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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung
von dreidimensionalen keramischen Strukturen durch lokale Polymerisation
eines Vorformkörpers,
der präkeramisches
Polymer aufweist, mittels Einkoppelung von Strahlungsenergie in
den Vorformkörper
und Teilabsorption der Strahlung in dem Vorformkörper.
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Bei
der Entwicklung neuer Produkte werden industrielle Rapid-Prototyping-Verfahren eingesetzt, um
nach digitalem Entwurf eines Prototypen mit einem CAD-Rechner einen
Prototypen möglichst
ohne weitere aufwendige Formherstellung automatisch zu fertigen.
Hierdurch kann der Entwicklungszyklus bis zur Markteinführung des
neuen Produktes verkürzt werden.
Im allgemeinen arbeiten diese generativen Fertigungsverfahren schichtweise.
Hierbei wird der digitale Konstruktionsentwurf des Prototypen in Schichten
realisiert, die z. B. im Pulverbett oder mittels laminierter Schichten
sukzessive aufgebaut werden. Bei den bekannten generativen Rapid-Prototyping-Verfahren
werden in der Regel Kunst stoffe oder Metalle als Ersatzmaterialien
eingesetzt. Für
den optimalen Generierprozess ist die Verwendung dieser Materialien
in den handelsüblichen
Anlagen zwingend. Der Einsatz anderer Materialien, insbesondere keramischer
Massen, ist in aller Regel nicht oder nur sehr eingeschränkt im Hinblick
auf die Qualität
des Bauteils möglich.
Ein Problem bei der schichtweisen Herstellung eines Prototypens
mit keramischen Materialien sind die Materialeigenschaften, wobei
insbesondere die Oberflächenrauhigkeit
und die Gefahr einer Rissbildung schwer beherrschbar ist.
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Rapid-Prototyping-Verfahren
sind z. B. in Jensen, K.: State-of-the Art of Different Available
and Coming RP-Systems, Proceedings of „ 2nd Scandinavian
Rapid-Prototyping-Conference,
Exhibition and Course",
Aarhus, 1993, und Sheng, X., Rucholke, U.: On Triangulating Surface
Models for SLA, Proceedings of the 2nd International
Conference on Rapid Prototyping, Dayton, Ohio, 23.-26.6.1991 hinreichend
beschrieben. Die wesentlichen Merkmale dieser Verfahren sind die
Erstellung von Prozesssteuerdaten aus CAD-Geometrie-Daten eines
Formkörpers mit
anschließender
Steuerung von Bearbeitungseinrichtungen. Die Formgebung erfolgt
nicht durch Materialabtrag, sondern durch Zugabe von Material oder durch
den Phasenübergang
eines Materials von z. B. flüssig
nach fest oder durch Kompaktierung eines pulverförmigen Ausgangsmaterials. Alle
Rapid-Prototyping-Verfahren
bauen Teilgeometrien aus Schichten endlicher Dicke, die durch einen
sogenannten Slice-Prozess realisiert werden, direkt aus CAD-Geometrie-Daten
auf.
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In
der
EP 0 854 764 B1 (
DE 696 07 975 T2 ) ist
ein Verfahren zur Herstellung von Prototyp-Gegenständen beschrieben,
bei dem polymerbeschichtete Metallteilchen durch selektive Aufschmelzung mit
einem Laserstrahl aneinander geheftet werden. Anschließend wird
durch Erhitzung des derart gebildeten Vorkörpers das Polymer ausgetrieben
und die Metallteilchen aneinander gebunden.
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Aus
der
DE 197 27 677
A1 ist die schichtweise Herstellung von dreidimensionalen
Objekten durch Mikrowellenbestrahlung eines geeigneten Substrats
bekannt. Dabei ist die Auflösungsgenauigkeit
nachteilig durch die Wellenlänge
begrenzt.
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In
diesem Dokument ist auch ein Fotopolymerisationsverfahren beschrieben,
bei dem ein Objekt schichtweise durch strahleninduzierte Polymerisierung
aufgetragener Monomer- oder Oligomer-Schichten hergestellt wird.
Bei einem schichtweisen Aufbau von dreidimensionalen Strukturen sind
gegebenenfalls Stützstellen
erforderlich, die später
mechanisch beseitigt werden müssen.
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In
der
DE 100 24 618
A1 ist ein Verfahren zur Herstellung von dreidimensionalen
Kunststoffgegenständen
aus Harzmaterial durch lokale Polymerisation eines Vorformkörpers beschrieben.
Die Polymerisation ausgewählter
Punkte in dem Harzvolumen erfolgt mit Hilfe thermosensitiver Materialien,
die außerhalb
der Gesetze der Reziprozität
und linearen Superposition arbeiten. Damit wird verhindert, dass
sich Belichtungszeiten entlang des Lichtstrahls im Volumen integrieren
und letztendlich zu einer unerwünschten
Polymerisation führen.
Es werden mindestens zwei Strahlengänge in den zu polymerisierenden
Punkten gekreuzt, um dort eine erheblich größere Energie bereitzustellen.
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Das
Verfahren hat die Schritte:
- – Einkoppelung
von Strahlungsenergie in das Harzvolumen und Teiladsorption der
Strahlung in dem Harzvolumen;
- – Fokussieren
der eingekoppelten Strahlungsenergie auf ausgewählte Punkte im Volumen des Harzvolumens
derart, dass in den ausgewählten Punkten über eine
Reaktionszeit mindestens eine zum Aufbau eines festen Körpers erforderliche Polymerisationstemperatur
wirkt und die Temperatur in den übrigen
Bereichen des Harzvolumens kleiner als die Polymerisationstemperatur
ist.
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Durch
die Polymerisation wird das Harz unmittelbar in den Kunststoff des
gewünschten
Kunststoffproduktes umgewandelt.
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Aufgabe
der Erfindung war es daher, ein verbessertes Verfahren und eine
Vorrichtung zur Herstellung von dreidimensionalen keramischen Strukturen
durch lokale Polymerisation eines Vorformkörpers zu schaffen.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch:
- – Einkoppelung
von Strahlungsenergie in einen teilgelierten oder festen Vorformkörper aus
präkeramischen
Polymer und Teilabsorption der Strahlung in dem Vorformkörper;
- – Fokussieren
der eingekoppelten Strahlungsenergie auf ausgewählte Punkte im Volumen des Vorformkörpers derart,
dass in den ausgewählten Punkten über eine
Reaktionszeit mindestens eine zur vollständigen Polymerisation erforderliche
Polymerisationstemperatur (Tpoly) wirkt
und die Temperatur in den übrigen
Bereichen des Vorformkörpers
kleiner als die Polymerisationstemperatur (Tpoly)
ist;
- – Herauslösen der
vollständig
polymerisierten Struktur aus dem Vorformkörper; und
- – Pyrolyse
des in den ausgewählten
Bereichen polymerisierten Verformkörpers.
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Erfindungsgeäß wird somit
eine dreidimensionale keramische Struktur nicht schichtweise, sondern
durch räumliche
Einkoppelung von Strahlungsenergie in einen Vorformkörper und
Ausnutzung der Teilabsorption der Strahlung in dem Vorformkörper hergestellt.
Hierzu wird die Strahlungsenergie in den auszubilden den ausgewählten Punkten
des Vorformkörpers
zur Schaffung einer Struktur derart fokussiert, dass in den Punkten
eine Polymerisation stattfindet. Die übrigen Bereiche des Vorformkörpers, in
denen die Strahlung ebenfalls teilabsorbiert wird, haben dann eine
unterhalb der Polymerisationstemperatur liegende Temperatur.
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Durch
den teilgelierten oder festen Vorformkörper wird eine Konvektion im
Volumen des Vorformkörpers
mit der Folge einer Verteilung der eingebrachten thermischen Energie
unterbunden und gewährleistet,
dass eine Polymerisation lediglich in dem ausgewählten Punkt stattfindet, in
dem die eingekoppelte Strahlungsleistung fokussiert ist. Das Gelieren sollte
derart erfolgen, dass die Lösbarkeit
des teilpolymerisierten Vorformkörpers
erhalten bleibt.
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Das
Fokussieren der eingekoppelten Strahlungsenergie kann beispielsweise
durch Kreuzen mehrerer Strahlengänge
in den ausgewählten
Punkten erfolgen. Der pro Strahlengang eingebrachte Energieeintrag
muss hierbei so gering sein, dass keine Polymerisation im Strahlengang
stattfindet. Erst durch Kreuzen mehrerer Strahlengänge ist
der Energieeintrag in dem Kreuzungspunkt so hoch, dass die zur Polymerisation
erforderliche Polymerisationstemperatur über eine Reaktionszeit wirkt.
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Alternativ
hierzu kann das Fokussieren der eingekoppelten Strahlungsleistung
auch durch Rotation des Vorformkörpers
um einen ausgewählten
Rotationspunkt erfolgen. Der Energieeintrag des mindestens einen
Strahlengangs, der durch den Rotationspunkt verläuft, ist hierbei so groß, dass
eine Polymerisation erfolgen kann. Hierzu wirkt über eine Reaktionszeit in dem
Rotationspunkt mindestens die erforderliche Polymerisationstemperatur.
Aufgrund der Rotation des Vorformkörpers ist hingegen in den übrigen Bereichen
der Energieeintrag über
die Reaktionszeit betrachtet nicht ausreichend, um eine vollständige Polymerisation
zu bewirken, da der Energieeintrag im Strahlengang mit Ausnahme
des Rotationspunktes nur kurzzeitig auf einzelne Punkte im Vorformkörper wirkt.
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Es
ist vorteilhaft, wenn der mindestens eine Strahlengang senkrecht
in den Vorformkörper
eindringt, so dass Brechungsverluste und/oder optische Abbildungsfehler
reduziert werden. Hierzu sollte die Form des Vorformkörpers geeignet
ausgewählt
werden.
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So
sollte für
das Fokussieren der eingekoppelten Strahlungsleistung durch Kreuzen
mehrerer Strahlengänge
ein quaderförmiger
Vorformkörper ausgewählt werden,
bei dem die Strahlengänge senkrecht
in die Flächen
des Quaders eindringen. Der Quader wird dann relativ zu den feststehenden Strahlengängen parallel
zu den Strahlengängen
verlagert, um die Struktur durch Polymerisation ausgewählter Punkte
zu bilden.
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Für den rotierenden
Vorformkörper
ist es vorteilhaft, einen zylinder- oder kugelförmigen Vorformkörper zu
verwenden.
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Alternativ
zu einem feststehenden Strahlengang kann die Ansteuerung ausgewählter Punkte mehrerer
gekreuzter Strahlengänge
auch durch Umlenken der Strahlengänge erfolgen.
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Die
Fertigungsgenauigkeit und der eingebrachte Energieeintrag kann durch
Variation der Wellenlänge
der eingekoppelten Strahlung in Abhängigkeit von dem Absorptionskoeffizienten
des Vorformkörpers
optimiert werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Abbildungsgenauigkeit
von der Wellenlänge
der eingebrachten Strahlung und die Eindringtiefe und die im Strahlengang
wirkende Temperatur von dem Absorptionskoeffizienten des Vorformkörpers abhängt.
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Zur
Durchführung
des Verfahrens hat eine Vorrichtung zur Herstellung von dreidimensionalen keramischen
Strukturen:
- – mindestens ein Strahlenemissionsgerät,
- – eine
Halteeinrichtung für
den Vorformkörper, wobei
die Halteeinrichtung um einen beliebigen innerhalb des Vorformkörpers gelegenen
Rotationspunkt rotierbar ist, und
- – eine
Steuerungseinrichtung zur Positionierung eines ausgewählten Rotationspunktes
in dem emittierten Strahlengang und Rotation des Vorformkörpers um
den Rotationspunkt für
eine definierte Reaktionszeit.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen:
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1 – Skizze
einer Vorrichtung zur Herstellung von dreidimensionalen keramischen
Strukturen mit zwei Strahlenemissionsgeräten mit gekreuztem Strahlengang;
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2 – Skizze
einer Vorrichtung zur Herstellung von dreidimensionalen keramischen
Strukturen mit einem Strahlenemissionsgerät und einen um einen Rotationspunkt
rotierenden Vorformkörper.
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Die 1 lässt eine
Skizze einer Vorrichtung zur Herstellung von dreidimensionalen keramischen Strukturen,
beispielsweise für
die Prototypenherstellung, aus einem aus präkeramischem Polymer bestehenden
Vorformkörper 1 erkennen.
Der Vorformkörper 1 ist
quaderförmig
und es sind zwei Strahlenemissionsgeräte 2a, 2b vorgesehen,
die jeweils einen Strahlengang 3 in den Vorformkörper 1 einkoppeln. Die
Strahlenemissionsgeräte 2a, 2b sind
vorzugsweise als Lasereinrichtung ausgebildet. Alternativ können jedoch
vergleichbare Strahlenemissionsgeräte verwendet werden, die Strahlen
mit anderen Wellenlängen,
wie z. B. Mikrowellen, UV-Licht, etc. erzeugen. Die Wellenlängen sollten
jedoch so gewählt
sein, dass die Abbildungsgenauigkeit ausreichend hoch und der von
den Materialeigenschaften des Vorformkörpers 1 abhängige Absorptionsgrad zum
Erreichen der Polymerisationstemperatur Tpoly ausreichend
ist.
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Die
Strahlengänge 3 werden
jeweils senkrecht in die Oberflächen
des Vorformkörpers 1 eingekoppelt,
um Brechungsverluste und/oder optische Abbildungsfehler zu reduzieren.
Die Strahlengänge 3 sind
in einem ausgewählten
Punkt P gekreuzt.
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Erfindungswesentlich
ist, dass in diesem ausgewählten
Punkt P die Absorption des durch die Strahlengänge 3 eingebrachten
Energieeintrags zu einer Erwärmung
auf eine Polymerisationstemperatur Tpoly führt, welche
mindestens zur vollständigen Polymerisation
des Vorformkörpers 1 in
dem ausgewählten
Punkt P notwendig ist.
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Da
jedoch auch in dem vollständigen
Strahlenverlauf der Strahlengänge 3 Energie
teilabsorbiert wird, erfolgt grundsätzlich auch eine Erwärmung des Vorformkörpers 1 in
dem vollständigen
Strahlengang 3. Die Strahlungsdichte der eingebrachten
Strahlengänge 3 ist
daher so gering gewählt,
dass die Temperatur in den Strahlengängen 3 für eine definierte
Reaktionszeit nicht ausreicht, um eine vollständige Polymerisation im Strahlengang 3 zu
bewirken. Lediglich in dem Kreuzungspunkt P ist der Energieeintrag für eine vollständige Polymerisation
ausreichend hoch.
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Hierzu
sind die Strahlungsdichte, die Wellenlänge und der Absorptionskoeffizient
des Vorformkörpers 1 entsprechend
aufeinander abgestimmt.
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Die
maximale Auflösung,
mit der die dreidimensionale Struktur aufgebaut werden kann, wird durch
die minimale Größe des Volumens,
in dem die Erwärmung
des aus präkeramischen
Polymer bestehenden Vorformkörpers 1 zu
einer Aushärtung
führt, bestimmt.
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Die 2 lässt eine
alternative Ausführungsform
erkennen, bei der ein Strahlengang 3 mit einem Strahlenemissionsgerät 2 in
den Vorformkörper 1 eingebracht
wird. Die Strahlungsdichte des Strahlengangs 3 ist hierbei
so groß,
dass über
eine Reaktionszeit eine vollständige
Polymerisation erfolgt. Um nun die Strahlungsenergie auf einen ausgewählten Punkt
P zu fokussieren, wird der Vorformkörper um einen beliebigen ausgewählten Rotationspunkt
R innerhalb des Vorformkörpers 1 rotiert,
wobei der Strahlengang 3 ebenfalls durch den Rota tionspunkt
R verläuft.
Dann erfolgt eine Erwärmung
des Rotationspunktes R über
die Reaktionszeit mindestens auf die Polymerisationstemperatur Tpoly, so dass der Rotationspunkt R aushärtet. Aufgrund
der ständigen
Rotation ist der Energieeintrag in den übrigen Bereichen des Vorformkörpers 1 hingegen
nicht ausreichend, um eine Polymerisation zu bewirken.
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Wiederum
ist es zur Vermeidung von Brechungsverlusten und/oder optischen
Abbildungsfehlern hilfreich, wenn der Strahlengang 3 senkrecht
auf die Grenzoberfläche
des Vorformkörpers 1 auftrifft. Bei
einem rotierenden Vorformkörper 1 sollte
daher der Vorformkörper 1 zylinderförmig oder
kugelförmig sein,
so dass jederzeit ein senkrechtes Eindringen des Strahlengangs 3 in
den Vorformkörper 1 technisch
realisierbar ist.
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Mit
Hilfe einer geeigneten Steuerungseinrichtung wird das Volumen des
Vorformkörpers 1 im Strahlengang 3 derart
positioniert, dass der Aufbau komplexer Strukturen durch Aushärten entsprechender
ausgewählter
Punkte P, R erfolgt. Anschließend wird
in bekannter Weise eine Pyrolyse des derart in Teilbereichen polymerisierten
Vorformkörpers 1 zur Schaffung
einer hochdichten keramischen Struktur durchgeführt.
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Die
Vorformkörper 1 können z.
B. aus präkeramischen
Polymeren in unvernetzter flüssiger
Form, wie z. B. anorganischer Polymere, wie Silazane, Siloxane,
Bor und/oder Titan-haltige Polymere etc., sogenannte anorganisch-organische
Hybridpolymere, die durch ihre Substituenten aufgrund der Kombination
der Eigenschaften von anorganischen Gläsern mit denen von organischen
Kunststoffen optimal an das geforderte Eigenschaftsprofil angepasst
werden können,
gebildet sein. Da die Erwärmung
eines Teilvolumens im Volumen des Vorformkörpers 1 eine Verteilung
der eingebrachten thermischen Energie durch Konvektion der Flüssigkeit
bewirkt, sollte vor der Einkopplung der Strahlungsenergie ein Gelieren
des flüssigen
Vorformkörpers 1 erfolgen.
Das Gelieren kann durch Teilpolymeri sation in dem Maße erfolgen, dass
zwei Konvektionsprozesse im Volumen des Vorformkörpers 1 unterdrückt werden,
aber ein Auflösen
des teilpolymerisierten Vorformkörpers 1 mit
Lösungsmitteln
noch möglich
ist. Nach dem Gelieren durch Teilpolymerisation können dann
mit dem beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren durch Fokussieren
der eingekoppelten Strahlungsleistung ausgewählte Teilbereiche im Volumen
des Vorformkörpers 1 ausgehärtet werden.
Nach der vollständigen
Polymerisation der ausgewählten
Bereiche kann der teilpolymerisierte Restbereich dann mit Lösungsmitteln
aus dem Vorformkörper 1 herausgelöst werden
und die so erhaltene ausgehärtete
Struktur zur Bildung eines hochfesten Keramikkörpers pyrolisiert werden.
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Alternativ
zu einem flüssigen
gelierten Vorformkörper 1 können auch
feste präkeramische
Polymere für
den Vorformkörper 1 eingesetzt
werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
konkretisiert.
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In
einem ersten Ausführungsbeispiel
wurde ein Polyureamethylvinylsilazan als präkeramisches Polymer in einem
handelsüblichen
Glaskolben teilpolymerisiert. Nach der Teilpolymerisation wird das
in dem Glaskolben befindliche präkeramische
Polymer von einem ND:YAG-Laser durchstrahlt. Der Glaskolben ist
für die
Wellenlänge
des ND:YAG-Lasers (1,06 μm)
transparent und das teilpolymerisierte Polyureamethylvinylsilazan
teiltransparent. Der Fokus des durch eine Laseroptik konvergierenden
Laserstrahls liegt hierbei im Volumen des Vorformkörpers 1 aus präkeramischen
Polymer. Um eine Erwärmung
des Vorformkörpers 1 in
einem ausgewählten
Fokuspunkt, der ausgehärtet
werden soll, auf eine zur vollständigen
Polymerisation ausreichende Polymerisationstemperatur Tpoly ausschließlich in
diesem Fokuspunkt zu erreichen, wird der Glaskolben mit dem Vorformkörper 1 um
eine Achse rotiert, auf der sich der Fokuspunkt des Lasers befindet.
Der Fokuspunkt entspricht somit dem Rotationspunkt R des Vorformkör pers 1.
Die Laserleistung, die Brennweite der Laseroptik und die Rotationsgeschwindigkeit
des Vorformkörpers 1 sowie
die Reaktionszeit werden so eingestellt, dass eine Erwärmung auf
die Polymerisationstemperatur Tpoly im Rotationspunkt
R ohne Blasenbildung durch Verdampfen von Polymerisationsnebenprodukten
erreicht wird.
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Durch
Verlagern des Rotationspunkts P auf die zur Bildung einer Struktur
gewünschten
Punkte im Volumen des Vorformkörpers 1 wird
die derart in den ausgewählten
Teilbereichen ausgehärtete
Struktur mit Toluol aus dem teilpolymerisierten Rest des Vorformkörpers 1 herausgelöst. Anschließend erfolgt eine
Pyrolyse, um eine hochdichte keramische Struktur zu erhalten.
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In
einem zweiten Ausführungsbeispiel
wird ein Polyureamethylvinylsilazan als präkeramisches Polymer in einem
handelsüblichen
Glaskolben über eine
bestimmte Zeit zunächst
teilpolymerisiert. Nach der Teilpolymerisation wird der in dem Glaskolben befindliche
Vorformkörper 1 von
mehreren ND:YAG-Laserquellen
aus unterschiedlichen Richtungen derart durchstrahlt, dass sich
die Laserstrahlen in einem Fokuspunkt kreuzen. Der Glaskolben ist für die Wellenlänge der
ND:YAG-Laser (1,06 μm) transparent
und das teilpolymerisierte Polyureamethylvinylsilazan teiltransparent.
Für die
Fokussierung der Laserstrahlen wird eine Laseroptik mit langer Brennweite
eingesetzt. Der Fokuspunkt der jeweiligen Laserstrahlen ist gleichzeitig
deren gemeinsamer Kreuzungspunkt und liegt im Volumen des präkeramischen
Polymers. Der Vorformkörper 1 wird nun
durch Verfahren des Volumens des Vorformkörpers 1 im Kreuzungspunkt
der Laserstrahlen an ausgewählten
Punkten P des Vorformkörpers 1 mindestens
auf eine zur Polymerisation erforderliche Polymerisationstemperatur
Tpoly über
eine definierte Reaktionszeit erwärmt und die ausgewählten Punkte damit
ausgehärtet.
In den übrigen
Bereichen des Strahlengangs der Laserstrahlen ist der Energieeintrag
hingegen nicht ausreichend, um innerhalb der Reaktionszeit eine
vollständige
Polymerisation zu bewirken. Wiederum sind die Prozessgrößen der
Laserleistung der Brennweite der Laseroptik und die Anzahl der Laserquellen
so angepasst, dass eine Erwärmung
des Vorformkörpers 1 auf
die Polymerisationstemperatur Tpoly im gewünschten
Teilvolumen des Vorformkörpers 1 ohne
Blasenbildung durch Verdampfen von Polymerisationsnebenprodukten
erreicht wird.
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Nach
dem Aushärten
des Vorformkörpers
in den ausgewählten
Teilbereichen wird die derart geschaffene Teilstruktur mit Toluol
aus dem teilpolymerisierten Rest des Vorformkörpers 1 herausgelöst und die
herausgelöste
Teilstruktur anschließend
einer Pyrolyse unterzogen.