DE10155154C2 - Vorrichtung und Verfahren zum grabenlosen Austauschen von Leitungen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zum grabenlosen Austauschen von LeitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum grabenlosen
Austauschen von Leitungen, insbesondere von Erdkabeln und durchmes
serkleinen Versorgungsleitungen.
Aus der DE 195 04 484 C1 ist bereits ein Gerät zum Entfernen des ein oder
mehrere unterirdisch verlegte Kabel umgebenden Erdreiches bekannt. Das
Gerät besteht im wesentlichen aus einem Spülbohrkopf mit Düsen für die
Spülflüssigkeit. Der Bohrkopf ist ringförmig ausgebildet und wird mittels
eines exzentrisch mit dem Bohrkopf verbundenen Gestänges zum Freispü
len des Kabels über das Kabel bewegt. Das rohrförmige Gestänge besteht
aus einzelnen miteinander verschraubten Abschnitten und dient in üblicher
Weise neben dem Vorschub des Bohrkopfes auch der Zuführung der Spül
flüssigkeit. Derartige Gestänge sind vom Werkstoff her und wegen der Not
wendigkeit, die Gestängeabschnitte mit einem Gewinde zu versehen und
miteinander zu verschrauben, teuer und arbeitsaufwendig.
Aus DE 693 29 551 T2 ist eine gelenkte, selbstangetriebene Bohrvorrich
tung bekannt. Diese selbstangetriebene Bohrvorrichtung ist über einen
Schlauch mit einer Druckmittelquelle verbunden. Dieser Schlauch ist torsi
onssteif ausgebildet und erlaubt es, die Bohrspitze der selbstangetriebenen
Bohrvorrichtung zwischen einer geraden Stellung und einer ausgelenkten
Stellung durch Übertragen von Torsionskraft zu verstellen. Der Vortrieb die
ser selbstangetriebenen Bohrvorrichtung wird durch den in der Bohrvorrich
tung selbst vorgesehenen Schlagmechanismus erzeugt.
Aus DE 199 04 864 C2 ist ebenfalls ein selbstangetriebenes Rammbohrge
rät bekannt, das über einen torsionssteifen Versorgungsschlauch mit
Druckluft versorgt wird. Durch Drehung des Versorgungsschlauchs relativ
zum Rammbohrgerät können Lenkelemente verstellt werden und/oder kann
das Gerät von einem Vorwärtslauf auf einen Rückwärtslauf umschalten.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung das Problem
zugrunde, eine kostengünstige Vorrichtung und ein Verfahren zum graben
losen Austauschen von Leitungen zu schaffen, die sich insbesondere für ein
Austauschen von Leitungen mit geringem Durchmesser eignen, die nicht
geradlinig verlaufen.
Erfindungsgemäß ist bei einer solchen Vorrichtung der Überbohrkopf an der
Spitze eines Schlauchs angeordnet. Zur Übertragung der Vorschubkräfte
auf den Überbohrkopf, ist der Schlauch vorschubs- und torsionssteif ausge
bildet. Besonders vorteilhaft ist eine Verstärkung des Schlauchmantels mit
einem Stahldrahtgewebe. Handelsübliche Druckluftschläuche für hohe
Druckstufen (über 400 bar) eignen sich besonders für die Erfindung. Die
Verwendung eines Schlauchs als Gestänge besitzt den Vorteil, daß Schläu
che in großer Länge zur Verfügung stehen und sich insbesondere im
Gegensatz zu Rohrgestängen auf-
sowie abwickeln lassen; es entfallen daher alle Schraubarbeiten, wie sie bei
herkömmlichen, aus Rohrabschnitten bestehenden Gestängen erforderlich sind.
In konstruktiv bevorzugter Ausgestaltung weist der Überbohrkopf einen hülsen
förmigen Schaft und eine sich hieran anschließende Bohrkrone auf. Besonders
einfach kann dann ein Ende des Schlauch an dem der Bohrkrone abgewandten
Ende des Schaftes in der Weise befestigt werden, daß das Schlauchende
zwischen den freien Enden einer Innenhülse und einer Außenhülse vorzugs
weise eingeklemmt wird. Hierbei schließen die Innenhülse und die Außenhülse
den Schaft und das Schlauchende zwischen sich ein. Eine besonders gute
Kraftübertragung ergibt sich, wenn die von der Bohrkrone abgewandte Stirnseite
des Schaftes an der Stirnseite des ihr zugekehrten Schlauchendes anliegt.
Die Verbindung des Schlauchs mit dem Schaft und die Kraftübertragung werden
dadurch erleichtert, daß der Innen- und der Außendurchmesser des Schaftes im
wesentlichen mit dem Innen- und dem Außendurchmesser des Schlauchmantels
übereinstimmen.
Vorzugsweise ist der Überbohrkopf als Außenbohrkrone mit einem Zahnkranz
ausgebildet und besitzt einen Außendurchmesser größer als der Außendurch
messer der Schafts.
Der Vortrieb des Überbohrkopfes läßt sich noch dadurch verbessern, daß der
Schlauch mit einem Druckmedium, beispielsweise mit Druckluft und/oder
-flüssigkeit als Spülmittel versorgt wird. Ein besonders gutes Spülergebnis
gewährleistet die Verwendung pulsierender Durckluft. Die Druckluft oder -
flüssigkeit tritt am Bohrkopf, beispielsweise durch Düsen oder einen Ringspalt
zwischen dem Überbohrkopf und der Leitung aus; sie dient zum Verdrängen des
vom Überbohrkopf gelösten Erdreichs. Von Vorteil ist auch die Verwendung
eines Aerosols.
Um die auszutauschende Leitung, insbesondere durchmesserkleine Erdkabel
wie Telefonleitungen gegen ein Wegrutschen, Stauchen oder Verbiegen zu
sichern, kann durch den Schlauch ein flexibles Zugmittel geführt und mit der
auszutauschenden Leitung verbunden sein. Das Zugmittel, beispielsweise ein
Stahlseil läßt sich gegebenenfalls zusammen mit dem Schlauch auf- und
abwickeln; es hält die Leitung straff und erlaubt nach der Beendigung des
Bohrens und einem Durchtrennen der Leitung deren Herausziehen aus dem
Schlauch.
Erfindungsgemäß wird bei einem Verfahren zum grabenlosen Austauschen von
Erdleitungen der an dem Schlauch angeordnete Überbohrkopf über die auszu
tauschende Leitung vorgetrieben, nachdem zuvor an der Leitung durch den
Schlauch hindurch ein Zugmittel befestigt worden ist, mit dessen Hilfe die
auszutauschende Leitung unter Zugspannung gehalten wird.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand eines in einer Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Überbohrkopfes mit einem als Schlauch
ausgebildeten Bohrgestänge,
Fig. 2 ein Längsschnitt durch den Überbohrkopf der Fig. 1 mit einer auszutau
schenden Leitung und
Fig. 3 eine Vorderansicht des Überbohrkopfs der Fig. 1.
Fig. 1 zeigt eine Ansicht eines Überbohrkopfes 1, der an einem als Gestänge
dienenden Schlauch 2 angeordnet ist. Der Schlauch 2 ist torsions- und schub
steif, beispielsweise als handelsüblicher Druckluftschlauch ausgebildet und
ausgelegt für hohe Druckstufen (< 400 bar). Der Überbohrkopf 1 besteht im
wesentlichen aus einem hülsenförmigen Schaft 3, an den sich eine ebenfalls
hülsenförmige Bohrkrone 4 anschließt. Die Bohrkrone 4 besitzt eine sogenannte
Außenbohrkante mit Zähnen 5, die entlang des Umfangs der Bohrkrone 4
angeordnet sind, sowie einen Außendurchmesser D größer als der Außen
durchmesser d des Schaftes 3.
Aus Fig. 2, die einen Querschnitt der Vorrichtung nach Fig. 1 zusätzlich mit
einer auszutauschenden Leitung 13 zeigt, ist im Detail die Art der Befesti
gung des Überbohrkopfes 1 an dem Schlauch 2 zu ersehen. Der Schaft 3
dient zur Aufnahme einer an seiner Innenfläche 17 einschiebbaren Innen
hülse 6, sowie einer auf seine Außenfläche 7 aufschiebbaren Außenhülse 8.
Die Innen- und die Außenhülse sind über nicht dargestellte Befestigungs
elemente mit dem Schaft 3 verbunden. Da die Länge der Innen- und der
Außenhülse 6, 8 größer ist als die des Schaftes 3, entsteht innen ein Ring
raum 9, in dem der Mantel 10 des Schlauchs 2 klemmend befestigt ist. Die
Stirnseite 11 des Schlauchs 2 liegt weitgehend vollflächig an der der Bohr
krone 4 abgewandten Stirnseite 12 des Schafts 3 an.
Der Innendurchmesser des Überbohrkopfes 1 ist etwas größer als der
Außendurchmesser der Leitung 13, so daß sich zwischen beiden ein
Ringspalt 16 ergibt, durch den die dem Überbohrkopf über den Schlauch
zugeführte Druckluft austritt.
Fig. 3 zeigt die Vorderansicht der Bohrkrone 4 nach Fig. 1, aus der die über
den Umfang der Bohrkrone 4 angeordnete Verteilung der Zähne 5 ersicht
lich ist.
Aus Fig. 2 ergibt sich die Arbeitsweise der Vorrichtung zum grabenlosen
Austauschen von Leitungen. Der Überbohrkopf 1 befindet sich in der dar
gestellten Situation gerade am Anfang einer auszutauschenden sowie von
Erdreich umgebenen Leitung 13, die zuvor von einem nicht dargestellten
Leitungsstrang abgetrennt und an dem freien Ende mit einem Stahlseil 14
verbunden worden ist. Dieses Seil 14 ist durch den gesamten Schlauch 2
geführt und wird über eine nicht dargestellte Öffnung, die sich im Bereich
des dem Überbohrkopf 1 gegenüberliegenden Schlauchendes 2 befindet,
aus dem Schlauch nach außen geführt. Die Öffnung bzw. Seildurchführung
ist druckdicht ausgebildet, damit das in dem Schlauch 2 befindliche Spül
mittel in Form von Druckluft nicht entweichen kann. Anstelle von Druckluft
kann auch ein Wasserluftgemisch in Form eines Ärosols verwendet werden.
Das Stahlseil 14 dient dazu, die Leitung 13 während des Freispülens durch
den Überbohrkopf 1 vor einem Stauchen oder Wegrutschten zu bewahren
und dabei den Vortrieb des Überbohrkopfes 1 zu behindern. Mit zunehmen
dem Vorschub des Überbohrkopfes 1 entlang der Leitung 13 umgibt der
Schlauch eine zunehmend größere Länge der Leitung 13. Mittels der als
Spülmittel verwendeten Druckluft wird die unmittelbare Umgebung der Lei
tung 13 freigelegt, d. h. ins umgebende Erdreich verdrängt bzw. verlagert.
Vorzugsweise wird die eingesetzte Druckluft in unterschiedlicher Stärke und
mit unterschiedlichem Takt gepulst. Der Überbohrkopf löst mechanisch das
unmittelbar an die Leitung 13 angrenzende Erdreich, das von der über den
Schlauch zugeführten Druckluft beiseite geräumt wird. In festeren Formatio
nen werden Bohrkronen mit spitzen Hartmetallbits oder mit Industriedia
manten verwendet.
Mittels des Überbohrkopfes 1 lassen sich auch Hindernisse, wie
Abzweigleitungen, durchtrennen.
Nach einem kompletten Überfahren der auszutauschenden Leitung durch
den Überbohrkopf 1 mit dem Schlauch 2 wird das Stahlseil beispielsweise in
einer Zielgrube oder einem Zielschacht mit der auszutauschenden Leitung
13 aus dem Schlauch 2 herausgezogen und gleichzeitig am Überbohrkopf 1
eine neue Leitung befestigt und mittels des Schlauchs 2 in das Erdreich ein
gezogen. Hierzu wird die neue Leitung üblicherweise über einen Steckzieh
kopf an dem Überbohrkopf 1 befestigt.
Der Schlauch 2 ist mittels eines Stahldrahtgewebes 15 verstärkt, die ihm die
erforderliche Vorschub- und Torsionssteifigkeit verleiht.
Claims (17)
1. Vorrichtung zum grabenlosen Austauschen von Leitungen, insbesondere
von Erdkabeln oder durchmesserkleinen Versorgungsleitungen, mit einem
an einem Gestänge angeordneten Überbohrkopf, dadurch gekennzeich
net, daß das Gestänge aus einem flexiblen, vorschubs- und torsionssteifen
Schlauch (2) besteht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schlauch (2) mit einem Stahldrahtgewebe (15) verstärkt ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Überbohrkopf (1) aus einem hülsenförmigen Schaft (3) und
einer sich hieran anschließenden Bohrkrone (4) besteht.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem der Bohrkrone (4) abgewandten Ende eines Schaftes (3) des
Überbohrkopfes (1) eine Innenhülse (6) und eine Außenhülse (8) den
Schaft und den Schlauch (2) umschließen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
von der Bohrkrone (4) abgewandte Stirnseite (12) des Schaftes (3) an der
Stirnfläche (11) des Schlauchs (2) liegt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Innen- und der Außendurchmesser des Schaftes (3) im wesentli
chen mit dem Innen- und dem Außendurchmesser des Schlauchmantels
übereinstimmt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Überbohrkopf (1) als Bohrkrone ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Überbohrkopf (1) einen Außendurchmesser (D) größer als der
Außendurchmesser (d) seines Schaftes (3) besitzt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Überbohrkopf (1) über den Schlauch (2) mit einer Druckmedien
quelle verbunden ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß durch den Schlauch (2) ein flexibles Zugmittel (14) verläuft und mit der
auszutauschenden Leitung (13) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Zugmittel (14) aus einem Stahlseil besteht.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß an
dem dem Überbohrkopf (1) abgewandten Ende des Schlauchs (2) eine
druckdichte verschlossene Öffnung für das Zugmittel (14) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeich
net, daß der Innendurchmesser des Überbohrkopfes (1) größer ist als der
Außendurchmesser der Leitung (13).
14. Verfahren zum grabenlosen Austauschen von Leitungen, insbesondere
von Erdkabeln oder von durchmesserkleinen Versorgungsleitungen, bei
dem ein an einem Gestänge befestigter Überbohrkopf mittels des Gestän
ges entlang einer auszutauschenden Leitung bewegt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß vor dem Bohren in das Gestänge ein Zugmittel (14)
eingeführt wird, das Zugmittel (14) an dem zu Beginn des Überbohrens im
Gestänge befindlichen Ende der auszutauschenden Leitung (3) befestigt
und während des Bohrens der Überbohrkopf (1) relativ zu der auszutau
schenden Leitung (13) und dem gespannten Zugmittel (14) vorgeschoben
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß dem Über
bohrkopf (1) Druckmedium zugeführt wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß dem Über
bohrkopf (1) ein pulsierendes Druckmedium zugeführt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 16, gekennzeichnet durch
die Verwendung eines Schlauchs als Gestänge.
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DE102009012083B4 (de) | 2009-03-06 | 2016-10-20 | Tracto-Technik Gmbh & Co. Kg | Verfahren zum grabenlosen Verlegen von einer oder mehreren Neuleitungen entlang einer bereits verlegten Altleitung, Überbohrkopf zum Überbohren einer im Erdreich verlegten Altleitung, Einzugskopf sowie einen entsprechenden Bohrstrang |
Citations (2)
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DE19904864C2 (de) * | 1999-02-06 | 2001-02-22 | Tracto Technik | Verwendung eines Druckluftschlauchs |
DE69329551T2 (de) * | 1992-09-01 | 2001-03-08 | Foster-Miller, Inc. | Gelenkte, selbstangetriebene bohrvorrichtung |
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- 2001-11-12 DE DE2001155154 patent/DE10155154C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE69329551T2 (de) * | 1992-09-01 | 2001-03-08 | Foster-Miller, Inc. | Gelenkte, selbstangetriebene bohrvorrichtung |
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