähe
(z.B. an der Hand oder Schale, in der sich das Gewebe befindet)
ebenfalls ein Gewebekoordinatensystem zu definieren, dessen Lage
(Position und Orientierung) im Raum über Landmarken von einer Koordinatenmesseinrichtung
(optisch, elektromagnetisch, usw.) ständig erfasst werden kann. In
diesem Fall wird die räumliche
Lage des Sensors relativ zum dem Gewebe bestimmt.
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Berechnung
des abstrakten Gefäßbaummodells
durch Analyse der Gefäßbaumquerschnitte
in Bildfolgen: Wird der Sensor jetzt langsam über das Gewebe geschoben, dann
kann über
die gespeicherte Information der dabei aufgenommenen und in den Einzelbildern
vorhandenen Informationen über
Position, Form und Größe einzelner
Zweigelemente ein Modell des Gefäßbaums erstellt
werden. Dabei wird als zusätzliche
Information das Wissen darüber
verwendet, dass die Zweige des Gefäßbaumes miteinander verbunden
sein müssen.
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Speicherung
der Baumstruktur des Gefäßbaums:
Auf diesem Wege wird ein bildunabhängiges geometrisches Modell
des Gefäßbaumes
erstellt. Hierbei werden vor allem die Verzweigungsstruktur des
Baumes und die Länge
und Durchmesser der Äste
zwischen Zweigen gespeichert. Dieses Verfahren funktioniert auch
dann, wenn der Gefäßbaum sich
bei den Aufnahmen verformt, da die Baumstruktur bei der Verformung
unverändert
bleibt. Selbst wenn der Gefäßbaum stark
deformiert wird und sich die Volumen der Zweige verändern, bleibt
die Baumstruktur erhalten.
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Wird
ein 3D Sensor verwendet, dann lässt sich
das Verfahren analog mit Schnittbildern aus dem 3D-Sensor verwenden,
wobei zumindest die Außenflächen des
3D-Bildes ausgewertet werden können, um
das Anschlussbilder einzelnen 3D-Bilder zu ermöglichen.
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Generierung
eines Gewebemodells: Mit der Information über Größe, Lage und Struktur des Gefäßbaumes
kann jetzt ein geometrisches Modell des Gewebes zwischen den Gefäßbäumen berechnet bzw.
approximiert werden. Grundlage dieser Berechnung ist der bekannte
Gewebe- bzw. organspezifische Zusammenhang zwischen Organ und Gefäßbaum. Auf
diesem Wege wird auch ein Oberflächenmodell
des Gewebes berechnet.
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Registrierung
mit einem präoperativ
aufgenommenen Gefäßbaummodell:
Auf der Grundlage des mit der intraoperativen Bildgebung aufgenommenen
und berechneten Gefäßbaummodells
kann ein Vergleich mit einem präoperativ
berechneten Gefäßbaum durchgeführt werden.
Dabei kann auch die räumliche
Lage des präoperativen
Gefäßmodells
relativ zum Gewebekoordinatensystem berechnet werden (Registrierung).
Dies geschieht auf der Basis des Verlaufs der Baumstruktur. Diese
Berechnung ist deutlich einfacher als eine Deformationsberechnung des
Gewebes und auch deutlich zuverlässiger.
Das Gewebemodell folgt auch hier wieder dem Gefäßbaummodell.
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Registrierung
des Gefäßbaums in
dem Echtzeitbild: Werden Gewebeabschnitte mit den innenliegenden
Gefäßbaum erneut
mit der Bildgebung (z.B. Ultraschall) erfasst, dann kann jetzt ein
zuvor aufgenommenes Gefäßbaummodell
(und Gewebemodell) sowie ein präoperativ
aufgenommenes und registriertes Gefäßbaummodell (und Gewebemodell)
auf der Basis der Verzweigungsinformation sowie der Länge und
Größe der Verästelung
in Echtzeit registriert und in seiner Lage zum Sensorkoordinatensystem
bzw. Gewebekoordinatensystem kontinuierlich mitgeführt werden.
Visualisierung des Gefäßbaums in
dem Echtzeitbild: Mit der Lageinformation des Gefäßbaumes
relativ zum Bildsensor kann die approximierte Lage des Gefäßbaums in
das Echtzeitbild des Sensors eingezeichnet werden. Auf diese Weise
erhält
der Behandler sowohl die Information über die Lage des Gefäßbaums als
auch die sehr wichtige Information, ob seine Wahrnehmung des Gefäßbaums mit
der des System übereinstimmt.
Erkennt der Behandler unterschiede zwischen Visualisierung und persönlicher
Wahrnehmen, dann muss die Lage des Gefäßbaums neu registriert werden.
Dies ist unter anderem dann der Fall, wenn Teile des Gewebes mit dem
Gefäßbaum zerschnitten
oder abgetrennt wurden.
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Die
Visualisierung kann 2-dimensional oder 3-dimensional erfolgen. Es
ist sinnvoll, auch Strukturen des Gefäßbaums in das Bild einzublenden,
die nicht im Einzelbild sichtbar sind. Die Visualisierung kann direkt
am Ultraschallkopf erfolgen. Die Visualisierung kann mit einem Bildschirm über dem
OP-Gebiet erfolgen.
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Zeitliche
Begrenzung der Registrierinformation: Da es sich um biegeschlaffes
Gewebe handelt und dieses stark verformt werden kann, ist es sinnvoll die
Lageregistrierung mit einem zeitlich befristeten bzw. abnehmenden
Vertrauensintervall zu belegen und wiederholt eine Echtzeitbildgebung
zur Auffrischung bzw. Aktualisierung der Lageinformation des Gefäßbaums zum
Gewebekoordinatensystem vom Behandler anzufordern. Dies kann beispielsweise durch
ein Verblassen der visualisierten Bilddaten oder auf expliziter
Aufforderung hin geschehen.
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Navigiertes
Display bzw. Bildbetrachter: Mit einem navigierten Display ist es
möglich,
die Echtzeitbildgebung in der entsprechenden relativen Lage zum
Gewebekoordinatensystem darzustellen. Es ist ebenfalls möglich, unterschiedliche
Zusatzinformationen wie Oberflächendaten
oder Trennlinien oder Schneiddaten in der entsprechenden relativen
Lage zum Gewebekoordinatensystem darzustellen. Mit einen navigierten
Durchlichtdisplay (Flachbildschirm mit rückseitig montierter kalibrierter
Videokamera) kann zusätzlich
das Originalgewebe auf dem Display dargestellt werden.
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Registrierung
mit dem navigierten Durchlicht-Display: Dies ermöglicht die Registrierinformation über eine
weitere Bildmodalität,
in diesem Fall visuell auf Videobildbasis zu kontrollieren und gegebenenfalls
zu korrigieren. Dazu kann das Display so verschoben werden, bis
die berechnete Bildinformation mit der realen Bildinformation übereinstimmt.
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Navigation:
Auf diesem Wege hat der Chirurg bei der bisherigen Behandlung von
Weichgewebe jetzt ein Navigationssystem für registrierte Bilddaten zur
Verfügung,
das sich auf die Gefäßstruktur
des Gewebes stützt.
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Wie
im bisherigen Stand der Technik können jetzt auch Instrumente
sowie Planungsdaten in diese Bilddaten eingeblendet werden, um den
Behandler bei der Schnittführung
oder Resektion zu unterstützen.
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- 1
- Intraoperativer
Bildsensor
- 2
- Gewebe
- 3
- Gefäßbaum
- 4
- Display
- 5
- Computer
- 6
- Koordinatenmesssystem
- 7
- Sensorkoordinatensystem
- 8
- Gewebekoordinatensystem
- 9
- Displaykoordinatensystem
- 10
- Instrument
- 11
- Instrumentkoordinatensystem
- 12
- Ultraschallbild
- 13
- Gefäßmerkmale
- 14
- Menge
von Schnittbildern
- 15
- Gefäßbaumstrukturmodell
- 16
- Räumliches
Gefäßbaummodell
- 17
- Räumliches
Gewebemodell
- 18
- Sensordisplay
- 19
- Projektion
des Gefäßmodells
- 20
- Videobild
- 21
- Gewebereferenzmodell
- 22
- Verformtes
Referenzmodell