DE10125652A1 - Verfahren zur Überwachung einer technischen Anlage - Google Patents
Verfahren zur Überwachung einer technischen AnlageInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer technischen Anlage, bei dem mit Hilfe von wenigstens zwei, jeweils einen Messwertaufnehmer (1, 2) und eine CPU (3, 4) umfassenden Schutzkreisen bzw. Kanälen (I, II) eine Zustandsgröße der Anlage auf Über- oder Unterschreitung eines Grenzwertes überwacht wird, wobei die CPUs zum gegenseitigen Vergleich der von den Messwertaufnehmern (1, 2) erfassten Messwerte über eine Bus-Kopplung mitminander verbunden sind. Dabei wird an die jeweils andere CPU (3, 4) ein Wert (p¶trend¶) übermittelt, der die Summe aus dem aktuellen Messwert (p¶akt¶) und der Differenz (DELTAp) zwischen dem aktuellen Messwert und einem vorhergehenden Messwert (p¶alt¶) ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer
technischen Anlage, bei dem eine Zustandsgröße der Anlage,
beispielsweise ein Schmiermitteldruck, mit Hilfe von wenigs
tens zwei Schutzkreisen bzw. Kanälen auf Über- oder Unter
schreitung eines Grenzwertes überwacht wird. Jeder Kanal um
fasst einen Messwertaufnehmer sowie eine CPU, wobei letztere
zum gegenseitigen Vergleich der von den jeweiligen Messauf
nehmern erfassten Messwerte über eine Buskopplung miteinander
verbunden sind. Eine zwei- oder mehrkanalige Überwachung wird
allgemein eingesetzt, um zu verhindern, dass ein Fehler in
nerhalb eines Kanals zu einem Abschalten der Anlage führt,
obwohl diese störungsfrei arbeitet. So kann beispielsweise
ein defekter Messumwandler oder ein Kabelbruch die Auslösung
eines Schutzkreises bzw. Kanals verursachen. Bei einer bei
spielsweise zweikanaligen Überwachung wird ein Auslösesignal
jedoch erst dann generiert, wenn beide Kanäle einen kriti
schen Messwert registrieren. Der Vergleich der von den jewei
ligen Messwertaufnehmern erfassten Messwerte erfolgt über die
genannte Bus-Kopplung, wobei in jedem eine UND-Verknüpfung
jeweils des eigenen und des Messwertes des anderen Kanals er
folgt. Ein Auslösesignal wird nur dann generiert, wenn beide
Messwerte einen vorgegebenen Grenzwert unter- oder über
schritten haben.
Bei dem Datenaustausch zwischen den CPUs der Kanäle tritt
aufgrund von Datenverarbeitungsvorgängen eine Zeitvergröße
rung im Bereich beispielsweise von 50 ms auf. Das bedeutet,
dass der an einen Kanal übermittelte Messwert dort mit einem
zeitlich aktuelleren Messwert verglichen wird. Solange die
überwachte Zustandsgröße zeitlich konstant ist, spielt dies
keine Rolle. Wenn sich die Größe aufgrund eines Fehlers in
der Anlage verändert, ist zwischen dem aktuellen Messwert ei
nes Kanals und dem über den Bus übertragenen Messwert des an
deren Kanals eine Differenz vorhanden. Wenn sich nun die Zu
standsgröße dem vorgegebenen kritischen Grenzwert nähert
tritt die Situation auf, dass der Messwert eines Kanal den
Grenzwert bereits erreicht hat, während der Parallelkanal ei
nen Wert übermittelt hat, der zeitlich zurückliegt und noch
einen zulässigen Anlagenzustand anzeigt. Eine Schutzauslösung
erfolgt daher erst beim nächsten Programmzyklus des Datenbus
ses, wenn also in einem Kanal auch ein kritischer Wert des
Parallelkanals anliegt. Die Zeitverzögerung für den Datenaus
tausch zwischen den CPUs der Kanäle, die beispielsweise etwa
50 ms beträgt, verlängert somit die Reaktionszeit des Überwa
chungssystems. Insbesondere bei sich im Störungsfall sehr
schnell ändernden Zustandsgrößen ist dies nachteilig.
Davon ausgehend ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfah
ren zur Überwachung einer technischen Anlage vorzuschlagen,
bei dem sich die Zeitverzögerung des Datenaustausches zwi
schen den CPUs der Kanäle nicht auf die Reaktionszeit des
Überwachungssystems, d. h. auf die Generierung eines Auslöse
signals auswirkt.
Diese Aufgabe wird gemäß Anspruch 1 dadurch gelöst, dass an
die CPU des jeweils anderen Kanals ein Wert übermittelt wird,
der die Summe aus dem aktuellen Messwert des Kanals und der
Differenz zwischen dem aktuellen Messwert und einem vorherge
henden Messwert ist, wobei die Zeitspanne zwischen dem vor
hergehenden Messwert und dem aktuellen Messwert vorzugsweise
so gewählt ist, dass sie der bei dem Datenaustausch über die
Bus-Kopplung auftretenden Zeitverzögerung entspricht. Dabei
wird davon ausgegangen, dass die Differenz zwischen dem aktu
ellen Messwert und dem vorhergehenden Messwert etwa der Dif
ferenz zwischen dem aktuellen Messwert und dem nachfolgenden
Messwert ist, was zumindest im differentiellen Bereich, also
bei sehr kurzen Messabständen der Fall ist. Durch die Diffe
renzbildung zwischen dem aktuellen Messwert und dem vorherigen
Messwert wird quasi die Tendenz der Zustandsgröße ermit
telt, wobei diese Tendenz dem an den jeweils an anderen Kanal
übertragenen Wert hinzuaddiert wird. Wenn also in einem Kanal
der Grenz- oder Auslösewert erreicht ist, liegt gleichzeitig
ein Messwert des anderen Kanals vor, der aufgrund der Addie
rung des durch Differenzbildung ermittelten Trends ebenfalls
dem Schwellenwert entspricht. Die Voraussetzung, dass beide
Kanäle den Schwellenwert detektieren liegt somit vor, die Ge
nerierung eines Auslösesignals kann ohne Zeitverzögerung er
folgen.
Besonders vorteilhaft ist die Verwendung des vorgeschlagenen
Verfahrens für die Überwachung eines Notstrom-Dieselaggregats
in Kernkraftwerken sowie für Schutzauslösungen, die eine mög
lichst kurze Reaktionszeit fordern.
Die Erfindung wird nun anhand eines in den beigefügten Zeich
nungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Signalflussbild eines Ausschnittes eines Überwa
chungssystems mit zwei Überwachungskanälen, und
Fig. 2 ein Druck-Zeit-Diagramm, das die Messwerterfassung bei
einem sich in kritischer Weise ändernden Zustandsgröße.
Wie Fig. 1 entnehmbar ist, umfasst eine Vorrichtung zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens zwei Schutzkreise
bzw. Kanäle I, II, die jeweils einen Messwertaufnehmer 1, 2 und
eine CPU 3, 4 umfassen. In jeder CPU 3, 4 ist ein erstes Ver
gleichsglied 5 realisiert, das den vom Messwertaufnehmer 1, 2
erfassten Messwert mit einem vorgegebenen Grenzwert ver
gleicht. Zur besseren Verdeutlichung wird im Folgenden auf
die Überwachung eines Notstrom-Dieselaggregats für ein Kern
kraftwerk Bezug genommen, wobei der Messwert der Steuerhebel-
Öldruck des Aggregats ist. Der während eines Programmzyklus
erfasste aktuelle Druckwert p1akt, P2akt wird im Vergleichs
glied 5 mit einem Grenzdruck Pgrenz verglichen. Wenn der gemessene
Druckwert p1akt, P2akt oberhalb des zulässigen Grenzwer
tes Pgrenz liegt, wird der Ausgang A1 des Vergleichsglieds 5
auf 0 gesetzt. Das Signal des Ausgangs A1 wird in ein nachge
schaltetes UND-Glied 6 eingelesen und dort mit einem Druck
wert des jeweiligen Nachbarkanals verknüpft. Der dafür erfor
derliche Datenaustausch erfolgt über einen MPI-Bus 7. Der von
einem Kanal an den Parallelkanal übertragene Druckwert ist
aber nicht der aktuelle Druckwert des Kanals, sondern ein
Druckwert ptrend, der auf die weiter unten beschriebene Weise
in einer Baugruppe 8 ermittelt wird. Der Druckwert ptrend wird
jeweils in einem zweiten Vergleichsglied 9 wiederum mit dem
Grenzdruck pgrenz verglichen. Wenn er sich innerhalb des zu
lässigen Bereichs befindet, wird der Ausgang A2 des Ver
gleichsgliedes 9 auf 0 gesetzt. In diesem Falle ist das Er
gebnis der Verknüpfung im UND-Glied ein auf 0 gesetztes Aus
gangssignal. Die dem UND-Glied 6 nachgeschaltete Ausgabeein
heit 10 generiert dementsprechend ebenfalls ein auf 0 gesetz
tes Ausgangssignal 11. Wenn der aktuelle Druckwert p1akt, p2akt
kleiner ist als der Druckgrenzwert pgrenz werden die Ausgänge
A1 und A2 auf 1 gesetzt. Dementsprechend wird der Ausgang A3
der UND-Glieder 6 ebenfalls auf 1 gesetzt. Das Ausgangssig
nal 11 ist dann ein Auslösesignal, d. h. das Überwachte Aggre
gat wird abgeschaltet.
Der Datenaustausch über den MPI-Bus 7 erfolgt mit einer Zeit
verzögerung, beispielsweise von 50 ms, d. h. der jeweils vom
anderen Kanal gelieferte Druckwert ist nicht mehr aktuell.
Dies führt kurz vor Unterschreiten des Grenzdruckwertes dazu,
dass zwar der Ausgang A1 eines Kanals auf 1 gesetzt wird, vom
Ausgang A2 des zweiten Vergleichsgliedes 9 des Parallelkanals
aber das Signal 0 geliefert wird, so dass der Ausgang A3 der
UND-Glieder 6 ebenfalls auf 0 gesetzt wird. Ein das Abschal
ten des Dieselaggregats bewirkendes Auslösesignal wird daher
erst beim nächsten Programmzyklus, also etwa 50 ms später ge
neriert. Diese Verlängerung der Reaktionszeit der Steuerung
wird aber durch die Baugruppe 8 bzw. durch den darin erfolg
ten Trendaufschlag verhindert. Der Trendaufschlag ist dabei
die Differenz Δp zwischen dem aktuellen Druckwert pakt und ei
nem vorhergehenden Druckwert palt. Die Differenz Δp wird dem
aktuellen Druckwert pakt zuaddiert und als Ergebnis dieser Ad
dition wird der Druckwert ptrend erhalten. Während also in den
ersten Vergleichsgliedern 5 jeweils der aktuelle Druckwert
mit dem Grenzdruckwert PGrenz verglichen wird, wird in den
zweiten Vergleichsgliedern 9 bereits der zum Zeitpunkt t2,
also voraussichtlich 50 ms später auftretende Druckwert mit
dem Grenzdruckwert verglichen. Die Zeitverzögerung des Daten
austausches über den MPI-Bus 7 wird somit kompensiert.
Claims (4)
1. Verfahren zur Überwachung einer technischen Anlage, bei
dem mit Hilfe von wenigstens zwei, jeweils einen Messwertauf
nehmer (1, 2) und eine CPU (3, 4) umfassenden Schutzkreisen
bzw. Kanälen (I, II) eine Zustandsgröße der Anlage auf Über-
oder Unterschreitung eines Grenzwertes überwacht wird, wobei
die CPUs zum gegenseitigen Vergleich der von den Messwertauf
nehmern (1, 2) erfassten Messwerte über eine Bus-Kopplung mit
einander verbunden sind, dadurch gekennzeich
net, dass an die jeweils andere CPU (3, 4) ein Wert (ptrend)
übermittelt wird, der die Summe aus dem aktuellen Messwert
(pakt) und der Differenz (Δp) zwischen dem aktuellen Messwert
und einem vorhergehenden Messwert (palt) ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Zeitspanne zwischen dem aktuellen und
dem vorhergehenden Messwert so gewählt ist, dass sie der bei
dem Datenaustausch über die Bus-Kopplung auftretenden Zeit
verzögerung entspricht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, dass es zur Überwachung eines Notstrom-
Dieselaggregates für Kennkraftwerke verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass an die jeweils an
dere CPU (3, 4) ein Signal übermittelt wird, das bei Über-
bzw. Unterschreitung eines Grenzwertes (pGrenz) durch den
Trendwert (ptrend) gebildet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001125652 DE10125652A1 (de) | 2001-05-25 | 2001-05-25 | Verfahren zur Überwachung einer technischen Anlage |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001125652 DE10125652A1 (de) | 2001-05-25 | 2001-05-25 | Verfahren zur Überwachung einer technischen Anlage |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10125652A1 true DE10125652A1 (de) | 2002-12-05 |
Family
ID=7686207
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2001125652 Withdrawn DE10125652A1 (de) | 2001-05-25 | 2001-05-25 | Verfahren zur Überwachung einer technischen Anlage |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10125652A1 (de) |
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2005059668A1 (de) * | 2003-12-01 | 2005-06-30 | Tuchenhagen Gmbh | Verfahren und anordnung zur zeitnahen überwachung, erfassung und übermittlung von prozessdaten |
EP3336622A1 (de) * | 2016-12-14 | 2018-06-20 | Siemens Aktiengesellschaft | Verfahren zur ermittlung eines prozesswertes und automatisierungsbaugruppe |
DE102020103018B4 (de) | 2019-02-06 | 2022-08-18 | Ifm Electronic Gmbh | Verfahren zur Selbstüberwachung eines verfahrenstechnischen Prozesses |
DE102020103019B4 (de) | 2019-02-06 | 2022-08-18 | Ifm Electronic Gmbh | Verfahren zur Selbstüberwachung eines verfahrenstechnischen Prozesses |
CN116537965A (zh) * | 2023-06-13 | 2023-08-04 | 阳江核电有限公司 | 一种柴油机在线监测和故障诊断装置 |
-
2001
- 2001-05-25 DE DE2001125652 patent/DE10125652A1/de not_active Withdrawn
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CN116537965A (zh) * | 2023-06-13 | 2023-08-04 | 阳江核电有限公司 | 一种柴油机在线监测和故障诊断装置 |
CN116537965B (zh) * | 2023-06-13 | 2024-05-17 | 阳江核电有限公司 | 一种柴油机在线监测和故障诊断装置 |
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