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Zum
Steuern automatisierter Prozesse, wie beispielsweise Herstellungsprozessen
oder Verteilungsprozessen für
z. B. elektrische Energie, Wasser oder Gas, werden üblicherweise
sogenannte Automatisierungsanlagen eingesetzt. Solche Automatisierungsanlagen
bestehen meist aus verteilt angeordneten einzelnen elektrischen
Geräten
in Prozessnähe.
Diese elektrischen Geräte
nehmen beispielsweise eine Erfassung von Messwerten des automatisierten
Prozesses und/oder Steueraufgaben zum Steuern des automatisierten
Prozesses mittels in die Geräte
integrierter Steuereinrichtungen vor. Außerdem können elektrische Geräte in Form
von Schutzeinrichtungen vorgesehen sein, die anhand aus dem Prozess
gewonnener Messwerte die Einhaltung eines Normalbetriebszustandes
des Prozesses überwachen.
Für den
Fall, dass der Prozess den Normalbetriebszustand verlässt, leiten
sie automatisch notwendige Gegenmaßnahmen ein. Die einzelnen
elektrischen Geräte
können
jeweils – direkt
oder indirekt über
weitere Zwischenstellen – mit
zentral oder dezentral angeordneten Leitstelleneinrichtungen oder Leitwarten
verbunden sein.
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Bei
einer ersten Inbetriebnahme des automatisierten Prozesses, einer Änderung
der Prozessführung
oder des Aufbaus der Automatisierungsanlage sind häufig die
elektrischen Geräte
der Automatisierungsanlage durch die Eingabe bestimmter Einstellwerte
dazu zu ertüchtigen,
ihre Steuerfunktionen wie gewünscht
ausführen
zu können.
Eine solche Einstellung elektrischer Geräte einer Automatisierungsanlage
wird zusammenfassend als Parametrierung der elektrischen Geräte bezeichnet.
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Beispielsweise
müssen
bei automatischen Schutzeinrichtungen im Zuge einer Parametrierung mittels
solcher Einstellwerte gewünschte
Schutzfunktionen aktiviert und konfiguriert werden. Ferner werden
Grenzwerte festgelegt, die den Normalbetriebszustand des Prozesses
definieren, und Einstellungen vorgenommen, in welcher Weise die
Schutzeinrichtung auf bestimmte Ereignisse reagieren soll. Zudem können an
allen elektrischen Geräten
beispielsweise Einstellungen hinsichtlich ihrer Kommunikationsweise
mit anderen Geräten
oder hinsichtlich der Messwerterfassung vorgenommen werden.
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Zum
Durchführen
einer Parametrierung wird üblicherweise
ein sogenanntes Parametrierwerkzeug verwendet, das zumeist aus einer
mikroprozessorgesteuerten Recheneinrichtung mit einer speziellen
Parametriersoftware besteht. Mittels der mikroprozessorgesteuerten
Recheneinrichtung, wie beispielsweise einem Laptop, können – gesteuert
von der jeweiligen Parametriersoftware – die zur Parametrierung eines
jeweiligen elektrischen Gerätes
notwendigen Einstellungen vorgenommen werden. Hierbei weist üblicherweise
jedes Parametrierwerkzeug eine eigene interne Datenbank auf, in
der für
das jeweilige zu parametrierende elektrische Gerät benötigte Informationen in Form
von Parametrierdaten abgelegt sind. Solche Parametrierdaten können beispielsweise
Informationen über
den Funktionsumfang des entsprechenden elektrischen Gerätes sowie
die genaue lokale Anordnung des elektrischen Gerätes in der Automatisierungsanlage
enthalten. Unter Verwendung der Parametrierdaten aus der internen
Datenbank erzeugt das jeweilige Parametrierwerkzeug für sein zu parametrierendes
elektrisches Gerät
beispielsweise eine Parametrierdatei mit den entsprechenden Einstellwerten
für das
elektrische Gerät.
Die Parametrierdatei wird im Folgenden an das elektrische Gerät über tragen.
Nach Einbinden der Einstellwerte in die Steuereinrichtung des elektrischen
Gerätes
ist die Parametrierung abgeschlossen.
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Da
häufig
für verschiedene
elektrische Geräte,
beispielsweise auch Geräte
unterschiedlicher Hersteller, verschiedene Parametrierwerkzeuge
mit jeweils einer eigenen internen Datenbank eingesetzt werden,
müssen
bei einer Änderung,
beispielsweise des Prozessaufbaus, notwendigerweise geänderte Parametrierdaten
zeit- und kostenaufwendig in jede interne Datenbank jedes einzelnen
Parametrierwerkzeugs eingegeben werden. Ferner muss auch eine aufwendige Überwachung
durchgeführt
werden, ob alle Parametrierwerkzeuge hinsichtlich ihrer Parametrierdaten
auf demselben Informationsstand sind.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein System
zum Bereitstellen von Einstellwerten für elektrische Geräte einer
Automatisierungsanlage anzugeben, das eine vergleichsweise aufwandsarme
Datenhaltung von den Einstellwerten zugrunde liegenden Parametrierdaten
zulässt.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Bereitstellen
von Einstellwerten für
mittels Steuereinrichtungen gesteuerte elektrische Geräte einer
Automatisierungsanlage gelöst,
bei dem Kommunikationsverbindungen zwischen den jeweiligen elektrischen Geräten zugeordneten
Parametrierwerkzeugen und einer zentralen Parametrierdatenbank zum
Anfordern von in der zentralen Parametrierdatenbank enthaltenen
Parametrierdaten ausgebildet werden; die angeforderten Parametrierdaten
werden von der zentralen Parametrierdatenbank an das jeweilige Parametrierwerkzeug übertragen;
mittels des jeweiligen Parametrierwerkzeugs werden jeweilige Einstellwerte
für das
jeweils zu parametrierende elektrische Gerät erzeugt und die Einstellwerte
werden von dem jeweiligen Parametrierwerkzeug an die Steuereinrichtung
des jeweils zu parametrierenden elektrischen Gerätes übertragen. Der wesentliche
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
besteht darin, dass durch die Verwendung einer einzigen zentralen
Parametrierdatenbank, auf die alle Parametrierwerkzeuge Zugriff
haben, Neueingaben bzw. Änderungen
der Parametrierdaten nicht mehr aufwendig für jedes einzelne Parametrierwerkzeug
vorgenommen werden müssen.
Es ist auch keine Anpassung der einzelnen Parametrierwerkzeuge hinsichtlich
ihres jeweiligen Datenbestandes an Parametrierdaten untereinander vonnöten.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass
die Kommunikationsverbindungen zwischen den jeweiligen Parametrierwerkzeugen
und einer mit der zentralen Parametrierdatenbank verbundenen Softwareschnittstelle
ausgebildet werden. Die Softwareschnittstelle koordiniert und überwacht
in vorteilhafter Weise den Datenzugriff der einzelnen Parametrierwerkzeuge
auf die zentrale Parametrierdatenbank.
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Gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Kommunikationsverbindungen über ein
Netzwerk ausgebildet. Auf diese weise ist eine verteilte Anordnung
der Parametrierwerkzeuge bzw. ein mobiler Einsatz in der Nähe der zu
parametrierenden elektrischen Geräte leicht möglich.
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Vorteilhafterweise
kann in diesem Zusammenhang als Netzwerk ein Intranet oder das Internet verwendet
werden. Für
diese Form von Netzwerken existieren gängige und einsatzerprobte Kommunikationsprotokolle
sowie Programme, die z. B. Datenanforderungen und Datenübertragungen übernehmen.
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Gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens können ferner
Parametrierwerkzeuge mit einer Client-Funktionalität und eine
Softwareschnittstelle mit einer Server-Funktionalität verwendet
werden. Auf diese Weise lassen sich die Parametrierwerkzeuge mit
gängigen
Methoden aus dem Bereich der Client-Server-Kommunikaton mit der
Softwareschnittstelle der zentralen Parametrierdatenbank verbinden.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird als Softwareschnittstelle eine WebService-Schnittstelle verwendet.
Ein WebService ist eine von dem Standardisierungsgremium W3C festgelegte
Methode zum Datenaustausch zwischen einzelnen Computern bzw. auf
diesen ablaufenden Applikationen (vgl. hierzu insbesondere im Internet http://www.w3.org/2002/ws/).
Die Verwendung von WebServices hat den Vorteil, dass diese unabhängig von
Betriebssystemen und Hardware-Konfigurationen zur Kommunikation
zwischen zwei Datenverarbeitungseinrichtungen – in diesem Fall also den einzelnen
Parametrierwerkzeugen und einer die Softwareschnittstelle aufweisenden
Datenverarbeitungseinrichtung – eingesetzt
werden können.
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Eine
weitere vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht zudem vor, dass die Einstellwerte von dem jeweiligen Parametrierwerkzeug
in einer Parametrierdatei zusammengefasst werden, die an das zu
parametrierende elektrische Gerät übertragen
wird. Auf diese Weise können
durch Übertragen
einer einzigen Parametrierdatei, z. B. in Form einer Textdatei,
an das jeweilige zu parametrierende elektri sche Gerät alle Einstellwerte gemeinsam
bereitgestellt werden.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden ferner die Parametrierdaten in verschlüsselter Form übertragen.
Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise bei der Verwendung eines
allgemein zugängigen Netzwerkes,
wie etwa des Internets, bei der Übertragung
der Parametrierdaten zwischen der zentralen Parametrierdatenbank
bzw. der Softwareschnittstelle und den Parametrierwerkzeugen diese
vor dem Zugriff oder Manipulationen Dritter gesichert sind.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens
sieht ferner vor, dass die Parametrierdaten im XML-Format übertragen
werden. XML ist eine Beschreibungssprache, die sich insbesondere
zur hierarchischen Strukturierung von Daten eignet. In dieser Form
lassen sich Parametrierdaten besonders übersichtlich verarbeiten.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist ferner vorgesehen, dass die übertragenen
Einstellwerte zum Parametrieren in die Steuereinrichtung eingebunden
werden. Hierbei müssen
nämlich
zur abschließenden
Parametrierung des jeweiligen elektrischen Gerätes keine weiteren Eingaben
direkt am elektrischen Gerät
vorgenommen werden, ein Einbinden in die Steuereinrichtung erfolgt
in diesem Fall automatisch.
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Hinsichtlich
des Systems wird die oben genannte Aufgabe durch ein System zum
Bereitstellen von Einstellwerten für elektrische Geräte einer
Automatisierungsanlage gelöst,
das zumindest zwei Parametrierwerkzeuge aufweist, die jeweils eine erste Kommunikationsschnittstelle
zur Verbindung mit jeweils zumindest einem zu parametrierenden elektrischen
Gerät besitzen;
außerdem
weist das System eine mit jeweils einer zweiten Kommunikationsschnittstelle
der einzelnen Parametrierwerkzeuge verbundene zentrale Parametrierdatenbank
auf. Als wesentlicher Vorteil wird wiederum angesehen, dass für alle Parametrierwerkzeuge
eine gemeinsame zentrale Parametrierdatenbank vorgesehen ist, die die
benötigten
Parametrierdaten vorhält.
Auf diese Weise wird ein aufwendiges Abgleichen des Parametrierdatenbestandes
der einzelnen Parametrierwerkzeuge untereinander vermieden.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Systems
besteht darin, dass die jeweilige zweite Kommunikationsschnittstelle
mit der zentralen Parametrierdatenbank über eine Softwareschnittstelle
verbunden ist. Die Softwareschnittstelle kann hierbei in vorteilhafter
Weise den Zugriff auf die zentrale Parametrierdatenbank überwachen
und koordinieren.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Systems
kann vorgesehen sein, dass die jeweiligen Parametrierwerkzeuge über ein
Netzwerk, insbesondere ein Intranet oder das Internet, mit der Softwareschnittstelle verbunden
sind. Auf diese Weise wird eine dezentrale Anordnung der Parametrierwerkzeuge
ermöglicht. Ein
Einsatz von mobilen Parametrierwerkzeugen, z.B. Laptops, die an
das jeweilige Netzwerk angeschlossen werden können, ist ebenso möglich.
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Zur
näheren
Erläuterung
der Erfindung ist in der Figur ein System zum Parametrieren von
elektrischen Geräten
einer Automatisierungsanlage schematisch dargestellt.
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Die
Figur zeigt höchstschematisch
einen Prozess 1, bei dem es sich beispielsweise um einen automatisierten
Fertigungsprozess oder einen Verteilungsprozess z. B. für Gas, Wasser
oder elektrische Energie handeln kann. Für die folgenden Ausführungen
soll angenommen werden, dass es sich bei dem Prozess 1 um
ein elektrisches Energieübertragungsnetz
zur Verteilung elektrischer Energie handelt. An verschiedenen Orten
des Prozesses 1 sind mittels Steuereinrichtungen 9a, 9b, 9c, 9d gesteuerte
elektrische Geräte 2a, 2b, 2c und 2d mit
dem Prozess 1 verbunden. Die elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c, 2d stellen
beispielsweise Leitgeräte
zum Steuern des Energieflusses im elektrischen Energieübertragungsnetz,
Schutzgeräte
zum Überwachen
des Energieflusses im elektrischen Energieübertragungsnetz und Kontrollgeräte zum Erfassen
der Energiequalität im
elektrischen Energieübertragungsnetz
hinsichtlich beispielsweise des Einhaltens einer vorgegebenen Netzfrequenz
dar. Die elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c und 2d sind,
wie in der Figur nur schematisch angedeutet ist, über einen
Datenbus 3 miteinander und ggf. auch mit weiteren elektrischen
Geräten
oder übergeordneten
Leitstellen verbunden. Die elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c und 2d bilden
gemeinsam mit ggf. vorhandenen Leitstellen und weiteren elektrischen
Geräten
eine sogenannte Automatisierungsanlage.
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Damit
die elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c und 2d hinsichtlich
des Prozesses 1 und ihrer speziellen Aufgaben wunschgemäß funktionieren
können,
müssen
ihnen bei der Erstinbetriebnahme sowie bei Änderungen am Prozess 1 oder
an der Konfiguration der Automatisierungsanlage entsprechende Einstellwerte
bereitgestellt werden, die die jeweilige Gerätefunktion definieren. Solche
Einstellwerte werden im Zuge einer Parametrierung der elektrischen
Geräte 2a, 2b, 2c und 2d auf
einen in ternen Speicher der elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c und 2d übertragen,
so dass die jeweilige integrierte Steuereinrichtung 9a, 9b, 9c, 9d – beispielsweise
eine Mikroprozessoreinheit – die
erforderlichen Steueraufgaben des elektrischen Gerätes anhand
der Einstellwerte vornehmen kann.
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Im
Zuge einer solchen Parametrierung werden unter anderem Datenein-
und -ausgänge
des elektrischen Gerätes
konfiguriert, beispielsweise werden hierbei Eingänge festgelegt, an denen Strom-
und Spannungsmesswerte aus dem Prozess 1 aufgenommen werden.
Ferner werden bei einer Parametrierung ein oder mehrere Kommunikationsstandards
ausgewählt,
nach denen die elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c, 2d untereinander
und ggf. mit einer Leitstelle kommunizieren; es werden ferner spezielle
prozessbezogene Werte eingestellt, die beispielsweise Grenzwerte
oder einen Grenzwertbereich angeben, der im Normalbetrieb des Prozesses 1 nicht überschritten
werden darf, und es werden Reaktionen des jeweiligen elektrischen
Gerätes 2a, 2b, 2c, 2d auf
bestimmte Ereignisse im Prozess 1 – beispielsweise eine Grenzwertüberschreitung – festgelegt.
Außerdem
ist beispielsweise an die elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c, 2d eine
Information zu übertragen, an
welcher Stelle des Prozesses 1 sie und ggf. auch andere
elektrische Geräte
sich befinden. Hierzu können
beispielsweise GPS-Koordinaten an das jeweilige elektrische Gerät 2a, 2b, 2c, 2d übertragen
werden.
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Eine
solche Parametrierung der elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c und 2d erfolgt
mit sogenannten Parametrierwerkzeugen 4a, 4b und 4c.
In dem in der Figur dargestellten Beispiel werden beispielsweise
die Geräte 2a und 2b jeweils
mittels der Parametrierwerkzeuge 4a und 4b eingestellt,
während
die elektrischen Geräte 2c und 2d mit
dem Parametrierwerkzeug 4c eingestellt werden können. Beispielsweise handelt
es sich bei den elektrischen Geräten 2c und 2d um
gleichartige Schutzgeräte,
die über
ein gemeinsames Parametrierwerkzeug 4c eingestellt werden
können.
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Parametrierwerkzeuge
sind üblicherweise mikroprozessorgesteuerte
Recheneinrichtungen, auf denen eine spezielle Parametriersoftware
installiert ist. Für
den mobilen Einsatz in Prozessnähe
eignen sich hierbei insbesondere tragbare Computer (Laptops), bei
ortsfester Anordnung können
hierfür
auch normale PCs mit der entsprechenden Parametriersoftware verwendet
werden. Das Parametrierwerkzeug 4a ist gemäß der Figur
direkt mit einer Softwareschnittstelle 5 verbunden, beispielsweise
handelt es sich bei dem Parametrierwerkzeug 4a um einen
mobilen oder ortsfesten Parametrier-PC, der über eine Datenleitung mittels
eines nicht dargestellten Softwareadapters mit der Softwareschnittstelle 5 verbunden
ist. Der Softwareadapter kann hierbei beispielsweise auf eine Recheneinrichtung
ausgebildet sein, auf dem auch die Softwareschnittstelle 5 installiert
ist. Es ist ferner auch möglich,
dass das Parametrierwerkzeug 4a auf derselben Recheneinrichtung installiert
ist wie die Softwareschnittstelle 5 und die zentrale Parametrierdatenbank 7.
Auch in einem solchen Fall existiert in dem gesamten Parametriersystem
allerdings nur diese eine Parametrierdatenbank 7, von der
die Parametrierwerkzeuge 4a, 4b, 4c ihre Parametrierdaten
beziehen.
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Die
Parametrierwerkzeuge 4b und 4c hingegen sind zunächst mit
einem Netzwerk 6 verbunden – hierbei kann es sich beispielsweise
um das Internet oder ein Intranet handeln – und das Netzwerk 6 stellt wiederum
eine Verbindung zur Softwareschnittstelle 5 her. Bei den
Parametrierwerkzeugen 4b und 4c kann es sich beispielsweise
um mobile Computer handeln, die in Prozessnähe eingesetzt werden. Die Verbindung mit
dem Netzwerk 6 kann hierbei auf herkömmliche Weise, beispielsweise über direkte
Netzwerkleitungen oder über
eine drahtlose Netzwerkverbindung, über ein Funknetzwerk oder unter
Zuhilfenahme von Mobiltelefonen ausgebildet sein.
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Die
Softwareschnittstelle 5 koordiniert und überwacht
den Zugriff von den einzelnen Parametrierwerkzeugen 4a, 4b, 4c auf
eine zentrale Parametrierdatenbank 7, in der die zur Parametrierung
der elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c und 2d benötigten Parametrierdaten
abgelegt sind.
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Eine
Parametrierung der elektrischen Geräte 2a, 2b, 2c und 2d wird
nun beispielhaft anhand des elektrischen Gerätes 2b und dem zugehörigen Parametrierwerkzeug 4b erläutert.
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Das
Parametrierwerkzeug 4b stellt zunächst eine Kommunikationsverbindung
mit der Softwareschnittstelle 5 über das Netzwerk 6 her.
Hierzu kann beispielsweise eine Client-Funktionalität des Parametrierwerkzeuges 4b vorgesehen
sein, mit deren Hilfe sich das Parametrierwerkzeug 4b z.B.
gemäß einer
herkömmlichen
Client-Server-Internetverbindung nach typischen Internetprotokollen
(TCP/IP) mit der als Server fungierenden Softwareschnittstelle 5 verbindet.
Bei der Softwareschnittstelle 5 kann es sich beispielsweise
um eine auf einer Server-Einrichtung installierte Softwareschnittstelle
handeln, die einen sogenannten Web-Service bereitstellt, wodurch eine
vom Betriebssystem und Hardwareaufbau des Clients unabhängige Kommunikation
ermöglicht wird.
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Das
Parametrierwerkzeug 4b fordert die für das elektrische Gerät 2b benötigten Parametrierdaten
von der Softwareschnittstelle 5 an. Hierzu greift die Softwareschnittstelle 5 auf
die zentrale Parametrierdatenbank 7 zu und erhält als Antwort auf
die Anforderung die benötigten
Parametrierdaten. Diese Parametrierdaten werden wiederum über das
Netzwerk 6 an das Parametrierwerkzeug 4b übermittelt. Um
eine erforderliche Datensicherheit zu gewährleisten und Manipulationen
Dritter an den Parametrierdaten zu verhindern, ist es zweckmäßig, die
Parametrierdaten über
das Netzwerk 6 in verschlüsselter Form zu übertragen.
Um zudem von beliebigen Parametrierwerkzeugen lesbare und einfach
strukturierte und damit komfortabel zu verwaltende Parametrierdaten
vorzuhalten, ist es ferner vorteilhaft, wenn die Parametrierdaten
im XML-Format vorliegen. Die Datenkommunikation von der Softwareschnittstelle 5 zur
Datenbank 7 muss hingegen nicht notwendigerweise in einem
allgemein lesbaren Standard vorgenommen werden.
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Mit
Hilfe der von der zentralen Datenbank 7 über die
Softwareschnittstelle 5 erhaltenen Parametrierdaten erstellt
das Parametrierwerkzeug 4b die auf das elektrische Gerät 2b zugeschnittenen
Einstellwerte. Dies kann beispielsweise automatisch anhand voreingestellter
Parametrierregeln erfolgen; üblicherweise
wird jedoch die Parametrierdatei anhand von zuvor durch einen Benutzer
festgelegter Vorgaben erzeugt werden.
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Die
von dem Parametrierwerkzeug 4b erzeugten Einstellwerte
werden schließlich
an das elektrische Gerät 2b – einzeln
oder zusammengefasst in Form einer Parametrierdatei – übertragen. Dies
ist in der Figur schematisch durch eine punktierte Linie 8 dargestellt.
Die Übertragung
der Einstellwerte kann beispielsweise mittels einer festen oder temporär eingerichteten
Datenverbindung über
eine Datenleitung oder auch eine drahtlose Verbindung (Infrarot,
Funk) oder auch mit Hilfe eines Datenträgers (z. B. einer Diskette)
erreicht werden.
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Nach
dem Übertragen
der Einstellwerte an das elektrische Gerät 2b können diese
z. B. automatisch in die Steuereinrichtung des elektrischen Gerätes 2b eingebunden
und an entsprechender Stelle im elektrischen Gerät 2b abgespeichert
wreden. Danach ist das elektrische Gerät 2b abschließend parametriert
und kann den Automatisierungsbetrieb am Prozess 1 aufnehmen.
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Analog
werden die übrigen
elektrischen Geräte 2a, 2c und 2d mit
Hilfe der Parametrierwerkzeuge 4a und 4c eingestellt.
Der wesentliche Vorteil dieser Vorgehensweise wird darin gesehen,
dass die für die
Geräteparametrierung
benötigten
Parametrierdaten nunmehr in einer zentralen Parametrierdatenbank 7 vorgehalten
werden, auf die alle Parametrierwerkzeuge 4a, 4b und 4c Zugriff
nehmen können. Somit
erübrigt
sich ein regelmäßiges und
vergleichsweise aufwendiges Abgleichen der in den Parametrierwerkzeugen 4a, 4b und 4c andernfalls
notwendigerweise vorgehaltenen Parametrierdaten. Da auf den Parametrierwerkzeugen 4a, 4b, 4c selbst
keine Datenhaltung stattfindet, erübrigt sich somit ferner auch
ein Abgleich der Parametrierdaten zwischen den Parametrierwerkzeugen 4a, 4b, 4c und
einem ggf. vorhandenen betrieblichen zentralen Datenarchiv. Die
zentrale Parametrierdatenbank 7 ist nämlich die einzige Datenbank,
in der Veränderungen
vorgenommen werden.