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Die
Erfindung betrifft eine Prüfeinrichtung
zur Qualitätsprüfung eines
Seilzuges.
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Bei
mehrspurigen Kraftfahrzeugen ohne Druckluftbremsanlage wird die
gesetzlich vorgeschriebene Feststellbremseinrichtung, beispielsweise
eine Handbremse, in der Regel über
Seilzüge, auch
Bowdenzüge
genannt, durch den Fahrer oder einen elektrischen Stellmotor betätigt. Eine
Betätigung
durch den Fahrer erfolgt dabei beispielsweise in bekannter Weise
durch ein Anziehen eines an einer Mittelkonsole eines Kraftfahrzeugs
angeordneten Hebels oder durch Treten eines entsprechenden Pedals.
Nach einer Betriebszeit kann es dabei zu einer Verlängerung
des Betätigungsweges
kommen, so dass ein Nachstellen der Anlage vorgesehen ist. Die Verlängerung
des Betätigungsweges
kann dabei zweierlei unterschiedliche Ursachen haben: Zum einen
eine Verlängerung
eines Zugseils des Bowdenzugs und zum anderen eine Stauchung einer
das Zugseil umgebenden Druckhülle
des Bowdenzugs.
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Aus
der
DE 11 16 442 B ist
eine Prüfeinrichtung
bekannt, mit deren Hilfe Seile, Ketten oder dergleichen auf ihre
Reißfestigkeit
hin überprüft werden können. Hierzu
umfasst die Prüfeinrichtung
zwei Querhäupter
sowie diese verbindende Kraftübertragungsstützen. Dabei
bildet das eine Querhaupt einen ersten Einspannkopf, während das
andere Querhaupt einen Zy linder aufweist, in welchem ein mit dem
zweiten Einspannkopf in Verbindung stehender Kolben geführt ist.
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Aus
der
US 2,363,938 ist
eine Prüfeinrichtung
bekannt, mit deren Hilfe die Haltefestigkeit zwischen einem Stahlseil
und einem Beschlag geprüft werden
kann. Zum Einspannen des Seils weist die bekannte Prüfeinrichtung
einen Halteblock auf, der an einer Stange befestigt ist. Diese Stange
ist an einer ortsfesten Platte in Zugkraftrichtung verstellbar gelagert
und an einer vom Halteblock abgewandten Seite mittels einer Druckfeder
vorgespannt, derart, dass der Halteblock mit einer vorbestimmten
Kraft an der Platte anliegt. Beim Prüfen wird in das Seil an dem
vom Halteblock entfernten Ende eine Zugkraft eingeleitet. Bei hinreichender
Zugkraft hebt der Halteblock von der Platte ab. Die Relativbewegung
des Halteblocks wird dabei zum Betätigen von Schaltern genutzt,
um eine vorbestimmte Prüfprozedur
automatisch durchführen
zu können.
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Aus
der
US 4,562,743 ist
eine Prüfeinrichtung
bekannt, mit deren Hilfe ein Seil auf Zug belastet werden kann.
Hierzu wird das Seil zwischen zwei Spannelementen eingespannt. Eines
der beiden Spannelemente trägt
außerdem
eine Wegmesseinrichtung in Form einer Messuhr, deren Stellglied
an einem einstellbaren Referenzpunkt anliegt.
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Aus
der US 2003/0200818 A1 ist eine Prüfeinrichtung zur Qualitätsprüfung eines
zumindest ein Zugseil und eine Druckhülle umfassenden Seilzuges einer
Feststellbremse eines Kraftfahrzeugs bekannt.
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Aus
der
US 6,142,023 ist
ein Prüfverfahren zur
Qualitätsprüfung eines
aus einem Zugseil bestehenden Seilzuges bekannt. Das Prüfverfahren
arbeitet dabei mit einer Prüfeinrichtung,
die einen Prüfrahmen
und zumindest eine Spannvorrichtung mit einem Spannelement, einem
Zuglied, einer Kraftmesseinrichtung und einer Wegmesseinrichtung
aufweist. Das bekannte Verfahren umfasst dabei folgende Schritte:
Fixieren eines Endes des Seils an einer vorbestimmten Stelle; Befestigen
des freien Endes des Seils an einem mittels eines Aktuators verstellbaren Zugglieds;
Verfahren des verstellbaren Zugglieds in eine Ausgangsposition,
die einen vorbestimmten Abstand von der vorgenannten Fixierposition
aufweist; Messen der Spannung im Seil; Kontrollierte Betätigung des
Aktuators, um eine vorbestimmte Spannung in das Seil einzubringen;
Bestimmen eines Abstands zwischen dem verstellbaren Zugglied und
der Ausgangsposition; Aufaddieren der vorgenannten Abstände, um
daraus die resultierende Seillänge
zu berechnen.
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Da
mit der bekannten Prüfeinrichtung
lediglich Seile auf Zug belastet werden, weist das verstellbare
Zugglied lediglich einen relativ einfachen Beschlag auf, der ein
U-förmiges
Maul besitzt, in das ein am zu prüfenden Seil angebrachtes Auge
einführbar ist,
sowie einen Bolzen, der das Maul im Auge durchquert.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Prüfeinrichtung einer eingangs
erwähnten
Art anzugeben, durch welche insbesondere eine realitätsnahe Ermittlung
relevanter Setz-Dehnungsparameter
eines Seilzugs ermöglicht
wird.
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Ferner
ist die Aufgabe der Erfindung, ein geeignetes Prüfverfahren vorzuschlagen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Gegenstände
der unabhängigen
Ansprüche
gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Die
Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, zur Qualitätsprüfung eines
zumindest ein Zugseil und einer Druckhülle umfassenden Seilzuges eine
Prüfeinrichtung
mit einem Prüfrahmen,
an welchem ein Verlauf des Seilzuges festlegbar ist, und mit zumindest
einer Spannvorrichtung zum Spannen eines Zuggliedes und des damit
verbundenen Zugseils einzusetzen. Die Spannvorrichtung umfasst dabei
einen Basisträger,
mit welchem die Spannvorrichtung am Prüfrahmen fixiert bzw. fixierbar
ist, sowie ein an einem ersten Ende des Basisträgers angeordnetes Spannelement
zum Aufbringen einer Zugkraft in ein erstes Ende des Zuggliedes.
Ein derartiges Spannelement kann beispielsweise eine Mutter sein,
welche auf ein entsprechendes Gewinde des Zuggliedes aufgeschraubt
wird.
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Desweiteren
umfasst die erfindungsgemäße Spannvorrichtung
eine Kraftmesseinrichtung zum Messen der mit der Zugspannung korrelierenden Kraft
sowie eine an einem zweiten Ende des Basisträgers angeordnete Wegmesseinrichtung
zur Messung der Verlängerung
des Seilzuges relativ zur Druckhülle
während
der Prüfung.
Die Druckhülle
des Seilzuges stützt
sich an einer an einem zweiten Ende des Basisträgers angeordneten Buchse ab,
durch welche gleichzeitig das Zugseil hindurchgeführt ist. Dieses
Abstützen
der Buchse kann dazu genutzt werden, erwünschte Druckkräfte in die
Druckhülle einzuleiten.
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Der
Prüfrahmen
ist beispielsweise aus Aluminiumprofilen hergestellt und bietet
die Möglichkeit den
zu prüfenden
Seilzug derart zu fixieren bzw. zu führen, dass der sich ergebende
Verlauf einem tatsächlichen
Verlauf zum Beispiel an einem Fahrzeug gleicht oder zumindest sehr ähnlich ist.
Hierbei können
beispielsweise unterschiedliche Verlaufsradien sowie gegebenenfalls
auch Knicke realitätsnah
experimentell erfasst werden. Mit der erfindungsgemäßen Prüfeinrichtung
können
die Seilzüge
praxisnah und kostengünstig
auf ihr Setzverhalten hin überprüft werden.
Dabei können
sowohl konfektionierte Seilzüge,
d.h. Seilzüge
mit zum Beispiel fahrzeugspezifischen Hüllenendstücken, als auch Meterware mit
der erfindungsgemäßen Prüfeinrichtung
geprüft
werden.
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Die
erfindungsgemäße Prüfeinrichtung
ermöglicht
die Ermittlung einer Dehnung des Zugseils sowie einer Stauchung
der Druckhülle.
Insbesondere die Ermittlung derartig kombinierter Parameter war bislang
nahezu nicht möglich.
Durch die Ermittlung der für
das Verformungsverhalten des Seilzuges verantwortlichen Parameter
können
zum einen Grenzwerte für
das Setzverhalten der Drückhülle vorgeschrieben
werden, welche ursächlich
für die
erforderlichen Nachstellarbeiten sind, und zum anderen Qualitätsvorgaben
bezüglich
eines Grenzwertes für
das Setzverhalten an Lieferanten übermittelt werden. Bei Kenntnis
der Setz-/Dehnparameter des Seilzuges lässt sich darüber hinaus
die Qualität
beispielsweise einer Feststellbremse eines Fahrzeugs erhöhen, da diese
Parameter bereits bei der Auslegung und Konstruktion der Feststellbremse
berücksichtigt
werden können.
Gleichzeitig ist denkbar, dass entsprechende Hinweise zum Nachstellen
der Feststellbremse in ein Scheckheft aufgenommen werden können und sich
dadurch eine Wartungsroutine verfeinern lässt. Außerdem lassen sich durch derartige
Untersuchungen die Verlege- bzw. Verlaufsgeometrien der Seilzüge zum Beispiel
in einem Fahrzeug optimieren.
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Des
Weiteren ist es denkbar, den Lieferanten von Seilzügen schon
ab der Ausschreibung Vorgaben bezüglich der Qualität der zu
liefernden Seilzüge zu
machen, wodurch es möglich
ist, den Teilepreis in Relation mit den im Fahrzeug relevanten Eigenschaften
der einzelnen Produkte zu bringen. Gleichzeitig ist auch eine experimentelle
Prüfung
einer Serienproduktion auf die Einhaltung der durch den Lieferanten zugesicherten Eigenschaften
möglich,
wodurch Beanstandungen durch unerwünschtes Setzverhalten und die
daraus resultierenden Kosten vermindert werden können.
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Zweckmäßig weist
die Spannvorrichtung eine Druckfeder auf, welche sich einerseits
an einem Lagerbock und andererseits an der Kraftmesseinrichtung
abstützt
und die bei durch die Spannvorrichtung aufgebrachter Prüfspannung
entspannt ist. Die Druckfeder hat somit während der Prüfung keinerlei Einfluss
auf eine Zugspannung, verhindert jedoch bei entspannter Spannvorrichtung,
dass sich das entspannte Zugseil in die Druckhülle schlängeln kann und somit die Messung
einer freien Zugseillänge
verfälscht
wird. Gleichzeitig können
hierdurch auch Langzeitversuche besonders realitätsnah durchgeführt werden,
da zum Beispiel bei Kraftfahrzeugen mit entspannter Feststellbremse
das Zugseil stets unter einer bestimmten Grundspannung steht.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform ist
an einem zweiten Ende des Zuggliedes ein Messkopf mit einer Anlagefläche angeordnet,
an welchem die Wegmesseinrichtung anliegt und dadurch einen definierten
Bezugspunkt für
die Messungen bereitstellt. Zusätzlich
oder alternativ kann am Messkopf ein austauschbarer Adapterkopf
angeordnet sein, an welchem ein Ende des Zugseils fixiert ist. Der
austauschbare Adapterkopf bietet den großen Vorteil, dass die Spannvorrichtung
mit wenigen Handgriffen umrüstbar
ist und somit Seilzüge
mit unterschiedlich ausgebildeten Zugseilenden geprüft werden
können. Hierdurch
wird eine Prüfung
von Seilzügen
beispielsweise unterschiedlichster Fahrzeugtypen bzw. Baureihen
durch ein und dieselbe Prüfeinrichtung
ermöglicht.
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Entsprechend
einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist
eine Orientierung der zumindest einen Spannvorrichtung am Prüfrahmen
in einer Prüfrahmenebene
einstellbar. Hierdurch kann eine Orientierung der beiden Seilzugenden
zueinander nahezu beliebig gewählt
werden und beispielsweise an unterschiedliche Verläufe bei unterschiedlichen
Fahrzeugen angepasst werden. Gleichzeitig ermöglicht eine schwenkbare Spannvorrichtung
auch die Prüfung
von Seilzügen
mit abgewinkelten Zugseilendstücken.
Insgesamt wird somit die Flexibilität der Prüfeinrichtung hinsichtlich einer Verwendung
für unterschiedliche
Seilzüge
und Einbausituationen gesteigert.
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Zweckmäßig ist
ein Radius eines Kurvenverlaufs des Seilzuges durch zumindest einen
prüfrahmenseitigen
Halter festlegbar. Der zumindest eine Halter kann dabei in ähnlicher
Weise wie an einem Fahrzeug angeordnet werden und dadurch eine zu einem
Fahrzeug identische oder zumindest stark angenäherte Halterung des Seilzuges
am Prüfrahmen erzeugen.
Dies bietet den großen
Vorteil, dass besonders praxisnah geprüft werden kann und sich dadurch
Parameter von besonders hoher Güte
und Verlässlichkeit
ermitteln lassen.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
ist die Wegmesseinrichtung als Setzdehnungsmesser ausgebildet. Setzdehnungsmesser erleichtern
insbesondere ein Ablesen einer Dehnung, da die Längenänderung durch den Setzdehnungsmesser
beispielsweise in eine Zeigerbewegung einer Messuhr umgesetzt wird.
Vorstellbar sind aber auch digitale Setzdehnungsmesser, welche den
Ablesekomfort zusätzlich
erhöhen.
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Das
erfindungsgemäße Prüfverfahren
dient zur Qualitätsprüfung eines
zumindest ein Zugseil und eine Druckhülle umfassenden Seilzuges und
zeichnet sich durch folgende Prüfschritte
aus: Festlegen des Seilzuges auf einem Prüfrahmen entsprechend einem
vorbestimmten Verlauf und Anbinden des Seilzuges an we nigstens einer
Spannvorrichtung durch Abstützen
der Druckhülle
an einer Buchse der Spannvorrichtung,
Konditionieren des Seilzuges
durch definiertes Beaufschlagen des Zugseils mit einer Konditionier-Zugkraft
und anschließende
definierte Entlastung desselben Zugseils und/oder durch definiertes
Beaufschlagen der Druckhülle
mit einer Konditionier-Druckkraft und anschließende definierte Entlastung
derselben Druckhülle,
Prüfen des
Seilzuges durch definiertes Beaufschlagen des Zugseils mit einer
Prüf-Zugkraft
und anschließende
definierte Entlastung desselben Zugseils und/oder durch definiertes
Beaufschlagen der Druckhülle
mit einer Prüf-Druckkraft
und anschließende
definierte Entlastung derselben Druckhülle,
Messen einer ersten
Verformung des Seilzuges unmittelbar nach vollständigem Aufbringen der Konditionier-Zugkraft
und/oder der Konditionier-Druckkraft und/oder der Prüf-Zugkraft
und/oder der Prüf-Druckkraft,
Messe
einer Verformung des Seilzuges bei einer definierten Belastung und/oder
nach der definierten Entlastung desselben. Dabei kann die definierte
Entlastung vollständig
oder auf eine verbleibende Restkraft erfolgen.
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Mittels
dieses Verfahrens ist die Erzielung der in Bezug auf die Prüfeinrichtung
vorerwähnten Vorteile
möglich.
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Vorzugsweise
wird zur Ermittlung einer bleibenden Verformung des Seilzuges ein
jeweiliger Messwert nach einer definierten Entlastungszeit ermittelt.
Gemäß einer
möglichen
Ausführungsvariante kann
nach vollständigem
Aufbringen der Konditionierkraft und/oder der Prüfkraft die in Abhängigkeit
einer Verformung des Seilzuges nach einer definierten Wartezeit
verbleibende Restkonditionierkraft und/oder Restprüfkraft als
Messparameter für
eine zusätzliche
Messung einer weiteren Verformung des Seilzuges herangezogen werden.
Entsprechend einer weiteren, möglichen
Ausführungsvariante
kann nach vollständigem
Aufbringen der Konditionierkraft und/oder der Prüfkraft die sich nach einer
definierten Wartezeit einstellende Verformung des Seilzuges, bei
konstant gehaltener Konditionierkraft und/oder Prüfkraft,
als Messparameter für
eine zusätzliche Messung
einer weiteren Verformung des Seilzuges herangezogen werden. Die
Konditionierkraft und/oder die Prüfkraft wird vorzugsweise nicht schlagartig
und insbesondere unter einem konstanten Kraftanstiegsgradienten
in den Seilzug eingeleitet. Das Konditionieren des Seilzuges kann
mehrmals nacheinander mit einer konstanten Kraft oder auch mit unterschiedlich
großen
Kräften
erfolgen. Ferner kann die Konditionierkraft gleich groß oder auch
unterschiedlich groß sein
wie die Prüfkraft.
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Weitere
wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen, aus
den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand
der Zeichnungen.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Ein
bevorzugtes Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird in der
nachfolgenden Beschreibung näher
erläutert, wobei
sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder funktional gleiche oder ähnliche
Bauteile beziehen.
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Dabei
zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäße Prüfeinrichtung
zur Qualitätsprüfung eines
Seilzuges,
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2 eine
Detailansicht der Prüfeinrichtung im
Bereich einer Spannvorrichtung,
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3 die
erfindungsgemäße Spannvorrichtung.
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Entsprechend 1 weist
eine Prüfeinrichtung 1 zur
Qualitätsprüfung eines
zumindest ein Zugseil 2 und eine Druckhülle 3 umfassenden
Seilzuges 4 einen Prüfrahmen 5 auf,
mit welchem ein Verlauf des Seilzuges 4 festlegbar ist.
Der Prüfrahmen 5 ist dabei
vorzugsweise aus miteinander verbundenen Aluminiumprofilen hergestellt
und weist dadurch ein geringes Gewicht auf. Der gemäß 1 im
wesentlichen dreiecksförmige
Prüfrahmen 5 weist
jeweils endseitig seiner Hypotenuse eine Spannvorrichtung 6 zum
Spannen eines Zuggliedes 7 und des damit verbundenen Zugseiles 2 auf.
Der Seilzug 4 verläuft dabei
von einer Spannvorrichtung 6 aus entlang einer ersten Kathete
und entlang der zweiten Kathete zur zweiten Spannvorrichtung 6'. Der in 1 gezeigte Prüfrahmen 5 besitzt
die Form eines rechtwinkligen Dreiecks, wobei auch eine andere,
vorzugsweise dreieckförmige
Gestalt denkbar ist. Darüber
hinaus ist vorstellbar, dass lediglich eine solche Spannvorrichtung 6 am
Prüfrahmen 5 angeordnet
ist und der Seilzug 4 an seinem der Spannvorrichtung 6 abgewandten
Ende am Prüfrahmen 5 fixiert
ist.
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Vorzugsweise
ist das eine Ende des Seilzuges 4 im wesentlichen rechtwinklig
zum anderen Ende des Seilzuges 4 am Prüfrahmen 5 angeordnet, wobei
ein Radius eines Kurvenverlaufes des Seilzuges 4 durch
zumindest einen prüfrahmenseitigen Halter 18 festlegbar
ist. Der prüfrahmenseitige
Halter 18 ermöglicht
eine Verlegung des Seilzuges 4 auf dem Prüfrahmen 5,
welche in etwa einem tatsächlichen
Verlegeradius an einem Kraftfahrzeug entspricht. Hierdurch werden
realitätsnahe
Prüfbedingungen
erreicht, da der Seilzug 4, welcher üblicher Weise bei einer Feststellbremse
eines Kraftfahrzeuges eingesetzt wird, in verlaufsähnlicher
Form am Kraftfahrzeug montiert ist. Der Seilzug 4 kann
durch den rahmenseitigen Halter 18 gemäß 1 im Scheitelpunkt
so in eine erzwungene Lage gebracht werden, dass der entstehende
Verlegeradius annähernd
einem Mindestverlegeradius des Seilzuges 4 entspricht.
Generell kann der zumindest eine rahmenseitige Halter 18 auch
andernorts am Prüfrahmen 5 festgelegt
sein, so dass der Verlauf des Seilzuges 4 individuell an
unterschiedliche Prüfbedingungen
anpassbar ist. Eine Fixierung des Halters 18 am Prüfrahmen 5 kann
beispielsweise über
eine Verschraubung oder einen Clipverschluss erfolgen.
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Um
den Verlauf des Seilzuges 4 möglichst flexibel am Prüfrahmen 5 festlegen
zu können,
ist eine Orientierung der zumindest einen Spannvorrichtung 6 am
Prüfrahmen 5 in
einer Prüfrahmenebene einstellbar.
Dies bietet darüber
hinaus den Vorteil, auch Seilzüge 4 mit
abgewinkelten Endstücken
prüfen
zu können.
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Wie
oben erwähnt,
ist der zu prüfende
Seilzug 4 vorzugsweise ein Seilzug einer Feststellbremse.
Bei mehrspurigen Kraft fahrzeugen ohne Druckluftbremsanlage wird
die gesetzlich vorgeschriebene Feststellbremse in der Regel über solche
Seilzüge 4, auch
Bowdenzüge
genannt, durch den Fahrer oder einen elektrischen Stellmotor betätigt. Im
Laufe der Zeit kann es dabei zu einer Verlängerung des Betätigungsweges
kommen, so dass insbesondere bei handbetätigter Anlage ein Nachstellen
derselben vorgesehen ist. Die Verlängerung des Betätigungsweges
kann dabei neben einer Abnutzung des jeweiligen Bremskörpers zusätzlich zwei
weitere Ursachen haben: Zum einen kann sich das Zugseil 2 aufgrund der
aufgebrachten Zugspannung dehnen und zum anderen kann sich die Druckhülle 3,
welche das Zugseil 2 umgibt, verkürzen. Beide Effekte kombiniert führen zu
einer Verlängerung
einer freien Zugseillänge
und somit zur Verlängerung
des Betätigungsweges.
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Die
Spannvorrichtung 6 weist gemäß den 2 bzw. 3 einen
Basisträger 8 auf,
mit welchem die Spannvorrichtung 6 am Prüfrahmen 5 fixiert ist.
An einem ersten Ende des Basisträgers 8 ist
dabei ein Spannelement 9 zum Aufbringen einer Zugkraft
in ein erstes Ende des Zuggliedes 7 angeordnet. Das Spannelement 9 kann
dabei beispielsweise eine Gewindemutter sein, welche auf ein zugehöriges Gewinde
des Zuggliedes 7 aufschraubbar ist. Durch eine Drehbewegung
des Spannelementes 9 wird somit das Zugglied 7 längs seiner
Achse verstellt und dehnt dadurch das Zugseil 2. Das Spannelement 9 stützt sich
dabei gemäß 3 am
ersten Ende des Basisträgers 8 ab.
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Im
weiteren Verlauf des Zuggliedes 7 ist eine Kraftmesseinrichtung 10 zum
Messen der mit der Zugspannung korrelierenden Zugkraft angeordnet. Dabei
ist die Kraftmesseinrichtung 10 vorzugsweise in das Zugglied 7 integriert.
Im weiteren Verlauf des Zuggliedes 7 weist die Spannvorrichtung 6 eine Druckfeder 13 auf,
welche sich einerseits an einem Lagerbock 14 und andererseits
an der Kraftmesseinrichtung 10 abstützt und bei durch die Spannvorrichtung 6 aufgebrachter
Prüfkraft
entspannt ist. Der Lagerbock 14 lagert dabei das Zugglied 7 axial
verschieblich quer zur Zugspannung.
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Die
Druckfeder 13 verhindert, dass sich das entspannte Zugseil 2 in
die Druckhülle 3 schlängeln kann
und somit die Messung der freien Zugseillänge verfälscht wird. Darüber hinaus
gewährleistet
die Druckfeder 13 eine besonders praxisnahe Prüfung des
Seilzuges 4, da auch bei üblicher Weise verbauten Seilzügen 4 stets
eine bestimmte Grundzugspannung auf dem Zugseil 2 selbst
bei gelöster
Feststellbremse verbleibt.
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An
einem dem Spannelement 9 abgewandten Ende des Zuggliedes 7 ist
an diesem ein Messkopf 15 mit einer Anlagefläche 16 angeordnet,
an welchem ein Fühler
einer Wegmesseinrichtung 11 anliegt. Die Wegmesseinrichtung 11 selbst
ist an einem zweiten Ende des Basisträgers 8 angeordnet und
zur Messung der Verlängerung
des Seilzuges 4 bzw. einer freien Zugseillänge während der
Prüfung ausgebildet.
Die dabei gemessene Verlängerung
der Zugseillänge
resultiert dabei wie oben erwähnt
einerseits aus einer Verlängerung
des Zugseiles 2 und andererseits aus einer Stauchung der
Druckhülle 3.
Am Messkopf 15 kann zusätzlich
ein austauschbarer Adapterkopf 17 in Form eines Gabelkopfes
angeordnet sein, an welchem ein Ende des Zugseiles 2 fixiert
ist und welcher es durch einen einfachen Austausch des Gabelkopfes 17 erlaubt,
unterschiedliche Seilzugenden von unterschiedlichen Seilzügen 4 mit
der erfindungsgemäßen Prüfeinrichtung 1 zu
prüfen.
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Am
zweiten Ende des Basisträgers 8 ist
im Bereich der Wegmesseinrichtung 11 eine Buchse 12 angeordnet,
an welcher sich die Druckhülle 3 abstützt und
durch welche das Zugseil 2 hindurch geführt ist. Die Anbindung des
Seilzuges 4 an der Spannvorrichtung 6 erfolgt
dabei im Bereich der Buchse 12 ähnlich der Anbindung eines
Bowdenzugs an einer Feststellbremse.
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Vorzugsweise
ist die Wegmesseinrichtung 11 als Setzdehnungsmesser ausgebildet,
wodurch ein Ablesen der Verlängerung
der freien Zugseillänge deutlich
vereinfacht wird, da der Setzdehnungsmesser die Verlängerung
in eine Zeigerbewegung umsetzt. Denkbar sind auch digitale Setzdehnungsmesser,
welche die ermittelten Dehnungen in Form von Zahlen über ein
Display ausgeben.
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Mit
der erfindungsgemäßen Prüfeinrichtung 1 ist
es möglich,
eine kombinierte Setzdehnung des Seilzuges 4 experimentell
zu erfassen und dadurch Vorgaben bezüglich der Qualität der Seilzüge 4 zu machen.
Dabei kann die Prüfeinrichtung 1 sowohl konfektionierte
Seilzüge 4,
d. h. Seilzüge 4 mit
fahrzeugspezifischen Hüllenendstücken, prüfen, als auch
unkonfektionierte Meterware. Generell ist es dadurch möglich, einen
Teilepreis in Relation mit den am Fahrzeug relevanten Eigenschaften
der einzelnen Produkte zu bringen und eine experimentelle Überprüfung der
Serienproduktion auf die Einhaltung bestimmter Qualitätsmerkmale
durchzuführen. Gleichzeitig
ist es auch möglich,
ein bestimmtes und durch die Prüfeinrichtung 1 ermitteltes
Setzverhalten der Seilzüge 4 bei
der Fertigung der Feststellbremsen zu berücksichtigen.
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Im
folgenden soll kurz ein Prüfverfahren
erläutert
werden, mittels welchem ein Setzdehnungsverhalten des Seilzuges 4 an
der erfindungsgemäßen Prüfeinrichtung 1 ermittelbar
ist.
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In
einem ersten Verfahrensschritt wird der Seilzug 4 auf dem
Prüfrahmen 5 entsprechend
einem vorbestimmten Verlauf an einem Kraftfahrzeug festgelegt und
an wenigstens eine Spannvorrichtung 6 angebunden. Hierauf
erfolgt ein Konditionieren des Seilzuges 4 durch mehrmaliges
definiertes Einleiten einer Zugkraft in das Zugseil 2 sowie
einer anschließenden
definierten Entlastung. Der Seilzug 4 wird dabei durch
die Belastung und Entlastung in einen definierten Zustand gebracht,
wodurch die folgenden Messungen reproduzierbar sind. Anschließend wird ermittelt,
um welchen Betrag sich die freie Zugseillänge während der Konditionierung vergrößert hat.
Dieses Ergebnis kann genutzt werden, um vorherzusagen, ob eine Konditionierung
der Seilzüge 4 nach
der Fahrzeugmontage mit anschließender Nachstellung der Feststellbremse
sinnvoll erscheint.
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In
einem weiteren Verfahrensschritt wird der Seilzug 4 mit
einer definierten Prüfkraft
belastet und dabei das Setzverhalten der Druckhülle 3 bzw. ein Kraftverlust
ermittelt. Darüber
hinaus ist auch eine Messung einer Relationszeit möglich. Anschließend wird
der Seilzug 4 entlastet und dabei eine Rückverformung
ermittelt.
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Hierauf
erfolgt eine erneute Belastung mit einer definierten Prüfkraft,
woraus eine Änderung
des Setzverhaltens gegenüber
dem vorigen Abschnitt ermittelt wird.
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Generell
lassen die so ermittelten Werte Abschätzungen zu, wie eine Krafthaltefähigkeit
des Seilzuges 4 ausgeprägt
ist und wie sein Verformungsverhalten im Fahrzeug sein wird. Auf
diese Weise kann ein Seilzug 4 experimentell auf die wichtigsten
Setz-/Dehnungseigenschaft hin überprüft werden,
ohne dass ein Fahrzeug dazu benötigt
wird. Außerdem
können
Seilzüge 4 aus
Meterware genormt miteinander verglichen werden, ohne Bezug auf
einen bestimmten Fahrzeugtyp nehmen zu müssen. Dies ist insbesondere
für Benchmarkuntersuchungen
und Anfragen für
neue Fahrzeug-Baureihen wichtig, bei denen entsprechende Setz-/Dehnungsmaße noch
nicht definiert worden sind. Zusammenfassend lassen sich die wesentlichen
Merkmale der erfindungsgemäßen Lösung wie
folgt charakterisieren:
Die Erfindung betrifft eine Prüfeinrichtung 1 zur
Qualitätsprüfung eines
zumindest ein Zugseil 2 und eine Druckhülle 3 umfassenden
Seilzuges 4 vor. Der Seilzug 4 ist dabei an einem
Prüfrahmen 5 festgelegt
und mittels zumindest einer Spannvorrichtung 6 gespannt.
Die Spannvorrichtung 6 umfasst zumindest einen Basisträger 8,
mit welchem die Spannvorrichtung 6 am Prüfrahmen
fixiert ist, ein Spannelement 9 zum Aufbringen einer Zugkraft
auf das Zugseil 2, eine Kraftmesseinrichtung 10 zum
Messen einer Zugkraft im Zugseil 2, eine Wegmesseinrichtung 11,
insbesondere ein Setzdehnungsmesser, zur Messung der Verlängerung
einer freien Seilzuglänge
während
der Prüfung
sowie eine Buchse 12, an welcher sich die Druckhülle 3 abstützt.
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Durch
die Prüfeinrichtung 1 können bestimmte
Setzmaße
für die
Druckhülle 3 bzw.
Dehnungsmaße
für das
Zugseil 2 ermittelt werden und dadurch bestimmte Qualitätsanforderungen
an den Seilzug 4 festgelegt werden. Es können sowohl
vorkonfektionierte Seilzüge 4 -das
heißt
Seilzüge,
die abgelängt
worden sind und zugeordnete, ggf. unterschiedliche Endstücke für das entsprechende
Zugseil und die Druckhülle
aufweisen- als auch Meterware geprüft werden, wodurch der Einsatz
der Prüfeinrichtung 1 besonders
flexibel ist. Gleichzeitig lässt der
Prüfrahmen 5 eine
Verlegung des Seilzuges 4 ähnlich eines am Kraftfahrzeug
verlegten Seilzuges zu, so dass mit der Prüfeinrichtung 1 bzw.
den zugehörigen
Verfahren besonders realitätsnahe
und verlässliche
Prüfergebnisse
ermittelt werden können.