DE10147000B4 - Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage - Google Patents
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Abstract
Description
- Technisches Gebiet
- Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage nach dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs.
- Stand der Technik
- Allgemein sind Kraftwerksanlagen bekannt, welche kohlenstoffhaltige Brennstoffe unter Zuführung von komprimierter Atmosphärenluft verbrennen. Die bei der Verbrennung erzeugten Verbrennungsgase wie Kohlendioxid CO2 und Stickoxide stellen jedoch ein vielschichtiges Problem dar und werden nicht zuletzt für die Klimaerwärmung verantwortlich gemacht.
- Aus der
EP 0 953 748 A1 ist eine Kraftwerksanlage mit einem geschlossenen oder quasi-geschlossenen Kreislauf bekannt. Der Kreislauf wird mit einem CO2-haltigen Medium mit einer inneren Verbrennung eines Brennstoffs und dem dazu nötigen Sauerstoff betrieben. Überschüssiges CO2 wird aus dem Kreislauf entnommen und in eine Auskondensierungsanlage eingeleitet. Das auskondensierte CO2 kann dann umweltschonend entsorgt werden. Durch die Verwendung eines geschlossenen oder quasi-geschlossenen Kreislaufs mit Zugabe von reinem Sauerstoff als Oxidator wird zudem verhindert, dass Luftstickstoff in die Flamme kommt, wodurch keine oder nur geringfügig Stickoxide als Verbrennungsprodukt entstehen. - Andere Ausführungsformen solcher Kraftwerksanlagen mit geschlossenem oder quasi-geschlossenem Kreislauf sind in der
DE 19952884 näher beschrieben. Die entspannten, im Wesentlichen stickstofffreien Abgase aus der Gasturbine werden in einem Wärmeübertrager auf eine Temperatur unterhalb der Verdampfungstemperatur von Wasser abgekühlt und flüssiges Wasser abgeschieden. In einem nachgeschaltetem Kondensator wird das CO2 verflüssigt und ein Teilstrom desselben zusammen mit anderen unerwünschten Bestandteilen, insbesondere Inerten, zwecks weiterer Verwendung ausgekreist. Das verbleibende CO2 wird als Kreislaufmedium zum Verdichter der Turbinenanlage zurückgefördert, dort verdichtet und in die Brennkammer eingeleitet, wo es sich mit den heissen Verbrennungsgasen vereinigt und als Arbeitsmedium der Gasturbine zugeführt wird. - Bei solchen geschlossenen oder quasi-geschlossenen Kreisläufen stellt jedoch vielmals die Einstellung optimaler Verbrennungsverhältnisse hinsichtlich Flammenstabilität, Heissgastemperatur und Dissoziationsgrad, z. B. bzgl. der Bildung von Kohlenmonoxid (CO), ein Problem dar.
- Darstellung der Erfindung
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage der eingangs genannten Art optimale Verbrennungsverhältnisse zu gewährleisten.
- Erfindungsgemäss wird dies durch die Merkmale des unabhängigen Anspruchs erreicht.
- Kern der Erfindung ist es also, vor der Brennkammer einen Teilstrom des Kreislaufmediums CO2 dem Sauerstoffstrom beizumischen zum Zwecke der Erzeugung eines nachfolgend als Kunstluft bezeichneten Gemischs aus Sauerstoff (O2), Kohlendioxid (CO2) und gegebenenfalls Wasser (H2O), und diese Kunstluft der Brennkammer zuzuführen.
- Durch diese Massnahme werden die vorgenannten Nachteile bei der Verbrennung mit reinem Sauerstoff abgemildert.
- Die Vorteile der Erfindung sind unter anderem darin zu sehen, dass durch die Einstellung eines optimalen Verhältnisses von O2, CO2 und ggf. H2O, also einer quasi optimal zusammengesetzten „Kunstluft”, es möglich ist, je nach Brennerkonzept optimale Verbrennungsverhältnisse hinsichtlich Flammenstabilität, Heissgastemperatur und Dissoziationsgrad, z. B. bzgl. der Bildung von CO, zu gewährleisten.
- Ein weiterer Vorteil der einstellbaren Anteile der Kunstluft bezüglich O2-, CO2- und H2O- ist, dass der CO-Gehalt und der Anteil unverbrannter Kohlenwasserstoffe (UHC) bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten.
- Die Einstellung der Kunstluft erfolgt über Regelorgane und Regler, wobei die Regelung in Abhängigkeit des Brennstoffmassenstromes und/oder einer oder mehrerer charakteristischer Grössen des Heissgases erfolgt.
- Es ist weiter von Vorteil, eine möglichst stabile Verbrennung einzustellen, um die Schadstoffemission (CO) möglichst klein zu halten. Als Kriterium für eine stabile Verbrennung kann dazu z. B. die Vermeidung von Pulsationen bei der Verbrennung in der Brennkammer dienen.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
- Kurze Beschreibung der Zeichnung
- Im folgenden sei die Erfindung anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Alle für das unmittelbare Verständnis der Erfindung nicht wesentlichen Merkmale sind fortgelassen worden. Die Strömungsrichtung der Medien ist mit Pfeilen angegeben.
- In
1 ist eine Schaltung eines Gasturbinenprozesses mit geschlossenem Kreislauf wiedergegeben. - Weg zur Ausführung der Erfindung
- Die einzige
1 zeigt eine Gasturbine mit geschlossenem oder zumindest quasi-geschlossenem, d. h. zum grossen Teil geschlossenen Kreislauf. Diese Gasturbine bzw. Gasturbogruppe umfasst einen Verdichter1 , einen mit diesem Verdichter1 gekoppelten Generator19 , eine mit dem Verdichter1 gekoppelte Turbine3 und eine zwischen Verdichter1 und Turbine3 wirkende Brennkammer2 . Die Kopplung der Strömungsmaschinen1 und3 sowie des Generators19 kann über eine gemeinsame Welle20 erfolgen. Der Verdichter1 kann auch mit einem nicht gezeigten Zwischenkühler oder mit Mitteln für eine isotherme Kühlung ausgestattet sein. - Der Kreislauf umfasst weiter einen Kühler und/oder Abwärmeverwerter
4 , einen Wasserabscheider5 und eine CO2-Entnahme6 . Das über die CO2-Entnahme6 entnommene CO2 kann z. B. über eine nicht dargestellte Auskondensierungsanlage auskondensiert und dann umweltschonend entsorgt werden. Im Verdichter1 wird ein Kreislaufmedium23 , grösstenteils bestehend aus CO2, verdichtet und über ein Regelorgan12 der Brennkammer2 zugeführt. Über das Regelorgan12 wird ein Teil des verdichteten Kreislaufmediums23 mittels einer Leitung7 abgezweigt. Dieser CO2- bzw. CO2/H2O-haltige Zustrom wird zu einem Sauerstoffstrom8 in einem Mischer9 zugemischt, wobei der Sauerstoffstrom8 über ein Regelorgan15 einstellbar ist. Die im Mischer9 erzeugte Kunstluft17 wird der Brennkammer2 zugeführt und dort mit einem über ein Regelorgan13 zugeführten Brennstoffmassenstrom14 , hier z. B. Erdgas oder Methan CH4, in der Brennkammer2 verbrannt. Das dadurch entstehende Heissgas11 , im wesentlichen bestehend aus den Komponenten CO2 und H2O sowie ggf. mit dem Sauerstoff oder dem Brennstoff zugeführten Inertgasen, wird der Turbine3 zugeführt und dort unter Abgabe von Arbeitsleistung entspannt. Über eine Leitung16 wird der Turbinenaustrittsstrom dem Kühler und/oder Abwärmeverwerter4 zugeführt und dort abgekühlt. Das durch die Abkühlung auskondensierte Wasser wird über den Wasserabscheider5 abgeschieden. Das verbleibende Kreislaufmedium23 aus mehrheitlich CO2 wird dann wieder dem Verdichter1 zugeführt. - Die Regelung des Brennstoffmassenstromes
14 und des Sauerstoffmassenstromes8 , welcher mit dem Teilstrom7 des Kreislaufmediums23 zur Erzeugung der Kunstluft17 dient, erfolgt über einen Regler21 , welcher auf das Regelorgan13 und damit auf den Brennstoffmassenstrom14 und auf das Regelorgan15 und damit auf den Sauerstoffmassenstrom8 einwirkt. Der Regler21 benutzt dabei zur Regelung den zur Verbrennung gelangenden Brennstoffmassenstrom14 und/oder mindestens einen die Temperatur und/oder die Zusammensetzung des Heissgases11 charakterisierenden Messwert. Die Zugabe des Sauerstoffmassenstromes8 zur Kunstluft17 wird dabei so eingestellt, dass die Verbrennung in der Brennkammer2 stöchiometrisch (λ = 1) oder leicht überstöchiometrisch (λ > 1) erfolgt. - Die optimale Mischung der Kunstluft
17 wird durch eine Analyse des Heissgases11 , z. B. stromab der Gasturbine3 in der Leitung16 festgelegt. Dazu wird das Regelorgan12 über einen Regler22 geregelt und somit zur Mischung der optimalen Kunstluft17 über das Regelorgan12 der dazu benötigte Teil des Kreislaufmediums, d. h. der Zustrom von CO2 bzw. CO2/H2O, abgezweigt. Ausser der Zusammensetzung des Heissgasstromes11 , respektive des Turbinenaustrittstromes16 wird der CO2- bzw. CO2/H2O Zustrom7 zum Sauerstoffstrom8 auch durch ein Temperaturbegrenzungssignal18 der eigentlichen Flammentemperatur beeinflusst. Letztere darf einen konstruktionsbedingten Höchstwert nicht überschreiten. - Der zum grossen Teil geschlossene CO2-Gasturbinenkreislauf gemäss
1 weist somit innere Verbrennung eines Kohlenwasserstoffes, z. B. eines Erdgases mit der Hauptkomponente CH4, in einer aus O2, CO2 und ggf. H2O aufbereiteten „Kunstluft” auf. Die durch die Verbrennung entstehenden Komponenten CO2 und H2O, sowie ggf. mit dem Sauerstoff oder dem Erdgas eingeführte Inertgase werden laufend entfernt, so dass ein Kreislauf23 mit weitgehend konstanter Zusammensetzung des Arbeitsmediums aufrechterhalten bleibt. - Der Massenstrom der Kunstluft
17 und ihre O2-, CO2- und H2O-Anteile werden so eingestellt, dass der CO-Gehalt und der Anteil unverbrannter Kohlenwasserstoffe (UHC) bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten. - Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf das gezeigte und beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
- So können auch mehrere Kunstluftströme mit unterschiedlichen Sauerstoffgehalten erzeugt werden, die dann in der Brennkammer zusammengeführt werden.
- Das Kreislaufmedium kann auch durch Wärmeabfuhr verflüssigt werden, wobei dann an Stelle des Verdichters eine Pumpe verwendet wird.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Verdichter
- 2
- Brennkammer
- 3
- Gasturbine
- 4
- Kühler und/oder Abwärmeverwerter
- 5
- Wasserabscheider
- 6
- CO2-Entnahme
- 7
- CO2 bzw. CO2/H2O Zustrom
- 8
- Sauerstoffstrom
- 9
- Mischer
- 11
- Heissgas
- 12
- Regelorgan
- 13
- Regelorgan
- 14
- Brennstoffmassenstrom
- 15
- Regelorgan
- 16
- Leitung; Turbinenaustrittsstrom
- 17
- Kunstluft
- 18
- Temperaturbegrenzungssignal
- 19
- Generator
- 20
- Gemeinsame Welle
- 21
- Regler
- 22
- Regler
- 23
- Kreislauf, Kreislaufmedium
Claims (5)
- Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage mit einem geschlossenen oder quasi-geschlossenen Kreislauf, wobei die Kraftwerksanlage im wesentlichen aus mindestens einer Verdichtereinheit (
1 ) oder einer Pumpe, mindestens einer Brennkammer (2 ), mindestens einer Gasturbine (3 ) und mindestens einer Wärmesenke (4 ) besteht und wobei in der Brennkammer (2 ) ein Brennstoffmassenstrom (14 ) mit mindestens einem Sauerstoffstrom (8 ) unter Bildung eines Heissgases (11 ) reagiert, welches Heissgas (11 ) in der mindestens einen Turbine (3 ) arbeitsleistend entspannt und nach Austritt aus der Gasturbine (3 ) in einem Abwärmeverwerter (4 ) abgekühlt wird und in einem Kreislauf (23 ) in die Verdichtereinheit (1 ) zurückgeführt, verdichtet und zusammen mit dem Brennstoffmassenstrom (14 ) und dem Sauerstoffstrom (8 ) in die Brennkammer (2 ) eingeführt wird, wobei überschüssige Verbrennungsprodukte (CO2, H2O) an einer geeigneten Stelle (5 ,6 ) aus dem Kreislauf (23 ) entnommen werden, dadurch gekennzeichnet, dass vor Eintritt in die Brennkammer (2 ) ein Teilstrom (7 ) des Kreislaufmediums aus dem Kreislauf (23 ) abgezweigt und dem Sauerstoffstrom (8 ) zur Erzeugung eines Gemischs aus Sauerstoff (O2), Kohlendioxid (CO2) und gegebenenfalls Wasser (H2O), nachfolgend als Kunstluft bezeichnet, beigemischt wird, und diese Kunstluft der Brennkammer (2 ) zugeführt wird. - Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Massenstrom der Kunstluft (
17 ) und ihr Sauerstoff-Anteil (8 ) nach dem zur Verbrennung gelangenden Brennstoffmassenstrom (14 ) geregelt werden. - Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Massenstrom der Kunstluft (
17 ) und ihr Sauerstoff-Anteil (8 ) nach der zulässigen Temperatur des Heissgases (11 ) und/oder einer anderen charakteristischen Grösse des Heissgases (11 ) geregelt werden. - Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sauerstoff-Anteil (
8 ) der Kunstluft (17 ) so eingestellt wird, dass sich eine stöchiometrische oder eine überstöchiometrische Verbrennung ergibt. - Verfahren zum Betrieb einer Kraftwerksanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Kriterium für eine stabile Verbrennung die Vermeidung von Pulsationen in der Brennkammer (
2 ) verwendet wird.
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