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Die
Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Identifizierung
eines Nutzers in einem Rechnernetz. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein
Computerprogramm-Produkt zum Ablauf auf einem Rechner als Teil eines
Systems zur Identifizierung eines Nutzers in einem Rechnernetzwerk
sowie einen Datenträger
mit darauf gespeicherten Daten bzw. eine für die Übersendung über ein Rechnernetz geeignete,
Daten repräsentierende
Signalfolge.
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In
Hotels und Krankenhäusern
besteht der Bedarf, daß Gäste bzw.
Patienten mit eigenen oder gemieteten Rechnern einen Internetzugang
benutzen. Diese Benutzung wird den Gästen bzw. Patienten in der
Regel in Rechnung gestellt. Die anfallenden Nutzungskosten werden
dabei zumeist auf die Rechnung des Nutzers gebucht bzw. von einer
Guthabenkarte abgebucht. Hierzu ist es erforderlich, die Identität des Nutzers
festzustellen.
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Bei
einem drahtgebundenen Anschluß an die
Internetstruktur kann ein Nutzer durch eine Auswertung des genutzten
Anschluß-Ports mittels aktiver
Komponenten des LAN-Systems automatisch identifiziert werden. Dieses
Verfahren ist jedoch bei Wireless LAN- oder bei Shared-Media-Technologien, welche
das Strom- oder Antennennetz zum Datentransport verwenden, prinzipbedingt
nicht möglich.
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Um
dennoch eine Identifizierung der Nutzer zu ermöglichen, ist der Einsatz sogenannter
Scratch Card-Systeme bekannt.
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Diese
Rubbelkarten, welche beispielsweise an der Hotelrezeption verkauft
werden, enthalten einen Code, den der Nutzer zur Freischaltung seines Internetzugangs
nutzen kann. Von Nachteil hierbei ist, daß zur Erzeugung von Codenummern
sowie zur Verwaltung und Ausgabe der Rubbelkarten ein vergleichsweise
hoher Personalaufwand erforderlich ist.
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Aus
der Druckschrift US 2002/0138435 A ist ein Kommunikationsverfahren
für öffentliche
Telefonnetze bekannt, bei dem ein vielstufiger und damit fehlerträchtiger
Nachrichtenaustausch stattfindet. Um einen Mißbrauch zu verhindern, kommt
dabei teilweise eine verschlüsselte Übertragung
zum Einsatz, die das Verfahren aufwendig macht und die Fehleranfälligkeit
noch einmal erhöht.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Identifizierung eines
Nutzers in einem Rechnernetzwerk zu vereinfachen. Diese Aufgabe
wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 bzw. ein System nach Anspruch
6 sowie durch die Gegenstände der
weiteren unabhängigen
Patentansprüche
gelöst.
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Ein
Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dem Nutzer eine automatisch
erzeugte Kennziffer zur Verfügung
zu stellen, welche einem ersten nutzerspezifischen Parameter zugeordnet
ist. Diese Kennziffer wird von dem Nutzer zusammen mit einem zweiten
nutzerspezifischen Parameter an das System zurück übertragen, so daß durch
Zuordnung des ersten nutzerspezifischen Parameters zu dem zweiten
nutzerspezifischen Parameter eine Identifizierung des Nutzers möglich ist.
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Als
besonders vorteilhaft hat sich in diesem Zusammenhang eine Ausführungsform
der Erfindung erwiesen, bei der die Übermittlung der nutzerspezifischen
Parameter durch einfache Handlungen des Nutzers, wie beispielsweise
Starten eines Internetbrowsers oder Führen eines Telefonates erfolgt.
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Eine
besonders bedienungsfreundliche Ausführungsform der Erfindung sieht
vor, daß der
Nutzer die Übermittlung
der Kennziffer durch eine Eingabe über die Tastatur eines Rechners
vornimmt. Alternativ hierzu ist die Eingabe der Kennziffer über eine
Telefontastatur während
eines Telefonats oder aber mit Hilfe einer Fernbedienung über ein
Videosystem möglich.
Der Identifizierungsvorgang ist mit anderen Worten derart gestaltet,
daß der
Nutzer keinerlei technische Kenntnisse oder Fertigkeiten vorweisen muß. Das erfindungsgemäße Prinzip
wird mit einfachsten Nutzerhandlungen, wie sie aus dem täglichen
Leben bekannt sind, umgesetzt.
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Neben
einer Identifizierung des Nutzers zum Zweck einer einfachen Abrechnung
kann die Erfindung auch verwendet werden, um für bestimmte Nutzer oder Nutzerklassen
Zugriffsrechte oder dergleichen festzulegen. Zudem können Ressourcen,
wie Bandbreiten oder Datenmengen, nutzerabhängig begrenzt werden.
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Mit
der Erfindung kann ein sehr benutzerfreundliches Internetzugangskontroll-
und -abrechnungssystem bereitgestellt werden, welches einfach zu
implementieren ist und ohne großen
Personalaufwand betrieben werden kann.
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Die
Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausführungsformen werden nachfolgend
anhand von Ausführungsbeispielen
näher beschrieben,
die mit Hilfe der Zeichnungen erläutert werden. Hierbei zeigen:
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1 eine
vereinfachte schematische Darstellung eines Rechnernetzes,
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2 in
einem Speichermodul abgelegte Daten,
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3 eine
weitere vereinfachte schematische Darstellung eines Rechnernetzes,
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4 weitere,
in einem Speichermodul abgelegte Daten,
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5 eine
vereinfachte schematische Darstellung einer Zentraleinheit.
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1 zeigt
eine schematische Abbildung eines Rechnernetzes 1, welches
mit dem Internet 2 verbunden ist und somit als ein Teil
desselben angesehen werden kann. Zur Verbindung mit dem Internet 2 dient
eine Zentraleinheit 3 in Form eines Gateways. Über die
Zentraleinheit 3 ist eine Anzahl von Rechnern 4, 5, 6 mit
dem Internet 2 verbunden. Die einzelnen Rechner 4, 5, 6 sind
dabei unterschiedlichen Nutzern, in diesem Beispielfall den Gästen eines
Hotels, zugeordnet, wobei sich jeder Gast in einem anderen Hotelzimmer
aufhält.
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Bei
den Verbindungen 7 zwischen den einzelnen Rechnern 4, 5, 6 und
der Zentraleinheit 3 handelt es sich um Wireless LAN-Verbindungen, welche mit
durchbrochenen Linien dargestellt sind. Selbstverständlich ist
die vorliegende Erfindung nicht auf kabellose Netzwerkstrukturen
beschränkt.
Sie ist vielmehr auch bei drahtgebundenen Technologien, wie z.B.
PowerLine, CableLAN oder anderen Shared-Media-Verfahren anwendbar.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
der Erfindung verbindet ein Nutzer seinen Rechner 4 zunächst mit
der WLAN-Struktur 1, beispielsweise durch eine entsprechende
Login-Prozedur. Nach dem Öffnen
seines Internetbrowsers wird ein Portalseite des Hotels präsentiert,
unabhängig
davon, welche URL der Nutzer im Browser eingegeben hat. Die Portalseite
wird von einem HTTP-Server bereitgestellt, der vorzugsweise Teil
der Zentraleinheit 3 ist.
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Aufgrund
der Verbindung des Rechners 4 mit dem Netzwerk ist die
Zentraleinheit 3 in der Lage, die MAC-Adresse 8 der
Netzwerkkarte des Rechners 4 zu ermitteln. Diese weltweit einzigartige,
physikalische Adresse wird durch die Zentraleinheit 3 registriert
und in einem Speichermodul abgelegt. Zugleich erzeugt die Zentraleinheit 3 automatisch
einen Code (Kennziffer) 9, beispielsweise in Form einer
4-, 5- oder 6-stelligen Zahlenkombination. Dieser Code 9 wird
in einem Datensatz 20 in dem Speichermodul abgelegt und
zugleich der MAC-Adresse 8 des Nutzers zugeordnet, so daß sich eine
Datenstruktur ergibt, wie sie in 2 abgebildet
ist. Im Anschluß daran
wird der Code 9 an den Rechner 4 des Nutzers übermittelt.
Erzeugung und Bereitstellung des Codes erfolgt über eine Kennziffereinheit,
die als Teil der Zentraleinheit 3, insbesondere als eine
software-implementiertes Funktionalität ausgebildet ist.
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Der
Code 9 wird dem Nutzer anschließend in einem Browserfenster
angezeigt. Zugleich wird der Nutzer aufgefordert, den Code 9 nach
Wählen
einer bestimmten Rufnummer an seinem Zimmertelefon 10 über die
Telefontastatur einzugeben. Die Eingabe kann dabei unmittelbar hinter
der Rufnummer oder aber nach einer Aufforderung erfolgen. Mit dem
Wählen
dieser Rufnummer baut der Nutzer eine Verbindung von seinem Zimmertelefon 10 zu
einem Telefoncomputersystem auf, welches mit der Zentraleinheit 3 verbunden,
vorzugsweise jedoch in diese integriert ist. Die Zimmertelefone 10, 11, 12 sind
hierzu über
Telefonkabel 22 mit dem Telefoncomputersystem verbunden.
Das angewählte
Computersystem empfängt
den Code 9 und zugleich die von der Telefonanlage 10 übermittelte
Rufnummer 13 des Zimmertelefons 10, von dem aus
der Nutzer den Code 9 eingegeben hat.
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Über den
empfangenen Code 9 ermittelt die Zentraleinheit 3 unter
Verwendung der in dem Speichermodul abgelegten Datenstruktur eine MAC-Adresse 8 und
setzt diese mit der Rufnummer 13 des Nutzers in Beziehung.
Die Datenstruktur wird anschließend
um einen entsprechenden neuen Eintrag der Rufnummer 13 erweitert.
Unter Hinzuziehung weiterer Daten, wie beispielsweise der Zimmernummer 14,
des Namens 15 des Nutzers und derjenigen Online-Zeit 16,
welche der MAC-Adresse 8 des Nutzers zugewiesen werden
kann, wird der Datensatz 20 vervollständigt und in dem Speichermodul abgelegt.
Die Ermittlung der Rufnummer 13 und die Zuordnung zu der
MAC-Adresse 8 erfolgt über eine Auswerteeinheit,
die ebenfalls als Teil der Zentraleinheit 3, insbesondere
als eine software-implementiertes Funktionalität ausgebildet ist.
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Anhand
der einzelnen Einträge
des Datensatzes 20 kann jederzeit eine Abrechnung der Online-Zeit 16 für jeden
einzelnen Nutzer, hier also für
jeden einzelnen Gast, erfolgen. Diese Abrechnung geschieht vorzugsweise
zumindest teilweise automatisch durch ein mit der Zentraleinheit 3 verbundenes oder
in die Zentraleinheit 3 integriertes Abrechnungssystem,
welches die für
die genutzte Online-Zeit angefallenen Kosten zu der Hotelrechnung
des Nutzers hinzufügt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird, nachdem der Code 9 durch die Zentraleinheit 3 wie
oben beschrieben erzeugt und an den Nutzer übermittelt wurde, der Nutzer
aufgefordert, den Code 9 mit Hilfe einer Fernbedienung
an einer bestimmten Stelle, beispielsweise auf einer bestimmten (Videotext)Seite
eines in dem Hotelzimmer vorhandenen Videosystems einzugeben, vgl. 3.
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Bei
einem solchen Videosystem, wie es aus Hotels bekannt ist, ist jedes
Fernsehgerät 17 mit
einer eindeutigen Adresse versehen, die beispielsweise zur Abrechnung
von individuell durch den Hotelgast abrufbaren Videofilmen verwendet
wird. Erfindungsgemäß wird der
Code 9 nach dessen Eingabe zusammen mit der Adresse 21 des
Fernsehgerätes 17 an
die Zentraleinheit 3 übermittelt.
Hierzu ist das Videosystem mit der Zentraleinheit 3 verbunden.
Das Videosystem kann auch Bestandteil des Zentralsystems 3 sein.
Dann sind die einzelnen Fernsehgeräte 17, 18, 19 über Kabelverbindungen 22,
beispielsweise das Antennensystem, mit der Zentraleinheit 3 verbunden.
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In
der Zentraleinheit 3 wird analog zur ersten Ausführungsform
ein Datensatz 24 aufgebaut und gespeichert, wobei hier
lediglich anstelle der Rufnummer 13 des Nutzers die Adresse 21 des
Fernsehgerätes 17 angegeben
ist, vgl. 4. In diesem Datensatz 24 ist
wiederum jedem Nutzer seine Online-Zeit 16 zugewiesen.
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Alternativ
zu den beiden oben beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung
ist auch ein folgender Ablauf möglich:
Der Nutzer verbindet seinen Rechner 4 mit der WLAN-Struktur 1.
Nach dem Öffnen
des Browsers erscheint wiederum automatisch eine Startseite. Auf
dieser wird der Nutzer aufgefordert, eine bestimmte Rufnummer von
seinem Zimmertelefon 10 aus zu wählen. Durch einen Anruf dieser
Nummer wird der Nutzer mit einem Telefoncomputersystem verbunden,
welches die Rufnummer 13 des Anrufers registriert und in
einem Speichermodul der Zentraleinheit 3 ablegt. Zugleich
wird automatisch ein Code 9 erzeugt, welcher der Rufnummer 13 zugeordnet
und entsprechend abgespeichert wird. Der Code 9 wird dem
Nutzer über
die Telefonverbindung durch Ansage übermittelt.
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Nachdem
der Nutzer den Code 9 auf der Startseite seines Browser
eingegeben hat, wird der Code 9 an die Zentraleinheit 3 übermittelt.
Da ein Login durchgeführt
wurde, verfügt
die Zentraleinheit 3 bereits über die MAC-Adresse 8 des
Rechners 4 des betreffenden Nutzers. Mit Hilfe der bekannten
Rufnummer 13 des Nutzers kann nun wiederum eine eindeutige
Zuordnung zu der MAC-Adresse 8 erfolgen. Zimmernummer 14,
Name 15 und Online-Zeit 16 vervollständigen,
wie bereits oben beschrieben, den Datensatz 20, der zur
Abrechnung verwendet wird.
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Selbstverständlich ist
es auch in diesem Fall möglich,
den über
das Telefon 10 übermittelten
Code über
eine Fernbedienung in ein an ein Videosystem angeschlossenes Fernsehgerät 17 einzugeben,
wodurch, wie oben dargestellt, eine ebenso präzise Abrechnung mit Hilfe der
Adressen 21 der Fernsehgeräte 17, 18, 19 möglich ist.
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In 5 ist
eine Ausführung
einer Zentraleinheit 3 schematisch abgebildet. Diese besteht
im Wesentlichen aus einem Rechnersystem, welches vorzugsweise unter
Verwendung eines oder mehrer Industrie-PCs aufgebaut ist. Das Rechnersystem umfaßt dabei
neben einer Anzahl von CPUs und Speichermodulen wenigstens eine
die einzelnen Komponenten des Rechnersystems verbindende Busstruktur
sowie Ein- und Ausgabe- bzw. Kommunikationsmodule (beides aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht abgebildet). Das Rechnersystem ist dabei derart ausgestaltet,
daß ein
Anzahl von Computerprogrammen auf ihm ablaufen kann, insbesondere dergestalt,
daß durch
Ausführung
der Anzahl der Computerprogramme einer oder mehrere Schritte des
erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgeführt
werden.
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In
der abgebildeten Ausführungsform
weist die Zentraleinheit 3 neben einem Prozessor 25 und einem
Speichermodul 26 folgende Komponenten auf: einen WLAN-Router 27 zur
Sicherstellung der Datenkommunikation mit dem Internet 2,
ein mit einem Sprachcomputer 29 verbundenes Telefon-Modul 28 zur
sprachgesteuertes Bereitstellung des Codes 9 über eine
Telefonverbindung 23 zu einem Nutzer, einen HTTP-Server 30 zur
Bereitstellung von Internetseiten auf dem Browser eines Nutzers,
ein Videosystem-Modul 31 zur Erfassung des Codes und der
Adresse 21 eines Fernsehgerätes 17, 18, 19 eines
Nutzers sowie ein Abrechnungs-Modul 32 zur Bereitstellung
abrechnungsrelevanter Daten über eine
Anschlußverbindung 33 an
ein externes Abrechnungssystem und/oder zur Ausführung der Abrechnung. Alle
Komponenten der Zentraleinheit 3 können zumindest teilweise als
Computerprogramm implementiert sein.
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Insbesondere
sind Kennziffereinheit und Auswerteeinheit als Computerprogramme
ausgeführt.
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Unter
Verwendung des erfinderischen Grundgedankens und der in der Beschreibung
erläuterten
Ausführungsformen
der Erfindung ergeben sich für
einen Fachmann eine Vielzahl weiterer Ausführungsbeispiele, die jedoch
an dieser Stelle nicht im Einzelnen beschrieben werden können. In
diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß alle in der Beschreibung,
den Ansprüchen
und den Zeichnungen dargestellten Merkmale sowohl einzeln als auch
in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein
können.
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- 1
- Rechnernetz
- 2
- Internet
- 3
- Zentraleinheit
- 4
- Rechner
- 5
- Rechner
- 6
- Rechner
- 7
- WLAN-Verbindung
- 8
- MAC-Adresse
- 9
- Code
- 10
- Telefon
- 11
- Telefon
- 12
- Telefon
- 13
- Rufnummer
- 14
- Zimmernummer
- 15
- Name
des Nutzers
- 16
- Online-Zeit
- 17
- Fernsehgerät
- 18
- Fernsehgerät
- 19
- Fernsehgerät
- 20
- Datensatz
- 21
- Adresse
- 22
- Kabelverbindung
- 23
- Telefonleitung
- 24
- Datensatz
- 25
- Prozessor
- 26
- Speichermodul
- 27
- WLAN-Router
- 28
- Telefon-Modul
- 29
- Sprachcomputer
- 30
- HTTP-Server
- 31
- Videosystem-Modul
- 32
- Abrechnungs-Modul
- 33
- Anschlußverbindung