Lineare
Polyester der Kohlensäure
sind schon seit längerer
Zeit bekannt, ohne jedoch eine technische Bedeutung gewonnen zu
haben. Polycarbonate aus Dihydroxydiarylalkanen haben seit ihrer
Entwicklung und der ersten technischen Herstellung breite Anwendungsgebiete
gefunden. Die Vereinigung einer Reihe hochwertiger Eigenschaften
hat ihnen Gebiete erschlossen, die vordem nur anderen, nicht polymeren
Werkstoffen vorbehalten waren.
Das
Polycarbonat, auf Basis von Bisphenol A, 2.2-(4.4-Dihydroxy-diphenyl)-propan, hat bisher
die größte technische
Bedeutung erlangt. Durch Verwendung verschiedener Dihydroxydiarylalkane
oder auch von Mischungen von Dihydroxydiarylalkanen mit anderen
aromatischen oder aliphatischen Dihydroxyverbindungen, wie 2,2-(4,4'-Dihydroxy-3.3'.5.5'- tetra-bromdiphenyl)-propan und 2.2-(4.4'-Dihydroxy-3.3', 5,5'-tetramethyldiphenyl)-propan, sowie durch
Mischen mit anderen Polymeren können
die Eigenschaften in gewissen Grenzen variiert und bestimmten Verwendungszwecken
angepasst werden. Durch Mitverwendung von Phenolen, die mehr als
zwei funktionelle OH-Gruppen tragen, können auch verzweigte Polycarbonate
hergestellt werden.
Zur
großtechnischen
Herstellung von Polycarbonaten wird überwiegend das Phasengrenzflächenverfahren
eingesetzt. Die Herstellung eines Polycarbonats nach diesem kontinuierlich
arbeitenden Verfahren ist aufwändig
und wird im Folgenden kurz erläutert.
In
eine wässrige
Lösung
oder Suspension des Bisphenol-Natrium-Salzes leitet man in Gegenwart
eines Lösungsmittels
für Polycarbonat
wie Dichlormethan, Chloroform, Ethylenchlorid oder Chlorbenzol unter Rühren und
Kühlung
bei Raumtemperatur Phosgen ein. Um Hydrolyseverluste auszugleichen
wird ein Überschuss
an Phosgen in Höhe
von 10-20% eingesetzt. Natriumhydroxid dient als Säureakzeptor,
der bei der Reaktion freiwerdenden Salzsäure. Um bis zum Ende der Polykondensation
eine stark alkalische Reaktionsumgebung aufrecht zu erhalten, erfolgt
der Zusatz kleiner Mengen quartärer
Ammoniumsalze, z. B. von Triethylbenzylammoniumchlorid oder tert.
Amine, z. B. von Triethylamin. Dies katalysiert die Reaktion und
führt sie
in kurzer Zeit bei Raumtemperatur zu Ende. Zur Regelung der mittleren
Molekularmasse setzt man monofunktionelle Phenole als Kettenabbrecher
zu, wie z. B. Phenol oder p-tert-Butylphenol, deren Menge sich nach
der gewünschten
mittleren Molekularmassen richtet. Die nach Beendigung der Polykondensation
anfallende Lösung
des Polycarbonats, deren Viskosität von der Lösungsmittelmenge und von der
mittleren Molekularmasse abhängt,
wird in Knetern oder Waschzentrifugen mit Wasser neutral und elektrolytfrei
gewaschen.
Die
Isolierung und Reinigung des Polycarbonats aus der Reaktionslösung kann
durch Einbringen der Polycarbonat-Lösung in nicht lösende Fällungsmittel
erfolgen, die außerdem
mit dem für
Polycarbonat geeigneten Lösungsmittel
nicht mischbar sind. Derartig geeignete Fällungsmittel sind aliphatische
Alkohole, aliphatische Kohlenwasserstoffe, aliphatische Ketone und
Ether. Je nach Wahl des Fällungsmittels
fällt das
Polycarbonat in teilkristalliner Form (Aceton) oder völlig amorph
(Methanol) aus. Nach Abtrennung des Lösungsmittelgemisches kann Polycarbonat
getrocknet und verarbeitet werden.
Reaktionsschema des Phasengrenzflächenverfahren:
1.
Phosgenierung von Bisphenol zur Polycarbonatherstellung
2.
Polykondensation des phosgenierten Bisphenol zur Herstellung von
Polycarbonat
Ein
anderes Verfahren, das sogenannte Pyridin-Verfahren hat weit weniger
Bedeutung erlangt als das Phasengrenzflächenverfahren. Der Hauptunterschied
zum Phasengrenzflächenverfahren
besteht darin, dass nach dem Pyridin-Verfahren in homogener Phase
gearbeitet wird. Als Lösungsmittel
werden die aus dem Phasengrenzflächenverfahren
bereits bekannten Lösungmittel
verwendet. Am häufigsten
wird Dichlormethan verwendet. Als Säureacceptor dient hier, statt
Natronlauge, Pyridin, und zur Regelung der Molekularmassenverteilung
werden ebenfalls monofunktionelle Phenole benutzt.
Beim
Pyridin-Verfahren ist besonders auf die Anwendung molarer Mengen
von Bisphenol und Phosgen zu achten, während Pyridin im Überschuss
vorhanden sein kann. Das Pyridin-Verfahren ist besonders einfach
im Labor durchzuführen.
Ein Vorteil des Verfahrens besteht außerdem darin, dass neben phenolischen OH-Gruppen
auch aliphatische OH-Gruppen und Carboxylgruppen quantitativ abreagieren.
Die Reaktion läuft prinzipiell
genauso ab, wie im zuvor dargestellten Beispiel, nur dass an die
Stelle der Natronlauge Pyridin als Säureakzeptor tritt.
Die
Herstellung von Polycarbonaten nach dem Umesterungsverfahren hatte
bis vor einigen Jahren weniger Bedeutung als das Phasengrenzflächenverfahren,
jedoch werden in neuerer Zeit nach dieser Methode auch Polycarbonate
in großtechnischem
Maßstab
kontinuierlich hergestellt. Dabei werden üblicherweise in Rührkesselkaskaden
Bisphenol A, Diphenylcarbonat und ein Umesterungskatalysator, wie
Natriumbisphenolat, unter Stickstoff und unter Rührung aufgeschmolzen. Unter
vermindertem Druck destilliert man bei ca. 180-220 °C die Hauptmenge
Phenol ab. Dann wird der Druck weiter erniedrigt, wobei die Polykondensationsreaktion
einsetzt und das restliche Phenol aus der schon viskosen Schmelze
entweicht. Die Temperatur wird hierbei auf ca. 280 °C erhöht. Schließlich wird
in den Endreaktoren das Vakuum auf 0.5-1 mbar erhöht und die Temperatur
auf bis über
300 °C gesteigert,
um evtl. nicht umgesetztes oder überschüssiges Diphenylcarbonat abzudestillieren.
Am Ende wird das Polycarbonat als der Schmelze ausgetragen und durch
Granulierung aufgearbeitet.
Reaktionsschema
Polycarbonat nach den Schmelzeumesterungsverfahren:
Wie
aus einem Apparate- und Kostenvergleich der drei Produktionsanlagentypen
hervorgeht, benötigen
die Phasengrenzflächenverfahren
den größten Investitions-
und Energieaufwand, da eine Vielzahl von Reaktoren erforderlich
sind, die einerseits zur Umsetzung des Phosgens mit Bisphenol A
in Methylenchlorid und Natronlauge und andererseits zur Aufbereitung
des Lösungsmittels
und des Polymer benötigt
werden. Ein Teil dieser Reaktoren muss außerdem in hochwertigem und
teurem Material ausgeführt
werden, da halogenhaltige Produkte über längere Zeit mit den Reaktorwänden in
Kontakt treten. Auch sind erhebliche Sicherheitsvorkehrungen zu
treffen, um die Umgebung und das Personal vor möglicherweise austretendem hochgiftigem
Phosgen zu schützen.
So ist das ganze Gebäude,
in dem das Phosgen mit dem BPA umgesetzt wird, mit einer Ammoniakbeschleierung
zu versehen. Weiterhin erfordert die Trocknung und das Aufschmelzen
des ausgefällten Polymer
aufwendige Technik in Form von fluidisierten Betten und Zweiwellenentgasungsextrudern.
Aus umweltpolitischer Perspektive gesehen, ist die Aufbereitung
von Abwässern,
die mit chlorierten Kohlenwasserstoffen gesättigt sind, problematisch,
wie auch der Anfall großer
Massen an Kochsalz. Das Kochsalz ist allerdings insofern weniger
kritisch, da in der Regel die großen Produzenten eine Chlor-Alkali-Produktion
besitzen, in der Chlor und Natronlauge erzeugt werden und in einer
Kreislaufführung
zum einen für
die Erzeugung von Phosgen und zum anderen für die Neutralisierung der Suspension
wieder eingesetzt werden. Trotz aller Bemühungen, die Abgabe von halogenbelasteten
Abwässern
zu vermeiden, werden dennoch erhebliche Mengen aus diesen Anlagen
freigesetzt.
Der
Energieaufwand, um die mehrphasigen Wasser- und Chlorkohlenwasserstoffgemische
in ihre Komponenten aufzutrennen, ist aufwendig und kostenintensiv
und schlägt
sich letztendlich in dem hohen Preis für das Endprodukt nieder.
Auch
ist eine Kombination zwischen dem klassischen Phasengrenzflächenverfahren über die
Erzeugung eines Chlorameisensäureesters
mit BPA und die anschließende
Kondensation in der Schmelze veröffentlicht
worden, die jedoch keinen großen
Fortschritt darstellt, da, wie beim klassischen Vorgehen, erstens Phosgen/Chlor
benötigt
wird und zweitens die Entsorgung von Natronlauge oder Chlorwasserstoff
erforderlich ist. Auch ist die Materialbelastung ist nicht günstiger,
sondern der Angriff des halogenhaltigen Polymers auf die Reaktorwände wird
durch die zum Schmelzen notwendige hohe Temperatur von über 240°C noch stärker. Es ist
daher keine großtechnische
Anlage bekannt, in der diese Verfahrensweise umgesetzt wurde.
Um
1970 kamen Pilotanlagen auf, in denen Bisphenol A und Diphenylcarbonat
in der Schmelze zu Polycarbonaten umgesetzt wurden. Es wurde zwar
eine Reihe von Verfahrensvarianten veröffentlicht, jedoch erfolgte
nach etwa 10 Jahren der Abbruch dieser Anlagen. Neu aufgegriffen
wurde dieses Schmelzekondensationsverfahren Ende der achtziger Jahren
in Japan. Der Vorteil war, dass es gelungen war die Rohstoffe BPA und
DPC in geeigneter Reinheit darzustellen und die Katalyse so zu beschleunigen,
dass es bei kurzen Verweilzeiten zu glasklaren Produkten kam. Leider
waren auch diese Verfahren nicht halogen- und phenolfrei. Der Durchbruch
zum halogenfreien Prozess war somit immer noch nicht geschafft,
da zur Erzeugung vom Monomer Diphenylcarbonat Phosgen und Phenol
verbraucht werden. Der freiwerdende Chlorwasserstoff ist auch hier
nur dann wieder zu verwenden, wenn er mit Natronlauge gebunden wird.
In
der Folge wurden große
Anstrengungen unternommen, Diphenylcarbonat durch direktes Umsetzen von
Kohlenmonoxid mit Phenol an Palladium-Carbonyl-Katalysatoren zu erzeugen,
die jedoch zu keinen befriedigenden Ergebnissen führten.
Polycarbonat
verfügt über hervorragende
Eigenschaften, die sowohl seine elektrischen und dielektrischen
Eigenschaften über
einen weiten Temperatur- und Frequenzbereich konstant halten als
auch hohe Steifigkeit, hohen E-Modul und Lichtdurchlässigkeit.
Die Neigung zum Brennen ist gering. Es zählt auch preislich zu den höchstwertigen
Massenkunststoffen und ist in vielfach modifizierter Form für unterschiedlich
Anwendungen im Handel. Das bisher marktgängige Material wird zu 90%
nach der Phasengrenzflächentechnologie erzeugt.
10% entstammen in den letzten Jahren der Schmelzekondensation. Ihre
spezifischen Merk- oder Unterscheidungsmerkmale sind im Folgenden
abgehandelt.
Produkte,
die aus Anlagen stammen, die nach der Phasengrenzflächentechnologie
arbeiten, sind einerseits mit halogenenhaltigen Resten aus der Reaktion
mit Phosgen belastet und andererseits enthalten sie noch Reste von
Chlorkohlenwasserstoffen, in denen das Polymer gelöst ist.
Die Entfernung von anorganischen Resten aus der Neutralisation der
entstehenden Salzsäure
mit Natronlauge ist in mehrstufigen Waschprozessen fast vollständig möglich, jedoch
kostenintensiv und nur bis zu einem wirtschaftlichen Grad betreibbar.
So verbleiben anorganische Reste im ppb – bis niedrigen ppm – Bereich
im Produkt, die so die thermische Stabilität mindern.
Die
Begrenzung der Kettenlänge
erfolgt in der Regel durch monofunktionelle Phenole, die, da es
sich um Gleichgewichtsreaktionen handelt, nicht vollständig d.h.
hundertprozentig umgesetzt werden. Je nach Gleichgewichtslage verbleiben
dann an der Polymerkette endständige
Chlorgruppen, mit ähnlichen
Auswirkungen wie zuvor beschrieben. Im Brandfall können mit
den phenolischen Gruppen des Grundgerüstes Dioxine entstehen. Weiterhin
sind die halogenhaltigen Lösungsmittelreste,
in denen das Polymer suspendiert ist, aufwändig durch Umfällen aus
dem Polymer zu entfernen. Danach muss das Polymer in Mehrwellen – Entgasungsextrudern
aufgeschmolzen und von dem Umfällungslösemittel
befreit werden. Dieses kostspielige Verfahren gewährleistet
aber keineswegs die vollständige
Entfernung und so sind noch Halogenreste im ppb – Bereich – je nach Güte des Entgasungsverfahrens – im Produkt
zu verzeichnen. Diese sind dann allerdings so in der Matrix eingebunden
oder so wenig toxisch bzw. gesundheitsschädlich, dass eine Zulassung
des Polycarbonates nach FDA oder im Sinne des Lebensmittelgesetzes
für Geschirr,
Babyflaschen, Wasserbehälter oder
Mehrwegflaschen besteht.
Daher
liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges,
einfaches und umweltfreundliches Verfahren zum Herstellen von Polycarbonat
zur Verfügung
zu stellen. Außerdem
soll ein umweltfreundliches Verfahren zum Herstellen von Diarylcarbonat
zur Verfügung
gestellt werden.
Die
Lösung
der Aufgabe ist ein Verfahren zur Herstellung von Polycarbonaten
umfassend die Schritte,
- a) Umsetzen von Dialkylcarbonat
und/oder Alkylencarbonat mit Borsäuretriarylester, wodurch ein
Gemisch, umfassend Alkyl-Aryl- und/oder
Diarylcarbonat, erhalten wird,
- b) gegebenenfalls Isolieren des Diarylcarbonats,
- c) Polyumesterung, und
- d) Polykondensation.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
zum Herstellen von Polycarbonaten ist somit bevorzugt nach dem vorstehend
beschriebenen Schmelzekondensationsverfahren.
Vorzugsweise
ist das in Schritt a) verwendete Dialkylcarbonat ein Di-C1-20-, bevorzugter Di-C1-10-,
noch bevorzugter Di-C1-6-, insbesondere
Di-C1-4-Alkylcarbonat.
Die Alkylreste können
unabhängig
voneinander linear und verzweigt sein. Des weiteren können die
Alkylreste gleich oder verschieden sein. Bevorzugt ist das Dialkylcarbonat
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Dimethyl-, Diethyl-, Dipropyl-, Dibutyl-,
Dipentyl-, Dihexyl-, Di-2-ethylhexyl-, Methylethyl-, Methylpropyl-,
Methylbutyl-, Methyl 2-Ethylhexyl-,propyl-und/oder
Ethylbutylcarbonat. Es können
auch Gemische aus zwei oder mehr verschiedenen Dialkylcarbonaten
in Schritt a) verwendet werden.
Vorzugsweise
ist das in Schritt a) verwendete Alkylencarbonat ein C2-20-,
bevorzugter C2-10-, noch bevorzugter C2-6-, insbesondere C2-4-Alkylencarbonat.
Der Alkylenrest kann linear oder verzweigt sein. Insbesondere ist
das Alkylencarbonat ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Ethylen-, Propylen-, Butylen-, Glycerin-,
Pentaerythritcarbonat und/oder jedem anderen aus Epoxiden und/oder
Diepoxiden durch Umsetzung mit CO2 hergestellten
organischen Carbonat. Es können
auch Gemische aus zwei oder mehr verschiedenen Alkylencarbonaten
in Schritt a) verwendet werden.
Bevorzugt
kann das in Schritt a) verwendete Dialkylcarbonat durch Umsetzen
von Alkylencarbonat, bevorzugt, wie vorstehend dargelegt, mit einem
entsprechenden Alkanol, wie Methanol, Ethanol oder Propanol, erhalten
werden. Das so erhaltene Dialkylcarbonat kann entweder zwei gleiche
oder verschiedene Alkylreste umfassen.
Der
in Schritt a) verwendete Borsäuretriarylester
ist vorzugsweise ein Borsäuretri-C6-18-arylester ist, wobei die Arylgruppe
durch ein oder mehrere Hydroxygruppen substituiert sein kann, insbesondere
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus substituierten oder unsubstituierten Borsäuretriphenylester,
substituierten oder unsubstituierten Borsäuretribisphenolester und substituierten
oder unsubstituierten Borsäuretri-(poly)hydroxydiarylalkan.
Insbesondere bevorzugt ist der Borsäuretriarylester ein Borsäuretriphenylester und/oder
ein Borsäuretridihydroxydiarylalkanester.
Der Arylrest des verwendbaren Borsäuretriarylesters kann insbesondere
jeder Arylrest sein, der auch ein geeigneter Arylrest in einem Diarylcarbonat,
geeignet zur Herstellung eines Polycarbonats, ist. Es können auch
Gemische aus zwei oder mehr verschiedenen Borsäuretriarylestern verwendet
werden.
Falls
einer der vorstehend genannten Borsäuretriarylester substituiert
ist, so sind die Substituenten bevorzugt ausgewählt aus Hydroxygruppen, Halogenatomen,
wie Chlor und oder Brom, und Alkylgruppen, wie Methyl und/oder Ethylgruppen.
Bevorzugt sind ein bis vier, insbesondere zwei bis vier Substituenten
anwesend. Unter den substituierten Borsäuretriarylestern sind die aus
Borsäure
und 2,2-(4,4'-Dihydroxy-3.3'.5.5'-tetra-bromdiphenyl)-propan und/oder 2.2-(4.4'- Dihydroxy-3.3', 5,5'-tetramethyldiphenyl)-propan
erhaltenen am bevorzugtesten. Die vorstehend definierten Arylreste
des erfindungsgemäß verwendbaren
Borsäuretriarylesters
können
gleich oder verschieden sein.
Der
Bergriff "Borsäuretriarylester" umfasst im Sinne
dieser Beschreibung somit Verbindungen, in denen der Arylrest ein
aromatischer Rest ist, wie Borsäuretriphenylester,
und Verbindungen, in denen der Arylrest ein gemischter aromatischer
und aliphatischer Rest ist, wie Borsäuretridihydroxydiphenylpropanester
(Borsäuretri-bisphenol
A-ester).
Der
in Schritt a) verwendete Borsaäuretriarylester
wird bevorzugt erhalten durch Umsetzen von Borsäuretrialkylester mit einem
(Poly)Hydroxyaryl. Der bei der Umsetzung verwendete Borsäuretrialkylester
ist bevorzugt ein Borsäuretri-C1-6-alkylester, insbesondere ein Borsäuretrimethyl-, Borsäuretriethyl-
und/oder Borsäuretripropylester.
Das (Poly)Hydroxyaryl ist bevorzugt ausgewählt, aus der Gruppe bestehend
aus substituierten oder unsubstituierten Dihydroxydiaryl, substituierten
oder unsubstituierten Dihydroxydiarylalkanen und Monohydroxyarylen,
wie Bisphenol A und Phenol. Die Anzahl an Hydroxylgruppen im (Poly)Hydroxyaryl
ist bevorzugt ein bis vier, insbesondere ein bis zwei.
Bevorzugt
werden Dihydroxydiarylalkane oder auch Gemische von Dihydroxydiarylalkanen
mit anderen aromatischen oder aliphatischen Dihydroxyverbindungen,
wie 2,2-(4,4'-Dihydroxy-3.3'.5.5'-tetra-bromdiphenyl)-propan
und 2.2-(4.4'- Dihydroxy-3.3', 5,5'-tetramethyldiphenyl)-propan, zum Herstellen
der Borsäuretriarylester
verwendet.
Zur
Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren
Borsäuretriarylester
werden bevorzugt Hydroxarylverbindung mit Borsäureester bei einem Molverhältniss von
etwa 50:1 bis etwa 1:50, bevorzugt 10:1 bis 1:10 umgesetzt. Die
Dauer der Umsetzung kann etwa 5 Minuten bis zu etwa 15 Stunden betragen.
Die Temperaturen liegen bevorzugt, je nach Siedepunkt des Hydroxyaryls
und der Borsäuretrialkylesters,
zwischen etwa 35°C
und etwa 350°C,
bevorzugt etwa 45°C
bis etwa 230°C
und die Drücke
zwischen etwa 800 hPa bis etwa 3 MPa, bevorzugt 0,1 bis 1 MPa. Es
wird bevorzugt eine Rückflusskondensation
des Borsäuretrialkylesters durchgeführt, wobei
durch Partialkondensation dafür
gesorgt wird, dass die leichter flüchtigen und bei der Umsetzung
frei werdenden Komponenten, wie Alkanole, entweichen können.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird in Schritt a) Borsäuertriphenylester
und ein C1-16-Dialkylcarbonat, insbesondere
Dimethyl- und/oder Diethylcarbonat, verwendet. Das erhaltene Gemisch
umfasst, neben dem Alkylaryl- und/oder Diarylcarbonat, wie Methylphenyl
und/oder Diphenylcarbonat, den entsprechenden Borsäuretrialkylester,
wie Borsäuretrimethyl-
und/oder Borsäuretriethylester.
Da die Borsäuretrialkylester
niedrigere Siedepunkte haben, als das erhaltene Diphenylcarbonat,
können
diese kontinuierlich oder chargenweise destillativ aus dem Reaktionsgemisch
entfernt werden. Dadurch wird das Gleichgewicht in die Richtung
der Reaktionsprodukte verschoben und es findet eine nahezu quantitative
Umsetzung zu Diphenylcarbonat statt.
Schritt
a) des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird bevorzugt bei Molverhältnissen
von Dialkylcarbonat und/oder Alkylencarbonat zu Borsäurearylester
von etwa 50:1 bis etwa 1:50, bevorzugt etwa 10:1 bis etwa 1:10 und
einer Verweilzeit von etwa 5 Minuten bis zu etwa 15 Stunden durchgeführt. Die
Temperaturen können, je
nach Siedepunkt des Dialkycarbonats und/oder Alkylencarbonats bei
etwa 30°C
bis etwa 350°C,
bevorzugt etwa 40°C
bis etwa 250°C
liegen und es können
Drücke
von etwa 500 hPa bis etwa 5 MPa, bevorzugt etwa 0,1 bis etwa 1 MPa
verwendet werden. Bevorzugt wird eine Rückflusskondensation des Dialkycarbonats und/oder
Alkylencarbonats und des Borsäuertriarylester
durchgeführt,
wie beispielsweise bei der Umsetzung von Diethylcarbonat zu Diphenylcarbonat.
Dabei wird durch Partialkondensation dafür gesorgt, dass die leichter
flüchtigen,
bei der Umsetzung entstehenden und aufgrund ihrer niedrigeren Siedepunkte
frei werdenden Borsäuretrialkylester
als Dampf entweichen können.
Durch
das Durchführen
des Schritts a) wird ein Gemisch erhalten, das Alkyl-, Aryl- und/oder
Diarylcarbonat enthält.
Der jeweilige Alkyl- oder Arylrest, ist, wie vorstehend in Bezug
auf das Dialkyl- und/oder Alkylencarbonat und den Borsäuretriarylester
beschrieben.
Das
so erhaltene Diarylcarbonat, wie Diphenylcarbonat, wird bevorzugt
aus dem verbleibenden Reaktionsgemisch in Schritt b) entfernt. Die
Reinigung des Diarylcarbonats kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht
werden, die entweder alleine oder gemeinsam zu einem sehr reinen
Produkt führen.
In einem beispielsweise ersten Schritt lassen sich durch einfache
Destillation oder auch unter Vacuum die niedrig siedenden Dialkylcarbonate
und/oder Borsäuretrialkylester
entfernen. Eine nachgeschaltete Kristallisation, wobei besonders
bevorzugt die Zonenschmelz-Kristallisation angewendet wird, sorgt
für einen
besonders hohen Reinheitsgrad des Diarylcarbonates, was sich dann
in Form von hervorragenden Farbzahlen im Endprodukt zeigt. Ferner
ist es denkbar, dass statt der Kristallisation eine Vacuum- oder
fraktionierende Destillation angeschlossen ist, mit deren Hilfe
eine Reinigung des Diarylcarbonates erfolgt.
In
Schritt c) wird das nach Schritt a) erhaltene, gegebenenfalls nach
Schritt b) gereinigte, Diarylcarbonat unter Zusatz von geeignetem
Polyhydroxyaryl einer Polyumesterung unterworfen. Das Polyhydroxyaryl kann
jedes zur Herstellung von Polycarbonat geeignete Polyhydroxyaryl
sein.
Bei
der Umesterung in Schritt c), die nachstehend auch als Vorkondensation
oder (Poly)Umesterung bezeichnet wird, reagieren Diarylcarbonat,
wie Diphenylcarbonat, und Polyhydoxyaryl, wie BPA, unter Abspaltung
von (mono)Hydroxyaryl bereits zu Polycarbonatvorprodukten mit kurzer
Kettenlänge,
während
sich noch einzelne Hydroxylgruppen des Bisphenols mit dem Diarylcarbonat
unter Bildung eines Aryl-Bisphenylcarbonates
in der Umesterungsphase befinden.
Das
Polyhydroxyaryl ist bevorzugt ausgewählt, wie vorstehend in Bezug
auf (Poly)hydroxyaryle beschrieben, wobei wenigstens zwei Hydroxygruppen,
bevorzugt 2 bis 6 und insbesondere 2 bis 4 Hydroxylgruppen anwesend
sind. Insbesondere ist das Polyhydroxyaryl ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus Dihydroxydiarylalkanen, wie Bisphenol
A, oder Gemischen von Dihydroxydiarylalkanen mit anderen aromatischen oder
aliphatischen Dihydroxyverbindungen, wie 2,2-(4,4'-Dihydroxy-3.3'.5.5'-tetra-bromdiphenyl)-propan
und 2.2-(4.4'- Dihydroxy-3.3', 5,5'-tetramethyldiphenyl)-propan.
Bei
der Umesterung ist das Molverhältniss
von Diarylcarbonatverbindung zu Polyhydroxyaryl, wie Bisphenol,
bevorzugt etwa 5:1 bis etwa 1:5, bevorzugter etwa 2,5:1 bis etwa
1:2,5. Die Dauer der Umesterung beträgt bevorzugt etwa 5 Minuten
bis etwa 12 Stunden. Die Temperaturen bei der Umesterung liegen
bevorzugt zwischen etwa 200°C
und etwa 370°C,
bevorzugter etwa 220°C
bis etwa 320°C
und die Drücke
betragen bevorzugt etwa 5 MPa bis etwa 0,1 hPa, bevorzugter etwa
1 MPa bis etwa 0,5 hPa. Bei der Umesterung kann durch Partialkondensation
dafür gesorgt
wird, dass das leichter flüchtige,
bei der Umsetzung entstehende und aufgrund seines niedrigeren Siedepunktes
frei werdende Hydroxyaryl als Dampf entweichen kann.
In
einer anderen, bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden in Schritt a) Borsäuretri-diarylester
verwendet, so dass das erhaltene Gemisch Mono-bisaryl-alkyl und/oder
Di-bisarylcarbonat, vorzugsweise Mono-bisaryl-alkyl und/oder Di-bisphenol
A carbonat, und/oder Mono- und/oder Dibisphenolcarbonat, umfasst.
Dieses Gemisch enthält
zudem neben nur teilweise oder unvollständig umgeestertem Borsäuretriarylester
noch die Zwischenstufen der Umesterung des Borsäuretrialkyester und kann ohne Isolierung
des Dibisarylcarbonats, wie Dibisphenolcarbonats, direkt einer Polyumesterung
unterworfen werden. Während
noch ein freies Hydroxylende des Borsäurbisarylesters mit dem Diarylcarbonat
unter Abspaltung eines Alkanolrestes zur ersten Polycarbonatstufe
reagiert, findet an anderen Stellen eine Umesterung am Borsäuretribiarylester
zum Bisarylcarbonat unter Übertragung
des Alkyrestes auf das Bor statt und es entweicht der Trialkylborsäureester.
In der Polyumesterung erfolgt dann nicht nur die Umsetzung zu Dibis phenolcarbonat,
sondern es findet erfindungsgemäss
gleichzeitig auch schon die Polykondensation zu Polyarylcarbonaten
statt.
Es
hat sich überraschenderweise
herausgestellt, dass die nebeneinander herlaufenden Reaktionen nicht
zu einer Verzögerung
des Kettenwachstums führen,
sondern durch Wechselwirkungen der Borsäureester mit den Polyarylcarbonatpolykondensaten
eine Reaktionsbeschleunigung stattfindet.
Dabei
wird bevorzugt ein Molverhältnis
von Borsäuretribisarylester
zu Dialkycarbonat von etwa 10 : 1 bis etwa 1:10, bevorzugt etwa
5:1 bis etwa 1 : 5 eingehalten. Die Dauer der Reaktion beträgt bevorzugt
von etwa 5 Minuten bis zu etwa 15 Stunden und es werden bevorzugt
Temperaturen zwischen etwa 200°C
und etwa 370°C,
bevorzugter etwa 220°C
bis etwa 320°C
eingehalten und die Drücke
können
von etwa 5 MPa bis etwa 0,1 hPa, bevorzugter etwa 1 MPa bis etwa
0,5 hPa betragen. Die einzelnen Komponenten können so miteinander umgesetzt
werden, dass durch Partialkondensation dafür gesorgt wird, dass die leichter
flüchtigen,
bei der Umsetzung entstehenden und aufgrund ihres niedrigeren Siedepunktes
frei werdenden Spaltprodukte als Dampf entweichen können.
Die
Polykondensation in Schritt d), nach der Vorkondensation bzw. Umesterung
wird bevorzugt bei Temperaturen zwischen etwa 250°C und etwa
370°C, bevorzugter
etwa 260°C
bis etwa 320°C
und Drücken von
etwa 5 MPa bis etwa 0,1 hPa, bevorzugter etwa 1 MPa bis etwa 0,5
hPa durchgeführt.
Dabei können
die frei werdenden Spaltprodukte als Dampf ausgetragen werden, mit
den Brüden
aus der Vorkondensation vereinigt, gemeinsam kondensiert und dem
Kreislauf wieder zugeführt
werden. Eine bevorzugte Möglichkeit
ist, die Dämpfe
direkt, d.h. ohne Kondensation wieder in die Umesterung 2 zu leiten
und dort damit für
die Erwärmung
des Borsäretrialkyester
zu sorgen.
Gegen
Ende der Polykondensation lässt
sich die entstehende Polymerkette durch Zugabe von hochsiedenden
Hydroxyalkyl-, Hydroxy-, Dihydroxy-, und/oder Poly(hydroxy)arylverbindungen
einstellen.
Nach
Schritt a) ist in dem erhaltenen Gemisch wegen der Umesterung zusätzlich Borsäuretrialkylester anwesend.
Dieser kann aus dem Gemisch entfernt und wiederum mit Hydroxyaryl
umgesetzt werden, wodurch ein Borsäuretriarylester erhalten wird,
der wiederum in Schritt a) verwendet werden kann. Dadurch wird ein kreislaufförmiger Reaktionsverlauf
erhalten.
Das
in Schritt a) verwendete Dialkylcarbonat kann durch a1) Umsetzen
von Alkylencarbonat mit einem Alkanol erhalten werden, wobei das
Alkylencarbonat und das Alkanol bevorzugt, wie vorstehend definiert
sind. Der in Schritt a) verwendete Borsäuretriarylester kann durch
a2) Umsetzen eines Borsäuretrialkylesters
mit einem Hydroxyaryl, wodurch der Borsäuretriarylester und ein Alkanol
erhalten wird. Das so erhaltene Alkanol kann wiederum in Schritt
a1) verwendet werden und der nach Schritt a) erhaltene Borsäuretrialkylester
wiederum in Schritt a2) verwendet werden. Wenn als Alkanol das bei
der Herstellung des Borsäuretriarylesters
aus Borsäuretrialkylester
und (Poly)hydroxyaryl entstehenden Alkanol verwendet wird, wird
ein kostengünstiger und
umweltfreundlicher Reaktionsverlauf erhalten.
Ein
weiteres erfindungsgemäßes Verfahren
ist ein Verfahren zum Herstellen eines Diarylcarbonats, wobei Borsäuretriarylester
mit Dialkylcarbonat umgesetzt wird. Die bevorzugten Borsäuretriarylester
und Dialkylcarbonat sind, wie vorstehend in Bezug auf Schritt a)
des Verfahrens zum Herstellen von Polycarbonat beschrieben. Auch
die Reaktionsbedingung sind bevorzugt, wie in Bezug auf Schritt
a) beschrieben.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann also sehr kostengünstig
durchgeführt
werden, da mehrere Produkte im Kreislauf geführt werden können, wie
der nach Schritt a) erhaltene Borsäuretrialkylester, der wiederum
mit (Poly)hydroxyaryl zu in Schritt a) verwendbaren Borsäuretriarylester
umgesetzt werden kann oder das bei dieser Umsetzung anfallende Alkanol,
das bei der Herstellung von in Schritt a) verwendbaren Dialkylcarbonat
aus Alkylencarbonat und Alkanol verwendbar ist. Dadurch müssen im
erfindungsgemäßen Verfahren nur
geringe Mengen Alkanol oder (Poly)hydroxyaryl, wie Phenol, ergänzt werden
und nur Bisphenole und Alkylencarbonate als Reaktanden zugeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich weiterhin dadurch aus, dass durch eine geschlossene
Kreislaufführung
mit einer Polykondensation keine halogenhaltigen oder phenolischen
Effluenten abgegeben werden und das Verfahren daher sehr umweltfreundlich
ist. Des weiteren werden durch die geschlossene Kreislaufführung mit
einer Polykondensation, Polycarbonate ohne monophenolische Endgruppen
und Restgehalte erzeugt.
Überraschend
hat sich außerdem
herausgestellt, dass bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, falls das Diarylcarbonat
vor der Polyumesterung nicht gereinigt wird, durch einen Verbleib
eines Restanteils von etwa 10–2 mol/kg bis 10–9 mol/kg
Borsäureester
im Vorkondensat eine Beschleunigung der Polykondensationsreaktion
zu Polycarbonaten stattfindet.
Eine
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahren ist es, dass
das bei der Vorkondensation bzw. (Poly)Umesterung frei werdende
(Poly)hydroxyaryl, wie Phenol, unter den Reaktionsbedingungen dampfförmig ist
und als Brüden
entweicht, die dann wiederum zur Herstellung von Borsäuretriarylester
aus Borsäuretrialkylester
und (Poly)hydroxyaryl verwendet werden können.
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Produkte haben den umweltpolitischen Vorteil, dass
der Kontakt mit chlorierten oder anderen Lösungsmitteln vermieden wird.
Bei der Herstellung von Polycarbonat aus geschmolzenem Bisphenol
A und Diphenylcarbonat wird von Anfang an auf einem hohen Temperaturniveau
gearbeitet und ohne Zwischenschritte das Granulat erzeugt. Dadurch,
dass das extrem toxische Phosgen und die chlorkohlen-wasserstoffhaltigen
Lösungsmittel
entfallen, lässt
sich ein halogenfreies Produkt herstellen.
Das
erfindungsgemäße Verfahren überwindet
daher die Nachteile der herkömmlichen
Verfahren dadurch, dass durch einen Estergruppentausch bei der Umesterung
von Borsäuretriarylestern
mit Alkylen- oder Dialkylcarbonaten ein Diarylcarbonat, beispielsweise
Diphenylcarbonat, oder mit bisphenolischen Gruppen ein Dibisarylcarbonat
gebildet wird.
Die
Erfindung wird nunmehr anhand der 1 und 2 näher erläutert, wobei
die 1 und 2 Verfahrensblockschemata von
bevorzugten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zeigen.
Alkylencarbonate
wie beispielsweise Ethylen-, Propylen- oder Butylencarbonat werden
in einer Umesterungsstufe (1) mit Alkanolen wie beispielsweise Methanol
oder Ethanol zusammengebracht und unter Anwendung eines alkalischen
Katalysators gemäss
Patent
US 4661609 ,
US 4691041 zur Reaktion
gebracht. Dabei entsteht während
der Reaktion ein Gemisch aus dem, dem eingesetzten Alkanol entsprechenden
Dialkylcarbonat, dem Alkanol und dem, dem Alkylencarbonat entsprechenden
Alkandiol. In der Regel wird das umzusetzende System so gewählt, dass
die Siedepunkte des frei werdenden Alkandiols höher liegen als die des zur
Umesterung benutzten Alkanols. In vielen Fällen bilden das Dialkylcarbonat
mit dem Alkanol ein Azeotrop, das bei den Reaktionsbedingungen aus
der Umesterungsstufe abdestilliert, unter Zurücklassen eines sehr reinen
Alkandiols, das sich aufgrund seiner Qualität ohne weiteres für die Polykondensation
zu Polyestern benutzen lässt.
Das Azeotrop muss zur Isolierung des Dialkylcarbonates aufgetrennt
werden, wozu die in der Technik üblichen
Verfahren wie Extraktion, Druckdestillation, Pervaporation oder
Azeotrope Rektifikation mittels eines weiteren Hilfsstoffes herangezogen
werden können.
Das
so in reiner Form gewonnene Dialkylcarbonat geht dann in die Umesterung
(3) (Schritt a)), das wiedergewonnene Alkanol wird zur Umesterung
(1) zurückgeführt.
In
die Umesterung (3) (Schritt a)) kommen neben dem Dialkylcarbonat
noch der Borsäuretriphenylester
bei einer Produktion nach 1 oder nach 2 – dem vereinfachten
Produktionsverfahren zur Herstellung von Polycarbonat- Borsäure-bisphenylester
aus der Umesterungsstufe (2). In der Umesterung (2) erfolgt die Übertragung
von phenolischen oder bisphenolischen durch Estergruppenaustausch
auf einen Trialkylborsäureester
unter Abspaltung des entsprechenden Alkanols. Auch hier bildet in
vielen Fällen
der Borsäuretrialkylester
mit dem Alkanol ein Azeotrop und destilliert so von den entstandenen
höhersiedenden
Triarylborsäureestern
ab, die in reiner Form zurückbleiben
und in der Umesterung (3) (Schritt a)) weitere Verwendung finden.
Als besonders geeignet haben sich aufgrund des niedrigen Siedepunktes
und der leichten Zugänglichkeit des
Borsäureesters
die Systeme Trimethylborsäureester
und Phenol bzw. Bisphenol erwiesen.
In
der Umesterung (3) (Schritt a)) trifft der Triphenylborsäureester
oder Bisphenylborsäure-ester
auf das Dialkylcarbonat und überträgt in einer
weiteren Reaktion des Estergruppenaustausches die Arylgruppen auf
das Carbonat. Der sich bei dieser Reaktion bildende Trialkylborsäureester
ist leicht flüchtig
und geht bei den Reaktionsbedingungen der Umesterung (3) (Schritt
a)) als Destillat in den Dampfraum. Auch hier bildet sich ein Azeotrop
aus dem Borsäuretriester
und dem Dialkylcarbonat, das nach den bekannten Verfahren in beide
Komponenten wieder aufgetrennt wird. Der Borsäureester geht als Rückführstrom
oder verbrauchter Phenolgruppenüberträger zurück zur Umesterung
(2), das Dialkylcarbonat wird als unverbrauchter Reaktand in die
Umesterung (3) zurückgespeist.
Da die Dialkylcarbonate einen höheren
Siedepunkt als die gleiche Gruppen tragenden Trialkylcarbonate aufweisen,
verschiebt sich das chemische Gleichgewicht durch das Abdestillieren
der leichter flüchtigen
Trialkylborsäureester
in Richtung der Arylcarbonatbildung.
In
der Umesterung (3) (Schritt a)) können zwei unterschiedliche
Produkte erzeugt werden, die das weitere Verfahren zur Herstellung
von Polycarbonat bestimmen. Bei Einsatz eines mono-funktionellen
Phenols wird ein Diarylcarbonat, beispielsweise Diphenylcarbonat,
gebildet, das für
eine weitere Verwendung in einer Polykondensation zur Herstellung
von Polycarbonat durch Schmelzekondensation noch durch Kristallisation, Vakuumdestillation
oder jedes andere technische Verfahren gereinigt werden muss. Das
gereinigte Diarylcarbonat kann einerseits in einer Polyumesterung
mit Bisphenol unter Abspaltung von Phenol zu Oligomeren polykondensiert
oder andererseits als Endprodukt verkauft werden.
Das
bei der Vorkondensation frei werdende Phenol ist unter den Reaktionsbedingungen
dampfförmig und
entweicht als Brüden,
die dann zur Umesterung (2) zurückgeführt werden.
Es hat sich als wirtschaftlich erwiesen, die Brüden nicht in einer gesonderten
Stufe zu kondensieren, sondern die latente Energie zur Erhaltung
der Reaktionstemperatur durch Einblasen unterhalb der Flüssigkeitsoberfläche in die
Umesterung (2) zu nutzen.
Die
anschließende
Polykondensation der Oligomeren in der Schmelze nach dem aus WO
02/44244 bekannten Verfahren und Bedingungen, führt zu einem Polycarbonat das
neben den OH-Endgruppen nur phenolische Endgruppen aufweist.
Die
zweite Variante des Verfahrens nach (2) weist
im wesentlichen die gleichen Merkmale auf, wie das Verfahren nach (1), jedoch vereinfacht sich die Herstellung
eines Polycarbonatpolymers dadurch, dass der Schritt der Umesterung
eines Trialkylborsäureesters
mit einem monofunktionellen Phenol zu einem Diarylcarbonat entfällt, und
statt dessen Diarylcarbonaten mittels Borsäurearylestern benutzt werden,
die statt aus monofunktionellen Phenolen, aus zwei Hydroxylgruppen
tragende Bisphenolen erhalten wurden. Überraschenderweise stellte
sich heraus, dass bei dieser Verfahrensweise eine vollständige Umsetzung
der phenolischen Borsäureester
mit Dialkylcarbonat nicht notwendig ist. Die bisphenolischen Mischester
aus Carbonat und Borat konnten dann in der Polyumesterung bei erhöhten Temperaturen
zur vollständigen
Abspaltung der Borsäureester-gruppen
gebracht werden. Die Brüden
wurden wie im vorherigen Beispiel in die Umesterung (2) eingespeist.
Das bei der anschließenden
Polykondensation der Oligomeren in der Schmelze nach dem aus WO
01/44244 bekannten Verfahren und Bedingungen, führt zu einem Polycarbonat das
nur noch Methyl-Endgruppen aufweist und somit frei von mono-funktionellen
phenolischen Restgruppen in der Schmelze ist.
Das
zuletzt angeführte
Verfahren weist gegenüber
der zuerst angeführten
Verfahrensweise den Vorteil auf, dass ein zusätzlicher Polykondensationskatalysator
nicht benötigt
wird. Es hat sich nämlich überraschenderweise
herausgestellt, dass beim Verbleiben eines Restanteils von 10–3 mol/kg
bis 10–6 mol/kg
Borsäureester im
Vorkondensat eine Beschleunigung der anschließenden Polykondensationsreaktion
stattfindet, wie sie nur ein Katalysator verursacht. Ferner stellte
es sich als überaus
vorteilhaft heraus, dass die Austrittsgruppe Methanol aufgrund ihres
niedrigen Siedepunktes und des gegenüber der Phenolaustrittsgruppe
bei Reaktionsbedingungen hohen Dampfdruckes wesentlich einfacher
und leichter aus der Reaktionsmasse zu entfernen ist. Dies führte zu
wirtschaftlichen Vorteilen durch Einsparungen bei der Vakuumerzeugung
für den
Endreaktor, da der Saugdruck bis zum Doppelten gegenüber der
Phenolabspaltung angehoben werden konnte.
Der
Vorteil der Borsäureesterkatalyse
kann bei der zuerst angeführten
Verfahrensweise über
die Diarylcarbonatisolierung auch erreicht werden, wenn bei der
Herstellung des Diarylcarbonates darauf geachtet wird, dass der
Umsatz des Borsäureesters
mit dem Alkylcarbonat nicht vollständig erfolgt und eine Restkonzentration
in Höhe
des vorher angegebenen Bereiches zurückbleibt.
Das
erfindungsgemäß vorgebrachte
Verfahren nach
1 und
2 zeigt
Verfahrensweisen zur Herstellung von Polycarbonat auf, bei deren
Anwendung die Nachteile einer Chlorchemie und großangelegter
Lösungsmittelhandhabung
von chlorierten Kohlenwasserstoffen samt Abwasserbehandlung hoher
Kochsalzfrachten dadurch umgangen werden, dass nur Rohstoffe in
der gesamten Verarbeitungskette benutzt werden, die einerseits aus
halogenfreien Rohstoffen bestehen und andererseits im Kreislauf
geführt
werden. Als Rohstoff kommen neben den zur Polycarbonatherstellung üblichen
Bisphenolen Alkylencarbonate zum Einsatz. Bevorzugt sind Alkylencarbonate,
wie beispielsweise Ethylen-, Propylen- oder Butylencarbonat, die
sich leicht nach den bekannten Verfahren aus
US 2773070 ,
US 2873282 ,
US 5391767 ,
US 5283356 aus den entsprechenden
Epoxiden wie Ethylen-, Propylen- oder Butylenoxid durch Umsetzung
mit Kohlendioxid herstellen lassen. Nach dem in
US 5231212 ,
US 4661609 ,
US 4691041 aufgeführten Verfahren können die
Alkylen-carbonate unter geringem Aufwand mit Hilfe von Alkanolen
in die entsprechenden Dialkylcarbonate überführt werden. Diese eigenen sich
sehr gut als Spender der Carbonatgruppe im bei der Umesterung mit
Bisphenolen zum Polycarbonat, haben jedoch den Nachteil niedrige
Siedepunkte aufzuweisen. Bei Temperaturen unterhalb des Siedepunktes
verläuft
der Umsatz mit den Bisphenolen sehr langsam und dadurch sind, bedingt
durch große
Verweilzeiten unverhältnismäßig große Reaktionsapparate
notwendig. In der einschlägigen
Literatur und der Technik wird daher der Einsatz des hochsiedenden
Diphenylcarbonat zur Produktion von Polycarbonaten aufgeführt. Zur
Herstellung von Diphenyl- oder Arylcarbonaten werden verschiedene
Verfahren angegeben, von denen sich eines die Umsetzung von Phenol
mit Phosgen, einige andere die Umsetzung von Kohlenmonoxid an Übergangsmetallkatalysatoren
und weiteres durch Umesterung von Dialkylcarbonaten mit den entsprechenden
Phenolen beizieht. Die hierzu veröffentlichten Produktionsverfahren
sind geprägt
durch hohen apparativen Aufwand und eine schlechte Ausbeute.
Nachstehend
werden Beispiele für
Umesterungen gegeben: 1.
Alkylencarbonat + Alkanol, nämlich
Propylencarbonat und Methanol
2.
Trialkylborsäureester
+ Phenol, Bisphenol, nämlich
Trimethylborat mit Phenol
3.
Triarylborsäureester
+ Dialkylcarbonat, nämlich
Triphenylborat mit Dimethylcarbonat
4.
Tribisarylborsäureester
+ Dialkylcarbonat, nämlich
Tri-Bisphenol A-borat mit Dimethylcarbonat
- weitere
Mischester unter Freisetzung von Trimethylborat