DE102004027145B3 - Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstückes - Google Patents

Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstückes Download PDF

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Abstract

In dem Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstücks mittels eines Arbeitsfluids wird das Arbeitsfluid durch die Bohrung des Werkstücks gefördert. Ein Istwert (Q_AV) des Durchflusses des Arbeitsfluids durch die Bohrung des Werkstücks wird erfasst und ein Sollwert einer Größe, die charakteristisch ist für einen Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Bohrung, abhängig von dem Istwert (Q_AV) des Durchflusses ermittelt und eingestellt. Das Justieren wird beendet, wenn der Istwert (Q_AV) des Durchflusses größer oder gleich einem Sollwert (Q_SP) des Durchflusses ist. Alternativ wird ein Istwert der Größe erfasst. Der Sollwert (Q_SP) des Durchflusses wird abhängig von dem Istwert der Größe ermittelt und eingestellt und das Justieren wird beendet, wenn der Istwert der Größe kleiner oder gleich dem Sollwert der Größe ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstücks mittels eines Arbeitsfluids.
  • Bohrungen, an die hohe Präzisionsanforderungen gestellt werden, und insbesondere Mikrobohrungen, wie sie beispielsweise als Drosselbohrungen oder Einspritzdüsen von Einspritzventilen für Brennkraftmaschinen hergestellt werden, müssen so justiert werden, dass sie die an sie gestellten Anforderungen erfüllen. Eine solche Anforderung ist beispielsweise, dass unter vorgegebenen Prüfbedingungen der Durchfluss eines Fluids durch die Bohrung möglichst wenig von einem gewünschten Durchfluss abweicht. Bei der Herstellung der Bohrungen, z.B. durch Funkenerosion, können in der Bohrung Unebenheiten und Kanten entstehen, so dass der Durchfluss durch die entsprechende Bohrung des Werkstücks von dem gewünschten Durchfluss abweicht. Diese Abweichung des Durchflusses kann durch ein nachträgliches Justieren verbessert werden. Dazu werden die Bohrungen beispielsweise hydroerosiv oder elektrochemisch geschliffen und verrundet. Beim hydroerosiven Schleifen wird eine Suspension geeigneter Viskosität, die Schleifkorn enthält, durch die Bohrung gepresst. Das elektrochemische Bearbeiten erfolgt mit einer Elektrolytlösung, die durch das Werkstück gepresst wird, und einer Elektrode. Zwischen Elektrode und Werkstück wird eine elektrische Spannung aufgebaut, die zu einem Stromfluss durch die Elektrolytlösung und zu einem Materialabtrag führt.
  • Aus der DE 199 41 472 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Kalibrierung von Drosselbohrungen, insbesondere in Einspritzventilen für Brennkraftmaschinen, durch hydroerosive Bearbeitung bekannt. Eine Suspension wird mittels einer Pumpe aus einem Tank durch eine Drosselbohrung eines Werkstücks gepresst. Der Durchfluss durch die Drosselbohrung, der Druck und die Temperatur der Suspension werden anströmseitig der Drosselbohrung erfasst und in einem Rechner verarbeitet. Abströmseitig der Drosselbohrung wird ein Gegendruck erfasst, der durch eine Blende aufgebaut wird, die den Abfluss der Suspension abströmseitig der Drosselbohrung begrenzt. Dieser Gegendruck kann ein Kavitieren der Suspension hemmen, das bei sehr großen Druckunterschieden anströmseitig und abströmseitig der Drosselbohrung entstehen kann. Bei dem Verfahren wird ein geeigneter Bearbeitungsdruck, z.B. etwa 100 bar, eingestellt und der resultierende Durchfluss durch die Drosselbohrung gemessen. Der Durchfluss durch die Drosselbohrung steigt bei gleichbleibendem Bearbeitungsdruck mit der Bearbeitungsdauer und die Bearbeitung wird beendet, wenn der gemessene Durchfluss mit einem vorgegebenen Durchfluss übereinstimmt.
  • Die DE 102 14 616 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bearbeiten mindestens eines Strömungskanals eines Werkstücks mit einer Arbeitsflüssigkeit. Die Arbeitsflüssigkeit, die z.B. eine Säure oder eine Elektrolytlösung oder eine Suspension für das hydroerosive Schleifen sein kann, wird durch den Strömungskanal gefördert. Dabei wird der durch den Strömungskanal fließende Massestrom der Arbeitsflüssigkeit gemessen und die Bearbeitung so lange durchgeführt, bis ein vorgegebener Massestrom erreicht ist. Um genauere Messergebnisse erhalten zu können, wird der Massestrom statisch gemessen, d.h. die Bearbeitung des Strömungskanals wird für die Dauer der Messung unterbrochen, indem beispielsweise ein Fluid ohne Schleifkorn verwendet wird.
  • Der Nachteil der beschriebenen Verfahren ist, dass die Bearbeitung der Bohrungen des Werkstücks während der gesamten Bearbeitungszeit mit weitgehend konstantem Druckabfall in der Bohrung erfolgt, also mit konstantem anströmseitigen und abströmseitigen Druck. Dies führt aufgrund der verschieden großen Abweichungen des Durchflusses vom gewünschten Durchfluss zu sehr unterschiedlichen Bearbeitungszeiten. Dies ist insbesondere nachteilig für die Massenproduktion, bei der es auf möglichst einheitliche und kurze Bearbeitungszeiten ankommt.
  • Die Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren zu schaffen, das das Justieren von Bohrungen verbessert.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
  • Gemäß eines ersten Aspekts der Erfindung zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstücks mittels eines Arbeitsfluids, in dem das Arbeitsfluid durch die Bohrung des Werkstücks gefördert wird. Ein Istwert des Durchflusses des Arbeitsfluids durch die Bohrung des Werkstücks wird erfasst und ein Sollwert einer Größe, die charakteristisch ist für einen Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Bohrung, abhängig von dem Istwert des Durchflusses ermittelt und eingestellt. Das Justieren wird beendet, wenn der Istwert des Durchflusses größer oder gleich einem Sollwert des Durchflusses ist. Dies hat den Vorteil, dass der Justiervorgang an den Zustand der Bohrung des Werkstücks angepasst werden kann. Bohrungen, die nur wenig bearbeitet werden müssen, weil der Istwert des Durchflusses bereits sehr nahe an dem Sollwert des Durchflusses liegt, können beispielsweise mit geringerer Intensität bearbeitet werden als Bohrungen, deren Istwert des Durchflusses einen größeren Abstand zu dem Sollwert des Durchflusses aufweisen. So ist die aktive Beeinflussung der Dauer des Justiervorgangs, und damit die Angleichung der Bearbeitungszeiten der Werkstücke und gegebenenfalls die Verkürzung der Taktzeiten in der Massenproduktion, möglich.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung des ersten Aspekts der Erfindung wird das Arbeitsfluid zu Beginn des Justiervorgangs, bis ein erster zuverlässiger Istwert des Durchflusses erfasst werden kann, so gefördert, dass der erste zuverlässige Istwert des Durchflusses sicher kleiner ist als der Sollwert des Durchflusses. Der Justiervorgang wird dadurch so lange verlangsamt, bis ein zuverlässiger Istwert des Durchflusses erfasst werden kann. So kann einfach verhindert werden, dass Bohrungen bereits zu dem Zeitpunkt, zu dem der erste zuverlässige Istwert des Durchflusses erfasst werden kann, zu groß geschliffen sind. Auf diese Weise kann Ausschuss vermieden werden.
  • Gemäß eines zweiten Aspekts der Erfindung zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstücks mittels eines Arbeitsfluids, in dem das Arbeitsfluid durch die Bohrung des Werkstücks gefördert wird. Ein Istwert einer Größe, die charakteristisch ist für einen Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Bohrung, wird erfasst und ein Sollwert des Durchflusses abhängig von dem Istwert der Größe ermittelt und eingestellt. Das Justieren wird beendet, wenn der Istwert der Größe kleiner oder gleich einem Sollwert der Größe ist. Dies hat den Vorteil, dass der Justiervorgang an den Zustand der Bohrung des Werkstücks angepasst werden kann. Bohrungen, die nur wenig bearbeitet werden müssen, weil der Istwert der Größe bereits sehr nahe an dem Sollwert der Größe liegt, können beispielsweise mit geringerer Intensität bearbeitet werden, als Bohrungen, deren Istwert der Größe einen größeren Abstand zu dem Sollwert der Größe aufweisen. So ist die aktive Beeinflussung der Dauer des Justiervorgangs, und damit die Angleichung der Bearbeitungszeiten der Werkstücke und gegebenenfalls die Verkürzung der Taktzeiten in der Massenproduktion, möglich.
  • In einer vorteilhaften Ausgestaltung des zweiten Aspekts der Erfindung wird das Arbeitsfluid zu Beginn des Justiervorgangs, bis ein erster zuverlässiger Istwert der Größe erfasst werden kann, so gefördert, dass der erste zuverlässige Istwert der Größe sicher größer ist als der Sollwert der Größe. Der Justiervorgang wird dadurch so lange verlangsamt, bis ein zuverlässiger Istwert der Größe erfasst werden kann. So kann einfach verhindert werden, dass Bohrungen bereits zu dem Zeitpunkt, zu dem der erste zuverlässige Istwert der Größe erfasst werden kann, zu groß geschliffen sind. Auf diese Weise kann Ausschuss vermieden werden.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Größe ein Vordruck, der auf der Anströmseite der Bohrung wirkt. Dies hat den Vorteil, dass der Vordruck auf sehr einfache Weise gemessen werden kann.
  • In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Größe eine Differenz zwischen dem Vordruck und einem Gegendruck, der auf der Anströmseite der Bohrung wirkt. Der Gegendruck wirkt einer Kavitation des Arbeitsfluids, also einer Gasblasenbildung, entgegen. Durch die geeignete Wahl des Vordrucks und des Gegendrucks kann das Justieren der Bohrungen ohne Kavitation erfolgen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn an der Bohrung auch im späteren Betrieb keine Kavitation auftreten soll. Die Bohrungen können so genauer justiert werden.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
  • 1 ein Blockdiagramm einer Vorrichtung zum Justieren von Bohrungen,
  • 2 ein Ablaufdiagramm eines ersten Ausführungsbeispiels des Verfahrens, und
  • 3 ein Ablaufdiagramm eines zweiten Ausführungsbeispiels des Verfahrens.
  • 1 zeigt eine Vorrichtung zum Justieren von Bohrungen in einem Werkstück 1. Eine Pumpe 2 fördert ein Arbeitsfluid aus einem Behälter 3 durch einen Durchflussmesser 4 und durch die Bohrung des Werkstücks 1. Der Durchflussmesser 4 erfasst einen Istwert Q_AV des Durchflusses. Ein Vordruckmesser 5 erfasst den durch die Pumpe 2 auf der Anströmseite der Bohrung aufgebauten Vordruck. Eine Drossel 6 kann das auf der Ab strömseite der Bohrung austretende Arbeitsfluid in seinem Abfluss in einen Sammelbehälter 7 begrenzen. Ein Gegendruckmesser 8 erfasst einen sich durch eine Begrenzung des Abflusses zwischen der Bohrung des Werkstücks 1 und der Drossel 6 aufbauenden Gegendruck. Eine Steuervorrichtung 9 verarbeitet den erfassten Istwert Q_AV des Durchflusses, den Vordruck und den Gegendruck und steuert die Förderung des Arbeitsfluids durch die Pumpe 2 und die Begrenzung des Abflusses des Arbeitsfluids durch die Drossel 6.
  • 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des Verfahrens. Das Verfahren beginnt mit einem Schritt S101, in dem vorbereitende Maßnahmen durchgeführt werden können, wie z.B. das Herstellen definierter Ausgangsbedingungen. In einem Schritt S102 wird ausgehend von dem gewünschten Durchfluss durch die Bohrung des Werkstücks 1 ein Sollwert DELTA _P_SP eines Druckabfalls in der Bohrung des Werkstücks 1 ermittelt und eingestellt. Ein aktueller Zeitpunkt t wird als ein Schaltzeitpunkt t_S gespeichert und ein Schaltintervall T_S wird ermittelt.
  • Das Arbeitsfluid wird mittels der Pumpe 2 durch die in der 1 dargestellte Vorrichtung gepumpt. In einem Schritt S103 wird eine erste Wartezeitdauer T_W_1 gewartet, die so gewählt wird, dass sich der Druckabfall in der Bohrung entsprechend dem Sollwert DELTA _P_SP des Druckabfalls aufbauen kann und geeignete Messvoraussetzungen vorliegen. Der Sollwert DELTA _P_SP des Druckabfalls wird in dem Schritt S102 so niedrig angesetzt, dass der Justiervorgang während der ersten Wartezeitdauer T_W_1 nur langsam abläuft, um zu verhindern, dass die Bohrung zu groß geschliffen wird, bevor die geeigneten Messvoraussetzungen vorliegen. Die erste Wartezeitdauer T_W_1 beträgt etwa sechs bis acht Sekunden.
  • Nach Ablauf der ersten Wartezeitdauer T_W_1 wird in einem Schritt S104 der Istwert Q_AV des Durchflusses ermittelt. Ist in einem Schritt S105 der Istwert Q_AV des Durchflusses grö ßer oder gleich einem Sollwert Q_SP des Durchflusses, dann wird das Verfahren in einem Schritt S106 beendet. Der Durchfluss durch die Bohrung wird dann beispielsweise unter vorgegebenen Prüfbedingungen mit einem Prüffluid anstelle des Arbeitsfluids auf die Erfüllung der Anforderungen geprüft und fehlerhafte Werkstücke als Ausschuss aussortiert. Das Ziel ist, den Justiervorgang zu beenden, wenn der Istwert Q_AV des Durchflusses gleich dem Sollwert Q_SP des Durchflusses ist.
  • Ist die Bedingung in dem Schritt S105 nicht erfüllt, dann wird in einem Schritt S107 die Differenz zwischen dem aktuellen Zeitpunkt t und dem Schaltzeitpunkt t_S überprüft. Ist diese Differenz kleiner als das Schaltintervall T_S, dann wird die Bearbeitung nach einer zweiten Wartezeitdauer T_W_2 in einem Schritt S108 in dem Schritt S104 fortgeführt. Ist die Bedingung in dem Schritt S107 nicht erfüllt, so wird die Bearbeitung in einem Schritt S109 fortgeführt.
  • In dem Schritt S109 wird der Sollwert DELTA _P_SP des Druckabfalls abhängig von dem Istwert Q_AV des Durchflusses ermittelt und eingestellt. Der aktuelle Zeitpunkt t wird als der Schaltzeitpunkt t_S gespeichert und das Schaltintervall T_S wird ermittelt.
  • In einem Schritt S110 wird eine dritte Wartezeitdauer T_W_3 gewartet, bis geeignete Messbedingungen vorliegen. Die Bearbeitung wird in dem Schritt S104 fortgesetzt.
  • Die dritte Wartezeitdauer T_W_3 in dem Schritt S110 kann beispielsweise davon abhängig sein, wie groß die Änderung des Sollwerts DELTA_P_SP des Druckabfalls zu dem Schaltzeitpunkt t_S ist. Ist die Änderung des Sollwerts DELTA _P_SP des Druckabfalls sehr klein oder gleich 0, dann kann auch die dritte Wartezeitdauer T_W_3 sehr kurz oder gleich 0 sein, da bereits geeignete Messbedingungen vorliegen. Ist die Änderung des Sollwerts DELTA_P_SP des Druckabfalls dagegen groß, dann kann es bis zu mehreren Sekunden dauern, bis sich der Durchfluss des Arbeitsfluids durch die Bohrung einstellt, der ein zuverlässiges Erfassen des Istwerts Q_AV des Durchflusses erlaubt.
  • Die dritte Wartezeitdauer T_W_3 kann in der Praxis meist kürzer gewählt werden als die erste Wartezeitdauer T_W_1. Die erste und die dritte Wartezeitdauer T_W_1, T_W_3 können unter anderem abhängig von der Viskosität des Arbeitsfluids und von der Geometrie der zum Justieren der Bohrungen verwendeten Vorrichtung und von der Geometrie der Bohrung des Werkstücks 1 gewählt werden.
  • Die zweite Wartezeitdauer T_W_2 in dem Schritt S108 kann vorzugsweise kürzer als die erste und die dritte Wartezeitdauer T_W_1, T_W_3 gewählt werden. Das Intervall, in dem die Abschaltbedingung des Verfahrens in dem Schritt S105 überprüft wird, ist abhängig von der zweiten Wartezeitdauer T_W_2. Ist diese sehr kurz, beispielsweise wenige Millisekunden, oder gleich Null, dann erfolgt die Erfassung und Auswertung des Istwerts Q_AV des Durchflusses quasi-kontinuierlich und ermöglicht so, durch das Beenden des Verfahrens zu dem richtigen Zeitpunkt, also wenn der Istwert Q_AV des Durchflusses gleich dem Sollwert Q_SP des Durchflusses ist, ein sehr präzises Justieren der Bohrung.
  • Der Sollwert DELTA _P_SP des Druckabfalls kann nach Ablauf des Schaltintervalls T_S an den aktuell erfassten Istwert Q_AV des Durchflusses angepasst werden. Das Schaltintervall T_S kann beispielsweise eine Zeitdauer von etwa 10 Sekunden sein, die verstreichen muss, bevor eine erneute Anpassung der Bearbeitungsbedingungen an den aktuellen Zustand der Bohrung durchgeführt wird. Das Schaltintervall T_S kann auch im Verlaufe des Justiervorgangs z.B. abhängig von einer erwarteten Bearbeitungszeit angepasst werden und kann auch ganz entfallen, wenn eine quasi-kontinuierliche Anpassung gewünscht wird.
  • Der Sollwert DELTA_P_SP des Druckabfalls, die erste, zweite und dritte Wartezeitdauer T_W_1, T_W_2, T_W_3 und das Schaltintervall T_S werden, unter Berücksichtigung der vorgenannten Aspekte, vorzugsweise so gewählt, dass einerseits eine hohe Präzision bei der Bearbeitung der Bohrung des Werkstücks 1 erreicht wird und andererseits die Dauer des Justiervorgangs auf eine für die Massenproduktion geeignete Dauer begrenzt wird, beispielsweise etwa 30 Sekunden. Dadurch werden die Abweichungen des Durchflusses von dem gewünschten Durchfluss verringert und die Bearbeitungsdauer vereinheitlicht.
  • In 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel des Verfahrens abgebildet. Die Schritte S201, S203, S206 bis S208 und S210 entsprechen den Schritten S101, S103, S106 bis S108 und S110 des in 2 gezeigten Verfahrens. Im Folgenden werden nur die Schritte erläutert, die von dem in 2 gezeigten Verfahren abweichen.
  • In einem Schritt S202 wird ein Sollwert Q_SP des Durchflusses ermittelt und eingestellt. Der aktuelle Zeitpunkt t wird als der Schaltzeitpunkt t_S gespeichert und das Schaltintervall T_S wird ermittelt. In einem Schritt S204 wird ein Istwert DELTA_P_AV des Druckabfalls ermittelt, nachdem sich nach der ersten Wartezeitdauer T_W_1 in dem Schritt S203 geeignete Messbedingungen ausgebildet haben. In einem Schritt S205 wird überprüft, ob der Istwert DELTA _P_AV des Druckabfalls kleiner oder gleich dem Sollwert DELTA _P_SP des Druckabfalls ist. Ist die Bedingung erfüllt, so wird das Verfahren in einem Schritt S206 beendet. Ist die Bedingung in dem Schritt S205 nicht erfüllt, dann wird das Verfahren in einem Schritt S207 fortgesetzt. In einem Schritt S209 wird der Sollwert Q_SP des Durchflusses abhängig von dem Istwert DELTA _P_AV des Druckabfalls ermittelt und eingestellt. Der aktuelle Zeitpunkt t wird als der Schaltzeitpunkt t_S gespeichert und das Schaltintervall T_S wird ermittelt.
  • Die bereits für das erste Ausführungsbeispiel in 2 gemachten Aussagen zu der ersten, zweiten und dritten Wartezeitdauer T_W_1, T_W_2, T_W_3 und zu dem Schaltintervall T_S gelten entsprechend ebenso für das zweite Ausführungsbeispiel des Verfahrens in 3.
  • Eine Größe, die charakteristisch ist für einen Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Bohrung, kann beispielsweise der Vordruck sein. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Gegendruck keine für den Justiervorgang relevante Größe erreicht. Dies wird erreicht, wenn die Drossel 6 den Abfluss des Arbeitsfluids nicht begrenzt oder die Drossel 6 nicht in der Vorrichtung zum Justieren der Bohrungen vorgesehen ist. Auf den Gegendruckmesser 8 kann in diesem Fall ebenfalls verzichtet werden. Eine solche Vorrichtung ist besonders geeignet für das Justieren von Bohrungen, bei denen im späteren Betrieb ein großer Druckabfall in der Bohrung auftritt, der gegebenenfalls zu Kavitation führt.
  • Die Größe, die charakteristisch ist für einen Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Bohrung, kann auch eine Differenz zwischen dem Vordruck und dem Gegendruck sein. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Gegendruck eine für den Justiervorgang relevante Größe erreicht, so dass der Gegendruck nicht mehr vernachlässigt werden kann. Der Gegendruck kann gezielt durch die Begrenzung des Abflusses des Arbeitsfluids mittels der Drossel 6 eingestellt werden. Der Gegendruck kann bei entsprechender Größe der Entstehung von Kavitation entgegenwirken und diese verhindern. Dies ist insbesondere für das Justieren von Bohrungen von Vorteil, die nicht kavitierend betrieben werden sollen. Die Differenz zwischen dem Vordruck und dem Gegendruck kann beispielsweise auch über einen Differenzdruckmesser ermittelt werden.
  • Ist der Vordruck während des Justiervorgangs im Wesentlichen konstant, dann kann auch der Gegendruck charakteristisch sein für den Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Boh rung. Ferner kann beispielsweise eine elektrische Spannung oder ein elektrischer Strom charakteristisch für den Druckabfall sein. Der Druckabfall kann durch Änderung nur des Vordrucks, nur des Gegendrucks oder sowohl des Vordrucks als auch des Gegendrucks eingestellt werden. Es kann vorteilhaft sein, den Vordruck während des Justiervorgangs im Wesentlichen konstant zu halten und den Druckabfall in der Bohrung durch Veränderung des Gegendrucks einzustellen.
  • Der in 2 gezeigte Verfahrensablauf hat sich als besonders vorteilhaft für das Justieren von Zulaufdrosseln erwiesen, die mit Gegendruck im nicht kavitierenden Bereich justiert werden. Der in 3 gezeigte Verfahrensablauf hat sich als besonders vorteilhaft für das Justieren von Ablaufdrosseln erwiesen, die ohne Gegendruck im kavitierenden Bereich justiert werden.
  • Der vorteilhafte Wertebereich des Vordrucks ist etwa 70 bar bis 110 bar und der bevorzugte Wertebereich des Gegendrucks ist etwa 45 bar bis 80 bar. Die genannten Wertebereiche sind insbesondere deshalb vorteilhaft, weil sie ein genaues Justieren der Bohrungen ermöglichen. Andere Wertebereiche für den Vordruck und den Gegendruck können in dem Verfahren ebenso verwendet werden.
  • Das Arbeitsfluid ist vorteilhafterweise eine Suspension mit geeigneter Viskosität, die Schleifkörner enthält. Die Art und die Konzentration der Schleifkörner in der Suspension sowie die Geschwindigkeit, mit der die Suspension durch die Bohrung gepresst wird, sind Einflussfaktoren für die Dauer des Justiervorgangs. Andere Arbeitsfluide können ebenfalls verwendet werden, z.B. Säuren oder Elektrolytlösungen, die gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines elektrischen Stromes den Materialabtrag in der Bohrung bewirken.
  • Ein weiterer Einflussfaktor auf die Dauer des Justiervorgangs ist die Geometrie der Bohrung, z.B. die Konizität oder eventuell vorhandene Einschnürungen.
  • Die Dauer des Justiervorgangs kann verkürzt werden, indem der Durchfluss durch die Bohrung vergrößert wird. Dies kann durch eine Vergrößerung des Druckabfalls in der Bohrung erreicht werden. Kurz vor dem Abschluss des Justiervorgangs, also kurz bevor die Bedingung in Schritt S105 oder S205 erfüllt ist, kann es vorteilhaft sein, den Druckabfall in der Bohrung, also den Sollwert DELTA_P_SP des Druckabfalls, oder den Durchfluss durch die Bohrung, also den Sollwert Q_SP des Durchflusses, zu verringern. Dadurch wird der Justiervorgang verlangsamt, so dass sich der Istwert Q_AV des Durchflusses langsamer an den Sollwert Q_SP des Durchflusses oder der Istwert DELTA_P_AV des Druckabfalls langsamer an den Sollwert DELTA_P_SP des Druckabfalls annähert. Das Verfahren kann so auf einfache Weise sehr präzise beendet werden, sobald der Istwert Q_AV des Durchflusses gleich dem Sollwert Q_SP des Durchflusses ist oder der Istwert DELTA P_AV des Druckabfalls gleich dem Sollwert DELTA P_SP des Druckabfalls ist. So kann einerseits aktiv die Dauer des Justiervorgangs verkürzt und andererseits die Präzision des Justiervorgangs erhöht werden.

Claims (6)

  1. Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstücks (1) mittels eines Arbeitsfluids, das umfasst: – ein Fördern des Arbeitsfluids durch die Bohrung des Werkstücks (1), – ein Erfassen eines Istwerts (Q_AV) des Durchflusses des Arbeitsfluids durch die Bohrung des Werkstücks (1), – ein Ermitteln und Einstellen eines Sollwerts einer Größe, die charakteristisch ist für einen Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Bohrung, abhängig von dem Istwert (Q_AV) des Durchflusses, und – ein Beenden des Justierens, wenn der Istwert (Q_AV) des Durchflusses größer oder gleich einem Sollwert (Q_SP) des Durchflusses ist.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn des Justiervorgangs, bis ein erster zuverlässiger Istwert (Q_AV) des Durchflusses erfasst werden kann, das Arbeitsfluid so gefördert wird, dass der erste zuverlässige Istwert (Q_AV) des Durchflusses kleiner ist als der Sollwert des (Q_SP) Durchflusses.
  3. Verfahren zum Justieren des Durchflusses durch mindestens eine Bohrung eines Werkstücks (1) mittels eines Arbeitsfluids, das umfasst: – ein Fördern des Arbeitsfluids durch die Bohrung des Werkstücks (1), – ein Erfassen eines Istwerts einer Größe, die charakteristisch ist für einen Druckabfall des Drucks des Arbeitsfluids in der Bohrung, – ein Ermitteln und Einstellen eines Sollwerts (Q_SP) des Durchflusses des Arbeitsfluids durch die Bohrung des Werkstücks (1) abhängig von dem Istwert der Größe, und – ein Beenden des Justierens, wenn der Istwert der Größe kleiner oder gleich einem Sollwert der Größe ist.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zu Beginn des Justiervorgangs, bis ein erster zuverlässiger Istwert der Größe erfasst werden kann, das Arbeitsfluid so gefördert wird, dass der erste zuverlässige Istwert der Größe größer ist als der Sollwert der Größe.
  5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe ein Vordruck ist, der auf der Anströmseite der Bohrung wirkt.
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe eine Differenz ist zwischen dem Vordruck und einem Gegendruck, der auf der Abströmseite der Bohrung wirkt.
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